Familienurlaub - Trust me von Larciel ================================================================================ Kapitel 5: ----------- Ihm war völlig klar, was seine Frau nun von ihm hören wollte. Doch noch war er nicht bereit, diese Möglichkeit auch nur ansatzweiße in Betracht zu ziehen. „Ich werde morgen den Muggeln einen Besuch abstatten. Dank der Erinnerung, weiß ich ja wo ich sie finden werde.“ Antwortete er. Narzissa nickte leicht, sie wusste das sie ihren Mann nicht drängen durfte. Es musste so aussehen, als wäre es seine Idee und seine Entscheidung, dass hatte sie schon früh in ihrer Ehe gelernt, und wenn er von allein nicht auf die richtige Idee kam, dann half sie mit gezielten Bemerkungen nach. „Lass sie leben, aber zeig ihnen, was sie wert sind.“ Antwortete sie ihm deswegen nur, und folgte ihm zurück in das Wohnzimmer, wo Severus und eine neue ungeöffnete Flasche Feuerwhiskey, schon auf sie warteten. Erst als die Sonne aufging verabschiedete sich der Tränkemeister von ihnen, nicht ohne noch ein letztes Mal nach Harry gesehen zu haben. Der sich eng an Draco gekuschelt hatte, und sich nun scheinbar gesund schlief. Wie es allerdings mit der Seele des Jungen aussah, würde die Zeit zeigen. Auch Narzissa und Lucius gingen in ihr Schlafgemach, um wenigstens noch einige Stunden Schlaf zu bekommen, ehe Draco aufwachen würde, denn dann war es mit dem Schlaf definitiv vorbei. Narzissa wies noch eine der Hauselfen an, sie in zwei Stunden zu wecken, damit sie Harry seine Tränke einflößen konnte. Langsam schlug der junge Malfoy Erbe seine Augen auf und lächelte selig, als er in das schlafende Gesicht seines Freundes sah. Die Wunden im Gesicht waren völlig verheilt, und hatten keine weiteren Narben hinterlassen, auch sein Atem ging ruhig und er schien keine Albträume zu haben. Vorsichtig stand Draco auf und deckte ihn wieder richtig zu, penibel darauf bedacht, den jungen Helden nicht zu wecken, dass dieser erst vor einer Stunde einen weiteren Schlaftrank bekommen hatte, wusste er nicht. Leise verließ er den Raum und tapste in sein Zimmer zurück, seine Eltern würden ihm den Kopf abreißen, wenn er zu spät zum Frühstück kam, Malfoys verschlafen nämlich nicht. Er nahm sich frische Kleidung aus dem Schrank, und beschloss gleich, auch für Harry etwas heraus zu nehmen. Schließlich konnte er die Kleidung die er gestern getragen hatte, beim besten Willen nicht mehr anziehen. Hoffentlich hatte seine Mutter diese Fetzen schon den Hauselfen zum Entsorgen gegeben. Er kramte in den hintersten Ecken seines Schrankes, um noch einige ältere Sachen zu finden, die seinem Freund vielleicht besser passten, als der Schlafanzug den er momentan trug. Nach einigem Suchen hatte er auch eine Hose und ein Hemd gefunden, dass ihm schon seit geraumer Zeit zu klein war, auch Unterwäsche fand er noch, die Socken würden eh kein Problem darstellen, aber alles in allem, würden sie dringend in die Winkelgasse müssen. Harry brauchte neue Sachen. Welche die seinem Status als Held auch gerecht wurden. Er grinste in sich hinein. Das war wie zwei Hufflepuffs mit einem Schlag kaputt machen, sein Vater hatte ihm erklärt, dass in Hufflepuff nur Flaschen waren, er durfte in die Winkelgasse, und Harry würde neue und schöne Kleidung bekommen. Der Tag würde schön werden. Narzissa lächelte sanft, als sie über die kleine Blitzförmige Narbe auf Harrys Stirn strich. Er sah schon viel besser aus als in der Nacht, und die Diagnosezauber hatten ihr angezeigt, dass die meisten Verletzungen sauber geheilt waren. Was an ein Wunder grenzte, wenn sie bedachte wie der Junge in der Nacht noch ausgesehen hatte. Also hatte Severus die stärksten Tränke aufgefahren, auf ihn war einfach Verlass. Sie selbst hätte mit ihren kleinen Heilzaubern sicherlich nicht das erreicht, was die Heiltränke in der kurzen Zeit bewirkt hatten. Einige der inneren Verletzungen, fingen nun gerade an zu heilen, und würden im Laufe des Tages sicherlich auch komplett genesen sein. Zufrieden mit ihrer nächtlichen Arbeit, stand sie auf und streckte sich leicht um sich auf den Weg in den Frühstückssalon zu machen. Lucius fühlte sich um Zehn Jahre älter als er sich an die Frühstückstafel setzte. Als er aufgewacht war, hatte er für einen kurzen Augenblick gehofft, dass die ganze Nacht nur ein schlechter Traum gewesen war, leider war das laute Summen seines Sohnes, das erste Anzeichen, dass es sich nicht um einen Traum gehandelt hatte. Noch nie hatte sein Erbe so sorglos vor sich hin gesummt, eigentlich war er der Ansicht gewesen, dass er das gar nicht konnte. Das Dobby neben dem Bett erschienen war, um Narzissa zu wecken, damit sie Potter den nächsten Trank geben konnte, war das zweite gewesen. Letztendlich voll überzeugt, hatte ihn sein eigenes Gesicht, dass ihn im Spiegel, des am Schlafzimmer angrenzenden Badezimmers, angesehen hatte. Reflexartig hatte er nach einem Katertrank gegriffen und ihn in einem Schluck geleert, erst dann hatte er sich eine heiße Dusche gegönnt und sich angekleidet. Auch wenn sie einen kranken Gast hatten, die Regeln in der Familie hatten befolgt zu werden. Und eine der ersten Regeln war es, dass um acht Uhr gefrühstückt wurde. Nun saß er am Tisch und hielt den Tagespropheten in der Hand, um sich über die anderen Geschehnisse der magischen Welt informieren zu können. Draco kam als nächster in den Frühstücksraum gestürmt, bremste abrupt ab, als er seinen Vater sah, und schlitterte damit über den teuren Teppich, der dadurch einige Falten aufwarf und ihn zum Sturz brachte. Lucius hob eine Augenbraue und legte den Propheten zur Seite um auf den Boden schielen zu können, wo Draco vor sich hin grinsend saß. „Guten Morgen Sohn, wenn du fertig bist, mit was auch immer du da unten tust, dann wäre ich dir sehr verbunden, wenn du Platz nehmen könntest.“ War alles was er dazu sagte. Narzissa kam in diesem Moment ebenfalls in den Raum und grinste breit, als sie sah wo Draco saß: „Ich bin mir sicher, dass du nicht auf dem Boden essen willst, kleiner Drache.“ „Nein, dann hätten wir ihn Canis* nennen müssen.“ Lautete der trockene Kommentar seines Vaters, der wieder in eine Seite des Tagespropheten schielte. Narzissa strafte ihren Mann mit einem Blick, und reichte ihrem Sohn die Hand um ihm hoch zu helfen. Sofort ergriff ihr Sohn sie und fiel ihr förmlich um den Hals. „Danke, Danke, Danke! Das du Harry geholfen hast.“ Er kuschelte sich enger an seine Mutter. „Natürlich mein Schatz. Aber das nächste Mal, wenn du uns nächtliche Besucher ins Haus bringst, warnst du uns vor.“ Nun hob der Hausherr beide Augenbrauen fragend zu seiner Frau: „Das nächste Mal?“ Fragte er lauernd. Er hoffte doch stark das so etwas nicht mehr vorkam, er musste sich sowieso noch eine passende Strafe für seinen Sohn ausdenken, für das nächtliche Verschwinden. Und er hatte da auch schon etwas im Sinn, allerdings würde er seinen Erben erst einmal in Sicherheit wähnen. Narzissa scheuchte den Jungen auf seinen Platz und setzte sich ebenfalls, während Lucius die Zeitung nun endgültig zur Seite legte und sich dem Frühstück widmete. „Und ab Morgen sitzt Harry dann hier neben mir.“ Dracos graue Augen leuchteten regelrecht. Lucius der gerade einen Schluck aus seiner Kaffeetasse genommen hatte, bemühte sich das, dass Getränk nun auch in seinem Mund blieb. „Natürlich sitzt er neben dir, Draco.“ „Außer ich finde ein geeignetes Waisenhaus für Zauberer.“ Warf er nun schnell ein, bevor die Beiden auf noch dümmere Ideen kamen. Am Ende wurde er den Jungen überhaupt nicht mehr los. Entrüstung pur stand in Dracos Gesicht geschrieben: „Vater, du kannst doch einen Helden nicht in ein Kinderheim geben!“ Rief er aus, und schien dann einen Augenblick lang zu überlegen, seine Augen wurden immer größer, und bekamen einen strahlenden Glanz, ehe er weitersprach: „Harry ist ein Held, und ich habe ihn gerettet, also bin ich auch ein Held.“ Er wuchs sofort um einige Zentimeter, und straffte seinen schmalen Schultern. Im Normalfall wäre sein Vater nun stolz auf ihn, da er ihm immer und immer wieder predigte, wie wichtig eine stolze Haltung war. Lucius knurrte leise, um zu zeigen das seine Geduld nun wirklich langsam am Ende war: „Ja, du bist auch ein Held. Trotz allem wissen wir ja nicht einmal ob DEIN Held hierbleiben möchte.“ Draco schüttelte energisch den Kopf: „Natürlich mag er bleiben. Ich bin sein Freund.“ Genau das befürchtete der blonde Aristokrat ebenfalls. Ein Blick auf seine Frau sagte ihm, dass sie das Ganze sehr komisch fand, so als wäre sie sich ihrer Sache schon sicher, aber dieses Mal würde er nicht nachgeben. Potter hatte Schonfrist bis er gesund war, und dann hatte er wieder zu gehen. Ob das nun in ein Waisenhaus oder zu Dumbledore oder sonst wohin war. Narzissa grinste nur noch breiter in ihre Teetasse, und deutete ihrem Sohn zu schweigen. Es würde eine lustige Zeit anbrechen. Dessen war sie sich sicher. Nach dem Frühstück erhob sich Lucius und nahm umarmte seine Frau kurz. Er würde zuerst ins Ministerium flohen und danach den Verwandten des unwillkommenen Besuches einen Besuch abstatten. Narzissa küsste ihn kurz und sah zu wie er sich auch von Draco verabschiedete. Erst als die Eingangstür des Manors sich geschlossen hatte, lachte sie laut los. „Kleiner Drache, du musst noch viel Diplomatie lernen,“ Sagte sie leise zu ihrem Sohn und ging noch einmal in den Salon um nach Harry zu sehen. Draco nickte verstehend, er wusste das Diplomatie nicht unbedingt seine Stärke war, sein Vater hatte immer gesagt, dass es wichtig war, wenn man das aussprach was man dachte, zum richtigen Zeitpunkt, aber seine Mutter zeigte ihm jedes Mal wieder, dass mit ein bisschen Diplomatie viel mehr möglich war. „Ich hab für Harry einige Sachen herausgelegt. Aber er braucht unbedingt Kleidung.“ Sagte er und setzte sich zu seinem Freund auf das Sofa. Narzissa nickte, ja dieses Problem hatte sie in der Nacht auch schon gesehen. Draco war zu groß um ihm Sachen abgeben zu können. Klar wären die immer noch besser als die Fetzen mit denen der Junge zuvor rumgelaufen war, aber Kleidung musste passen. „Wir bringen Harry doch nicht in ein Heim, oder? Ich hab ihm versprochen auf ihn aufzupassen.“ Nun sprach er die Angst aus, die ihn schon seit dem Frühstück quälte. Narzissa schüttelte den Kopf, sie überprüfte noch einmal Harrys Temperatur und nickte zufrieden. „Natürlich nicht. Aber lass deinen Vater ruhig noch in dem Glauben. Hm, was hältst du davon, wenn ich Severus flohe, dass er hier aufpasst und wir in die Winkelgasse gehen, um für Harry einzukaufen?“ Natürlich war Draco sofort Feuer und Flamme für diesen Vorschlag. Während seine Mutter sich um alles kümmerte, saß der Blonde weiter bei Harry. „Und dann bring ich dir ganz viele Schokofrösche mit, die wirst du lieben, aber da wäre es lieb, wenn du mir auch welche übrig lässt, und ich such nur die beste Kleidung für dich heraus, und wenn ich es schaffe, dann überrede ich Mutter auch dazu dir einen Besen zu kaufen, das wird soo toll.“ Nie wieder würde er sich langweilen, nun war Harry bei ihm, und seine Mutter hatte gesagt, dass er auch bleiben dürfte. „Und wenn du wieder ganz gesund bist, dann bring ich dir bei wie man mit dem Besen fliegt, und wie man zaubert. Und nie wieder wird dir jemand weh tun!“ Er hatte also einen Bruder gewonnen, und auf den würde er gut aufpassen, so wie es sich für einen großen Bruder gehörte. Er strich die Decke noch einmal glatt und gab dem Schwarzhaarigen noch ein Küsschen auf die Stirn, ehe er das Zimmer verließ. Severus fühlte sich unheimlich gut, so gut wie selten zuvor. Zwar hatte die kurze Nacht ihm deutlich gezeigt, dass solche Spielchen in seinem Alter nicht mehr wirklich drin waren, und seine Laune war auf den Tiefpunkt gesunken, als er durch den Kamin unsanft geweckt wurde, aber als er den Grund dafür erfahren hatte, war sämtliche schlechte Stimmung im Nichts verpufft. Natürlich würde er auf den Verletzten aufpassen, und ihm seinen Trank geben, schließlich wollte er auf keinen Fall Lucius Reaktion auf die Einkaufstour seiner Familie verpassen. Er zweifelte keinen Moment daran, dass der Hausherr selbst nichts von den Plänen seiner Frau und seines Sohnes wusste. Hach, dass Leben konnte so schön sein. Wenn man sich nicht gerade mit pubertierenden Kindern anderer Leute herumschlagen musste. Er schnappte sich ein Buch aus Lucius Bibliothek und setzte sich zu Harry. Nachdem er im Ministerium alles erledigt hatte, apparierte Lucius zu dem Ferienhaus der Verwandten, die letzten Meter würde er laufen, schließlich wollte er nicht gleich mit der Tür ins Haus fallen. Langsam und mit hoch erhobenen Blick ging er zu der Eingangstür, an der ihm ein hässliches Schild den Namen der Feriengäste verriet. Muggel, hatten alle keinen Geschmack. Als er klingelte, hörte einen Schrei und straffte sich etwas, als die Tür aufgerissen wurde: „Du dummer Bengel, was denkst du dir dabei einfach abzuhauen?! Eins sag ich dir, wenn wir wieder zuhause sind, kommst du nicht mehr aus deinem Schrank raus, bis du 90 bist! Eine Schande bist du!“ Der fette Mann hatte ihn nicht einmal angesehen, sondern noch hinter der Tür, er musste aufgrund des engen Flures hinter der Tür stehen, hervor geschrien. „Interessant.“ Antwortete Lucius kalt, auch der harte Blick aus seinen stahlgrauen Augen, lies den vorübergehenden Hausherren kurz erzittern, ehe er sich fing. „Wir kaufen nichts!“ Schnarrte der dicke Mensch ihn an. Lucius betrachtete den Mann langsam genug, um ihm zu zeigen, dass er die Musterung nicht überstehen würde: „Das glaube ich ihnen gern.“ „Was wollen sie dann?“ Der große Blonde Typ in der Tür ging Vernon jetzt schon auf die Nerven. Er musste den Bengel finden. „Ich bin Lucius Malfoy, haben sie in letzter Zeit eine Kleinigkeit verloren? Wenn ja, dann sollten sie mich hereinlassen.“ Malfoy setzte ein überlegenes Grinsen auf, als er das hochrote verwirrte Gesicht seines Gegenübers sah. • Hund Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)