Lost von Tales_ ================================================================================ Kapitel 29: Son Gokus großes Herz --------------------------------- Erschöpft sackte Goku zusammen und ihm wurde kurzzeitig schwindelig. Erschrocken beugte Bardock sich zu seinem Sohn und strich ihm mit dem Finger über die Wange. „Alles in Ordnung?“, fragte er besorgt. Langsam nickte Son Goku und atmete zitternd ein. „B…in ich noch rechtzeitig gekommen?“, fragte er leise. Sein Blick blieb bei der Hose seines Vaters hängen, die nicht mehr richtig saß. „Das bist du“, wisperte Bardock und ein trauriges Lächeln schlich sich auf seine Lippen. Einerseits war er so stolz auf seinen Sohn, da er sich seinetwegen offensichtlich seinen Ängsten gestellt hatte. Was das für eine Qual für Kakarott gewesen musste, konnte er sich gut vorstellen. Die Erinnerungen an seinen letzten Versuch hatte er noch allzu gut ihm Kopf. Der Grund für seine Reise… Doch auch wenn er froh war, dass Kakarott so viel für ihn aufgenommen hatte, war da diese Angst um Tales. Rache ließ ihn seinen Bruder zurück ins Leben wünschen, doch nun machte ihn der Gedanke, ihn erneut zu verlieren beinahe wahnsinnig. Nervös hob Bardock den kleinen Schlüssel auf, mit dem Tales ihm gerade die zweite Fessel abnehmen wollte. Seine Hände zitterten, sodass es eine gefühlte Ewigkeit dauerte, bis er sie endlich offen hatte. Verwirrt sah Goku auf die halbgeöffneten Fesseln. Wollte Tales ihn etwa befreien, als er gerade dazwischen kam? Aber wieso?! „Bleib hier, ich komme gleich wieder“, sagte Bardock und warf seinem Jüngsten einen flehenden Blick zu. Schnell zog er seine Hose ordentlich hoch und trat durch das Loch nach draußen. Ihm war klar, dass Kakarott ihn wahrscheinlich nicht verstehen konnte, aber er konnte Tales jetzt nicht schon wieder verlieren. „Tales?!“, rief Bardock laut, beinahe panisch. Überfordert mit dieser neuen und befremdlichen Situation sah Goku seinem Vater nach. Er wurde das Gefühl nicht los, dass irgendetwas nicht stimmte. Sein Körper zitterte unkontrolliert, einerseits wegen Tales' Nähe, aber auch wegen der körperlichen und seelischen Anstrengung. Er war es auch nicht mehr gewöhnt zu kämpfen. „Tales?!“, rief Bardock noch lauter und folgte der Spur der Zerstörung. „H…hier“, antwortete eine schwache Stimme und sofort setzte sich der Ältere in Bewegung. Einige Meter weiter vorne, sah er ihn unter einigen Ästen begraben. Hektisch zog er das Geäst von seinem Bruder und kniete sich neben ihm. Blinzelnd sah der Dunkelhäutige zu ihm auf und ein kleines Lächeln legte sich auf seine Lippen. „Tja, das habe ich wohl verdient“, meinte Tales schlicht und nahm seine Hände von seinem Bauch. Gokus Faust hatte seinen Brustpanzer durchschlagen und eine große Wunde in seinem Körper hinterlassen. Das Blut lief über seine Hände und bildete bereits eine kleine Lache. Sein Körper war durch die Wucht mit mehreren Bäumen kollidiert und schließlich von dem gestoppt worden, an den er nun lehnte. Das Atmen fiel ihm schwer und wahrscheinlich waren mehrere Rippen gebrochen. Geschockt weiteten sich Bardocks Augen und schnell legte er seine Hände auf die Verletzung. Verzweifelt versuchte er die Blutung zu stoppen, doch Tales bäumte sich mit einem Stöhnen auf und schob seine Hände weg. „Wag es ja nicht, jetzt zu sterben, hörst du?!“, rief Bardock aufgebracht und warf dem Jüngeren einen verzweifelten Blick zu. Seine geschulten Augen erkannten, dass diese Verletzung ohne sofortige Hilfe tödlich war. Doch er wollte es nicht wahrhaben… „Wehe du stirbst…“, wisperte der Ältere angstvoll. Er hatte Angst… Angst ihn nun vor seinen Augen sterben zu sehen. Das durfte nicht passieren! Goku hatte sich in der Zwischenzeit erhoben und ging langsam nach draußen. Verwirrt sah er auf die Szene vor seinen Augen und schüttelte abwesend den Kopf. „Vater?“, fragte er leise. Im Moment konnte er dessen Handlungen nicht nachvollziehen, denn immer noch hatte er den Anblick vor seinem inneren Auge. Tales der über ihn gebeugt kniete… die Hose die nicht richtig saß. „Kakarott…“, sagte Bardock und drehte sich zu seinem Sohn um. Für einen kurzen Moment überlegte er wirklich, ihn um Hilfe zu bitten. Doch das konnte er nicht von ihm verlangen. „Es tut mir leid… es ist sicher schwer zu verstehen“ „Du willst nicht das er stirbt“, sagte Kakarott entsetzt und schüttelte ungläubig den Kopf. „Nach alldem was er mir angetan hat, verzeihst du ihm einfach?“ „Nein, ich verzeihe ihm nicht… ich wollte ihn töten für seine Taten, deswegen habe ich ihn widererweckt“, antwortete Bardock und sah Tales kurz in die Augen, ehe er sich zu seinem Sohn umwand. Verzweifelt hielt er inne und legte seine Hände erneut auf die blutende Wunde. „Es gibt so viele Dinge, die ich ihm gerne sagen möchte… wir sind doch eine Familie… er ist mein Bruder. Ich kann ihn doch nicht schon wieder im Stich lassen“, versuchte Bardock sich erklären und seine Augen füllten sich mit Tränen, die er energisch wegblinzelte. Einen Moment blickte er in die glasigen Augen seines Bruders, welcher schließlich den Kopf schüttelte. „Kakarott hat Recht… ich verdiene den Tod“, sagte Tales leise und senkte den Blick. All der Hass war wie weggeblasen und das nur, weil er endlich die Wahrheit kannte. Wo vorher noch Zweifel waren, herrschte jetzt absolute Gewissheit. Sein Bruder hatte ihn sicher nie verraten… doch er hingegen schon… Goku zuckte zusammen, als er die Stimme seines Onkels vernahm und langsam trat er näher. Die Übelkeit nahm bei jedem Schritt zu und fast fürchtete er sich, dass Tales doch noch aufsprang und ihn packte. Doch nichts von alledem geschah, sondern stattdessen sah er ihn einfach nur vor sich. Verletzt, blutend und dem Tode nahe. Dieser Anblick löste so viele Gefühle in ihm aus, dass sie ihn beinahe erdrückten. Erleichterung über den bevorstehenden Tod, Verwirrung über die Handlungen seines Vaters und ein kleiner Teil von Verständnis. Familie war für ihn alles und sein Vater war da nicht anders. Doch Tales' Taten konnten nicht gut geheißen werden oder gar abgetan. Es war passiert und er musste mit den Konsequenzen leben, ebenso wie sein Onkel… „Du stirbst nicht, Tales… hörst du! Ich kann dich nicht schon wieder verlieren… ich habe doch nur noch dich und Kakarott!“, rief Bardock, als dieser langsam seine Augen schloss. Wütend wischte er seine Tränen fort und nahm Tales' Hände in die seinen. Fest drückte er sie auf die Wunde und erhob sich rasch. „Drück fest darauf, ich suche nach etwas was uns helfen kann“, bestimmte der Krieger und sah seinem Sohn nochmals kurz in die Augen, ehe er zurück ins Haus rannte. Eilig durchsuchte er die verschiedenen Schränke, in der Hoffnung etwas Nützliches zu finden. Er klammerte sich verzweifelt an jede noch so winzige Hoffnung. Er konnte nicht einfach aufgeben. Tales blickte seinem Bruder nach und hob schließlich den Kopf. Seine Augen trafen auf die von Kakarott, welcher sichtlich zusammenzuckte. „Es tut mir leid“, wisperte er leise und schloss die Augen. „Es wird dir nichts bedeuten und nichts wieder gut machen. Das weiß ich…“. Auch wenn er noch vor kurzem Bardock dasselbe Leid zufügen wollte, so bereute er nun seine Tat. Er hatte seinen Neffen gequält und gefoltert… grundlos und aus Bosheit. Das war etwas was er nicht gut machen konnte, aber er wollte es wenigstens gesagt haben. Auch wenn es Son Goku nichts bedeutete… Die Wahrheit änderte einfach alles! Nicht Bardock war das Monster, sondern er… genau das wurde ihm gerade in dem Moment bewusst. Ein kleines Lächeln schlich sich auf seine Lippen, als er sich dieses Gedankens gewahr wurde. Sein Lebenswille schwand mit seinen Kräften und er begrüßte den Tod. Er hatte es verdient… Geschockt weiteten sich Gokus Augen und verwirrt sah er den Dunkelhäutigen an, nicht wissend ob er das gerade wirklich gehört hatte. Immer noch fühlte er sich extrem unwohl in der Nähe seines Onkels und ein kleiner Teil wünschte sich, er würde endlich sterben. Doch dieser Tales hatte nichts mehr mit dem gemeinsam, der ihn vor Monaten entführt hatte. In gewisser weise empfand Goku Mitleid mit ihm. Es kam ihm die Geschichte in den Sinn, die ihm sein Vater erzählt hatte. Tales hatte dieselbe Hölle erlebt, wie er. Dieses Lächeln schien weder hämisch noch herablassend, nein eher traurig und verzweifelt. Tales war gebrochen… genauso wie er… Bardock kam zurück und sank wieder vor seinem Bruder auf die Knie. Er hatte nichts finden können, dass ihnen helfen würde. Tränen rannen über seine Wangen und vorsichtig zog er Tales in seine Arme. Blinzelnd öffnete dieser die Augen, die er kurz zuvor geschlossen hatte. Zögernd legte er eine Hand an Bardocks Wange und wischte die Tränen weg, die er nicht verdiente. „Ist schon gut, Bruder. Es ist besser so“, wisperte Tales und nahm auch die zweite Hand von der Wunde. Das Blut floss nun ungehindert aus seinem Körper und allmählich wurde ihm immer schwindeliger. Nicht mehr lange, bis die Schwärze ihn vollständig zu sich geholt hatte. Tränen traten in Gokus Augen, als er die Verzweiflung seines Vaters sah. Der Anblick bewegte etwas in ihm und er konnte seinen Blick nicht einfach abwenden. Es brach ihm das Herz die Brüder so zu sehen und ohne es zu wollen, tat es ihm leid. Der Schlag war reiner Reflex und viel stärker als gedacht. Nicht eine Sekunde hatte er daran gedacht Tales zu töten, doch er wollte ihn einfach nur stoppen. Nun lag er hier, derjenige, weswegen er durch die Hölle gegangen war. Der Saiyajin, der ihn langsam und genüsslich gebrochen hatte. Und trotzdem konnte er seinen Blick nicht abwenden und gehen. So gern er es wirklich tun wollte, es ging einfach nicht. Jede Sekunde in Tales' Nähe war grausam und beinahe unerträglich. Doch er war noch hier und auch wenn es verrückt war, so hatte er durch seinen Onkel den Teil von sich wiedergefunden, den er dachte für immer verloren zu haben. Da war er wieder… dieser unerschütterliche Glaube an das Gute. Seine Hand wanderte in seine Brusttasche und holte das kleine Säckchen hervor, dass er seit einiger Zeit mit sich herumtrug. Vegeta wollte, dass er es immer bei sich trug, da ihm vorher häufig schwindelig wurde. Für diese Zwecke war es nicht bestimmt. Einen langen Augenblick sah Son Goku auf die beiden Brüder herab, ehe er den Kopf schüttelte. Es war verrückt und vielleicht ein Fehler, doch er konnte nicht anders. Sein Gefühl sagte ihm, es wäre richtig und so überwand er sich und ging neben den beiden auf die Knie. Das Gute in ihm siegte über die Vernunft. „Gib ihm eine, das wird ihn retten“, sagte Son Goku leise und holte eine magische Bohne aus dem Säckchen. Mit zitternden Händen ließ er sie in die Hand seines Vaters fallen. Verwirrt sah dieser auf das kleine Ding in seiner Hand und dann zu seinem Sohn. Tales' Atmung wurde flacher und seine Augen waren ihm schon längst zugefallen. Durch den hohen Blutverlust, war er kaum noch bei Sinnen und nahm nur am Rande war, was um ihn herum geschah. „Kakarott… was?“, fragte Bardock verwirrt. Er verstand es nicht, wollte sein Sohn Tales wirklich retten? „Gib sie ihm einfach, bevor es zu spät ist“, sprach Goku nun mit etwas festerer Stimme und blinzelte die Tränen fort. Obgleich ihn die Situation einfach überforderte, versuchte er es nicht zu zeigen. Vielleicht war es ein Fehler, doch er musste das jetzt tun. Weil jedes Leben zählte und weil sein Vater die Chance verdiente, sich endlich mit seinem Bruder auszusprechen. Tales konnte ihm nichts mehr tun, nicht nach heute. Denn es gab endlich Hoffnung… vielleicht konnte er all das überstehen und eines Tages wieder unbeschwert Leben. Dank Vegeta und seinem Vater war dies möglich. Vielleicht konnte jemand das gleiche für Tales tun, denn auch er war ein Opfer… genauso wie er. „Vater, beeil dich! Er muss sie runterschlucken“, sagte Kakarott nachdrücklich und schüttelte seinen Vater leicht an der Schulter, da er immer noch nicht reagierte. Erst jetzt kehrte Leben in seinem Vater zurück und ohne weiter darüber nachzudenken, schob er die kleine Bohne zwischen Tales Lippen und schloss seinen Mund. „Komm Tales, du musst schlucken“, flehte Bardock und rüttelte den Jüngeren leicht. Es dauerte ein paar Sekunden und mehrere Versuche, ehe der Dunkelhäutige reagierte und die Bohne tatsächlich runterschluckte. Sofort begann sich die Wunde zu schließen und verschwanden allmählich. Langsam stand Son Goku auf und legte seinem Vater eine Hand auf seine Schulter. „Ich warte beim Haus“, meinte er leise und ging. Er wollte nicht dabei sein, wenn Tales die Augen aufschlug. Die Nähe seines Onkels war ihm trotzdem immer noch sehr zuwider und das würde sich auch nicht ändern. Überrascht beobachtete Bardock, wie die Wunden heilten, ehe er seinem Sohn überfordert nachsah. Seine Augen ruhten auf Tales, der immer noch in seinen Armen lag. Blinzelnd öffnete dieser die Augen und blickte sich desorientiert um. „Was ist passiert?“, fragte Tales verwirrt und keuchte, als er sich plötzlich in einer Umarmung wiederfand. Bardock konnte in diesem Moment nicht anders, als den Jüngeren einfach zu umarmen. Wieder liefen ihm die Tränen die Wangen hinab, dieses Mal vor Freude und Dankbarkeit. „Kakarott hat dich gerettet“, antwortete Bardock stockend und konnte es selbst kaum glauben. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)