Noise Break von Flordelis ([Demonic Reverie]) ================================================================================ Kapitel 20: Dann sind wir fertig -------------------------------- [LEFT]Triff mich um 18 Uhr auf der Baustelle in der Verdin Straße. Wir müssen reden.[/LEFT] [LEFT]Neridas Ruhe hielt lediglich wenige Tage an, dann war diese Nachricht gekommen. Deswegen war sie kurz vor 18 Uhr wirklich auf dem Weg zur Baustelle, ohne jemandem Bescheid zu geben.[/LEFT] [LEFT]Vielleicht, so dachte sie, hätte Farran sich dafür interessiert, aber andererseits wusste er auch nichts über die Situation mit Sabia, also hätte sie ihm das nur erzählt, um sich selbst besser zu fühlen. Und dafür wollte sie ihm nach wie vor nicht seine Zeit stehlen – außerdem hätte er sie bestimmt davon abgehalten. Aber sie wollte wenigstens noch einmal mit Sabia reden, der einzigen Person, die sie für ihre Freundin gehalten hatte.[/LEFT] [LEFT]Die Baustelle war am Ende der Straße. Irgendwann sollte daraus vermutlich ein weiteres Hochhaus werden, aber im Moment war es noch eine schlammige Grube, in der vor allem Eisenstreben und Metallrohre gelagert wurden. Auf einer Ansammlung von solchen Rohren thronte Sabia, vor Selbstsicherheit strotzend, den Rücken durchgedrückt. Ihre Gesichtszüge, die Nerida am Anfang noch aristokratisch vorgekommen waren, wirkten nun eher wie die eines Raubtiers. Dass Sabias Augen geradezu glitzerten, als sie Nerida entdeckte, bestätigte sie darin nur noch mehr.[/LEFT] [LEFT]»Du bist wirklich gekommen~.« Sabia stand auf und sprang in einer eleganten Bewegung auf den Boden hinunter.[/LEFT] [LEFT]Bevor Nerida es verhindern konnte, wurde sie bereits von Sabia umarmt. »Ich bin so glücklich~.«[/LEFT] [LEFT]Neridas Körper versteifte sich augenblicklich. Das letzte Mal hatten sie sich bei Sabia zu Hause gesehen, als sie so unheimlich gewesen war, so anders, so … furchtbar.[/LEFT] [LEFT]Allein bei der Erinnerung wurde es Nerida flau im Magen. Aber heute war Sabia wieder so wie früher, wie eine echte Freundin. Zumindest glaubte sie, dass sich das so anfühlen musste.[/LEFT] [LEFT]Nach viel zu vielen Sekunden ließ Sabia sie wieder los und sah sie strahlend an. »Ich habe dich so vermisst. Hast du mich auch vermisst?«[/LEFT] [LEFT]Sie war so von dieser Frage überrumpelt, dass Nerida erst mit Natürlich antworten wollte. Doch dann fiel ihr wieder ein, was wegen Sabia fast geschehen wäre – und zum ersten Mal seit langer Zeit spürte sie dabei wirklich Wut in ihrem Inneren, die viel zu heiß schwelte. Demonstrativ trat Nerida einen Schritt zurück. »Nein, habe ich nicht!«[/LEFT] [LEFT]Keuchend griff Sabia sich an die Brust, als wäre sie von einem Projektil getroffen worden.[/LEFT] [LEFT]»Wegen dir wäre ich fast vergewaltigt worden!« Es auszusprechen war widerwärtig und zementierte die Tatsache in ihr Bewusstsein, aber es war notwendig, um die gesamte Wut zu kanalisieren und Sabia die Augen zu öffnen.[/LEFT] [LEFT]Doch Sabia blinzelte nur. »Wegen mir? Das bezweifle ich sehr. Ich habe niemanden dazu aufgefordert, das haben diese Leute für sich selbst entschieden.«[/LEFT] [LEFT]Sie setzte wieder ein strahlendes Lächeln auf, ohne noch etwas zu sagen. Nicht einmal ein Wort des Beileids oder der Anerkennung, dass Sabia diese Tat als verabscheuenswert empfand.[/LEFT] [LEFT]Natürlich nicht, fuhr es Nerida durch den Kopf, immerhin macht ihr Vater genau dasselbe mit ihrer Mutter.[/LEFT] [LEFT]»Unabhängig davon«, fuhr sie fort, »hast du mich von Anfang an belogen und ausgenutzt! Wie sollte ich mich da freuen, dass du das selbst jetzt noch versuchst?«[/LEFT] [LEFT]Sabia stemmte die Arme in die Hüfte und rollte mit den Augen. »Ich habe dich nicht belogen, ich habe dir nur einige Dinge nicht erzählt, das ist ein Unterschied. Und um fair zu bleiben: du hast auch nie weiter nachgefragt.«[/LEFT] [LEFT]Das stimmte zwar, aber Nerida glaubte nicht, dass sie dazu verpflichtet gewesen wäre, Sabia nach allen möglichen und unmöglichen Eventualitäten zu befragen.[/LEFT] [LEFT]»Du willst, dass ich dir vertraue«, erwiderte Nerida, »aber unter diesen Umständen kann ich das nicht. Nicht, nach dem, was ich gehört und gesehen habe.«[/LEFT] [LEFT]Zu wissen, dass Sabias Vater ihre Mutter gefangen hielt, sie unter Drogen setzte und für seine eigene Zwecke missbrauchte – und Sabia das auch noch in Ordnung zu finden schien – war nur ein Ast des Baumes, der Nerida an dieser ganzen Sache nicht gefiel. Dass sie von Anfang nur als Ersatz dienen sollte (trotz Sabias Beteuerung, dass sie Nerida nie so betrachtet hatte), war ein weiterer Zweig. Und Sabias Verhalten an sich – schon allein als sie sich selbst damals verletzte – hätte ihr Warnung genug sein sollen, um die Zeichen zu erkennen.[/LEFT] [LEFT]Sabia senkte den Blick. »Ich verstehe. Du hast also kein Interesse mehr an unserer Zusammenarbeit. Oder unserer Freundschaft.«[/LEFT] [LEFT]»Es war ohnehin keine wirkliche Freundschaft«, erwiderte Nerida, auch wenn sie auch nicht sehr glücklich über diese Feststellung war. »Sei wenigstens einmal ehrlich: Weißt du wirklich nicht, was aus den Splittern werden wird, wenn sie wieder vereint sind? Und wofür dieser Gegenstand gebraucht wird?«[/LEFT] [LEFT]Es war bestimmt ein Schwert. Aber warum war es zersplittert? Weswegen verursachten die Splitter Störungen in dieser Welt? Und was geschah, wenn das Schwert wieder in einem Stück war? Darüber hatten sie sich schon mehrmals unterhalten, ohne zu einer Antwort gekommen zu sein. Aber inzwischen bestand auch die Möglichkeit, dass Sabia einfach gelogen hatte, und diesen Punkt wollte Nerida nur noch einmal ausschließen. Nur um sicherzugehen, dass das, was sie bislang getan hatte, keine Bedrohung für die Welt war, dass sie keine Bedrohung war.[/LEFT] [LEFT]Sabia seufzte. »Ich bin dieses Thema langsam leid. Ich habe dir gesagt, dass ich es nicht weiß – und natürlich habe ich ihn nicht danach gefragt. Man hinterfragt keine Wunder.«[/LEFT] [LEFT]Es wurmte Nerida, dass sie keine Antwort darauf bekäme, aber daran ließ sich nichts ändern. Ihr blieb also nur zu hoffen, dass dieses Schwert keine Gefahr für ihre Welt darstellte.[/LEFT] [LEFT]»Dann sind wir fertig.« Die Worte waren so endgültig, so cool, dass Nerida auf sich selbst stolz war; schade, dass niemand außer ihnen das gehört hatte. »Kehr in deine Welt zurück und vergiss einfach, dass es dieses Portal gibt.«[/LEFT] [LEFT]Damit wollte sie sich abwenden, doch Sabias Lachen ließ sie innehalten.[/LEFT] [LEFT]»Denkst du wirklich, ich würde so einfach aufgeben?« Sabias Augen schienen regelrecht zu glühen. »Wenn du mir nicht mehr helfen oder meine Freundin sein willst, dann werde ich dich eben dazu zwingen.«[/LEFT] [LEFT]Es war dumm. Bei jedem anderen hätte Nerida das nicht ernst genommen, auch nicht, als Sabia sich verwandelte und dann ihre Pistole zog. Aber sie wusste, was ihr Vater mit ihrer Mutter getan hatte – und deswegen wusste Nerida, dass sie das nicht auf die leichte Schulter nehmen durfte.[/LEFT] [LEFT]Sie sprang zurück, als Sabia auf sie schoss. Im selben Moment verwandelte sie sich ebenfalls, das Schild an ihrer linken Hand wehrte den Schuss ab.[/LEFT] [LEFT]Sabia verwandelte die Pistole in die Reitgerte und setzte Nerida nach. Diese wehrte jeden Angriff ab oder wich ihm aus, aber ihr wurde schnell klar, dass sie das nicht ewig aufrechthalten könnte. Selbst angreifen wollte sie aber auch nicht. Sabia zu verletzen lag ihr fern, sie wollte nur, dass sie endlich einsah, dass sie diese Sache aufgeben musste. So würde das aber wohl nichts werden.[/LEFT] [LEFT]Als sie mit dem Rücken an einige Metallstangen stieß, wich sie zur Seite aus – und beobachtete fassungslos, wie Sabias Reitgerte mühelos durch die einzelnen Stangen schnitt, als wären sie weiche Butter. Ihre Augen glühten weiterhin voller Entschlossenheit, mit einem geradezu irren Wahn, der tausend Schauer über Neridas Rücken jagte.[/LEFT] [LEFT]»Willst du dich nicht endlich wehren?«, fragte Sabia lachend. »Oder willst du weiter ewig weglaufen? So wie schon dein ganzes Leben?«[/LEFT] [LEFT]Natürlich wusste sie das, Nerida hatte ihr alles erzählt. Das konnte sie nicht ungeschehen machen, aber sie durfte nicht zulassen, dass sie das nun runterzog, sie musste weiter ausweichen, verhindern, dass sie so endete, wie die Konia in Sabias Welt.[/LEFT] [LEFT]Doch ihre Bewegungen wurden langsamer, unkoordinierter, ihre Atmung schmerzhafter, sie war einfach nicht dafür gemacht. Vielleicht sollte sie Darien nach Trainings-Tipps fragen, wenn sie erst einmal wieder zu Hause war – aber dafür musste sie nach Hause kommen.[/LEFT] [LEFT]Sabia ließ die Gerte auf sie niedersausen. Nerida riss den Arm hoch und fing den Angriff mit dem Schild ab. Die Wucht sandte Schockwellen bis in ihre Schulter und ließ sie leise ächzen.[/LEFT] [LEFT]»Erstaunlich«, sagte Sabia lächelnd, fast voller Liebe. »Der Kampf ist wohl wirklich nicht deine Stärke. Aber das werden wir schon richten. Zusammen bekommen wir das hin~.«[/LEFT] [LEFT]Dachte sie wirklich, es gäbe irgendeinen Weg, dass sie noch einmal zusammen arbeiten würden? Aber dafür war Nerida nicht bereit, nie wieder.[/LEFT] [LEFT]»Vergiss es! Ich werde dir nicht mehr helfen!«[/LEFT] [LEFT]Sabias Lächeln wandelte sich um eine Nuance, die Nerida wieder einen Schauer über den Rücken jagte.[/LEFT] [LEFT]»Du weißt nur noch nicht, wie sehr du mir helfen willst, meine kleine Nerida~«, flötete Sabia. »Aber du wirst mir noch dankbar sein~.«[/LEFT] [LEFT]Sie musste hier weg, sofort – und sie sah nur noch eine Möglichkeit. Also konzentrierte sie ihre Energie auf ihre freie rechte Hand, dann stieß sie diese vor und setzte die Magie auf einen Schlag frei. Dutzende feine Eiskristalle explodierten in der Luft, erzeugten einen in der Sonne glitzernden Staub, der Sabia zurückweichen und den Blick abwenden ließ.[/LEFT] [LEFT]Nerida nutzte diese Gelegenheit, um zu fliehen, möglichst lautlos. Sie könnte die Baustelle nicht verlassen, so schnell war sie nicht, deswegen suchte sie Schutz hinter aufgetürmten Metallrohren. Dort kauerte sie sich zusammen und presste die Hände auf ihren Mund, um kein verräterisches Geräusch von sich zu geben. Nun blieb ihr nur noch zu hoffen, dass Sabia nicht nach ihr suchen würde. Oder zumindest nicht zu gründlich.[/LEFT] [LEFT]Die Sekunden dehnten sich zu einer Ewigkeit, in der nichts geschah. Nerida befürchtete bereits, dass Sabia jeden Moment einfach neben ihr auftauchte, um sie zu erschrecken und sie dann doch noch mit sich zu ziehen.[/LEFT] [LEFT]Doch das passierte nicht. Stattdessen hörte sie einen frustrierten Laut aus der Richtung, in der sie Sabia zurückgelassen hatte, gefolgt von ihrer Stimme: »Du kannst nicht ewig weglaufen! Irgendwann wirst du einsehen, dass ich nur dein Bestes will! Selbst wenn ich erst einmal nachhelfen muss.«[/LEFT] [LEFT]Der letzte Satz klang dermaßen verheißungsvoll, dass sich Neridas Inneres mit Eiswasser füllte. Auch wenn sie Kälte eigentlich mochte, war dieses Gefühl eher unangenehm.[/LEFT] [LEFT]Schritte entfernten sich von ihr. Nerida wartete, bis sie nicht mehr zu hören waren. Dann wartete sie noch länger. Nur um sicherzugehen.[/LEFT] [LEFT]Insgesamt waren es fast fünfzehn Minuten, bis sie sich, in ihrer normalen Gestalt, wieder aus ihrem Versteck traute. Die Baustelle war verlassen, sie war allein hier.[/LEFT] [LEFT]Sie atmete nicht wirklich erleichtert auf, in der Hoffnung, dass der Druck auf ihre Brust nachließ. Aber stattdessen schien sich ihr Hals nur noch mehr zuzuziehen. Sie hatte gehofft, die Sache mit Sabia endgültig klären zu können, aber nicht mit ihrem Wahnsinn gerechnet. Was sollte sie tun?[/LEFT] [LEFT]Diese Frage ließ sie den ganzen Heimweg über nicht los. Immer wieder sah sie über ihre Schulter, erwartete Sabia plötzlich vor sich zu sehen, aber zu ihrer Erleichterung war dem nicht so. Sie bekam auch keine Nachricht von ihr. Beides Dinge, die sie eigentlich erleichtern sollten, aber sie nur nervöser werden ließen. Plante Sabia schon etwas, um ihr das Leben noch schwerer zu machen? War es nun endlich Zeit, mit jemandem darüber zu reden, um sich Hilfe zu suchen? Wenn sie nur diese Tür verschließen könnte, durch die Sabia immer hierherkam …[/LEFT] [LEFT]Als sie Athamos betrat, fühlte sie sich endlich etwas sicherer. Der Druck ließ nach. Sabia konnte unmöglich hier sein, also war alles gut. Zu Hause könnte sie sich dann in Ruhe etwas überlegen.[/LEFT] [LEFT]Zu ihrem Glück sprach niemand sie an, während sie sich durch Athamos bewegte. Kaum, dass sie in der Wohnung angekommen war, atmete sie noch einmal auf, diesmal wesentlich ehrlicher, der Druck löste sich endlich vollkommen.[/LEFT] [LEFT]Sie war in Sicherheit, alles war gut.[/LEFT] [LEFT]Mit beschwingteren Schritten ging sie durch den Flur ins Wohnzimmer, wo ihre Eltern saßen, beide mit gerunzelter Stirn in Vanes Handy vertieft. Das war ein ungewohnter Anblick, der Nerida sofort innehalten ließ. Sicher, ihr Vater bekam manchmal Nachrichten, die ihn verwirrt zurückließen, nicht zuletzt von Darien, aber dann lächelte ihre Mutter meist nur sanft und ermahnte ihn, sich nicht zu viele Gedanken zu machen. Nun blickte sie aber genauso besorgt, vielleicht sogar ein bisschen verärgert auf das Handy. Was könnte die beiden zu einer derartigen Reaktion bringen?[/LEFT] [LEFT]»Ich bin wieder da«, sagte Nerida, leise, als wolle sie eigentlich gar nicht stören.[/LEFT] [LEFT]Die Köpfe der beiden schossen sofort nach oben, ihre Blicke fixierten sich auf sie. Nerida ging davon aus, dass sie wissen wollten, wo sie so spät noch gewesen war, da sie gegangen war, ohne etwas zu sagen, aber stattdessen stand ihr Vater plötzlich auf. So finster, wie er auf sie herabsah, wirkte er in diesem Moment sogar noch größer als sonst.[/LEFT] [LEFT]Der Druck kehrte schlagartig wieder zurück, erschwerte ihr das Atmen. Er konnte unmöglich so wütend sein, weil sie das Abendessen verpasst hatte. Darien war so oft nicht zu Mahlzeiten erschienen und bei ihm gab es auch keinen Ärger, also warum sollte er bei ihr anders reagieren?[/LEFT] [LEFT]Hilfesuchend sah Nerida zu ihrer Mutter, doch Konia erwiderte ihren Blick mit einer bedrückten Verwirrung.[/LEFT] [LEFT]»Nerida ...« Vanes Stimme lenkte ihre Aufmerksamkeit wieder auf ihn. »Wo warst du?«[/LEFT] [LEFT]Vielleicht hatten sie sich nur Sorgen gemacht, weil sie einfach verschwunden war. Möglicherweise war gleichzeitig irgendwem in der Stadt etwas passiert und sie waren deswegen besorgt gewesen. Ja, das musste es sein. Das war alles. Doch der Druck in ihrer Brust blieb.[/LEFT] [LEFT]»In der Bibliothek«, antwortete sie mit möglichst ruhiger Stimme. »Tut mir leid, dass ich-«[/LEFT] [LEFT]»Warum lügst du uns an?«[/LEFT] [LEFT]Die Frage kam so unvermittelt, dass Nerida verstummte. Sie war noch nie gut im Lügen gewesen, deswegen wusste sie auf Anhieb nicht, wie sie reagieren sollte und sah ihn einfach nur an.[/LEFT] [LEFT]Er hob das Handy, um ihr zu zeigen, was er und Konia sich zuvor angesehen hatten. Es war ein Video, das scheinbar in einer Endlosschleife lief. Nerida glaubte zu spüren, wie jegliches Blut ihr Gesicht verließ, als sie erkannte, dass dieses Video auf der Baustelle aufgenommen worden war. Wie Sabia das geschafft hatte, ohne dass Nerida es bemerkte, wusste sie nicht, aber es war eindeutig ein Video ihres Kampfes, und sie war wesentlich deutlicher zu erkennen als ihr lieb wäre.[/LEFT] [LEFT]»Also?«, fragte Vane. »Möchtest du uns das erklären?«[/LEFT] [LEFT]Nerida löste den Blick vom Handy, um ihren Vater anzusehen. Im selben Moment bereute sie es bereits. Noch nie zuvor hatte er sie derart finster angesehen, so verurteilend, dass alles in ihrem Inneren sich zusammenzog. Sie öffnete den Mund, um etwas zu erzählen, zu erklären oder zu widersprechen, sie war sich nicht sicher, wusste nicht einmal, wie sie anfangen sollte.[/LEFT] [LEFT]Vane verlor langsam offenbar die Geduld, denn er setzte mit einer Frage nach: »Warum sieht es aus, als würdest du kämpfen? Weswegen siehst du so aus?«[/LEFT] [LEFT]Seine Stimme klang finster, fast anklagend. In diesem Augenblick war er nicht mehr ihr Vater, er war die Person, die sie für ihre Geheimniskrämerei und auch das Kämpfen verurteilte, diese war ihre größte Furcht – und nun stand sie in Gestalt ihres Vaters vor ihr.[/LEFT] [LEFT]Diese Erkenntnis erschwerte ihr die Atmung und löste etwas in ihr aus – so dass sie Sekunden später durch die Wohnungstür stürzte, auf der Flucht vor ihrem Vater, ihrem Gewissen und dem, was aus ihr geworden war: einer möglichen Bedrohung ihrer Welt.[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)