My demons von Melora ================================================================================ Kapitel 4: Drowning in love and nightmares ------------------------------------------   Sêiichî war einfach nicht ganz dicht – sie wusste bis heute nicht, warum er ihr so etwas nicht direkt sagte – aus Vergeltung, weil sie es auch so selten durchblicken ließ, wenn sie ihn vermisst hatte? Jetzt schämte er sich wieder für so etwas, das konnte man doch einfach nicht begreifen. Vielleicht glaubte er auch noch, dass er dann nicht interessant genug war – sie konnte ihm ja noch lang nicht in den Kopf schauen. Er glaubte wohl allen ernstes, dass sie immer noch nicht wusste, dass er in sie verliebt war – eine sehr milde Bezeichnung, fand sie. Weil man ja mit jemandem so oft zusammen war, wenn derjenige einem nicht das Geringste bedeutete. Der Chaot wusste anscheinend nicht, dass sie einen Mann – wie ihn – schon längst verlassen hätte, wenn ihr nicht klar gewesen wäre, dass er Gefühle für sie hatte, die weit über das Körperliche hinausgingen. Ihr erster Impuls war, ihn auszulachen, weil er jetzt rot wurde und sich wegen so etwas schämte, aber sie entschied, sich nicht darüber lustig zu machen, weil es ja doch ganz niedlich war. Gerade, weil er so selten in Verlegenheit geriet – dieser elende Macho. Chris wollte etwas machen, was er nicht ganz verstehen würde – aber sich bestimmt nicht beschwerte, wenn sie so reagierte. Auch wollte sie gerade nicht so ein großes Biest sein, gerade verdiente er etwas Anderes. Sie gab ihm einen Kuss aufs Kinn, einen ganz zärtlich gehauchten, doch dabei beließ sie es nicht. Ihre Lippen hauchten weitere Küsse auf seine linke und seine rechte Wange, ehe er den auf seinen Mund bekam, einen etwas Stärkeren als die Anderen. Was hatte das nun eigentlich schon wieder zu bedeuten? Diese Frau, sie war nie in der Lage klare Worte zu finden, sondern machte irgendwas, worüber er dann immer nachdenken musste. Sie gab ihm gerne Rätsel auf – manchmal war das wirklich anstrengend. Weil er es aber nicht anders von ihr gewohnt war, hatte er gelernt, es hinzunehmen. Gerade überschüttete sie ihn mit Zärtlichkeiten – wie verdammt ausgehungert wirkte er eigentlich? Oder war das am Ende, was sie gerade wollte? Sein Herz klopfte kräftig bei ihrem gemeinsamen Kuss, den er voller Sehnsucht empfing. Er war eigentlich viel zu glücklich, wie unkompliziert das Ganze in dem Moment war. Sie küssten lange und ausgiebig, waren beide dabei ungewohnt zärtlich, weil er auf ihren Vorschlag einstieg. Wenn sie schon damit anfing, ihn so zu küssen, spielte er mit. Es musste ja nun wirklich nicht immer alles von ihm ausgehen – auf Dauer hätte ihn das dann doch deprimiert. Zur Abwechslung genoss er einfach mal nur die Zuneigung, die ihm gerade geschenkt wurde. Gerade heute gefiel ihm das eigentlich besonders gut. Er brauchte Derartiges, wollte einfach nur ein bisschen vergessen, was geschehen war und mit einer Frau glücklich zusammen sein. Hierher konnte er immer zurückkehren, sich wieder aufbauen lassen –  und wie er gesagt hatte, Kraft tanken. Sie wusste es wahrscheinlich nicht, aber es war ungeheuer wichtig für ihn, jemanden zu haben, der so großen Einfluss auf sein Glück hatte. Er brauchte keine ausschweifenden Liebesgeständnisse und Schwüre für immer und ewig, einfach nur ein bisschen ihre Nähe zu spüren, konnte so manchen schwarzen Tag erhellen. Seine Lippen waren gerötet, so sehr hatte man diese beansprucht. Starke Männerarme umschlangen ihren Körper und nahmen sie enger in diese. „Ich weiß, dass dir das viel besser gefällt, aber nachdem ich jetzt so nett zu dir gewesen bin, erzähl mir doch mal mehr, was da los war. Welche gefälschte Nachricht hat man dir denn da zugesendet, um dich anzulocken? Was für Leute von Chardonnay waren das? Kennst du die?“ Das hasste er, er hasste es wirklich total, wenn sie ihn mit so etwas lockte und dann von ihm irgendwelche Antworten verlangte, als Gegenleistung quasi – deswegen kam von ihm auch ein derart genervtes Seufzen.  Es wirkte dann immer so, als würde sie das nur machen, um ihn weichzubekommen. Das war fies von ihr, daher zierte ihn nun ein leicht schmolliges Gesicht. Es gefiel ihm nicht – das wusste sie – noch weniger würde ihm gefallen, wenn sie sich jetzt entziehen würde, da er nicht antwortete. Er wusste ganz genau, dass man mit so etwas rechnen musste. „Hast du denn echt gedacht, dass du so davon kommst, mein Lieber? Dachtest du, dass du deine Verführungskünste spielen lässt, um meinen Verstand zu benebeln, damit ich vergesse, was ich wissen wollte? Das hat doch noch nie funktioniert“, sagte Chris in einem überlegenen Ton, der schleichend von einem schadenfrohen, kleinen Lachen begleitet wurde. „Es wird dir nicht gefallen, wahrscheinlich wirst du mit mir sogar schimpfen, weil ich so dumm war“, gab er zu und wirkte doch ein wenig angsterfüllt, deswegen sträubte er sich. „Ich werde versuchen, Gnade zu zeigen“, versprach sie ihm, immerhin wollte sie wissen, was die da schon wieder für Spielchen getrieben hatten. „Die Nachricht war täuschend echt – wirklich! In der stand, dass du dich freust, dass ich wieder in Tokyo bin und dich mit mir treffen willst…“, sagte er, kleinlaut und hatte etwas leicht Betrübtes im Gesicht. Derjenige – sollte sie herausbekommen, wer von denen das gewesen war, der seine Gefühle so schamlos ausnutzte, konnte was erleben! Nein, sie würde nun nicht schimpfen. Es war beängstigend, weil es sich um eine Person handeln musste, der sie vertrauten. Dieser jemand wusste gut Bescheid, sonst wäre es nicht möglich, ihn zu täuschen. Es war nicht so einfach, sie derartig zu imitieren, dass Sêiichî darauf hereinfiel, schließlich war sie bei ihm speziell, also anders als bei anderen Männern. So, wie sie Sêiichî kannte, hatte er sich über diese Nachricht, so sehr gefreut, dass er nicht in der Lage war, dieser zu misstrauen. Ein perfekter Moment für so etwas, wenn er nach – für ihn unendlichen – drei Wochen wieder in dieser Stadt war und sich sowieso nach ihr gesehnt hatte. In ihr tobte die Wut und man konnte froh sein, dass sie gerade nicht wusste, wer das gewesen war – unter Umständen hätte sie denjenigen im Zorn erschossen. „Und weiter? Kanntest du sie?“ wollte sie mehr Details und ließ ihn seufzen, aber er war froh, dass sie ihn tatsächlich nicht rund machte, weil er so unvorsichtig und leichtsinnig gewesen war. „Leute aus Kyoto, die mich sowieso nie abkonnten. Denen hat es richtig Spaß gemacht, deswegen musste ich sie erschießen. Mir war klar, wenn ich das nicht mache, hat das Ganze ein übles Nachspiel…“ Sêiichî wirkte bedrückt, aber es wirkte nicht, als würde er daran nun zerbrechen – mehr hatte er Horror in seinem Kopf, was noch alles hätte geschehen können, schließlich waren das ja Chardonnays Leute. Ihr Freund hatte wirklich nicht gerade viele Freunde, ihr schien es ja fast so, als wenn all seine Feinde seinetwegen ihm in die Organisation folgten, nur um ihm zu schaden – so wie Baileys ihretwegen. Das hatte er überhaupt nicht verdient, man musste ihm wirklich helfen, alleine kam er mit so vielen Feinden doch gar nicht klar. Allein die Vorstellung, alle könnten es mal gemeinsam versuchen… Daran wollte sie gar nicht denken. Daher würde Vermouth sich Hilfe suchen – weil auch sie ihm alleine kaum helfen konnte, dafür hatte er zu viele, die ihn hassten. „So, ein übles Nachspiel. Waren das so gute Leute?“ hinterfragte sie, weil sie Einzelheiten wollte, keine so schwammigen Aussagen. „Das waren irgendwelche no names, die nur zu gerne einen Codenamen abbekommen hätten, um an mich ranzukommen, dafür waren sie bereit alles zu tun“, sagte er leise, so dass Vermouth ganz genau wusste, dass sein Leben nur bedingt auf dem Spiel gestanden hatte – wirklich erleichternd, aber dadurch wusste sie auch Bescheid, dass die Sache in eine andere Richtung gegangen war. Ihr Ziel war unmöglich, ihn sofort umzubringen, nein – das hatte es also mit der Erpressung auf sich. Sêiichî hatte sie kaltgemacht, weil er befürchtet hatte, sie könnten sich wirklich sie greifen. Er hatte gesagt, er habe sich geweigert – das wunderte sie nun nicht. Jeder von ihnen kannte Chardonnays großes Ziel. Jetzt war ihr wieder bewusst, dass sie sich immer auf ihn verlassen konnte, egal was passierte, es war nahezu unmöglich, dass er je die Fronten wechselte. Eine loyalere Person konnte sie kaum finden. „Wenigstens weiß ich nun Bescheid“, äußerte sie sich dazu undurchlässig, dabei ließ sie sich nicht direkt anmerken, inwiefern sie emotional davon betroffen war. Genauso wenig, wie man ihr ansah, was sie nun unternehmen würde. „Jetzt bist du sicher ganz furchtbar enttäuscht von mir“, schlussfolgerte der Schwarzhaarige aus ihren Worten, die so gar nichts für ihn aussagten, außer das Offensichtliche. „Aber in solchen Situationen kannst du nicht von mir erwarten, dass ich rational handele. Meine Gefühle stehen da klar im Vordergrund. Es tut mir Leid, aber ich kann dann nicht anders. Chardonnays Handlanger sind gefühllose Individuen. So etwas verschone ich nicht, wenn sie an dich ranwollen. Du kannst nicht von mir erwarten, dass ich darüber hinwegsehe. Niemand kommt durch mich an dich heran.“ Es war ein Entschluss, den er getroffen hatte und an dem nichts zu rütteln war – auch von ihrer Seite nicht. Sêiichî hörte gar nicht mehr auf, zu reden. Dass sie wirklich enttäuscht von seinem Verhalten sein könnte, beschäftigte ihn wohl ungemein. „Ach, hör auf mit diesem Blödsinn“, hielt sie den 21-jährigen davon ab, sich weiter fertig zu machen, „ich bin nicht enttäuscht von dir. Es berührt mich eher.“ Chris wollte ehrlich sein in dieser Sache, er hatte nicht verdient, nun irgendeine Lüge serviert zu bekommen. „Dass ich dir so wichtig bin… Warum sollte mich das enttäuschen?“ Mit diesen Worten glaubte und hoffte sie, ihm klarzumachen, dass er sich umsonst darum sorgte. „Es regt mich eher auf, dass jemand das wagt, dich zu benutzen und du deswegen schon wieder irgendwelche Idioten beseitigen musstest. Ich hatte gehofft, dass du so etwas nicht mehr machen musst, meinetwegen.“ Vielmehr fühlte sie sich schuldig, das sagte sie nun aber nicht so deutlich. Es würde eh darin enden, dass er ihr immer wieder beteuerte, es sei nicht schlimm – doch es war schrecklich für sie… Da war dieser Anteil in ihr, der Sêiichî immer noch beschützen wollte, so wie er das bei ihr versuchte, der Andere allerdings war die ihn liebende Frau, die glücklich darüber war, ihn auf ihrer Seite zu wissen. Deswegen war sie sehr zwiegespalten in solchen Momenten.  Verblüfft sah der Schwarzhaarige seine blonde Gefährtin an – er fand sich selbst dämlich, sich so linken zu lassen, aber sie schlussfolgerte aus dem Erfolg dieser Leute, dass sie Bescheid wussten. Da wurde ihm fast Angst du Bange, schließlich hieß das, dass sie jemandem vertrauten, dem sie besser nicht vertrauen sollten. Ihm fiel aber niemand von ihren gemeinsamen Freunden ein, dem er so eine Schweinerei zutrauen würde. Es brachte jedoch nichts, sich jetzt das Hirn zu zermartern, sie mussten klug nachforschen und dann den Übeltäter ausfindig machen. Bedrückt sah er an die Decke, das merkte sie und schenkte ihm ebenfalls einen traurigen Blick. Es wurde ihr ziemlich schwer ums Herz, wenn sie ihn so sah. Da wusste sie wieder, wieso sie lange Zeit versucht hatte, ihr Herz zu verschließen – aber es ging einem nur bedingt besser damit. Gerade wollte sie kein Drama schieben, obwohl sie sehr aufgewühlt war und sich selbst fragte, wer das wohl gewesen war. „Wann musst du zurück nach Osaka?“ durchbrach sie die Stille und lenkte seinen Blick damit auf sich, während sie ihren Körper an seinen schmiegte. Es war eine ablenkende Frage, aber sie war auch realitätsnah. Zu gerne wollte er sich irgendwelchen Phantasien und Träumereien hingeben, Hauptsache weit entfernt von der Realität. „Schon morgen Abend“, kam von ihm in einem bedauernden Ton, dem er zusätzlich einen leicht unangenehmen Beigeschmack gab, weil er sie dabei bekümmert ansah. Er wollte gern länger bleiben und mehr Zeit mit ihr verbringen, allerdings vor allem herausfinden, was Chardonnay diesmal wieder plante – Genaueres, nicht das, was er eh schon wusste. Ihn begleitete ein mulmiges Gefühl im Bauch, wenn er nicht bei ihr sein konnte, wo sie doch so viele Probleme mit diesem Scheißkerl hatte. Wenn ihr dann etwas passierte – egal welcher Art… Chris sah es in seinem Blick, dass er eigentlich nicht gehen wollte. „So ist das. Vielleicht sollten wir uns dann bemühen, die Zeit sinnvoll zu nutzen, oder was sagst du?“ Die Verschlagenheit ihrer Worte und das Fantasiereichtum seiner Wenigkeit ergab zusammen eine teuflische Mischung, der man noch dazu eine ordentliche Portion Raffinesse beigefügt hatte. „Mir war so, das tun wir bereits, oder meinst du, man sollte eine Steigerung anstreben?“ Noch während er das fragte, packte seine Hand sie fester am Hintern und schob sie sich regelrecht entgegen, deswegen rutschte sie ein bisschen mehr an ihm hoch und ihre Lippen landeten fast automatisch direkt vor seinen. Ein charmantes Lächeln wurde an ihn herangetragen und sie hauchte die nächsten Worte betörend gegen seine Lippen. „Das fragst ausgerechnet du? Wer kann denn nicht genug bekommen?“ flüsterte Chris herausfordernd gegen seinen Mund und deutete einen Kuss an, den sie ihm aber nur andeutungsweise gab. Ihre Lippen berührten ihn dabei nicht, aber ihr Atem schlug infolge ihrer Nähe gegen seine. „Daran trägst du, wenn schon, mindestens genauso viel Schuld, Darling“, hauchte er zurück, „du bist die Queen der Verführung – du bringst doch jeden Mann um den Verstand. Ich bin also unschuldig…“ Beide versuchten den Kuss noch herauszuzögern, um ihn dann endlich in vollen Zügen zu genießen, wenn einer von ihnen es nicht mehr aushielt. Chris musste lachen bei so vielen Ausreden. „Meinst du, ja? Ich bin also schuld, dass du von mir nicht genug bekommen kannst. Was mache ich denn?“ Diese Frau spielte ihre Spielchen mit den Männern und tat dann noch absolut unschuldig. Sêiichîs Blick glitt von ihrem Gesicht abwärts über ihr Dekolleté, seine Hand folgte dem Blick und legte sich ans Schlüsselbein. „Ja, was machst du denn? Deine traumhaften Rundungen in ein absolut atemberaubendes Nachthemd stecken, was deinen wundervollen Körper betont, nur um mich zu provozieren… Oder willst du sagen, du trägst so etwas immer, auch wenn ich nicht in deiner Nähe bin?“ „Nein, mein Schatz“, grinste sie äußerst aufreizend, „dann schlafe ich nackt.“ „Uhhhhh…“ Damit wollte sie ihn wieder nur ärgern, das war ihm klar, trotzdem war es schon fies, so etwas zu sagen. Natürlich würde jeder Mann, der die Frau heiß fand, sich das gleich bildlich vorstellen. „Das kannst du bei mir ja natürlich nicht machen, wenn du mich vorher noch ausfragen musst, nicht wahr? Wenn du nackt zu mir ins Bett kommen würdest, wärst du fällig“, lächelte er jetzt ebenfalls sehr herausfordernd. „Achja – was würde der Herr denn dann mit mir tun?“ Beide waren offensiv und reizten den Anderen bis aufs Blut. Sêiichî war sowieso kein Mann, der viel Geduld hatte – halbe Sachen waren nicht sein Stil. Eigentlich wollte sie ihn nur so lange provozieren, bis er nicht mehr anders konnte. Sein Temperament ging dann immer mit ihm durch, genau so wollte sie ihn haben – in heißer und glühender Leidenschaft für sie. Es war sowieso zwecklos, das wusste der 21-jährige von Anfang an. Der Tag, an dem seine Freundin es nicht schaffen würde, ihn zu verführen, musste erst noch kommen – bisher war er ihr noch jedes Mal zum Opfer gefallen. Sie war einfach eine gefährliche Schönheit, welcher man nur schwer widerstehen konnte. Sich selbst würde er nicht charakterschwach nennen, was hatte er ihr auch entgegenzusetzen? Damit schadete er sich am Ende nur selbst. Wenn sie ihn reizen wollte, dann würde er sich meistens auch darauf einlassen. Gerade hatte Sêiichî es satt, gegen sie anzukämpfen – das war sowieso widersinnig, daher beseitigte er die noch übrig gebliebene, minimale Distanz ihrer Lippen und drückte seine kräftig gegen den roten Kussmund. Diese Lippen waren wie gemacht für Lippenbekenntnisse. Sêiichîs Hände walkten ihren runden Hintern einmal kräftig durch, ehe sie die Oberschenkel provokant reibend passierten. Ohne Federlesen griff er in ihre Kniekehlen, um sie aus ihrer liegenden Position in eine Sitzende zu bringen, wobei er ihre Beine auseinanderzog. Auch er erhob sich ein kleines bisschen und umfasste den von ihm so begehrten Frauenkörper, indem er sie mit den Armen umschlang. Seine Lippen nahmen ihren Hals in Angriff und er platzierte auf diesem ein paar saugende Küsse, während er gleichzeitig seine Hände über ihre attraktiven Oberschenkel fahren ließ, bis er ihre Seiten zu fassen bekam und diese beständig nach oben wanderte. Sein Mund wurde gieriger und biss ganz zart in ihre Schulter, wo er sich dann auch mit den Zähnen behalf, um den Träger von ihrem Nachthemd über das Schulterblatt hinabzuziehen, bis er auf ihrem Oberarm hängen blieb. Sie hatte es nur ihren voluminösen Brüsten zu verdanken, dass es nicht gleich ganz hinabrutschte, aber er war ja nicht dumm, darum übten seine Hände von unten Druck auf den Stoff aus und zogen diesen etwas herab, so dass ihre linke Brust sich ihm doch ein bisschen präsentierte. Kuss für Kuss näherte er sich der frei gewordenen Stelle, dabei war er heute außerordentlich behutsam. Kurz vor ihrer Brustwarze hing der Stoff, aber er setzte seinen Weg unbeirrt fort und kämpfte sich mit dem Mund vorbei an dem Lila, bis er das Erhoffte vor sich hatte, was er angesteuert hatte. Es vergingen ein paar Sekunden, die er absichtlich verstreichen ließ, da sie bereits damit rechnete. Erst nach dieser Weile stupste er ihre Brustwarze mit der Zunge an, umleckte sie einmal und nahm sie zwischen die Zähne, die aber nur ganz vorsichtig Einsatz fanden. Er knabberte spielerisch und extrem sachte an der empfindlichen Stelle, die sich dadurch leicht aufrichtete. Seine rechte Hand fuhr den Rippenbogen nach oben entlang, um auch den anderen Träger über ihre Schulter zu bringen, so dass auch die zweite Brust sich ihm anbot. Das aufgeregte auf und ab ihres Brustkorbs bestätigte ihn, so dass er bei ihrem zweiten Nippel weitermachte, diesmal jedoch mit mehr Begierde. Diese hatte sich schon vorher vom Tun bei der Anderen ganz leicht aufgerichtet, so dass er sie mit leichtem Saugen in weitere Erregung versetzen konnte. Unterdessen hörte er nur ganz leise ihren Atem, der etwas beschleunigte und ein kleines unterdrücktes Seufzen, was mehr als angetan von seinen kleinen Schandtaten war. Keine seiner Hände blieb untätig, so hatte die freie Hand sich bereits dazu aufgemacht, den Stoff von unten jetzt hochzuschieben, so dass er, nachdem er sich entschieden hatte, sich mit ihr einmal zu wenden, diesen einfach mitnahm, indem er ihn aufraffte. Beide Hände nahmen das Nachthemd und streiften es über ihren Kopf ab. Sêiichî hatte sie mit Schwung herumgedreht und auch sie fackelte nicht lange und griff zu seiner Hose, wozu sie lediglich Zeigefinger und Daumen brauchte, um den Knopf zu lösen und den Reißverschluss mit einem eindeutigen Geräusch hinabzuziehen. Um den Rest kümmerte er sich. Erst kam sein Hemd dran, was er sich hektisch aufknöpfte und Chris ihren Teil dazu beitrug, indem sie es ihm - sobald es offen war - regelrecht vom Leib riss. Schon beugte er über ihr, mit einem kleinen Abstand und sie sah ihm dabei zu, wie er sich weiter auszog. Ein leckeres Schauspiel, welches sie begierig verfolgte. Sie beobachtete, wie sich jeder seiner Muskeln leicht bewegte. Als sie seinen durchtrainierten Bauch erblicken konnte, kam sie nicht umhin, einmal begeistert ranzufassen. Ihre Hände strichen über seinen Bauch hinauf zu seiner Brust. Daraufhin spürte sie ihn bald wieder auf sich und wie er seine Lippen ihr bestimmend aufdrückte. Ihre Beine streiften seinen Körper auf provokative Art und Weise, um ihn noch ein bisschen mehr anzuspornen. Es brauchte nicht allzu viel, um dieses Ziel zu erreichen, denn er war ja sowieso immer ungeduldig. Der Kuss von ihm, der hemmungslos und stürmisch verlief, gab ihr Recht. Ihre Hände betasteten genussfreudig die Schultern des Mannes, all ihre Sinne nahmen ihn wahr. Als sie über seinen Hals herfiel, schmeckte sie die leicht salzige Haut, roch den männlich herben Duft und spürte und hörte seine Lust, da er diese in Form eines leichten Zuckens und durch das Keuchen, was sehr angetan klang, zeigte. Da ließ sie keine Zeit verstreichen, fuhr mit den Nägeln seinen Rücken nach und packte ihn dann kräftig am Hintern, um ihn an sich zu drücken. Spätestens jetzt war es mit seiner Beherrschung den Bach runtergegangen, da ging sie jede Wette ein. Die Ungeduld, die sich zwischen ihren Schenkeln befand, war spielend leicht zu bemerken. Ihm lief ein Schweißtropfen über die Schläfe und sein gesamter Körper bebte kurz über ihr. Chris hakte ihre Finger in seine Shorts und zog sie mit einem leicht durchtriebenen Lächeln und einem Ruck die Beine hinab, so dass er mit einer Hand sie sich noch komplett auszog, dabei aber eine feuchte Spur mit den Lippen zwischen ihren Brüsten, bis zu ihrem Bauch zog. Seine Zunge kitzelte, als sie die Haut entlang ging. Sêiichîs Hand fasste an ihre Innenoberschenkel und schob sie auseinander. Sein heißer Atem schlug gegen ihre erhitzte Haut, ehe sie seine Fingerspitzen entlang ihres Venushügels spürte, was durchaus ihre Lust entfachen konnte. Heute war sie nicht sonderlich widerstandsfähig und zurückhaltend mit ihren weiblichen Gefühlen, so dass das bloße Streifen der Finger an ihrer empfindlichen Zone sie äußerst erregte. Anscheinend wollte der Herr heute verspielter sein und heizte ihr nicht gleich mit dem Mund ein, sondern benutzte Hände und Finger auf geschickte Art und Weise. Die ungewohnte Zärtlichkeit, die er dabei an den Tag legte, brachte nun doch fertig, dass sie etwas lauter auf keuchte. Die entscheidenden Dinge zu tun, die noch jede Frau in die pure Lust versetzen würden, wusste Sêiichî nur zu genau, aber gerade hatte er einen Spieltrieb und genoss einfach nur, dieser heißen Frau ein paar Zärtlichkeiten zu schenken, ohne auch nur daran zu denken, wie er sie möglichst bald so weit hatte, dass sie ihm gehörte. Sêiichî beobachtete sie dabei, wie sie die Augen schloss und sich zurücklehnte, dabei entglitt ihr ein genießerisches Seufzen – das gefiel ihm ungemein. Gerade wollte er nicht nur schnell zur Sache kommen, sondern ihre Lust ins unermessliche treiben, ehe er sich seinem eigenen Spaß widmete. Ganz zögerlich begann ihr Körper zu zittern und leichte Gänsehaut zu bekommen. Ihr Unterleib erhob sich ihm leicht entgegen, als sie die geschickten Finger zu spüren begann, so dass er ihrem Drang nachgab und etwas intensiver die Stelle mit seinem Daumen bearbeitete. Beim Aufjapsen ihrer Stimme hielt er es nicht mehr aus und stupste den Finger leicht hinein, woraufhin sie ihm ein noch viel intensiveres Keuchen schenkte. Die Blondine zu diesen Geräuschen zu bringen, veranlasste ihn dazu, dieses Spiel noch ein wenig weiter zu treiben, ehe er sie dann erhörte. Seine Küsse, die sich, entlang ihrer mit Gänsehaut überzogenen Oberschenkel, ihren Weg nach unten bahnten, ließen sie leicht auf murren. Ein kleines sadistisches Grinsen erschien auf seinem Gesicht bei diesem Ton in der Stimme. Die sanft gehauchten Küsse auf ihre Beine stoppten auch weiterhin nicht. Auch dann, als er bereits die Kniekehlen hinter sich hatte, nachdem er ihr Bein etwas angehoben hatte, weil er es noch ein bisschen auf die Spitze treiben wollte. Mittlerweile war er am Fußknöchel angelangt und bearbeitete auch diesen mit seinem Mund, erst dann hatte er Erbarmen und nahm den Weg zurück nach oben. Sein Finger rieb einmal über ihren Slip, dabei presste sie deutlich die Schenkel kurz zusammen, weil es sie empfindlich traf, da wollte er mit den Gemeinheiten aufhören. Beide Hände fuhren massierend über ihre Schenkel und schoben sie leicht zusammen. Er nahm den Stoff und zog ihn in quälender Gemächlichkeit ihre Beine hinab. Nun griff sich die Frau die Bettdecke und zerknüllte sie vor lauter Anspannung. Gerade, weil sie ihn gut kannte, wusste sie, was nun kam. Etwas, was sie sehnsüchtig erwartete, so dass sich sogar ein wenig Röte in ihr Gesicht legte. Ihre Schenkel bebten und dieser Kerl spannte sie weiter auf die Folter, indem er beim Hinabziehen noch einmal etwas ihre Schenkel massierte. „Sêiichî!“ keuchte sie, in ihrer Stimme war die Ungeduld – durch den drohenden Ton – deutlich zu vernehmen. Ein leises, belustigtes Auflachen, verriet ihr, dass es ihm Spaß machte, gerade weil dieser bedrohliche Ton in ihrer Stimme war. Da hatte sie genug vom Passivsein und nahm seinen Kopf, wobei sie mit den Fingern in seine Haare fuhr und sich diese - anstelle der Bettdecke - griff. Mehr Zeichen brauchte es nicht, deswegen folgte er ihrem Drängen und machte seinem Kopf unten Platz, indem er die Knie auseinander zog und sich zwischen ihre Beine begab. Bei dem, was er nun tat, konnte er nicht ruhig bleiben, sondern wurde automatisch stürmisch – er fiel gierig über seine Freundin her und entlockte ihr nicht nur ein Stöhnen, sondern gleich mehrere, gut hörbare hintereinander. Chris ließ seine Haare los und schwang die Hände ins Kissen, zusammen mit ihrem Kopf, den sie stöhnend zurückwarf. Sie wendete ihr Gesicht – um die Wangen errötet – zur Seite, wo sie vor Lust in ihr Kopfkissen biss, um das Stöhnen zu unterbinden, was nun fast geschrien über ihre Lippen wollte. Solche Hemmungen hatte sie fast nie, aber sie wusste nun einmal, dass sie nicht allein im Apartment waren, da konnte und wollte sie sich dann doch nicht ganz so sehr gehen lassen.   Das laute Stöhnen ihrer Mutter ließ Syrah die Augen aufreißen. Sie lagen im Bett, er war kurz davor gewesen, einzuschlafen, als seine Freundin ein leichtes Knurren hören ließ. „Dieser Mistkerl!“ spie sie regelrecht aus – dabei klang sie mehr als ungemütlich und er schlug ein Auge auf, weil sie seine Ruhe danach störte. „Was ist los?“ fragte Teran genervt. „Jetzt vergreift er sich schon wieder an meiner Mutter, ich könnte schreien vor Wut.“ Weil Teran nun einmal ein ziemlicher Scheißkerl war, begann er zu lachen, während sie sich künstlich über Cognac und Vermouth aufregte. „Ist eben doch nur ’ne schlichte Frau, bei der das Übliche funktioniert.“ „Würdest du es unterlassen, so von ihr zu reden?“ Die Schwarzhaarige erhob sich, dabei blitzten ihre Augen gefährlich auf. Niemand redete so von ihrer Mutter… „Immer kommt dieser Scheißtyp nach Wochen hierher, um sie flachzulegen – das hängt mir zum Hals raus, so was von“, ärgerte sie sich weiter, was ihren Freund eigentlich eher nervte. „Ist eben ein heißer Feger, das sieht auch er. Mir scheint aber, als wenn sie gerade Spaß hat, also lass sie doch.“ Teran war eben ein Mann, er verstand es nicht. Es amüsierte ihn schon ein bisschen, wie sich die schwarze Schönheit aufregte. „Sie lassen? Du spinnst jawohl. Ich muss etwas dagegen unternehmen, so geht es nicht weiter. Ich kann keine ruhige Kugel schieben, so wie du. Dass sie ihn abschießt, darauf kann man lange warten. Dass sie ihm das Herz bricht, glaube ich weniger, eher bricht er ihres“, seufzte sie, denn Teran hatte ja angedeutet, man solle warten, bis ihre Mutter Sêiichî das Herz brach. Von wegen – die hatte eine Engelsgeduld, was ganz untypisch für sie war. Syrah wollte sich nur ungern eingestehen, dass ihre Mutter so dumm war, diesen Macho zu lieben und sich von ihm flachlegen zu lassen. Wahrscheinlich hatte dieser Typ ihr schon lange das Gehirn weggevögelt. Die war doch nicht bei Verstand, diese Frau konnte einfach nicht mehr denken, sonst würde sie ja nicht immer wieder auf ihn hereinfallen… Was verband sie nur mit so einem notorischen Fremdgänger? Sie war sehr gut in der Lage, sich einen anderen Mann zu suchen – einen Besseren, bei dem sie nicht befürchten musste, betrogen zu werden. „So gut kann kein Mann im Bett sein, dass man sich das so lange gibt. Die ist doch nicht mehr ganz dicht“, schimpfte sie weiter, während ihr Freund nur gehässig lachte. „Anscheinend ja schon – hatte ja auch genug Weiber, der Kerl. Er wird schon wissen, was er tut…“ Syrah müsste doch wissen, dass man in der Liebe nicht fähig war nachzudenken – sie verteufelte, was ihre Mutter tat – aber sie… War sie denn besser? Wann hatte sie zuletzt gewagt, ihn abzuweisen oder zappeln zu lassen? Da war Vermouth wesentlich ungnädiger mit ihrem Kerl – das wusste er. Wenn sie keine Lust hatte, spielte sie mit Sêiichî Katz und Maus. Gerade wollte sie aber wohl lieber von ihm rangenommen werden – sie war genauso blöd, wie ihr Kerl, der sich reinlegen ließ, weil er sie vermisst hatte. Es war ja geradezu verlockend, das auszunutzen – kein Wunder, dass sogar er das dachte… Dafür wäre er einen Pakt mit dem Teufel eingegangen, um Vermouth und Cognac zu bestrafen, weil er nämlich das Verhalten von beiden Personen nicht abkonnte.   Bisher hatte noch keiner die Blondine dermaßen außer Rand und Band gebracht, wie er. Natürlich lag das nicht nur daran, dass er das Gebiet der Liebeskünste beherrschte, sondern vorwiegend an ihren Gefühlen für ihn. Sonst wäre sie widerstandsfähiger gewesen. Sie genoss, was Sêiichî mit ihr machte – natürlich war er schon ein Künstler auf diesem Gebiet – wie man es drehte und wendete. Aber sie konnte eiskalt sein – jedenfalls würde so ziemlich jeder in der Schwarzen Organisation das von Vermouth so behaupten. Sie schockierte und entsetzte Syrah mit ihrem kompletten Verhalten. Doch sie konnte und wollte nicht auf ihre Tochter hören, weil sie an dieser Liebe seit Jahren festhielt. Eine Frau, wie sie, die täglich den Fängen des Teufels ausgesetzt war – die Schwarze Organisation war voll von Mistkerlen und Bösen – da war Sêiichî wie das heilende Öl, eine Normalität, in die sie sich nur zu gerne verflüchtigte. Genau so war es, gerade nahm sie das besonders stark wahr. Der Schwarzhaarige merkte gar nicht, wann ihm sein Rollenspiel entglitt. Vermouth wusste, dass vieles, was er innerhalb der Organisation tat, zu seiner Rolle als Bösewicht gehörte. Dennoch war er bei ihr normaler, als er manchmal glaubte. Zwar behauptete er ganz gern, er stand auf harte Sachen, aber seine Körpersprache teilte ihr etwas Anderes mit. Wie oft schon hatte sie Gnade gezeigt, nachdem sie es endlich an ihn herangeschafft hatte. Zwar wollte dieser Mann sie von Anfang an, aber wie er das wollte, gefiel ihr überhaupt nicht. Oberflächlich geliebt zu werden, nur das Nötigste an Gefühlen. So erinnerte sie sich sehr genau daran, wie er sich zu Anfang verhalten hatte. Zwar hatte er ihr seinen Unterleib geschenkt – viel mehr jedoch nicht. Sie durfte ihn ja noch nicht einmal richtig anfassen – er sie hingegen schon. Das hatte sie lange akzeptiert, weil sie seine Vergangenheit kannte. Weil sie wusste, dass seine Seele in der Kindheit sehr gelitten hatte. Es war ein regelrechter Kampf, sein Vertrauen so weit zu gewinnen, dass auch sie ihn anfassen durfte und er nicht glaubte, er würde es irgendwann bereuen, sich darauf eingelassen zu haben. Sêiichî fürchtete nichts so sehr, wie die Liebe zu einer Frau – was leider an seiner verdorbenen Mutter lag. Das zu wissen half ihr, zu akzeptieren, wie er sich manchmal verhielt. Für sie war er es wert, Abstriche zu machen, gerade weil sie ihn so gernhatte. Gerade erfüllte es sie mit Stolz, weil sie ihn zu Dingen trieb, die er sich strikt untersagt hatte. Dass er sie liebte, spürte sie, auch wenn er es nie aussprach. Das war ihr auch gar nicht wichtig, lieber spürte sie es, als es immerzu zu hören – es musste ja nicht stimmen – der Mensch sagte viel. Es machte nichts, dass auch er sie zu etwas trieb – ihren Stolz hinten anzustellen zum Beispiel. Solange er sie wirklich liebte, war es ihr egal – das hatte sie sich immer wieder gesagt. Sêiichî war jung, man könnte behaupten, dass er noch nicht so ganz erwachsen war in mancherlei Hinsicht. Aber genug, dass sie ihn als Mann akzeptierte. Ein ziemlich toller noch dazu. Bisher hatte sie keinen Anderen an diesem Ort gefunden, der sein Herz so sehr bewahrt hatte, wie ihn – außer Yuichi. Aber der zählte fast nicht, weil sie sich so nahe standen wie Brüder. Sie mochte den Kerl, aber sie liebte ihn nicht – wie auch, er ließ es nicht zu. Auch eine Kämpfernatur, wie sie, musste irgendwann einsehen, dass jemand sie gar nicht attraktiv fand und sich eine Niederlage eingestehen. Wer kämpfte schon gern einen sinnlosen Kampf? Sie könnte es wie Chardonnay tun – alles in ihrer Macht Stehende tun, um diesen Kerl zu bekommen, so wie der Killer das seit Jahren bei ihr versuchte – aber nein, so weit wollte sie nicht gehen. Es gab ein Sprichwort – liebe denjenigen, der dich liebt. Das hatte sie getan, instinktiv. Es war nicht direkt so, dass sie es sich ausgesucht hatte, sich in Sêiichî zu verlieben – er hatte nur jede Menge Punkte, die sie an einem Mann schätzte – da wog seine Fremdgeherei eher weniger im Gegensatz zu seinen guten Punkten. Natürlich war sie keine Frau, die sich gern betrügen ließ – er kratzte schon sehr an ihrem Stolz. Sie hatte sich gesagt, dass sie geduldig mit ihm sein musste. Es war ja nun nicht so, dass sie sich herumdrehte und er bei einer anderen Frau landete – dafür hatte er sich zu sehr anstrengen müssen, sie zu bekommen. Es passierte ihm nur ab und zu mal, dass er bei einer Anderen schwach wurde. Natürlich versetzte es ihr einen Stich - aber bei alldem, was sie schon durchgemacht hatte, war das ein kleiner Preis fürs Glück. Wahrscheinlich hatte Sêiichî schon Angst vor sich selbst, immerhin hatte er in Osaka nichts Schlimmes gemacht – und das, obwohl sie sich nicht gesehen hatten und er ein absolut sexsüchtiger Kerl war. Sie wagte ja zu hoffen, dass er jetzt endlich treu wurde und sie all das Durchgemachte nicht noch mal erleben musste. Mittlerweile liebte sie ihn wirklich, da konnte sie nicht mehr einfach so darüber hinwegschauen. Aber sie beide bewegten sich auf sicheren Pfaden; keiner von ihnen hatte das ich liebe dich je in Worte gefasst – aus Angst vor Enttäuschung. Sowohl sie, als auch er. Gerade war das auch überflüssig, sie ließ sich fallen und gehörte ihm in diesem Moment – bewusst und vollkommen befreit von der Angst, es bereuen zu müssen. Er zog sie in seinen Bann und sie genoss es. Von einer Bekannten wusste sie auch zweifellos, dass er bei anderen Frauen eiskalt war und sich gar nicht so viel Mühe geben würde – na wenigstens etwas, hatte sie sich damals gesagt. Wahrscheinlich war es für sie noch ein Ansporn, ihn zu bekehren – gerade weil er zwar total vernarrt in sie war – sie ihn aber trotzdem nie so ganz hatte.   Bisher war Sêiichî keiner Frau begegnet, die sich mit ihm so ausbalanciert zwischen Zärtlichkeiten und hemmungslosem Liebesspiel bewegte. Entweder sie mochten es absolut gar nicht, wenn er zu wild war, oder sie standen auf Blut. Er hatte ganz bestimmte Vorlieben, die irgendwo zwischen Sado Maso und Softsex verborgen lagen. Es war auch ein bisschen Launen abhängig, wie er es gerade bevorzugte. Man durfte aber keineswegs zimperlich sein, da wurde ihm schnell langweilig. Eine Wildkatze, wie sie, war genau richtig für ihn, wobei sie auch die Schmusekatze auspacken konnte, wenn sie gerade fand, diese sei passender. Gerade diese Ausgewogenheit zwischen beidem gefiel ihm am besten, weil ihr Liebesspiel dadurch stark variierte. Nicht selten packte das Biest seine Krallen aus und hinterließ Spuren bei ihm, meistens wenn er sie vorher in den Wahnsinn getrieben, oder sie gestritten hatten und es sich dabei um Versöhnungssex handelte, waren beide besonders heftig und grob. Dabei musste auch er weit vom Sanften Abstand gewinnen. Als er damals das erste Mal mit ihr geschlafen hatte, hatte er sich weit weniger von ihr anfassen lassen, als jetzt. Er war distanziert und mochte es gar nicht, wenn Frauen ihn zu sehr anfassten – das hatte sich in den vier Jahren gravierend geändert, mittlerweile mochte er es sogar, wenn ihre gierigen Hände sich mit ihm beschäftigten. Dabei war sie aber auch die einzige Frau auf diesem Planeten, die ihn derartig berühren durfte. Ja, er liebte sie – manchmal erschreckte ihn das. Mit seinen 21 Jahren, gefangen an einem düsteren Ort, wo Machtgier und Grausamkeit herrschten, sich so sehr in eine Frau zu verlieben, hatte er nicht geplant, aber er war unfähig, sich gegen das zu wehren, was er gerade so immens spürte. Genau genommen, war er nie glücklicher gewesen, aber er wagte es auch nicht, dieser Beziehung etwas Endgültiges zu geben – er war gehemmt und unsicher, hatte Angst, dass sie ihn nicht zurückliebte, obwohl sie ihm so viel von ihrem Herzen zeigte. Damals – er war sich schon da sicher, dass sie ein gutes Herz hatte. Das, woran er so stark glaubte, wollte er nie verletzen – da redete er sich ein, dass sie ihn nicht liebte, weil ihn sein schlechtes Gewissen sonst erdrücken würde. Er fand auch gar nicht, dass er verdient hatte, von ihr geliebt zu werden. Jede Stunde, Minute und Sekunde kostete er vollends aus – lebte nur für die Momente ihres Zusammenseins. Alles andere würde ihn ängstigen und verscheuchen. Doch jedes Mal, wenn er diese Frau ganz dicht bei sich spürte, fühlte es sich an wie das vollkommene Glück, was ein jeder Mensch so verzweifelt suchte… Das Licht am Ende eines finsteren Tunnels war sie. Sêiichî gab sich Mühe wie bei keiner Zweiten, dass es ihr gefiel – er wollte, dass sie am Ende zufrieden war und mit einem glücklichen Lächeln einschlief und vergaß, was für ein riesengroßer Hornochse er manchmal war. Als er nach Osaka gezogen war, hatte er sich bemüht, keine Frau zu nah an sich heranzulassen, damit nicht einmal ansatzweise die Gefahr bestünde, die Sachen aus der Vergangenheit wieder zu tun. So, wie es im Augenblick war, durfte es bleiben. Nicht zu viel und nicht zu wenig. Die so stark zu vernehmende Lust, die in ihrem Körper vorherrschte – auch er spürte sie und wollte nichts sehnlicher, als ihr seine Liebe zu schenken. Sie beide wiegten den Anderen im Takt und gaben sich diesem Moment vollends hin – dabei hörte man nicht nur ihre Stimme, die ihre Lust herausschrie, sondern auch ihn, der voller Glück über ihr war und sich vollkommen vergaß in der glühenden Hitze ihrer Liebe. Beide hatten längst vergessen, dass sie nicht allein hier zuhause waren. Solange es andauerte, es war absolut perfekt – auch dann noch, als sein schweißgebadeter Oberkörper über ihrem war und seine Stirn erschöpft gegen ihre fiel. Der glückliche Ausdruck in dem Lächeln, was sie ihm schenkte, ihre zärtlichen Hände, die sein Gesicht entlangfuhren – auch er musste sich eingestehen, dass das Liebe war. Das, wovor er seit Jahren flüchtete, war greifbar nah und es tat so gut, dass er ein mildes Lächeln zeigte und ein beglücktes Seufzen hören ließ. Der perfekte Moment für ein Ich-liebe-dich eigentlich, aber er konnte das nicht. So gern er der Frau, die er in den Armen hielt, dies auch sagen wollte. Es kam ihm beinahe vor, als würde es alles zunichtemachen. Seine Wange schmiegte sich an ihre, das musste genügen. Chris’ Hände strichen sanft über seinen Rücken und er schloss die Augen – er gehörte ihr, voll und ganz. Nie würde er eine Frau so sehr lieben, wie sie, davon war er überzeugt. Sie hielt ihn fest umschlungen und ließ ihn nicht los – gerade wollte sie ihn noch ein bisschen in den Armen halten und sich in ihrem gemeinsamen Glück suhlen.   Nach diesem halben Aufschrei war es verstummt im Zimmer nebenan – endlich hatte die Folter ein Ende. Syrah hatte sich schon die Decke über den Kopf gezogen, während dieser Kerl einfach so den Schlaf der Gerechten schlief. Es juckte ihn gar nicht, was der Mistkerl mit ihrer Mutter immer tat – was er ihr antat, wenn er sie betrog. Sie wollte sich gern freuen, weil sie wohl gerade sehr glücklich war – aber etwas in ihr widerstrebte das zu tun. Nur, weil es gerade schön war, hieß das noch lange nicht, dass es so bleiben würde. Davor fürchtete sie sich eigentlich. Was sie nicht nachvollziehen konnte, machte ihr eher Angst. Das Leben ihrer Mutter war schrecklich genug in der Vergangenheit gewesen – sie brauchte keinen Kerl, der ihr dann auch noch das Herz brechen würde – sie nahm es nicht einmal ernst, wenn ihre Tochter ihr klarzumachen versuchte, was im Begriff war zu geschehen. Sie ließ nichts auf Sêiichî kommen – es kam ihr beinahe so vor, als könnte dieser tun und lassen, was er wollte und sie flog dem Kerl immer noch in die Arme. Das war doch wohl beängstigend.   Es war spät abends in der Dunkelheit gewesen, als ihn Vermouths Nachricht erreicht hatte, die ihn sofort grinsen ließ. Es war kein fieses Grinsen, sondern ein sehr glückliches gewesen. Er hatte diese Nachricht minutenlang einfach nur angestarrt und war so glücklich gewesen… Sie wollte ihn so schnell wie möglich sehen, weil sie ihn vermisst hatte. Sie war froh, dass er wieder da war. Derartiges hatte in dieser Nachricht gestanden – er war darauf angesprungen, wie ein Vollidiot. Dort, wo sie sich mit ihm treffen wollte, waren sehr viele dunkle Ecken – er hatte das sogar nachvollziehen können – sie wollte nicht, dass man sie zusammen sah. Dann hatte man ihm von hinten eine Pistole an den Kopf gehalten und ihm die Worte „Gib einen Laut von dir und ich bring dich um!“ zugeworfen… So etwas musste man erstmal ernstnehmen. Zu dritt hatten sie ihn in Schach gehalten, während er sich – verdammt noch mal – darüber geärgert hatte, so dumm gewesen zu sein. Eigentlich hatte er in dem Moment mit seinem Leben abgeschlossen, aber dann verlangten sie von ihm, dass er Vermouth kontaktieren soll – er sollte sie herbestellen. Sie dachten wohl wirklich, er hinge so sehr an seinem Leben, dass er das einfach so tun würde.   Cognac lächelte finster und lachte frech auf. „Vergesst es“, sagte er. Er ließ sich doch von solchen Leuten nicht einschüchtern. Außerdem wollten sie ja etwas von ihm – das hieß, sie waren dumm genug, ihn leben zu lassen. Der Druck der Waffe wurde immer kräftiger und bedrohlicher, aber ihnen war schnell klar, dass er seinen Tod nicht fürchtete. Es war reine Dummheit, ihm zu verraten, was sie mit Vermouth vorhatten, wenn er sie dann endlich herbestellt hatte. „Du holst sie gefälligst her, sonst bringen wir dich um und senden dich ihr via Eilsendung verschnürt als Päckchen, du Idiot. Wir wissen, dass ihr etwas an deinem Wohl liegt – sie wird kommen. Wenn du sie nicht freiwillig holst, tun wir das. Damit würdest du ihre Lage nur noch verschlimmern. Keine Sorge, wir bringen sie auch nicht um, oder so etwas – dafür ist diese Frau viel zu attraktiv.“ Das dreckige Lächeln seines Hintermanns konnte er nicht sehen, aber er hörte es aus der Stimme heraus. „Chardonnay will sie ganz für sich, der gierige Sack! Wenn du ganz brav tust, was man dir sagt, darfst du sogar mitmachen. Wir wollen nämlich auch was vom Braten abhaben. Wie wär’s,  Sportsfreund? Wir teilen. Warum sollte auch nur Chardonnay allein in den Genuss dieses geilen Körpers kommen?“ Was zuviel war, war zu viel. Obwohl seine Stimme nicht danach klang, war er sehr wütend über dieses Angebot gewesen. „So, ihr wollt sie teilen? Diese Frau teilt man nicht.“ Heimtückisch hatte er sich gesagt, dass ihm kaum mehr als ein paar Sekunden blieben, um sie niederzustrecken. In dem Moment hatte er noch nicht geplant, sie zu ermorden – doch dann kam einer auf ihn zu, dessen Gesicht er in all den Jahren nicht vergessen hatte. Wahrscheinlich hatte man ihm den Schreck angesehen. „Jetzt wird er auch noch frech“, hatte dieser gesagt und das diabolische Grinsen in seiner Visage verfolgte ihn auch jetzt noch bis in seine Träume… In dem Moment, als er alle – außer dem Hintermann – sah, hatte er zugeschlagen, ohne Gnade. Mit einem Schlag auf den Solarplexus, zeitgleich die Knarre des Typen gegriffen und ihn mit einem Schulterwurf zu Boden geworfen, hatte er die Zwei aus direkter Näher mit einem gut platzierten Schuss in den Kopf getötet. Natürlich hatte das der Kerl nicht gut gefunden, den er zu Boden geworfen hatte, so hatte dieser in einem günstigen Moment Cognac anvisiert, bereit abzudrücken. Doch Cognac war schneller, dabei traf er den Typen nicht richtig, da dieser auf ihn zustürzte – dumm. Beim Heranstürmen wurde der Kerl getroffen und fiel Cognac dann geradezu in die Arme. Ja, er hatte sich regelrecht an ihn geklammert und war kaum von sich zu kriegen – ein Horror. Das Blut ergoss sich buchstäblich über der Kleidung und dabei hatte er ihn auch noch zu Boden geworfen und war auf ihm gelandet, wo er zu röcheln begann, in seinen qualvollen letzten Sekunden. Cognac hatte, als er endlich lockerließ, diesen von sich befördert.   Leider verlief das, was er nun träumte nicht so, wie es in der Realität stattgefunden hatte. Sondern so, wie es hätte zugunsten der Typen laufen sollen. Dass sie es schafften, Vermouth her zu zitieren. Das, wovor er sich wie vor nichts anderem fürchtete, geschah in seinen schlimmsten Albträumen. Dass sie sich sogar darauf einließ, sich entwaffnen zu lassen und sich ihnen auszuliefern, nur um seinen Arsch zu retten. Sie glaubte wohl, dass sie brav das machten, was Chardonnay von ihnen verlangte – da irrte sie sich aber gewaltig. In seinem Traum wurden es immer mehr Kerle, abartige Mistkerle, die nur eines im Sinn hatten… Sich an ihr zu vergreifen, vor seinen Augen.   Mittendrin wachte Sêiichî mit einem Aufschrei auf und riss damit auch die Blondine aus ihrem Schlaf. Seine Augen standen schockiert offen und er holte kräftig Luft, seine Lunge schmerzte und sie setzte sich sofort auf. „Hast du einen Albtraum gehabt?“ fragte sie, aber ihre Stimme drang nur schemenhaft an seine Sinne. Der Traum war zu real und es war der Schlimmste gewesen, den er je gehabt hatte. Er fuhr sich einmal zitternd durch die verschwitzten Haare. „Ja, ein Traum… nur ein Traum…“, sagte er sich und schnappte noch immer nach Luft, so dass sie sich Sorgen machte. „Was hast du da nur wieder geträumt?“ Erst jetzt wurde er auf sie aufmerksam, die sanft seine Schultern ergriffen hatte, so dass er ihr ins Gesicht sah. Es war nur ein Traum, sie war hier – ihr fehlte nichts – alles war gut – das musste er sich sehr intensiv einreden. „Ach, nur Mist… Wirklich…“, versuchte er sie zu beruhigen, aber anhand ihres Gesichtsausdruckes wusste sie, dass es nicht nur Mist gewesen war, sondern etwas, was ihn auch nach dem Aufwachen entsetzte. Chris strich ihm über den Kopf und zog ihn wieder in ihre Arme, in der Hoffnung, er würde sich gleich beruhigen. Er zitterte noch immer, deswegen streichelte sie ihn zur Beruhigung. Was hatte er nur wieder geträumt? Etwas Derartiges war lange nicht vorgekommen, daher war sie schon ziemlich besorgt – gerade nach gestern. Man wusste ja nie, was dieser grenzenlose Baka einem wieder verschwiegen hatte… Es war finster, dennoch bekam sie alles Wichtige mit. Den Horror in seinen Augen, als er hochgeschreckt war, zum Beispiel, sah man auch ohne Licht. Es dauerte unwahrscheinlich lang, dass er sich wieder eingekriegt hatte – aber auch dann starrte er nur an die Decke und wagte nicht noch einmal, einfach so die Augen zu schließen…  Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)