Lost von Tales_ ================================================================================ Kapitel 15: Das Verbrechen -------------------------- „Ihr dürft euch rühren“, sagte eine liebliche Stimme. Sofort hob Bardock den Kopf und schenkte ihr ein kleines Lächeln. Ihre Gegenwart machte ihn nervös, obwohl sie eine friedvolle Peron war. Gerade für eine Saiyajin! Es war schwer zu beschreiben, was sie so außergewöhnlich machte. Doch sie umgab eine Aura, die sie einfach erhaben wirken ließ. Fast als hätte sie selbst königliches Blut. Niemand würde bei ihrer Erscheinung vermuten, dass sie nur eine Tochter eines Elitekriegers war. Ihrem Stand verdankte sie ihr hohes Ansehen alleine nicht, eher war es die Tatsache, dass sie die Geliebte des Königs war. Seit die Königin bei der Geburt ihres einzigen Sohnes verstorben war, hatte sich der König nur mit einer Saiyajin eingelassen. Okara war klug, gebildet und wunderschön. Sie besaß alle Dinge, die eine gute Königin brauchte. Doch aus irgendeinem Grund wollte der König sie nicht zu seiner Frau nehmen. Es gab viele Gerüchte, wegen möglichen Gründen, doch den wahren Grund wussten wohl nur Okara und der König. Als die Geliebte des Königs, besaß sie einige Privilegien und durfte sogar im Palast leben. Ihr Gemach teilte sie sich mit dem König persönlich, jedoch besaß sie einen riesigen Rückzugsort, welcher genau in dem Teil lag, den die beiden Brüder bewachten. Doch bisher waren sie nie auf Okara gestoßen. Nervös sah Bardock zu seinem Bruder und bemerkte dessen seltsamen Blick, mit dem er die hübsche Saiyajin vor sich betrachtete. Freundlich lächelnd wandte der Ältere sich wieder der Schwarzhaarigen zu und sah ihr direkt in die faszinierenden hellblauen Augen, die einen sofort in ihren Bann zogen. Unmerklich straffte Bardock seine Haltung und schluckte schwer, als er ihr amüsiertes Lächeln bemerkte. Die blauen Augen wanderten zu Tales und beinahe erleichtert atmete Bardock auf. „Sorgt dafür, dass ich nicht gestört werde“, sagte Okara sanft und bedachte beide mit einem ernsten Blick. Wieder blieben ihre Augen bei Tales hängen, welcher von ihrem Anblick wirklich fasziniert war. Überrascht bemerkte Bardock, wie sie noch näher auf Tales zuschritt und ihm etwas ins Ohr flüsterte. Scharf zog er die Luft ein, als ihm ein intensiv süßlicher Geruch in die Nase drang. Sofort reagierte sein Anhängsel darauf und schwang unruhig durch die Luft, doch ansonsten ließ er sich nichts anmerken. Er wusste was das bedeutete und keinesfalls durfte jemand anders, als der König sie während ihrer Hitze anfassen. Zumal es für ihn, sowieso nur seine Gefährtin gab. Misstrauisch bemerkte er, wie Tales seine Gesichtszüge entgleisten und sich schließlich ein breites Lächeln auf seine Lippen legte. Der Moment währte nur kurz und plötzlich lief die Saiyajin an ihnen vorbei und verschwand hinter einer der vielen Türen, in dem langen Flur hinter ihm. „Was war das denn?“, fragte Bardock verwirrt und betrachtete das verträumte Gesicht seines Bruders. Tales ignorierte ihn jedoch geflissentlich und schritt ebenfalls den Gang entlang. „Tales?!“, fragte Bardock erschrocken und lief dem Jüngeren hinterher. Mahnend legte er ihm eine Hand auf die Schulter und schüttelte den Kopf. Er konnte nur erahnen was sein Gegenüber vor hatte, immerhin wusste er schon lange das Tales etwas für Okara übrig hatte. Doch bisher hatte er das nur als Schwärmerei abgetan. Sollte Tales ihr nun wirklich folgen wollen, wäre er absolut in Schwierigkeiten. „Entspann dich Bruder, ich bin gleich wieder da“, säuselte Tales aufgeregt und entwand sich seines Griffes. Ehe Bardock nochmals nach ihm greifen konnte, hatte er bereits die Tür geöffnet und war hinter dieser verschwunden. Wie erstarrt sah Bardock ihm nach und blieb einige Minuten unschlüssig stehen. Schließlich kehrte er auf seinen Posten zurück und sah einfach gerade aus. Sein Herz klopfte vor Aufregung und er konnte wirklich nur beten, dass jetzt Niemand zu Okara wollte. Denn sollte man Tales bei ihr finden, war das dessen sicherer Tod. Warum riskierte der Jüngere das? Er brachte nicht nur sich, sondern auch noch ihn in Gefahr und für was? Eine kleine Nummer, mit der Saiyajin, für die er schwärmte, aber doch nie haben konnte. Seufzend schüttelte Bardock den Kopf, als er sich an den verhängnisvollen Tag zurückdachte. Vielleicht hätte er damals mehr tun sollen, doch er war einfach überfordert gewesen. Wer konnte denn ahnen, dass Okara sich ausgerechnet Tales für ihre Hitze aussuchte, da der König wie so oft keine Zeit hatte. Wahrscheinlich wäre es besser gewesen, wenn er damals in das Zimmer gestürmt wäre und die beiden getrennt hätte. „Tales hat also mit der Geliebten meines Vaters geschlafen und du hast es ihm gesagt?“, wiederholte Vegeta verwundert. Nur vage erinnerte er sich an die Saiyajin, von der Bardock sprach. Für ihn war sie nie wichtig gewesen, sein Vater hatte das Bett mit ihr geteilt, aber das war auch schon alles. „Ich habe es deinem Vater nicht sofort gesagt“, entgegnete Bardock ernst und sah zwischen den beiden hin und her. Son Goku folgte der Erzählung mit gemischten Gefühlen. Einerseits verstand er den König, dass er da sauer war, aber die die Strafe, die Tales erhalten hatte, erschien ihm doch recht hoch. „Als Tales wiederkam, habe ich ihm gehörig den Kopf gewaschen, aber er empfand das alles als nicht so schlimm und lachte eher noch über meine Besorgnis“, sagte der Älteste knurrend und schüttelte den Kopf. Zwei Stunden hatte er damals auf seinem Platz gewartet und gehofft, dass Niemand kommen möge. „Keiner hat ihn erwischt und so dachte ich, dass diese einmalige Sache niemals ans Tageslicht kommen würde, aber dann…“ „Bardock!“. Überrascht drehte sich der Gerufene um und erschrak, als er niemand anderes als Okara auf sich zukommen sah. Schnell verneigte er sich vor der Adeligen, so wie es sich gehörte und sah sich nervös um. Er war gerade auf dem Heimweg, von einer Wachschicht und Tales war seit einer Woche auf Mission. Ernst blickten ihm die blauen Augen entgegen und ließen ihn sich nervös umsehen. „Wie kann ich Euch helfen?“, fragte er mit rauer Stimme. „I…ich muss Tales sprechen“, wisperte die Saiyajin aufgeregt und sah sich ebenso nervös um. Von ihrer Gelassenheit, die sie sonst ausstrahlte, war nichts mehr übrig. „Mein Bruder ist auf Mission und wird wahrscheinlich erst in einigen Wochen zurückkehren“, antwortete Bardock ernst und schluckte schwer. Eigentlich hatte er gehofft, dass sein Bruder und Okara sich nie wiedertrafen. Doch nun da sie nach ihm fragte… „Oh nein, das ist furchtbar“, wisperte die Saiyajin aufgewühlt und wandte sich ab. Nervös fuhr sie sich mit den Händen durch die Haare und legte sie schließlich auf ihren Bauch. Ein Zittern ergriff ihren Körper. „Kann ich Euch vielleicht helfen?“, fragte Bardock zögernd und war verwirrt über die merkwürdige Reaktion. Waren da etwa Gefühle im Spiel, empfand sie am Ende doch mehr für Tales? „Ich… nein… es tut mir leid, Bardock“, wisperte sie leise und schüttelte den Kopf. Traurig sah sie zu ihm auf und legte eine Hand an seine Wange. „Aber ich muss jetzt an mich und das Kleine denken“ Eilig wollte sie sich von ihm lösen, doch als Bardock die Worte vernahm, hielt er sie ohne weiter darüber nachzudenken, am Arm fest. „Wartet… Ihr seid Schwanger?“, haspelte er geschockt und sah ernst in die blauen Augen, aus denen sich langsam die ersten Tränen lösten. „Ist das Kind, etwa von Tales?“, bohrte der Krieger weiter und hörte sie schluchzen. „Es tut mir leid! Wirklich… ich dachte wir könnten einfach nur ein wenig Spaß haben. Ich habe es ihm an der Nasenspitze angesehen, dass er für mich schwärmt und der König hat im Moment kaum Zeit für mich“, sagte Okara leise und schlug eine Hand auf ihren Mund. Verzweifelt sah sie zu dem Krieger auf und schloss die Augen. „Es sollte doch Niemandem was passieren… ich wollte das nicht… aber wenn ich unser Kind schützen will…" Sie sprach diesen Satz nicht zu Ende, riss sich stattdessen einfach los und rannte davon. Einen langen Moment stand Bardock einfach da und schaute ihr hinterher. Immer wieder ging er ihre Worte durch und verstand langsam, was sie ihm damit sagen wollte. „Nein…“, hauchte der Unterklassekrieger und schüttelte entsetzt den Kopf, als ihm klar wurde was Okara vor hatte. Nackte Angst um seinen Bruder, war das einzige was er in dem Moment verspürte. Sie würde Tales beim König als den Schuldigen hinstellen… Man würde Tales töten, das war ihm sofort klar. Für dieses Vergehen gab es kein geringeres Urteil. Hektisch rannte Bardock einfach los und versuchte so schnell wie möglich zum Thronsaal zu gelangen. Auch wenn Tales ihn irgendwann dafür hassen würde, er musste es einfach versuchen. Vielleicht konnte er den König milde stimmen, indem er ihm die Wahrheit erzählte. Was aus Okara und dem Kind wurde, schob er in dem Moment völlig beiseite. Man durfte Tales nicht töten… Schwer atmend blieb Bardock vor dem Thronsaal stehen und sah nervös zu den beiden Wachen vor der Tür. „Ich… Unterklassekrieger Bardock, erbitte um eine Audienz beim König“ „Sie wollte Tales die Schuld geben?“, fragte Goku leise und schüttelte den Kopf. Einerseits verstand er ihre Sorgen, doch wie konnte sie auch nur in Erwägung ziehen, ihn einfach für alles verantwortlich zu machen? „Ich weiß nicht, welche Lüge sie dem König auftischen wollte… vielleicht das Tales sie verführt hätte oder gar gezwungen, aber ja, sie hätte alles auf meinen Bruder geschoben und so hatte ich keine andere Wahl, als selbst zum König zu gehen“, sprach Bardock ernst. Nachdenklich sah er an die Decke und verschränkte die Arme vor der Brust. „Ich dachte, wenn ich es dem König sage, würde Tales' Strafe deutlich milder ausfallen und so war es auch… laut deinem Vater“, sprach Bardock ruhig und sah mit einem gequälten Lächeln zu Vegeta. „Tot oder lebenslang im Kerker mit unendlichen Folterungen, das wäre Tales bevor gestanden… dank meiner Ehrlichkeit, sah König Vegeta davon ab und ließ Tales öffentlich halbtot prügeln, warf ihn anschließend seinen Soldaten vor und verbannte ihn des Planeten. Mein Dankeschön waren Zwanzig Peitschenhiebe und drei Wochen Kerker, nachdem man mit Tales fertig war“ Verächtlich schnaubte Vegeta und schüttelte den Kopf. Er verstand wieso sein Vater wütend auf Tales war, wenn ihm das passiert wäre, wüsste er nicht wie er reagieren sollte. Doch rechtfertigte es nicht die abscheuliche Tat, die die Soldaten Tales antaten. Die Verbannung sah er noch ein und ja vielleicht sogar die öffentliche Demütigung, aber das war zu viel. Nachdenklich sah Son Goku zu seinem Vater und seufzte schwer. Das Schicksal hatte es mit ihm und auch Tales wahrlich nicht gut gemeint. „Wusste Tales von dem Kind?“, fragte Son Goku nach einer Weile des Schweigens. „Nein“, antwortete Bardock ehrlich und sah seinen Sohn ernst an. „Die Soldaten haben ihn gleich am Raumhafen geschnappt und nach einer kurzen Vorführung beim König wurde er in den Kerker geworfen… ich stand daneben und durfte nichts sagen… nichts erklären… Tales dachte ich hätte ihn verraten und das wars. Einen Tag später wurde er in die Arena geschleppt…“ „Deswegen war er also so wütend auf dich… er dachte du hättest ihn einfach so verraten“, wisperte Son Goku und schluckte schwer. „Ja… vielleicht hätte ich es ihm sagen sollen, als ich nach der Arena bei ihm war. Aber ich konnte es einfach nicht, wenn er von dem Kind gewusst hätte, wäre ihm der Abschied noch viel schwerer gefallen… ich konnte ihm das nicht antun“ „Und das Kind?“, fragte Vegeta unsicher. „Okara wurde wegesperrt und keiner durfte von der Schwangerschaft wissen. Für einen Abbruch war es bereits zu spät und der König hätte es wahrscheinlich nach der Geburt fortgeschickt. Aber der Planet ging schon vor der Geburt unter“, meinte der Älteste leise. Es war ein merkwürdiges Gefühl an das Ungeborene zu denken… wie gerne wäre er einmal Onkel geworden. Tales hatte sich immer Kinder gewünscht… Überrascht sah Bardock zu seinem Jüngsten, als dieser wieder eine Hand auf die seine legte. Ein kleines Lächeln schlich sich auf seine Lippen und seufzend schloss er die Augen. „Es ist meine Schuld, dass Tales…“, sprach Bardock ernst und stockte. „Ich wünschte ich hätte das verhindern können“. Sanft legte Bardock eine Hand an Kakarotts Wange und merkte deutlich dessen zusammenzucken. Er spürte deutlich wie schwer sich sein Sohn mit dieser einfachen Berührung tat und war ihm dankbar, dass er es dennoch zuließ. Unruhig sah Son Goku seinem Vater in die Augen und versuchte das Zittern seines Körpers zu unterdrücken. Die Berührung fühlte sich einerseits unangenehm an, doch andererseits fand er es wiederrum schön. Er machte ihm keine Vorwürfe, denn sein Vater wollte nur seinen Bruder beschützen. Es war König Vegetas Entscheidung, die dafür sorgte das Tales damals durch die Hölle ging und ihm schließlich Jahre später voller Hass dasselbe antat. „Ich gebe dir keine Schuld, Vater“, sagte Goku ernst. Dieses Wort, es hörte sich so merkwürdig an. Es war immer noch ziemlich merkwürdig, dass sein Vater ihm nach all den Jahren nun gegenübersaß. Vegeta hielt sich bewusst zurück und wollte hören was Son Goku dazu zu sagen hatte. Nun da er endlich den Grund für all das kannte. Er persönlich wollte seinen eigenen Vater gerade in die Hölle schicken, wenn er nicht schon gerade da wäre. Denn ohne dessen Fehlentscheidung, wäre das alles niemals so weit gekommen. „Versteht mich bitte nicht falsch… aber ich bin froh nun endlich den Grund für all das zu kennen, aber ich muss jetzt erst einmal nachdenken. Das ist alles etwas viel“, sagte Son Goku leise und erhob sich langsam. „Ich bin in meinem Zimmer“, murmelte er an Vegeta gewandt und schritt langsam zur Küchentür. „Schon in Ordnung“, antwortete Bardock ehrlich. „Ich kann dich verstehen, für mich ist das alles auch viel“. Dankbar nickte Goku und verließ die Küche. Ruhig sah Vegeta ihm nach und behielt seine Aura im Hinterkopf für den Fall, dass es dem Jüngeren nicht gut ging. Eine Weile blieben die beiden Saiyajins ruhig nebeneinandersitzen und hingen ihren eigenen Gedanken nach. Erst sich nähernde Schritte ließen Vegeta aufschrecken und ernst zu Bulma aufblicken, die genau in dem Moment die Küche betrat. „Wer bist du denn?“, fragte die Türkishaarige an den fremden Saiyajin gewandt und schrak zusammen, als Bardock den Blick hob. Erschrocken schrie sie auf und schnappte sich eines der Messer, aus dem Messerblock zu ihrer Linken und warf es auf den vermeintlichen Feind. Mit einer fließenden Bewegung fing Bardock es ab und legte es auf den Tisch. Zeitgleich sprang Vegeta auf die Beine und schnappte sich die Arme der Wissenschaftlerin. „Bulma, hör auf! Das ist kein Feind“, rief er eindringlich. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)