Lost von Tales_ ================================================================================ Kapitel 7: Wieder Zuhause ------------------------- Zwei Tage war es nun her, dass sie diesen schrecklichen Planten hinter sich gelassen hatten. Und fast genauso lange lag er nun schon in diesem Bett, in einer der vielen Schlafräumen. Kaum das sie an Bord des Raumschiffes gekommen waren, verließ Son Goku die Brücke, aus welcher er den Abflug von dem Planeten beobachtet hatte. Eigentlich hätte ihn dieser Anblick Erleichterung verschaffen sollen und so war es auch irgendwie. Doch in seinem Kopf war einfach das reinste Wirrwarr. Seine Gefühle spielten verrückt und er war einfach am Ende. Nach der Brücke war der erste Ort eine der Duschen gewesen. Stundenlang war der darunter gesessen und hatte darauf gewartet, dass er sich dadurch besser fühlen würde. Nicht mehr so schmutzig… Doch das Gefühl blieb und ließ sich nicht vertreiben, genauso wie seine Erinnerungen die ihn schon nach kurzer Zeit wieder einholten. Wahrscheinlich wäre er ewig weinend und völlig aufgelöst unter dem kalten Wasser gesessen, hätte Vegeta ihn nicht irgendwann daraus geholt. Der Prinz hatte mehrmals versucht mit ihm zu sprechen, aber all das blockte Goku ab. Er war einfach überfordert und nicht in der Lage damit umzugehen. Weder mit der Situation, noch mit sich selbst. So kannte er sich doch auch nicht. Aber er konnte nicht einfach weg schieben was ihm widerfahren war. Einfach weiter machen wie zu zuvor… Es erschien ihm einfach unmöglich! Die Restliche Zeit verbrachte Goku nun in diesem Bett und wurde immer wieder von Alpträumen geplagt. Mal weinte er, mal starrte er nahezu apathisch einfach nur geradeaus. Doch in seinem Innern schrie er ständig schmerzerfüllt auf, verletzt durch seine eigenen Erinnerungen. Das war ein Zustand, den er nicht einmal beschreiben konnte. Mehrmals hatte Vegeta ihn gebeten, etwas zu essen. Aber er wollte nicht, er wollte einfach gar nichts mehr. Einfach nur aufwachen und diesen Alptraum entfliehen… So wie auch gerade in dem Moment, wo wieder stumme Tränen über seine Wangen rannen, während er gleichzeitig versuchte an nichts zu denken. Sein gesamter Körper schmerzte, obwohl das eigentlich gar nicht möglich war. Ein leises Zischen, ließ ihn mächtig zusammen zucken und verschreckt zur Tür schauen. Vegeta stand darin und sah ihn einen Moment besorgt an, bevor sein Blick wieder nichts sagend wurde. Kein Wunder, bei dem Bild welches er gerade abgeben musste. Erbärmlich… ein Witz ihrer Rasse. Genauso wie Guso ihn genannt hatte… „Wir werden in wenigen Minuten auf der Erde landen“, sagte Vegeta leise. Zitternd nickte Son Goku und schloss die Augen. Er wollte einfach nur allein sein und konnte im Moment noch nicht einmal sagen, ob ihn die Tatsache das er bald zu Hause war, freute oder mehr verängstigte. Er wollte einfach nur allein sein! Und gleichzeitig hatte er Angst davor, wenn er es nun doch so war. Alles hatte sich verändert. Wie sollte er das seinen Freunden erklären, seiner Frau und seinen Söhnen? „Sag... ihnen nichts von…“, begann Son Goku stockend. Fragend sah Vegeta ihn an, ehe er nickte. Er verstand es… „Ich werde nichts sagen“, versprach er ernst. „Danke“. Müde ließ Goku sich wieder mit dem Oberkörper auf das Bett fallen und schloss die Augen. Zitternd atmete er tief ein und versuchte sich zu beruhigen und sich gleichzeitig auf die kommende Landung vorzubereiten. Ein weiteres Zischen, verriet ihm das Vegeta wieder gegangen war. Langsam setzte Goku sich auf und ging leicht wankend durch den Raum. Seine Beine waren müde von dem langen Liegen. Sein Weg führte in das kleine angrenzende Bad. Unnötiger Luxus den Bulma bei wahrscheinlichen allen Schlafkabinen im Raumschiff eingefügt hatte. Doch im Moment war es ihm gerade Recht. Zögernd besah er sein eigenes Spiegelbild und schrak leicht zusammen. Die Tränen wischte er schnell fort, doch die geröteten Augen verrieten ihn. Eine ungewöhnliche Blässe und ein Ausdruck in seinem Gesicht, den er selbst nicht von sich kannte. Er hatte sich verändert. Alles hatte sich verändert… Er kam nicht umhin, dass immer wieder festzustellen. Seine Freunde würden sofort sehen, dass etwas nicht stimmte. Aber das konnte er nicht ändern. Unschlüssig wand er sich ab und ging langsam Richtung Bett. Fast wollte er den Raum zu verlassen, ließ sich dann aber doch auf das Bett sinken. Stumm lag er einfach da und horchte in die Stille. Einerseits hieß er sie willkommen, andererseits fand er sie schrecklich. Denn dort gab es nur seine Gedanken und ihn. Die Folterungen, der vergangen Tagen, waren immer noch allgegenwärtig. Immer wieder hatte er das Gefühl diese schmierigen Finger auf seinem Körper zu fühlen, das widerliche Stöhnen in seinen Ohren zu hören. Das Leder was immer wieder auf seinen Körper einschlug. Die Monster, wie sie sich immer wieder an ihm vergingen. Wimmernd kniff Goku die Beine zusammen und legte die Arme um sie. Erneut wurde ihm speiübel und sein Atem ging abgehackt. Es tat weh, alles tat weh. Hektisch sprang er auf, als er eine ruckartige Bewegung wahr nahm und sah sich verängstigt um. Es dauerte einen Moment bis er begriff, dass niemand in dem Raum war. Sondern das Raumschiff gerade zur Landung ansetzte und daher die Bewegung kam. Erleichtert atmete er durch, doch währte dieses Gefühl nur kurz. Nervös biss er sich auf die Lippe und wischte die neuen Tränen fort, ehe er langsam aus der Tür raus ging. Vegeta stand bereits direkt bei der Luke, durch die sie nach draußen gelangen würden. Zögernd trat Son Goku neben ihm und hielt den Blick gesenkt. Das Raumschiff landete mit einem kurzen Ruck endgültig und mit einem Piepsen öffnete sich die Luke. „Son Goku“, riefen mehrere Stimmen erfreut. Seine Freunde… Bulma wusste bestimmt von ihrer Rückkehr und hatte allen Bescheid gegeben. Nichts anderes hatte er erwartet… „Komm“, murmelte Vegeta leise und setzte sich in Bewegung. Langsam folgte Goku seinem Beispiel und hielt den Blick gesenkt. Erst als der Ältere stehen blieb, hielt er inne und hob den Kopf. Doch kaum einen Augenblick später, spürte er einen warmen Körper an dem seinem. Überfordert und von plötzlicher Panik getrieben, stieß er Chichi weg, welche ihm glücklich um den Hals gefallen war. Geschockt sah jene ihn an und das vorher noch freudig, aufgeregte Gerede um sie herum verstummte abrupt. „Son Goku ist alles in Ordnung?“, fragte Muten Roshi besorgt. Stumm sah jener seine Freude an und bemerkte die besorgt, entsetzten Blicke. Natürlich sah man ihm an das etwas nicht stimmte. Ruckartig setzte er sich in Bewegung. „Lasst uns nach Hause fahren“, sagte er stockend in Richtung Chichi und Son Goten und wartete nicht auf eine Antwort. Stattdessen ging er einfach in die Richtung, wo er ihr Auto vermutete. Chichi war garantiert damit hier, denn sie verabscheute das Fliegen, wie er es normal tat. Ein Umstand, den er zum ersten Mal in seinem Leben begrüßte. „Vater ist alles in Ordnung?“, rief Son Goten besorgt, als er ihn als erstes beim Auto einholte. „Ich möchte einfach nur nach Hause“, murmelte er müde und sah Chichi bittend an. Zustimmend nickte jene und sah ihn ernst an. Gleichzeitig schloss sie das Auto auf und setzte sich an Steuer. Stumm stieg er auf die Beifahrer Seite und schloss die Augen. Wieder wurden ihm Fragen gestellt, die er nicht beantwortete. Ebenso wie all die Monate nach diesem Tag. Egal welcher seiner Freunde oder Familienmitglieder es war. Keiner erhielt eine Antwort, denn was sollte er auch sagen? Son Goku der Krieger, Kämpfer mit Leib und Seele war auf einem kaum bewohnten Planteten, umgeben von dicken Mauern, gefangen und klein gehalten von einem kleinen golden Schmuckstück. Von Sayajins misshandelt und gefoltert, gestorben. Nichts war mehr wie vorher… Alles was ihn in seinem Leben bisher ausmachte war fort. Vier Monate und acht Tage später war er nun an dem Punkt in seinem Leben angelangt. Seine Frau wollte ihn in eine Psychiatrie abschieben, Vegeta hatte ihn davor bewahrt. Nun lag er hier, in einem der vielen Zimmer der Capsule Corp. und der Prinz saß ihm direkt gegenüber. Jener wusste nun alles, was in der Zeit in Tales grausamer Gefangenschaft passiert war. Und er? Fühlte er sich besser? Vielleicht? Ein wenig. Aber es änderte nichts an seinem Zustand. Es brachte ihm nicht das zurück, was er verloren hatte. Vegeta versuchte ihn zum Kämpfen zu überreden, zu versuchen sein Leben wieder in den Griff zu bekommen. So einfach war es nun mal nicht, ein Einfaches beiseite wischen, wie ein verlorener Trainingskampf. Weiter machen, härter Trainieren. Darin lag ja eines seiner Probleme. Abgesehen von den ständigen Qualen, die seine Erinnerungen ihm Tag und Nacht bescherten und ihn nach und nach zerstörten. Warum sollte er wieder Trainieren? Für was? Um machtlos zu sein, in dem Moment wo er seine Kraft am meisten gebraucht hätte? Nicht um die Welt zu retten, oder seine Freunde, Familie. Das erste Mal brauchte er sie, um sich selbst zu retten! Und genau da hatten sie ihn verlassen. Selbst ohne diese Kette, war er Tales gnadenlos unterlegen. Er konnte sich noch nicht einmal selbst befreien, sich selbst nicht beschützen. Schwach… Müde schüttelte Son Goku den Kopf und versuchte krampfhaft wach zu bleiben. Das Lange Gespräch mit Vegeta war nervenaufreibend gewesen, gerade von seiner Vergangenheit zu erzählen. Er war einfach müde, brauchte dringend Schlaf. Doch noch immer fürchtete er sich davor, deutlich erinnerte er sich an die letzten beiden Male. So langsam konnte er das nicht mehr. Einschlafen, davon träumen, aufwachen in Angst und Panik. Im wachen Zustand ständig darüber nachzudenken, immer wieder diese Hölle. Er war es Leid und ständig fertig, erschöpft. Wobei sein Mangel an Essen und Bewegung auch einen gewissen Anteil daran hatte. Aber er konnte diesem Kreislauf nicht entkommen. „Du solltest schlafen“, sprach Vegeta leise und sah ihn kurz an, ehe er aufstand und seine müden Glieder streckte. „Ich will nicht“, murmelte Kakarott und seufzte schwer. „Einschlafen, bedeutet Träumen und ich würde in Panik aufwachen. Wieder hätte ich das Gefühl dort zu sein und wieder würde ich daran verzweifeln“ Tief atmete der Prinz ein und fuhr sich mit der Hand durchs Gesicht. Langsam schritt auf das Bett zu und setzte sich mit einigem Abstand neben ihn. Sofort verspannte sich Son Goku und verzog auf Grund seiner eigenen Reaktion das Gesicht. „Dein Körper braucht Schlaf. Ich werde hier bleiben und dich daran erinnern, wo du bist, falls du wieder träumst“, erklärte Vegeta sein Vorhaben. „Ich weiß nicht“, sprach Goku unsicher. Er fühlte sich nicht wohl dabei, in Gegenwart des Älteren zu Schlafen. „Kakarott, wie lange kennen wir uns jetzt? Du weißt würde dir nie etwas tun und erst Recht nicht SO etwas“, sprach Vegeta ernst. „Das ist es nicht“, meinte jener entschuldigend und schloss einen Moment die Augen. „Ich weiß dass du mir das nicht antun würdest, aber…“ „Aber…?“ „Ich kann diese Angst einfach nicht abschütteln“ „Versuche es, bitte. Ich weiß du kannst deine Erinnerungen nicht einfach verdrängen und so weiter machen wie vorher…“ „Nein“, antwortete Son Goku leise, bitter. „…aber du kannst jetzt damit anfangen es zu versuchen. Mach einfach einen Schritt nach dem anderen. Versuch zu schlafen, während ich hier bei dir bleibe. Solltest du einen Alptraum haben, bin ich da“ Nervös sah Son Goku auf seine Hände und atmete tief durch. Er fühlte sich unwohl und hatte Angst. Erst Recht davor zu Schlafen. Aber sein Körper zeigte ihm deutlich, dass er genau das brauchte. Seine Augen brannten ein wenig und schienen unglaublich schwer. Wie gerne würde er sie einfach zu machen und abschalten, an nichts denken. Es gab kein Drumherum, das war ihm klar. „Okay“, stimmte er leise. Zufrieden nickte Vegeta und lehnte sich mit dem Rücken an die Wand. Die Arme verschränkte er vor seiner Brust und schloss die Augen. Nur zögernd, zwang sich Goku endgültig in eine liegende Position. Die Decke legte er fest um seinen Körper und drehte sich mit dem Gesicht zu Vegeta. Tief atmete er durch, während er das Gesicht des Prinzen betrachtete. Die Nähe sorgte immer noch für Unwohlsein, aber er versuchte es zu ignorieren. Vegeta hatte Recht. Wie lange kannten sie sich nun? Er musste ihm nun einfach vertrauen und das tat er ja auch. Aber das was ihm passiert war…seitdem begleitete ihn die Angst ständig. Es war schwer das wieder loszuwerden, wenn nicht gar unmöglich. Müde schloss er einfach die Augen und krallte seine Hände fester in die Decke. Die Erschöpfung seines Körpers wurde schon dafür sorgen, dass er einschlief… Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)