Ocarina of Time von Labrynna ================================================================================ Kapitel 12: Tanzender Regent ---------------------------- Nach einer zu kurzen Nacht verabschiedete Link sich noch vor Sonnenaufgang von der liebevollen Hausvorsteherin und ihren anderen Gästen, mit denen er bis spät in die Nacht zusammengesessen und deren wilden, anrührenden oder amüsanten Geschichten er gelauscht hatte. Der nachtschwarze Himmel verfärbte sich von Osten her langsam in ein dreckiges Grau, während der Junge die Treppen zum Westtor hinaufstieg. Eine Wache saß gähnend vor dem massiven Eisengitter und kämpfte gegen die Müdigkeit. Schüchtern trat der junge Held an den Soldaten heran und räusperte sich. Der Mann schob seinen schweren Eisenhelm in den Nacken und blinzelte zu Link herauf. „Was kann ich für dich tun, mein Junge? Hast du dich verlaufen?“ „Nein, Sir.“ Link schüttelte zur Unterstützung seiner Worte den Kopf und deutete auf das Tor. „Ich würde gerne passieren.“ Misstrauisch musterte der Soldat das Kind vor sich. Was konnte so ein junger Mensch an einem dermaßen gefährlichen Ort wie dem Todesberg wollen? Irgendetwas an diesem Jungen schien anders zu sein als an all den anderen Kindern, die er kannte. Lag es an der entschlossenen Art wie er die Lippen aufeinander presste? Oder an diesen Augen, die viel zu alt schienen für diesen jungen Körper, so als hätten sie schon zu viel Leid für dieses kurze Leben sehen müssen? Aber vielleicht waren auch einfach das Schwert und der billig aussehende Schild auf dem Rücken des Jungen Auslöser für dieses Empfinden. „Tut mir leid, mein Kleiner, aber ich darf dich nicht passieren lassen. Auf diesem Berg ist es viel zu gefährlich für ein Kind.“ Aus den Tiefen der grünen Zipfelmütze drang ein missbilligendes Schnauben. Der Soldat runzelte irritiert die Stirn, doch Link machte keine Anstalten, ihm zu erklären, woher dieser Laut gekommen war. Stattdessen holte er Prinzessin Zeldas Brief aus seinem Wunderbeutel und reichte ihn wortlos der Wache. Diese las mit zusammengekniffenen Augen und brach schließlich in ein schallendes Gelächter aus. „Dieser Junge heißt Link. Er hat den Auftrag Hyrule vor dem Untergang zu bewahren. Unterzeichnet: Prinzessin Zelda.“ Der Mann holte tief Luft und versuchte, seinem Lachkrampf Herr zu werden. „Was ist das denn für ein alberner Auftrag?“ Link schaute auf seine Stiefelspitzen und kaute verlegen auf der Unterlippe. „Aber nun gut“, erlöste der Soldat Link nach einem langen Moment des Wartens, während dem der Mann mühsam um Fassung gerungen hatte. „Ich weiß nicht, was ihr Zwei für ein Spiel spielt, doch die Unterschrift ist echt. Du darfst passieren, Zwergenheld.“ Die Wache stand mühsam auf und öffnete das Tor, während sie noch immer leise vor sich hin kicherte. Link marschierte mit mürrischem Gesichtsausdruck an ihr vorbei und machte sich an den schwierigen Aufstieg des imposanten Berges. Er konnte nur hoffen, dass Navi nicht mitbekommen hatte, wie der Soldat ihn getauft hatte, doch das Glucksen tief in seiner Mütze belehrte ihn eines Besseren. Von nun an musste er sich wohl drauf einstellen, in Zukunft des Öfteren stichelnd Zwergenheld genannt zu werden… Der breite Weg verlief zunächst auf der sanft ansteigenden Südwestseite des Berges, beschrieb jedoch schon ziemlich bald einen scharfen Knick und wand sich dann in einer steilen, immer enger werdenden Spirale um die kegelförmige Felsformation herum. Die Sonne knallte auf den staubigen Felsboden und trieb dem jungen Recken den Schweiß aus allen Poren, während Navi sich gemütlich auf seiner Schulter sonnte. „Weißt du, ich finde, du könntest dich auch ruhig ein wenig nützlich machen“, grummelte Link und warf einen brummigen Blick auf seine Fee. „Wie denn? Ich kann dich ja wohl schlecht den Berg rauftragen und einen Sonnenschirm hab ich auch nicht dabei.“ „Ja, ja, schon gut... Aber du könntest mir zum Beispiel verraten, was du über diese Gegend weißt.“ „Leider nicht all zu viel“, räumte Navi unwillig ein. „Ich weiß nur, dass der Todesberg in Wirklichkeit kein richtiger Berg, sondern ein noch immer aktiver Vulkan ist.“ „Was?!“ Link blieb wie angewurzelt stehen und sah sich vor seinem geistigen Auge vor einer riesigen Lavawelle davonlaufen und schließlich geröstet werden. Navi nickte, um ihre vorherige Aussage zu bekräftigen und blickte zum Gipfel des Todesberges hinauf. „Allerdings gehört er nicht zu der Sorte Vulkane, die ihr Magma in die Luft spucken.“ Der Junge atmete erleichtert aus und setzte seinen Weg fort. „Aber warum gilt er dann als aktiv?“ „Nun ja... Er spuckt vielleicht keine Lava, aber...“ „Aber?“ Link zog die rechte Augenbraue in die Höhe und warf Navi einen ängstlichen Blick zu. „Aber er bricht von Zeit zu Zeit aus, wobei er heiße und teilweise brennende Gesteinsbrocken hervorspeit.“ Der Junge ließ die Schultern hängen und seufzte. „Na toll... Als würde dieser mörderische Aufstieg allein nicht schon reichen. Held sein stinkt. Ich kündige!“ Gegen Mittag machten die beiden Wanderer im Schatten eines imposanten Höhleneingangs eine Rast. Sie hatten bereits die Hälfte ihres Weges zurückgelegt und würden voraussichtlich gegen Abend ihr Ziel endlich erreichen. Link lehnte sich gegen einen ovalen Felsen mit rauer Oberfläche, schütze die Augen mit der rechten Hand gegen das grelle Sonnenlicht und schaute den weiteren Weg hinauf. „Was, meinst du, erwartet uns in Goronia?“ Navi saß vor ihm im Schneidersitz auf dem Boden und zuckte mit den Schultern. „Ich weiß es nicht. Ich hatte bisher noch nie etwas mit einem Goronen zu tun. Ich weiß lediglich, dass es sich hierbei um ein sehr stolzes, eigenwilliges Volk handeln soll, das es nicht mag, wenn sich andere in ihre Angelegenheiten einmischen.“ „Meinst du, der Dämon aus der Wüste, Ganondorf, war bereits hier?“ Die Frage brannte Link bereits unter den Nägeln, seit sie erfahren hatten, dass der zweite Heilige Stein vermutlich im Besitz der Goronen war. Navi zuckte bei der Erwähnung dieses Namens ein wenig zusammen – zu präsent war die Erinnerung an den Tod des Deku-Baumes. „Ich würde darauf wetten, ja. Allerdings kann ich mir nicht vorstellen, dass er hier auf große Kooperationsbereitschaft gestoßen ist.“ „Hm.“ Link legte den Kopf in den Nacken und schloss die Augen. „Ich frage mich, ob er den Goronen Ähnliches angetan hat wie dem Deku-Baum.“ Navi seufzte traurig. „Ich hoffe nicht.“ „Ja, ich auch“, stimmte Link leidenschaftlich zu. „Und wenn doch, hoffe ich, dass ich dieses Mal mehr ausrichten kann.“ Nachdem die Beiden eine Weile nur dagesessen und ihren Gedanken nachgehangen hatten, holte Link die Flasche Lon-Lon-Milch, sowie das Brot und den Käse, die er von der mütterlichen Wirtin in Hyrule-Stadt bekommen hatte, aus seinem Wunderbeutel und begann langsam kauend zu essen. Als er Navi ein Stück Brot anbot, lehnte diese stumm mit einem Kopfschütteln ab. „Weißt du, was mir gerade auffällt? Ich hab dich noch nie essen gesehen.“ „Feen nehmen keine Menschennahrung zu sich.“ Navi drehte ihr Gesicht wieder der Sonne zu. „Von was ernährt ihr euch denn dann?“, wunderte sich Link, während er sich angesichts von Navis zierlichem Körper insgeheim fragte, ob Feen sich überhaupt von irgendwas ernährten. Das kleine silbrig leuchtende Mädchen deutete auf den gelbglühenden Ball am Horizont. „Natur. Sonnenlicht und Wind und der Duft von gerade aufgeblühten Blumen und Erdwärme und und und... Wir ernähren uns von allem Schönen, das die Göttinnen geschaffen haben.“ Während er fasziniert betrachtete, dass Navis silberner Glanz in der prallen Sonne schwach bunt funkelte, kaute Link auf seinem Stück salzigen Ziegenkäses und fragte sich, wie Sonnenlicht wohl schmeckte. Gerade, als der Junge die Reste seines Mittagsmahls verstaut hatte und dabei war seinen Lederbeutel wieder am Gürtel zu befestigen, wurden die Zwei von einer Art riesigem roten Wasserläufer angegriffen, der sich mit fauchenden Lauten und weit aufgerissenem Maul auf Link stürzte. Bevor der Junge erfassen konnte, was passierte, bewegte sich plötzlich der Felsbrocken hinter ihm. Eine riesige Faust schnellte hervor und zerschmetterte den Angreifer an der nächsten Wand. Langsam und mit vor Schreck geweiteten Augen drehte Link sich um. Hinter ihm stand ein riesiges, felsenartiges Wesen mit langen Armen und kurzen Beinen, die unter einem gewaltigen Bauch herausragten. Das Wesen ließ den rechten Arm ausgestreckt im Schultergelenk kreisen und schaute Link aus runden, schwarzen Knopfaugen an. Dieser wich immer weiter zurück und wäre beinah auf Navi getreten, hätte diese nicht ihre Stimme wiedergefunden: „Ein Gorone! Du hast auf einem Goronen gesessen!“ Link legte den Kopf schief und betrachtete den Goronen, der die Arme nun locker am Körper herab hängen ließ. „Das... ähm... tut mir leid. Ich habe Sie für einen Felsen gehalten.“ „Ach, das macht nichts.“ Der neue Bekannte lächelte die beiden Abenteurer warm an. Seine Stimme klang wie brüchiger Schiefer und war überraschenderweise trotzdem nicht unangenehm. „Ich hab gehört, ihr Zwei wollt nach Goronia?“ Link nickte. „Dann solltet ihr besser aufpassen. Diese Viecher sind seit kurzem überall.“ Der Gorone warf den Überresten des plötzlichen Angreifers angewiderte Blicke zu. „Danke für den Tipp. Ich werde ab jetzt besser auf der Hut sein.“ Link nickte dem Felsenwesen noch einmal zu und wandte sich dann Richtung Goronia, als ihn die Stimme des Goronen zurück hielt: „Wartet. Ich könnte euch auch mitnehmen. Das ginge schneller und wäre für uns alle ungefährlicher. Springt einfach auf!“ Der Gorone rollte sich zu einer Kugel zusammen und walzte langsam auf Link zu, der mit einem beherzten Sprung auf der Felskugel landete. Den restlichen Weg nach Goronia verbrachte Link damit, sein Gleichgewicht auf der schnell dahin schießenden, lebenden Kugel zu halten und die Wasserläufermonster niederzustrecken, die versuchten ihn oder den Goronen anzugreifen. Goronia war eine unterirdische Stadt, die in Jahrhunderte langer Arbeit in den Felsen des Todesbergs gehauen worden war. Nun stand Link am Rand des obersten Stockwerks, blickte in die Tiefe, zählte die Etagen unter ihm und beobachtete träge umher trottende Goronen. „Normalerweise sind wir nicht so apathisch... naja, jedenfalls nicht so sehr“, murmelte der Gorone, der Link und Navi hergebracht hatte, als er dem Blick des Jungen folgte. „Doch seit dieser Mann hier gewesen ist und Dodongos-Höhle verschlossen hat, leiden wir alle Hunger. Du musst wissen, wir Goronen sind Steinfresser und sehr sensibel, was unsere Nahrung betrifft. In Dodongos-Höhle lagern unsere Vorräte, aber an die kommen wir nun nicht mehr heran und andere Steinsorten zügeln nur den Appetit, sättigen uns aber nicht. Ganz besonders die Kinder und Alten leiden darunter.“ Link zog die Augen zu Schlitzen zusammen und sah seinen neugewonnen Freund aufmerksam an. „Was für ein Mann?“ „Ich weiß nicht genau. Er war riesig für einen Menschen – in etwa so groß wie ein ausgewachsener Gorone, wenn er auf den Füßen steht – und hatte eiskalte, dunkle Augen, sowie rotes Haar.“ „Ganondorf! Also war er tatsächlich hier...“ Der Gorone schüttelte den Kopf. „Ich weiß nicht, ob das sein Name war, aber unser Anführer, Darunia, kann dir bestimmt weiter helfen. Er hat lange mit dem Fremden gesprochen.“ Er wies auf die unterste Ebene. „Du findest ihn in seinem Thronsaal auf der Nordseite, ganz unten. Allerdings bin ich mir nicht sicher, ob er dich empfangen wird. Er hat wegen des Essensproblems schrecklich schlechte Laune.“ Tatsächlich fand Link die Tür zum Thronsaal verschlossen und auch auf sein Klopfen reagierte niemand. Resigniert ließ er die Schultern hängen und zog die Unterlippe zwischen die Zähne, während er nachdachte. „Darunia hat sich eingeschlossen, um nachzudenken, bis ein Gesandter des Königs von Hyrule kommt“, erklärte ein in der Nähe stehender Gorone. „Aber sag, kleiner Mensch, was willst du von unserem Anführer? Vielleicht kann auch ich dir helfen.“ Statt zu antworten, wandte Link sich wieder der Tür zu, pochte laut und heftig gegen den Stein und brüllte: „Ich bin ein Gesandter Hyrules. Im Namen des Königs: Öffnet diese Tür!“ Postwendend dröhnte eine tiefe Stimme aus dem Saal: „Beweise deine Behauptung, Fremder.“ Link grinste angesichts des ersten Lebenszeichens von der anderen Seite der Tür wie ein Honigkuchenpferd und kramte seine Okarina aus dem Lederbeutel. Langsam und konzentriert stimmte er das Wiegenlied an, das Impa ihm beigebracht hatte, und wartete gespannt. Mehrere Herzschläge lang passierte nichts, doch dann rührte sich die massive Steinplatte endlich und er konnte eintreten. Im Inneren war es heiß und stickig, aber die Fackeln an den Wänden brannten trotzdem, um Licht zu spenden. Auf einem riesigen Thron aus schwerem, hellem Stein saß der Anführer der Goronen und gab ein einschüchterndes Bild ab. Er war gut einen Kopf größer als die anderen Angehörigen seines Volkes und rund um sein Gesicht hatten sich lange felsige Ausläufer gebildet, die nun aussahen wie wild abstehende Haare und ein wüster Bart. Als er seinen Blick auf Link richtete, loderte ein unzähmbares Feuer in seinen Augen und die Mundwinkel bogen sich gefährlich nach unten. „Was soll das? Warum schickt man mir ein Kind? Will der König mich verhöhnen?! Wohl an… Junge, kehre ins Schloss zurück und richte dem König aus, dass wir seine ‚Hilfe‘ nicht brauchen. Wir Goronen lösen unsere Probleme selbst.“ Link räusperte sich und wollte zu einer Erklärung ansetzen, dass er gar nicht vom König geschickt wurde, doch Darunia unterbrach ihn. „Spare dir deine Luft, Kind. Was auch immer der König dir aufgetragen haben mag – es interessiert mich nicht. Geh.“ Link setzte erneut an, nur um von seinem Gegenüber niedergeschrien zu werden: „Ich habe dir gesagt, du sollst wieder zurück ins Schloss gehen! Was machst du also noch hier?!“ Der Junge blinzelte verängstigt und warf Navi einen Seitenblick zu, doch diese zuckte nur mit nach oben gerichteten Handflächen die Schultern. Aus Angst von Darunia persönlich herausgeworfen zu werden, sollten sie noch länger bleiben, traten die Beiden schließlich den Rückzug an. Auf dem Weg aus dem Thronsaal heraus seufzte Link und trat einen kleinen Stein vor sich her. „Ich wünschte, Salia wäre hier. Sie weiß immer, wie man mit solchen Miesepetern umgeht.“ „Vielleicht solltest du das Lied ausprobieren, das sie dir beigebracht hat. Sie hat doch irgendwas gesagt, von wegen ihr könntet dann miteinander kommunizieren.“ „Ja, aber sie erwähnte auch, dass wir dazu den Wind bräuchten. Hier ist aber es absolut windstill.“ „Versuch’s doch trotzdem. Wenn es nicht klappt, versuchen wir es einfach draußen erneut.“ Link setzte erneut die Okarina an die Lippen und spielte Salias Lied. Die beschwingte Melodie prallte von den Wänden ab und verbreitete sich geschwind in der ganzen Stadt. Aus den Augenwinkeln sah der Junge ein paar Goronen, die ihren Kopf im Takt der Musik hin und her wiegten. Doch Salias Stimme war nicht zu hören. Der Junge presste grimmig die Lippen aufeinander und grummelte: „Ich sag’s doch: windstill!“ „Dann ab nach draußen.“ Gerade, als die beiden Abenteurer aufbrechen wollten, hielt Darunias Stimme sie zurück: „Warte. Komm herein und spiel das Lied noch einmal. Bitte.“ Link trat erneut vor den gewaltigen Thron und wiederholte die Melodie, die Salia geschrieben hatte. Zunächst wippte Darunia nur leicht mit dem Fuß auf und ab, doch je länger die Musik durch den Raum wirbelte, desto weniger konnte er an sich halten. Schließlich brach es aus ihm heraus und er sprang auf die Füße, um ebenso wild umher zu tanzen wie die Noten der Melodie auf und ab sprangen. Nach einiger Zeit ließ sich der mächtige Gorone wieder auf seinen Thron fallen und lächelte Link glückselig an. „Ich danke dir, junger Freund. Dieses wunderbare Stück Musik hat mir geholfen, meine gute Laune wiederzufinden. Nun sprich: Was ist dein Anliegen?“ Rasch berichtete Link von den Vorfällen im Kokiri-Wald sowie von seinem Aufeinandertreffen mit Prinzessin Zelda. „Ich bin mir ziemlich sicher“, führte er weiter aus, „dass Ganondorf auch derjenige war, der Dodongos-Höhle verschlossen hat. Er muss aufgehalten werden! Deswegen brauche ich den Heiligen Stein des Feuers, Dins Opal. Ich bitte dich, falls du irgendetwas über seinen Verbleib weißt, sag es mir. Ohne ihn werden wir Ganondorfs Pläne nicht durchkreuzen können.“ Darunia musterte den Knaben vor sich misstrauisch. Was, wenn dies nur ein weiterer Trick Ganondorfs war, um den Goronen-Opal in seinen Besitz zu bringen? Schließlich verschoben sich seine Züge zu einem listigen Grinsen, bei dem es Link kalt den Rücken hinab lief. „Nun, ich weiß, wo sich der Heilige Stein befindet – in meinem Besitz.“ Die Augen des Jungen leuchteten auf und er begann unruhig von einem Fuß auf den anderen zu treten. Die nächsten Worte des Goronen-Königs verpassten der freudigen Erregung des Recken jedoch einen gewaltigen Dämpfer: „Aber ich fürchte, ich kann ihn dir nicht einfach geben. Ich denke, in Zeiten wie diesen wirst du das verstehen können.“ Darunia durchbohrte Link, der ein wenig betrübt nickte, mit seinen Blicken. „Allerdings bin ich gewillt, dir eine Möglichkeit zu geben, dir die Anerkennung meines Volkes und den Heiligen Stein zu verdienen. Wenn du es schaffst, Dodongos-Höhle wieder zu öffnen und von den gefährlichen Dodongos zu befreien, soll dir dein Wunsch erfüllt werden.“ Link straffte die Schultern und richtete sich zu seiner vollen Größe auf, bevor er mit feierlicher Stimme versprach, er wolle den Goronen aus der Krise helfen. Der Goronenanführer lächelte amüsiert und stellte fest: „Du spuckst große Töne für so einen kleinen Menschen. Ich bin gespannt, ob du sie einhalten kannst.“ Link nickte bestimmt und wollte bereits gehen, als Darunia ihn ein weiteres Mal zurückhielt: „Warte, ich habe noch etwas für dich. Nimm dieses Armband. Es wurde aus Metall aus den Tiefen des Todesberges geschmiedet und stimuliert die Muskeln seines Trägers, sodass dieser stärker wird als zuvor.“ Der Junge nahm den gezackten Armreifen entgegen und schob ihn über das rechte Handgelenk, bevor er den Raum verließ. Navi kroch aus seinen Haaren hervor und setzte sich mal wieder auf seine rechte Schulter. „Und? Spürst du schon etwas?“, fragte sie, während sie den mattgoldenen Schmuck, in den das Zeichen der Goronen geprägt war, betrachtete. „Nicht die Bohne. Vermutlich funktioniert das Teil nur, wenn man dran glaubt – wie bei den Wunderheilern, die dir irgendwelchen Schrott verabreichen und du trotzdem gesund wirst, weil du daran glaubst, dass es hilft.“ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)