Du bist Mein! von Miyako-Naoko (Weil deine Liebe allein nicht genug ist brauche ich alles von dir.) ================================================================================ Bluthunger ---------- Immer wieder driftete ich weg, mit wurde immer wieder schwindelig und schlecht bevor ich kurz einschlief und dann wieder aufschreckte. Elijah mahlte gedankenverloren Kreise auf meinen Oberschenkel und unterhielt sich nur nebenbei mit den anderen, sein Blick ruhte die ganze Zeit auf mir, beobachtete jede noch so kleine Regung. Irgendwann kam jemand zu ihm und reichte ihm eine Akte, die er sich dann durchlas. Die anderen wurden schlagartig leise, schien also etwas wichtiges zu sein. Ich machte mir gar nicht die Mühe meine Augen zu öffnen, lesen würde ich es sowieso nicht können, da es wahrscheinlich auf Marana war. "Es waren keine Menschen." Elijahs Stimme verriet seine unterdrückte Wut. Wie keine Menschen? Sprach er von den Anschlägen und Morden? Die Luft schien zu knistern als die Männer um uns ihre Macht zu zügeln versuchten. "Also Aposta?" fragte Raoul. Was sind Aposta? Elijah nickte, schmiss die Akte auf den Tisch vor uns und zog mich fester an sich. "Was sind Aposta?" Keiner sagte ein Wort, ich wartete auf eine Antwort von Elijah, der immer noch um Selbstbeherrschung rang. Als er sich wieder im Griff hatte antwortete er schließlich. "Aposta nennen wir die Vampire die sich gegen unsere Regierung verschworen haben. Sie sind der Auffassung das wir etwas besseres sind als die Menschen und wir sie nicht nur in die richtigen Bahnen lenken und führen sollten sondern das wir sie versklaven und uns untertan machen sollten. Übersetzt bedeutet das so viel wie Abtrünnige." Oh, davon wusste ich bisher ja gar nichts, ich konnte mir vorstellen das diese Aposta eine größere Bedrohung waren als die menschlichen Rebellen. "Dein Großvater wurde von ihnen ermordet." Mein Herz wurde schwer und ich verfluchte stumm diese Leute. Mir wurde wieder schwindelig und Galle stieg meine Kehle hinauf, Elijah reagierte schneller als ich es konnte, er richtete mich auf und hielt mir einen Eimer unters Kinn. Warum musste ich denn jetzt schon wieder brechen? Ich hatte doch nur zwischendurch ein paar Schlücke Wasser getrunken. Nachdem ich meine Eingeweide in den Eimer gekotzt hatte fiel ich schlaff zurück in Elijahs Arm. "So jetzt ist Schluss für dich Kätzchen! Und diesmal ohne wenn und aber, du gehörst ins Bett!" Mein Protest ging in einem schmerzerfüllten Keuchen unter als mich urplötzlich üble Krämpfe schüttelten. Was war das nun wieder? Nur am Rande bekam ich mit wie Elijah mich ins Bett trug und mich zu deckte, er blieb neben mir sitzen und streichelte zart meine Wange, während ich mich zu einem Ball zusammen rollte und vom nächsten Krampf gequält wurde. Mein Inneres schien in Flammen zu stehen, meine Eingeweide zogen sich immer wieder krampfhaft zusammen und ich kam mir vor als hätte ich Säure getrunken, Feuer fraß sich durch meine Adern und ließ sie verdorren, ich zitterte am ganzen Körper und immer wieder zuckten und verkrampften meine Arme und Beine. Mir wurde abwechselnd heiß und kalt. Mein Kiefer schmerzte so sehr das ich mir am liebsten sämtliche Zähne heraus gerissen hätte und mein Kopf schien zu explodieren. Elijah redete die ganze Zeit beruhigend auf mich ein und streichelte mir übers Haar, sagte mir das er da war, das es vorbei gehen würde und das ich stark sei und das gut machen würde. Irgendwann verfiel ich in einen Ohnmachtszustand, doch ich bekam noch alles sehr intensiv wahr, es schien die pure Agonie zu sein und ich dachte wirklich ich würde sterben, Elijahs Anwesenheit nahm ich dennoch wahr, er war die ganze Zeit da, hielt mich im Arm und verhinderte das ich mir selbst wehtat, als ich anfing blind um mich zu schlagen und mir selbst an die Kehle zu gehen, ich krallte mir selbst die Fingernägel in die Haut und riss daran bis ich blutete. Dann kam plötzlich etwas anderes hinzu. Gier. Die Gier nach Blut. Schmerz explodierte in meinem Oberkiefer als das erste Mal in meinem Leben meine Fangzähne ausfuhren und keine Sekunde später verebbte der Schmerz als ich meine Zähne in Elijahs Handgelenk schlug. Sein Blut sprudelte in meinen Mund und ich trank wie eine Besessene, es war unglaublich, noch viel intensiver als vorher. Ich schmeckte viel intensiver, konnte sogar den Whiskey in seinem Blut wahrnehmen, seine Macht, sogar seine jetzige Gefühlslage. Wild riss ich an der Wunde. Mehr! Viel mehr! Elijah packte mich im Nacken und versuchte meinen Kopf ruhig zu halten damit ich die Wunde nicht noch weiter aufriss. Die Bestie die in meinem Inneren gewütet hatte rollte sich wohlig schnurrend zu einem Ball zusammen und schlummerte zufrieden, die Schmerzen verpufften und ich wurde unendlich müde. Meine Fänge noch in Elijahs Fleisch vergraben schlief ich schließlich ein. Nur sehr langsam wurde ich wach, ich fühlte mich total groggy als hätte ich einen zu viel gehoben, vorsichtig streckte ich meine steifen Glieder aus und drehte mich auf die andere Seite. Mein Blick stellte sich scharf und ich sah Elijah der neben mir an der Kopfstütze lehnte und sein Tablet auf dem Schoss hatte. Er schlürfte gerade einen Blutbeutel leer und schmiss ihn achtlos auf den Boden. Sein Handgelenk war verbunden und der Verband war leicht durch geblutet. "Hey Kätzchen." Er legte das Tablet zur Seite und rutschte weiter runter, legte sich neben mich, mein Blick blieb an seinem Handgelenk hängen. "Mach dir keine Sorgen, das ist nicht weiter schlimm und auch ganz normal, du musst erst lernen wie man richtig trinkt." Rüde riss er den Verband ab und zeigte mir sein Handgelenk. "Siehst du, fast gar nichts mehr zu sehen." Tatsächlich war nur noch eine leicht gerötete Stelle zu sehen. "Tut mir leid." Beschämt senkte ich den Blick doch schnell sah ich wieder zu Elijah um das ganze Blut auf den Laken, der Decke, den Kissen und mir selbst nicht sehen zu müssen. "Ist es vorbei? Ich fühle mich nicht wirklich anders." Elijah lächelte mich mitfühlend an. "Nein Kleine, das war nur der erste Schub." Nur der erste Schub? Oh Gott, nein! Ich bekam Angst und fing an zu weinen, das Ganze noch mal? Nein, das kann ich nicht. "Shht Kätzchen ist gut. Du schaffst das, du bist stark und ich weiche ab jetzt keine Sekunde mehr von deiner Seite." Ich beruhigte mich nur langsam und wischte mir die Tränen weg. "Wie verläuft der Wechsel ab jetzt weiter?" Damals im Flugzeug hat er mir das Ganze ja nur bis zum Bluthunger erklärt. "Nun ja, also im Prinzip ändert sich nicht mehr viel. Die Schübe werden immer häufiger und heftiger werden und dazwischen wirst du immer mehr schlafen, die wachen Phasen bei denen du bei klarem Verstand bist werden immer kürzer werden zum Ende hin wirst du dich nicht mal mehr allein aufsetzen können geschweige denn verständlich sprechen können. Zum Schluss ist es ein endlos langer Schub und dann wirst du es überstanden haben." Ich kniff die Augen zusammen, sah ihn prüfend an. "Was verschweigst du mir?" Er lächelte entschuldigend und strich mir ein paar lose Haarsträhnen hinters Ohr. "Du wirst sterben, nach dem letzten Schub. Das ist ein normaler Bestandteil des Wechsels und der Kritischste. Es kommt vor das man danach nicht wieder aufwacht und tatsächlich stirbt, das der Körper die enormen Anstrengungen des Wechsels einfach nicht verkraftet." Ein dunkler Zug legte sich auf sein Gesicht, ich erkannte die Angst darin, Angst das ich eventuell sterben könnte. "Aber du bist stark, du schaffst das! Du musst es schaffen... ansonsten..." Er sprach den Satz nicht zu Ende und holte stattdessen tief Luft. Als ich nachhaken wollte klopfte es zaghaft an der Tür. Elijah zog die Decke über mir zurecht, gab sein altbekanntes grummeln von sich und die Tür ging langsam einen Spalt auf, eine zierliche blonde Frau steckte vorsichtig ihren Kopf herein. "Braucht ihr etwas?" Ihre Stimme kam der eines Engels gleich und ihr freundliches Lächeln wirkte sofort ansteckend auf mich und ich lächelte schwach zurück. Elijah stieß den Atem aus und lächelte wissend. "Du bist doch nicht gekommen um dich um uns zu kümmern, das weißt du so gut wie ich. Du bist nur neugierig. Wo hast du gestern eigentlich gesteckt?" Auf Elijahs Worte hin stieß sie die Tür auf und trat einfach ein. "Na klar komm ruhig rein." Ironie triefte aus seinen Worten, während die Frau zu uns ans Bett kam. Sie setzte sich einfach neben mir auf die Bettkante und reichte mir die Hand. "Ich bin Katja, du glaubst gar nicht wie sehr ich mich freue dich endlich kennen lernen zu können. Mein Bruder würde dich ja gern nur für sich behalten aber zusammen bekommen wir diesen rüpelhaften Dickschädel schon in den Griff." Mir verschwörerisch zuzwinkernd lächelte sie Elijah keck an. Ich war etwas überfordert und konnte nur ihre Hand schütteln und nicken. "Ich will auch nicht weiter stören, du kannst einen Wirbelwind wie mich jetzt nicht gebrauchen, aber ich konnte einfach nicht warten und musste mich wenigstens kurz Vorstellen." Wieder nickte ich nur, sie hatte recht, ihre fröhliche, übersprudelnde Art war momentan einfach zu viel für mich, dennoch wusste ich bereits jetzt das ich sie unglaublich gern haben würde. Sie schien einen sehr starken Charakter zu haben, naja bei diesen drei Brüder musste sie den wohl auch haben um sich gegen sie durchsetzten zu können. Kurz ging Katja noch zu Elijah und gab ihm einen Kuss auf die Wange bevor sie uns wieder allein ließ. Nachdem sie weg war kuschelte ich mich tiefer in die Decke und schloss entspannt die Augen, ich war so müde. Dennoch ließ mich ein Gedanke nicht los, Elijah tippte wieder auf seinem Tablet herum und erschrak sogar leicht als ich ihn nuschelnd eine Frage stellte, er hatte wohl gedacht ich würde schlafen. "Kanntest du ihn? Meinen Großvater?" "Ja, ein wenig. Da war ich noch sehr jung, etwa Zwanzig, mein Vater hatte mich mit zu ein paar Ratstreffen mitgenommen um mich auf mein späteres Amt vorzubereiten, da bin ich ihm begegnet. Kurz darauf wurde er ermordet." Ich war irritiert. "Aber du sagtest er wurde von den Aposta umgebracht, damals habt ihr doch noch gar nicht regiert." Elijah lachte kurz auf und erklärte dann. "Ja das stimmt schon, aber wir haben uns schon damals darauf vorbereitet und schon im Hintergrund versucht die Strippen zu ziehen. Leider recht erfolglos, weshalb wir dann auch an die Öffentlichkeit gegangen sind. Es waren quasi die ersten Schritte damals. Dein Großvater hatte ganz klar Stellung bezogen und unserer Welt offenbart das er immer für den Schutz der Menschheit eintreten würde. Aber lass dich davon nicht täuschen. Er war sehr streng, hatte sehr altmodische Prinzipien, insbesondere was deine Mutter anging, er hat sie von sämtlichen Männern ferngehalten und sie kaum aus den Augen gelassen. Sie war sein ein und alles nach dem Tot deiner Großmutter, er hat sie abgöttisch geliebt. Ich habe sie damals nur ein einziges Mal zu Gesicht bekommen, da war sie so etwa Achtzig Jahre alt, reden durfte niemand mit ihr, also zumindest keine Singlemänner. Es gab damals Gerüche er hätte bereits eine Ehe für sie arrangiert. Ich kann mir gut vorstellen das er das bei dir auch so gemacht hätte." "Ich nehme an das mein Vater nicht der Mann war den er für sie ausgesucht hatte." Elijah lachte kurz auf. "Nein, ganz gewiss nicht, da war dein Vater ja noch nicht mal geboren. Außerdem war er ein Mensch und auch wenn dein Großvater immer für Menschen eingetreten ist, hätte er niemals seine Tochter mit einem verheiratet, dafür waren seine Vorstellungen von einer Ehe zu altmodisch. Früher wurde nicht aus Liebe geheiratet, es war reine Politik. Nimm meine Eltern zum Beispiel, die haben auch nicht aus Liebe geheiratet. Gut, die Liebe hat sich mit der Zeit entwickelt und letztendlich waren sie unzertrennlich aber so was passiert in den seltensten Fällen, die meisten Paare damals haben nebeneinander her gelebt." Ich verzog das Gesicht bei der Vorstellung irgendeinen Fremden heiraten zu müssen, atmete tief ein und aus und erstarrte augenblicklich. Schmerz explodierte in meinem Oberkiefer. Hunger! Alles andere verschwand aus meinem Kopf, da war nur noch die Gier nach Blut. Elijah merkte sofort die Veränderung und hielt mir sein Handgelenk hin. Ohne etwas dagegen tun zu können biss ich zu und riss die Wunde gleich weiter auf. Elijah ächzte und packte wieder meinen Nacken um mich ruhig zu halten. Blut sprudelte in meinen Mund und ich stöhnte genießend. Mehr, mehr, mehr! Ich biss tiefer, Elijahs Hand zuckte und ich konnte spüren wie sein Puls langsamer wurde. Ich nahm zu viel, doch der Umstand das zu wissen war etwas anderes als auch etwas dagegen tun zu können, ich trank weiter und weiter bis Elijah mir schließlich so schmerzhaft den Nacken drückte das ich kurz losließ. Ich wollte gleich erneut zubeißen doch Elijah sprang aus dem Bett und torkelte zu einem Kühlschrank, riss diesen auf und schnappte sich eine Blutkonserve. Er riss sie mit den Zähnen auf und saugte sie leer, bis auf den letzten Tropfen, das Ganze wiederholte er mit drei weiteren Blutbeuteln und schloss dann betont langsam den Kühlschrank wieder. Wie in Trance hatte ich ihn im Bett liegend dabei beobachtet und streckte nun schlapp den Arm nach ihm aus. Er lächelte müde und kam langsam zu mir zurück. "Es tut mir so leid." Als Elijah am Bett ankam legte er sich jedoch nicht zu mir sondern nahm sein Handy vom Nachttisch und schrieb eine Nachricht bevor er mich auf seine Arme lud und ins Bad trug. "Du brauchst dich nicht ständig dafür zu entschuldigen Kätzchen. Das ist völlig normal, ich würde mir eher Sorgen machen wenn du deinen Hunger sofort im Griff hättest. Aber jetzt brauchst du definitiv ein Bad, du siehst aus wie ein kleines Schweinchen nach der Schlachtung." Ich verzog den Mund und ließ mich von ihm auf den Wannenrand absetzten damit er Wasser einlaufen lassen konnte. Elijah gab nur neutrale Seife in das Wasser, was mich enttäuschte, denn ich liebte die duftenden Badeöle. "Glaub mir Kätzchen, es ist besser so. Deine Sinne beginnen sich zu entwickeln und werden schärfer, wir wollen sie ja nicht gleich überfordern." Er gab mir einen Kuss auf die Nasenspitze und hob mich in die Wanne. Sofort färbte sich das Wasser rot von dem Blut das an mir klebte. Elijah setzte sich hinter mich und zog mich an seine Brust. Kaum das er anfing mich mit dem Schwamm zu waschen fielen mir die Augen zu und ich verfiel wieder in einen Zwischenzustand, nicht wach aber auch nicht schlafend. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)