Lost von Tales_ ================================================================================ Kapitel 17: Familienbande ------------------------- Die Stille ging Bardock irgendwann einfach nur noch auf den Geist. Das rumliegen war einfach nicht seins und daher stand er kurzerhand auf. Doch was sollte er tun? Früher wäre er trainieren gegangen, doch nicht einmal darauf konnte er sich wirklich konzentrieren. Das alles war einfach verdammt viel für ihn. Gine und Radditz waren tot. Tales war tot. Und sein einziger Sohn, wurde von seinem Bruder vergewaltigt. Wie sollte man damit umgehen, wie all das begreifen? Sein Leben, war von einem Moment auf dem anderen, ein völlig anderes. Nun konnte Bardock nachvollziehen, wie Tales sich damals gefühlt haben musste. Gestern war er noch auf Vegeta-Sei und heute waren alle die er jemals gekannt hatte, tot. Das Einzige was er im Moment tun konnte, war für Kakarott da zu sein. Seine Entscheidungen damals, waren mit verantwortlich dafür, was aus Tales geworden war. In gewisser Weise, war er selbst daran Schuld, dass dieser Kakarott das angetan hatte. Kakarott war ihm als einziges noch geblieben und er würde ihm mit allen Mitteln helfen, wieder zu sich selbst zu finden. Gleichzeitig wollte er seinen Sohn auch kennen lernen, immerhin war er damals als Baby auf die Erde geschickt worden. Bis auf einen kurzen Blick, war ihm nicht mehr Zeit mit seinem Sohn gegönnt worden. Zögernd verließ Bardock sein Zimmer und schritt durch den Gang zu der Tür, hinter der er Kakarotts Aura spürte. Nicht viele Saiyajins, waren ohne Scouter dazu in der Lage Auren aufzuspüren. Doch er hatte es sich im Laufe der Jahre antrainiert. Behutsam klopfte er an die Tür und wartete geduldig, doch es kam keine Antwort. Nach einem kurzen Augenblick klopfte er nochmals und öffnete dann die Tür, als er wieder nichts hörte. Zögernd warf er einen Blick in den Raum und entdeckte Kakarott schlafend auf dem Bett. Gerade wollte er die Tür wieder schließen, als er ihn gequält aufstöhnen hörte. Besorgt betrat Bardock das Zimmer und schloss die Tür leise hinter sich. Langsam trat er an das Bett heran und bemerkte den verkrampften Gesichtsausdruck seines Sohnes. Immer wieder wand Kakarott sich hin und her und stöhnte. Bei dem Anblick zog sich das Herz des Kriegers zusammen und zaghaft legte er eine Hand auf die Schulter des Schlafenden. Einerseits hatte er Angst, ihn damit zu verängstigen, doch er konnte sich nicht weiter mitansehen, wie Kakarott sich quälte. Behutsam schüttelte er ihn und wisperte leise seinen Namen. Doch noch wachte Kakarott nicht auf, also versuchte es Bardock ein weniger stärker. Plötzlich riss Son Goku die Augen auf und sah sich gehetzt um, panisch versuchte er von seinem Vater wegzukommen und schüttelte die Hand von sich. Der Schrecken des Traumes, hatte ihn fest im Griff und im erstem Moment verwechselte er Bardock mit Tales. Langsam streckte Bardock eine Hand aus und lächelte den Jüngeren sanft an. „Ist schon gut, Kakarott“, wisperte er leise und legte vorsichtig seine Hand an dessen Wange. „Ich bin es“. Verängstigt blickte Goku in das Gesicht seines Vaters und nickte leicht, als er ihn erkannte. Die Hand fühlte sich unangenehm an und am liebsten hätte er sie von sich geschlagen. Warm lächelte Bardock seinen Sohn an und setzte sich langsam auf das Bett, so vorsichtig, als hätte er Angst ihn zu verschrecken. Kakarott beobachtete das ganze angespannt und versuchte sich zu beruhigen. Doch als sein Vater ihm immer näher kam, zuckte er dennoch wieder zurück. „Es ist alles gut, Kakarott“, sprach Bardock ruhig und rückte ein wenig an ihn heran. Sanft legte er seine Hände auf den Schultern des Jüngeren ab und zog ihn langsam zu sich. „Nicht...“, wimmerte Goku und schloss die Augen. Sein Herz schlug ihm immer noch bis zum Hals und gerade jetzt, wollte er eigentlich keine Berührungen. „Vertrau mir… ich tu dir nicht weh“, sagte der Ältere beruhigend und sah ihm tief in die Augen. Langsam überwand er den letzten Abstand zwischen ihnen und zog den Jüngeren endgültig an seine Brust. Seine Hände schlossen sich locker um den zitternden Körper, sodass Kakarott sich jederzeit von ihm lösen konnte. Verkniffen biss Son Goku sich auf die Unterlippe und wimmerte, als er die Nähe zu seinem Vater spürte. Der Körperkontakt fühlte sich mehr als unangenehm an und es viel ihm schwer, sich nicht von ihm zu lösen. Doch er wollte seinen Vater nicht gleich vor dem Kopf stoßen, daher versuchte er es wenigstens einen Moment auszuhalten. Ein kleines Lächeln schlich sich auf Bardocks Lippen und er war froh, dass Kakarott ihn nicht von sich stieß. Deutlich merkte er, wie schwer es für ihn sein musste. Langsam hob er eine Hand in die wuschelige Haarmähne, die seiner so ähnelte und kraulte ihn vorsichtig. Leise begann er ein saiyanisches Lied zu singen, dass er noch aus Kindertagen kannte und wiegte seinen Sohn leicht hin und her. Überrascht öffnete Kakarott die Augen, als er die melodische Stimme seines Vaters vernahm. Zwar verstand er den Text nicht, doch die Sprache hörte sich in seinen Ohren wahrlich wunderschön an und hatte etwas Vertrautes an sich. Ganz unbewusst und ohne, dass er es selbst bemerkte, entspannte Goku sich langsam. Das Zittern seines Körpers verschwand allmählich und sein Herzschlag beruhigte sich. Als Bardock nach einer Weile endete, löste sich Kakarott von ihm und sah ihn dankbar an. Immer noch fühlte er seinen Vater nahe bei sich, doch im Moment konnte er es aushalten. „Das war wunderschön“, flüsterte er leise. „Deine Mutter liebte es und sie hat es Radditz häufig am Abend vorgesungen“, sprach Bardock mit einem kleinen Lächeln. Bisher hatte er noch Niemandem etwas vorgesungen, aber er freute sich, dass es Kakarott geholfen hatte. „M…meine Mutter?“, fragte Son Goku stockend und ein trauriges Lächeln schlich sich auf seine Lippen. „Ja, Gine war eine wundervolle Saiyajin“, sagte der Ältere mit verträumten Gesichtsausdruck, ehe er wieder ernst wurde. Es war immer noch neu für ihn, dass seine Gefährtin nicht mehr am Leben war. Sie fehlte ihm schon jetzt… „Deine Mutter war stark und hatte einen unglaublichen Willen. Sie konnte kämpfen, zog es aber vor, keine Planeten zu erobern. Du und Radditz ward ihr ganzer Stolz. Es brach ihr das Herz, als man uns sagte, dass die Soldaten dich auf einen fremden Planeten schicken wollten“, erzählte Bardock leise und seufzte tief. Es fiel ihm damals sehr schwer, seinen Jüngsten gehen zu lassen, vor allem da er ihn nicht einmal im Arm halten durfte. Kakarott wurde sofort nach der Geburt weggebracht und nicht einmal da konnte er dabei sein, da König Vegeta ihn genau zu der Zeit auf eine Mission geschickt hatte. Das alles war Teil der Strafe, für die Vergehen seines Bruders. Verträumt hörte Kakarott den Worten zu, ehe sein Gesichtsausdruck traurig wurde. „Wie war das so… das Leben auf Vegeta?“, fragte Son Goku zögernd. „Unsere Bevölkerung bestand zu 70% Prozent aus männlichen Saiyajins und wir alle hatten kriegerisches Blut in unseren Adern. Viele lebten für den Kampf und verdienten ihr Geld als Eroberer. Andere dienten dem Volk auf andere Weise. Kümmerten sich um die Lebensmittel, erforschten Technologien, wurden Ärzte und noch auf vielerlei andere Weise. Aufgrund des großen männlichen Anteils, gab es auf Vegeta viele gleichgeschlechtliche Beziehungen und wenn sich zwei Saiyajins aufeinander einließen, gingen sie einen Bund ein. Dieser Bund ist unlösbar und verbindet einen bis zum Tod“, erzählte Bardock. „Und so einen Bund hatten du und Mutter?“ „Ja, Gine und ich haben schon in jungen Jahren gemerkt, was wir füreinander empfinden. Du musst wissen in der Elite und in der Mittelklasse ging es bei solch einem Bund nicht immer um Liebe. Oft banden sich Paare wegen Ansehen oder Wohlstand. In der Unterklasse ging so ein Bund immer mit Gefühlen einher. Gerade in der Unterklasse, war die Familie für die meisten sehr wichtig. Wir lebten in armen Verhältnissen verglichen mit den anderen Klassen und hatten nichts, außer uns“, sprach Bardock weiter. Interessiert hörte Son Goku ihm zu und seufzte. Bisher hatte er immer einen ganz anderen Eindruck von den Saiyajins gehabt, doch offensichtlich hatte er sich da doch sehr getäuscht. Gerade wenn er sich seinen Vater ansah. Wie liebevoll er mit ihm umging… „Als ich damals von Radditz gehört habe, dass ich nicht von der Erde bin… war ich ziemlich enttäuscht, dass ich einer so herzlosen Rasse angehören sollte“, sprach Goku zögernd die Wahrheit aus. „Hm, ich weiß wir haben keinen guten Ruf… durch die ganzen Eroberungen haben wir uns ganz schöne Feinde gemacht… das will ich nicht bestreiten“, gab der Ältere zu und hielt einen Moment inne. „Vegeta hat mir von deinem Treffen mit Radditz erzählt und dass er…“ „Entschuldige, aber wir mussten ihn damals töten, Vater“, sagte Goku leise und senkte den Blick. Er wusste nicht wie sein Vater nun darauf reagieren würde. Doch offensichtlich hatte Vegeta ihm schon alles erzählt… „Radditz hat meinen Sohn entführt und wollte die Erde vernichteten. Er hat sich überhaupt nicht für mich interessiert und wollte mich einfach nur mitnehmen“ Nachdenklich lehnte Bardock sich zurück und sah an die Decke. Er wollte Kakarott nach all der Zeit keinen Vorwurf mehr machen. Die Vergangenheit konnte er nicht mehr ändern… „Als deine Mutter Radditz damals erzählt hatte, dass er einen kleinen Bruder bekommt, war er ganz aufgeregt. Er konnte es kaum erwarten, dass du endlich da bist und hat auch gleich angefangen in seinem Zimmer Platz zu schaffen, damit du auch einen Ort zum schlafen hast… nachdem wir erfuhren, dass du auf diesen Planeten geschickt wirst, war er tottraurig“. Überrascht sah Son Goku den Älteren an und schluckte schwer. Das klang überhaupt nicht nach dem Saiyajin, der ihm vor Jahren begegnet war. „Wirklich? Radditz war damals ganz anders… ich hatte das Gefühl, als würde ihm rein gar nichts an mir liegen“, gestand Goku leise. „Ich weiß nicht, warum er so reagiert hat… Radditz hat einen Großteil seiner Kindheit unter Freezers Herrschaft verbracht. Vielleicht hat das ihn verändert, aber… ich weiß es nicht“, sprach Bardock seine Überlegung aus und seufzte tief. Sein Ältester hatte es sicherlich nicht leicht gehabt und er mochte gar nicht daran denken, was er alles in dieser Zeit erlebt hatte. „Kann sein… Vegeta spricht nie über diese Zeit… auch nicht über Radditz und ich habe nie gefragt“, gab Kakarott zu. Einen langen Moment herrschte Schweigen zwischen ihnen und jeder hing seinen eigenen Gedanken nach. „Stellst du mir bei Gelegenheit, meine Enkel vor?“, fragte Bardock schließlich. „Ja, sehr gerne. Sie werden sicher begeistert sein… dich kennen zu lernen“, sagte Son Goku. „Sie kommen mich alle paar Tage besuchen, also wirst du sie sicher bald kennen lernen“ „Und ihre Mutter?“ „Chichi, eine Erdenfrau. Ich habe ihr als Kind die Ehe versprochen, ohne zu wissen was das ist…“, sagte Son Goku lächelnd und schüttelte über sich selbst den Kopf. „Wir waren eine lange Zeit glücklich, doch nach der Geburt Son Gohans, änderte sich alles. Ich glaube wir haben uns schon lange verloren und jetzt nachdem, das passiert ist…“, kurz stockte Kakarott und blickte seufzend auf seine Hände. „… sie wollte mich in eine Anstalt abschieben. Kaum das es schwierig wurde, hat sie mich aufgegeben“ „Das tut mir leid, mein Sohn“, antwortete Bardock ehrlich und strich ihm leicht durch die Haare. Wieder spürte er ein zusammen zucken, doch Kakarott ließ die Berührung zu. Leicht lächelnd sah jener zu dem Älteren auf und seufzte. Die Berührungen fühlten sich immer noch unangenehm an, doch er wusste die Geste, die dahinter steckte wirklich sehr zu schätzen. Mit seinem Vater hatte er von Vegeta ein Stück Familie geschenkt bekommen. Dafür musste er sich unbedingt bei dem Prinzen bedanken. Dank ihm, wusste er jetzt die Wahrheit und konnte hier mit seinem Vater sitzen. Und auch wenn es ihm immer noch sehr schwerfiel, so fand er es dennoch schön, sich hier mit ihm zu unterhalten. Ein Klopfen ließ beide aufsehen. „Herein“, rief Goku laut und lächelte milde, als er Vegeta mit einem voll beladenen Tablett sah. Vorsichtig balancierte der Prinz dieses auf das Bett und stellte es vor ihnen ab. „Ich wollte euch nicht stören, aber das Abendessen war fertig“, sprach Vegeta ruhig. „Esst bitte beide was“, meinte er ernst und sah eindringlich zu Kakarott, welcher sofort nickte. „Danke, Vegeta“, sagte Son Goku dankbar. „Kein Problem, ich lass euch wieder in Ruhe. Ihr habt euch sicher viel zu erzählen“, meinte dieser kühl und verließ den Raum. Vegeta hatte vorhin sehr wohl gespürt, dass Kakarott wieder dabei war zu träumen. Doch gerade als er das Gebäude betreten hatte, nahm er Bardocks Aura in seiner Nähe war. Neugierig hatte er abgewartet und erfreut bemerkt, wie sich Kakarotts Energie langsam beruhigte. Also hatte er die beiden in Frieden gelassen, war stattdessen ausgiebig duschen gegangen und hatte mit seiner Familie zu Abend gegessen. Es war schön, dass die beiden sich offenbar so gut verstanden. Vielleicht würde das Son Goku endlich wieder auf die Beine helfen. „Danke, mein Prinz“, sagte Bardock ein wenig verspätet und brachte Vegeta zum Grinsen. Doch er erwiderte nichts darauf und verließ einfach den Raum. „Ist er irgendwie sauer?“, fragte der Ältere verwirrt. „Nein, das ist einfach seine Art… nimm es ihm nicht übel“, meinte Son Goku schmunzelnd. Seufzend nahm er sich einen gut gefüllten Teller mit Bulmas berühmter Kartoffel-Fleisch-Pfanne und nahm vorsichtig die erste Gabel in den Mund. „Erzählst du mir noch ein bisschen von Mutter und Radditz? Und wie euer Leben auf Vegeta so war?“, fragte Goku bittend. Er würde gerne noch mehr über seine Familie erfahren, es gab noch so viele Dinge, die er nicht wusste. Lächelnd sah Bardock von seinem Teller auf und nickte. „So viel du willst“ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)