Lost von Tales_ ================================================================================ Kapitel 16: Vieles zu verdauen... --------------------------------- Verwirrt sah Bulma zwischen dem Fremden und Vegeta hin und her. Sie wusste von den Erzählungen der anderen, dass der Feind, der damals Son Goku entführt hatte, ihm sehr ähnlich sah, bis auf die eine Narbe im Gesicht. Genau diese Beschreibung traf eindeutig auf den Mann zu, der gerade in ihrer Küche saß. „W…warum ist er hier?“, fragte Bulma verwirrt und warf einen finsteren Blick zu dem Fremden. „Was hast du meinen Freund angetan?“, rief sie aufgebracht und versuchte sich aus dem festen Griff zu befreien. Neugierig sah Bardock dem Schauspiel kurz stumm zu und merkte anhand ihrer Worte, das sie wohl eine Freundin von seinem Sohn war. „Bulma, das ist nicht derjenige, der Kakarott entführt hat“, knurrte Vegeta genervt und schüttelte die Erfinderin leicht an den Schultern. „Was… aber?“, stotterte Bulma verwirrt und sah in das finstere Gesicht des Prinzen. „Darf ich mich vorstellen… meine Name ist Bardock. Ich bin Kakarotts Vater“, mischte sich nun auch der Ältere ein und sah neugierig von seinem Platz aus zu den beiden. Er beschloss für sich, erst einmal sitzen zu bleiben, falls ihm die Frau nochmals angreifen wollte. Sie schien zwar keine wirkliche Gefahr für ihn zu sein, aber er wollte hier Niemanden verletzten. Erst recht nicht auf einen fremden Planeten, wo er nicht wusste, wen sein Sohn alles kannte. „Son Gokus Vater?!“, wiederholte Bulma laut kreischend und sah verwirrt zu Vegeta, welcher leicht nickte. „Ich habe ihn mit den Dragonballs wiederbelebt, da Kakarott und ich einige Fragen an ihn hatten“, erklärte Vegeta und ließ sie los. Japsend setzte Bulma sich auf einen freien Stuhl und musterte den Saiyajin vor sich genau. Vegeta setzte sich ebenfalls wieder hin und schüttelte den Kopf über ihr Verhalten. Typisch Frau. „Wie schön endlich mal jemanden aus Son Gokus Familie kennen zu lernen, der kein kompletter Idiot ist“, sagte Bulma plötzlich und hielt Bardock eine Hand hin. Verwirrt blinzelte der Ältere und starrte auf die ihm dargereichte Hand. „Soll das eine Anspielung auf meinen ältesten Sohn sein?“, fragte er trocken. Auch diese Geschichte hatte Vegeta ihm erzählt. Vielleicht sollte er irgendwann Kakarott danach fragen, denn der Prinz hielt sich in der Beziehung relativ kurz. Doch solange es ihm so schlecht ging, ließ er es lieber sein. Radditz war tot, das war alles was er im Moment wissen musste. Auch wenn es ihn traurig stimmte, gerne hätte er seine beiden Söhne in die Arme geschlossen. Erschrocken sog Bulma scharf Luft ein und sah verlegen zur Seite. Jetzt tat ihr ihre direkte Art gleich wieder leid, aber sie hatte Son Gokus Bruder nun wirklich nicht in guter Erinnerung. „Was wolltet ihr ihn denn fragen?“, fragte sie nun an Vegeta gewandt und versuchte von dem Thema abzulenken. „Das geht dich nichts an, Weib“, knurrte Vegeta genervt. „Sag mir lieber welches Zimmer Bardock haben kann!“ „Musst du mich immer gleich anschnauzen?“, fauchte die Erfindern schnippisch und schnalzte mit der Zunge. „Wenn du mir endlich sagen würdest, was mit Son Goku passiert ist, könnte ich helfen!“ „Misch dich da nicht ein! Ich habe gesagt, ich kümmere mich um ihn und damit hat es sich. Von mir erfährst du gar nichts“, schrie Vegeta die türkishaarige an. Verwundert sah Bardock zwischen den beiden Streithähnen hin und her und schüttelte den Kopf. „Na, recht viel besser geht es ihm auch nicht“, meckerte Bulma, auch wenn sie schon bemerkt hatte, dass Son Goku kleine Fortschritte machte. Aber in dem Moment war sie einfach wütend und verletzt. „Gib ihm einfach das Zimmer neben Son Goku“, fügte sie noch hinzu und stand auf. Dieses Verhalten musste sie sich jetzt nicht antun. Schnaubend sah Vegeta ihr nach und grummelte leicht vor sich hin. Manchmal trieb ihn diese Frau einfach in den Wahnsinn! Wenn sie wüsste, was wirklich hinter Kakarotts Verhalten steckte, würde sie verstehen wieso es ihm so schlecht ging. Aber er würde sich hüten, ihr davon zu erzählen. Wem Kakarott davon erzählen wollte, war ganz allein seine Sache. „Na komm, ich zeig dir dein Zimmer“, sagte Vegeta seufzend an den Älteren gewandt. „Ich denke du wirst auch etwas Zeit benötigen, um das ganze zu verdauen“, meinte er leise. Seitdem er sich um Kakarott kümmerte, hatte er wirklich gelernt, mehr auf seine Mitmenschen zu achten und deren Gefühle. Das hieß jetzt nicht, dass er sich vollständig geändert hätte. Aber ihm fielen solche Dinge jetzt eher auf und gerade bei Kakarott musste er wirklich aufpassen. Leicht nickte Bardock und folgte dem Prinzen durch den Wirrwarr an ewig langen Gängen, die alle gleich aussahen. „Wenn du Hunger hast, darfst du dich in der Küche einfach bedienen. Ansonsten essen wir immer gemeinsam, besonders da Kakarott immer einen kleinen Anreiz zum essen braucht. Seit Tales hat er einfach keinen Appetit mehr“, erklärte Vegeta. Verstehend nickte Bardock, ihm war sofort aufgefallen, dass Kakarott leicht abgemagert wirkte. Es war zwar nicht lebensbedrohend, doch für einen Saiyajin war er doch relativ dünn. Plötzlich hielt Vegeta vor einer Tür an und öffnete sie. Zögernd sah Bardock in den Raum, der einfach nur mit einem Bett und ein paar Schränken eingerichtet war. „Hier kannst du schlafen… ich gehe mal davon aus, dass du uns nicht verlassen wirst“, sagte Vegeta und musterte den Saiyajin kurz. Seit Bardock von ihm wiedererweckt wurde, beobachtete er ihn. Immerhin musste er sichergehen, dass dieser nicht auch etwas vorhatte. Doch bisher schien sich Bardock wirklich einzig für seinen Sohn zu interessieren. „Wo sollte ich denn hin, mein Prinz?“, fragte Bardock ruhig. „Unser Heimatplanet existiert nicht mehr, ich bin hier fremd und die einzigen Saiyajins, seid ihr und mein Sohn. Glaubt mir, ich werde Kakarott nun nicht alleine lassen. Wenn ich ihm helfen kann, werde ich es tun“, sprach der Ältere ernst. Zufrieden nickte Vegeta, denn genau das hatte er hören wollen. „Kakarotts Zimmer liegt genau neben deinem, eine Tür weiter rechts. Gegenüber ist meins, also wenn du was brauchst…“, meinte Vegeta ruhig. „Danke“, antwortete der Ältere. „Aber ich glaube ich werde mich erst einmal hinlegen. Ich habe heute so vieles erfahren, über das ich einfach nachdenken muss“. Langsam schritt er in den Raum und schloss die Tür hinter sich. Ohne weiter darüber nachzudenken, zog er seine Stiefel aus und warf sich einfach auf das weiche Bett. Vegeta blieb noch einen Moment vor der Tür stehen, ehe er seufzend zu Kakarotts Zimmertür sah. Nachdenklich blickte Son Goku an die Decke und seufzte. Es war ein merkwürdiges Gefühl zu Wissen, dass sein eigener Vater nur ein Stockwerk tiefer war. Aber irgendwie gefiel ihm der Gedanke. Bardock war der dritte aus seiner Familie, den er jetzt kennen gelernt hatte, aber er wirkte auch vollkommen anders, als Radditz und Tales. Als er Radditz damals getroffen hatte, wirkte dieser nicht gerade so, als würde er sich darüber freuen ihn zu sehen. Ihn hatte nur seine gescheiterte Mission interessiert und mitnehmen wollte er ihn garantiert nicht, weil er Zeit mit ihm verbringen wollte. Gerade die ersten Kontakte mit den Saiyajins zeigten ihm mehr als deutlich, dass dieses Volk kalt und grausam war. Aber Bardock schien ganz anders zu sein. Er schien sich wirklich um ihn zu sorgen und es lag ihm sogar etwas an ihm. Das war schön, wirklich... Aber noch fiel es Goku schwer, das Gefühl sofort zuzulassen, alles war neu und seit Tales fielen ihm solche Dinge, sowieso extrem schwer. Tales… sein Onkel. Die Geschichte die Son Goku da zu hören bekommen hatte, war wahrlich schrecklich. Er vermochte sich gar nicht vorzustellen wie das damals für seinen Vater gewesen sein musste. Die Verzweiflung, wie er dort vor der Tür saß… Schnell schüttelte Goku den Kopf und versuchte den Gedanken beiseite zu schieben. Er wollte sich nicht einmal vorstellen, was Tales in diesem Zimmer alles erleben musste. Leider hatte ihm dieser einen mehr als deutlichen Eindruck davon vermittelt, was geschehen war. Jetzt nachdem ob er die Wahrheit kannte, verstand er, warum sein Onkel so geworden war. Ohne das Wissen um Okaras drohenden Verrat und das ungeboren Kind, musste er wirklich davon ausgehen, dass sein eigener Bruder ihn eiskalt verraten hatte. Von einer Sekunde auf die andere wurde seine Welt zerstört. So wie seine, vor ein paar Monaten… Die Strafe des Königs war hart gewesen und wirklich abscheulich. Natürlich verstand Son Goku die Wut von Vegetas Vater, aber solch ein verbrechen an einem Lebewesen zu begehen, ist wahrlich einfach widerwärtig. Es war ein Wunder das Tales das überhaupt überlebt hat, nachdem wie sein Vater seinen Zustand beschrieben hatte. Mit wenigen Ausgestoßenen in den dunkelsten Ecken des Universums, schien nur der Hass Tales weiter vorangetrieben zu haben. Schließlich wurde er zu dem gleichen Monster, wie jene die ihm das alles damals angetan hatten. Das was ihm widerfahren war, war nicht fair. Aber seine Rache an ihm zu nehmen war es auch nicht… Es war gut, dass er nun die Wahrheit kannte, auch wenn er noch eine Weile daran knabbern würde. Ein Klopfen riss ihn jäh aus seinen Gedanken und seufzend schloss er die Augen. „Komm rein“, sagte er leise und sah Vegeta eintreten. „Ist alles in Ordnung?“, fragte der Prinz ruhig und musterte ihn. „Schon gut, ich möchte einfach noch ein wenig nachdenken“, antwortete Son Goku leise. „Kann ich dich alleine lassen?“ „Geh Trainieren, Vegeta… ich weiß du achtest sowieso die ganze Zeit auf meine Energie“, sagte Goku mit einem kleinen Lächeln. Der Prinz war ihm in letzter Zeit so eine große Stütze gewesen und wer wusste, wie es ihm ohne ihn jetzt gehen würde. Wie viel Zeit Vegeta sich in der letzten Zeit für ihn genommen hatte, da war es wirklich in Ordnung, wenn er wenigstens hin und wieder trainieren konnte. Immerhin erinnerte er sich noch ein wenig daran, wie er das geliebt hatte, vorher… „Sicher?“, fragte Vegeta misstrauisch. „Geh schon“, sagte Son Goku augenverdrehend. „Na schön, aber vorher bring ich dir noch etwas zu essen, du hast sicher heute noch nichts zu dir genommen und du weißt wie wichtig das ist“, sagte Vegeta mahnend. Schwer seufzte Son Goku und nickte leicht. Langsam setzte er sich ein wenig auf und wartete geduldig bis Vegeta wieder zurückkehrte. Widerspruch war sowieso sinnlos, also ließ er es gleich sein. Vegeta schritt gemütlich zurück in die Küche und sah dort Bulma sitzen. Stumm nahm er sich zwei Teller und holte diverse Lebensmittel aus dem Kühlschrank. „Ich weiß, du möchtest gerne wissen, was los ist. Aber bitte lass Kakarott in Ruhe. Wenn er es erzählen will, tut er es auch“, sprach Vegeta nach einer Weile und fing sich einen überraschten Blick von Bulma ein. „Eigentlich ist es ja ganz schön, dass du dich so um ihn kümmerst. Aber manchmal macht mich diese Geheimniskrämerei einfach ganz verrückt“, gab Bulma kleinlaut zu und erhob sich. Ohne ein weiteres Wort, half sie Vegeta dabei, eine große Portion belegte Sandwiches zu machen. „Wie ist Kakarotts Vater?“, fragte sie neugierig. Bisher konnte sie ihn nach dieser kurzen Begegnung wirklich nicht einschätzen. „Er wird keinen Ärger machen… ihm liegt wirklich was an Kakarott“, antwortete Vegeta knapp. „Das ist schön“, murmelte sie leise und lächelte leicht. Nachdenklich beobachtete sie Vegeta und legte ein weiteres Sandwich auf einen der beiden Teller. „Du hast dich verändert“, meinte sie schließlich. Verärgert hielt Vegeta inne und sah sie finster an. „Warum hilft du Son Goku so viel? Ich dachte, du hasst ihn?“, fragte sie weiter und ließ sich von seinem Blick nicht einschüchtern. „Misch dich nicht ständig überall ein!“, knurrte Vegeta genervt und der Moment des Friedens war wieder vorbei. Schnell legte er das letzte Sandwich auf einen Teller und nahm beide an sich. Ohne das Chaos zu beseitigen, ließ er sie einfach in der Küche stehen. Seufzend sah Bulma ihm hinterher und verdrehte die Augen. Sie würde schon noch rausbekommen, wieso Vegeta sich so verhielt. Und was das mit Son Goku anging, so musste sie wohl wirklich warten, bis er von alleine mit ihr sprach. Drängen wollte sie ihren langjährigen Freund keinesfalls. Als erstes klopfte Vegeta an Bardocks Tür und drückte dem Älteren einen Teller in die Hand. „Hier, du solltest was essen“, sagte Vegeta und ging einfach weiter. Verdattert schaute Bardock auf den reichlich gefühlten Teller in seiner Hand. „Danke“, rief er noch schnell, doch da war Vegeta schon durch die nächste Tür verschwunden. Bestimmend stellte der Prinz den Teller vor Son Goku und nahm sich selbst ein Sandwich. „Du musst nicht alles essen, aber iss wenigstens eines oder zwei“, bat er ihn ruhig. „Mach ich, danke“, sagte Goku ehrlich und nahm eines in die Hand. Zögernd nahm er einen kleinen Bissen und sah zu dem Älteren auf. „Na los, geh trainieren“, meinte er ernst, nachdem er es runtergeschluckt hatte. „Ich sehe später, wieder nach dir und wenn was ist, du findest mich im Garten“, sagte Vegeta kühl und drehte sich auf dem Absatz um. Das Training war jetzt genau das richtige für ihn, dabei konnte er in Ruhe über all das nachdenken, was er heute erfahren hatte. Spätestens morgen wollte er mit Son Goku mal darüber reden, aber irgendwie hatte er das Gefühl, das es ihm schon ein klein wenig geholfen hatte, endlich die Wahrheit zu kennen. Bis jetzt war er mit seiner Entscheidung, Bardock wiederzuerwecken ganz zufrieden. Vielleicht konnte der alte Krieger Kakarott helfen. Vielleicht konnte er mit seiner Hilfe, das ganze hinter sich lassen und endlich nach vorne schauen. Vegeta wünschte es sich für Kakarott. Doch seine Motive würde er Niemandem verraten. Das ging keinen etwas an und da konnte eine gewisse Frau, noch so lange nachbohren wie sie wollte. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)