Spaceapes von Gamesh ================================================================================ Kapitel 14: Sieben Sterne: Come back ------------------------------------ Trunks wappnete sich. Es fiel ihm schwer, aber es musste sein. Ein Windstoß ging durch die Bäume. Das Rauschen der Blätter übertönte alles andere. Er bemühte sich deutlich in das Mikro des Smartphones zu sprechen. „Ich komme nicht nach Hause, Mum.“ Schweigen. Dann: „Warum nicht?“ Bulma war am anderen Ende der Leitung zu ruhig. Trunks Hand krampfte sich um das Handy. Nicht, weil er in seiner Entscheidung schwankte. Es war, weil ihm seine Mutter leid tat. Im schlimmsten Fall würde sie sofort auflegen und hierherfahren. Dann würde er in den Mustang steigen und sich aus dem Staub machen. Im besten Fall würde sie seine Entscheidung akzeptieren und sich sehr zu Herzen nehmen, was er sagte. Wobei letzteres in ihrem Fall nicht gut war. „Ich muss nachdenken. Das kann ich Zuhause nicht.“ „Woran soll das liegen?“ Das Schwerste war die Wahrheit. „Es ist zu laut Zuhause.“ „Du meinst, ich bin zu laut.“ Trunks schwieg. Das war Antwort genug. Sie hatte den Nagel auf den Kopf getroffen. Seine Mum war einfach zu präsent. Bulma kümmerte sich, ob er das brauchte oder nicht. Er würde nicht in sich gehen können. Sie würden streiten. Ihr Verhältnis zueinander würde darunter leiden. Bulma rang mit sich. Schließlich fragte sie:„Wie lange brauchst du?“ „Lass uns in einer Woche nochmal reden.“ „Dann...melde ich dich in der Schule krank?“ „Ja. Danke, das ist lieb von dir.“ „Brauchst du Wechselklamotten?“ „Ich bin versorgt.“ „Was machst du bei Radditz? Soll ich dir irgendwas von deinem Zeug zur Hütte schicken? „Mum.“ Sie atmete fahrig. „Okay. Schon gut. Ich verstehe.“ Trunks starrte auf den Lake Paozu. Der Wind zeichnete Muster auf die Wasseroberfläche. „Hör mal, Mum.“ „Ja, Liebling?“ „Es würde mir helfen, wenn du dir bis zu unserem nächsten Gespräch darüber klar wirst, was mit Vegeta ist.“ „Was meinst du?“ Trunks konnte ihren Gesichtsausdruck förmlich vor sich sehen. Sie wusste was gemeint war, konnte aber nicht so recht glauben, was er von ihr verlangte. Dabei war es nicht einmal abwegig. Es war nur...konsequent. Sinnvoll. Gesund. „Ich muss wissen, wie du zu ihm stehst. Ob er zu deinem – zu unserem Leben gehören soll. Das mit euch hängt schon mein ganzes Dasein lang in der Schwebe. Ich kann nicht Teil eurer Misere sein. Ich kann ihn nicht als meinen Vater sehen, wenn du ihn nicht akzeptieren kannst. Auch wenn du ihn mit gegenüber immer so bezeichnest.“ „Ich verstehe.“ Ihre Antwort war zu knapp. „Ich will nicht dreist sein, Mum. Es ist nur-“ Bulma unterbrach ihn. „Nein, schon gut. Du hast recht. Du brauchst dich nicht zu rechtfertigen.“ „Okay. Danke. Ich werd' dann jetzt auflegen.“ „Ich hab dich lieb, Trunks.“ „Ich weiß, Mum“, erwiderte er sanft. Damit beendete er das Gespräch. Er wusste, er hatte ihr sehr wehgetan, aber es ging nicht nur um sie. Es ging auch um ihn. Trunks hatte das Gefühl für seine eigene Identität verloren. Bis vorgestern Mittag hatte er ein klares Bild von sich und seinem Leben gehabt. Das hatte sich seit dem Anschauen von 'CTV: the band-spaceapes' geändert. Es hatte sich so vieles geändert. Nicht nur für ihn. Auch für Goten. Das geliehene Smartphone verschwand in der Tasche seines geliehenen Hoodies. Mit einem letzten Blick auf den See stapfte Trunks den Bergweg zur Hütte hinauf. Besser er und Goten fuhren heute selbst zum Store im Dorf. Das Paket Unterhosen und die Zahnbürsten, die Arale mitgebracht hatte, waren ein guter Anfang gewesen. Doch die T-Shirts und Socken der beiden Freunde müffelten inzwischen und Trunks wollte die Gastfreundschaft von Radditz nicht unnötig strapazieren, indem er halbnackt im Wohnzimmer herumsaß, während die Waschmaschine lief. Der Siebzehnjährige starrte auf den Boden. Er schritt voran. Goten Son-Saiyan war sein bester Freund, sie waren seit der Kindergartenzeit unzertrennlich. Trotzdem hätte Trunks niemals gedacht, dass sein Freund die gleiche Sinnkrise würde durchmachen müssen, wie er selbst. Er hätte es diesem auch nicht gewünscht. Wobei auch Gotens Mum unerwartet leicht von der Auszeit ihres Sohnes bei Radditz zu überzeugen gewesen war. Wohl, weil sie schon gegen Ende des Telefonats mit ihrem Sohn damit begonnen hatte, ihrem Ehemann die Hölle heiß zu machen. Trunks hatte nun seinerseits fünf Tage Zeit, um für sich selbst festzulegen, wer er war und was er wollte, welche Prinzipien ihn durch das Leben leiten sollten. Zumindest kurzfristig gesehen. Im TV hieß es ja immer, Selbstfindung würde Jahre dauern. Wenn er ehrlich mit sich selber war, hatte er darauf keinen Bock. ___________________________________ Nach dem Einkauf mit Goten war der Teen mit den violetten Haaren ziemlich platt gewesen. Aus unerfindlichen Gründen strengte ihn seit zwei Tagen alles übermäßig an. Erschöpfung begleitete Trunks auf Schritt und Tritt. Am späten Nachmittag fiel er auf die Couch, während Goten mit Arales Hunden unterwegs war. Er starrte an die Decke und musste dabei eingeschlafen sein. Das zumindest bedeutete ihm ein kleines Stimmchen in seinem Hinterkopf. Eine andere Erklärung gab es nicht für die Tatsache, dass er sich selber beobachten konnte... Oder was er da überhaupt beobachtete. ~*~ Unter dem mit Seide bezogenen Bettzeug glitt ein gebräunter Arm hervor. Die Muskelstränge daran arbeiteten träge, um das Smartphone auf dem Nachttisch erreichen zu können. Mit einem Blick auf die Uhrzeit hievte sich Trunks hoch. Per Fernbedienung öffneten sich die Jalousien. Er verschwand ins Bad, während Sonnenlicht Meter um Meter das mit Sportequipment und Technik vollgestopfte Penthouse in der 30. Etage des Wolkenkratzer eroberte. Die Morgenroutine wirkte für Trunks' beobachtendes Ich knapp. Irgendwie durchgestylt. Dusche, Rasur, Richten des Fassonschnittes, Deo, Parfum. Trunks' hellbraunen Haare glänzten golden im Morgenlicht. Seine blauen Augen stachen durch den von der Sonne geküssten Teint maximal hervor. Bei einem Eiweißshake mit Blaubeergeschmack aus dem Kühlschrank erfolgte ein kurzer Check des tagesaktuellen Dossiers zu den Aktienkursen von 'Vegeta-Sei' und der 'Capsule-Corp'. Das Handy verriet zufriedenstellende Entwicklungen. Das beobachtende Ich schauderte. Wie alt mochte sein Traum-Ich wohl sein? Dreißig? Trunks sah sich selber zu, als er einen gottverdammten Designeranzug wie eine Rüstung anlegte und sich zum Abschluss ein blütenweißes Kufiya samt Agal aufsetzte. Er verwendete reichlich Zeit darauf, das Tuch unter und am Stoffring zu arrangieren. Eine schmale Börse, ausschließlich mit limitbefreiten Kreditkarten gefüllt, sowie das Smartphone wurden in der Innentasche der Anzugjacke verstaut. Dann schickte sich Trunks an, das Penthouse zu verlassen. Nach einem letzten Griff in die Schale neben der Einganstür, verschwanden seine Augen hinter einer verspiegelten Fliegerbrille. Ein Autoschlüssel mit einem auf den Hinterläufen stehenden Pferd klimperte in seiner Hand. Trunks sah aus, als wäre er dem Cover einer Schmonzette entsprungen. Beim Betreten des Flures stieß ein Mann mit dunklem Anzug und passendem Kufia zu Trunks' Traum-Ich. Das anthrazitfarbene Kopftuch passte zu den pechschwarzen Haaren, die dem Neuankömmling bis zur Brust reichten. Der Typ wirkte, als stamme er aus einem Modemagazin für exotische Sportmodels. Die Ray-Ban-Sonnenbrille und der unbewegte Mund machten es schwer zu erkennen, was er dachte. Er hatte einen länglichen, in Stoff eingeschlagenen Gegenstand dabei, der etwa einen Meter lang sein mochte. Mit dem gemeinsamen Betreten des Fahrstuhls, öffnete der schwarze Panther auf zwei Beinen sein Anzugjackett. Darunter kam ein Waffenholster mit zwei Glocks zum Vorschein. Trunks' Lawrence-von-Arabien-Version zuckte nicht einmal mit der Wimper. Sein Begleiter richtete die Waffen und schloss das Jackett wieder. „Gut geschlafen, Mirijan?“ „Nenn mich nicht so, Idiot.“ Das Grinsen des Dunkelhaarigen kam Trunks' beobachtendem Ich bekannt vor. Ein Schock durchfuhr ihn, als Gotens leicht schräg stehende Augen über den Rand der RayBan zu seinem Traum-Ich sahen. Der Saiyan setzte seine Sonnenbrille ab. „Warum nicht, Trunks? Du hast den Namen gemeinsam mit dem Titel an deinem achtzehnten Geburtstag angenommen.“ Der ließ den Hinweis auf den Titel unkommentiert, nahm sich aber Zeit, um zu rügen: „Mirai Jin ist nicht automatisch 'Mirijan'.“ „Du musst zugeben, es ist ein schönes Wortspiel, 'liebster Prinz'.“ Die Reaktion auf Trunks' missbilligende Miene war ein dunkles Lachen. „Es ist deine Scharade. Ich passe mich nur an.“ „Du hast meine 'Scharade' spätestens dann ernst werden lassen, als du dir vor zehn Jahren den Schwur auf die Brust hast tätowieren lassen, Dastnešânde“, korrigierte Trunks vermeindlich sanft. „Ich habe dir gesagt, du sollst das sein lassen.“ „Das sagst du mir häufiger. Aber auch ich habe mit Kingston Cold und seinem Albino-Abkömmling noch etwas zu klären.“ Goten drückte auf den STOP-Knopf des Aufzugs. Sie waren fast in der Tiefgarage angekommen. Trunks nahm die Fliegerbrille von seiner Nase. Er betrachtete skeptisch wie sein Freund näher herantrat. Sehr viel näher. Gotens Lippen striffen Trunks' Schläfe. Er erklärte leise: „Abgesehen davon, würde ich meinen Prinzen niemals allein in den Krieg ziehen lassen.“ Der Trunks, der das Szenario von außen beobachtete, spürte Hitze in sich aufsteigen. Sein Traum-Ich wandte den Kopf, bis die Nasen der Männer einander fast berührten. Stechend blaue Augen bohrte sich in pechschwarze. Trunks' Atem fächerte über Gotens Lippen. “Wie es sich gehört.“ Die Mundwinkel des Dunkelhaarigen zogen sich nach oben. Er hielt Trunks den in Stoff eingeschlagenen Gegenstand hin: „Ich habe dein Nimcha schleifen lassen.“ Der Prinz lächelte. Die Geste war eiskalt. „Heute ernten wir endlich die Früchte unserer Arbeit.“ Er nahm das Nimcha entgegen und wickelte den Stoff ab: „Vehbiyas Scimitar ist ein großartiges Stück und Dank des jahrelangen Trainings kann ich damit umgehen. Heute werden die Colds uns das letzte Mal behelligen. Dem Genozid von vor hunderfünfzig Jahren wird Genüge getan, unsere Familien werden endlich in Frieden leben können, Dastnešânde.“ Trunks Faust schlug gegen den STOP-Knopf. Der Aufzug setzte sich wieder in Bewegung. Das beobachtende Ich war hin- und hergerissen von seinen Eindrücken. Am Ende überwog die Abscheu über die Abgebrühtheit des Traum-Ichs in diesem Szenario. In der Tiefgarage angekommen, stiegen die beiden Männer in einen violetten Ferrari, auf dessen Nummerschild 'H0P3' stand. Trunks zog ein paar Ralley-Handschuhe an. Er legte mit tiefer Befriedigung die Hände an das Lenkrad, ließ den Motor aufheulen und erging sich in der Vibration, die hunderte von Pferdestärken ausstrahlten. Goten beobachtete das mit einem Schmunzeln. Er fischte ein Silberetui aus seiner Hosentasche, nahm sich eine Kippe und zündete sie an. Der Gefolgsmann rauchte genüsslich. Ihm schien ein Gedanke zu kommen, der ein Grinsen auslöste. „Ganz die Großväter, würde ich sagen.“ Die Brauen des Prinzen hoben sich. Er sah zum Beifahrersitz und erklärte in herablassendem Ton: „Nur besser, meinst du.“ Die beiden Männer grinsten unisono. Eigentlich war es mehr ein Zähneblecken. Mit heruntergefahrenen Fenstern und maximaler Beschleunigungsrate raste der Sportwagen aus dem Dunkel in das gleißende Licht Sinais. ~*~ Trunks schreckte hoch. Sterne tanzten vor seinen Augen. Nicht nur weil er ruckartig emporschoss, sondern auch weil Goten ihm eine Militär-Taschenlampe direkt ins Gesicht hielt. Er war am ganzen Körper nass – von einem verdammten Schweißausbruch?! Völlig überfordert rieb sich der Hellhaarige die Augen, blinzelte, schaute herum, sah noch immer Sterne, rieb erneut. Sein bester Freund hatte währenddessen nichts besseres zu tun, als Faxen mit der Taschenlampe zu machen. „Alter! Goten, du Arsch!“, Trunks feuerte blind ein Sofakissen in die Richtung, aus der das Kichern zu hören war. Wasser drang ihm aus jeder Pore. Er rieb sich die Stirn. „Scheiße.“ „Ich soll dir sagen, gleich gibt’s Essen“, richtete Goten irgendwo rechts von Trunks aus. „Arale kommt jeden Moment mit den Pizzen.“ „Ich hab' keinen Hunger.“ „Was?“ Gotens Laune verflog. „Ist irgendwas?“ „Nein, ich tränke das Sofa aus Spaß an der Freude mit meinem Schweiß!“, schnappte Trunks. „Sorry!“ „Lass mich einfach in Ruhe. Ich hab keinen Hunger. Ich geh duschen und dann ins Bett.“ „...Okay. Soll ich dir 'ne Flasche Wasser oder sowas ins Kabuff bringen?“ „NEIN!“ ______________________________________________ Trunks hatte den ganzen Abend auf der Ausziehcouch gelegen und gegrübelt. Inzwischen hielt er eins der Lederkissen umschlungen. Er klatschte sich das Polster jedes Mal ins Gesicht, wenn er das Gefühl hatte, seine Stirn mit Wucht gegen die Wand schlagen zu müssen. Irgendwann gegen zehn war Goten hereingeschlichen. Trunks hatte sich schlafend gestellt. Während der Jüngere bald den Weg ins Traumland gefunden hatte, lag Trunks noch immer hellwach da. Seine Gedanken kreisten. Egal wie sehr sich der Teen bemühte, sie kamen nicht zur Ruhe. Gegen Mitternacht ergab er sich in sein Schcksal. Er glitt aus dem Zimmer, in der Hoffnung Frischluft könnte helfen. Der Wohnbereich wurde sanft von einer LED-Leiste beleuchtet, die unterhalb der Schlafebene angebracht war. Der Teen sah sich um, die Weite des Raumes nahm etwas Last von seinen Schultern. Ein Luftzug machte Trunks auf die geöffnete Balkontür aufmerksam. In der Dunkelheit stand Radditz mit dem Rücken zum Haus. Seine Unterarme ruhten auf dem Geländer, der Bademantel hing lose an ihm herab. Anscheinend rauchte er. Trunks trat dazu, er imitierte unbewusst Radditz' Pose. Der Drummer warf einen Blick zu seinem Gast, führte den Joint an die Lippen, sog ein und blies dann in eine andere Richtung Rauch aus. Trunks streckte die Hand aus. Ein Zögern des Musikers später, führte er die Tüte an seine eigenen Lippen. Radditz beobachete genau, wie der Teen einatmete, den Dunst in der Lunge ziehen ließ und dann langsam ausstieß. „Du bist nicht neu“, stellte fest. „Nur Partykonsument.“ „Deine Mutter weiß davon?“ „Nein. Aber sie würde es auch nicht glauben. Für sie bin ich jenseits der Kategorien gut und böse.“ „Klingt schwierig.“ „Ist es auch.“ Radditz nahm einen weiteren Zug. Wie zuvor, versuchte er in die andere Richtung zu atmen. „Muss ich mir Sorgen machen?“ „Nicht nachdem ich von Vegetas Vergangenheit weiß.“ „Was ist mit Alkohol?“ Trunks ließ sich ein zweites Mal den Joint reichen, zog daran, reichte ihn zurück. „Für die Frage ist Goten die erste Adresse. Der kann Vodka einkippen, als gäbe es kein Morgen.“ „Das halbe Hemd sieht im besten Fall nach Rum-Cola aus.“ Trunks schüttelte den Kopf. „Er hat nach dem Mongoleiurlaub vor zwei Jahren mit dem Spaßsaufen unter Leuten angefangen. Schätze Airag und Arkhi in Gesellschaft der Sippe machen das mit einem.“ „Sollte ich mir Sorgen um ihn machen?“ „Vielleicht, wenn er schnallt, dass die Mädchen ihn süß finden.“ Radditz lachte auf. Der Teen starrte in das Nichts der Nacht. Dann fügte er hinzu: „Jedenfalls hat sich meine Neugierde zu Experimenten mit bewusstseinserweiternde Substanzen seit vorgestern drastisch verringert.“ „Ist auch besser so.“ Radditz nahm einen letzten Zug und ensorgte den Stummel in einem Gefäß zu seinen Füßen. „Goten sagte, dir ging es nicht so gut, heute Nachmittag.“ Wind wehte durch Trunks Haare. Ihn fröstelte. Obwohl er Radditz dabei nicht ins Gesicht sehen konnte, erklärte er: „Tagsüber denke ich die ganze Zeit nach. Wenn ich schlafe, spinnt sich mein Unterbewusstsein in meinen Träumen irgendwas zusammen. Alles erinnert mich an meine Mutter und irgendwo in meinem Hinterkopf streiten sich zwei Stimmchen darüber, wie ich mich Vegeta gegenüber verhalten sollte.“ „Scheiße.“ „Hmm...“ „Willst du darüber reden?“ „Eher nicht. Alles dreht sich im Kreis, ich komme zu keinem nennenwerten Schluss. Gleichzeitig platzt mir fast der Schädel...ich...ich hab keine Ahnung mehr was ich will oder wer ich eigentlich bin. Die Sache mit dem Prinzendasein lässt mich nicht los und dieser Schläfenkuss verfolgt mich auch.“ „Warum?“ Trunks zuckte mit den Schultern. „Gute Frage. Ich fand's jedenfalls nicht eklig. Keine Ahnung, warum mich das so beschäftigt. Ich hab echt abgefahrene Träume.“ Er fuhr sich durch die Haare: „Vielleicht bin ich auch einfach nur eine schwule Zahnfee im Körper eines heterosexuellen Steuerberaters! Ich weiß es nicht!“ Radditz lachte erneut. „Da kann ich dich beruhigen. Manchmal sind abgefahrene Situationen einfach nur sexy AF.“ Der Drummer bedeutete Trunks mit einer Geste zu warten. Er verschwand ins Haus, um wenig später mit einem Notizbuch zurückzukehren, das er Trunks hinhielt. „Wenn du nicht reden kannst, schreib deine Gedanken auf.“ Trunks Finger legten sich um den Einband. Dieser war mit schwarzem Stoff überzogen, die Seiten dazwischen aus dickem, rauem Papier. In einer Lasche an der Seite steckte ein Stift. „Ich war nie der Typ für Tagebücher.“ „Ich auch nicht“, Radditz steckte seine Hände in die Taschen seines Bademantels. „Sieh es als eine Möglichkeit an, Dampf abzulassen, ohne dir selbst oder einer anderen Person Schaden zuzufügen.“ Trunks musste an das Bücherregal im Wohnraum denken. Ein Brett war ausschließlich mit solchen schwarzen Notizbüchern gefüllt. Dann fiel ihm ein, was Goten über seinen Onkel und dessen Trinkerei erzählt hatte. Doch er hatte Radditz in den letzten zwei Tagen nicht ein einziges Mal mit Alkohol gesehen. „Danke.“ Radditz winkte ab. „Ich hau mich hin. Mach das Licht unten aus, wenn du fertig bist. Und denk' dran, um zehn zwitschern wir ab. Der Herr Bassist mag's gern pünktlich.“ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)