Ocarina of Time von Labrynna ================================================================================ Kapitel 14: Der Kampf gegen King Dodongo ---------------------------------------- Als sie wieder in den Raum traten, hing der intensive Geruch nach Schwarzpulver noch immer in der Luft und reizte Links Nase. Dennoch grinste er breit, als er sah, dass in der Mitte des Raums nun ein großes, quadratisches Loch klaffte. Langsam schritt er darauf zu und blickte nachdenklich herab. Unter ihm war ein breiter Weg, der sich um einen großen See aus heißer Lava wand. Die gewaltige Hitze drang bis zu ihm herauf und ließ ihm den Schweiß aus allen Poren treten. „Das sieht ganz schön tief aus.“ Link zog die Unterlippe zwischen die Zähne und schaute ein wenig ängstlich zu Navi herauf, die einen besorgten Eindruck machte. „Ich fürchte, dir wird trotzdem nichts anderes übrig bleiben…“ „Ich erwähnte bereits, dass ich kündigen will?“ Der Junge atmete noch einmal tief durch und richtete sich dann mit einem entschlossenen Gesichtsausdruck auf. Er ballte die Hände zu Fäusten, presste die Lippen aufeinander und starrte stur auf den Punkt, an dem er landen wollte. Dann schloss er die Augen, konzentrierte sich und sprang hinab. Wie erhofft landete der mutige Recke mitten auf dem sandigen Weg, doch leider hatte er die Füße nicht genügend zusammengehalten. Mit einem erstickten Aufschrei knickte er mit dem linken Knöchel um und stürzte schräg nach vorne, wobei er sich Handflächen und Ellenbogen aufschürfte. Navi raste auf ihn zu und zog panisch am Kragen seiner Tunika, während sie immer wieder ängstliche Blicke über ihre Schulter warf. „Komm wieder auf die Füße! Los! Beeil dich!“ Stöhnend wand Link sich und versuchte aufzustehen. Durch den Schmerz in seinem verletzten Fuß war er wie gelähmt. „Oh, bei den Göttinnen! Jetzt steh endlich auf!“ Plötzlich begann die Erde zu beben und ein schauriges Grollen erklang hinter Link, der es endlich schaffte, sich zumindest aufzusetzen. Mit einem von Furcht verzerrten Gesicht drehte er den Oberkörper und schluckte hart, als er sah, was auf ihn zukam. Vier kurze, aber breite und stämmige, leicht krumme Beine stampften mit lautem Donner über den Boden, wobei sie gelbliche Sandwolken aufwirbelten. Zu den Beinen gehörte ein mächtiger, echsenartiger Körper mit langem Schwanz, der unruhig hin und her peitschte, und ein imposanter Kopf mit riesigem Maul, das voller rasiermesserscharfer Zähne war. Zwar war dieses Exemplar wesentlich kleiner als jenes, das zu dem Schädel im Eingangsbereich gehört haben musste, doch es war eindeutig ein Königs-Dodongo. Vor lauter Panik vergaß Link seine Verletzung, sprang auf die Füße und rannte vor dem gefährlichen Tier, das ihn um einige Meter überragte, davon. Mit jedem Schritt jagte eine gewaltige Schmerzenswelle durch seinen gesamten Körper, aber er zwang sich mit eisernem Willen immer weiter vorwärts, den Blick stur auf die vor ihm gelegene Wegbiegung geheftet. Im Scheitelpunkt der Kurve wuchs eine Pflanze mit weitauslegenden, grünen Blättern, einer glatten, schwarzen Frucht und einer gelben Blüte – eine Donnerblume. Doch bevor er die Pflanze erreichen konnte, rollte sich der Königs-Dodongo zusammen und kugelte als gefährliches Geschoss auf ihn zu, wobei die dreieckigen Knochenplatten auf seinem Rücken zu scharfen Waffen wurden. Link konnte sich nur noch knapp aus dem Weg winden, verdrehte sich dabei jedoch den verletzten Fuß, was ihn aufschreien ließ. Der Dodongo schoss an ihm vorbei, genau in die Donnerblume, die mit einer heftigen Explosion detonierte. Erleichtert atmete Link auf, nur um erschrocken die Augen aufzureißen, als er sah, dass die Echse wieder auf ihn zukam. Navi gab einen verzweifelten Ton von sich und starrte entsetzt auf die langsam auf sie zu stampfende Gefahr. „Sein Knochenpanzer ist so hart, dass selbst eine Donnerblume ihm nichts anhaben kann…“ Ihre Stimme klang müde, beinah resigniert, doch Link achtete gar nicht auf sie. Stattdessen humpelte er so schnell er konnte auf eine weitere Donnerblume zu, die er ein paar hundert Meter hinter sich entdeckt hatte. Das dumpfe Grollen hinter ihm kam immer näher, je mehr der Königs-Dodongo aufholte und die Vibrationen der bebenden Erde erschwerten das Laufen neben der Verletzung zusätzlich. Langsam legte sich vor lauter Schmerz, der bei jedem Schritt wie Stromstöße durch Links Körper jagte, ein roter Schleier vor seine Augen und er sah kleine Sternchen tanzen, doch er wollte nicht aufgeben. Das Gesicht von Salia tauchte vor seinem geistigen Auge auf. Er hatte ihr versprochen, gesund und munter wieder ins Kokiri-Dorf zurückzukehren. Er durfte sich nicht hängen lassen! Entschlossen schleppte er sich weiter, als sich neben Salia auch noch Zelda stahl. Er sah ihre lebendigen, dunklen Augen vor sich, als ob sie ihm direkt gegenüber stünde. Zelda... Trotz der Schmerzen und der Angst schlich sich beim Gedanken an sie ein Lächeln auf seine Lippen. Er dachte an ihren flüchtigen Kuss auf seine Wange und an sein Versprechen ihr gegenüber. Sie Beide mussten Ganondorf aufhalten! Er durfte, er konnte hier nicht sterben! Bilder des sterbenden Deku-Baumes und halbverhungerter Goronenkinder wirbelten vor dem Hintergrund eines kalt lachenden Ganondorfs durch seinen Geist. Der Schweiß brannte in seinen Augen, als er versuchte Sternchen und Schleier wegzublinzeln. Der junge Kämpfer hatte die Donnerblume fast erreicht, als sein schmerzender, heftig angeschwollener Knöchel seinen Dienst verweigerte und ihn stürzen ließ. Link fiel wie ein nasser Mehlsack und rollte bedrohlich nah an die Lava heran. Navi presste sich die Hände auf den Mund, um nicht laut zu schreien. Der Schmerz in seinem Fuß war schier unmenschlich, aber der Junge kämpfte tapfer gegen die drohende Ohnmacht an und versuchte verbissen, wieder auf die Beine zu kommen. Inzwischen war der Königs-Dodongo so nah, dass Link seinen fauligen Mundgeruch riechen konnte. Tränen traten in die Augen des Recken, als er sah, wie die gewaltige Echse ihr bedrohlich wirkendes Maul aufriss und tief Luft holte, so wie es ihre kleinere Verwandte getan hatte, bevor sie einen Feuerball ausgespien hatte. Bei diesem Anblick löste sich Links letztes Bisschen Hoffnung auf und er murmelte leise: „Navi... Salia... Deku-Baum... Zelda… Vergebt mir, ich habe versagt.“ „So etwas darfst du nicht sagen!“ Navi stand neben seinem Kopf und bewarf den Dodongo mit Steinchen, um ihn abzulenken, doch es brachte nichts… Er schien es nicht einmal zu bemerken – seine Panzerung war zu hart. Link schloss die Augen und stellte sich darauf ein, jede Sekunde geröstet zu werden, als ihm plötzlich doch noch eine Idee kam. So schnell er konnte, riss er den Bombenbeutel von seinem Gürtel und holte eine der Bomben heraus. Der völlig entkräftete Abenteuer hielt die Lunte kurz in den nahen Lavateich, woraufhin sie laut zischend kundgab, dass die Bombe nun scharf war. Unter Aufbietung all seiner verbliebenen Konzentration und Kraft schleuderte Link die explosive Kugel ins Maul der Riesenechse. Diese schluckte überrascht und machte große Augen, bevor ihr die Detonation in ihrem Inneren den Leib zerriss. Blut und Innereien spritzten an Wände und Decke und bedeckten Link, der reflexartig den Arm hoch riss, um sein Gesicht zu schützen. Navi neben ihm gab einen angewiderten Laut von sich, als sie von einem Stück getroffen wurde. Der Königs-Dodongo brach tot zusammen und rutschte den sanften Abhang zum Lavasee hinab, wo sein Kadaver Feuer fing und unter Freisetzung eines fürchterlichen Gestanks verbrannte. Link ließ seine Augen zufallen und atmete tief durch – er war noch einmal mit dem Leben davon gekommen. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)