365 Tage von aosakana ([ZoRo] für Duchess, happy birthday!!~♥) ================================================================================ Kapitel 1: 365 Tage ------------------- 365 Tage Skeptisch wanderte die Augenbraue des Schwertkämpfers gen Norden. Misstrauisch beäugte dieser das Objekt vor sich, während seine Kameraden, rings um den Tisch stehend, vor Neugierde und Spannung beinahe zu platzen schienen. Ruffy, allen anderen voran, wippte und hopste aufgeregt auf der Stelle und Chopper tat es seinem Kapitän gleich. Ein schweres Seufzen erklang. Sanji strich sich die blonden Strähnen aus dem Gesicht. »Sagst du jetzt endlich was? Du siehst doch, dass Ruffy kaum noch zu halten ist!« Die Augen Zoros verengten sich. »Ist doch nicht meine Schuld, ich wollte dieses süße Zeug nicht!« »Aber ich!« Chopper sah mit großen, runden Augen zu ihm auf. »Und ich auch!«, lachte Ruffy lauthals auf und wurde von Nami zum Schweigen verdammt. Ihre Kopfnüsse verfehlten ihre Wirkung selten. Grummelnd gebot Zoro der Crew, sich an der riesigen Torte gütlich zu tun. »Ich will Sake und Bier ...« Doch seine Worte gingen in Jubelgeschrei und Geschnatter unter. »Hey, Koch … musstest du diese verdammte Zahl so groß draufschreiben?!« »Beschwer' dich gefälligst woanders!«, keifte der Smutje zurück, während er all jenen, die wollten, ein Stückchen des Kuchens auftat, solang noch etwas davon auf dem Küchentisch stand. Grummelnd ließ Zoro das Spektakel über sich ergehen. Viel mehr, als auf Süßspeisen und Geschenke, freute er sich auf die Party, die wohl hoffentlich gut organisiert war. Da sich ihr Kanonier in der Pflicht sah, solche Events zu veranstalten, gehörten Schießpulver und allerlei Knallzeug schlichtweg dazu. Sowie er dem lauten Getümmel der Kombüse entkam, krächzte er auf, als er die Dekoration auf dem Deck bemerkte. »Was zum -?« »Da staunst du, was?« Der Partyplaner trat neben ihn und schob stolz geschwellt die Brust hervor. »Ich werde mit jeder Party besser!« »Besser?«, spottete Zoro halb erzürnt, halb verdutzt. »Sind das … aufblasbare Schwerter? Wer produziert so was?!« »Reg' dich nicht auf, die Dinger sind witzig«, entgegnete der Feuerteufel und warf lachend den Lockenkopf in den Nacken. »LYSOP!« Abrupt fuhr dieser zusammen. Die Stimme Namis klingelte unangenehm in seinen Ohren. »WAS SOLL DAS? Wenn sich damit jemand die Augen aussticht!« »Ganz ruhig, Nami!«, wiegelte der Schütze ab und hob abwehrend die Hände. »Es wird schon nichts passieren, die sind aus Gummi.« »Was ist aus Gummi? Ich bin auch aus Gummi!« Sofort zuckten Kanonier und Navigatorin bei den jauchzenden Worten des Kapitäns zusammen. »Oh, coooool, Schwerter!« »Wie konntest du diese Teile aufhängen, ohne dass Ruffy etwas davon mitkriegt?«, verkündete Zoro in ungewohnter Neugierde. »Das musste alles schnell gehen!«, sagte Lysop hastig und spurtete hinter dem Strohhut her. »Und wo bleibt mein Sake?«, knurrte Zoro in kalte Nachmittagsluft hinein und besah sich die kleine Herbstinsel, vor der sie ankerten. Doch eine Antwort erhielt er nicht. Stattdessen bemerkte er, wie Nami neben ihm den Kopf schüttelte. »Wir sollten die Feier nach drinnen verlegen«, murmelte die Navigatorin und stapfte die Stufen in Richtung Kajüten hinab. Kälte lag in der Luft, gemischt mit dem Duft von Regen. Grummelnd beobachtete der Schwertkämpfer die beiden Idioten, die über den Rasen tollten, als Chopper zu ihnen stieß, offenbar gesättigt von den zuckerigen Köstlichkeiten, die Sanji zubereitet hatte. »Du solltest deine Geschenke auspacken.« Kaum merklich fuhr der Schwertkämpfer zusammen. »Ich hasse Geschenke.« Robins Kichern ließ ihn misstrauisch hinter sich blicken. »Ich glaube, dass wir uns in diesem Punkt einmal einig sind«, gab sie glucksend zurück. »Es wird kühler.« Wie gewohnt streute die hochgewachsene Frau Neuigkeiten, oder das Offensichtliche, ins Gespräch ein, welches Zoro gern vermieden hätte. »Hm«, blieb die knapp gebrummte Antwort seinerseits. »Ich … hab' hier etwas für dich.« Robin schob ihm ein, in unscheinbares Packpapier eingeschlagenes, Päckchen zu. »Aber erst später öffnen!« Sie zeigte ihm ein undurchschaubares Lächeln. Zoro verdutzt zu erleben, kam sehr selten vor. Umso mehr erfreute sich die Archäologin an seiner Miene. »Ah, Robinchen, hier steckst du.« Da die Küchenmamsell nach Aufmerksamkeit verlangte, wandte sich Robin zum Gehen und ließ das Geburtstagskind allein zurück. Wieder entstieg seiner Kehle ein grummelnder Laut. »Und wo bleibt mein Bier?!« Doch Zoros Flehen blieb ungehört. Obschon es für ihn an ein Wunder grenzte, überhaupt noch in den Genuss des ersehnten Alkohols zu gelangen, stürzte er die ersten Becher hinab, als gäbe es keinen Morgen. Lachen und Singen erfüllte die Kombüse, als es die Übrigen von ihnen wieder nach drinnen zog. »Ich könnte eine Art Pavillon bauen«, grübelte Franky. »Das hättest du dir vorher überlegen sollen!«, rief Ruffy ihm zu und verbiss sich in eine Keule. Brook gab erheiternde Melodien zum Besten, ihn selbst hatte man mit Luftschlangen behangen und sogar ein Partyhütchen wurde auf seinem Afro drapiert. »Yoohoohoo, Regen … der auf die Erde fällt, dazu noch eine Geburtstagsparty ...«, trällerte der Musikant ein wenig unstimmig, doch niemand nahm daran Anstoß. »Und die Tropfen trommeln im Rhythmus … lila Regen ...« »Was soll denn das für ein Lied sein?« Verständnislos schüttelte Nami den Kopf, während Robin ihr nur ein Lächeln schenkte und leise kicherte. »Es passt doch selten bei ihm zusammen ...« Seufzend stimmte die Navigatorin ihrer Kameradin zu. Doch dann betrachtete Nami das bunte Treiben und fiel ebenso in das Lachen ein. Musik, ausgelassene Stimmung … Wenn er es sich recht bedachte, so kam gelegentlich jeder Tag einem Geburtstag gleich, oder aber … es gab überhaupt keinen Unterschied. Ständig wurde gefeiert, gegrölt, gescherzt, gelacht … Da war ein Geburtstag beinahe nichts besonderes mehr. Doch solang noch genug Bier, Wein und andere Flüssigkeiten vorhanden waren, die einem in der Kehle brannten, gäbe sich auch ein Schwertkämpfer damit zufrieden. Je später der Abend, desto lärmender und aufgeweckter wurden die Piraten. Auch der Regen, der so typisch schien für diese Art Inseln, war allmählich verebbt, sodass die Luft einen angenehm sauberen Duft bereit hielt. Davon bemerkten die Seegauner jedoch nicht viel. Während Nami versuchte, den schmeichelnden Worten des Smutjes zu entkommen, und dessen Avancen abzuwehren, sah sich der Schwertkämpfer dem neugierigen, scheinbar bohrenden Blick Nico Robins ausgesetzt, die dann und wann an ihrem Glas Rotwein nippte, ihn jedoch nicht aus den Augen ließ. Obschon er tat, als bemerke er es nicht, fiel es ihm schwer, nicht zurückzustarren. Seit ihrer Ankunft auf dem Schiff, war er nicht umhingekommen, die eine oder andere Veränderung an seinen Kameraden zu bemerken. Zwei Jahre waren kein Pappenstiel und diese hatten aus ihnen fähige Gefährten gemacht, denen es möglich schien, die Welt zu erobern. Doch was brachte all die Stärke, der Mut, wenn man sich nicht gegen die einfachsten, biologischen Abläufe des Zusammenlebens zu wehren vermochte? Ein riesiges Schiff, von einem Haufen raufender, trinkender, grölender Kerle besetzt, in deren Mitte zwei zarte Wesen versuchten, zu bestehen. Trotz des gegenseitigen Respekts und der Hochachtung vor Wissen und Talenten, war es schwierig, sich einzugestehen, dass auf beiden Seiten keinerlei Interesse für einander vorherrschen sollte. Für ihn kam so etwas nicht in Betracht. Gefühle machten weich, schädigten die Konzentration auf das Wesentliche! Das beste Beispiel für diese Art der geistigen Verwirrung blieb der Smutje, dem jede lobpreisende Silbe von den Lippen troff, sobald er auf ein Weibchen traf. Willig war keines von ihnen, und wenn, dann konnte man die armen Seelen an einer Hand abzählen. Doch an den Frauen hier an Bord, biss er sich die Zähne aus. Die eine war zu gerissen, die andere zu unterkühlt, als dass sie sich den losen Worten Sanjis erwehren würden und doch bemerkte er, von Zeit zu Zeit, wie der Schutzpanzer der Navigatorin zu bröckeln schien. Nach allem, was sie durch den Irrsinn der Yonkō Big Mom zu erdulden hatten, war zwischen ihnen etwas geschehen, das Namis Abneigung, ihm gegenüber, zum Einsturz gebracht haben musste. Und noch immer versuchte sie sich daran, dass er ihr nicht zu nahe kam, doch der geübte Beobachter bemerkte sehr wohl, was des Nachts, wenn es niemanden gab, der es sah, vor sich ging. So sehr sich der Smutje auch bemühte, Robin dieselbe Aufmerksamkeit zukommen zu lassen, es gelang ihm nur kläglich. Was auch immer er und das keifende Weib miteinander vereinbart hatten, interessierte ihn nicht, solang sie Ruffys Mission, König der Piraten zu werden, nicht behinderten. Gefühle und Frauen waren ihm seit eh und je ein Rätsel, und wenn es ihn nach Zuwendung verlangte, so wusste er, wie er dieser Abhilfe schaffte. Sein Blick wanderte zur Archäologin, die ihn weiterhin einer unverhohlenen Musterung unterzog. »Was?«, knurrte er, während die Lippen der Frau ein Lächeln zierte. »Warum so grimmig, Schwertmann?«, wagte sie es, zu fragen. »Du … hast Geburtstag, da sollte man doch feiern, und fröhlich und lustig sein.« »Bin ich …« Noch nie war Zoro ein Mann vieler Worte. Diese kosteten Zeit und waren Verschwendung, wenn man sein Ziel vor Augen hatte. Denn wohl noch nie war ein Sieg allein durch Worte errungen worden. »Selbst an deinem Ehrentag bist du mürrisch. Ihre Feststellung kratzte gefährlich an seinem Nervenkostüm. »Und wenn schon«, verkündete der Schwertkämpfer und erhob sich. »Wo willst du hin?«, fragte Robin, den Kopf in die Hand gelegt. 'Weg', grollte alles in ihm. »Der Sake ist leer.« »Aber …, oh ...«, hob Robin an und verstummte. Ihr Blick schweifte durch den Speisesaal, doch erfassten ihre Augen weder den Smutje, noch ihre Kameradin. Da Zoro bereits Anstalten machte, die Kombüse zu verlassen, erhob sie sich ebenso. »Ich komme mit dir.« Fragend zuckte seine Augenbraue, doch nur ein Brummen entwich seiner Kehle, ehe er, mit Nico Robin auf den Fersen, die Küche in Richtung Speisekammer verließ. »Hey, wo ist Sanji?«, hörte er noch seinen Kapitän rufen, doch dann fiel die Tür bereits hinter ihnen ins Schloss »Du … weißt wo sie sind, hm?« Das Lächeln ihrerseits, hielt sich, selbst in ihren Worten. »Ja«, knurrte Zoro. Die Sekunden ihres Schweigens waren für ihn wie eine Melodie der Sinne. »Bist du gar nicht neugierig?« »Nein«, gab er zurück und bereute bereits, dieser Frau Auskunft gegeben zu haben. Robin lauschte in die Finsternis hinein, vernahm das Lachen der anderen, doch auch ein Kichern, dass sich von den anderen Tönen unterschied. Sowie Zoro die Tür zur Speisekammer aufstieß, grollte in ihm ein erneutes Knurren auf. Die kleine Sturmlampe warf lange Schatten in den Raum, der zwei anderen als Zuflucht diente. Amüsiert verbogen sich die Lippen Robins, als diese das aufgebrachte Keuchen und hastige Schnappen nach Luft vernahm, das unweigerlich Nami entkommen war. Sie linste ins Kämmerlein, lauschte den wüsten Beschimpfungen und drückte sich dann mit dem Rücken an die Wand, als Zoro aus dem Vorratsraum trat. Grummelnd und mit verdrießlicher Miene, hielt er dennoch zwei Flaschen Sake in der Hand. »Ist ja nicht zum Aushalten ...« Still und heimlich folgte sie ihm, doch sein Weg führte ihn nicht wieder zurück zu der grölenden Masse, sondern über die Rasenfläche. Feucht und kühl leckten die Halme ihre unbedeckten Fußknöchel, ehe Robin die Finger nach seinem Mantel ausstreckte. Verdutzt hielt der Schwertkämpfer in seinem Stechschritt inne und wandte sich zu ihr um. Mit leicht schief gelegtem Kopf betrachtete sie den jungen Mann vor sich. »Willst du etwa nicht teilen? Oder bist du zu schockiert, dass du den Anblick nur mit zwei Flaschen bewältigen kannst?« Ihr leises Kichern hallte durch die Nacht. Schweigend drückte er ihr eine der Flaschen in die Hand. Als Robin abgelenkt schien, befreite er sich von ihr und steuerte die Kajüten an. Sie ließ ihn ziehen. Alles, was er wollte, und brauchte, war ein starker Drink. Doch der Überraschungsmoment hatte ihn kalt erwischt. Den Anblick würde er so schnell nicht aus seinen Gedanken vertreiben können, und auch wenn nicht viel geschehen, geschweige denn zu sehen war, musste er sich und ebenso die anderen, an das kleine Techtelmechtel der Navigatorin und des Smutjes gewöhnen. Schaudernd ließ er sich auf das niedrige Sofa sinken. Nicht nur, dass der Anblick für ihn kaum zu ertragen war, er hatte auch die zweite, hart erkämpfte Flasche Sake an Robin verloren. Leise knarzte die Tür, lautlos, wie ein Schatten, huschte ein warmer Hauch an ihm vorüber. Vor ihm, auf dem Tisch sitzend und die langen Beine übereinander schlagend, saß die Archäologin und hielt ihm, zum Anstoß bereit, die Sakeflasche entgegen. Ein dumpfes Klirren erklang, während, wie aus dem Nichts, die kleinen Lämpchen aufleuchteten. Ihr dunkles Haar schimmerte im sanften Licht, während Robin, den Kopf in den Nacken gelegt, einen kräftigen Zug aus der Flasche nahm. Auf ihren Knien ruhte das für ihn bestimmte Päckchen. »Bevor du es vergisst.« Leise waren ihre Worte, beinahe nur ein Hauch, ehe sie ihm das Geschenk überreichte. Murrend verzog er die Lippen, langte jedoch nach dem Präsent, darauf bedacht, ihre Haut nicht zu streifen. Ihm war, als scanne sie jede noch so kleine Bewegung seinerseits, obschon nicht eine Regung auf ihrem Gesicht auszumachen war. Schweigend machte er sich an dem Papier zu schaffen. Dann stutzte er, als die Verpackung ein Buch zum Vorschein brachte. »365?«, irritiert schoben sich seine Augenbrauen zusammen. »Was soll das sein?« Robin liste auf den Einband und deutete auf den Untertitel. »Stellungen für jeden Tag?«, endete er. Nicht wissend, ob er lachen, oder brüskiert das Weite suchen sollte, starrte Zoro auf den Wälzer. »Ich denke, dass du damit umzugehen weißt«, verkündete Robin und erhob sich, den Mund zu einem Schmunzeln verschoben. »Wenn nicht, werden die Bilder gutes Anschauungsmaterial sein.« Es gab nicht viele Dinge, Situationen, die ihn überraschten, gar aus der Bahn zu werfen drohten, doch dieser Moment, dieses Zusammentreffen, hatte ihm sichtlich die Segel entrissen. Rasch hechtete er ihr nach. Doch Robin war zu flink und nur das Klicken über ihm verriet, dass sie sich in die Räumlichkeiten der Frauen zurückgezogen hatte. Ohne die Höflichkeit zu besitzen, sich anzukündigen, fegte der Schwertkämpfer in den Raum und erblickte die Archäologin, die ihn zu erwarten schien. »Und?«, fragte sie, sich auf ihrem Bett niederlassend und ihn abermals neugierig musternd. Zoro mühte sich um Ruhe, atmete tief ein, ehe er zusprechen begann: »Vielleicht … will ich es ausprobieren. Immerhin haben wir ein ganzes Jahr vor uns.« Mit jenen Worten fiel die Tür hinter ihm ins Schloss und er hielt, mit feurigem Blick, auf sie zu. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)