Noise Break von Flordelis ([Demonic Reverie]) ================================================================================ Kapitel 19: Er kennt mich doch nicht einmal ------------------------------------------- [LEFT]Nach Farrans Ankündigung, dass sie sich keine Sorgen machen müsste, war Nerida gespannt, was er damit meinte. Sie war weiter der Meinung, dass er sich wegen ihr nicht in Schwierigkeiten begeben sollte, aber er hatte ihr ja versichert, nichts Schlimmes zu tun. Deswegen konnte sie sich nichts darunter vorstellen und war zum ersten Mal aufgeregt, als sie am nächsten Tag in die Schule kam. Das, was beinahe geschehen wäre, nagte immer noch an ihr, wenn sie es nicht mit aller Macht von sich wegschob, aber genau deswegen wollte sie auch wissen, was Farran getan hatte. Nur um sicherzugehen, dass es nichts Schlimmes gewesen war.[/LEFT] [LEFT]Vor dem Unterricht begegneten ihr weder Orabela noch Charity, auch die Jungs konnte sie nicht sehen. Das war nicht verwunderlich, zumindest von den Mädchen wusste sie, dass sie manchmal erst nach der zweiten Stunde kamen. Geduldig wartete sie bis zur Mittagspause, die sie wieder in der Bibliothek verbringen wollte. Auf dem Weg dorthin entdeckte sie schließlich alle vier, die am Fuß der Treppe standen und sich miteinander unterhielten. Immer wieder wanderten ihre Blicke umher – bis der von Charity schließlich auf Nerida fiel. Ihre Augen weiteten sich, sie bedeutete den anderen, in ihre Richtung zu sehen. Kaum hatten auch diese sie erkannt, senkten sie die hochroten Köpfe und liefen eilig davon, um zwischen den anderen Schülern zu verschwinden, so schien es. Nerida folgte ihnen mit ihrem Blick, bis sie keinen von ihnen mehr sehen konnte.[/LEFT] [LEFT]Was hatte Farran mit ihnen getan? Der Gedanke, dass er sie genau wie Sabia beeinflusst haben könnte, ließ einen schmerzhaften Knoten in ihrem Inneren entstehen. Sie musste ihn unbedingt danach fragen, darum nahm sie, kaum, dass sie an einem abgeschiedenen Platz in der Bibliothek saß, ihr Handy zur Hand. Schon am Abend zuvor hatte sie Farrans Nummer eingespeichert, für den Fall der Fälle, so konnte sie direkt die Messenger-App öffnen und sein Profil unter den ihr angebotenen heraussuchen. Sein Avatar zeigte zwei Katzen – eine schwarze und eine weiße –, die wie das Yin und Yang Symbol auf einem Sofa lagen. Sie kannte das Bild nicht aus dem Internet (dabei hatte es Meme-Potential, wie Darien sagen würde, weswegen ihr Bruder es ihr bestimmt gezeigt hätte), also ging sie davon aus, dass Farran es selbst geschossen hatte. Genau wie sie ihren eigenen Avatar, der einfach nur ihr Lieblingsbuch zeigte.[/LEFT] [LEFT]Flugs tippte sie eine kurze Nachricht, in der sie ihm noch einmal für die Hilfe dankte, ehe sie zu ihrer eigentlichen Frage kam: Was hast du denn mit den vier angestellt?[/LEFT] [LEFT]Während sie auf die Antwort wartete, schlug sie eines ihrer mitgebrachten Bücher auf, um solange zu lernen. Allerdings wanderten ihre Gedanken immer wieder davon, fragten sich, wie Sabia auf eine mögliche Veränderung ihres Plans reagieren würde. Es gab die Möglichkeit, dass sie dann eine noch aggressivere Variante probierte – oder dass sie es sein ließ, doch das bezweifelte Nerida. Sabias Vater hatte ihre Mutter mit Drogen an sich gebunden, warum sollte die Tochter dann vor ähnlich radikalen Maßnahmen zurückschrecken? Woher kannte dieser Mann Konia überhaupt? War er auch ein Dämonenjäger? Arbeitete er immer noch in Abteracht?[/LEFT] [LEFT]Wenn sie so darüber nachdachte, war es am besten, sie redete mit irgendjemandem darüber. Aber wem? Schließlich müsste sie auch erklären, dass sie ebenfalls gekämpft hatte, also waren ihre Eltern außen vor, besonders ihr Vater. Mit ihrem Großvater wäre es vielleicht möglich, doch dazu müsste sie sich erst bei ihm entschuldigen, und das fiel ihr immer noch schwer, nachdem sie sich derart für ihre vermeintliche Freundin eingesetzt hatte. Vielleicht wollte er jetzt auch gar nichts mehr mit ihr zu tun haben und fühlte sich von ihr verraten. Allein das zu denken ließ ihr Herz schwer werden.[/LEFT] [LEFT]Das Vibrieren ihres Handys riss sie aus ihren Gedanken. Farrans Antwort bestand aus einem lächelnden Smiley, gefolgt von Mach dir keine Sorgen, ich hatte nur ein nettes Gespräch mit den Jungs und den Eltern der Mädchen.[/LEFT] [LEFT]Während sie sich noch fragte, was das bedeuten sollte, kam eine weitere Nachricht: Ich dachte mir, es wäre besser, nicht selbst mit den Mädchen zu reden, das wäre irgendwie seltsam gewesen.[/LEFT] [LEFT]Das beantwortete immer noch nicht wirklich ihre Frage, weswegen sie diese wiederholte: Aber was genau hast du ihnen gesagt?[/LEFT] [LEFT]Vor allem angesichts der Tatsache, dass es nicht schlimmer geworden war, wie sie ja eigentlich erwartete, wenn Erwachsene sich einmischten. Hoffentlich hatte er keine fragwürdigen Kräfte eingesetzt, das war das Letzte, was sie wollte.[/LEFT] [LEFT]Du bist aber neugierig. ;) Na ja, jedenfalls hab ich den Jungs nur geraten, dir nicht mehr zu nahe zu kommen.[/LEFT] [LEFT]Das klang, als hätte er sie bedroht. Begeistert war sie davon zwar nicht, aber es war besser, als sie durch seine Fähigkeiten zu beeinflussen – und vielleicht gab es manchmal keinen anderen Weg, mit Mobbern umzugehen. Er hatte Erfahrungen damit, also sollte sie ihm da lieber vertrauen, vor allem, da es zu wirken schien.Außerdem hätte er ihr nicht helfen müssen, hatte es aber dennoch getan, da sollte sie ihm dankbar sein, statt zu misstrauisch.[/LEFT] [LEFT]Und die Eltern der Mädchen … na ja, einer der Väter wusste, für wen ich arbeite, da war es ziemlich einfach, ihn zu überzeugen, dass seine Tochter nichts Gutes mit dir im Schilde führt, und er hat dann mit den anderen Eltern geredet.[/LEFT] [LEFT]Wenn einer der Väter wusste, dass Farran für Abteracht arbeitete, musste das bedeuten, er war Polizist oder ein sonstiger Beamter. Soweit es Nerida jedenfalls bekannt war, wussten nur bestimmte Berufsgruppen von den Schulen und ihren Aufgaben. Es erstaunte sie, dass so jemand eine solche Tochter großziehen könnte.[/LEFT] [LEFT]Es dauerte nur wenige Sekunden, dann kam von Farran noch eine Frage hinterher: Haben sie dir etwas getan?[/LEFT] [LEFT]Sie erklärte ihm rasch, dass sie sogar vor ihr geflohen waren, ließ aber ihre Sorgen vor dem Einsatz seiner Kräften unter den Tisch fallen. Glücklicherweise reagierte er dafür auf unausgesprochene Bedenken von ihr: Falls sie daran denken sollten, sich an dir zu rächen, vereis sie einfach. Ich hab mit meinem Vorgesetzten darüber gesprochen, und er legt ein besonders gutes Wort für dich ein, wenn es sein muss.[/LEFT] [LEFT]Sie bedankte sich bei ihm, musste aber wieder nachhaken: Er kennt mich doch nicht einmal. Wie kann er da für mich ein gutes Wort einlegen?[/LEFT] [LEFT]Die Geschwindigkeit mit der Farran ihr antwortete, verriet ihr, dass er entweder frei hatte oder ebenfalls Pause machte, denn es dauerte wieder nur wenige Sekunden: Er vertraut mir eben. Wenn du also Mist baust, krieg ich großen Ärger mit ihm. :,D[/LEFT] [LEFT]Dann konnte er von Glück sagen, dass sie kein Interesse daran hegte, irgendetwas anzustellen. Schon allein, dass er ihr so viel Vertrauen entgegengebrachte, obwohl er nur ihre Mutter kannte, sorgte dafür, dass sie das gar nicht hintergehen wollte. Hoffentlich stellte sich nicht irgendwann heraus, dass er auch nur irgendwelche Hintergedanken hegte, so wie Sabia. Auch wenn er ein Lane war, ging ihr diese Furcht nicht aus dem Kopf.[/LEFT] [LEFT]Genau, er war ein Lane! Damit wusste er vielleicht sogar etwas über Sabias Vater. Wahrscheinlich war es sinnlos, mehr über ihn zu erfahren, weil ihr das nicht mit ihrem Problem helfen würde. Aber vielleicht käme sie irgendwann auch in eine Situation, in der sie das Wissen gebrauchen könnte. Falls ihr Vater Dämonenjäger war (und davon ging Nerida aufgrund verschiedener Details aus), dürfte Sabia als vollwertige Dämonenjägerin geboren worden sein, was wiederum hieß, dass sie noch mehr Kräfte besäße als ohnehin schon. Darauf sollte Nerida als Mischling immerhin vorbereitet sein. So begründete sie für sich selbst ihre Neugier, als sie Farran fragte, ob er zufällig einen Jäger mit jener Beschreibung kannte.[/LEFT] [LEFT]Woah, kam von ihm zurück. Das kommt jetzt plötzlich. Hast du mit Jarl etwa auch Probleme? Sollte ja eigentlich nicht möglich sein. Aber dem ist alles zuzutrauen.[/LEFT] [LEFT]Jarl. Der Name sagte ihr gar nichts. Sie konnte sich auch nicht erinnern, dass ihre Eltern ihn jemals erwähnt hatten. Deswegen fragte sie Farran danach. Diesmal dauerte die Antwort länger. Sie glaubte schon, er hätte keine Zeit mehr oder wolle darüber gar nicht reden. Aber gerade als sie die Hoffnung aufgab, vibrierte ihr Handy erneut.[/LEFT] [LEFT]Das ist eine längere Geschichte. Ich hab keine Lust, das alles zu tippen. Hast du Zeit zum Telefonieren?[/LEFT] [LEFT]Sie blinzelte und las die Nachricht noch einmal. Er wollte ihr wirklich Antworten geben? Normalerweise waren Erwachsene doch so verschlossen, um Kinder und Jugendliche nicht zu beunruhigen. Aber er wollte reden. Um das Angebot entsprechend zu würdigen, verließ sie die Bibliothek sofort wieder, dabei teilte sie ihm mit, dass sie gerade nichts zu tun hatte. Ihre Nachricht war nur wenige Sekunden fort, und sie erst auf dem Gang, da klingelte das Handy bereits. Aufgeregt nahm sie den Anruf entgegen, noch bevor sie sich für eine Begrüßung entschieden hatte, hörte sie bereits ein lockeres »Hey«, das ein wenig müde, aber zumindest gut gelaunt klang.[/LEFT] [LEFT]»Ich hätte nicht gedacht, dass es so schnell geht«, fügte er hinzu. »Aber umso besser, dann ist das Thema schneller vorbei. Also, hast du irgendein Problem mit Jarl?«[/LEFT] [LEFT]Sollte sie darauf die Wahrheit sagen? Nein, dann müsste sie nur zu weit ausholen. Darauf war sie auch heute nicht vorbereitet.[/LEFT] [LEFT]»Nicht direkt«, antwortete sie daher. »Es ist schwer zu erklären.«[/LEFT] [LEFT]Sie verstummte. Normalerweise kannte sie es, dass Erwachsene nun darauf warteten, es dennoch erklärt zu bekommen – aber Farran lachte darauf lediglich. »Das ist vieles, was man in Abteracht erlebt. Aber na ja. Ich geh mal nicht davon aus, dass Konia oder dein Vater dir was von Jarl erzählt haben, oder?«[/LEFT] [LEFT]»Nein, ich … habe ihn nur durch Zufall gesehen, und dachte, er kommt mir bekannt vor.«[/LEFT] [LEFT]Das war im Prinzip die Wahrheit. Vielleicht spürte er das, denn er fragte nicht weiter, sondern begann zu erzählen. Es war eine Geschichte von einem Dämonenjäger namens Jarl, der einst mit Konia zusammengearbeitet hatte, bis sie erst Ärztin und dann Forscherin in Abteracht geworden war. Doch in Jarl war eine Obsession für Konia erwacht, eine giftige Leidenschaft, der er seine Integrität opferte, um Konia für sich zu gewinnen, egal mit welchen Mitteln. Selbst die Entführung ihrer Babys war ihm nicht zu schade gewesen.[/LEFT] [LEFT]Erinnere ich mich deswegen an ihn? Weil er uns mal entführt hat?[/LEFT] [LEFT]»Schließlich hat Cerise seinen Dämon entfernt«, erzählte er weiter.[/LEFT] [LEFT]Sie war inzwischen im Hof ihrer Schule angekommen. Da gerade Mittagspause war, saßen die meisten Schüler auf den bereitgestellten Bänken oder sogar an den Tischen, um zu essen, sich zu unterhalten oder die Chance noch einmal zum Lernen zu nutzen. Das alles war so normal, dass es ihr geradewegs surreal vorkam, einem Dämonenjäger zuzuhören, wie er ihr von Dingen erzählte, von denen diese Leute nicht einmal etwas ahnten. Dabei war sie in derselben Welt wie er aufgewachsen, eigentlich sollten ihr diese Menschen seltsam vorkommen, statt ihr Gesprächsthema.[/LEFT] [LEFT]»Die gewaltsame Extraktion eines Dämons ruft so gut wie immer einen Gedächtnisverlust hervor. Bei Jarl ist das ebenfalls passiert. Seitdem arbeitet er als einfacher Laborassistent am anderen Ende des Landes. Parthalan stellt regelmäßig sicher, dass er wirklich keine Gefahr mehr ist.«[/LEFT] [LEFT]Das war zumindest eine gute Nachricht.[/LEFT] [LEFT]Nun wusste sie außerdem auch, warum dieser Mann ausgerechnet ihre Mutter in der anderen Welt gefangen hielt, sie mit Drogen gefügig machte und so an sich band. Dass sie aber auch in diese Sache hineingezogen wurde, gefiel ihr absolut nicht. Wenn Sabia nur halb so war wie ihr Vater, müsste Nerida damit rechnen, nicht einfach in Ruhe gelassen zu werden. Falls das der Fall sein sollte, müsste sie sich etwas einfallen lassen.[/LEFT] [LEFT]»Danke, dass du mir das erzählt hast.«[/LEFT] [LEFT]»Kein Problem«, erwiderte er. »Aber tust du mir dafür einen Gefallen?«[/LEFT] [LEFT]Ihr Inneres zog sich schmerzhaft zusammen. Was könnte jemand wie er von jemandem wie ihr wollen? Für den Bruchteil einer Sekunde blitzten die schlimmsten Vorstellungen durch ihre Gedanken – doch dann sprach er bereits weiter: »Jetzt erklärst du mir, wie du Jarl gesehen haben willst, wenn er am anderen Ende des Landes ist. Und glaub mir, ich bin mir sehr sicher, dass er gerade dort ist.«[/LEFT] [LEFT]Jeder andere hätte vermutlich erst einmal nachgehakt, wie er sich da so sicher sein konnte, um Zeit zu gewinnen oder ihn aus dem Konzept zu bringen. Aber Nerida war selbst verunsichert, weil er ihre Lüge so schnell durchschaut hatte – und noch dazu war sie eine schlechte Lügnerin, deswegen konnte sie auch nicht so schnell denken, wie sie eigentlich wollte.[/LEFT] [LEFT]»Ähm, also ...«[/LEFT] [LEFT]Am liebsten hätte sie panisch aufgelegt, aber das erschien ihr zu unhöflich. Außerdem war sie ihm immer noch dankbar für seine Hilfe und wollte ihn deswegen erst recht nicht vor den Kopf stoßen.[/LEFT] [LEFT]»Es ist eine verrückte Geschichte«, sagte sie. »Wahrscheinlich wirst du sie nicht einmal glauben.«[/LEFT] [LEFT]»Versuch es einfach.« Er klang immer noch locker, nicht so streng wie ein Erwachsener.[/LEFT] [LEFT]Sie atmete tief durch und beschloss, ihm eine kurze Version von allem zu erzählen: »Durch besondere Umstände war ich neulich in einer Art … Parallelwelt zu dieser. Da habe ich ihn mit meiner Mutter gesehen. Deswegen war ich neugierig.«[/LEFT] [LEFT]Würde ihm das genügen? Würde er ihr glauben?[/LEFT] [LEFT]Der Knoten in ihrem Inneren zog sich weiter zusammen, während sie auf seine Antwort wartete – nur um schlagartig gelockert zu werden.[/LEFT] [LEFT]»Klingt gar nicht so verrückt«, erwiderte er. »Ich hab dir ja gesagt, wenn man in Abteracht ist, gewöhnt man sich an so seltsame Dinge. Bleib zukünftig aber lieber in dieser Welt, ist besser.«[/LEFT] [LEFT]»Das habe ich vor, keine Sorge.«[/LEFT] [LEFT]Sie atmete tonlos auf. Das war besser gelaufen als sie gedacht hätte. Erlebte man wirklich so viele seltsame Dinge, wenn man in Abteracht war? Würde es Darien irgendwann auch so gehen? Falls ja, wäre das bestimmt nach seinem Geschmack, deswegen wünschte sie ihm genau das, damit ihm nie langweilig wurde.[/LEFT] [LEFT]»Prima. Okay, meine Pause ist gleich vorbei, ich muss den Anruf also beenden.«[/LEFT] [LEFT]Der Anflug eines schlechten Gewissens meldete sich in ihr. »Du hättest deine Pause nicht damit verbringen müssen, mich anzurufen.«[/LEFT] [LEFT]»Oh, komm schon. Du tust so, als wäre es eine Strafe, mit dir zu sprechen. Und sag mir jetzt nicht, dass es so ist. Denn das ist es nicht, okay?«[/LEFT] [LEFT]Sie verstand nicht, warum er sich Gedanken darum machte, was sie fühlte. Vielleicht tat er das, weil er ein Lane war. Oder er war unabhängig davon ein guter Mensch.[/LEFT] [LEFT]»Okay«, sagte sie.[/LEFT] [LEFT]Er lachte leise. »Gut. Merk dir das ruhig. Und melde dich, wenn du wieder Probleme hast. Oder wenn du einfach reden willst. Also, alles wie ich gestern schon sagte.«[/LEFT] [LEFT]Sie versprach ihm das noch einmal, worauf er ein zufriedenes Geräusch von sich gab. »Dann hab noch einen schönen Tag, Nerida Belfond. Bis bald.«[/LEFT] [LEFT]Mit dieser Verabschiedung endete das Telefonat.[/LEFT] [LEFT]Nerida lehnte sich an eine Säule und sah auf ihr Handy hinab. Das Gespräch hatte ihr vielleicht geholfen, mehr von den Hintergründen von Sabias Vater zu erfahren und ihr klarzumachen, in welcher Gefahr sie sich möglicherweise befand, aber sie wusste immer noch nicht genau, wie sie dagegen vorgehen sollte. Wenn Sabia weiter darauf bestand, sie zu ihrer Schwester zu erklären und bereit war, dafür sogar Gewalt anzuwenden, müsste Nerida sich mit dem Gedanken anfreunden, darauf mit Gegengewalt zu antworten. Mit Worten schien man Jarl nicht erreicht zu haben, dann würde das bei Sabia auch nicht funktionieren. Oder?[/LEFT] [LEFT]Nein, sie müsste es auf jeden Fall versuchen. Sobald sie Sabia wiedersah, müssten sie darüber reden. Vielleicht könnte sie Sabia ja davon überzeugen, dass das alles sinnlos und merkwürdig war und sie für sich und ihren Vater Hilfe suchen sollte. Selbst wenn das nichts bringen sollte, könnte ihr am Ende niemand vorwerfen, dass sie es nicht versucht hätte.[/LEFT] [LEFT]Am liebsten wäre es ihr aber, wenn Sabia sich einfach nie mehr melden würde. Sie sollte Nerida am besten vergessen und ohne sie weiterleben. So wie sie es am liebsten umgekehrt täte.[/LEFT] [LEFT]Das einzig Gute an dieser Bekanntschaft bislang war, dass sie nun auch Farran kannte – und es konnte nie schaden, einen Lane zu kennen, gerade wenn er so anders war als andere Erwachsene.[/LEFT] [LEFT]Die Schulglocke klingelte, um den Nachmittagsunterricht anzukündigen. Nerida stellte sich aufrecht hin und atmete noch einmal durch. Dieser Tag verlief bislang gut – und das würde sie sich von niemandem mehr nehmen lassen.[/LEFT] Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)