Call me master von HeichouWaifu ================================================================================ Kapitel 4: ----------- Mit einem Schlag löste sich sein Gedankengang. Ein kaum hörbares Brummen entkam seiner Kehle. Mit unruhigen Atem nahm er sein Glas und leerte es, dann schweifte Levi's Blick wieder durch den Raum, zu Hanji und den beiden Fans die dieses alberne Ticket ergattert hatten. Er wusste nicht wann er zuletzt so einen klaren Tagtraum hatte. Aber die Vorstellung die er sich vor wenigen Minuten noch zurecht gelegt hatte, kamen ihm so real vor, bis Hanji ihn mit ihren psychologischen Gequatsche heraus gerissen hatte. Was hatte dieses Mädchen nur an sich das er sie so musterte, fragte er sich. Ihre Art war die eines typisch schüchternen Mädchens. Levi schüttelte den Kopf. Seine Vorstellung von ihr, eingesperrt bei ihm, in der Sicht des Opfers, hatte ein undefinierbares Gefühl ausgelöst, und es hinterließ immer noch einen Nachgeschmack. Es war fast so als hätte er einen genauen Plan vor seinem geistigen Auge gesehen. Doch zugleich kam ihn der Gedanke, ob er vielleicht doch die Zukunft gesehen hatte, als der Manager der Band in den Raum platzte und alle zum gehen drängte. Für Levi kam das aber gerade Recht. Er wollte sich nur in sein Auto setzen und nach Hause, bei einem Glas Whiskey einen klaren Kopf bekommen. Er schloss kurz die Augen und atmete hörbar aus, bis er sich von der Minibar weg bewegte und Richtung Tür schritt. Selbst seine Jacke wollte er nicht mehr holen, er wollte einfach nur nach Hause. Als Levi den Flur betrat sah er noch flüchtig Hanji, die ihm zuwinkte und mit ihrer Hand andeutete das sie ihn anrufen würde, dann verschwand sie die Treppen hinunter. Levi zischte Luft aus seinen Lungen und drehte der Treppe dem Rücken zu, um einen anderen Weg zugehen. Seine Schritte stoppten aber abrupt als er das Mädchen am anderen Ende des Flures sah. Warum war sie denn noch hier, fragte er sich und wieder blitzten kurz die Bilder seines Tagtraumes vor seinem geistigen Auge auf. Schnell schüttelte er den Kopf und setzte sich wieder in Bewegung. Verwirrt stand sie im Flur, immer noch den Drumstick von Mike in der Hand, sah sie hilflos in der Gegend umher. Warum war sie den anderen denn nicht gefolgt? Es war schon fast Ironie des Schicksals das er jetzt alleine mit ihr im Gebäude war. Ein komisches Gefühl breitete sich in Levi aus als er ihr immer näher kam. "Hey! Hast du dich verlaufen, oder was?!", sprach er sie an und sie fuhr erschrocken herum. Nervös sah sie Levi an und spielte mit den Drumstick umher. "I-ich ... ähm ..." Wie sie so um Worte rang, dies weckte etwas in ihm, und der Tagtraum erschien ihn immer mehr wie ein Plan, und nicht nur eine blosse Vorstellung. "Du findest nicht mehr raus!", stellte Levi fest und ihren Auge wurden für einen kurzen Moment gross. "Ja ...", flüsterte sie. Levi's Augen verengten sich. Vorstellungen sind nur Vorstellungen, sagte er sich selbst, man muss sie nicht verwirklichen. Er wollte sie nur aus den Gebäude führen und dann nach Hause. "Komm mit!", befahl er und ging voran, mit nachdenklicher Miene folgte sie ihm zögerlich. Doch wie ein Virus kamen immer wieder Bilder in seinen Gedanken hoch. Wie sie auf seinen Bett lag, in diesen weissen Kleid, gefesselt und mit einem Gesichtsausdruck der zwischen Angst und Schüchterheit wechselte. Seine Muskeln spannten sich an. Er wollte die Gedanken vertreiben! Sie los werden! "Ähm ..." Levi sah auf und blickte sie über die Schulter aus erwartend an. "I-ich wollte ... d-darf ich ... nachher wenn wir draussen sind ein ... ein Autogramm?" Stimmte ja, er war der einzigste der keine Unterschrift gegeben hatte. Levi's Mundwinkel ging kaum merklich für einen Sekundenbruchteil nach oben, und seine grauen Augen funkelten kurz auf. "Hast du Zettel und Stift dabei?!", erkundigte er sich und blickte wieder nach vorne, als sie die Treppen hinunter gingen. "Jah, habe ich.", man konnte die Freude in ihrer Stimme hören. Einige Zeit herrschte Schweigen zwischen den beiden, und nur ihre Schritten hallten durch den Treppeaufgang, bis sie vor der grossen Tür am Eingang standen. Levi blieb stehen, drehte sich zu ihr um, und hielt ihr seine Hand entgegen. "Also, dann lass mich die Unterschrift setzen! Ich will nach Hause!", sprach er genervt. Anda sah auf und kramte hektisch in ihrer Tasche nach dem Notizbuch. Als würde sie ein Kunststück vorführen beobachtete Levi sie dabei, und musterte sie noch einmal. Immer wieder fielen ihr Strähnen ihres schwarzen Haares ins Gesicht als sie weiter die Tasche durchsuchte. Leicht gewellte schwarze Haare. Levi's Augen verdunkelten sich. Vielleicht hatte Hanji doch Recht. Er erkannte etwas in ihr. Er konnte es selbst nicht genau benennen, aber etwas strahlte sie aus. Und dieses Gefühl wenn er sie an sah liess ihn wieder seinen Körper anspannen. Immer noch hektisch nahm sie ihre Tasche von der Schulter und stellte sie auf den Boden ab, um ihre Suche in der Hocke weiter zuführen. Was hatte sie auch bloss so eine grosse Tasche. In ihrer Aufregung hatte Anda gar nicht bemerkt wie ihr das Handy aus der Hosentasche gefallen war. Ohne weiter auf sie zu achten hob Levi es auf und betrachtete den aufleuchtenen Bildschirm. "Da ist es!" Stolz hielt Anda das Notizbuch in die Höhe und sah zu Levi auf. Dieser starrte immer noch sich selber auf ihren Handy an und verzog die Lippen zu einem leicht süffisanten Lächeln. Peinlich berrührt erhob Anda sich und sah Levi, dann ihr Handy, abwechselnd an. "Ähm ... also das ..." "Sag mal, wie heisst du überhaupt?", fragte Levi tonlos und überreichte ihr, wieder völlig ausdruckslos, ihr Handy. Der Körper des Mädchens erzitterte kurz bei der Berührung seiner Finger. "Ähm ... Anda ... Anda Arashi ...", stotterte sie und beobachtete seine Bewegung als er ihr Notizbuch und den Stift abnahm. Mit ausdrucksloser Miene schlug er das Notizbuch irgendwo auf und setzte seine Unterschrift. "Nach Hause findest du jawohl, oder?!", merkte er scharf an, als er ihr die Sachen wieder gab. Überfordert steckte sie schnell ihr Handy wieder ein und verstaute die heilige Unterschrift. "Ähm ... ich muss erst nach den Verbindungen gucken." Levi hob eine Braue. Vorbereitet war dieses Mädel nun wirklich nicht. "Ich gehe davon aus du musst zum Bahnhof.", sprach er fast beiläufig als sein Blick nach draussen in die Dunkelheit schweifte. Wieder kam dieses Gefühl in ihm auf. Warum fragte er so eine offensichtliche Frage? Warum fragte er überhaupt?! Eigentlich wollte er doch nach Hause fahren. Aber der Bahnhof lag eh auf den Weg. Auch wenn ihm eine leise Stimme im Inneren zuflüsterte dass er genau wusste warum er dies tat. "J-ja muss ich.", lächelte sie, "Aber soweit ist es ja von hier aus nun nicht." Sie war nicht nur unvorbereitet sondern anscheinend auch naiv. "Darum geht es nicht.", kommentierte er und ging an ihr vorbei, "Komm!" Ungläubig blickte sie Levi hinterher. "Was?!" "Ich widerhole mich ungern! Komm mit!" Mit zögerlichen Schritten folgte sie ihm. Seine Schritte führten sie in das untergelegene Parkhaus der Stadthalle. Anda war überrascht das sich so etwas unter diesem Gebäude befand. Mit einem prüfenden Blick sah er zu ihr nach hinten als er an seinen Wagen anhielt, ein schwarzer Smart Roadster. Anda hatte nicht wirklich viel Ahnung von Auto's, ob sie gut sind oder schlecht. Aber aus irgendeinen Grund fand sie doch das er zu Levi passte. Als würde sie sich einem Raubtier nähern ging sie auf Levi zu der die Beifahrertür aufhielt. "Nun komm schon! Der Wagen beisst dich nicht!" Anda schluckte aufgeregt, es ging nicht um den Wagen, sondern vielmehr um die Tatsache das sie mit Levi fahren sollte. Eine zögerliche Röte legte sich auf ihre Wangen. "Ähm ... Nein ... ich ... ich kann all-" "Gefällt dir die Vorstellung etwa nicht mit mir in meinem Wagen zu sitzen?!", unterbrach er sie und verengte die Augen. Anda's Herz machte einen Sprung und sie nahm immer mehr die Farbe einer Tomate an. Wieso musste ihr Handy Speicher voll sein?! Niemand würde ihr das hier glauben! Vielleicht konnte sie schnell was löschen. "Was?! Nein das ... das ist es nicht ...", stotterte sie verlegen, "E-es ist ... ich kann doch nicht einfach mit fahren. Ich meine ..." "Dies ist jawohl meine Entscheidung, oder etwa nicht?! Solange meine Laune noch halbwegs gut ist, solltest du mein Angebot dass ich dich zum Bahnhof fahre, annehmen.", argumentierte Levi und wies mit einem Kopf nicken zum Beifahrerplatz, "Also komm!" Mit zögerlichen Schritten näherte sie sich dem Wagen. Levi sah ein letztes mal auf sie herab. Ihre Schuhe und Kleidung schienen sauber zu sein. Verlegen sah sie zu ihm auf. "D-danke ..." "Lass gut sein!", presste er hervor und beobachtete wie sie langsam einstieg. Ohne ein weiteres Wort schlug er die Tür zu und ging zu der Fahrertür herum. Mit einer eleganten Bewegung setzte er sich auch hinein. Im Augenwinkel sah er wie Anda total angespannt da sass und immer roter wurde. Ein kaum hörbarer Seufzer entkam seiner Kehle als er den Schlüssel einsteckte und den Motor aufbrausen ließ. Anda hatte währenddessen Schwierigkeiten ihren Puls unter Kontrolle zubringen. Sie hatte das Gefühl das man ihren Herzschlag trotz des Motors hören könnte. Der Innenraum des Wagens war sehr gepflegt, und der Ledersitz fühlte sich weich an. Überall lag der Geruch von frischen Lilien, gemischt mit einem anderen Duft, der Anda's Herz noch mehr rasen liess. Doch auch Levi's Gedanken waren nicht nur auf das fahren konzentriert. Immer wieder schimmerten Bilder seines Tagtraumes in seinen Kopf auf, während er den Wagen aus dem Parkhaus führte. Sein Kiefer spannte sich an, und im selben Moment fragte er sich erneut was er hier tat. Welche Kraft ihn dazu trieb sie zum Bahnhof zufahren. Wollte er sie wirklich zum Bahnhof fahren, oder?! Kaum merklich schüttelte er leicht den Kopf. Er musste diese Gedanken abschütteln! Er durfte ihnen nicht nach kommen! Während Levi mit seinem Innerersten Gefühlen kämpfte, hatte Anda schnell ihre Galerie durch gesucht und etwas Speicherplatz frei gegeben. Ihre Entscheidung schwankte jedoch zwischen dem Bedürfnis am Bahnhof nach einem Foto zufragen, oder es einfach heimlich zutun. Dies blieb nach wenigen Minuten Levi nicht verborgen. "Wenn es dich glücklich macht.", merkte er an als sie an einer roten Ampel anhielten, "Dann mach es!" Anda blinzelte und presste die Lippen zusammen, ihre Hände begannen zu zittern und ihr Handy drohte runter zufallen. Levi sah kurz in den Rückspiegel, hinter ihm war kein einzigstes Auto zu sehen. "Tcch!" Mit einem leichten Brummen entzog er ihr das Handy und machte ein Foto von ihnen. Es war zwar nicht das beste, aber man erkannte das Anda sich mit ihm zusammen in einem Auto befand. Ausdruckslos gab er ihr das Handy wieder und reagierte auf die nun Grün gewordene Ampel. Völlig perplex starrte sie das Bild auf ihren Handy an. "Besser als gar keins oder?! Es nervt wenn ich im Augenwinkel deine zittrigen Bewegungen sehe.", zischte er und bog ab. Anda spürte wie sich Freudentränen in ihren Augen sammelten, schnell wischte sie mit ihrer Hand über ihr Gesicht. "D-Dankeschön ...", stammelte sie und klang dabei etwas verschnupft. Levi hob eine Braue. "Hey! Fang jetzt bloss nicht an zuheulen!", gab er bissig an und versuchte das immer stärkere Gefühl in seinen Inneren zu ignorieren, "Wolltest du nicht nach deiner Verbindung suchen?!" Wie ein Schlag fuhr Anda auf und öffnete den Browser ihres Handys. In dieser Zeit kam das Auto wieder vor einer roten Ampel zum stillstand. Genervt tippte Levi mit den Zeigefinger auf das Lenkgrad. Die Fahrt zog sich für ihn ewig hin. "Oh fuck ..." Levi sah kurz zu Anda ehe er wieder zur Ampel blickte. "Was ist?!", erkundigte er sich. Anda steckte verlegen das Handy weg und schüttelte den Kopf. "A-ach ... nichts ..." Levi zog die Brauen zusammen. "Kannst du jemanden anrufen? Oder hast du Geld bei dir?", warf er in den Innenraum. Anda sah zu ihm und liess ihren Blick nervös hin und her schweifen. "Nein ... und mein letztes Geld habe ich für das Zugticket verwendet.", antwortete sie dann leise, als sie erkannte das er genau wusste was los war. Levi liess den Wagen kurz aufdröhnen eh er weiter fuhr. "Lass mich raten, du bist heimlich zu unseren Konzert gefahren, und deine Eltern wissen von nichts." Anda presste die Lippen zusammen. "Es weiss keiner etwas, weil ich niemanden habe.", flüsterte sie und strich sich eine Haarsträhne hinters Ohr. Wieder sah Levi kurz zu ihr. Eine Stimme in seinen Hinterkopf begann leise zuflüstern, und dieses innere Gefühl breitete sich immer mehr zu einem Drang aus. Den er aber unterdrückte, wobei sich seine Laune verschlechterte, und er mit dunklen Blick in den Bahnhof einbog. Der Wagen hielt mit quietschenden Reifen an und ein kurzer Ruck fuhr durch die Sitze. Angespannt entfuhr Levi wieder ein Brummen. "Wo musst du hin?", fragte er dann nach und löste seinen Gurt. "Ähm ... Keijima." Levi legte seine Arme auf das Lenkgrad und verengte die Augen. Eine Entscheidung zufällen schien angesichts seiner, immer lauter werdenden Inneren Stimme, nicht grad einfach. Anda löste auch ihren Gurt und umklammerte ihre Tasche. Verlegen sah sie auf das Amaturbrett. "D-Dankeschön. Auch für das Konzert", sprach sie leise, "eure Songs haben mir wirklich in vielen Situationen geholfen. Es ist schade das ihr aufhört." Angestrengt atmete sie aus, und war froh diese Sätze ohne stottern heraus gebracht zu haben. Auch wenn ihr noch vielmehr auf den Herzen lag. Ohne auf seine Reaktion zuwarten, öffnete sie die Tür, verbeugte sich als sie ausstieg und schloss die Tür wieder. Levi hingegen sah ihr hinterher wie sie zu dem Plan ging, und sich aber in wenigen Augenblicken wieder von ihm löste. Ihr Zug fuhr wirklich nicht. "Tcch!" Er kramte sein Handy aus der Hosentasche. Währenddessen hatte sich Anda im Bahngebäude hingesetzt und schaute in ihr Notizbuch. Leise seufzte sie auf, und verfluchte sich selbst. Jeder Fan hätte wohl besser reagiert als sie. Sie hatte ein Foto mit ihm zusammen und hatte in seinen Wagen gesessen! Und dennoch hatte sie sich wie ein ängstliches Kind verhalten. Wütend über diese Tatsache zog sie die Beine an ihren Oberkörper und kauerte auf der Bank. Bis sie etwas am Hinterkopf berührte. Erschrocken fuhr sie herum und sah zuerst ungläubig auf ihr Handy. Bis ihr Blick weiter hinauf ging und sie realisierte das Levi hinter der Bank stand, und ihr ihr Handy hin hielt. "Ich habe beinahe das Gefühl du brauchst es nicht.", merkte er spitz an, "Wo wohnst du in Keijima?" Anda sprang von der Bank und nahm, völlig neben sich, das Handy wieder an sich. "D-dank-" "Ich möchte deine Adresse wissen!", widerholte er scharf, Anda zuckte kurz zusammen. "Ähm ... fünfzehnter Bezirk ...", stammelte sie und bemerkte jetzt erst das er sein Handy am Ohr hatte. Ohne sie weiter zu beachten ging er einige Schritte weiter und widerholte ihre Adresse, ehe er auflegte und wieder zu ihr ging. Immer noch völlig perplex hatte sich Anda wieder hingesetzt und beobachtete wie Levi langsam auf sie zu kam, und vor ihr zum stehen kam. "Pack dein Handy in deine Tasche, sonst verlierst du es wieder!", gab er ausdruckslos an, "Das Taxi ist in circa zwanzig Minuten da.", fuhr er fort. Mit grossen Augen und fragender Miene sah Anda ihn weiter an. Es dauerte einige Zeit bis sie begriff was los war. Sie wollte sich erheben, und sich bedanken, doch Levi winkte ab, und deutete auf ihre Tasche. "Du solltest dein Handy wirklich weg stecken.", merkte er nochmals an und verschränkte die Arme vor der Brust. Hektisch öffnete Anda ihre Tasche, und verstaute wieder das Notizbuch, mit ihrem Handy zusammen. Dann herrschte eisiges Schweigen. Anda's Gedanken kreisten. Und sie stellte sich die Frage, warum er dies alles tat. Doch zugleich musste sie leicht lächeln, als ihr bewusst wurde das hinter Levi's kalten und rauen Art, ein hilfsbereiter und netter Mensch lag. Auch wenn er es mit seiner eigenen Art und Weise ausdrückte. Zugleich jedoch wusste sie, sie könne es ihm nie zurück geben, was er heute für sie getan hatte. Kaum würde sie in das Taxi steigen, wäre der schöne Augenblick auch schon vorbei, und man würde sich eh nie wieder seh'n. "Hey!" Anda wurde aus ihren Gedanken gerissen und sie sah auf. Levi stand am Eingang des Bahngebäudes und sah sie ausdruckslos an. "Komm, das Taxi ist da.", sprach er weiter und beobachtete sie dabei wie sie langsam aufstand, ihre Tasche schulterte und auf den Eingang zu ging. Anda's Magen zog sich, bei den Gedanken des ewigen Abschieds, zusammen. Hätte er sie doch einfach am Bahnhof sitzen lassen, oder einfach dort hingehen lassen. Sie hatte jetzt eine Fassade von ihm kennen gelernt die ihr Herz noch mehr zum pochen brachte. Hätte sie diese Art doch nur nie von ihm kennen gelernt, dachte sie und ihre Schritte wurden immer schwerer. "Der Fahrer weiss bescheid, es ist alles geregelt.", stellte Levi fest und beobachtete sie weiter, wie sie vor ihm zum stehen kam. Hörbar atmete Anda aus und verbeugte sich tief vor ihm. "I-ich kann das alles gar nicht wieder gut machen.", nuschelte sie kleinlaut und sah Levi an wie ein Welpe. Dieser winkte jedoch nur wieder mit der Hand ab. "Versteh mich nicht falsch. Es würde nicht gut ankommen wenn man in der Presse lesen würde das einem Fan beim Abschiedskonzert irgendetwas passiert ist.", rechtfertigte er die Situation. Obwohl Anda auch keinen anderen Grund vermutet hatte. War dieser Satz für sie dennoch wie ein Schlag ins Gesicht. Sie senkte den Blick und presste die Lippen zusammen. Auch wenn sie immer wieder den Mund öffnete, so bekam sie trotzdem keinen Ton heraus. Was hatte sie denn auch erwartet? Das der Mann, der für sie nie erreichbar sein würde, für dem sie soviel empfand, dies alles nur getan hatte weil er etwas in ihr sah? Er war immer noch ein Mensch der in den Medien stand. Es war doch ganz klar das er nur nach einer Logik handelte. Und das die Band ihre Gesichter mit den Verbänden verbarg, war wohl eine weitere Massnahme um ihr Privatleben zu schützen. All dies war Anda durchaus bewusst. Dennoch schmerzte sie dieser Abschied. Abschied von den Songs, Abschied von der Band, die ihr soviel Lebensmut machte, und ein endgültiger Abschied von dem Mann den sie so sehr begehrte. Das laute Hupen des Taxi's zog durch die Stille der Dunkelheit. "Vielen dank nochmal.", presste Anda hervor und schritt schwermütig weiter zum Taxi, dessen Fahrer wirkte sichtlich genervt. Mit ihren Gefühlen kämpfend, stieg Anda hinten ein und sah ein letztes mal zu Levi. Dieser schaute jedoch auf sein Handy und schien etwas zu schreiben. Anda kniff die Augen zusammen und das Taxi fuhr los. Levi sah von seinem Handy auf und blickte dem Taxi kurz hinterher. Dann schaute er wieder auf das Display, und speicherte ihre Nummer ein. Sie hätte das Handy wirklich kein zweites mal verlieren sollen. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)