Lost von Tales_ ================================================================================ Kapitel 48: Goku & Chichi ------------------------- Vorsichtig wickelte Bardock den Verband um die gebrochene Stelle an Tales' Schweif und spürte ihn immer wieder zusammenzucken. „Entschuldige, ich bin so vorsichtig wie möglich“, sagte der Ältere leise und warf seinem Bruder einen kurzen Blick zu. Tales hatte sich inzwischen wieder beruhigt und blickte beinahe teilnahmslos zur Seite. Fast wirkte er wieder so, wie zu der Zeit, als er das Essen verweigert hatte. Ein wenig machte Bardock dieser Blick Angst und er war heillos überfordert, mit der ganzen Situation. „Ist schon gut“, sagte Tales leise und sah ihn direkt an. Erleichtert atmete Bardock auf und erwiderte den Blickkontakt. „Hast du damals davon geträumt?“, fragte er leise. „Das ich dich foltere und schließlich töte?“. Einen langen Augenblick sahen sich die beiden Brüder in die Augen. „Ja, ich habe geträumt. Dass ihr mich foltert und du mich am Ende mit den bloßen Händen erwürgst“, antwortete Tales schließlich ehrlich. „Das könnte ich nicht!“, erwiderte Bardock sofort geschockt und eine Gänsehaut breitete sich auf seinen Armen aus. Alleine die Vorstellung… nein das könnte er niemals! „Vielleicht solltest du es aber“, murmelte der Dunkelhäutige und schloss die Augen. Müde legte er seinen Kopf auf dem Kissen ab und biss die Zähne zusammen, als sein Anhängsel eine weitere starke Schmerzwelle durch seinen Körper schickte. „Fang bitte nicht schon wieder damit an“, bat der Ältere ruhig. „Dann sag mir, was ich machen soll“, meinte Tales erschöpft und hielt seine Augen geschlossen. „Ich habe auf Kakarott gehört und esse wieder. Ich lebe… versuche meine verdammte Vergangenheit zu verarbeiten und bekomme nur noch mehr grausame Details an den Kopf geworfen. Ich wünschte, ich wüsste nicht weswegen Drall verbannt wurde… dann wüsste ich auch nicht, dass er mich nur aus Spaß gequält hat… weil er einfach nur scharf auf mich war…“ „Ich kann dir nicht sagen, was du machen sollst“, sagte Bardock leise und seufzte tief. „Das mit Drall ist… ich verstehe, dass es hart für dich ist, aber er ist tot. Vielleicht kannst du jetzt damit abschließen“ „Selbst, wenn… für was?“, fragte der Dunkelhäutige leise und sah abermals zu ihm auf. „Ich kann das mit Kakarott nicht mehr gutmachen und ich habe nichts mehr. Was soll ich mit meinen Leben noch anfangen? Auch wenn du eigentlich der Ältere von uns bist, vergisst du, dass ich inzwischen 61 Jahre gelebt habe. Seit der Verbannung gibt es für mich… nichts mehr. Nur noch Schmerz…“ „Du hast immer noch mich“, sagte Bardock ernst und seufzte. Vorsichtig legte er den braunen Pelz auf dem Bett ab, nachdem er fertig war. Er konnte immer noch nicht glauben, dass sich Tales seinen eigenen Schweif gebrochen hatte. „Ich sage es dir gerne noch einmal, Bruder. Du kannst mir nicht verzeihen“, meinte Tales ruhig. „Irgendwann wirst du meine Nähe nicht mehr haben wollen und dann bin ich wieder alleine“ „Das kannst du nicht wissen“, meinte Bardock seufzend und legte das Verbandszeug auf die Seite. Anschließend zog er seinen Brustpanzer und die Stiefel aus. Dann befreite er auch Tales von seiner Rüstung, der verwirrt seine Augen öffnete und stumm zu ihm aufsah. Ohne ein weiteres Wort legte sich Bardock auf das Bett und zog Tales nahe zu sich, vorsichtig darauf bedacht nicht den Bruch zu berühren. „Schlaf jetzt, dein Körper braucht dringend Erholung. Du Dickkopf musstest ja unbedingt gleich die Ki-Fesseln wieder anlegen, anstatt auf deinen großen Bruder zu hören“, murrte Bardock leise. „Auch wenn du inzwischen älter bist als ich, du wirst immer mein kleiner Bruder sein“. Ein kleines Lächeln schlich sich auf Tales' Lippen und ungläubig schüttelte er den Kopf. „Du bist echt unbelehrbar“, murmelte er, beinahe verzweifelt. Ein warmes Gefühl breitete sich in seinem Magen aus. Familie, Geborgenheit… wie sehr er das in den letzten vierzig Jahren vermisst hatte. Aber er durfte das Gefühl nicht zulassen. „Das sagt der Richtige!“, knurrte Bardock und legte die Felldecke über ihre Körper. Tales schnaubte bei der Aussage und schloss die Augen. Sein Bruder verwunderte ihn immer wieder mit seinem Verhalten. Er selbst wartete jede Sekunde darauf, dass er ihn für seine Tat verließ. Irgendwann würden Bardocks Augen ihn hasserfüllt ansehen. Genau deswegen versuchte er gar nicht erst, die Bindung zwischen ihnen aufzubauen. Je mehr er sich an den Älteren gewöhnte, desto mehr würde es ihn verletzen, wenn er ihn eines Tages wieder alleine ließ. *** Lächelnd flog Son Goku mit dem Prinzen zu Son Gohans Haus. Er hatte gestern Abend seinen Söhnen noch telepathisch Bescheid gesagt und sie wollten sich dort treffen. Seine Jungs schienen sich richtig zu freuen, dass er sich von alleine bei ihnen gemeldet hatte und er freute sich jetzt richtig darauf, sie zu sehen. „So gute Laune?“, fragte der Prinz schmunzelnd. „Ja, ich freu mich sie zu sehen. Das war eine gute Idee, Vegeta“, grinste Goku. Doch nicht nur das bevorstehende Treffen hob seine Stimmung, sondern auch die Tatsache, dass er gerade selbstständig flog. Das war auch eines der Dinge, die ihm besonders gefehlt hatten. Fliegen war eine schöne Sache, nicht nur, dass man überall bequem hinkam. Es brachte auch ein Gefühl der Freiheit und Leichtigkeit mit sich. Vegeta erwiderte das Lächeln, doch dann wurde er schlagartig ernst. „Oh nein, nicht die schon wieder!“, murrte er genervt. Verwirrt sah Son Goku zu ihm rüber, ehe er die Energien bei Son Gohans Haus überprüfte. „Chichi“, wisperte er leise und schluckte schwer. Deutlich spürte er die aufgebrachte Aura seiner Ehefrau, direkt bei seinen Söhnen. Tief atmete er durch und schloss einen Moment die Augen. Eigentlich hatte er keine Lust darauf, auf sie zu treffen. Da er einen schönen Tag mit seinen Söhnen und Vegeta haben wollte. Aber nun ließ es sich nicht mehr vermeiden. Umkehren tat er nun keinesfalls! „Hm, dann werde ich wohl doch heute mit ihr reden“, meinte Son Goku ernst und seufzte tief. Über das Gespräch hatte er sich schon viele Gedanken gemacht. Er wollte das sie sich im Guten voneinander trennten. „Du musst nicht, wenn du nicht willst“, erwiderte Vegeta sofort und versuchte seine schlechte Laune zu unterdrücken. Er konnte diese Frau einfach nicht leiden und wenn sie nur einmal in seiner Gegenwart über Kakarott herzog, würde er sich nicht mehr beherrschen können! „Nein, ich habe es den Jungs versprochen. Ist schon in Ordnung“, antwortete Goku ruhig. Sanft legte er Vegeta eine Hand auf die Schulter. „Mach dir keine Sorgen, ich komme schon klar“. Still flogen die beiden weiter und landeten nach zehn Minuten vor dem großen Haus. Seufzend schloss Son Goku die Augen, als er deutlich die laute Stimme von Chichi vernahm. Vegeta knurrte erneut und verschränkte die Arme vor der Brust. „Lass mich das machen, Vegeta“, bat Goku leise und lehnte sich kurz an den Älteren. „Ich muss endlich mit ihr reden“ „Na schön, aber wenn ich merke, dass sie dich fertig macht. Kann sie was erleben!“, stimmte der Prinz missmutig zu. Es passte ihm gar nicht, dass dieses Weib hier war. Er konnte sie einfach noch nie leiden und seitdem Kakarott wieder auf der Erde war, erst recht nicht! „Danke“, wisperte Son Goku dankbar. Gemeinsam schritten die beiden Saiyajin um das große Gebäude herum. Draußen waren zwei große kreisrunde Tische aufgebaut und mehrere Stühle gaben Platz für einige Besucher. Son Goten und Trunks saßen jeweils auf einem der Stühle und sahen angespannt auf die Szene vor ihren Augen. Chichi schien sich mit Son Gohan zu streiten, der alle Mühe hatte, um seine Mutter zu beruhigen. „Hallo zusammen“, sagte Son Goku und hob eine Hand zum Gruß, als sie nur noch wenige Schritte entfernt waren. Sofort zog er alle Blicke auf sich und ernst blickte er in die vor Wut sprühenden Augen von Chichi. „Was willst du denn jetzt hier?“, keifte die Schwarzhaarige, kaum dass sie sie erreicht hatten. Vegeta knurrte bei der Aussage und Chichi zuckte merklich zusammen. Sie hatte die Drohung des Prinzen nicht vergessen. „Hallo Vater“, sagte Son Gohan und warf ihm einen entschuldigenden Blick zu. Er hatte nicht mit der Ankunft seiner Mutter gerechnet, denn dann hätte er seinen Vater nicht hierherkommen lassen. „Können wir kurz reden, Chichi?“, fragte Goku ernst. „Ach, jetzt willst du reden, ja?“, meinte sie spitz und sah ihn wütend an. Finster sah sie zwischen ihren Söhnen hin und her, ehe sie schließlich nickte. „Na schön, was solls!“ „Danke, lass uns ein paar Schritte gehen“, meinte er erleichtert. Kurz sah er zu Vegeta, der ihn missmutig ansah. „Ich komme gleich wieder“, wisperte er und wollte damit signalisieren, dass alles in Ordnung war. Der Prinz knurrte, da ihm das gar nicht gefiel. Genervt ließ er sich auf einen der Stühle fallen und schloss die Augen. Wenn er spürte, dass Son Gokus Ki auch nur flackerte, war er sofort zur Stelle! „Von mir aus“, antwortete Chichi finster und stampfte gleich los, in Richtung Wald. Kopfschüttelnd folgte der Saiyajin ihr und eine Weile liefen sie still nebeneinander her. Irgendwann blieb sie stehen und drehte sich um. „Also worüber willst du reden?“, fragte Chichi abweisend. „Was ist denn überhaupt mit dir los? Wieso bist du so wütend?“, wollte Goku zuerst einmal wissen. Er kannte es ja, dass sie ihn so behandelte und die Jungs, wenn sie etwas angestellt hatten. Also grundlos stritt sie sich nicht mit Son Gohan, zumal sie ihn sonst nur in den höchsten Tönen lobte. „Warum ich wütend bin?“, fragte sie gereizt. „Weil du meinen Sohn mitgenommen hast. Ich habe Son Goten seit Wochen nicht mehr gesehen! Nicht einmal Son Gohan kommt mich noch besuchen! Die ganze Zeit bin ich alleine und dann muss ich das auch noch von Bulma erfahren… ich habe es so satt, dass du tun und lassen kannst, was du willst. Immer bin ich die Böse, das ist einfach nicht fair!“ Ruhig hörte Son Goku seiner Frau zu und seufzte tief. Er verstand, dass es sie belastete, dass die Jungs sie mieden. Doch dieses Verhalten hatte sie sich wirklich selbst zuzuschreiben. „Chichi, merkst du nicht, wie du dich zurzeit benimmst? Son Goten wollte nicht hören, wie du ständig über mich schimpfst. Die Situation mit dem neuen Mann in deinem Leben, ist nicht leicht für ihn“, versuchte er ihr begreiflich zu machen. Vorsichtig legte er ihr die Hände auf die Schultern. „Du warst doch früher nicht so. Hör auf ständig den Streit zu suchen und die Jungs werden dich sicher wieder öfters besuchen wollen“. Eigentlich hatte Goku nun damit gerechnet, dass seine Frau komplett an die Decke ging, doch entgegen seiner Vermutung blieb sie ruhig. Stattdessen wandte sie den Kopf gen Boden und schloss die Augen. „Das mit Painte ist vorbei… ich bin inzwischen ganz alleine. Mir fehlen die Kinder und auch du…“, sagte sie leise und hob den Kopf. „Das tut mir leid, Chichi“, meinte Son Goku ehrlich. Er hatte inzwischen damit abgeschlossen, dass seine Frau einen neuen Mann hatte. Seit sie von Clemat aufgebrochen waren, hatte er viel über die Zukunft nachgedacht und für sich und Chichi sah er keine mehr. „Ich weiß du hattest es nicht leicht mit mir“, fing er zögernd an und schloss einen Moment die Augen. „Ich war auch nicht gerade eine gute Ehefrau… ich hätte dich nicht abschieben dürfen. Das ist mir inzwischen klar geworden. Ich weiß, dass es zwischen uns aus ist… wahrscheinlich schon sehr viel länger“, sagte Chichi ruhig und ernst sah sie ihm in die Augen. „Du hast versucht mir zu helfen und ich möchte dir erklären, warum ich mich so verhalten habe. Dass bin ich dir Schuldig“, sprach er mit zittriger Stimme. Sein Herz schlug schneller und er hatte Angst vor ihrer Reaktion. Doch wenn sie nun so ruhig miteinander reden konnte, war dies der perfekte Zeitpunkt Er hatte sich das wirklich gut überlegt! Er wollte alles klären und es sollte nichts mehr zwischen ihnen stehen. Chichi würde immer ein Teil seines Lebens bleiben, selbst wenn sie nicht mehr zusammen waren. Alleine wegen den Jungs… Ruhig hörte Chichi ihm zu und wartete geduldig, das Son Goku weitersprach. Sie spürte, das es ihm schwerfiel darüber zu sprechen. Aber sie wollte auch endlich den Grund hören. „Als Tales mich entführt hat, haben mich seine Freunde gefoltert…“, begann Son Goku zögernd und schloss die Augen. Geschockt weiteten sich Chichis Augen und sie presste die Lippen fest aufeinander. Ihr Gefühl sagte ihr, dass da noch mehr war. „Seine Freunde haben mich mehrfach vergewaltigt, Chichi“, sagte Son Goku leise und sah zögernd in ihr Gesicht. Entsetzt schlug sie eine Hand auf ihren Mund und schloss die Augen. „Son Goku das…“, begann sie mit zittriger Stimme. „…es tut mir so leid“. Niemals hätte sie damit gerechnet, dass ihrem Mann solche Grausamkeiten widerfahren waren. Jetzt wo sie es wusste, fühlte sie sich nur noch schlechter. Kein Wunder, dass er sich so verhalten hatte! „Schon gut, Chichi. Ich komme allmählich damit zurecht und versuche das alles hinter mir zu lassen. Ich wollte nur, dass du mich verstehst“, wisperte er leise. „Das tue ich… oh Kami! Ich war so dumm“, sprach sie leise und Tränen traten ihr in die Augen. „Du konntest es nicht wissen. Auch wenn mich dein Verhalten verletzt hat, möchte ich, dass wir das alles hinter uns lassen. Lass uns nicht mehr streiten, alleine wegen den Kindern“, bat Son Goku ehrlich. Langsam hob sie den Kopf und blickte ihm einfach nur in die Augen. „Du hast Recht“, stimmte sie schließlich zu und ein kleines Lächeln legte sich auf ihre Lippen. Erleichtert legte Son Goku ihr eine Hand auf die Schulter. Chichi schloss ihre Augen und legte ihre Arme um seinen Körper. Einen kurzen Augenblick fühlte sie sich wieder wie damals, als alles noch in Ordnung zwischen ihnen war. Doch das würde es nie wieder sein. Es würde dauern bis sie das eben gehörte verdaut hatte. Aber sie wollte wenigstens keine weiteren Streitereien mehr. Son Goku legte kurz seine Arme um sie, ehe er sie bestimmend von sich schob. Es fühlte sich merkwürdig an, von ihr umarmt zu werden und er mochte das Gefühl nicht wirklich. „Außer dir, wissen es nur Vegeta und mein Vater“, sagte er ernst. „Ich werde es niemanden sagen, das verspreche ich!“, unterbrach sie ihn sofort ernst. Schnell wischte sie sich die Tränen aus dem Gesicht und amtete tief durch. „Danke“, antwortete Goku erleichtert. Nachdenklich legte er den Kopf in den Nacken und blickte in den Himmel. Tief holte er Luft und versuchte sein schnell schlagendes Herz zu beruhigen. Es war ihm leichter gefallen, als er es selbst erwartet hatte. Aber er fühlte sich jetzt besser. Es war gut, dass sie darüber gesprochen hatten. „Lass uns zurückgehen“, schlug er vor. „Geh du schonmal vor, ich brauche noch einen Moment“, murmelte Chichi. „Okay“ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)