Lost von Tales_ ================================================================================ Kapitel 36: Nach der Verbannung Teil 1 -------------------------------------- Blinzelnd öffnete Tales die Augen und sah sich desorientiert um. Der Raum kam ihm keineswegs bekannt vor und langsam setzte er sich auf. Verwirrt sah er an sich hinab und bemerkte, dass sein Körper vollständig geheilt war. Vorsichtig hob er seinen Schweif vor sein Gesicht und strich sanft über das braune Fell, doch sogar dieser Bruch war verschwunden. Ernst sah er sich in dem karg eingerichteten Raum um und stand auf. Sein Blick fiel auf den Tisch, wo einige ihm fremde Speisen angerichtet waren. Ein abfälliges Schnauben verließ seine Lippen und ohne es auch nur genauer zu betrachten, schaute er sich weiter um. Schließlich entdeckte er seinen Brustpanzer, Armschoner und Stiefel. Augenblicklich zog Tales sich wieder ordentlich an und trat auf die Tür zu. Ohne zu Zögern öffnete er sie und trat in den langen Gang hinaus. Seufzend sah er sich um und entdeckte aber niemanden. Das kam ihm gerade nur Recht, denn mit diesen Freaks wollte er nichts zu tun haben. Das Einzige was im Moment zählte war, dass er hier wegkam! Ohne Raumkapsel sah es ziemlich düster aus, aber er würde sich schon etwas einfallen lassen! Erst einmal hier weg. Leise schlich Tales durch die Gänge und blickte um jede Ecke. Doch bisher war ihm niemand begegnet. Aber abgesehen von etlichen Zimmertüren, fand er auch keinen Ausweg aus diesem baufälligen Gemäuer. Wenn er Pech hatte, konnte es stundenlang dauern, bis er endlich mal hier rausfand. Nach einer Stunde blieb er genervt stehen und scannte nochmals die Umgebung ab und fand einige Energien. Die meisten waren schwach und nur eine etwas stärker. Guso oder Drall wahrscheinlich. Gut war, dass diese Energie deutlich schwächer war, als seine selbst. Also standen seine Chancen im Falle eines Kampfes ziemlich gut. Doch die Energien waren allesamt weit genug weg. Eine weitere halbe Stunde später, stand Tales dann endlich vor einer riesigen braunen Eisentür. Das sah definitiv nach einem Ausgang aus. Erleichtert wollte er auf die Tür zugehen, als er plötzlich eine Bewegung von links war nahm. Sofort ging der Dunkelhäutige in Kampfposition und knurrte, als er Drall erkannte. Grinsend schritt der Saiyajin mit erhobenen Händen auf ihn zu. „Dachte ich mir es doch, dass du hier auftauchst. Ich habe dich gesucht, mein Lieber“, meinte dieser freundlich. „Ich bin nicht dein Lieber!“, grollte Tales und griff den hochgewachsenen Saiyajin mit seiner linken an. Doch Drall fing den Schlag spielend ab und drückte ihn zu Boden. „Nicht doch, dass bringt nichts mein Lieber. Ich bin viel stärker als du“, wisperte der Größere sanft. Gleichzeitig konnte Tales genau in dem Moment die Kampfkraft von ihm wahrnehmen und erstarrte. Drall hatte Recht! Er war ihm weit unterlegen. „So und jetzt entspann dich. Ich werde dich jetzt loslassen“, hauchte Drall in sein Ohr und ließ von ihm ab. „Was willst du von mir?“, knurrte Tales und erhob sich ruckartig. „Nun ich habe dir gestern schon gesagt, dass mir diese rohe Behandlung leid tut. Wir sind eine Gruppe Verstoßener und ich würde dich gerne bei uns aufnehmen“ „Nein, danke! Ich will hier weg“, entgegnete der Dunkelhäutige wütend und peitschte mit dem Schweif auf. „Ich weiß, wir hatten einen schlechten Start. Aber wir teilen deinen Schmerz…“, begann Drall in einer sanften Stimme und hob die Hand. Sofort schlug Tales sie weg und knurrte drohend. „Das habe ich gemerkt!“, fauchte er. „Ja, entschuldige… aber da du nicht reden wolltest, war das die einzige Möglichkeit um auf Nummer sicher zu gehen. Alle Saiyajins, die der König verbannt hat, hatten vorher nochmal das Vergnügen mit seinen Soldaten“, meinte der Saiyajin ernst. Kurz stockte Tales und beobachtete den ihm fremden Saiyajin ganz genau. Sein Gefühl warnte ihn, diesem Kerl zu vertrauen und nachdem was erst kürzlich geschehen war, wollte er das erst recht nicht. „Jetzt komm, lass uns etwas essen und ich erzähl dir alles was du wissen möchtest“, sagte Drall und winkte ihn zu sich. „Und wenn ich nicht will?“, fragte Tales finster. „Ich fürchte im Moment hast du keine Wahl. Das Tor bleibt verschlossen, außer ich möchte, dass es sich öffnet. Die Leute auf dem Planeten würden mir jeden Schritt, den du machst mitteilen und ohne deine Raumkapsel, kommst du sowieso nicht weg. Da draußen gibt es bis auf Wüste und baufällige Gemäuer, die allesamt schon bewohnt sind, nichts“, erklärte der Größere gelassen. „Du hältst mich also hier fest?!“, rief der Dunkelhäutige wütend. „Nein, ich möchte nur dass du einen Monat bei uns bleibst. Kennar und Guso´ Bruder Germa werden in drei Tagen hier eintreffen. Lerne uns kennen und wenn du danach immer noch wegwillst, gebe ich dir deine Raumkapsel und lass ich dich gehen“ „Woher soll ich wissen, dass es kein Trick ist? Vielleicht willst du mich wieder foltern oder am Ende sogar umbringen?!“, fragte Tales ernst. Diese seltsame Freundlichkeit, die von diesem Saiyajin ausging, gefiel ihm gar nicht. Zumal er schon seine andere Seite sehen durfte! Er hatte keine Lust, wieder in diesem Verlies zu enden oder dass man am Ende… Aber hatte er wirklich eine Wahl? „Wenn ich das wollte, hätte ich dir Ki-Fesseln angelegt oder dich gar nicht erst ganz gesund werden lassen“, meinte Drall kopfschüttelnd. „Na, komm. Du wirst es nicht bereuen! Und glaub mir, die Verbannung ist wesentlich angenehmer, wenn man wenigstens Artgenossen um sich hat! Ich weiß wovon ich rede!“. Wiederwillig folgte Tales dem Saiyajin, fürs erste würde er mitgehen. Doch sobald sich die Gelegenheit ergab würde er von hier abhauen! Was er zu diesem Zeitpunkt noch nicht wusste war, dass Drall nicht gelogen hatte. Es war ihm schier unmöglich, einfach zu verschwinden. Der Saiyajin hatte seine Augen gefühlt überall und als er ihn einmal mit nach draußen nahm, wusste er, dass er auch dahingehend nicht gelogen hatte. Doch mit einem hatte Drall unrecht. Er bereute es zutiefst mit ihm mitgegangen zu sein! Aber das dauerte noch eine ganze Weile. In den vier Wochen lernte er die vier Saiyajins langsam kennen und erfuhr auch so einiges über sie. Drall war der Erste, der von Vegeta-Sei verbannt wurde. Warum genau, hatte Tales niemals erfahren. Nur, dass ein gewisser Saiyajin, namens Rota seine Finger im Spiel hatte. Drall war schwerverletzt auf diesem Planeten angekommen und einfach nie wieder gegangen. Ein Planet voller Gauner, Mörder und Diebe, da gab es wahrlich genug Arbeit für einen Saiyajin. Es dauerte ein paar Jahre, doch irgendwann besaß Drall dieses riesige Haus und hatte fast überall seine Finger im Spiel. Das Einzige was ihn hier hielt, war die Hoffnung nach weiteren Rassenmitgliedern. Fünf Jahre später wurde ihm dieser Wunsch erfüllt und zwei weitere Raumkapseln landeten auf dem Planeten. Guso und sein älterer Bruder Germa wollten beide eine Elitesaiyajin. Doch diese wollte von ihnen nichts wissen und nahm einen anderen Elitekrieger zum Gefährten. Darüber waren die beiden so wütend, dass sie sich eines nachts in deren Haus schlichen und sie eiskalt im Schlaf ermordeten. Anschließend wurden sie von den Eltern der Saiyajin erwischt und so schlachteten sie, die beiden auch noch ab. Selbst die Fünfjährige wurde nicht verschont. Durch den Lärm wurden beide noch am Haus erwischt und dem König vorgeführt. Mord war auf ihrem Planeten kein direktes Verbrechen. In der Unterklasse kam es sogar öfters vor. Doch in der Elite war es nicht gerne gesehen und das größte Verbrechen war es, ein Kind zu töten. Die beiden wurden mehrere Wochen gefoltert, ehe man sie des Planeten verbannt hatte. Zurecht, wie Tales empfand! Kennar war unschuldig. Ein Elitärer hatte ihn reingelegt, so sagte er es zumindest. Doch ob das wirklich genau so gewesen war, konnte Tales nicht sagen. Er war auch der Letzte, der Gruppe. Die Saiyajins waren keine schlechte Gesellschaft. Abgesehen davon, dass sie laut, kampfeslustig und überaus brutal waren. Aber untereinander verhielten sie sich direkt freundschaftlich. Tales war die ganze Zeit, immer etwas abseits von ihnen geblieben. Er verriet ihnen nichts, weder den Grund für seine Verbannung, noch seinen Namen. Selbst nach vier Wochen, wollte er noch fort. Er vertraute ihnen nicht. Doch noch etwas anderes hatte die Zeit mit sich gebracht. Vier Wochen, in denen Tales viel Zeit zum Nachdenken hatte. Über sein Leben, seine Folterungen und seine Zukunft. Die Zukunft die es für ihn nicht mehr geben konnte. Immer und immer wieder war er alles, was ab dem Zeitpunkt, wo er von seiner Mission zurückgekehrt war, durch gegangen. Er verstand einfach nicht wieso Bardock ihn verraten hatte und diese Tatsache, machte ihn langsam aber sicher wahnsinnig. Die Folterungen hingen ihm nach, jede Nacht träumte er davon, wie die Soldaten sich immer und immer wieder an ihm vergingen. Jedes Mal wachte er schreiend auf… Sein Kampfgeist hielt ihn aufrecht, doch wollte er das? Solch ein Leben führen? Diese eine Frage stellte sich Tales jeden Tag und doch konnte er sie nie beantworten. Einen Abend bevor die Frist vorbei war, kam Drall zu ihm. Tales hatte ein eigenes Zimmer bekommen, wo er schlafen konnte und dort besuchte er ihn. „Was willst du?“, fragte Tales kühl, nachdem er die Tür geöffnet hatte. Seufzend ließ er sich auf das Bett fallen und sah finster zu Drall auf. „Ich wollte fragen ob du uns morgen verlässt oder bei uns bleibst?“, sprach Drall frei heraus und setzte sich neben ihm. „Ich werde gehen“ „Wirklich?“, fragte Drall überrascht. „Lässt du mich jetzt doch nicht gehen?“, wollte Tales wissen, denn immer noch erwartete er sowas in der Art. Bisher hatten sich alle relativ normal ihm gegenüber benommen. Guso hatte sich sogar entschuldigt! Aber sein Misstrauen blieb. „Ich halte mein Wort. Doch ehrlich gesagt hatte ich erwartet, dass du bei uns bleibst“, antwortete der Größere ernst. „Hm“ „Weißt du schon, wo du hinwillst?“, fragte Drall. „Spielt das eine Rolle?“, stellte Tales die Gegenfrage. „Wieso bleibst du nicht bei uns? Glaub mir, ein Leben in der Gegenwart von Artgenossen ist viel angenehmer. Da draußen erwartet dich alleine nicht viel. Wir könnten deinem Leben einen neuen Sinn geben!“, sprach Drall ernst und legte eine Hand auf seine Schulter. „Wer sagt, dass mein Leben keinen Sinn mehr hat?“, fragte der Dunkelhäutige finster. „Ich sehe es dir an, mein Lieber! Glaub mir, ich weiß wie das ist. Ich kenne das Gefühl, wenn man sich verraten fühlt. Man verliert alles und wird gefoltert und sogar noch mehr! Dieses Gefühl wird nicht weggehen, wenn du uns verlässt. Im Gegenteil, es wird noch schlimmer werden!“, erklärte Drall ihm ernst und reichte ihm die Hand. Verwirrt sah Tales auf die Hand und schüttelte den Kopf. Woher wusste Drall, dass man ihn verraten hatte? Er konnte das doch unmöglich erraten haben, oder doch? „Komm mit, ich zeig dir was“, sagte Drall und hielt ihm immer noch die Hand hin. Unsicher ergriff Tales sie und ließ sich auf die Beine ziehen. Wortlos folgte er dem Größeren nach draußen. Drall führte ihn zielsicher durch die Gänge und öffnete nach einer Weile eine Tür. Neugierig lief Tales hinein und staunte nicht schlecht, als er mehrere Konsolen entdeckte. Interessiert lief er darauf zu und stockte, als er auf einem das Bild Vegeta-Sei entdeckte. Nachdenklich legte er seine Finger auf den Bildschirm und presste die Lippen aufeinander. Der Schmerz über den Verlust seiner Heimat, brach so schnell und heftig über ihn herein. Sofort blinzelte er die Tränen fort, die sich an die Oberfläche drängen wollten und drehte sich stattdessen zu Drall um. „Was ist das hier?“ Sanft legte Drall seine Hände auf Tales Schultern und zog ihn an sich. Sofort verspannte sich Tales und knurrte leise. „Ist schon gut, mein Lieber. Ich weiß es tut weh“, wisperte der Größere und strich ihm durch die Haare. Ruckartig löste sich Tales von ihm und brachte wieder etwas Abstand zwischen sie. Er mochte es nicht, wenn man ihn einfach so anfasste, hatte regelrecht eine Abneigung dagegen entwickelt, seitdem er von seiner Heimat weg war. „Du erinnerst dich, dass Guso dachte du wärst Rota?“, fragte Drall und bekam ein finsteres Nicken als Antwort. „Das liegt daran, dass wir versuchen die Saiyajins in die Finger zu bekommen, denen wir unsere Lage erst verdanken. In meinem Fall ist es Rota. Kennar sucht nach einem aus der Elite, Olve. Guso und Germa versuchen die Saiyajins in die Finger zu bekommen, die Hand an sie gelegt hatten…“ „Ihr wollt euch rächen“, stellte Tales fest. „Natürlich! Du nicht? Nimmst du dein Schicksal einfach hin und akzeptierst was man dir angetan hat?“, fragte Drall. Ernst sah Tales ihn an und antwortete nicht. Wie oft hatte er in den letzten Wochen an seinen Bruder gedacht und daran was er ihm angetan hatte? Aber Rache? „Stell dir es doch einfach mal vor…“, wisperte Drall in sein Ohr und drehte ihn vorsichtig an der Schulter herum, so dass er wieder auf den Bildschirm schauen musste. „…wie wäre es, wenn du dem Saiyajin gegenüberstehst, der dir, dass alles angetan hat!“ „Bardock“, wisperte Tales leise und schloss die Augen. „Hieß so der Saiyajin? War er dein Freund oder…“ „Er ist mein Bruder…“ „Dein Bruder hat dich verraten?“, sagte Drall überrascht. „Ja“ „Dann werden wir dir helfen, dass du deinen Bruder wiedersiehst. Du kannst dich für alles rächen, was er dir angetan hat. Wir helfen dir und du hilfst uns! Das Einzige was du dafür tun musst, ist bei uns zu bleiben, mein Lieber“, sprach Drall ernst und hielt ihn weiterhin an den Schultern fest. „Tales“ „Was?“ „Mein Name ist Tales und nicht mein Lieber“, antwortete der Dunkelhäutige ernst. Seine Augen ruhten wieder auf dem roten Planeten, ehe er sich umwandte. „Ich will wissen wo meine Raumkapsel ist und ich möchte rausgehen, wann immer ich es möchte“, forderte Tales. „Dann werde ich bleiben“ „Geht in Ordnung“, stimmte Drall mit einem breiten Grinsen zu. „Dann willkommen in der Familie!“, lachte der Größere zufrieden und schlug ihm leicht auf die Schulter. Wortlos schaute Tales weiter auf den Bildschirm und ballte seine Hände zu Fäusten. Es war nicht der Gedanke an Rache, der ihn reizte… Die Saiyajins die sich so schäbig an ihm vergangen hatten, würde er sowieso niemals in die Finger bekommen. Er erinnerte sich kaum an ihre Gesichter. Doch sein Bruder… Bardock nochmals zu sehen und ihn endlich das fragen, was er nach der Arena nicht tat… Das Warum! Warum hatte ihn sein Bruder verkauft?! Tales konnte sich diese Frage nicht beantworten und dabei wollte er es einfach nur wissen! Er wollte es endlich verstehen. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)