Lost von Tales_ ================================================================================ Kapitel 8: Zu Leben ist schwer... --------------------------------- Mit einem Schrei setzte Son Goku sich ruckartig auf. Die Augen weit aufgerissen, Tränen im Gesicht und mit klopfenden Herzen schaute er sich unruhig um. „Kakarott“ Die Erwähnung seines Namens ließ ihn mächtig zusammen zucken und den Kopf zur Seite drehen. Dort saß Vegeta, immer noch an der Wand gelehnt. Tief atmete Goku durch und schloss seine Augen. Der Anblick seines ehemaligen Kampfgefährten, ließ ihm schnell begreifen, wo er war. Mit zitternder Hand wischte er die Tränen aus seinem Gesicht fort und lehnte sich erschöpft zurück. Seine Augen hielt er geschlossen, während er darauf wartete dass sich sein rasendes Herz beruhigte. Die Erholung, die der Schlaf mitbringen sollte, spürte er nicht. Stattdessen fühlte er sich einfach nur gerädert und erschlagen von den ständigen Träumen. Eine Bewegung neben ihm ließ ihn aufblicken und stumm beobachtete er Vegeta dabei, wie er aufstand und sich streckte. Erst jetzt wurde ihm bewusst, dass es schon Morgen war und die Sonne hell durchs Fenster schien. Anscheinend hatte er wenigstens ein paar Stunden geschlafen. „Lass uns Frühstücken gehen“, sagte Vegeta und drehte sich zu ihm hin. „Ich habe keinen Hunger“, antwortete Goku müde. Ein Standartspruch, wie immer wenn man ihn zum Essen bringen wollte. „Blödsinn, du bist ein Saiyajin. Dein Körper braucht dringend Nahrung und es würde dir wirklich guttun“, erwiderte Vegeta ernst. „Ich…“, begann er zögernd, ließ es dann aber doch sein. Ihm war klar dass der Ältere Recht hatte. „Versuch einfach wenigstens eine Kleinigkeit zu Essen. Kein leerer Magen und ein klein wenig Bewegung sind ein Anfang. Und nein, damit meinte ich kein Training. Du musst einfach mal raus und nicht rund um die Uhr allein in einem Raum sitzen, wo deine Gedanken sich ständig darum drehen, was passiert ist“, erklärte der Prinz ruhig. Unsicher sah Kakarott auf seine Hände und dachte nach. Er wusste das Vegeta recht hatte, mit allem. Sein Körper brauchte etwas zu Essen, er war schon deutlich abgemagert und die ständige Schwäche rührte größtenteils daher. Auch verspürte er manchmal Hunger und er aß dann auch etwas. Aber meistens verging ihm der Appetit schnell wieder. Daher musste Chichi ihn auch ständig dazu überreden, was ihr jedoch eher schlecht gelang. Der zweite Grund für die Schwäche war sicherlich die fehlende Bewegung. Sein Körper war es nicht gewohnt, Tagelang, gar Monatelang in einem Bett zu liegen. Früher hätte er auch nie daran gedacht, so etwas zu tun. Aber seit der Sache, wusste er einfach nicht wozu er aufstehen sollte. Das Training war früher sein Leben, neben seiner Familie und seinen Freunden. Doch jetzt versetzte ihn nur der Gedanke ans Training in schiere Panik. Und seine Mitmenschen wussten nicht mit ihm umzugehen und im Gegenzug wollte er keine körperlich Nähe oder ständige Fragen ertragen müssen. Also wozu sollte er aufstehen? Aber so ging es ihm auch nicht, also sollte er vielleicht einfach auf Vegeta hören und einfach zulassen, dass jener ihm nun half. Ob er das wirklich konnte, vermochte er in diesem Moment wirklich nicht zu sagen. Aber der Gedanke dass Vegeta nun wusste, was gesehen war und ihn verstand half, die Sache ein wenig erträglicher zu machen. Wenigstens etwas… „Na gut“, murmelte Son Goku leise und schwang die Füße langsam über die Bettkante. Zögernd atmete er tief durch, bevor er vorsichtig versuchte aufzustehen. Wankend kam er auf den Beinen zum Stehen und musste sich an der Wand abstützen. Ein leichter Schwindel überkam ihn, wahrschlich wegen des Nahrungsmangels. Er musste wirklich etwas essen! Vegeta hatte sofort einen Schritt auf ihn zu gemacht, als er bemerkte wie unsicher er stand. Sofort schüttelte er den Kopf und lief langsam, sich an der Wand abstützend zur Tür. „Geh voraus“, murmelte er leise. Brummend verdrehte der Prinz die Augen und tat worum er gebeten wurde. Son Goku war ihm dankbar, dafür dass er so langsam ging. Denn momentan fiel es ihm schwer im normalen Schritttempo zu gehen. Aber da er auch keine Hilfe wollte, da dies wieder mit Berührungen einherging, musste es so gehen. Der Weg in die Küche kam ihm länger vor, als er eigentlich war. Erleichtert ließ er sich auf einen der freien Stühle fallen, als sie endlich dort angekommen waren. Von Bulma oder den anderen Bewohnern, war keiner zu sehen. Vegeta machte sich sogleich an den Kühlschrank ran und holte diverse Dinge aus dem inneren. Verschiedene Wurst und Käsesorten, Aufstriche und sogar kaltes Grillfleisch. Das alles stellte vor ihm auf dem Tisch ab, ebenso wie zwei Teller, Besteck und ein Glas. Wasser und Limonade gab es zur Auswahl. Ein großer Korb voll Semmeln und Brezen, wahrscheinlich heute Morgen frisch geholt, fanden auch noch ihren Platz. Dann setzte sich der Prinz und nahm die erste Semmel in die Hand und schnitt sie sogleich auseinander um sie großzügig zu belegen. Unschlüssig schaute Goku sich die große Auswahl an Essen an, welches ihn früher alleine beim Anblick das Wasser im Mund zusammen laufen ließ. Nicht wissend was er essen sollte, schnappte er sich einfach eine Brezen und kaute lustlos darauf herum. Nach ein paar Bissen, goss er etwas von dem Wasser ein und trank ein paar Schlucke. Plötzlich landete eine reichlich belegte halbe Semmel in seinem Teller und ließ ihn erschrocken Aufsehen. „Das schmeckt besser, als das was du isst“, erklärte Vegeta und biss herzhaft in die andere Hälfte. Zustimmend nickte Goku und legte die Brezen beiseite, nahm stattdessen das Brötchen in die Hand. Langsam begann er zu Essen und benötigte dabei fast genauso viel Zeit, wie Vegeta für drei weitere Brötchen und eine Brezen. Nachdem er fertig war, landete sogleich eine weitere Hälfte auf seinem Teller, welche er kritisch betrachtete. „Iss einfach so viel du möchtest“, meinte Vegeta schultern zuckend zwischen zwei bissen. Seufzend nahm Son Goku auch diese Hälfte in die Hand und biss ein kleines Stück ab. Das starke Hungergefühl, welches sein Körper ihm vorher noch vermittelte, hatte deutlich nachgelassen. Trotzdem hörte heute er einmal nicht auf mit dem Essen, sondern zwang sich auch die zweite Hälfte zu vertilgen. „Möchtest du noch etwas?“, fragte Vegeta gelassen, nachdem er fertig war. „Nein, danke“, antwortete Goku leise. Das war deutlich mehr als er sonst immer an einem Stück gegessen hatte. Es reichte völlig. Verstehend nickte der Prinz und erhob sich, um alles wieder aufzuräumen. Stumm sah Son Goku ihn dabei zu und bemerkte den nachdenklichen Blick Vegetas. Irgendetwas schien ihn zu beschäftigen. Es dauerte nicht lange, da schloss jener den Kühlschrank und sah ihn ernst an. „Denkst du das eigentlich wirklich?“, fragte Vegeta. Fragend sah Son Goku ihn an und überlegte. So ganz konnte er ihm nicht folgen. „Du glaubst doch hoffentlich diesem fetten Saiyajin nicht?“, stellte Vegeta seine Frage präziser. „Du bist keine Schande unserer Rasse. Und vor allen Dingen bist du kein Schwächling“ Betroffen senkte Goku den Blick und spürte einen schmerzhaften Stich. Diese Worte geisterten ihm so oft durch den Kopf, aber glaubte er sie? Ja! Er war kein vollwertiger Saiyajin. Er war nicht wie sie! „Ich bin nicht so wie die anderen Sayajins… ich würde anderen nie…“, begann Son Goku zögerlich, da er wusste das Vegeta seine Worte nicht gefallen würden. „Das was sie mit dir getan haben, ist auf Vegeta ein Verbrechen gewesen, genauso wie auf der Erde“, unterbrach ihn sein Gegenüber ernst. Verwirrt kniff Son Goku die Augen zusammen und dachte darüber nach, was sein Onkel gesagt hatte. „Ta...les sagte, die Wachen des Königs… sie hätten ihn…“, sagte er zögernd und verstummte. Allein den Namen zu nennen, fiel ihm unglaublich schwer. Wieder daran zu denken was passiert war, wurde ihm im Moment einfach zu viel, daher versuchte er es zu vermeiden. „Er wurde von Vegeta verbannt hast du gesagt. Ich weiß, dass mein Vater das nur in besonderen Fällen getan hat. Die meisten Verbrecher landeten im Kerker oder mussten ihre Schuld abarbeiten. Aber jene die unentschuldbare Verbrechen begingen, wurden verbannt. In meinen Leben dort, habe ich nur von einer einzigen Verbannung gehört“, begann Vegeta zu erzählen und setzte sich wieder an den Tisch. Nachdenklich runzelte er die Stirn. „Ein verbannter Saiyajin, erhielt öffentlich seine Strafe. Meist Peitschenhiebe oder ein Kampf mit mehreren gleich- oder höherrangigen Sayajins. Danach wurde der Verbrecher schwerverletzt von den Wachen in eine Raumkapsel geworfen und von dem Planeten befördert. Es ist möglich…“, murmelte der Prinz mehr zu sich selbst. „… das sie ihn dabei..“ „Deswegen hat er mir das gleiche angetan“, antwortete Goku leise und schloss gequält die Augen. „Und ich weiß nicht einmal warum, was mein Vater getan hat“. Nachdenklich sah Vegeta ihn an und seufzte schwer. Diese Antwort konnte er ihm auch nicht geben. Er wusste nur von den damaligen Gesetzen, die man ihm schon in jungen Jahren eingetrichtert hatte. „Wenn sie es wirklich getan haben, dann wusste mein Vater nichts davon. Er hätte so etwas niemals geduldet. Mag sein das wir Krieger sind und Planeten übernommen haben, aber einem unserer eigenen Rasse, so etwas anzutun ist ein schweres Verbrechen“ „Also war es bei anderen Völkern okay?“, fragte Goku leise und schüttelte den Kopf. „Kakarott, was soll ich dir sagen? Wahrscheinlich ist es hin und wieder passiert. Es ließe sich ja schwer kontrollieren, was die Soldaten während ihrer Feldzüge genau taten. Am Ende zählte nur der Erfolg“, antwortete Vegeta ehrlich. Angewidert schüttelte Kakarott erneut den Kopf und sah ihm ruhig entgegen. „Siehst du? Ich könnte so etwas nie tun! Alleine deswegen bin ich eine Schande für unser Volk. Aber vielleicht ist diese Tatsache etwas Gutes, denn so hätte ich niemals sein wollen“ „Ich weiß, wir Sayajins haben eine blutige Vergangenheit. Mit meinem jetzigen Wissen, dem Leben was ich jetzt lebe, würde ich unser Volk niemals so führen wie mein Vater. Der Frieden hätte unser Ziel sein sollen, nicht der Krieg. Aber durch Frezzer verloren wir dies aus den Augen und ich kann es jetzt auch nicht mehr ändern“, entgegnete Vegeta ernst. Ein trauriges Lächeln schlich sich auf Gokus Züge, er schenkte Vegetas Worten glauben. Es war schön zu hören, wie sehr sich der Prinz in den letzten Jahren verändert hätte. „Du bist keine Schande, auch nicht weil du anders denkst, als sie damals. Ich denke inzwischen genauso und ich bin immerhin der Prinz“, stellte Vegeta nachdrücklich klar. „Und du bist garantiert nicht schwach, du bist der stärkste von uns. Stärker als ich und das sage ich jetzt nur ein einziges Mal“, kurz wurde die Stimme des Älteren ein wenig arrogant und rang Goku ein kleines Schmunzeln ab. „Du hast es nur vergessen“ „Ich hab es nicht vergessen, Vegeta“, erwiderte Goku leise und seufzte. „Meine Kräfte haben mich im Stich gelassen…“ „Doch nur wegen dieser dummen Kette“, unterbrach ihn Vegeta unwirsch. „Ta…les hat sie abgenommen und ich konnte mich nicht wehren. Ich habe es versucht, mit all meiner Kraft… aber es ging nicht“, meinte Son Goku bitter und schüttelte den Kopf. „Du warst in dem Moment schwer verletzt und dein Körper musste sich noch von den Auswirkungen der Kette erholen, dazu noch der Nahrungsmangel. Das alles hat dich in dem Moment einfach enorm geschwächt“, meinte Vegeta nachdenklich. „Ich habe mein ganzes Leben trainiert und gekämpft…“, begann Kakarott leise und hob den Blick. „… wie oft habe ich meine Kraft genutzt um alle in meinem Umfeld zu beschützen“ „Kakarott..“. Verletzt schüttelte jener den Kopf. „Das erste Mal in meinem Leben habe ich sie gebraucht, wirklich gebraucht. Nicht um mich vor dem Tod zu bewahren, sondern um mich zu schützen. Und genau da haben sie versagt, mich im Stich gelassen. Ich konnte nichts tun und all mein Training, war in diesem Moment völlig wertlos…“. Enttäuscht und gebrochen kamen die Worte von Gokus Lippen. Tränen traten in seine Augen, welche er schmerzerfüllt schloss. „Kakarott…“, begann der Ältere zögernd. „Ich weiß nicht was ich dir dazu sagen soll. Zu diesem Zeitpunkt…“ „Es gibt’s nichts dazu zu sagen. Meine ganzes Zeit in das Training war verschwendet…“ „Das stimmt nicht“, entgegnete Vegeta unwirsch. „Du hast so viele gerettet“ „Aber Mich konnte ich nicht retten! Das einzige was es MIR gebracht hat war Schmerz. Diese Kette hat mich jedes Mal, wenn mein Ki von allein anstieg, gefoltert. Jedes verdammte Mal und ich konnte es nicht verhindern. Und in dem Moment als ich sie endlich losgeworden bin, konnte ich NICHTS tun“, rief Son Goku verzweifelt. Die Tränen rannen nun unablässig über seine Wangen. Der Schmerz saß einfach zu tief. „Ich will nicht mehr Trainieren, der Gedanke daran lässt mir schlecht werden. Wozu auch?! Es fühlt sich so sinnlos an! Alleine die kleinste Konzentration von Ki, bereitet mir Schmerzen. Ich kann das nicht vergessen oder darüber hinweg sehen. Das Kämpfen hat für mich keine Bedeutung mehr“ „Das fühlst du vielleicht jetzt so…“, begann Vegeta leise. „Nein Vegeta, das ist anders. Ich bin fertig damit, verstehst du?“, sprach Goku nun deutlich ruhiger und ballte die Hände zu Fäusten. „Aber ohne den Kampf und dem ständigen Drang stärker zu werden, wer bin ich dann? Es war immer mein Lebensinhalt, ein wichtiger Teil von mir und jetzt ist das weg. Ich weiß einfach nicht mehr wer ich bin. Es fühlt sich an, als wäre ein großer Teil von mir gestorben. Als sei Son Goku einfach tot“ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)