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Blood and Whine

Ist doch alles Käse!
von

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Vom Regen...

Nie wieder, schwor ich mir, würde ich einem verdammten Greifen so nahe kommen, ganz egal, ob tot oder lebendig. Aber fast noch mehr verstörte mich dieses absolut ekelerregende, klatschende Geräusch, das der blutbesudelte Greifenkopf jedes Mal machte, wenn er gegen Plötzes Flanke schlug, während wir über den holprigen Weg ritten. Himmel, war ich froh, wenn wir das Ding endlich losgeworden waren! Gefühlt konnte ich es sogar riechen, auch wenn mir das in Wahrheit natürlich erspart bleib. Allerdings konnte ich sehr wohl die Fliege brummen hören, die schon seit einer ganzen Weile um den abgetrennten Kopf kreiste. Den Hexer schien das nicht zu stören. Der hatte allerdings auch schon nichts gesagt, als er die Trophäe mit Seilen umwickelt und sie daran an Plötzes Sattel befestigt hatte, und auch nicht, als ich kleinlaut an seine Seite geeilt war. Irgendwie hatte ich fast erwartet, dass Geralt sauer wäre, weil ich ihm so gar keine Hilfe gewesen war. Stattdessen hatte der Hexer geschwiegen. Ich hatte also keine Ahnung, wie er über meine Feigheit dachte, allerdings konnte mich auch nicht überwinden, ihn zu fragen. Wenigstens hatte ich Geralt nicht im Weg gestanden, tröstete ich mich gedanklich. Welche Hilfe hätte ich ihm auch sein können? Nicht nur, dass ich keine Waffen besaß, ich hätte damit auch nicht umgehen können. Selbst optimistisch betrachtet hätte ich nicht mehr tun können, als die Aufmerksamkeit des Greifen auf mich zu lenken, wenn überhaupt. Ob das dem Hexer eine Hilfe gewesen wäre, darüber ließe sich bestimmt streiten.

Still seufzte ich in mich hinein. Geralt mochte es gewohnt sein, seine Gedanken mit niemandem zu teilen, doch für mich war es seltsam befremdlich, dass wir kein einziges Wort wechselten. Smalltalk brauchte ich wohl gar nicht erst versuchen. Darin war ich sowieso absolut unterirdisch und ich konnte mir auch nicht vorstellen, dass der Weiße Wolf Lust hatte, mit mir über das Wetter oder die aktuelle politische Lage zu diskutieren, zumal er in dieser Hinsicht als Hexer sowieso neutral sein sollte. Nicht, dass ihm das je wirklich gelungen wäre. Es war genau wie bei dieser Gefühlssache. Angeblich hatte seinesgleichen keine Gefühle mehr, weil die Mutationen sie abgetötet hatten, und auch das hielt ich für gequirlte Scheiße. Wäre dem so, wäre Geralt nicht so von Yennefer eingenommen und nicht so um Ciri besorgt. Im Grunde drehte sich ja sogar das ganze Spiel The Witcher III nur darum, dass Geralt nach seiner Ziehtochter suchte. Keine Gefühle mehr am Arsch. Wer es denn glaubte! Ich jedenfalls nicht. Zugegebenermaßen würde Geralt mir gegenüber diesen Emotionen aber wohl kaum freien Lauf lassen. Ich war eine Fremde und rein objektiv nicht unbedingt vertrauenswürdig, wie ich mir selbst eingestehen musste. Bisher hatte ich weder erzählt, woher ich kam, noch wohin ich wollte oder wieso. Dazu kam meine ungewöhnliche Kleidung, meine auffällige Art zu sprechen, und wer wusste, was sonst noch alles. Stumm klammerte ich mich an den Rand des Sattels, während meine Gedanken darum kreisten, wie ich das Vertrauen des Hexers gewinnen könnte. Es gab so vieles, das ich ihm sagen musste!

Erst, als mir dämmerte, dass wir nicht zum Dorf ritten, sondern weiter durch den Wald, durchbrach ich die Stille. "Wir kehren nicht zurück?", wollte ich verwundert wissen. Wirklich wohl fühlte ich mich dabei nicht. Zwar ging ich nicht davon aus, dass mir Geralt ohne einen triftigen Grund etwas tun würde, allerdings war ich auf der anderen Seite wiederum nicht sicher, was bei ihm so alles als triftiger Grund durchginge. „Nein“, erwiderte der Weiße Wolf knapp. „Hattest du nicht ein Nest erwähnt? Das suchen wir noch.“ Oh, stimmt. Das hatte ich glatt vergessen. Nach der Begegnung mit dem Greif hatte ich nicht wirklich Lust, mich auch nur in die Nähe der Brutstätte einer solchen Bestie zu begeben. Hoffentlich könnte ich dieses Mal bei Plötze warten, vorzugsweise weit weg von dem Baum, in dessen Ästen die Greifen nisteten. Hätte ich die verschissenen Eier mal doch aus dem Nest geschubst, dann hätten wir das Problem jetzt nicht! Mist. Während ich versuchte, mich daran zu erinnern, wie genau der hohe Baum ausgesehen hatte. Die Antwort war ernüchternd. Wie alle Bäume hier. Ein Baum halt. Ich hätte für alles Geld dieser Welt nicht sagen können, um welche Art Baum es sich handelte, geschweige denn wo genau dieser spezielle stand. So ein extrem großer Baum ließe sich doch aber bestimmt finden. Selbst hier, wo man buchstäblich vor lauter Bäumen den Wald nicht sah. Mein Blick glitt gerade hoch zu den Baumkronen, als mir noch ein anderer, viel beunruhigenderer Gedanke kam. Es brauchte zwei Greifen, um kleine Baby-Greifen zu machen! Im Umkehrschluss bedeutete das, dass uns beim Nest wahrscheinlicher der Partner von Geralts neuer Trophäe erwartet. Scheiße! So wie ich Geralt einschätzte, wollte er den zweiten Greifen dann auch gleich erledigen. Seufzend wandte ich den Blick zum Himmel, der sich langsam dunkler färbte. Frischer Wind zog auf und ließ das Blätterdach über uns rascheln. Hoffentlich regnete es heute nicht. Das hätte mir echt noch gefehlt. Nur gut, dass meine Jacke, so zerschlissen und mitgenommen sie auch war, eine Kapuze hatte.
 

"Wirst du mich danach zur nächsten Stadt mitnehmen?", meinte ich nach einer Weile, das Thema wechselnd. Bisher hatte der Hexer zwar durch Schweigsamkeit geglänzt, aber mit etwas Glück konnte ich ihm ein paar Informationen aus der Nase ziehen. Vielleicht erfuhr wenigstens im Groben, wo ich war. Vermutlich irgendwo in Velen, wenn ich raten müsste, aber das war alles andere als eine genaue Angabe. Obendrein war die Beschilderung hier dermaßen scheiße, dass ich mir die Suche nach einem Ortseingangsschild wohl getrost sparen konnte. Wobei mir das sowieso nicht geholfen hätte. Meine Orientierung war dermaßen unterirdisch, dass mir ein Dorfname keine Vorstellung davon gegeben hätte, wo ich war. Eine Landkarte, die wäre super, aber ich zweifelte daran, dass in einer solchen Gegend jemand etwas so Wertvolles besaß, geschweige denn, es mir umsonst überließe, und Geld hatte ich keines. Meine beste Chance war also Geralt und dann die nächste Stadt, denn dort wäre die Chance, von Monstern gefressen zu werden, merklich geringer, wenngleich dort dann alle möglichen anderen Gefahren nur auf mich warteten. Diebe, Meuchelmörder, religiöse Fanatiker, Mistkerle im Allgemeinen. "Oxenfurt ist nur ein paar Tagesreisen entfernt. Wie versprochen", riss mich Geralts Brummen aus meinen Gedanken. Oxenfurt! Erleichterung durchflutete mich. Eine Stadt der Bildung klang unendlich viel besser als irgendein hinterwäldlerisches Dorf, in dem der natürliche Stammbaum jeder Familie ein Kreis war. Aber Oxenfurt war ein Zentrum der Bildung, des Fortschritts! Dort lebte auch Shani! Dann stockte ich. Hieß das, ich hing im DLC Hearts of Stone? Hoffentlich nicht. Ich schauderte. Gaunter O'Dimm fand ich zwar als Charakter unglaublich spannend, aber auch gruselig genug, um ihn nicht unbedingt persönlich kennenlernen zu wollen. Der Spiegelmeister trieb für meinen Geschmack zu gefährliche Spiele mit seinen Opfern und dass er als Bezahlung Seelen verlangte, machte es nicht besser. Wenn ich mit meiner Vermutung richtig lag und Geralts Weg den des, was auch immer Gaunter war, bald erneut kreuzte, sollte ich unbedingt irgendwie einen Hinweis bezüglich der Kröte in der Kanalisation einstreuen.

"In Oxenfurt sollten wir dir auch etwas zum Anziehen besorgen", fuhr Geralt unbeirrt fort und klang dabei in etwa so angespannt, wie ich mich fühlte. Ich konnte förmlich seinen Blick an meinem Hinterkopf spüren. Für ihn musste meine Kleidung wirklich seltsam aussehen, auch abgesehen von ihrem eher abgeranzten Zustand. Er war schon ohne mich auffälliger, als ihm lieb war, aber mit mir im Schlepptau könnte er genauso gut Pauke spielend und mit Konfetti werfend Einzug in die Stadt halten. Blöderweise hatte ich kein Geld, mit dem ich hier irgendetwas hätte kaufen können und ich bezweifelte, dass ich in Oxenfurt Arbeit fände, bei der mir mein Wissen irgendwie hilfreich wäre. Obendrein kannte ich dort auch niemanden und hätte nicht einmal ein Dach über dem Kopf. Selbst wenn ich davon ausging, dass mir weder mein nicht vorhandenes Hab und Gut gestohlen wurde, noch die Stadtwache fand, dass ich zu verdächtig aussah, um frei herumzulaufen, wäre ich immer noch völlig aufgeschmissen. Das waren natürlich alles nicht Geralts Probleme, doch ich war nicht bereit, den Hexer so einfach davonkommen zu lassen. Wenn ich schon in dieser Welt festsaß, dann wollte ich wenigstens das Beste draus machen. Es gab so vieles, das ich hier erkunden und erleben könnte! Wäscherin in Oxenfurt zu sein, fiel eindeutig nicht in diese Kategorie.

"Ich habe kein Geld." Meine Worte waren nicht mehr als eine Feststellung, doch ich ahnte, dass die nicht auf Begeisterung stoßen würde. Schon im nächsten Moment bewies Geralt, dass ich mit dieser Einschätzung Recht hatte. "Warum überrascht mich das nicht?", ächzte er hinter mir. Blödmann! Als wäre er superreich. Als Hexer hatte er so einige harte Wochen hinter sich, wie ich wusste. Kein Wunder, dass die Wolfsschulen-Hexer im Winter, wenn das Reisen noch gefährlicher wurde und nachts der Erfrierungstod drohte, nach Khaer’Morhen zurückkehrten. Ich presste die Lippen zu einem schmalen Strich. Geralts Leben war hart und dass er nun mich am Arsch hatte, machte es nicht einfacher. Das schlechte Gewissen nagte an mir, doch ohne Geralts Hilfe würde ich Oxenfurt niemals heil erreiche. "Hab eine alte Freundin dort. Sie leiht dir bestimmt etwas." Shani. Er meinte ganz bestimmt Shani. "Eine alte Freundin?", erkundigte ich mich wie beiläufig. Leider merkte ich dabei schon selbst, dass meine Stimme vor Aufregung seltsam verzerrt klang. Wenn Geralt bisher nicht misstrauisch gewesen war, dann war er es spätestens jetzt. Toll gemacht, Daelis. Mental schlug ich mir vor die Stirn. "Sie ist Ärztin", bemerkte Geralt knapp. Das half mir jetzt nicht wirklich weiter. „Oh, dann hat sie dich bestimmt mal zusammengeflickt. Kennt sie sich mit Kampfwunden aus?“, fragte ich weiter. „Sie hat viele Soldaten versorgt.“ Vermutlich hatte Geralt erwartet, dass ich einen Namen erfahren wollen würde, doch darum ging es mir nicht. Ich wusste ja längst, dass er von Shani sprach. Was ich wirklich hatte wissen wollen, hatte ich dennoch erfahren. Wenn Geralt wusste, dass Shani für die Armee arbeitete, hatten sie sich kürzlich gesprochen. Oder anders gesagt: Er hatte sie in Witcher III schon getroffen, sonst wüsste er davon nämlich nicht. Das hieß dann wohl, dass Hearts of Stone schon durch war, denn ein Mal von O'Dimm trug Geralt auch nicht. Wie es wohl ausgegangen war? Besser, ich fragte nicht danach.
 

Etwas Nasses tropfte auf meine Nase und ließ mich aufsehen. Am Himmel zogen die Wolken mehr und mehr zu. Es dauerte nur Minuten, dann setzte Nieselregen ein, der den Hexer und mich gleichermaßen durchnässte. Nicht sofort, aber doch stetig genug, dass mir die Haare bald in feuchten Strähnen im Gesicht klebten. Wie gerne hätte ich jetzt bei aufgedrehter Heizung in einem Auto gesessen. Damit wäre die Reise nicht nur weniger holprig, sondern auch deutlich wärmer gewesen. Aber davon konnte ich im Moment nur träumen. Der technische Fortschritt dieser Welt entsprach eher dem Mittelalter und vermutlich konnte ich schon von Glück sagen, wenn man mich nicht dafür auf dem Scheiterhaufen verbrannte, dass ich behauptete, die Erde drehe sich um die Sonne. Ein ziemlich ernüchternder Gedanke, aus dem mich Geralt abrupt herausriss, indem er ohne Vorwarnung an Plötzes Zügeln zog. Die Stute wieherte auf und tippelte auf der Stelle, sodass auch ich erschrocken zusammenzuckte. Meine Finger hatten sich sofort in die Mähne des treuen Pferdes gekrallt. "Was ist los?", verlangte ich zu wissen, einen Blick über die Schulter zu dem Hexer werfend. „Ein Unwetter zieht auf. Sollten besser zurückreiten und morgen nach dem Nest suchen“, antwortete Geralt mit brummender Stimme. Er sah mich dabei nicht einmal an, sondern ließ den Blick umherschweifen. Ich seufzte leise. Schon klar, die Eier würden wohl auch nicht unbedingt weglaufen und die Trophäe für seine Belohnung hatte er schon. Einen Moment lang wollte ich ihm trotzdem widersprechen, immerhin ging von dem Partner des toten Greifen keine geringe Gefahr aus, doch wer war ich, einen Hexer zu belehren? Er war der Profi und ich sicher nicht scharf drauf, im immer stärker werdenden Regen herumzureiten.

Erspart blieb mir das allerdings nicht, auch wenn wir direkt umkehrten. Noch ehe das Dorf in Sichtweite gekommen war, prasselte ein Regenguss auf uns herunter, der uns bis auf die Knochen durchnässte. Dagegen halfen auch unsere Kapuzen nichts und der Umstand, dass ich vor dem Hexer saß und besserte meine Lage auch nicht gerade, denn gleichzeitig peitschte mir der Wind dicke Regentropfen ins Gesicht. Der Hexer in meinem Rücken, der sich vorlehnte und mir dabei förmlich den Kopf auf die Schulter legte, spendete nicht annähernd genug Wärme, um mich darüber hinwegzutrösten, dass unter Plötzes Hufen Schlamm bis zu meinen Knien hochspritzte. Geralt schien das alles nicht zu stören. Sein Atem streifte über meinen Hals und meine Wange. Zwar jagte diese unerwartete Nähe einen heißen Schauer in mein Gesicht und ich hätte wetten können, hier mit einer defekten Ampel zu konkurrieren, doch besser fühlte ich mich damit sicher nicht. Vielmehr war mir das hochgradig unangenehm. Attraktive Menschen waren gruselig, vor allem, wenn sie nicht wussten, dass sie attraktiv waren. Ein Paradebeispiel dafür war Geralt. Lag bestimmt daran, dass er allzu oft als Mutantenmonster beschimpft wurde. Dass ich ihm beim Spielen ungeniert mehr als einmal auf den Hintern gestarrt hatte, trug im Moment nicht zu meinem Wohlbefinden bei. Und wenn es mal nur sein Hintern wäre! Verdammt, da gab es wirklich noch sehr viel mehr zu gucken! Am liebsten hätte ich mich für diese Gedanken geohrfeigt, doch mutig genug, den Klammergriff um Plötzes Mähne zu lösen, war ich nicht, besonders nicht ob des halsbrecherischen Tempos, zu dem Geralt die Stute antrieb.
 

Als wir schließlich das Gasthaus erreichten, in dem Geralt mich aufgelesen hatte, war ich nicht nur klatschnass, sondern auch matschbespritzt bis zu den Knien, durchgefroren und ziemlich mies gelaunt. Letzteres vor allem wegen der anderen Punkte. Zitternd und frierend wartete ich darauf, dass der Hexer sein Pferd unterbrachte, von dem ich ungeschickt heruntergestürzt war, heilfroh, wieder Boden unter meinen Füßen zu haben. Wer immer behauptet hatte, das Glück der Erde liege auf dem Rücken der Pferde, war offensichtlich nie Auto gefahren. Konnte man Muskelkater in seinem Hintern haben? Falls ja, dann würde ich mich damit diagnostizieren und konnte gleichzeitig bezeugen, Muskeln entdeckt zu haben, von denen ich nicht gewusst hatte, dass ich sie besaß. Warum nur war ich in Kindheitstagen kein Pferdemädchen gewesen wie alle anderen? Dann wäre dieser Ritt durch den Regen bestimmt weniger anstrengend gewesen. Wenigstens erwartete mich nun eine warme Gaststube. Plötze hingegen konnte nur auf den Stall hoffen, der nicht wirklich den Eindruck machte, als würde es darin so richtig warm. Ich bezweifelte stark, dass jemand sich in diesen Zeiten die Mühe machte, einen Pferdestall zu beheizen, wo doch alle Ressourcen gebraucht wurden, um die eigene Familie über den kalten Winter zu bringen. Mitleidig sah ich zum Stalltor, durch das Hexer und Pferd verschwunden waren.

Den Blick auf den Stall geheftet, hatte ich die Gestalt nicht kommen sehen, der mich beinahe umrannte. "He!", schreckte ich zusammen und wirbelte herum. "Verzeiht." Eine Stimme wie flüssiges Karamell drang an mein Ohr und ließ mich meinen eigenen, wenig freundlichen Tonfall direkt bereuen. Der Fremde konnte ja nichts für meine schlechte Laune oder das beschissene Wetter. „Schon gut“, murmelte ich leise und musterte den Mann aus den Augenwinkeln. Er hatte seine Kapuze ähnlich tief ins Gesicht gezogen wie ich und wer konnte es ihm bei dem Mistwetter verübeln? Was ich jedoch darunter erkennen konnte, konnte sich sehen lassen. Ich schätzte den Mann auf etwa 30 Jahre. Er hatte schwarzes Haar und die hellsten Augen, die ich jemals gesehen hatte. Verdammt, der war hübscher als die meisten Frauen, die ich je gesehen hatte! Und dafür hatte er sich nicht einmal stundenlang vor einem Spiegel zurechtmachen müssen. Manche Leute hatten einfach das unglaubliche Talent, selbst an einem Scheißtag nach einer Reise durch Matsch und Regen auszusehen, als wären sie direkt aus einer Modelkampagne herausgestolpert.

„Vielleicht“, ergriff der Fremde zu meiner Überraschung erneut das Wort, „darf ich Euch zur Entschuldigung auf einen kleinen Umtrunk oder einen Teller heiße Suppe einladen?“ Im ersten Moment war ich so verdattert, dass ich gar nicht wusste, was ich sagen sollte und den Mann einfach nur anstarrte, der freundlich lächelte und seine Kapuze etwas nach hinten schob, als wolle er mich beruhigen. Nervös schluckte ich und wollte im eigentlich ablehnen, aber etwas Heißes zu essen klang verdammt verlockend. Also nickte ich und lächelte, wobei meine Zähne verräterisch klapperten. Von Geralt war noch nichts zu sehen. Vielleicht war der Hexer auch längst durch eine Verbundtür im Gasthaus verschwunden. Ich warf einen kurzen Blick in Richtung Stall, dann wieder zu dem gutaussehenden Mann, der noch immer unverbindlich lächelte. Wer immer der Kerl war, er war nicht nur nett, sondern auch wirklich ein Hingucker. Ein Grund mehr für mich, eigentlich abzulehnen. Was mich schließlich dazu bewegte, mir einen Ruck zu geben, wusste ich nicht, aber ich hörte mich "Sehr gerne. Danke" sagen. Der Fremde trat nun einen Schritt von mir zurück und machte mit einem Arm eine einladende Geste gen Tür der Gaststube. „Nach Euch. Wir sollten nicht länger im Regen verweilen.“ Dem konnte ich nur zustimmen!

Gerade als ich die schwere Holztür öffnete, die in ihren Angeln quietschte wie ein sterbendes Meerschweinchen, konnte ich aus den Augenwinkeln noch sehen, wie Geralt aus dem Stall kam. Der Hexer folgte uns auf dem Fuße, tat jedoch, sagte jedoch kein Wort und ignorierte sowohl den Fremden als auch mich völlig, ganz so, als würden wir uns nicht kennen. Vielleicht baute er ja darauf, mich loszuwerden? Pah, träum weiter, Geralt! So schnell würde er mich nicht los. Dafür war ich ohne ihn viel zu aufgeschmissen und gleichzeitig zu misstrauisch, als dass ich mein Schicksal einem völlig Unbekannten anvertrauen würde. Nein. Geralt müsste mich mindestens bis nach Oxenfurt zu Shani bringen.
 

Vorerst jedoch galt meine Aufmerksamkeit dem fremden Schönling, der in der kleinen Wirtsstube die Kapuze vom Kopf zog und mich mit einer eleganten Geste in Richtung eines Tisches lotste. Eine Einladung, der ich nur zu gerne folgte. Dankbar für den Platz in der Nähe des Kamins zog auch ich meine Kapuze herunter und schob die feuchten Haare einfach nach hinten. Es war ein ekelhaftes Gefühl, wie mir kleine kalte Regentropfen von den Haaren in den Nacken tropften und dann über den Rücken liefen. Was hätte ich für ein Handtuch gegeben oder einen Föhn oder wenigstens ein Haargummi, um die Mähne hochzubinden, damit sie mir nicht nass über den Rücken hing und dabei meine Kleidung durchnässte. Bestimmt sah ich ziemlich zerzaust aus, doch das Lächeln des schwarzhaarigen Mannes ließ mich nichts davon spüren. Es war schon fast peinlich, wie sehr seine Aufmerksamkeit auf mir lag. Wollte er mir vielleicht etwas verkaufen? Den Gedanken verwarf ich wieder. Der Mann schien nichts bei sich zu tragen, das er mir andrehen könnte, und mir sah man zweifellos an, dass ich eh nicht das Geld hätte, um irgendetwas zu kaufen. Meine von Greifenkrallen zerrissenen Jackenärmel sah man nämlich auch unter dem Umhang noch ziemlich gut.

„Ich hoffe, Ihr könnt mir mein Missgeschick von vorhin verzeihen. Ich wollte Euch nicht zu nahe treten.“ Gelassen fuhr der Fremde sich durch seine feuchten Haarsträhnen. So zerrupft wie ich mich fühlte, so topgestylt sah er aus. Die Welt war echt unfair. Trotzdem genügte sein Lächeln, damit ich mich direkt ein bisschen entspannte. „Darf ich mich vorstellen? Mein Name ist Derand. Und mit wem habe ich das Vergnügen?“ „Daelis“, beeilte ich mich, zu antworten, und hätte ihm beinahe die Hand hingehalten, um seine zu schütteln. Ich verkniff mir die Geste. Wer wusste schon, wie die hier aufgefasst wurde? Dass Geralt gute Freunde mit einer ähnlichen Geste, nämlich dem Griff ans Handgelenk, begrüßte, wusste ich aus dem Spiel, aber an den typischen Handschlag konnte ich mich nicht erinnern. Schlimm genug, dass ich aussah wie ein begossener Pudel und meine Kleidung den Eindruck erwecken musste, als käme ich von furchtbar weit her aus einem Land jenseits jeder Mode. Ich musste nicht auch noch im Hinblick auf hiesige Gepflogenheiten mehr anecken, als ich es sowieso schon hatte. Die Wirtin musste geglaubt haben, dass ich völlig den Verstand verloren hatte. Oh, wenn sie nur wüsste! Ein Blick in meine Realität und ihr bliebe die Spucke weg. Allerdings ginge es allen anderen hier wohl ebenso, einschließlich Derand, dessen Züge ein erleichtertes Lächeln zeigten. Verdammt, er war wirklich, wirklich hübsch! So hübsch, dass es an ein schieres Wunder grenzte, dass ich überhaupt einen sinnvollen Satz herausbekam. Auf fremde Leute zuzugehen und Kontakte zu knüpfen, war sowieso nicht gerade meine Stärke und auffallend attraktive Menschen machten es mir noch schwerer, wenn auch nicht absichtlich.

„Da gibt es aber wirklich nichts zu entschuldigen. Ich habe auch nicht aufgepasst“, fuhr ich fort, den Gedanken an mein erstes Gespräch in dieser Welt beiseite drängend. "Daelis, was für ein hübscher Name." Ein totaler Standardspruch und dennoch kroch mir die Röte in die Wangen, als ich ein verlegenes "Danke" murmelte. Die Zeit, mich zur Räson zu rufen, verschaffte mir glücklicherweise der Wirt, der herangetreten war, um zwei Schüsseln dampfender Suppe vor uns abzustellen. Zwei Becher folgten, dann zog sich der ergraute Mann zurück. Das musste der Ehemann der Frau sein, die mir gestern den Schnaps gegeben hatte, schloss ich und hatte den Wirt im nächsten Moment schon wieder völlig vergessen, weil Derand ohne jede Vorwarnung nach meiner Hand gegriffen hatte. Etwas unschlüssig starrte ich auf unsere Hände, bevor ich meine zurückzog. Das ging mir dann doch etwas zu weit. Ich war sowieso nicht so der touchy Typ Mensch und mit Fremden erst recht nicht. Daran änderten auch ein hübsches Gesicht und eine honigsüße Stimme nichts. Derand schien sich an meiner Reaktion nicht zu stören, denn sein Lächeln blieb genauso strahlend wie seit dem Moment, in dem ich mich vorgestellt hatte.

"Ihr seid nicht von hier, oder?", führte Derand das Gespräch gelassen fort. Nicht von hier war die Untertreibung des Jahrhunderts. Genau genommen war ich ja nicht einmal sicher, ob diese Welt überhaupt real war, die man in meiner Heimat doch als Fiktion kannte. Aber wie sollte ich ihm das bitteschön erklären? Selbst wenn er inhaltlich verstünde, was ich versuchte ihm zu verklickern, würde Derand mich ziemlich wahrscheinlich für wahnsinnig halten. Genau wie alle anderen Leute hier. Niemand würde mir glauben, außer vielleicht ein Magier, der in meinen Gedanken sehen konnte, dass ich die Wahrheit sagte. Soweit ich wusste, war Derand jedoch kein Magier, also nickte ich einfach. "Ich komme aus Toussaint", log ich direkt drauf los. Das Herzogtum hatte mir im Spiel nach der tristen und grauen Umgebung der nördlichen Königreiche umso schöner erschienen und es war weit genug weg, um hier als Fremde zu wirken. Außerdem wollte ich ja auch dorthin, sodass ich einfach behaupten könnte, auf der Heimreise zu sein. „Toussaint?“, hakte Derand hörbar überrascht nach, bevor er sich merklich entspannte. „Ich war vor einigen Jahren mal dort. Ein wunderschöner Flecken Erde.“ Stumm nickte ich, was offenbar genügte, um den Schönling vor mir zu animieren, weiterzureden. Obwohl Derand den Großteil der Unterhaltung führte und ich meistens nur zuhörte, hätte ich mich nicht wohler fühlen können. Er war angenehme Gesellschaft und die Zeit verflog nur so, während wir uns unterhielten, harmlose Scherze tauschten und gemeinsam lachten. Ins Gespräch vertieft, bekam ich weder mit, dass sich die Wirtsstube mit voranschreitender Stunde merklich leerte, noch, dass Geralt uns mit skeptischem Blick beobachtete.
 

„Bis morgen dann, werteste Daelis.“ "Bis morgen", stimmte ich Derand gut gelaunt zu, ein Gähnen unterdrückend. So langsam machte sich der lange Tag bemerkbar. Nicht nur, dass meine Kratzer allesamt tierisch brannten und mein Hintern sich anfühlte, als hätte ich mich in einen Brennnesselstrauch gesetzt, auch der Kampf mit dem Greif hatte mich erschöpft, obwohl ich ja nicht mal daran teilgenommen hatte. Gefühlt tat mir einfach jeder Muskel im Leib weh. Ich wollte nur noch ins Bett und schlafen. Das war irgendwann auch Derand aufgefallen, der sehr nachsichtig mit mir gewesen war, als ich zugegeben hatte, dass ich schon halb im Reich der Träume war. Um nicht unhöflich zu sein, hatte ich mich mit Derand direkt für den nächsten Vormittag verabredet, um unsere Unterhaltung fortzuführen, wenn ich ausgeruhter war. Dann könnte ich vielleicht auch mal mitreden, anstatt nur zuzuhören und dümmlich vor mich hinzunicken wie ein Wackeldackel auf der Ablage eines alten Opel Corsa. Geralt und ich würden ja eh noch ein Weilchen bleiben, oder? Schließlich wollte der Hexer noch nach den Eiern sehen. Dafür brauchte er mich wirklich nicht. Das könnte er in Ruhe machen, während ich mich mit Derand traf. Danach könnte der Hexer mich nach Oxenfurt bringen, ich mich bei Shani einkleiden und wir hoffentlich irgendwann in Richtung Toussaint aufbrechen. Sofern Geralt die Chance nicht nutzte, um sich vom Acker zu machen. Dann wäre ich am Arsch und säße hier ohne Orientierung, Reisemöglichkeit und die Mittel, mich selbst zu versorgen, fest.

Dazu kam natürlich noch die Frage, ob ich in Toussaint überhaupt noch irgendetwas bewirken könnte. Bisher wusste ich nur, dass die Ereignisse rund um den Spiegelmeister bereits geschehen waren, aber eine besonders genaue Angabe war das nicht. Es könnte durchaus sein, dass Geralt das Weingut Corvo Bianco einfach nicht erhalten hatte. Oder vielleicht hatte er sich auch dafür entschieden, die Hauptquest einfach nicht bis zum Ende zu verfolgen. Ging das? Konnte er das tun? Ich hatte keine Ahnung. Doch einen besseren Plan für die Zukunft hatte ich nicht. Zumindest, bis ich wusste, wie ich hergekommen war, wie ich zurückkam und wieso ich nicht über das sprechen konnte, was ich wusste. Zwar hatte es gestern auf dem Rückweg zum Dorf noch mehrfach versucht, doch jedes Mal war ich stumm wie ein Fisch geblieben. Offenbar war es hier tabu über Fandom-Wissen über die Zukunft zu tratschen. Sehr schade. Geralt und ich hätten sonst amüsante Unterhaltungen führen können. Obendrein wäre es viel einfacher, den Hexer zu bestimmten Entscheidungen zu drängen, wenn ich ihm einfach sagen könnte, welche Folgen seine Taten haben würden. So jedoch musste ich darauf bauen, dass ich auch ohne Zukunftsvorhersagen überzeugend genug war.

Schwerfällig schlurfte ich auf Geralt zu, der in Richtung einer schmalen Treppe nickte. Schwere Schritte folgten mir die Stufen hinauf in einen engen Flur, von dem drei Zimmer abgingen. Fragend sah ich über die Schulter, da schob mich Geralt auch schon auf die erste Tür zur Linken zu, in deren rostiges Schloss er einen kleinen Schlüssel schob. Zweimal drehte Geralt diesen herum, dann hörte man ein Klicken. „Unser Zimmer.“ Schwer legte sich Geralts Hand auf meine Schulter, um mich in das kleine Zimmer zu schieben. Bevor ich protestieren konnte, fiel die Tür auch schon hinter uns ins Schloss. Der Raum erinnerte mehr an eine Besenkammer. Es gab neben einem Bett noch ein Beistelltischchen, das ziemlich wackelig aussah, und einen Stuhl, auf dem bereits Satteltaschen lagen. „Unsere?“, wollte ich verwirrt wissen und wandte mich um, nur um mich Auge in Auge mit dem Hexer wiederzufinden, dessen Katzenaugen mich skeptisch fixierten. "Wer ist der Kerl?" Der Kerl? Genervt rollte ich mit den Augen. „Sein Name ist Derand“, antwortete ich knapp. Geralts Miene blieb steinern. Was war eigentlich sein Problem? „Er ist sehr freundlich und wir treffen uns morgen noch einmal“, fuhr ich nach einer unangenehmen Pause fort. „Er könnte gefährlich sein, hast du das mal bedacht?“, fragte der Weiße Wolf geradeheraus. Wie konnte man nur so paranoid sein? Nicht jeder wollte einem gleich ans Leder. Am liebsten hätte ich Geralt eine Predigt darüber gehalten, dass er nicht immer so grimmig dreinschauen und so misstrauisch sein sollte, doch zum Einen war ich dafür viel zu müde und zum Anderen glaubte ich nicht, dass ich ihm seine Skepsis noch würde austreiben können. „Genau wie du“, konterte ich etwas verspätet und begleitet von einem Gähnen. Der Hexer seufzte hörbar, bevor er zurücktrat, soweit es das kleine Zimmer erlaubte, in dem wir beide die Nacht verbringen würden.
 

Mein Blick wanderte noch einmal prüfend durch den winzigen Raum, der mich vage an meinen Kellerraum erinnerte - nur weniger sauber. Gemütlich war echt etwas anderes, aber es war auf jeden Fall besser, als draußen zu übernachten, besonders bei dem Regen, den man hier oben laut auf das Strohdach prasseln hören konnte. Obendrein heulte und zischte der Wind gefühlt durch jede Ritze. Von guter Dämmung hatte man hier eindeutig auch noch nichts gehört. Ein Teil von mir hätte am liebsten protestiert, weil der Raum einfach zu klein für den Hexer und mich war, doch soweit kam ich gar nicht. Ohne mich auch nur im Geringsten zu beachten, begann Geralt sich direkt vor meiner Nase aus der noch vor Nässe glänzenden Rüstung zu schälen. Fassungslos starrte ich Geralt an. Hallo? Ich war noch hier? Gerne hätte ich ihm das und noch so einiges anderes um die Ohren gehauen, doch vor Überraschung bekam ich keinen Ton heraus. Nach und nach landeten Handschuhe, Stiefel und Lederrüstung auf dem Boden. Als der Hexer schließlich Anstalten machte, sein Hemd auszuziehen, schaffte ich es aber immerhin, meine Schockstarre für einen Moment zu lösen, um mich herumzudrehen, das Gesicht hochrot und den Hexer dabei anzischend. "Hast du kein Schamgefühl? Du kannst dich doch hier nicht einfach ausziehen!", empörte ich mich und erntete damit nur ein Lachen. "Hätte dich nicht für so prüde gehalten." Prüde? Dem gab ich gleich prüde! Von seinem blöden Kommentar angestachelt, drehte ich mich wieder zu ihm um und merkte im gleichen Moment, dass der Hexer genau diese Reaktion hatte provozieren wollen. War ich wirklich so leicht zu manipulieren? Scheinbar. Geralts Grinsen jedenfalls sprach Bände. „Zieh die nassen Sachen aus, sonst holst du dir den Tod. Morgen sollten sie trocken sein.“ Gerne hätte ich protestiert, sie wären es schon, immerhin hatte ich nahe am Kamin gesessen, doch leider stimmte das eindeutig nicht. Meine Jeans hing klamm an meinen Beinen und aus meinen Socken könnte man glatt die Nordsee wringen. Brummend schlüpfte ich zumindest aus meinen Turnschuhen und Socken, ehe ich die Jacke auszog und mangels eines richtigen Stuhls einfach zu Geralts Rüstung auf den Boden legte. Das klamme Hemd des Hexers folgte.

Als ich keine Anstalten machte, mich weiter auszuziehen, sondern stattdessen unsicher im Raum umhersah, blieb mein Blick schnell wieder an den gelben Katzenaugen des Weißen Wolfs hängen. Ich konnte sehen, wie seine Miene nun nur noch skeptischer wurde. Bis ich verstand, dass diese Skepsis nicht einmal meiner Weigerung galt, die nasse Kleidung abzulegen, während er selbst nur noch in Unterhose herumstand, sondern vielmehr der Art meiner Kleidung, dauerte es einen Moment. „Das ist modisch in meiner Heimat“, rechtfertigte ich mich sofort, was Geralt lediglich ein Seufzen entlockte. „Ziehst du das noch aus?“ „Nein“, entschied ich prompt. Einen Augenblick lang sah mich der Hexer nur an, dann nickte er in Richtung Bett. „Schlaf. Wir brechen morgen früh auf, um das Nest zu suchen.“ Ich stutzte. „Wir? Ich dachte, du erledigst das, während ich mich mit Dera-“ Geralts Blick ließ mich verstummen. „Schon gut, schon gut.“ Beschwichtigend hob ich beide Hände und kletterte eilig in das kleine Bett, das genauso ungemütlich war, wie es aussah. Hoffentlich fing ich mir keine Läuse oder Schlimmeres ein. Der mit Heu gefütterte Sack, auf dem ich hier lag, konnte mit einer richtigen Matratze einfach nicht mithalten. Stumm sehnte ich mich nach zuhause, während ich meine Haare geschickt mit beiden Händen griff, sie zu einem Zopf zusammendrehte und dann in einen Dutt rollte. So hingen sie mir wenigstens nicht nass überall herum. Als wäre die Matratze, sofern das Ding in meinem Rücken diesen Namen überhaupt verdient hatte, nicht schon unbequem genug, quetschte sich ganz ohne Vorwarnung Geralt neben mich. Wie sollte ich da noch ein Auge zu kriegen? Stroh, das mich in den Rücken piekste, klamme Kleider am Leib und den fast nackten Geralt neben mir, der schon nach wenigen Augenblicken entweder schlief oder meditierte. Ächzend versuchte ich, etwas Abstand zwischen den Hexer und mich zu bringen, gab das aber bald als unmögliches Unterfangen auf und fügte mich meinem schlaflosen Schicksal. Wenigstens war Geralt schön warm. Gefühl vergingen Stunden, bis ich endlich bibbernd einschlief.


Nachwort zu diesem Kapitel:
Love is in the air~ Valentins-Special-Aufgabe (Teilaufgabe I):
Als ihr euch auf den Weg zum Auftraggeber macht, haltet ihr an einer Gaststube an, weil du Hunger bekommst. Da begegnest du einem jungen Mann, der dir sofort auf magische Weise gefällt. Ihr unterhaltet euch, während Geralt das Ganze beobachtet und so hast du später ein Date/Verabredung mit ihm. [...]
Fortsetzung folgt. Komplett anzeigen

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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von:  Erenya
2018-03-20T17:19:02+00:00 20.03.2018 18:19
"Aye. Sie arbeitet für als Ärztin für die Armee."

Ich fange mal mit Kritik an. hier ist ein Für zuviel.

Ausziehen, ausziehen, ausziehen... Oh ähm... Bitte zieh dich wieder an XD
Antwort von:  Daelis
20.03.2018 18:29
Ist das nicht schön, wenn schon die innere Stimme sich nicht klar ist, was sie nun will? xD


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