The Dragon and the Wolf von KeksFanxXx (Yuri!!! on Ice - AU) ================================================================================ Kapitel 1: I. Viktor -------------------- Es war das Jahr 259 nach Aegons Eroberung. Unter der Herrschaft von Aegon V. Targaryen herrschte ein bereits langanhaltender Sommer in Westeros. Die sieben Königslande, welche sich vom Norden bis nach Dorne erstreckten, gedeihten prächtiger als jemals zuvor. Viktor Targaryen, erster seines Namens und zweitältester Sohn des Königs, machte einen Sparziergang durch die Berge von Sommerhall, welches sich in den Dornischen Marschen befand, ein Gebiet südwestlich der Sturmlande und nördlich von den Roten Bergen. Sein Vater hatte die Adligen von Westeros zu einem großen Fest zu Ehren Viktors 24. Namentages eingeladen. Sommerhall, der Sommersitz der Targaryens, eignete sich dank seiner Größe und Lage perfekt dafür. Mit schleppenden Schritten kämpfte sich sein bester Freund Christophe, aus dem Hause Baratheon hinter dem Prinzen her. Er war der älteste Sohn des Lords und somit Erbe seines Hauses. Obwohl dieser in den Sturmlanden aufgewachsen war, machte ihm die Berglandschaft und die drückende Hitze deutlich mehr zu schaffen als Viktor. "Sieben Höllen... wie kannst du bei dieser Hitze nur so munter unterwegs sein?", fluchte er und nahm einen kräftigen Schluck Wasser aus seinem Trinkschlau, welcher ihm von einem Bediensteten gereicht wurde. "MyLord, er hat das Blut des Drachens geerbt. Es also nicht verwunderlich, dass ihm die Hitze nichts ausmacht. Es heißt ein Targaryen ist immun gegen das Feuer.", bemerkte eine schwarzhaarige, junge Frau hinter ihnen. Sara Martell, eine dornische Schönheit, welche ebenfalls aus einem der großen Häuser von Westeros stammte. Dorne war das südlichste Land von Westeros, dementsprechend machte der jungen Lady die Hitze genauso wenig aus. Sie und ihr Zwillingsbruder Michele waren Nichte und Neffe, des dornischen Königs. Es war als einziges Land ein unabhängiges Königreich in den sieben Königslanden. Doch Aegon hatte im Gegensatz zu seinen Vorfahren keinen Eroberungszug geplant, stattdessen herrschte Frieden. "Ich enttäusche euch ja nur ungern, aber targaryische Vorfahren sind sehr wohl schon in den Flammen ums Leben gekommen.", entgegnete der Prinz ihnen. "Stimmt, meine Amme hat mir früher immer die Geschichte vom Tanz der Drachen erzählt. Dabei sollen die meisten Drachen umgekommen sein und Targaryens wurden bei lebendigen Leibe verbrannt. Rhaenyra Targaryen soll sogar einem Drachen zum Fraß vorgeworfen worden sein - vor den Augen ihres Sohnes!", erzählte Sara ihnen fasziniert doch die jungen Männer hörten nur auf einem Ohr zu. "Ja, ich kenne die Geschichte bis zum erbrechen." Viktor hörte seine gesamte Kindheit und Jugend nur etliche Geschichten über die Targaryens. Die Eroberung der sieben Königslande, die Machtkämpfe um das Herrschaftsrecht, die daraus resultierenden Bürgerkriege... es waren immer die selben Geschichten. Dabei interessierte sich Viktor auch durchaus für die anderen großen Häuser. Gut, seine Affinität Drachen gegenüber wurde ihm wohl in die Wiege gelegt, aber abgesehen davon wollte er auch schon immer gerne den Norden erkunden. Bisher hatte er nur über den Schnee und die eisige Kälte gelesen, aber er wollte unbedingt wissen wie es sich anfühlte zu frieren und wie es sich anfühlen möge wenn Schnee in seinen Händen zu Wasser schmolz. Doch auf seine Bitten reagierte sein Vater nicht. "Verzeihung, mein Prinz.", sprach ein Bediensteter welcher aus den hintersten Reihen herbeigeeilt war. "Ein Rabe von eurem Vater, König Aegon, erreichte uns soeben. Lord Rickard Stark und seiner jüngerer Bruder sollen vor wenigen Stunden angereist sein. Ebenfalls Lord Titos Lennister mit seinen Söhnen, sowie euer Bruder Prinz Daeron in Begleitung seiner Verlobten Lady Olenna." Als der ältere Mann alles vorgelesen hatte, schnappte er schwer atmend nach Luft. Er steckte den Brief zurück in seinen Beutel und holte ein weißes Stofftuch hervor mit welchem er die Scheißtropfen von seiner Stirn tupfte. Das Wetter und die Berge setzten ihm anscheinend genauso zu wie dem Rest von Viktors Eskorte. Noch bevor er den Bediensteten mit einer Handbewegung fortschicken konnte, schlang Sara beide Arme und den seinen. Die junge Martell war ein lebensfrohes, verspieltes aber auch naives Mädchen. Niemand wagte es einen Targaryen, schon gar nicht einen Prinzen ohne Erlaubnis zu berühren, geschweige denn ihn zu umarmen. Doch Viktor war ein sehr offener und herzlicher junger Mann, ihm gefiel es, wenn seine Freunde ihn nicht voller Ehrfurcht begegneten. Zu viele Schmeichler und Intriganten umringten ihn Tag für Tag. Es war wirklich ermüdend. "Sogar die Starks und die Lennisters werden anwesend sein? Wir aufregend!", stellte Sara begeistert fest. "Und Yuri Lennister soll fast im heiratsfähigen Alter sein." Christophe konnte sich ein kleines Lachen nicht verkneifen. "Mach dir mal keine Hoffnung. Der kleine Lord wird sicher mit irgendeiner Lennister verheiratet. Genau wie Tywin mit seiner Cousine.", bemerkte er abfällig. Schmollend ließ sie vom Prinzen ab, trottete demotiviert neben ihm her. "Warum kannst du mich nicht einfach zur Frau nehmen, Viktor? Ich werde ein wunderschönes, pompöses Kleid tragen zur Hochzeit und eine elegante Frisur. Nur das feinste Essen wird aufgetischt werden, die Musik spielt laut und wir werden tausende Gäste haben. Den größten Kuchen den Westeros jemals gesehen hat und atemberaubend, schöne Kinder werden wir auch haben." "Darf ich denn auch noch ein Wörtchen mitreden?", warf der junge Targaryen belustig ein. Natürlich war es nur die Fantasie der dornischen jungen Frau. Man verlangte von Viktor das selbe wie von Tywin, nämlich entweder die Blutlinie reinzuhalten oder zumindest aus Gründen eines politischen Bündnisses, wobei Ersteres wichtiger war für das Königshaus, zu heiraten. Viktor seufzte. Tywin hatte das Glück gehabt sich wahrhaftig in Joanna Lennister zu verlieben. Bisher hatte sich der Prinz erfolgreich gegen die Vermählungen mit Cousinen oder ferneren Verwandten weigern können. Es war ihm egal, dass es seinen Vater erzürnte. Aufgrund der Tatsache, dass Viktor nicht der älteste Sohn und somit nicht der Thronfolger war, sah er sich nicht dazu verpflichtet möglichst schnell zu heiraten und Erben hervorzubringen. Er beneidete seinen älteren Bruder Jaehaerys nicht. Seufzend machte der junge Prinz halt. "Die Wanderung wird langsam ermüdend. Lasst uns zurück nach Sommerhall um unsere Gäste zu begrüßen.", schlug er vor und seine beiden Begleiter stimmten erleichtert zu. Während Lady Sara sich mit der Kutsche zurück zur Residenz befördern ließ, ritten die Männer voraus. Viktor ließ seine Leibgarde zurück, auch wenn diese von seinem Vater verpflichtet war an seiner Seite zu bleiben; es interessierte den jungen Targaryen nicht. Schon als Kind büxte er mit Vorliebe aus, nutzte Geheimgänge im Schloss, schlich sich in Verkleidung in die Stadt. Nach einer Stunde erreichten sie endlich den Sommersitz. Sofort fielen Viktor die vielen Kutschen und Ritter auf, welche sich auf dem Vorplatz versammelten hatten. Auch etliche Bedienstete tummelten sich dort. Ganz vorn stand eine Kutsche in welchem sich das Wappen des Drachens mit dem einer Weinrebe kreuzte. Haus Targaryen und Haus Redwyne. Nicht unüblich auf Grund einer Verlobung die Banner zu vermischen. Lady Olenna Redwyne, Zukünftige von Viktors Bruder Daeron stand mit verschränkten Armen, deutlich unzufrieden umringt von Dienstmägden. Sie war eine wunderschöne Junge Frau, doch ihre mürrische Art wirkte auf viele abschreckend. Der Prinz bewunderte diese eher. Eine Frau hatte es bei weitem nicht leicht, doch Olenna ließ sich nichts gefallen. Ihre Schlagfertigkeit und ihr Scharfsinn waren phänomenal und sprachen sich schnell herum in Westeros. Daeron war leider weniger davon angetan. Die Zuneigung des Paares zueinander hielt sich in Grenzen, obwohl sie einander versprochen waren, seit sie neun waren. "Lady Olenna, willkommen in Sommerhall.", sagte Viktor, begrüßte sie mit einem Handkuss wie die Etikette es verlangte. "Mein Prinz.", erwiderte sie mit einem aufgesetzten Lächeln und einem perfekten Knicks. "Ich freue mich außerordentlich euch wiederzusehen." Viktor erwiderte ihr Lächeln, versuchte herauszufinden wie viel Wahrheit in ihrer Aussage steckte. Sie trug ein grünes, sehr elegantes Kleid mit goldenen Verzierungen. In ihrer linken Hand einen goldenen Fächer, welchen sie eifrig schwang. "Die Freude ist ganz meinerseits. Sie sahen so unzufrieden aus, soll ich nach meinem Bruder verlangen lassen?" Die junge Frau zog die Augenbrauen skeptisch nach oben, doch ihr Lächeln blieb bestehen. Sie rieb ihre Lippen zusammen und blinzelte einmal bevor sie antwortete. "Nicht nötig, mein Prinz, ich bin doch bereits in bester Gesellschaft. Auch wenn ich natürlich verstehe, dass ich eurer Vorstellung einer guten Gesellschaft nicht ganz so entspreche wie ihr junger Begleiter hier.", verkündete sie mit gedämpfter Stimme, wies auf den jungen Baratheon hinter ihm. "Guten Tag, Lord Christophe." Viktor verstand genau was sie sagen wollte, doch ihre Provokation trug keine Früchte. Amüsiert nickte der Prinz, während auch Chris die Lady begrüßte. Jedoch schenkte sie ihm keine Beachtung, ihre Augen fixierten Viktor. Er fragte sich nach was sie wohl suchen möge. "Würdet ihr mich bitte Entschuldigen, Mylady? Ich sollte meine anderen Gäste begrüßen.", verabschiedete er sich. "Oh, natürlich. Fangt am besten bei den Stark Jungen an. Feine Knaben." Der Prinz schüttelte belustig den Kopf, während der Lady ein Kichern entwich. Das Viktor noch keine Heiratskandidatin erwählt hatte, schien der aufmerksamen, jungen Frau nicht entgangen zu sein. Während sich niemand sonst wagte über seine eventuelle Neigung zu spekulieren, kümmerte dies Olenna natürlich wenig. Viktor hatte sich trotz seines Alters nie wirklich den Kopf darüber zerbrochen, welchem Geschlecht er eher zugeneigt war. Es war eine Tatsache, dass er Beide recht anziehend finden konnte. Doch eine Heirat kam für ihn bisher noch nicht in Frage. Auf dem Weg zum nächsten royalen Besuch, verbeugten sich Ritter und Bedienstete vor ihm, bis er auf Tywin und Yuri Lennister stieß. Deren Vater war nicht anwesend. Die Beiden begrüßten ihn ebenfalls angemessen, während der Ältere ihn mit euer Hoheit ansprach und der jüngere nur genervt grummelte. Er unterhielt sich in höflichen, gewählten Worten mit Tywin, betrachtete im Augenwinkel aber Yuri. Er schien sich wenig um die Etikette zu scheren, tat nur das notwenigste um nicht respektlos zu wirken, doch er konnte nicht verbergen wie wenig ihm die Situation zusagte. Der Targaryen kam nicht um den Gedanken herum, wie gut er doch zu Lady Olenna passen würde. "Bitte entschuldigt das Verhalten meines Bruders. Die Reise war lang und kräftezehrend.", nahm er ihn in Schutz und Viktor zeigte Verständnis. "Natürlich. Als meine Gäste fühlt euch bitte wie zu Hause. Ich sehe euch dann heute Abend zum Eröffnungsball." Der Prinz setzte seinen Weg fort, hieß einen Gast nach dem Anderen in Sommerhall Willkommen, bis er alle Anwesenden die Hand geschüttelt oder geküsst hatte. Die Erschöpfung ließ er sich bis zum Ende nicht anmerken. Ein Seufzen entwich ihm, als er die Treppen hinaufsteigen wollte, zur Residenz. Unachtsam stieß er mit einem jungen Mann zusammen, welcher ihm entgegen eilte. "Verzeihung euer Majestät!", rief er, die Röte stieg ihm dabei ins Gesicht. "Ich habe euch nicht gesehen. Es tut mir wirklich furchtbar Leid." Viktor rieb sich den Kopf, welchen er sich bei dem Zusammenprall gestoßen hatte. Als der Junge sich aus seiner Verbeugung aufrichtete, erkannte der Prinz das Wappen des Hauses Stark. Ein Schattenwolf. "Es heißt Prinz, nicht Majestät. Ich bin nicht euer König.", korrigierte er den Knaben, welcher ihn anblinzelte und prompt noch verlegener wirkte. Viktor hingegen lächelte breit. Er hatte schwarzes, zerzaustes Haar, sein Pony fiel ihm beinahe über die Augen, kein Wunder das er ihn nicht gesehen hatte. Er trug dickes schwarzes Fell und viel Leder. Fasziniert musterte Viktor ihn. Er hatte wirklich ein schönes Gesicht und die tollpatschige, schüchterne Art wirkte sofort sympathisch auf den Prinzen. "Ihr müsst Lord Stark sein. Yuuri, nehme ich an.", riet der Prinz. Der Angesprochene taute endlich aus seiner Starre auf, entschuldigte sich erneut, dafür sich nicht früher vorgestellt zu haben. "Bitte seht mir meine Tölpelhaftigkeit nach, mein Prinz. Es ist unser erstes Mal am königlichen Hof. Zum Glück sieht meine Mutter nicht, was ich hier fabriziere.", erklärte er mit einem Räuspern und schien nicht sicher zu sein ob die Informationen erwünscht waren. Doch Viktor lachte und ließ sich auf das Gespräch ein. "Ihr seid wirklich erfrischend ehrlich, das gefällt mir. Wie lange wart ihr unterwegs?", fragte er neugierig. "Ehm, ca. einen Monat wenn ich mich nicht täusche." Erstaunt weiteten sich Viktors Augen. Er wusste, dass es ein weiter Weg vom Norden nach Königsmund war und Sommerhall lag sogar noch weiter südlich, aber mit einem Monat hatte er nicht gerechnet. Es freute ihn allerdings sehr, dass die Starks diesen Weg für seinen Namenstag auf sich nahmen. "Ihr müsst schrecklich erschöpft sein. Soll ich euch zu euren Gemächern begleiten?" "N-Nun, eigentlich wollte ich meinem Bruder noch helfen die Pferde zu den Ställen zu bring-" "Ach was, das schafft er schon. Los, lasst uns gehen." Sorglos wie eh und je griff der Prinz nach Yuuris Handgelenk und lief mit ihm die Treppen hinauf in den großen Saal. Dieser folgte ihm zwar überrumpelt und gezwungenermaßen, doch man konnte ihm die Unbehaglichkeit an der Nasenspitze ansehen. Anscheinend fühlte er sich überfordert mit dem so plötzlichen großen Interesse des Prinzen, schließlich hatten sie sich gerade erst kennengelernt. Viktor war bekannt dafür, dass es ihm egal war, was die Leute dachten und das er sich nahm was er wollte, sich aber nicht band. Er fragte sich, ob das Gerede bis in den Norden Gehör fand. Er schliff den armen, unwissenden Lord durch die Gänge Sommerhalls, bis sie die Unterkünfte der Gäste erreicht hatten. Dort tummelten sich allerhand Leute und sie wurden von allen Seiten beäugt. Etwas was dem Prinzen nichts ausmachte, doch sein Gefährte zitterte regelrecht an seiner Hand. Ihm konnte unter dem ganzen Fell und Leder unmöglich kalt sein. "Stimmt etwas nicht, Yuuri?", fragte er den Schwarzhaarigen jungen Mann. "Sie starren uns alle an.", murmelte er verlegen, spähte aus dem Augenwinkel an Viktor vorbei. Die Lords und Ladys versuchten dabei nicht aufzufallen, also unterhielten sie sich auf den Gängen, während ihr Gepäck von Dienstmännern auf die Zimmer gebracht wurde. "Nun, sie haben nichts besseres zu tun. Lass sie nur." Yuuris Blick traf den des Prinzen und zum ersten Mal sah er ihm wirklich die Augen. Ein wunderschönes rotbraun funkelte ihm entgegen und Viktor fühlte sich regelrecht elektrisiert, etwas was er schon lange nicht mehr gespürt hatte. Irgendetwas hatte dieser Mann an sich, was Viktor nicht in Worte fassen konnte. "Der Ball beginnt in wenigen Stunden. Ruht euch aus und bereitet euch vor. Ich könnte euch dabei helfen passende Kleidung auszusuchen.", schlug er sorglos vor. Er versuchte den Jungen zu provozieren, verstand aber selbst nicht wieso. Yuuri blinzelte einige Male ungläubig, bis er mit hochroten Kopf zurücktrat. "N-Nein, nein, nein, alles ok, vielen Dank euer Maje- mein Prinz!", sagte er, ein wenig lauter als beabsichtigt, griff dabei unbeholfen hinter sich um den Türknauf zu ertasten. Tollpatschig, rot angelaufen und diese großen unschuldigen Augen... nun verstand Viktor wieso er in provozierte. Es war ein reizender Anblick, wie bei ihrem zusammentreffen auf der Treppe. "Wir sehen uns später, Yuuri.", verabschiedete er den Schwarzhaarigen mit einem herzlichen Lachen. Als dieser kommentarlos die Tür hinter sich schloss, machte sich Viktor auf den Weg in seine eignen Gemächer. Er strahlte bis über beide Ohren. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)