Lost von Tales_ ================================================================================ Kapitel 32: Die Wahrheit ------------------------ Seufzend öffnete Vegeta die Tür zu Kakarotts Zimmer, nachdem er das Raumschiff gestartet hatte. Langsam schloss er sie hinter sich und trat auf das Bett zu. Ihre Blicke trafen sich und ohne ein Wort nahm Vegeta die Hand, die ihm dargereicht wurde und ließ sich auf das Bett ziehen. Zufrieden lehnte sich Son Goku an den Älteren und schloss wieder seine Augen. Die Nähe hatte sofort etwas Beruhigendes an sich und war genau das, was er im Moment brauchte. „Danke Vegeta“, nuschelte Goku leise. „Wofür?“, fragte der Prinz und legte vorsichtig einen Arm um ihn. „Einfach für alles“, sagte der Größere ehrlich und hob kurz den Kopf, um ihm in die Augen zu sehen. „Ich halte das immer noch für einen Fehler“, meinte der Prinz seufzend. „Ich weiß“ „Denkst du wirklich, dass er sich jetzt ändert nur weil er die Wahrheit kennt?“, fragte Vegeta leise. „Es hat sich schon was verändert“, wisperte Son Goku und legte seinen Kopf auf Vegetas Brust ab. Vorsichtig legte er einen Arm um ihn und hielt ihn einfach bei sich. Eine Weile schwiegen die beiden und hingen ihren eigenen Gedanken nach. Nachdenklich strich Vegeta mit einer Hand über Kakarotts Rücken. „Du hast Tales wirklich eine reingehauen“, sprach Vegeta plötzlich und ein kleines Lächeln schlich sich auf seine Lippen. „Du hast gekämpft“ „Ja“, stimmte Goku zu und sah ihm abermals in die Augen. „Ich habe nicht einmal darüber nachgedacht… sondern es einfach getan. Ich dachte nicht, dass ich es könnte“ „Aber du kannst es“, sagte der Ältere stolz. Das war keine Kleinigkeit, die Kakarott da getan hat, dass war ein riesiger Schritt in die richtige Richtung! Auch wenn er es nicht gutheißen konnte, dass der Jüngere ohne ihn zu Tales und Bardock aufgebrochen war, war er dennoch stolz auf ihn. „Das weiß ich jetzt“, antwortete Son Goku nach einigem Zögern und ein kleines Lächeln umspielte seine Lippen. „Vielleicht hatte all das Chaos doch etwas Gutes“ Blinzelnd öffnete Tales die Augen und fasste sich mit seiner Rechten in den schmerzenden Nacken. „Tales“ Verwirrt fiel sein Blick auf seinen Bruder und ruckartig setzte er sich auf und sah sich um. „Wo sind wir?“, fragte er angespannt. „In unserem Raumschiff. Wir fliegen zur Erde zurück“, erklärte Bardock ruhig und setzte sich gegenüber von seinem Bruder aufs Bett. „W…was?“, stotterte Tales und schloss die Augen, um sich zu konzentrieren. Doch er spürte keine weiteren Energien um sich herum, abgesehen von den beiden, die ein paar Meter von ihm entfernt waren. „Wieso?“, fragte er durcheinander und seine Augen wanderten zu seinen Händen, an denen er seine eigenen Ki-Fesseln trug. Hart schluckte er und sein Schweif legte sich eine Spur fester um seine Hüfte. Er hasste das Gefühl, jemandem ausgeliefert zu sein. „Wir wollten dich nicht unbeaufsichtigt zurücklassen und daher war die einzige Möglichkeit, dich mitzunehmen“, sagte Bardock und legte vorsichtig eine Hand auf den Ki-Blocker an Tales' Linken. „Du verstehst sicher, dass Kakarott auf Nummer sicher gehen möchte. Verhalte dich einfach ruhig…“ „Was habt ihr mit mir vor?“, wollte Tales wissen und hob zögernd den Kopf. Er verstand es nicht, wieso das Ganze? Warum hatte Kakarott ihn überhaupt erst gerettet? „Was wir mit dir vorhaben?“, wiederholte Bardock verwirrt und schüttelte den Kopf. „Kakarott hat dir das Leben gerettet, aber du verstehst sicher das er dir nicht genug vertraut, um dich frei herum laufen zu lassen“ „Also sperrt ihr mich jetzt weg“, schlussfolgerte der Dunkelhäutige überrascht und lehnte sich langsam mit dem Rücken an die Wand. Zögernd zog er seine Beine an seinen Körper und legte die Arme darum. Die letzten beiden Male, als er eingesperrt war, war das nicht besonders gut für ihn verlaufen. Ein Hauch von Angst schlich sich auf seine Züge, doch schnell wandte er den Blick wieder zu Boden. Unschlüssig beobachtete Bardock das Verhalten seines jüngeren Bruders und überlegte für eine Sekunde, ob er ihm eine Hand auf die Schulter legte. Doch dann ließ er es sein, als er sich wieder dessen bewusst wurde, was Tales getan hatte. Auch wenn er wollte, dass sein Bruder lebte, war er immer noch wütend auf ihn, aufgrund seiner schrecklichen Tat. Seufzend rutschte Bardock näher und setzte sich mit einigem Abstand. „Verhalte dich einfach ruhig, dir passiert nichts“, sagte der Ältere ruhig. „Mhm“, murmelte Tales leise und zuckte mit den Schultern. Was sollte er auch schon groß tun, mit den Ki-Blockern an seinen Händen? So richtig glauben konnte er das nicht, erst recht nicht, wenn er an Vegetas Blick zurückdachte. Müde legte er seinen Kopf auf seinen Beinen ab und atmete tief durch. „Erzählst du mir wie das damals war? Mit Okara?“, fragte er leise. Nun da sie die Gelegenheit dazu hatten, wollte er wenigstens die ganze Wahrheit hören. „Ich warte schon lange darauf, dir endlich alles zu erzählen“, antwortete Bardock angespannt und atmete tief durch. Für einen Moment überlegte er, wo er anfangen sollte. Dann begann er zu erzählen, endlich… Blinzelnd öffnete Son Goku die Augen und sah sich schlaftrunken in dem halbdunklen Raum um. Ein kleines Lächeln schlich sich auf seine Lippen, als er Vegeta friedlich neben sich schlummernd vorfand. Dass er den Prinzen so zu sehen bekam war wirklich eine Seltenheit. Oft wirkte Vegeta so angespannt und ernst, doch gerade in solchen Momenten war einfach er nur entspannt. Eine Zeitlang beobachtete er den Älteren noch und blieb bei ihm liegen. Doch dann stand er vorsichtig auf, darum bemüht den Prinzen nicht aufzuwecken. Der Schlaf hatte ihm wirklich gutgetan und er fühlte sich jetzt wieder besser. Es würde noch eine Zeitlang dauern, bis er all das verarbeitet hatte, doch im Moment ging es ihm einigermaßen gut. Leise schlich er aus seinem Zimmer heraus in die kleine Küche, die direkt neben Tales' Zimmer lag. Kurz hielt er vor dessen Tür inne und horchte. Gedämpft hörte er die Stimme seines Vaters und amtete tief durch. Einerseits freute er sich aufrichtig, dass dieser sich endlich mit seinem Bruder aussprechen konnte. Aber ob er sich jemals an die Nähe von Tales gewöhnen konnte, war wirklich zweifelhaft. Seufzend ging Goku weiter und lief in die kleine Küche wo er zuerst den Kühlschrank öffnete. Sein Magen hing ihm regelrecht in den Kniekehlen, da war ein kleiner Snack genau das Richtige. Schnell sammelte er einige Lebensmittel zusammen und machte sich drei große Sandwiches in Saiyajinmanier. Anschließend packte er den Rest wieder weg und schnappte sich das erste Sandwich. Zufrieden stöhnte er, als er den ersten Bissen zu sich nahm und runtergeschluckt hatte. So hungrig war er wahrlich schon lange nicht mehr. In Windeseile waren die drei Sandwiches aufgegessen und zufrieden rieb Goku sich über den Bauch. Zuerst überlegte er, ob er zu Vegeta zurück gehen sollte, doch irgendwie war ihm gerade nicht nach schlafen. Unschlüssig ging er zurück in den langen Gang und schlug die entgegengesetzte Richtung ein. Zögernd öffnete er die Tür zum Trainingsraum und ging langsam in die Mitte des Raumes. Andächtig sah er sich um und ein kleines Lächeln legte sich auf seine Lippen. Ruhig schloss er seine Augen und ballte die Hände zu Fäusten. Er erinnerte sich an den Moment zurück, wo er auf Tales zugeschossen war und ihm einfach eine verpasst hatte. Obwohl er nicht beabsichtigt hatte, mit solch einer Heftigkeit sein Ziel zu treffen, hatte es sich wie ein Befreiungsschlag angefühlt. Das Gefühl was er dabei empfunden hatte, war nicht zu beschreiben. Seine Kraft die plötzlich wieder da war… keine Ketten oder Schmerzen… einfach nur pure Kraft! Entspannt legte Goku den Kopf in den Nacken und ließ sein Ki ein wenig ansteigen. Leise lachte er, als er dieses ihm so vertraute Gefühl endlich wieder spürte. Die Angst davor war vollständig weggeblasen. Im Gegenteil, er genoss es einfach nur. Tränen schossen in seine Augen, doch dieses Mal nicht aus Angst oder Schmerz, sondern einfach aus Freude. Ihm war gar nicht bewusst gewesen, wie sehr er dieses Gefühl vermisst hatte! Langsam ließ er sein Ki immer weiter ansteigen und spürte eine leichte Anstrengung, die vorher nicht da war. Kein Wunder, nachdem er so lange nicht trainiert hatte. Trotzdem kam er bis an die Grenze des Supersaiyajins und versuchte das Kraftlevel zu halten. Zeitgleich riss Vegeta seine Augen auf und blickte sich desorientiert um. Kurz wanderten seine Augen zu dem leeren Platz neben ihm, ehe er die Beine aus dem Bett schwang und einfach losstürmte. Er spürte den Kraftanstieg Kakarotts und befürchtete das Schlimmste. Noch bevor er die Tür erreicht hatte, überprüfte er Tales' Aufenthaltsort und atmete erleichtert auf, als er diesen bei Bardock ausfindig machte. Innerhalb von wenigen Sekunden erreichte der Prinz die Tür zum Trainingsraum und riss sie halb aus der Wand. Doch der Anblick, der sich ihm für den Bruchteil einer Sekunde zeigte, ließ ihn sofort innehalten. Kakarott hatte erschrocken inngehalten und schaute verdattert zu Vegeta. „Alles in Ordnung?“, fragte Son Goku, als er den merkwürdigen Blick des Prinzen bemerkte. „Bitte mach es nochmal“, bat Vegeta und lief langsam auf den Größeren zu. Kurz überlegte dieser, was der Ältere gemeint hatte, ehe er ihm kurz zu nickte. Schmunzelnd schloss er die Augen und erhöhte wieder sein Ki. Fasziniert betrachtete Vegeta das Bild vor seinen Augen und konnte nicht umhin ungläubig den Kopf zu schütteln. Fast hatte er die Hoffnung aufgegeben, Kakarott jemals wieder so zu sehen. Lächelnd öffnete Goku die Augen, er konnte gerade gar nicht anders als zu lächeln. Dieses Gefühl war einfach unbeschreiblich schön und es tat so gut! Er fühlte sich selbst viel näher, als er es jemals getan hatte. „Kakarott“, wisperte Vegeta leise und legte eine Hand an seine Wange. Er wusste gar nicht was er in solch einem Moment sagen sollte. „Das verdanke ich dir, Vegeta“, sprach Son Goku leise und legte seine Hand auf die Vegetas. „Ohne dich…“, begann er zögernd und beendete den Satz lieber nicht. Kurz schloss er die Augen und versuchte die richtigen Worte zu finden. „Ich glaube, es kann wieder alles gut werden… ich schaffe das…“ „Du wirst es schaffen“, antwortete Vegeta ernst. Es gab für ihn keinen Zweifel daran. „Du bist stark, Kakarott“ Einen langen Moment sahen sie beiden einfach nur in die Augen. Es waren keine Worte nötig, sie verstanden sich auch so. „Ist alles in Ordnung?“, ertönte plötzlich Bardocks Stimme hinter dem Prinzen und ließ beide erschrocken zusammenzucken. Lächelnd sah Son Goku zu seinem Vater und nickte. „Kakarott“, wisperte dieser leise und trat fasziniert an seinen Jüngsten heran. Als er dessen Energie in die Höhe schnellen fühlte, war er so schnell wie möglich hierher gekommen. Doch er musste zuerst die Tür zu Tales' Raum abschließen, damit dieser nicht doch auf dumme Gedanken kam. Obwohl so wie sich sein Bruder sich gerade verhielt, brauchte er sich nicht zu sorgen. „Wie läuft es mit Tales?“, fragte Son Goku zögernd, da es ihm beinahe unangenehm war, wie fasziniert die beiden gerade von ihm waren. Kurz blinzelte Bardock, ehe er seufzend mit den Schultern zuckte. „Ich habe ihm endlich alles erzählt“, meinte der Ältere ernst. „Und wie hat er es aufgenommen?“ „Willst du das wirklich wissen, Kakarott?“, fragte Vegeta und verschränkte die Arme vor der Brust. Seine Laune sank alleine bei der Erwähnung des Dunkelhäutigen. „Ja“, sagte dieser seufzend und ließ sein Ki wieder sinken. Seinem Vater war dies wichtig und er wollte für ihn da sein. „Er glaubt mir und hat das Ganze sogar deutlich ruhiger aufgenommen, als ich gedacht hätte“, erzählte Bardock. Das Tales dabei außerordentlich ruhig war, behielt er erst einmal für sich. Sein Gefühl sagte ihm das etwas mit Tales ganz und gar nicht stimmte. „Das ist doch gut“, antwortete Goku und legte den Kopf schief, bei dem ernsten Blick seines Vaters. „Danke Kakarott“ „Wofür?“, fragte dieser verwirrt. „Dafür, dass er noch lebt und du sogar bereit bist, ihn mitzunehmen“, sagte Bardock ernst. Er konnte es immer noch nicht glauben, dass sein Sohn dies getan hatte. Denn eigentlich hätte Tales etwas ganz anderes verdient gehabt, wie er selbst zugeben musste. Auch wenn er wollte, dass sein Bruder am Leben blieb. „Das muss nicht einfach für dich sein“ „Schon gut, Vater“, wich Goku aus und atmete tief durch. „Entschuldigt mich bitte, ich lege mich jetzt doch wieder hin. Das war doch ein wenig anstrengend“ „Können wir morgen reden?“, fragte Bardock ruhig. „Ich möchte dir erklären, wieso ich einfach abgehauen bin… und die Sache mit Tales“, sagte der Krieger stockend. „Natürlich“, stimmte Son Goku zu und streckte eine Hand nach dem Prinzen aus. Sofort nahm dieser sie an und gemeinsam verließen sie den Trainingsraum. Schweigend liefen die beiden zu ihrem Zimmer zurück und müde ließ sich Kakarott auf das Bett fallen, nachdem er seine Stiefel ausgezogen hatte. Vegeta tat es ihm gleich und legte sich neben den Größeren. Dieser rutschte sofort näher und legte seinen Kopf auf dessen Schulter ab. Ein kleines Lächeln legte sich bei dieser Aktion auf Vegetas Lippen und zögernd zog er den Jüngeren noch ein wenig näher zu sich. Es brauchte keine Worte, wieso sie diese Dinge taten. Es war einfach so und so war es gut. „Schlaf gut, Kakarott“, wisperte der Prinz. „Du auch Vegeta“, antwortete dieser leise und es dauerte nicht lange bis die beiden eingeschlafen waren. Bardock stand noch eine ganze Weile in dem Trainingsraum und versuchte die Geschehnisse des Tages irgendwie zu ordnen. Sein Kopf brummte und er fühlte sich einfach wie erschlagen. Schließlich ging er zurück zu dem Raum, in dem Tales gefangen war und sperrte die Tür auf. Kurz sah er zu dem Jüngeren, der immer noch in der gleichen Position da saß, wie als er gegangen war. „Ich werde jetzt schlafen gehen und morgen früh wiederkommen“, sprach Bardock ruhig und schloss die Tür wieder. Müde ging er in eines der anderen Zimmer und legte sich einfach hin und schloss die Augen. Einfach abschalten, dass war alles was er gerade wollte. Tales indes reagierte nicht einmal, als er Bardocks Stimme hörte. Seine Hände waren immer noch um seine Beine geschlungen und sein Kopf lag darauf. Ohne wirklich etwas zu sehen, starrte er einfach nur geradeaus. In seinem Kopf kreisten die ganzen Informationen, die er von Bardock erhalten hatte. Plötzlich ergab alles einen Sinn. Bardocks Verhalten, seine Verzweiflung… Okara die nicht an der Seite des Königs in der Arena gewesen war… seine Strafe… Niemand hatte ihn verraten. Er selbst war dafür verantwortlich, dass er am Ende in dieser Raumkapsel lag. Die Folterungen hatte er nur sich selbst zuzuschreiben und niemanden sonst. Seine Rache… abscheulich, wie die Dinge, die ihm angetan wurden. Wie konnte es nur soweit kommen? Wann hatte er sich selbst so aus den Augen verloren? Fragen über Fragen und Tales konnte sie selbst nicht beantworten. Alles was ihm blieb, war die Gewissheit seiner eigenen Schuld. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)