Spaceapes von Gamesh ================================================================================ Kapitel 19: King and Queen II ----------------------------- ___________________________________________________ Nobody dares to speak against your word So they just sit quiet Do what you want, who cares if you get hurt? No, I don't know why you wonder why Wonder why, wonder why You're surrounded by the type of people That never say what you don't wanna hear So they just stay quiet _______________________________________ Bulma prüfte ein letztes Mal ihr Outfit. Das weiße T-Shirt wirkte frisch und sauber an ihr. Sie trug ihr rotes Lieblingsbandana, eine lange Kette, an dem ein Stahlanhänger baumelte und Vegetas alte Lederjacke. Die Röhrenjeans saß perfekt. Die Producerin hatte sich außerdem für rote Stilettos entschieden. Nicht weil es sich darin bequem lief, aber die hohen Schuhe setzten ihren Hintern in Szene und nicht zuletzt war da noch Vegetas Kink. Zu offiziell wollte sie auch nicht wirken. Saß ihr Make-up eigentlich noch? Bulma zog einen Taschenspiegel hervor und betrachetete ihren Lidstrich. Drei Anläufe hatte sie für den perfekten Schwung gebraucht! Gestern Abend hatte sie über das Smartphone mit Vegeta gechattet – ein echter Fortschritt was ihr Vorhaben anging, ihm wieder näher zu kommen. Was sie jedoch nicht erwartet hatte war, dass sie beide sich für ein Treffen verabreden würden. Das Wetter versprach Regen. Es mochte nicht perfekt sein für einen Spaziergang im Park, aber wofür gab es Regenschirme? Sie war so verdammt aufgeregt wegen dieses Treffens gewesen, dass sie das Arbeiten heute ganz hatte sein lassen. Darüber waren einige Mitglieder der Produktionsfirma nicht glücklich gewesen, gerade jetzt, da einige Deadlines eingehalten werden mussten. Aber niemand hatte es gewagt aufzumucken. Alles andere wäre von Bulma auch nicht begrüßt worden. Sie nahm sich selten genug frei. _________________________________________ Oh, everybody loves a show Lights on, they all go home You won't let anybody close That high five is all you got Ooh, they keep saying you're the best You ask and they say, "Yeah" Ooh, when you add up all that's left That high five is all you got You say it's hard, feel sorry for yourself And I don't know why you You take it out on everybody else No, I don't know why you wonder why Wonder why, wonder why You're alone at night, when they're all up on ya You know I tried, but you won't call me back So I just stay quiet ____________________________________________________ Vegeta hatte sich am Vorabend noch Papierkram vorgenommen. Überstunden waren für ihn nichts besonderes, auch wenn er sie tagsüber bevorzugte. Wenn er länger blieb, taten es auch andere Personen in leitender Position bei 'Galactic'. Nachdem Goku zu seinem Notfallplan-Date zum Hochzeitstag verschwunden war, wollte Vegeta nicht denken. Nicht an Goku, nicht an Gefühle, nicht an das Alleinsein und garantiert nicht an Trunks. Es war ihm scheißegal gewesen, ob es den anderen Angestellten der Produktionsfirma passte oder ob die Leute es eingeplant hatten. Die Bezahlung war fürstlich und keiner hatte sie gebeten zu bleiben. Irgendwann gegen zehn Uhr hatte sein Smartphone vibriert und von da an hatte er mit Bulma gechattet statt zu arbeiten. Gegen halb zwölf machte Vegeta Schluss - mit dem Papierkram, nicht mit dem Chatten - und mit ihm die anderen Manager von 'Galactic'. Man hatte einige höfliche Kommentare zur guten Arbeit ausgetauscht, aber in private Themen wie Familie, Geburtstage, Urlaube und den ganzen anderen Mist war Vegeta nicht miteinbezogen worden. Bisher hatte er auch noch nie Wert darauf gelegt. Aber dieses Mal...dieses Mal wurde ihm klar, dass ihm etwas fehlte. Was hatte Tarble vorgeschlagen? Einen Spaziergang im Park? Warum eigentlich nicht gleich morgen? Nicht nur Bulma wollte reden, auch Vegeta hatte einiges mit seiner Frau zu klären. Nun stand er am Eingang des Parks und betrachtete, wie sich der Himmel zuzog. Der Sänger hatte einen Schirm mit, aber vielleicht war es nicht die beste Idee gewesen, sich draußen zu verabreden. Zweifelnd sah er an sich herab. Hatte er es mit seinem Outfit übertrieben? Sie sollte sich ernstgenommen fühlen, darum hatte er sich für eine schwarze Jeans, Boots und ein schwarzes Hemd mit grauen Streifen entschieden. Allein die Entscheidung, die Ärmel hochzukrempeln hatte ihn eine Viertelstunde gekostet. Ganz zu schweigen von der Tortur 'Krawatte, oder keine Krawatte'. Es war eine schwarze geworden, passend zu seinen Vintagehandschuhen aus Hirschleder. Am Ende hatte er sich im Spiegel angesehen und sich wie ein Hipster gefühlt, aber keine Zeit mehr für einen Klamottenwechsel gehabt. _________________________________ Als es begann zu nieseln, trafen sich zwei Regenschirme. Die Personen darunter begrüßten sich ungelenk. Was sollten sie nach siebzehn Jahren Trennung auch tun? Sich die Hand geben? Sich umarmen? Es wurde eine halbe Umarmung, die Bulma aus Gewohnheit mit einem branchentypischen Geschäftsbussi garnierte, von dem Vegeta absolut nicht wusste, wie er damit umgehen sollte. Die beiden begannen ihre Spaziergang durch den Park schweigend und das war gar nicht so schlecht. Bulma kämpfte mit Schmetterlingen in ihrem Bauch, denn Vegeta sah einfach großartig aus. Röte stieg ihr in die Wangen, als ihr klar wurde, dass sie sich das letzte Mal als Teenager so gefühlt hatte wie jetzt. Vegeta seinerseits warf Bulma wann immer möglich heimliche Blicke zu. Sie hatte ihre Attraktivität nie verloren, aber heute war ihr Auftreten atemberaubend. Nach einem kurzen Schauer kämpfte sich die Sonne hinter den Wolken hervor und ließ die Regentropfen an den Grashalmen wie Diamanten glitzern. „Schön, dass du Zeit hast, um zu reden. Ich habe mich sehr über dieses Treffen gefreut“, begann Bulma. „Ich schätze, ich will auch ein paar Sachen loswerden. Ich hätte aber nicht gedacht, dass du es so kurzfristig einrichten kannst.“ „Ich kann alles, was ich wirklich will“, gab Bulma freimütig zu. Vegeta grinste schief: „Wie konnte ich das nur vergessen?“ Bulma lachte. Mit diesen wenigen Sätzen war es zurück: Das Geplänkel zwischen ihnen beiden. Smartass-Kommentare und bissige Witze als Smalltalkersatz waren schon immer das Ding der beiden gewesen. In der nächsten halben Stunde verwandelte es sich das Geplänkel zu einem ernsthaften Geschäker. Es war noch nicht ein Wort über wichtige oder ernste Themen gesprochen worden, als es wieder begann zu regnen, und das obwohl die Sonne weiterhin schien. Vegeta kaufte für sich und Bulma Eis, das in gemeinsamer Stille geschlemmt wurde, während sie durch den Park schlenderten. Sie aß irgendwas in einer Waffel mit Pistazie und er meinte, dass Vanillieeis irgendwie besser schmeckte, als früher. Die Welt war in Ordnung. „Hör mal, Bulma, ich will ehrlich sein.“ „Hm?“ „Ich habe immer vermutet, dass Trunks von mir ist, aber das nie zugegeben. Ich wollte nichts mit dem Jungen zu tun haben, weil ich befürchtete, er würde durch meinen Einfluss enden wie ich. Mit einem Scheiß-Vater, wütend auf sich und die Welt und in einer Parallelgesellschaft gefangen.“ Bulma erstarrte. Hatte sie gerade wirklich gehört, was sie gehört hatte? Vegeta blieb einige Schritte später ebenfalls stehen und sah zurück. Er war sich nicht sicher, ob das, was er ausdrücken wollte, angekommen war. Also besserte er nach: „Was ich damit sagen will ist: Ich habe dich und Trunks im Stich gelassen. Das ist nicht entschuldbar, aber du sollst wissen, dass es mir leid tut, dich und ihn so verletzt zu haben.“ Bulma war vor Überraschung wie gelähmt. Aber sie erholte sich immerhin recht schnell von ihrer Sprachlosigkeit. „Wer bist du und was hast du mit Vegeta Iago Cristobal Jin gemacht ?!“ Er hob die Brauen: „Tsk! Siebzehn Jahre Trennung und schon vergisst du das 'Hierbas' in meinem Namen.“ „Ich habe es nicht vergessen. Aber das spanische Wort für Kräuter ist einfach kein richtiger Vorname.“ „Ich richte es meinem Vater aus.“ Bulma setzte sich mit einem Ruck in Bewegung. Sie schloss zu Vegeta auf und ergriff seine linke Hand. Er ließ es zu. Sie standen so nah beieinander, wie es mit den Schirmen möglich war. „Danke“, sagte sie. „Wofür? Es ist die Wahrheit.“ Tränen drohten plötzlich aus Bulmas Augen zu kullern. „Es ist mehr, als ich jemals aus deinem Mund erwartet habe.“ Vegeta schnaubte. Sie hatte durchaus recht. Als er ihr ins Gesicht sah und die ungeweinten Tränen bemerkte, bat er: „Tu das nicht, Frau.“ „Was denn?“, schluchzte sie und der erste Tropfen bahnte sich seinen Weg. „Weinen, Bulma. Ich kann das immernoch nicht ertragen.“ Mehr Tränen fanden ihren Weg. „Ich weine doch gar nicht, du Blödmann“, schluchzte sie. „Das in meinem Gesicht ist Regen.“ „Natürlich...Bulma... es tut mir leid. Glaubst du mir das?“, stieß er rau aus, drückte ihre Hand. Sie ließ ihren Regenschirm fallen und warf sich ihm um den Hals. Er musste sich mühen seinen Schirm zu halten, damit sie nicht vom Regen durchgeweicht wurden. Den linken Arm legte er vorsichtig um ihre Taille. „Dein Sohn heißt mit vollem Namen Trunks Iago Jeffrey Briefs.“ „Jeffrey? Nach deinem Vater?“ Sie versetzte ihm einen Klaps auf die Schulter. „Du Idiot! Ich meinte Iago! Nach seinem Vater! Nach dir!“ „War das eine gute Entscheidung?“, fragte er zweifelnd. „War es eine gute Entscheidung meine Schnapsidee mit der Scheidung aufzugeben?“, fragte sie in rhetorischer Manier, nur um sich selbst zu antworten: „Natürlich!“ In seinem Bauch zog sich alles zusammen. Das klang fast so, als freue sie sich, noch mit ihm verheiratet zu sein. Weil sie ihn mochte, nicht wegen irgendwelcher Geldgründe. Doch bevor er nachfragen konnte, sah er etwas, mit dem er nicht gerechnet hatte. Einen Paparazzi. Zwei. Nach dem Blitzen im Busch daneben vermutlich noch einen Dritten. Bei dem, was er und Bulma hier abzogen, würden es innerhalb kürzester Zeit mehr werden. Normalerweise würde er eine Frau in seinen Armen in einer solchen Situation loslassen, als sei sie eine heiße Kartoffel, abhauen und dann alles verleugnen. ___________________________________ And you wonder why, wonder why No one's by your side, by your side When the room goes quiet ____________________________________________________ Aber nicht diese Frau. Nicht mehr diese Frau. Nie wieder diese Frau. Schon gar nicht, wenn ihr Augenmakeup so verlaufen war. Die Klatschpresse würde Bulma fressen! Vegetas Griff um ihre Taille wurde fester. „Wir müssen gehen“, murmelte er. Sie hatte bemerkt, wie er sich versteifte. „Warum? Was ist?“ „Paparazzi.“ Sie versteifte sich ebenfalls. „Meine Corvette steht keine fünf Minuten entfernt. Kannst du in den Schuhen rennen?“ „Wenn wir flüchten, dann sehen wir schuldig aus. Dann machen sie aus uns ein Pärchen.“ „Weitergehen als sei nichts, können wir auch nicht. Du siehst aus wie ein Panda, Frau.“ Bulma schniefte, aber sie begann auch zu grinsen. „Bist du dir sicher, dass du das willst?“ Sein Mund war eine entschlossene Linie. Er nickte, nahm ihre Finger zwischen seine und fragte: „Kannst du nun in den Schuhen rennen?“ Statt zu antworten, zog sie die Stilettos aus und griff sie an den Absätzen. „Lass uns abhauen, Vegeta.“ Er warf den Schirm weg. Sie rannten Hand in Hand. Den Jungen würde morgen beim Lesen der Zeitung der Schlag treffen. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)