Herzlich & Warm von abgemeldet (Weihnachten duftet nach ...) ================================================================================ Kapitel 1: Freundschaftlich süß ------------------------------- Langsam öffnen sich die blau-lilafarbenen Augen von Nova, als ein unbekannter Geruch ihn aus dem Schlaf holt. Der junge Mann steht gähnend auf und reibt sich die Augen, bis er seine beste Freundin Lilly auf dem Sofa gegenüber entdeckt, die warmen Kakao auf den Wohnzimmertisch stellt. Sie bemerkt seine Aufmerksamkeit und schenkt ihm dafür ein sanftes Lächeln. "Na, du Schlafmütze! Hast du gut geschlafen?", kichert sie und nimmt einen Schluck von dem süßen Getränk. Gewohnt an ihre direkte, aber auch freundliche Art, schleicht sich ein Schmunzeln über Novas Gesicht, dann richtet er seinen Blick zu der Tasse mit dem Kakao, die genüsslich duftend seinen Durst weckt. Im Bann des Duftet erlaubt er sich den Genuss von Lillys selbst gemachtem Kakao, der nach seiner Meinung wie jedes Jahr sehr gut schmeckt, doch bleibt die Frage nach dem lieblichen Duft, welcher ihn aufweckte. Die gedankliche Abwesenheit ihres besten Freundes macht Lilly neugierig. Zunächst mustert sie ihn schweigend, dann räuspert sie sich, um seine Aufmerksamkeit zu erringen, die sie schnell bekommt. Ein verwirrtes Blinzeln seinerseits bringt Lilly zum Seufzen. Manchmal ist er ein richtiger Tagträumer. "Da scheint noch jemand im Land der Träume zu sein." Dagegen setzt Nova sich mit einem Schmollmund zur Wehr. Niemals befindet er, Nova Zentra, ein ehrgeiziger Mensch, sich während der Anwesenheit Lillys in der Welt der Tagträume. Bei der Reaktion rollt Lilly diesmal mit den dunkelgrünen Augen, weil sein Stolz sie oftmals an den Rand des Wahnsinns treibt. "Ich verstehe." Ohne eine weiteres Wort trinkt sie den Kakao weiter. "Ich war einfach nur in Gedanken", verteidigt er sich. Ihm gegenüber zuckt Lilly einfach nur mit den Schultern. Wie in den meisten Fällen zerrt Lillys Sturheit an seinen Geduldsfäden, doch aufgrund ihres Temperaments ist er es schon lange gewohnt. Beim Trinken steigt der schokoladige Geruch in seine Nase und ein wohliges Gefühl breitet sich in seinen Magen aus. "Du weißt wirklich, wie man leckeren Kakao macht, Lilly." Das Strahlen in seinen Augen und das herzliche Lob über ihre Kochkünste bringen Lilly in Verlegenheit. Hinter der Tasse versteckt sie ihre rosafarbenen Wangen, obgleich sie seine Meinung sehr schätzt. Während es sich Nova nach dem Trinken auf der Coach gemütlich macht, widmet sich Lilly den aus rotbraunen Ziegelsteinen gebauten Kamin. "Das Feuer ist kleiner geworden. Ich hole schnell neues Brennholz." Lilly schaut zu Nova, der ein Nicken von sich gibt. Daher geht sie zügig zum Kellerraum. Bevor sie das Wohnzimmer verlässt, dreht sie zu ihm um. "Und schlaf bloß wieder nicht ein." Er bläst die Wangen auf, als Lilly leise lachend aus seinem Blickfeld verschwindet. Irgendwie hat Lilly eine nervige Phase heute. Bestimmt fällt er jetzt gleicht nicht in den Schlaf, obwohl er sich schon müde fühlt. Schnell schüttelt er den Kopf. Kann man nicht mal ein kleines Nickerchen machen? Draußen gewinnt die wunderschöne Schneelandschaft seine Aufmerksamkeit. Die Schneeflocken fallen wie zarte Federn auf die weiß gefärbte Erde. Die hohen, dunklen Kiefern thronen wie Wintergötter auf dem Berg und ihre Spitzen scheinen den wolkigen Himmel zu streicheln. Im Tal ihrer Heimat symbolisieren die uralten Kiefergewächse die Geschichte ihres Dorfes, aber auch die erste Begegnung zwischen ihm und Lilly. Ruhig schließt er seine Augen. Der Duft von frischen Kiefernadeln und eisigem Schnee erinnern ihn an dem Tag, an dem ihre Freundschaft begann. Damals trug Lilly eine weiße, dicke Winterjacke. Dabei sah sie auf den ersten Blick wie ein Schneemann aus. Dafür trug er eine schwarze gefütterte Jacke, die ihm wirklich zu groß war. Der erste Schritt ihrer Freundschaft war es gewesen, als Lilly ihn gut gelaunt mit einem Schneeball bewarf und das Spiel mit einem Lachen weitergeführt hatte. "Wie sehr ich die alten Zeiten vermisse", murmelt er leise. Dann taucht wieder der ersehnte Duft auf, welcher sein Herz schneller zum Schlagen bringt. Um ehrlich zu sagen, riecht es nach Vanille. Süß und allerliebst. Über seine Lippen huscht ein Lächeln, das von Lilly im Stillen beobachtet wird. Nachdem sie das Feuerholz holte, steht sie einfach nur da und blickt auf den anscheinend schlummernden Nova. Etwas enttäuscht denkt sie: "Er hat es immer noch nicht bemerkt und dazu schläft er doch noch weiter." Nachdenklich beißt sie sich auf die Unterlippe. Um ihn nicht aus den Schlaf zu reißen, legt sie die Holzstücke einzeln auf die winzige Feuerstelle. Über das Holz breiten sich die Flammen rasch aus, sodass Lilly den warmen Rauch des Feuers nach einiger Zeit wahrnimmt. Ihre Hände strecken sich vorsichtig nach dem Kaminfeuer aus. "Ich glaube …", fängt sie an gedämpft zu reden, als eine vertraute Stimme sie anspricht. Kurz zuckt die junge Frau zusammen und wendet ihren Kopf zu Nova, der aufrecht auf der Couch sitzt. "Was glaubst du? Und wieso hast du dich hierher geschlichen?", fragt er etwas verwirrt. Nach der Aufwärmung reibt sie sich noch einmal die Hände, nimmt auf dem Sofa Platz und starrt grinsend zu Nova. "Ich wollte dich nicht aufwecken, Dornröschen." Diesmal entspannter seufzt Nova. Daher weht also der Wind, wieso Lilly wie ein Mäuschen das Wohnzimmer betrat, was er schon niedlich findet. Gegen seinen Willen zieht er eine amüsierte Miene, was bei ihr nicht gerade auf Begeisterung stößt, denn sie verschränkt die Arme. "Was ist bitte daran so lustig?" Schon wieder fühlt sich Lilly persönlich angegriffen. Auch wenn er es nicht so meint, freut er sich über Lillys ernsthaften Blick. In dieser Haltung könnte er seine beste Freundin so richtig knuddeln. Er fährt sich durch die blonden, kurzen Haaren, ehe er ihr zu zwinkert. "Nichts ist witzig. Du siehst nur gerade so niedlich aus, wie immer wenn du dich so aufregst." Seine ehrliche Stimme erreicht Lillys entflammbares Herz wie wie eine sanfte Brise. Schlagartig lockert sie ihre Muskeln und scheint sichtlich gerührt über seine Meinung zu sein. "Das sagst du jedes Mal, wenn ich wütend bin, du Charmeur." Sofort fangen beide an, von ganzem Herzen zu lachen. Jedes Mal kriegen sie sich in die Wolle und versöhnen sich mit gemeinschaftlichem Gelächter. Beim Lachen kommt Nova eine Einsicht, die ihn auf die Fährte Lillys führt. Besonders fällt ihm Lillys mittelbraunes, seidiges Haar auf. Zudem beruhigt sie sich von der alltäglichen Zankerei, wischt sich eine Lachträne aus den Augenwinkeln und erblickt im nächsten Moment Novas Gesicht vor sich. Überrascht hebt sie beide Augenbrauen. Statt direkt zu ihr zu gucken, betrachtet er ihr schulterlanges Haar. Von der Nähe wirkt sie sichtlich irritiert, vor allem, da Nova nichts sagt und sogar an ihr schnüffelt. "Zimt und Vanille", meint er. "Das habe ich doch … ist das etwas … das Shampoo, das ich dir zum Nikolaustag schenkte?" Wie vom Blitz getroffen fällt ihm auch auf, dass Lily die ganze Zeit voller Erwartung auf diese Erkenntnis gehofft hat. Peinlich berührt ob der Situation lächelt er entschuldigend und kassiert von ihr eine sanfte Kopfnuss. "Neben dem Titel als Dornröschen, passt Blitzmerker sie auch sehr gut." Murrend reibt er sich über den Kopf. "Sorry, Lilly." In seinem Gesicht liest sie eindeutig ab, wie sehr es ihm leid tut, darum verzeiht sie ihm natürlich. Wie kann sie auch ihrem besten Freund auch lang böse sein? Dafür hat sie ein viel zu gutes Herz. Als Versöhnung verwickelt sie Nova in einer festen Umarmung. "Das ist Schnee von gestern. Hauptsache du bist nicht wegen meiner aufbrausenden Art sauer." Mit Dankbarkeit erwidert er die Geste der Freundschaft, selbst als sie um Verzeihung bittet wegen ihrer zickigen Phase heute. Da gibt es nicht zu verzeihen, weil er auch nicht wütend deswegen ist. "Schnee von gestern", wiederholt er ihre Worte mit Humor. Hinter seinem Rücken verdreht sie typisch die Augen, aber freut sich über seine Sicht der Dinge. Auch aus Kleinigkeiten entstehen mal dumme Missverständnisse. Allein der Gedanke kitzelt Nova im Magen und er lacht innerlich. Beide lösen gleichzeitig die Umarmung, grinsen sich an, als ob sie über ihre eigene Dilettantismus hinwegsehen. Jetzt möchten sie einfach die weihnachtliche Zeit weiterhin genießen. Für einen Moment trägt er noch den Vanille-Zimt-Geruch im Herzen, ehe er auf eine Idee kommt. "Warte mal kurz hier, Lilly." Er läuft so schnell in Richtung Küche, dass sie ihm verwundert hinterher sieht. Welche Tarantel hat ihn denn gestochen? Sie lässt sich auf die Couch fallen und wartet einige Minuten ab. Gelangweilt spielt sie mit einer Haarsträhne, bis ein stolzes "Ich bin wieder da" ertönt. "Kakao? Du hast Kakao gemacht?", stellt sie die Frage. Nova schüttelt den Kopf. Nebenbei stellt er zwei Tassen auf den Tisch und setzt sich neben Lilly hin. "Probier doch einfach mal." Gespannt wartet er auf ihre Reaktion. Lilly nimmt die Tasse in die Hand und nimmt den herrlichen Geruch wahr. Ihre Lippen spüren den süßlich, lieblichen Geschmack von Zimt und Vanille. "Deine Kreativität schmeckt wirklich gut." "Du bist auch meine Inspiration gewesen." Zusammen lachen sie noch einmal. Weihnachten besteht aus verschiedenen Düften, aber sie haben eine Vorliebe für einen bestimmten Geruch. Ihre Freundschaft. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)