Lost von Tales_ ================================================================================ Kapitel 18: Besuch ------------------ Müde schlug Kakarott die Augen auf und sah sich einen Moment desorientiert um. Mit einem kleinen Lächeln entdeckte er seinen Vater direkt neben sich liegen. Sie hatten sich gestern noch sehr lange unterhalten und waren wohl irgendwann eingeschlafen. Es war schön gewesen, den Geschichten seines Vaters zu lauschen. Nun hatte er das Gefühl wenigstens ein bisschen seine Mutter und seinen Bruder zu kennen. Wenn man es genau nahm, hatte er viel von dem großen Herz seiner Mutter geerbt. Der Radditz, der damals auf Vegeta gelebt hatte, war ein ganz anderer und sie hätten sich sicher gut verstanden. Mit ihm als großen Bruder, wäre es sicher nie langweilig gewesen, so viele verrückte Ideen, die Radditz immer wieder hatte… Sogar über Tales hatte er viele Geschichten gehört. Sein Vater hatte sich anfangs ausgeschwiegen über seinen Bruder, doch Kakarott wollte auch diese Geschichten hören. Mit jeder Geschichte merkte er mehr und mehr, wie nah sich die beiden Brüder gestanden haben. Tales war ihm früher eigentlich gar nicht so unähnlich gewesen. Viel Blödsinn im Kopf, ein Kämpfer durch und durch. Familie stand ihm an erster Stelle und er stand Bardock immer zur Seite. Manchmal ein wenig tollpatschig, aber trotzdem ständig ein Lächeln auf den Lippen. Diesen Saiyajin hätte Son Goku sicherlich gemocht. Kaum zu glauben, dass es sich dabei um den selben Saiyajin handelte, wie der der ihm das alles erst angetan hatte. Das Verbrechen das man an Tales begangen hatte, hatte ihn schlichtweg zerstört. Ebenso wie ihn… Doch niemals könnte sich Son Goku auf die gleiche Art rächen. Dazu wäre er keinesfalls in der Lage. Seufzend stand Goku auf und ließ seinen Vater noch etwas weiterschlafen. Er brauchte jetzt erst einmal eine ausgiebige Dusche. Seitdem er wieder etwas mehr aß, fielen ihm solche Dinge wieder leichter. Aber sein Körper brauchte eigentlich noch viel mehr und das sah man ihm deutlich an. Gemütlich ging er ins Bad und mied wie immer den Spiegel. Er mochte seinen eigenen Anblick nicht mehr, wollte nicht sehen wie sehr er sich verändert hatte. Langsam zog er sich aus und stellte sich unter das Wasser. Im Kopf ging er nochmal alles durch was ihm sein Vater erzählt hatte. Wie es wohl für ihn sein musste, jetzt auf der Erde zu sein? Soweit er das beurteilen konnte, hatte Bardock ein schönes Leben, bis auf die Verbannung… So plötzlich aus dem Leben gerissen und in ein völlig neues geworfen zu werden, musste hart sein. Ob er enttäuscht war, als er ihn gesehen hatte? Für einen Saiyajin gab er wirklich ein verdammt armseliges Bild ab. Ein Witz ihrer Rasse, wie Guso ihn genannt hatte. Schnell schüttelte Goku den Kopf und versuchte den beklemmenden Gedanken zu vertreiben. Nach all der Zeit, seinen Vater kennenzulernen, ihn bei sich zu haben und etwas aus dem Leben seiner Familie zu erfahren, sollte ein Geschenk sein. Aber wieder einmal konnte er es nicht genießen… die Vergangenheit überschattete alles. Manchmal wünschte Goku sich, er wäre stärker und könnte das alles hinter sich lassen. Doch daran, dass er es wirklich einmal schafft, glaubte er nicht. Ohne Vegeta… wer weiß, in dieser Anstalt… wie es ihm da jetzt wohl ginge. Seufzend beeilte er sich mit der Wäsche und stieg aus der Duschkabine heraus. Langsam trocknete er sich ab und warf schließlich doch einen Blick in den Spiegel. Zögernd trat er näher und betrachtete sein Spiegelbild. Wie abgemagert er doch wirkte, gebrechlich und beinahe krank. Am schlimmsten fand er doch seine Augen. Wo sie früher vor Lebensfreude strahlten, wirkten sie heute dumpf und tot. Zum Lachen war ihm überhaupt nicht mehr zumute. Kopfschüttelnd wand Goku sich ab und zog sich wieder an, ehe er zurück in sein Zimmer trat. Vorsichtig ließ er sich neben seinem schlafenden Vater nieder und betrachtete den Krieger vor sich. Die Ähnlichkeit zwischen ihnen war absolut verblüffend. Durch die lange Zeit, die Bardock tot war, waren sie sogar so ziemlich gleichalt. Eigentlich verrückt, wenn man es genau bedachte. Vielleicht hätte er die Dragonballs schon früher nutzen sollen, doch er dachte nicht, dass es jemanden in seiner Familie gab, der sich freuen würde, ihn zu sehen. Nun ändern konnte er es sowieso nicht mehr. Aber er war froh, dass sein Vater nun hier war, er fühlte sich dem Älteren sofort verbunden. Es war ein merkwürdiges und völlig neues Gefühl. Natürlich verband ihn auch etwas mit seinen eigenen Söhnen. Doch das hier war wirklich etwas anderes, etwas Neues. Kurz sah Son Goku auf die Uhr und seufzte leise. Vegeta würde sie sicher bald zum Frühstück abholen. Zaghaft legte er eine Hand auf Bardocks Schulter und rüttelte ihn leicht. „Vater? Aufstehen“, wisperte Son Goku und zuckte überrascht zusammen, als sich jener plötzlich von ihm wegdrehte und etwas braunes direkt vor seinem Gesicht herumschwang. Blinzelnd sah er auf das braune Fell herab und lächelte verträumt. Es war so lange her, dass er einen Schweif besessen hatte und trotzdem fehlte er ihm hin und wieder. Sanft nahm er das braune Anhängsel in seine Hände und strich mit den Fingern behutsam über das weiche Fell. Blinzelnd öffnete Bardock die Augen, als ihm ein Schauer nach dem anderen durch seine Steißverlängerung lief. Müde drehte er sich um und entdeckte seinen Jüngsten. Vorsichtig entzog er ihm den braunen Pelz und setzte sich auf. „Entschuldige“, sagte Kakarott ertappt und schaute überrascht zu seinem Vater, als dieser ihm sein Anhängsel vertrauensvoll in die Hände legte. „Du vermisst deinen Schweif sicher?“, fragte Bardock milde lächelnd, während er erneut die Finger in dem empfindlichen Fell fühlte. „Ja manchmal… es ist als ob ein Teil von mir fehlt“, sagte Goku leise. „Hast du gut geschlafen?“ „Ja, das habe ich und du?“, antwortete der Ältere ein wenig besorgt. Normalerweise wäre er wach geworden, wenn Kakarott einen Alptraum gehabt hätte, denn man wusste ja nie. „Eigentlich habe ich wirklich gut geschlafen und das sogar ohne Bulmas Mittel“ „Vegeta hat mir davon erzählt, dass du ohne es nicht schlafen kannst…“, sagte Bardock zögernd. „Ohne dieses Mittel, habe ich ständig Alpträume… ich träume immer wieder davon, wache auf und denke ich bin wieder dort…“, erklärte Goku ruhig, während er mit seinen Fingern das weiche Fell nachfuhr. „Diese Erinnerungen sind andauernd in meinem Kopf… doch dank des Mittels, träume ich nicht und bekomme so wenigstens etwas Ruhe. Am Tag versuche ich mich so gut es geht abzulenken“ Nachdenklich wand Bardock den Blick ab und seufzte tief. Es tat ihm in der Seele weh, zu hören wie sehr sich Kakarott quälte. Wie gerne würde er ihm all diese quälenden Erinnerungen einfach nehmen, doch das war leider nicht möglich. Seine Augen schweiften zu den vielen Büchern, die auf dem Nachtisch lagen. „Du liest sehr viel?“, fragte er neugierig. „Ja, Bulma hat mir ein paar Bücher gegeben und es ist eigentlich eine gute Ablenkung“, antwortete Son Goku verlegen. „Außerdem trainiere ich nicht mehr“, fügte er leise an. Irgendwann würde Bardock davon sowieso erfahren, als warum sollte er es ihm nicht gleich sagen? „Warum nicht?“, fragte Bardock ruhig. In gewisser Weise wunderte ihn das nicht, denn er glaubte nicht, dass Kakarott in der Verfassung war, zu trainieren. „Ich will es nicht mehr... seitdem Tales und die anderen…“, begann Son Goku zögernd, ließ es aber dann doch sein. „Die anderen?“ „Tales hatte noch zwei weitere Saiyajins bei sich… Verstoßene, so wie er. Alle drei hatten das gleiche erlebt und… Tales ließ sie zuerst, ehe er…“, sprach Son Goku stockend und brach ab. Es fiel ihm sehr schwer wieder darüber zu reden, gerade mit seinem Vater. Es war schon so merkwürdig, dass noch jemand abgesehen von Vegeta bescheid wusste. Doch die Geschichte nochmal zu erzählen… Ob er das noch einmal schaffte, wusste er wirklich nicht. Auch nicht ob er das wirklich wollte… „Ist schon gut, Kakarott“, sagte Bardock sanft und strich ihm mit seinem Schweif über die Wange. „Du musst nichts erzählen, wenn du nicht magst… aber wenn du darüber reden willst, bin ich für dich da.“ Dankbar nickte Kakarott und atmete erleichtert auf. Er war froh das sein Vater so verständnisvoll war. „Ich würde gerne später noch was über unsere Familie hören, wenn das für dich okay ist“, sagte Goku mit einem kleinen Lächeln, ehe er langsam aufstand. „So viel du willst“, stimmte Bardock zu. Ihn freute das Interesse seines Jüngsten sehr und es war schön an die Vergangenheit zu denken. Auch wenn es schmerzte. „Lass uns Vegeta zum Frühstück abholen“, schlug Goku vor und ging langsam zur Tür. Kurz wartete er, bis der Ältere zu ihm aufgeschlossen war und trat in den Flur. Überrascht blieb er stehen, als er Vegeta gerade in dem Moment den Flur entlanglaufen sah. „Guten Morgen, Vegeta… wir wollten dich gerade abholen“, sagte Son Goku leise. „Guten Morgen, mein Prinz“, sagte Bardock. „Morgen, ich hatte gerade dasselbe vor“, brummte der Prinz und sah kurz zwischen den beiden hin und her. Er wusste ganz genau, dass Bardock die ganz Zeit bei Kakarott gewesen war. „Ich musste nur kurz in die Küche, um unseren Gast vorzuwarnen… so wie ich das Weib kenne, hätte sie ihm nichts gesagt und dein Vater wäre wieder angegriffen worden“, meinte Vegeta und verdrehte die Augen. „Angegriffen?“, fragte Goku verwirrt und sah fragend zu seinem Vater, der das ganze mit einem kleinen Lächeln abwinkte. „Bulma wollte ihn gestern mit einem Messer angreifen“, erklärte Vegeta kurz und grinste bei der lächerlichen Vorstellung, dass Bulma einen Saiyajin damit etwas anhaben könnte. „Das hast du mir gar nicht erzählt“, sagte Kakarott und schmunzelte ein wenig über seine beste Freundin. Ihm war klar, dass sie ihn genauso verwechselt hatte, wie er selbst. „Wer ist denn der Besuch?“ „Dein Sohn, Kakarott“, antwortete Vegeta seufzend und wandte sich um, um in die Küche zu gehen. „Son Goten?“, fragte Goku verwundert und folgte dem Prinzen. „Ja, anscheinend hatte er Streit mit seiner Mutter… kein Wunder…, dass es überhaupt einer mit dieser Furie aushält, wundert mich sowieso“ „Furie?“, fragte Bardock verwirrt und lächelte leicht. Anscheinend würde er gleich einen seiner Enkel kennenlernen, das war zwar früher als gedacht, aber er freute sich dafür umso mehr. „Chichi… meine Frau… sie ist manchmal etwas... speziell“, antwortete Son Goku vorsichtig. „Das ist die Untertreibung des Jahrhunderts“, spottete Vegeta amüsiert. „Diese Frau ist ein Biest und so lange ich auf der Erde bin, hat sie nicht einmal ein gutes Wort über dich verloren… am Ende wollte sie dich sogar einfach loswerden“ „Wir hatten auch gute Zeiten“, verteidigte sich Kakarott leise und seufzte tief. Für ihn war es immer noch schwer zu akzeptieren, dass seine Ehe vorbei war…, dass sie ihn einfach aufgab und nicht einmal vorbei kam, um nach ihm zu sehen. Kopfschüttelnd folgte Bardock den beiden und mischte sich erst einmal nicht ein. Vielleicht lernte er diese Frau einmal kennen, dann konnte er sich selbst ein Bild machen. Im Moment war sie ihm alles andere als sympathisch. „Son Goten… das ist der Jüngere, oder?“, fragte Bardock, um so von dem Thema abzulenken. „Ja, jetzt lernst du ihn doch schon früher kennen“, antwortete Kakarott und sah seinen Vater leicht lächelnd an. Die beiden würden sich sicher gut verstehen, da machte er sich keine Sorgen. Eher war es sicher sehr ungewohnt für Son Goten seinen Großvater kennenzulernen. Ein wenig machte Goku sich schon Gedanken, um seinen Sohn. Was war passiert, dass er sich mit seiner Mutter gestritten hatte? Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)