Noise Break von Flordelis ([Demonic Reverie]) ================================================================================ Kapitel 14: Das bin nicht ich ----------------------------- [LEFT]Zwei Tage nach ihrer Begegnung mit ihrem Großvater dachte Nerida nicht einmal mehr an diese. Ihre Prioritäten waren ihr klar, es gab nichts zu hinterfragen – und darum suchten sie nicht einmal die ihr bekannten Albträume heim. Eine Tatsache, die sie begrüßte. Auch an diesem Abend, als sie nach einer weiteren erfolgreichen Jagd gemeinsam mit Sabia nach Hause ging. Nerida war vollkommen zufrieden, Sabia jedoch nicht. Seit dem Ende des Kampfes wirkte sie schon genervt, aber erst als sie auf dem Heimweg immer noch derart in Gedanken versunken war, hakte Nerida nach.[/LEFT] [LEFT]Sabia hob darauf die Arme in einer Geste von leisem Frust. »Es erscheint mir ein wenig lächerlich, dass wir immer nur derart kleine Splitter finden. So sind wir ja noch in Jahren damit beschäftigt.«[/LEFT] [LEFT]Im ersten Moment klang das wirklich wie eine kaum zu schaffende Aufgabe, aber andererseits …[/LEFT] [LEFT]»Das bedeutet«, sagte Nerida, »dass wir nur umso mehr Zeit miteinander verbringen können.«[/LEFT] [LEFT]Sie lächelte Sabia an, innerlich hoffend, dass sie nun nicht vorschlug, weitere Personen mit an Bord zu holen. Diese Kämpfe, diese Momente, wollte sie mit niemand anderem teilen, sie gehörten nur ihnen beiden. Aber sie könnte auch nicht ablehnen, wenn dieser Vorschlag käme.[/LEFT] [LEFT]Nach einem Augenblick des Nachdenkens wurde Sabias Gesicht wieder ein wenig sanfter. »Du hast recht. Es gibt keinen Grund, dass wir uns beeilen müssten.«[/LEFT] [LEFT]Nerida fiel ein Stein vom Herzen. Sie würden das auch zu zweit schaffen, egal wie lange es dauerte. Außerdem könnte sie auf diese Weise sichergehen, dass Sabia sie nicht einfach verließ, denn solange bräuchte sie Nerida noch.[/LEFT] [LEFT]Allerdings wirkte Sabia immer noch etwas bedrückt, was sich in einem tiefen Seufzen äußerte. »Ich bin zurzeit nur ein wenig angespannt, weil ich viel Ärger mit meinem Vater habe.«[/LEFT] [LEFT]»Hat er jetzt etwa doch erfahren, dass du eine Störbrecherin bist?«[/LEFT] [LEFT]Sabia schüttelte mit dem Kopf. »Meine schulischen Leistungen haben nachgelassen, das gefällt ihm nicht. Also hat er mein Taschengeld gekürzt.«[/LEFT] [LEFT]Das Jagen nahm wirklich viel von ihrer Zeit in Anspruch. Es war nicht weiter überraschend, dass es bei jemandem zu schlechteren Leistungen führte.[/LEFT] [LEFT]»Wollen wir dann nicht mal zusammen lernen?« Neridas Noten hatten sich durch ihre Tätigkeit nicht verschlechtert, obwohl ihr der Unterrichtsstoff zunehmend überflüssig erschien; vielleicht war einfach noch nicht genug Zeit vergangen, um eine Änderung deutlich zu zeigen. »Und wenn wir nächstes Mal etwas essen gehen, lade ich dich einfach ein. Ich habe genug.«[/LEFT] [LEFT]»Vielleicht komme ich tatsächlich darauf zurück«, meinte Sabia. »Aber vorerst mache ich mir keine Sorgen, besonders nicht wegen dem Geld.«[/LEFT] [LEFT]Sie wollte nicht unhöflich sein und direkt fragen, deswegen ging sie einfach davon aus, dass Sabia sich ebenfalls Reserven angelegt hatte. Außerdem interessierte sie etwas anderes gerade weitaus mehr: »Ich könnte dich ja mal besuchen. Vielleicht merkt dein Vater dann, dass er sich keine Gedanken machen muss. Meine Eltern sind auch viel ruhiger, seit sie dich kennen. Normalerweise würden sie sich sonst Sorgen machen, wenn ich so lange unterwegs bin.«[/LEFT] [LEFT]Nicht unberechtigt, wie sie wusste. Als die Springer noch aktiv gewesen waren, hatten sogar Geister sie angegriffen, so war sie immerhin in Kontakt mit ihrem Großvater gekommen – und nun war er gegen ihre Freundschaft mit Sabia, obwohl diese ihr so viel geholfen hatte.[/LEFT] [LEFT]»Und wenn er will, lernen wir dann bei dir zusammen«, fügte sie hinzu. »Das sollte ihn noch mehr beruhigen.«[/LEFT] [LEFT]»Ich werde meinen Vater mal fragen, was er davon hält, dich zu treffen. Aber versprechen kann ich dir leider nichts. Wie gesagt, er ist ein wenig … exzentrisch.«[/LEFT] [LEFT]Ob ihr Vater im Endeffekt auch irgendeiner geheimen Gruppe angehörte? In einem solchen Fall sollte Nerida nicht weiter nachbohren, sonst bekäme Sabia wegen ihr nur Probleme und das wollte sie natürlich nicht.[/LEFT] [LEFT]»Reden wir lieber über dich«, beschloss Sabia plötzlich. »Lassen dich diese dämlichen Schnepfen in der Schule jetzt eigentlich in Ruhe?«[/LEFT] [LEFT]Seitdem sie in der Schultoilette von Orabela und Charity angegriffen worden war, hatte sie die beiden kaum noch gesehen. Aber selbst wenn sie ihnen über den Weg gelaufen war, schien Nerida Luft für sie zu sein. Es war angenehm, aber auch eigenartig.[/LEFT] [LEFT]»Was genau hast du eigentlich mit ihnen gemacht?«, fragte Nerida, nachdem sie die Frage bejaht hatte.[/LEFT] [LEFT]Sabia schmunzelte und legte einen Finger an ihre Lippen. »Etwas Gutes~. Du weißt doch, wie wir Störungen in Menschen brechen, damit es ihnen danach besser geht, nicht wahr?«[/LEFT] [LEFT]Ganz sicher war sich Nerida in letzterem Punkt nicht. Bernice hatte sie seit dem Vorfall nicht wiedergesehen, genauso wenig wie den Buchhändler oder andere, bei denen sie Störungen beseitigt hatten. Mitunter lag das aber auch daran, dass die Opfer danach oft lange im Krankenhaus lagen. Aber warum sollte Sabia deswegen lügen? Also nickte sie.[/LEFT] [LEFT]»Manchmal«, fuhr ihre Freundin fort, »sind es nur ganz kleine Störungen, die es zu beseitigen gilt, die keine Auswirkung auf das Opfer haben, dafür aber mehr auf uns.«[/LEFT] [LEFT]Sie schwieg erwartungsvoll, worauf Nerida die letzten Teile selbst zusammensetzte: »Du meinst, du hast deine Fähigkeiten bei ihnen angewandt? Damit sie mich in Ruhe lassen?«[/LEFT] [LEFT]»Genau!« Sabia nickte enthusiastisch.[/LEFT] [LEFT]Ein vorbeilaufender Passant blickte zu ihnen herüber, hielt jedoch nicht inne. Mit Sicherheit glaubte er, ganz normale Mädchen vor sich zu haben, die nur über triviale Dinge sprachen und nicht darüber, Leute zu beeinflussen.[/LEFT] [LEFT]»Ich habe einfach die Störungen gebrochen, die dafür sorgten, dass sie dich so mies behandeln.« Sabia sagte das derart vergnügt und mit stolzgeschwellter Brust, dass es wie eine richtig gute Sache klang – doch Nerida blieb skeptisch: »Kannst du das wirklich so einfach machen? Das klingt irgendwie … falsch.«[/LEFT] [LEFT]Sabia winkte jedoch sofort ab. »Erinnerst du dich, dass wir darüber sprachen, keinen Dank für unser Tun zu erhalten? Ich bin der Meinung, dass wir es uns verdient haben, unser Leben wenigstens etwas leichter zu machen. Und wenn das bedeutet, alle Störungen, die unseren Wünschen entgegenstehen, zu brechen, dann ist das eben so. Denkst du nicht?«[/LEFT] [LEFT]Abrupt blieb Nerida stehen. »Meinst du das ernst?«[/LEFT] [LEFT]Sabia hielt ebenfalls inne. Sie stemmte einen Arm in die Hüfte und blickte Nerida direkt in die Augen. »Natürlich. Wir schaden den Leuten ja nicht, wir korrigieren nur ihren eigenen Weg ein bisschen.«[/LEFT] [LEFT]So weit Nerida wusste, stimmte das sogar. Jedenfalls schienen weder Orabela noch Charity einen Schaden davongetragen zu haben. Vielleicht war es sogar für sie beide besser, wenn sie andere Schüler nicht mehr angriffen. Um genau zu sein war es für sie alle besser. Sabia hatte recht. So wie immer.[/LEFT] [LEFT]»Wie funktioniert das denn?«, fragte Nerida, statt weiter dagegen zu argumentieren.[/LEFT] [LEFT]Sabia hakte sich bei ihr unter und lief mit ihr weiter. »Das erkläre ich dir gern~. Dann kannst du dein Leben selbst so angenehm gestalten wie du möchtest.«[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Als Nerida schließlich Athamos betrat, wusste sie genau, wie sie kleine Störungen beseitigen konnte. Das Beste daran war, dass es nicht einmal jemandem auffiele, wie Sabia ihr versichert hatte. Die Personen wären danach der Überzeugung, selbst zu ihren Entscheidungen gelangt zu sein. Demzufolge konnte es wirklich nicht derart schlimm sein, wie sie zuerst befürchtet hatte.[/LEFT] [LEFT]Mit federnden Schritten bewegte sie sich durch die Gänge – als sie plötzlich auf eine Stimme aufmerksam wurde: »Oh, sei nicht so. Das macht mich verlegen.«[/LEFT] [LEFT]Jedes einzelne Worte schien bis zu Nerida zu tanzen, obwohl sie weit voneinander entfernt waren. Es schmeichelte sich in ihre Ohren und wünschte sich, nicht vergessen zu werden. Aber ihr wollte der Name dieses Mädchens einfach nicht einfallen, dafür war die Stimme zu neu und anders.[/LEFT] [LEFT]An einer Ecke hielt sie schließlich wieder inne. Jenseits davon entdeckte sie zwei Mädchen, die sie schon sehr lange kannte. Die eine, mit dem auffallenden rosa Haar, war die Tochter von Jii – Zareen –, die andere war schwarzhaarig und somit viel weniger bemerkenswert. Ihr Name war Eri, ihre Mutter war die Vizedirektorin von Athamos – und Eri war diejenige mit dieser ungewöhnlichen Stimme.[/LEFT] [LEFT]»Du solltest stolz darauf sein«, erwiderte Zareen ihr gerade. »Deine Stimme ist jetzt so toll, das musst du unbedingt einsetzen~.«[/LEFT] [LEFT]Wann hatte Eri eine Taschenuhr bekommen? Und weswegen? Nerida war noch nicht einmal eine angeboten worden. Sie müsste Jii danach fragen, sobald sie ihn wiedersah. Bis dahin könnte sie sich überlegen, wie sie dieses Thema nebenbei einfließen ließ, ohne es zu auffällig erscheinen zu lassen.[/LEFT] [LEFT]Eri lachte verlegen; durch die Prägung klang es nun fast wie ein melodischer Chor. »So toll ist es jetzt auch nicht. Außerdem muss ich erst meine Schule beenden.«[/LEFT] [LEFT]Letzteres war für Jii bislang immer eine Mindestgrenze gewesen, um eine Uhr zu erhalten. Hatte er bei Eri eine Ausnahme gemacht, weil sie Iris' Tochter war?[/LEFT] [LEFT]Wenn sie so darüber nachdachte, gab es für Eri viele Differenzen. Angeblich war ihr Vater der Anführer der Chaosbrecher gewesen, weswegen viele sie heute noch deswegen mieden. Manche fürchteten wohl, dass sie die Bosheit dieses Mannes geerbt hatte oder dass er sie selbst im Tod noch als Katalysator für eine mögliche Rückkehr benutzte. Natürlich war das Unsinn, dennoch änderte es nichts daran, dass Traumbrecher ihr gegenüber vorsichtig waren und sie manchmal schärfer beobachteten als es sein musste. Nerida selbst machte sich nichts aus Eri, diese war immerhin fast vier Jahre jünger als sie, deswegen hatten sie nicht viel miteinander zu tun.[/LEFT] [LEFT]»Hey«, sagte Zareen plötzlich, »hast du dem Weltenwächter schon davon erzählt?«[/LEFT] [LEFT]Wie sollte das geschehen? Der Weltenwächter war für Abteracht fast schon eine religiöse Figur. Es hieß, er sei in einer anderen Welt einst ein Dämonenjäger gewesen, der sich gegen das System aufgelehnt hatte, um seine Mitstreiter vor einem furchtbaren Schicksal zu bewahren. Wie genau es dazu gekommen war, wusste Nerida jedoch nicht, denn die vielfältigen Geschichten unterschieden sich stark voneinander. Im Anschluss an diesen Erfolg sei es ihm gelungen, seine eigene Welt zu verlassen und nun jede einzelne von einem Ort außerhalb zu bewachen.[/LEFT] [LEFT]Nerida war weder ihm noch seinem sogenannten Vollstrecker begegnet, also wusste sie nicht, wie viel sie von diesen Erzählungen glauben sollte, obwohl ihre Eltern von seiner Existenz überzeugt waren.[/LEFT] [LEFT]Eri schüttelte mit dem Kopf. »Er war bislang noch nicht wieder in meinen Träumen. Aber sobald er auftaucht, erzähle ich ihm das bestimmt.«[/LEFT] [LEFT]Er besuchte sie in ihren Träumen? War der Weltenwächter dazu in der Lage? Wobei, was sollte ihn davon abhalten, wenn er so machtvoll war, wie alle glaubten? Aber wenn er das konnte …[/LEFT] [LEFT]Warum ist er dann nie in meinen?[/LEFT] [LEFT]Auch wenn sie aktuell keine Probleme mit diesen drei Wesen hatte, so waren sie vorhanden und das seit Jahren. Warum ließ er sie alleine leiden? War er zu beschäftigt für sie?[/LEFT] [LEFT]Eine eiskalte Hand griff direkt in Neridas Brustkorb, erschwerte ihr das Atmen. Auf ihrem Rücken prickelten dafür glühende Nadeln, wollten sie davon überzeugen, ihre Waffen erscheinen und den Weltenwächter selbst für diese Vernachlässigung büßen zu lassen, egal, wo er sich gerade aufhielt.[/LEFT] [LEFT]Nein, das war verrückt. Es konnte einige Gründe dafür geben, weswegen sie ihn nie gesehen hatte – oder vielleicht waren diese Besuche auch nur Eris Unterbewusstsein (Idiot, wer sollte ihr denn von ihm erzählt haben?), in dem Fall sollte sie sich lieber beruhigen und diese leise Stimme in ihrem Inneren ignorieren. Wenn sie hier auffällig wurde, erführen ihre Eltern, dass sie eine Störbrecherin war und das wollte sie nicht. Zumindest nicht auf diese Weise.[/LEFT] [LEFT]Sie atmete tief durch, konzentrierte sich vollkommen darauf, dass alles gut für sie war, schließlich hatte sie Sabia, wer brauchte da schon den Weltenwächter?[/LEFT] [LEFT]Gerade als sie sich endlich von den beiden Mädchen abwenden wollte, wurde sie wieder durch eine Frage von Zareen aufmerksam: »Hast du Vane schon gefragt, ob er dich ausbilden wird?«[/LEFT] [LEFT]Die kalte Hand kehrte zurück, umklammerte Neridas Herz mit einem stählernen Griff. Gleichzeitig fühlte es sich an, als hätte jemand ihr einen starken Schlag in den Magen versetzt.[/LEFT] [LEFT]»Nein, noch nicht.« Eris Worte tanzten in der Luft und erreichten Nerida als unheilvolle Prophezeiung. »Das hat ja auch noch Zeit. Aber spätestens wenn ich die Schule abgeschlossen habe, werde ich ihn danach fragen.«[/LEFT] [LEFT]»Dummerchen«, tadelte Zareen. »Du solltest ihn vorher schon fragen. Er freut sich bestimmt, wenn er weiß, dass er sich keine Sorgen machen muss und Athamos einen Arzt haben wird, selbst wenn er irgendwann in Rente geht.«[/LEFT] [LEFT]Arzt.[/LEFT] [LEFT]Eri wollte die Ärztin von Athamos werden. Genau wie Nerida.[/LEFT] [LEFT]Eri hatte bereits die Schall-Prägung, ideal für einen Arzt. Nerida besaß noch nicht einmal eine Taschenuhr.[/LEFT] [LEFT]Und zu allem Überfluss war Eri nur vier Jahre jünger als Nerida. Diese vier Jahre hielt ihr Vater bestimmt noch als Arzt durch, ehe es ihn in den Ruhestand zog.[/LEFT] [LEFT]Was, wenn Nerida nie eine Taschenuhr bekäme? Vielleicht wurde sie ja von allen Uhren Jiis abgelehnt. Oder wenn sie keine Fähigkeiten erhielt, die für den Beruf geeignet war? Es bestand immerhin die – winzig-kleine – Möglichkeit, dass sie sogar nur eine Koloss-Prägung in sich trug.[/LEFT] [LEFT]Und wenn all diese schlimmsten Fälle zusammentrafen, wurde sie dann überhaupt noch gebraucht?[/LEFT] [LEFT]Nein, flüsterte die leise Stimme in ihrem Inneren. Denn niemand hat dich je gebraucht. Nicht einmal dein Zwillingsbruder. Und selbst der Weltenwächter interessiert sich nicht im Mindesten für dich. Was willst du nun dagegen tun?[/LEFT] [LEFT]Die Schmerzen auf ihrem Rücken flammten wieder auf, verlangten von ihr endlich eine Entscheidung.[/LEFT] [LEFT]»Wir korrigieren nur ihren eigenen Weg ein bisschen«, hatte Sabia gesagt.[/LEFT] [LEFT]Konnte Nerida mit dieser Ausrede eine Störung brechen, die eigentlich gut für alle außer sie war?[/LEFT] [LEFT]Vor ihren brennenden Augen verschwamm Eris Gestalt. Verärgert wischte sie sich die Tränen weg, doch es kamen sofort neue nach. Etwas in ihr drängte darauf, nicht nur diese Störung, sondern Eri selbst zu brechen, sie zu vereisen, zu zerschmettern, ihre Existenz auszulöschen, so dass sie keine Gefahr mehr für Nerida darstellte.[/LEFT] [LEFT]Die Pistole der Störbrecher erschien bereits in ihrer Hand, ihre Finger schlossen sich um den Griff. Sie müsste nicht einmal aus ihrer Deckung hervorkommen, um zu schießen, niemand würde je erfahren, dass sie hier gewesen war. Sie müsste nicht einmal die Waffe benutzen, wenn sie das nicht wollte, es gab andere Möglichkeiten, kleine Störungen zu brechen. Viele davon. Sabia hatte ihr alle ausführlich erklärt, und wenn Nerida es lange genug versuchte, fand sie vielleicht sogar noch andere Methoden, die ihrer Freundin bislang nur nicht eingefallen waren. Warum nicht Eri zu einem Versuchssubjekt machen? Und Zareen noch dazu?[/LEFT] [LEFT]Tu es, flüsterte die Stimme in ihrem Inneren. Tu es jetzt.[/LEFT] [LEFT]Zareen und Eri unterhielten sich weiter miteinander, doch ein Rauschen in ihren Ohren übertönte dieses Gespräch. Aber sie behielt beide fest im Blick. Sie müsste nur noch-[/LEFT] [LEFT]Nein.[/LEFT] [LEFT]Dieses eine in ihrem Inneren widerhallende Wort befreite sie aus ihrer Trance. Sie wich von der Ecke zurück und ließ die Waffe wieder verschwinden.[/LEFT] [LEFT]Was dachte sie sich? Wie konnte sie nur auf die Idee kommen, irgendjemandem etwas antun zu wollen, selbst wenn es nur darum ging, Störungen zu beseitigen, die ihr nicht gefielen?[/LEFT] [LEFT]Nein, das bin nicht ich.[/LEFT] [LEFT]Das Flüstern war schlagartig verstummt, damit hatten sie auch ihre Kräfte verlassen. Ihre Knie waren derart weich geworden, dass sie sich kaum noch auf den Beinen halten konnte. Sie stützte sich an der Wand ab, um nach Hause zu kommen. Dass ihr Magen bei jedem Schritt rebellierte, half ihr nicht bei dieser Aufgabe. Womit hatte sie das nur verdient? Etwa, weil sie so schwach war? Selbst jetzt noch?[/LEFT] [LEFT]Sabia hätte damit sicher keine Probleme gehabt. Ihr wäre das gelungen.[/LEFT] [LEFT]Das war ein weiterer Grund, weswegen sie immer mit Sabia zusammen sein sollte. Ihre Freundin würde solche Dinge für sie erledigen, wenn sie das nicht konnte. Gemeinsam mit Sabia könnte alles gut werden für sie.[/LEFT] [LEFT]Der Gedanke an sie half Nerida, den restlichen Weg hinter sich zu bringen. Eri war schon wieder vergessen, als sie endlich an ihrer Tür ankam, genau wie Zareen und das ganze Gespräch zwischen den beiden. Nun zählte nur noch, dass sie Sabia am nächsten Tag wiedersehen und ihr davon erzählen könnte, dass es ihr nicht gelungen war, sie nachzuahmen, dass sie ihre Hilfe benötigte.[/LEFT] [LEFT]Sabia. Wir sehen uns morgen wieder, Sabia.[/LEFT] [LEFT]Damit bereits vollauf zufrieden, schloss Nerida die Tür auf und betrat ihre Wohnung, ohne auch nur an den Weltenwächter zu denken, der sie möglicherweise einfach im Stich gelassen hatte.[/LEFT] [LEFT]Alles war gut, denn sie hatte ja noch Sabia – und nur darauf kam es an.[/LEFT] Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)