Lost von Tales_ ================================================================================ Kapitel 9: Freundschaft ----------------------- „Du bist aber nicht tot“, erwiderte Vegeta. Sein Blick wirkte unsicher und unentschlossen, als wüsste er nicht was er sagen sollte. „Ein Teil von mir vielleicht nicht“, murmelte Son Goku müde. „Und weißt du was das Schlimmste ist?“. Nachdenklich schüttelte der Ältere den Kopf. „Ich weiß noch nicht einmal warum, Ta…les das getan hat. Was hat mein Vater getan, das...“, verzweifelt schüttelte er den Kopf. „…Ta…les hat mich zerstört, mein Leben zerstört und ich weiß nicht einmal warum mein Vater für seine Verbannung verantwortlich war“ „Das kann ich dir auch nicht beantworten“, sagte Vegeta leise. „Das kann wohl nur mein Vater…“, murmelte Son Goku und atmete tief durch. Mit zitternder Hand strich er über sein Gesicht und versuchte die Tränen wegzuwischen. „Ich weiß nicht was ich dir sagen soll, Kakarott. Das was dir passiert ist, ich weiß nicht wie ich reagieren würde…“, begann der Ältere langsam. „…ich verstehe das du nicht Trainieren möchtest. Aber ich kann es dir nur noch einmal sagen… du bist nicht tot“ „Ich weiß“, unterbrach Goku ihn zögernd. „Aber manchmal wünschte ich es“ „Sag das nicht, du kannst das überwinden“, entgegnete Vegeta ernst. „Wie?“, fragte Son Goku und lächelte bitter. Die Verletzungen wo er sich dieses Mal zugezogen hatte, heilten nicht. Es war anders als eine einfache Kampfverletzung. Die Schmerzen die damit einhergingen, waren schlimmer als alles was er bisher erlebt hatte. Seine Seele wurde auf eine Weise verletzt, von der er sich einfach nicht erholen konnte. „Versuch einfach nicht ständig daran zu denken. Lenk dich ab, mach etwas anderes. Du musst aus diesem Teufelskreislauf raus. Mehr Essen, mehr Bewegung und einfach nicht mehr nachdenken“, schlug der Ältere vor. „Ich kann diese Gedanken nicht einfach abschalten und nicht mehr daran denken. Ich kann das nicht einfach verdrängen“, bemerkte Son Goku verzweifelt. Die Lösung hörte sich so einfach an, aber das war sie nicht. Nicht für ihn! „Das verstehe ich auch, aber wir können es doch einfach versuchen. Irgendwie werde ich dich schon ablenken und wenn es wenigstens ein paar Stunden am Tag sind, wo nicht darüber nachdenkst. Das wäre doch schon ein Anfang“, meinte Vegeta nachdenklich. „Willst du mich jeden Tag rund um die Uhr bewachen?“, fragte Kakarott durcheinander. Tief atmete er durch und schloss die Augen, um sich wenigstens etwas zu beruhigen. Dieses Gespräch wühlte ihn auf und es wurde ihm schon wieder zu viel. Wieso war alles nur so kompliziert? „Wenn es sein muss“, erwiderte Vegeta ernst. Verblüfft öffnete Goku die Augen und sah dem Älteren entgegen. „Warum?“, wollte er verwirrt wissen. Wieso wollte Vegeta ihm unbedingt helfen? Diese Frage hatte er sich schon ein paar Mal gestellt und er fand einfach keine Antwort. Seit Jahren bezeichnete er den Älteren, als seinen Freund, aber wie genau jener über ihn dachte, hatte er nie erfahren. Vegeta war in solchen Dingen kein offener Redner. Nachdenklich runzelte der gefragte die Stirn und dachte einen Moment nach, ehe er den Mund öffnete. „Ah, hier seid ihr“, rief plötzlich eine weibliche Stimme hinter ihnen. Erschrocken zuckte Kakarott zusammen und wandte sich zu Bulma um, welche in der Tür stand. „Son Goku, du hast Besuch“, sagte die Blauhaarige leicht lächelnd. Ihr Blick wurde jedoch besorgt, als sie ihn genau musterte. Verwirrt sah Goku sie an, ehe er zu dem Älteren sah. „Krillin“, antwortete dieser auf die stumme Frage. Ein flaues Gefühl breitete sich in Gokus Magen aus. In den vergangen Wochen, hatten ihn viele seiner Freunde besucht. Sie versuchten ihn aufzuheitern, wollten wissen was geschehen war, wollten einfach helfen. Son Goku empfand es als schön, dass seine Freunde sich so um ihn sorgten. Doch diese Fragerei war meist nervenaufreibend und nicht angenehm. Egal was sie versuchten, sie konnten ihm nicht helfen. Oft hatte er dann nicht einmal mit ihnen gesprochen, in der Hoffnung sie würden endlich wieder gehen. Sein Verhalten tat ihm auch wirklich leid, aber anders konnte er mit der Situation einfach nicht umgehen. „Du solltest mit ihm reden“, sagte Vegeta und sah ihm ruhig entgegen. „Deine Freunde machen sich Sorgen, rede mit ihm einfach ein wenig. Egal über was“. Dankbar sah Bulma zu dem Älteren rüber und auch Son Goku entging dieser Blick nicht. Er wusste genau, dass sich seine Freundin ebenso sehr sorgte. „Er würde sich wirklich freuen, Son Goku“, bemerkte Bulma sanft lächelnd. Zustimmend nickte Kakarott und erhob sich wankend. Das Schwächegefühl war zwar verflogen, aber seine Beine fühlten sich dennoch schwach und müde an. Eigentlich fühlte er sich nicht in der Stimmung um zu reden, zu sehr war er noch von dem vorherigen Gespräch mitgenommen. Aber er wollte seinen Freund heute nicht schon wieder nach Hause schicken. „Krillin wartet im Garten“, meinte die Blauhaarige und drehte sich um. Langsam folgte Son Goku ihr und musste sich erneut an der Wand abstützen. Ein wenig schneller wie vorher war er schon, aber trotzdem dauerte es eine gefühlte Ewigkeit. Immer wieder drehte Bulma sich zu ihm um, ihr Blick war besorgt, doch sie sagte nichts. Vegeta ging in einigem Abstand hinter ihnen und blieb ebenfalls ruhig. Als sie endlich aus dem Gebäude rauskamen, musste Goku kurz blinzeln, da ihm die Sonne so hell entgegen strahlte. Seine Augen gewöhnten sich schnell daran und er konnte Krillin, auf einen der Stühle im Garten sitzen sehen. Ein riesiger Sonnenschirm schützte ihn, vor der Hitze, die jene heute ausstrahlte. Zögernd blieb Kakarott stehen und sah zu Vegeta. Irgendwie wurde ihm mulmig bei dem Gedanken daran, mit seinem Freund zu reden. Was wenn Krillin ihn wieder fragte was geschehen war? „Rede einfach mit ihm, musst nichts sagen was du nicht möchtest“, wisperte Vegeta leise, der neben ihm stehen geblieben war. Bulma hatte sich auch fragend umgedreht und schaute stumm zwischen den beiden hin und her. „Bulma, ich möchte dich kurz sprechen“, sagte der Prinz laut und deutete ihr an, ihm zu folgen. Unsicher sah Son Goku den beiden nach, ehe er sich wieder Krillin zuwandte, welcher ihm leicht lächelnd entgegen sah. Langsam überwand Goku den Abstand zwischen ihnen und setzte sich mit einem mulmigen Gefühl zu seinem besten Freund. „Hallo Son Goku“, begann Krillin vorsichtig, während er ihn gleichzeitig musterte. „Hallo Krillin“ „Du siehst gut aus“, meinte der Kleinere zögernd. Ein trauriges Lächeln schlich sich auf sein Gesicht. Er wusste dass es eine glatte Lüge war. Blass, abgemagert und kränklich, traf ihn wohl besser. Dazu sah man ihm sicher noch an, dass er erst vor kurzem geweint hatte. Ein Anblick, der auch Krillin inzwischen nicht mehr fremd war. „Ich wollte dich besuchen, aber Chichi sagte mir, dass du jetzt hier bist“, sagte Krillin schnell, als wären ihm seine eigenen Worte unangenehm. „Ja, Chichi wollte mich in eine…“, begann Son Goku zögernd, unterbrach sich dann aber wieder. Es war ihm unangenehm, darüber zu sprechen. „Ich weiß“, erwiderte Krillin und sah betroffen auf seine Hände. „Sie hat es mir erzählt“ „Verstehe“, murmelte Goku, da er nicht wusste was er darauf antworten sollte. Nervös sah er zu dem Prinzen rüber, welcher immer noch mit Bulma sprach. „Kann ich…“, begann Krillin vorsichtig und hielt dann wieder inne. Unsicher sah er zu ihm rüber und ihre Blicke begegneten sich für einen Moment. „…kann ich dir irgendwie helfen?“. Sacht schüttelte Goku den Kopf und seufzte leise. „Ich weiß nicht wie“, entgegnete der Größere ehrlich. Tief atmete der Kleinere durch und schloss für einen Moment die Augen. „Geht es dir den ein wenig besser?“, fragte er leise. Überfordert zuckte Goku mit den Schultern, da er nicht wusste wie er diese Frage beantworten sollte. „Ein wenig“, antwortete er nach kurzem Zögern. „Vegeta hilft mir“ „Chichi hat erwähnt, dass es sein Vorschlag war, dich hierher zu holen“, bemerkte der Mönch fragend. Zustimmend nickte Goku. „Das stimmt“. Nachdenklich sah Krillin zu dem genannten rüber. Bulma war nun nicht mehr hier und der Ältere hatte mit ein paar einfachen Übungen begonnen. Training. „Wieso will Vegeta dir helfen?“, fragte Krillin nach einer Weile leise, fast mehr zu sich selbst sprechend. „Ich weiß es nicht“, beantwortete Kakarott die Frage ehrlich. „Kann er dir helfen?“. Langsam wandte Goku den Blick wieder zu dem Kleineren und zuckte erneut mit den Schultern. „Ein wenig“, war die ehrliche Antwort seinerseits. „Das ist gut“, wisperte Krillin und lächelte leicht. Nervös wand der Größere den Blick auf seine Hände und dachte nach. Da er nicht wusste, was er sagen sollte, schwieg er einfach. „Ich hoffe du weißt, dass du immer zu mir kommen kannst. Egal was es ist, ich bin für dich da. Wir alle. Wir machen uns große Sorgen“, sprach Krillin nach einer Weile leise. „Ich danke euch auch dafür“, entgegnete Goku ruhig. „Aber im Moment, könnt ihr mir einfach nicht helfen“ „Wenn du vielleicht, darüber reden willst?“, fragte der Kleinere vorsichtig. „Nein, tut mir Leid. Das kann ich im Moment nicht, bitte fragt mich nicht immer wieder. Ich weiß ihr meint es nur gut, aber ich kann es einfach nicht“, erwiderte Goku bittend. Noch einmal darüber zu reden, schaffte er nicht. Auch wenn es irgendwie, gut getan hatte mit Vegeta darüber zu reden, so mochte er nicht dass noch mehr seiner Freunde davon wussten. „Na gut“, erwiderte Krillin und lächelte unsicher. Nervös kratzte er sich über den Kopf, ehe er den selbigen in den Nacken legte. „Ich glaube ich lass dich wieder in Ruhe“. Fragend sah Kakarott seinen Freund an. „Du musst nicht gehen“, murmelte Kakarott. „Schon gut, ich komme einfach in ein paar Tagen wieder, wenn das für dich okay ist“ „Natürlich“ „Falls du mich brauchst, ruf einfach an. Immer, egal um wieviel Uhr, verstanden?“, sagte Krillin ernst und erhob sich langsam. „Okay“, stimmte Goku zu. „Dann werde ich jetzt mal Bulma suchen und anschließend nach Hause fliegen. Ich wünsche dir gute Besserung“, meinte der Kleinere und wandte sich zum Gehen um. Ein paar Schritte später, hielt er jedoch wieder an und drehte sich um. „Ich bin froh dass es dir ein wenig besser geht, Son Goku“. Verwundert blinzelte jener und dachte verwirrt nach. Was meinte Krillin damit? Nur langsam kamen die Erinnerungen an ihr letztes Treffen zurück. Es lag nun schon drei Wochen zurück… Ein leichtes Zittern durchlief seinen Körper und automatisch legten sich seine Hände fester um seine Beine, welche er ganz an den Körper gezogen hatte. Den Kopf ließ er ruhig auf den Knien liegen und starrte einfach zur Seite. „Wir wollen dir doch nur helfen, mein Junge“, sagte eine bittende Stimme neben ihm. Muten Roshi. Müde schloss Goku einfach die Augen und versuchte seine Umgebung auszublenden. Er konnte es nicht mehr hören, hatte es einfach satt. Wieso ließen sie ihn nicht einfach in Ruhe. Seit einer Stunde versuchte sein Alter Meister ihn nun schon zum Reden zu bringen, aber er wollte nicht. Dafür war er einfach viel zu erschöpft. Seit zwei Tagen hatte er nicht mehr als zwei Stunden am Stück schlafen können. Ständig geplagt durch Alpträume, lagen seine Nerven blank. „Rede bitte mit uns“, bat eine andere Stimme. Krillin. Wie oft war jener in den letzten Wochen hier gewesen? Bestimmt Vier Mal und jedes Mal lief es auf dasselbe hinaus. Son Goku konnte ihm keine Antworten geben. Daher hatte er sich angewöhnt im Moment einfach gar nichts zu sagen. Nur ab und an, nutzte er seine Stimme. „Lass es gut sein, Krillin“, sagte Muten Roshi ruhig. In seiner Stimme schwang ein Hauch von Enttäuschung mit. Goku tat es weh, die beiden so zu behandeln, aber er konnte einfach nicht anders. „Aber…“, begann der Kleiner empört. „Wir können ihn nicht dazu zwingen und wenn du mich fragst, werden wir hier im Augenblick so nichts ausrichten können. Lass es gut sein, wen er soweit ist, wird er mit uns sprechen“, sagte Muten Roshi ernst. Erleichtert atmete Goku durch und schloss für einen Moment die Augen. Doch plötzlich spürte er eine leichte Berührung an der Schulter und zuckte heftig zusammen. Ruckartig drehte er sich weg, rollte vom dem Bett und blieb vor jenem sitzen. Mit vor Schreck geweiteten Augen sah er zu den beiden auf, welche ihn geschockt anschauten. Langsam ließ Krillin seine Hand wieder sinken und ging ein paar Schritte, mit der Absicht zu ihm zu gehen. Sofort rückte Kakarott noch etwas weiter weg. Muten Roshi legte Krillin eine Hand auf die Schulter und schüttelte den Kopf. „Wir kommen dich bald wieder besuchen“, sagte der Alte Meister ruhig und wandte sich zum Gehen. Nur zögernd setzte sich auch Krillin in Bewegung und sah noch ein letztes Mal über seine Schulter. „Bis bald, Goku“ Ein flaues Gefühl breitete sich in seinem Magen aus, als er sich wieder an diese Begegnung erinnerte. Erst jetzt wurde ihm bewusst, dass er zum ersten Mal seitdem er wieder auf der Erde war, einen seiner Freunde begrüßt hatte. Er lag weder in einem Bett, noch schwieg er unablässig oder gab nur kurze Antworten. Etwas hatte sich verändert, ein wenig zumindest. Wieviel hatte er in den letzten Stunden geredet? Soviel hatte er in den ganzen Monaten davor nicht gesprochen. Vielleicht gab es doch Hoffnung… Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)