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Raupe im Neonlicht

von

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Kapitel 55

Was zuletzt geschah:

Jonas hat turbulente Monate hinter sich. Sein Studium lockt ihn vom verschnarchten bayerischen Hinterland in die turbulente Hauptstadt und bald darauf findet er sich in den Armen eines Mannes, den er inzwischen nie wieder loslassen möchte. Nicht alles läuft rosig und viele Hürden müssen gemeistert werden, um Jonas an den Punkt zu bringen, an dem er heute steht. Aber er ist glücklich. Wenn doch nur seine Mutter über ihren Schatten springen könnte.
 

Kapitel 55

Weihnachten war vergangen, doch der nächste Feiertag stand bereits in den Startlöchern: In dieser Nacht läutete der Mitternachtsgong nicht nur den nächsten Tag, sondern ein neues Jahr ein. Derzeit zog jedoch noch feiner Kaffeeduft durch die Gassen und hinter verschlossenen Türen ließ sich gelegentliches Gähnen erahnen.

„Christine hat grad geschrieben.“ Jonas streifte ein paar Brotkrümel von seinem Kapuzenpulli und kuschelte sich zu Erik aufs Sofa. „Sie hat noch irgendwas in München zu tun und trifft sich dann direkt dort mit uns.“

„Hm, was treiben wir denn dann den halben Tag?“

„‚Treiben‘ find ich schon mal ‘n ganz gutes Stichwort.“ Nun überwältigte allerdings auch Jonas das allgegenwärtige Gähnen. Halb auf Erik liegend, das Gesicht in dessen Halsbeuge gedrückt, schloss er die Augen. Nur kurz dösen, in ein paar Minuten war er sicher fitter.

Das Handy musste lange und laut klingeln, um ihn aus seinem Tiefschlaf zu reißen. Blind tastete er danach, beantwortete den Anruf, ohne auf den Namen zu sehen. „Hallo?“

„Hallo.“

Schlagartig saß Jonas aufrecht. „Hallo, Mama.“ Er hatte seit ihrem Abschied zu Weihnachten nichts mehr von ihr gehört.

„Ich wollte fragen, ob du zum Essen kommst, bevor du nach München fährst.“

„Mama, du weißt, dass ich–“

„Ob ihr zum Essen kommt“, verbesserte sich seine Mutter. „Natürlich kann … Erik … mitkommen.“

„Oh, okay, ähm … Ich frag ihn mal.“

Erik saß neben Jonas, ein Buch in der Hand, doch seine Augen bewegten sich nicht. Vermutlich hatte er dem Gespräch wesentlich mehr Aufmerksamkeit geschenkt als den Zeilen vor ihm.

„Ähm, meine Mum fragt, ob wir zum Essen vorbeikommen wollen.“

„Willst du?“

Jonas dachte an ihre letzte Begegnung, seine Hoffnung, ihre Tränen. „Ich glaub, es könnt ganz gut sein.“

„Dann gehen wir.“

Mit einem knappen Nicken hielt Jonas sein Handy wieder ans Ohr. „Okay, wir kommen vorbei. Aber macht euch keinen Aufwand, wir gehen dann in München Abendessen, brauchen also mittags nich‘ so viel.“

„Wir hatten ohnehin nur eine Brotzeit geplant. Seid um halb eins da.“

„Halb ei–?“ Aber seine Mutter hatte schon aufgelegt. „Toll, das gibt uns“, er sah auf sein Display, „zwanzig Minuten. Duschquickie?“

Wortlos sprang Erik auf, entledigte sich seiner Klamotten an Ort und Stelle und zog Jonas mit sich ins Badezimmer.
 

Eine halbe Stunde später standen die beiden gestriegelt und geschniegelt vor Jonas‘ Elternhaus. Sie wechselten einen nervösen Blick, bevor Jonas die wie immer unverschlossene Tür öffnete. „Hallo-o! Wir sin‘ da-a!“

„Kommt rein, kommt rein“, drang die Stimme seines Vaters aus dem Wohnzimmer zu ihnen. Er stand mit dem Rücken zur Tür, drehte sich aber um, als er die beiden hinter sich den Raum betreten hörte und lächelte breit. „Schön, dass ihr‘s so kurzfristig geschafft habt.“

„Jaah, die Einladung kam etwas überraschend“, gab Jonas zu.

Sein Vater wirkte betreten. „Ich weiß. Tut mir leid, dass wir uns so lange nicht gemeldet haben, aber ich dachte … vielleicht ist es ganz gut für deine Mutter, wenn sie ein bisschen Zeit hat, sich alles nochmal durch den Kopf gehen zu lassen. Das Essen heute war übrigens ihre Idee.“

„Wirklich?“ Überraschung, Hoffnung und Furcht verschlangen sich in Jonas zu einem Knoten. „Dann … war das wohl echt ‘ne ganz gute Idee. Wo steckt sie denn?“

„Ist mit Oma in der Küche. Vroni ist bei einer Freundin und Christine gleich nach dem Frühstück abgehauen. Sie meinte, sie hätte irgendwas in München zu erledigen.“

„Hat sie mir auch erzählt. Alles sehr geheimnisvoll. Ähm, wir gehen dann mal ‚Hallo‘ sagen, ja?“

„Nur zu.“

Der Esstisch war bereits gedeckt, neben Tellern und Gläsern fanden sich Butter, Wurst, Käse, Obatzda und pfeffrig duftender Radisalat darauf. In der Küche surrte die Brotschneidemaschine.

„Das verstehen deine Eltern unter einer Kleinigkeit?“, raunte Erik Jonas zu.

„Was hast du erwartet?“, fragte dieser. „Meine Familie besteht aus Gastwirten. Groß aufzutischen liegt uns im Blut.“

„Habe ich dir schon mal gesagt, dass dich kennenzulernen das Beste war, was mir passieren konnte?“

„Vielleicht. Aber tu’s ruhig noch öfter.“ Entschieden umfasste Jonas Eriks Hand und führte ihn in die Küche. „Hallo zusammen!“

Zwei Köpfe drehten sich zu ihnen. Das ewig nachsichtige Lächeln seiner Oma stand im deutlichen Kontrast zu den dünn zusammengepressten Lippen seiner Mutter. „Du hättest sagen können, dass ihr später kommt.“

„Sin‘ doch bloß zehn Minuten“, erwiderte Jonas achselzuckend. Er hatte keine Lust auf Streit, aber sich sofort anmeckern zu lassen war auch nicht nach seinem Geschmack. „Is‘ ja nich‘ so, als hättest du uns viel Zeit gegeben. Dein Anruf kam schon ‘n bissl überraschend.“

Jonas‘ Oma rettete die Situation, indem sie zu ihm und Erik humpelte und beide nacheinander in die Arme schloss. „Schee, dass’d do seids, Buam.“

Ein Hauch Rot durchzog Eriks Ohrspitzen, nachdem sie ihn aus ihrer Umarmung entlassen hatte und da war dieses Schuljungengrinsen, das er immer dann zeigte, wenn ihn sein Gegenüber sehr glücklich gemacht hatte. „Es ist schön, Sie wiederzusehen, Frau Schwanberger.“ Er wandte sich an Jonas‘ Mutter. „Vielen Dank für die Einladung.“

Sie lächelte nicht, ließ sich aber zu einem Händeschütteln hinreißen. „Setzt euch schon mal. Ich schneide noch das Brot fertig auf.“

Gehorsam nahmen Erik, Jonas und dessen Oma am Esstisch Platz. Kurz darauf folgte auch Jonas‘ Mutter, die ungeduldig nach ihrem Mann rief. Die ersten Minuten des Essens verliefen schweigend, jeder war damit beschäftigt, sich durch das reichhaltige Angebot zu probieren und augenscheinlich froh, mit vollem Mund kein Gespräch beginnen zu müssen.

Es war Jonas‘ Mutter, die das Schweigen unvermittelt beendete. „Und, Herr Kolb, wie gefällt es Ihnen bisher in unserer kleinen Ortschaft?“

„Ah, ganz gut“, antwortete Erik sichtlich überrumpelt. „Es ist ungewohnt ruhig für mich. Und bitte, ‚Erik‘ reicht völlig.“

„Ruhig, hm?“ Hatte seine Mutter gerade mit den Augen gerollt? Jonas konnte es nicht mit Bestimmtheit sagen. „Dann sind Sie wohl in Berlin aufgewachsen? Damit können wir hier natürlich nicht mithalten.“

Erik zeigte ein schmales Lächeln. „Eigentlich komme ich aus Stuttgart, aber ich vermute, der Unterschied zwischen Stuttgart und Berlin ist immer noch kleiner als der zwischen Stuttgart und hier.“

„Könntest du dir nicht vorstellen, hier auf dem Land zu wohnen?“

Zum ersten Mal seit ihrem Kennenlernen hatte Jonas‘ Vater auf das förmliche Siezen verzichtet und Eriks breiter werdendem Lächeln nach zu urteilen war das auch ihm nicht entgangen. „Ah, so pauschal kann ich das ehrlich gesagt gar nicht beantworten. Das kommt sicher auf die Umstände an und auch darauf, weshalb ich überhaupt umziehen müsste, aber grundsätzlich fühle ich mich in Städten wohler. Das sage ich jetzt allerdings ohne einen wirklichen Vergleich zu haben. Wahrscheinlich fände ich das Landleben am Ende wundervoll, wenn ich mich mal daran gewöhnt hätte. Und wer weiß schon, was die Zukunft bringt.“

Obwohl Erik mit Jonas‘ Vater gesprochen hatte, wusste Jonas, dass die letzten Worte ihm gegolten hatten. Ein Versprechen, den Weg gemeinsam zu gehen, sollte sich Jonas dazu entscheiden, doch wieder in die Nähe seiner Familie zu ziehen.

„Du musst einfach mal im Sommer vorbeikommen“, schlug sein Vater vor. „Wenn alles blüht und man Obst und Gemüse frisch vom Feld bekommt. Damit kann auch der beste Bioladen in der Stadt nicht mithalten, das verspreche ich dir.“

„Das glaube ich Ihnen gerne.“

„Ich dachte, wir hatten uns aufs ‚Du‘ geeinigt?“, tadelte Jonas‘ Vater. „Nenn mich doch bitte einfach Martin.“

Erik nickte. „Sehr gerne.“

Jonas warf einen kurzen Blick auf seine Mutter und wurde dabei prompt von ihr erwischt. Wieder formten ihre Lippen einen Strich, aber immerhin blieb sie am Tisch sitzen und beteiligte sich kurz darauf auch am Gespräch. Nichts Tiefgreifendes – es war beeindruckend wie lange man sich über das Wetter unterhalten konnte – und wie schon zu Weihnachten umschiffte sie alle potenziell gefährlichen Themen, scheiterte allerdings daran, ihren grimmigen Gesichtsausdruck durchgehend aufrechtzuerhalten. Eriks und Jonas‘ gemeinsame Erzählung über ihren Versuch den berühmten Schwanberger Apfelstrudel nachzubacken entlockte ihr sogar ein hörbares Lachen. Als sämtliche Teller geleert waren, stand sie auf. „Jonas, hilfst du mir kurz beim Abspülen?“

„Ähm, ja, klar. Erik–“

„Die anderen können sitzenbleiben.“ Niemand wagte, sich dieser Anweisung zu widersetzen.

Schweigend standen Jonas und seine Mutter nebeneinander vor der Spüle. Mit einem geblümten Tuch trocknete er die tropfenden Teller, die sie ihm reichte. Die Weigerung seiner Eltern, ihre Spülmaschine zu benutzen würde er nie verstehen, aber er hatte früh gelernt, nicht darüber zu meckern.

„Wo geht ihr heute Abend hin?“, durchbrach seine Mutter erneut die Stille.

„Das weiß ich noch gar nich‘ so genau“, antwortete Jonas ehrlich. „Wir treffen uns mit Maria, Clemens und noch ‘n paar Leuten in irgend‘nem Restaurant und schauen danach mal, wo‘s uns hintreibt.“

„Fahrt ihr mit dem Auto?“

„Japp, teilweise. Wir parken ein bisschen außerhalb und machen den Rest mit der Bahn.“

„Also trinkst du nichts?“

„Hab ich doch letztes Jahr auch nich‘, Mama, falls du dich erinnerst. Aber dieses Jahr fährt sowieso Erik.“

Beinahe wäre Jonas‘ Mutter der letzte Teller entglitten. „Kannst du dich darauf verlassen, dass er nüchtern bleibt?“

„Absolut.“

Die Sicherheit in Jonas‘ Ton erstickte jede weitere Diskussion und erneut breitete sich Schweigen aus. Sie waren beim letzten Schneidebrett angekommen, als seine Mutter wieder das Wort ergriff. „Ich habe es immer irgendwie geahnt.“

„Was geahnt?“, fragte Jonas verständnislos.

„Das du nicht n–“, im letzten Moment konnte seine Mutter das Wort ‚normal‘ vermeiden, aber er wusste dennoch, dass es ihr auf der Zunge gelegen hatte. „Dass du nicht wie die anderen Jungs bist.“

Etwas in seinem Magen verknotete sich. „Woher willst du das gewusst haben?“

„Du hast schon im Kindergarten mehr mit Mädchen gespielt–“

„–ich glaub nich‘, dass das irgendw–“

„–du hast dich von Anfang an so toll um Vroni gekümmert“, unterbrach ihn seine Mutter und zählte ihre Punkte an den Fingern ab.

„Auch das dürfte wenig damit zu t–“

„–und dann die Art, wie du Clemens angesehen hast.“

Dieses Mal war es Jonas, dem das Geschirr aus der Hand glitt. Polternd fiel das Schneidebrett zu Boden. Er kümmerte sich nicht darum. „Warum hast du nie was gesagt?“

„Weil ich es nicht wahrhaben wollte. Ich dachte, wenn ich keine große Sache daraus mache, wird es sich schon irgendwann verwachsen. Du ahnst nicht, wie erleichtert ich war, als du uns Maria vorgestellt hast.“ Seine Mutter schnaubte. „Ich war überzeugt, du hättest doch noch die richtige Entscheidung getroffen.“

„Das is‘ aber keine Entscheidung, Mama. Ich kann nich‘ einfach–“

„Du hättest die Chance auf ein normales Leben gehabt!“

„Ich führe ein normales Leben!“

„Du weißt, dass das nicht stimmt!“ Ihre Hände schnitten durch die Luft. „Die Leute reden. Hör doch nur, was im Dorf los ist, weil du dich nicht zusammenreißen konntest und wie ein Gockel durch die Straßen stolziert bist!“

„Ich hab Erik meinen Heimatort gezeigt!“, erwiderte Jonas hitzig. „Und ja, dabei hab ich seine Hand gehalten. Wie man das eben macht, wenn man verliebt is‘!“ Als seine Mutter nichts erwiderte, atmete er tief durch und mahnte sich zur Ruhe, bevor er erneut das Wort ergriff. „Ich weiß, dass die Leute reden. Ich bin nich‘ taub. Oder dumm. Was glaubst du, warum ich so lang mein Maul gehalten hab? Warum ich so viel Angst hatte jemandem die Wahrheit zu sagen?“ Mit Mühe lockerte er seine zur Faust geballten Finger. „Ich bin‘s leid, mich zu verstecken. Davon wird’s nich‘ besser und ändern tut sich schon gleich gar nix. Und ich hab’s satt einen Menschen zu verleugnen, den ich liebe, bloß, weil wir dasselbe Geschlecht haben. Das hab ich lang genug getan und ich wär beinahe dran zerbrochen.“

Seine Mutter starrte auf das schmutzige Wasser vor ihr. „Ich will doch nur, dass es dir gut geht.“

Jonas rieb sich über die Augen. Ein Rest Spülmittel brannte darin und er blinzelte. „Aber mir geht’s nich‘ gut, Mama. Und ‘ne ganze Weile ging’s mir noch viel beschissener. Ganz ehrlich?“ Er zwang sich, seine Mutter anzusehen. „Im Moment könnt ich richtig glücklich sein. Der einzige Grund, warum ich’s nich‘ bin, bist du.“

Seine Mutter öffnete den Mund, sagte aber nichts.

„Sorry, das klingt fies“, gab Jonas zu. „Ich weiß nur nich‘, wie ich dir sonst klarmachen soll, wie ernst die Situation zwischen uns grad is‘. Weil im Moment, Mama, im Moment …“ Er holte Luft. Alles in ihm sperrte sich dagegen, zu sagen, was er zu sagen hatte, aber er wusste, dass ihm keine Wahl blieb. „Im Moment heule ich mir wegen dir fast jede Nacht die Augen aus und das kann so nich‘ weitergehen. Ich muss meinen Weg gehen und wenn du dir wirklich so gar nich‘ vorstellen kannst mich dabei zu begleiten, dann müssen wir uns voneinander verabschieden.“ Er sah den Schmerz, den er seiner Mutter zufügte und hasste sich dafür.

„Empfindest du das wirklich so?“

„Wie soll ich’s denn sonst empfinden? Du bist abgehauen, unmittelbar nachdem ich mich vor euch geoutet hatte. Weißt du wie weh das tat? Wie viel Mut mich das gekostet hat und wie schlimm’s war, dafür bestraft zu werden? Du hast keine Sekunde investiert, um mir mal zuzuhören, sondern mich einfach mit Schweigen bestraft. Du hast dich sogar mit Papa verkracht, weil er versucht hat einen Schritt auf mich und Erik zuzumachen. Seit wir hier sind behandelst du Erik wie einen Aussätzigen, den du am liebsten auf die Straße verbannen würdest. Und hast du mich ein einziges Mal gefragt, wie’s mir in den letzten Monaten so ergangen is‘? Was das Studium macht, ob ich Freunde gefunden hab, wie’s mir eben so geht?“

Seine Mutter blieb stumm.

„Siehst du. Stattdessen hast du dir echt Mühe gegeben mir ‘n schlechtes Gewissen zu machen, weil ich … Keine Ahnung. Existiere? Oder nich‘ so bin, wie du mich gerne hättest?“ Hilflos hob Jonas die Hände. „Also sag mir, wie soll ich’s denn empfinden?“

„Ich weiß es nicht.“ Sie schloss die Augen. „Doch, natürlich weiß ich es. Ich weiß nur nicht, wie ich jemals diesen Keil zwischen uns treiben konnte. Ach Spatz, es tut mir so unendlich leid.“ Als sie die Augen wieder öffnete, sah sie matt und erschöpft aus, keine Spur von der energiegeladenen Frau, die Jonas durch so viele Krisen getragen hatte. Nur nicht durch diese eine. „Aber eine einfache Entschuldigung reicht nicht, um zu reparieren, was zwischen uns kaputtgegangen ist, oder?“

„Keine Ahnung. Wahrscheinlich nich‘.“ Jonas wünschte sich, etwas anderes sagen zu können.

Seine Mutter nickte resigniert. „Ich will dich nicht verlieren, aber ich kann auch nicht alles über Bord werfen, woran ich so lange geglaubt habe.“

„Das is‘ wohl so.“

„Deshalb muss ich dich um noch mehr Geduld mit mir bitten. Ich weiß, dass das viel verlangt ist, aber ich fange gerade erst an zu verstehen, dass das … Dass er“, sie nickte Richtung Wohnzimmer, in dem Erik und Jonas‘ Vater saßen, „keine Entscheidung ist, die du bewusst getroffen hast.“

„Erik is‘ eine bewusste Entscheidung“, widersprach Jonas, aber ohne den Zorn, der bis eben noch seinen Körper geflutet hatte. „Dass ich schwul bin nich‘, aber Erik … Ihn würde ich immer wieder wählen.“

„Wie du meinst. Du warst ehrlich zu mir, also bin ich auch ehrlich zu dir. Ich möchte mir lieber nicht vorstellen, was im Leben noch auf dich zukommt. Du wirst es immer schwerer als andere haben.“

„Vielleicht.“

„Verstehst du, dass sich das keine Mutter für ihr Kind wünscht?“

„Du würdest es mir schon leichter machen, wenn du einfach …“ Jonas schüttelte den Kopf. „Kannst du mich nich‘ einfach akzeptieren? Nich‘ … Du musst es ja nich‘ gleich gut finden, aber is‘ Akzeptanz echt zu viel verlangt?“ Das Ticken des Sekundenzeigers hämmerte das Schweigen seiner Mutter in seine Ohren. Sekunde um Sekunde verstrich. Nach der sechzigsten trat er von der Spüle zurück. „Ich geh dann jetzt. Mach’s gut, Mama. Ich wünsche mir, dass du eines Tages anders darüber denkst, aber ich habe keine Kraft mehr darauf zu warten.“ Plötzlich fand er sich in einer unerwarteten Umarmung wider.

„Bitte bleib.“ Die Stimme seiner Mutter war nur ein ersticktes Flüstern. „Bitte bleib noch lange genug, damit ich dir sagen kann, wie sehr ich dich liebe und wie stolz ich auf dich bin. Daran wird sich nichts ändern, ganz egal, was passiert.“

„Mama, ich–“

„Ich kann nicht wiedergutmachen, was ich in den letzten Monaten zerstört habe, damit werde ich leben müssen. Und ja, ich habe unglaubliche Angst um dich und ich werde nicht lügen und behaupten, ich würde mir nicht wünschen, dass alles ein wenig anders wäre.“

„Mama, das–“

„–ist nicht das, was du hören willst. Schon klar. Ich bin aber noch nicht fertig. Du willst meine Akzeptanz und du hast sie. Meine Liebe kriegst du noch obendrauf. Glaubst du mir das?“

Das Spülwasser, das noch an den Händen seiner Mutter klebte, durchnässte Jonas‘ Oberteil bis auf die Haut, aber das war ihm gerade völlig egal. Er glaubte ihr. Gegen Tränen kämpfend drückte er seine Nase in ihr Haar. „Ich hab ich dich auch lieb, Mama.“

Dieses Mal fegte kein kalter Wind zwischen ihren Beinen hindurch, aber das Schluchzen war dasselbe wie bei ihrer letzten Verabschiedung. Und doch anders. Nun lag Hoffnung darin.

Jonas‘ Mutter strich mit der Hand über seine feuchte Wange. „Kommt morgen wieder zum Abendessen vorbei, wenn ihr wollt. Ich könnt jeden Tag kommen, solange ihr da seid. Gebt uns nur kurz Bescheid, damit wir genug einkaufen können.“

„Okay.“

„Und habt viel Spaß heute Abend.“

„Werden wir.“

„Fahrt vorsichtig.“

„Ja, Mama.“

„Denkt immer daran, dass genug andere Idioten unterwegs sind, egal, wie verantwortungsbewusst ihr selbst seid.“

„Ja, Mama.“

„Und nehmt lieber ein Taxi zurück, falls ihr doch was trinkt. Auch, wenn es teuer ist.“

„Ja, Mama.“

„Und–“

„Mama“, unterbrach Jonas sie sanft. „Das hatten wir doch alles schon letztes Jahr. Ich gelobe hiermit feierlich, dass wir unser Möglichstes tun werden, die heutige Nacht zu überleben.“

„Sei nicht so frech“, schalt Jonas‘ Mutter, allerdings nur halbherzig. „Ich mache mir nur Sorgen.“

„Weiß ich doch.“

„Versprich mir einfach, aufzupassen. Und behalte Christine ein bisschen im Blick.“

„Christine hat sich die letzten drei Monaten erfolgreich durch Australien gekämpft. Die wird Silvester in München schon überstehen.“

„Jonas Sta–“

„Jaah, is‘ ja gut!“, gab er nach. „Ich bin ein verantwortungsvoller großer Bruder und kümmere mich um meine kleine Schwester. Versprochen. So, jetzt werd ich aber abhauen, bevor du mir auch noch die Verantwortung für Maria und Clemens aufhalst.“

Mit der Leichtigkeit jahrelanger Übung duckte sich Jonas unter dem nach ihm geworfenen Spüllappen weg und hüpfte lachend aus der Küche. Nicht alle seine Hoffnungen hatten sich erfüllt, aber wenn das kein verdammt großer Schritt in die richtige Richtung war, wusste er auch nicht.
 

Jonas‘ Blick streifte über schlammiges Gras, kahle Baumwipfel und die Reste des weihnachtlichen Schneefalls. Auf seinem Gesicht fühlte er den Wind und in seinem Rücken die unverwüstlichen Säulen des Monopteros. Zahlreiche Menschen hatten sich im Englischen Garten versammelt, um das neue Jahr willkommen zu heißen, doch für ihn zählte nur die kleine Gruppe, in deren Herzen er stand.

Dimi und Sophia, die alle anderen mit Glühwein und Kinderpunsch versorgten. Christine, deren Zunge seit Stunden in Nicks Hals feststeckte. Clemens hatte den Arm locker um die Schultern einer frisch auf dem Weg aufgegabelten Bekanntschaft geschlungen, während Maria ihre Finger an einem mit Glühwein gefüllten Pappbecher wärmte und das Treiben der anderen beobachtete, unschlüssig, ob sie schmunzeln oder den Kopf schütteln sollte.

Und dann war da noch Erik, dessen Hand warm in Jonas‘ lag. Erik, mit seinem spitzbübischen Lächeln, das in diesem Augenblick niemand anderem als Jonas galt. „Wäre das eine Option für dich?“

„Was?“, fragte Jonas verwirrt.

„München.“

„München?“ Allmählich dämmerte Jonas, worauf Erik hinauswollte. „Du meinst, wenn ich mitm Studium fertig bin?“

„Mhm. Es wäre ein Kompromiss, oder? Deutlich näher an deinen Eltern und die Strecke nach Stuttgart ist auch kürzer. Zugegeben, vielleicht etwas spießiger als Berlin, aber das heißt auch, dass sie hier echt ein paar Leute wie dich gebrauchen könnten. Und der eine oder andere Job für einen BWLer wird sich wohl auch finden.“

Ein wenig überrumpelt von dem Vorschlag trank Jonas einen Schluck Glühwein, bevor er antwortete. „Könntest du dir denn vorstellen, hier mit mir zu leben?“

„Ich könnte mir vorstellen, überall mit dir zu leben“, erwiderte Erik schulterzuckend. „Aber hier könnte es mir sogar gefallen. Kannst du dir denn vorstellen, hier mit mir zu leben?“

„München …“ Jonas wälzte die Idee in seinem Kopf und den Namen auf seiner Zunge. Die Entscheidung ließ nicht lange auf sich warten. „JA!“ Nach einem verlegenen Räuspern fügte er leiser hinzu: „Ähm, ich mein, ich könnt’s mir schon auch vorstellen.“

Da war ein Leuchten in Eriks Gesicht, das Jonas bisher nicht oft an ihm gesehen hatte. Kühle Lippen streiften Jonas‘ Wangen, seine Stirn, sogar seine Nasenspitze, weigerten sich aber, sich von ihm schmecken zu lassen. Kurzerhand verhakte Jonas die Finger hinter Eriks Nacken und hielt ihn an Ort und Stelle, bis sich endlich Glühwein und Kinderpunsch mit dieser vertrauten Note mischten, die Jonas inzwischen fest mit Erik verband. Er verschwendete keinen Gedanken daran, wer sie gerade beobachtete und was diejenigen über sie dachten.

„Dann überleg dir mal, was du dir noch so für die Zukunft wünscht“, raunte Erik, nachdem Jonas von ihm abgelassen hatte. „Du hast noch“, er warf einen Blick auf seine Armbanduhr, „zwei Minuten.“

„Oh, ähm …“ Jonas wandte seinen Blick zum Himmel. Stockdunkel, mit vereinzelten Sternen und Wolken, die vom Wind übers Firmament getrieben wurden. Über seine Zukunftspläne musste er etwa so lange grübeln wie über einen Umzug nach München. Fast gar nicht. „Das klingt jetzt so viel spießiger als mir lieb is‘, aber wenn ich ehrlich bin, will ich ‘ne Familie. Heiraten und Kinder. Und, ähm … Ich weiß, dass Kinder ‘n blödes Thema für dich sin‘ und es für dich auch schon viel realer is‘ als für mich, weil … seien wir ehrlich, wirklich relevant wird es für mich in frühestens fünf, eher zehn Jahren und ich hab natürlich auch keine Zauberlösung, für den, naja, biologischen Aspekt, aber …“ Jonas schluckte. „Ich glaub, alles worum ich dich bitten will, is‘, die Tür nich‘ ganz zu schließen. Keine Ahnung, stopf ‘nen Kaugummi ins Schließblech, damit sie nich‘ komplett einrastet oder so …“ Eriks verdutzter Gesichtsausdruck ließ ihn verstummen. Schüchtern fragte er: „Ähm, was wünscht du dir denn für die Zukunft?“

„Ah, ich wollte eigentlich sagen, dass ich gerne mal wieder Urlaub am Meer machen würde.“

„Oh.“ Jonas vergrub das Gesicht in den Händen. „Oooohh! Du meintest … was ich mir fürs kommende Jahr wünsche?“

„Mhm, ursprünglich schon.“ Das schelmische Lächeln kehrte auf Eriks Lippen zurück. „Hochzeit, also?“

„Ähm … irgendwann schon irgendwie, ja.“

Dieses Mal war es Erik, der zum Himmel aufsah. „Witzig, bis vor Kurzem hatte ich das für mich nie wirklich in Betracht gezogen.“

Plötzlich brandete erster Jubel um sie herum auf. „ZEHN!“

„Aber …“ Erik richtete seine Aufmerksamkeit wieder auf Jonas. Die Dunkelheit verbarg die Farbe seiner Augen, aber Jonas wusste auch so, dass sie grau waren. Und jetzt gerade nur ihn wahrnahmen. „Je länger ich darüber nachdenke, umso besser gefällt mir die Idee.“

„FÜNF!“

„Irgendwann“, warf Jonas grinsend ein.

„DREI!“

„Irgendwann“, bestätigte Erik.

„EINS!“

Feuerwerk zauberte bunte Lichter auf Jonas‘ Gesicht und in Eriks Armen begrüßte er jubelnd die Abenteuer, die die Zukunft für sie bereithielt.


Nachwort zu diesem Kapitel:
Das war das letzte Kapitel von Raupe im Neonlicht. Bevor ein bisschen emotionales Blabla kommt, habe ich zwei Ankündigungen für euch.

1. Zusammen mit diesem Kapitel habe ich den ersten One-Shot von Stroboskoplicht online gestellt. Das ist eine kleine One-Shot-Sammlung mit Ausschnitten aus Eriks und Jonas‘ Leben. Die Updates werden sporadisch ausfallen – je nachdem, was Freizeit und Muse so hergeben – dafür dürft ihr Wünsche äußern. Szenen, die ihr vermisst habt, Zukunftsausblicke, Nebenfiguren, etc. Schreibt mir einfach eine PN oder hängt euren Wunsch an ein Review und ich sehe zu, dass er zu gegebener Zeit erfüllt wird. Die erste Geschichte trägt den Titel „Perspektivwechsel“ und vielleicht könnt ihr euch schon denken, wovon sie handelt ;)
2. Außerdem habe ich einen Teaser für Wolken mit Tomatensoße hochgeladen. Ab heute könnt ihr also das erste Kapitel von Eriks und Marcos gemeinsamer Geschichte lesen. Seid nur gewarnt: Ich lade den Rest erst hoch, wenn die Geschichte abgeschlossen und mindestens einmal überarbeitet ist. Das wird leider noch etwas dauern; ich schätze, sie wird frühestens im ersten Quartal 2019 fertig, eher im zweiten. Dafür wird es dann aber aller Wahrscheinlichkeit nach wieder den gewohnten wöchentlichen Upload-Rhythmus geben. Aber hey, ihr könnt sie ja schonmal vormerken, damit ihr kein Update verpasst ;)

Wenn ihr einen Überblick haben wollt, wie weit meine jeweiligen Projekte sind und was ich noch so plane, hilft ein Blick in mein Profil. Ich versuche auch, es halbwegs aktuell zu halten ^^;

So, jetzt das versprochene emotionale Blabla (dürft ihr überspringen, enthält keine wichtigen Infos ;)).
Raupe im Neonlicht war eigentlich nie zur Veröffentlichung gedacht. Die Geschichte entstand zur Ablenkung in einer Zeit, in der einiges nicht so lief wie ich es mir gewünscht hätte und weil ich es nach Abschluss schade fand, sie auf meiner Festplatte verstauben zu lassen, habe ich sie hochgeladen. Ich hätte allerdings nie damit gerechnet, dass sie so viel Aufmerksamkeit generieren würde.
Inzwischen läuft mein Leben wieder deutlich runder und ich will an dieser Stelle einfach Danke für die ganze Unterstützung sagen. Eure Favs, Empfehlungen und Kommentare haben mich teilweise von Woche zu Woche getragen und waren absoluter Balsam für mein angeschlagenes Selbstbewusstsein. Also: Vielen, vielen Dank! Für jedes liebe Wort und auch jedes stille Lesen. Danke!
Jetzt bleibt mir nur noch, mich zu verabschieden und zu hoffen, dass wir uns bei einem meiner anderen Projekte (oh Gott, ich habe so viele Projekte >.<) wiedersehen :) Komplett anzeigen

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Kommentare zu diesem Kapitel (5)

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Von:  Usaria
2018-09-23T19:40:05+00:00 23.09.2018 21:40
Hallo Noxxy,

Ich weiß du hast es ja angekündigt, trotzdem finde ich, dass die Geschichte nicht ganz zu Ende erzählt ist. Da gibt es noch so viel Spielraum. Noch sovieles in Jonas Leben zu erzählen. Gut dass du die One-Short Sammlung rein stellst.

Das Kapitel war wieder toll. Bei der Küchenszene fühlt man direkt wie sich Jonas Mutter bemüht ihre Fehler wieder gut zu machen. Aber auch diese angespannte Atmosphäre die zwischen den Beiden liegt. Diese Bedrücktheit, diese unheimliche Stille. Man fühlt wie ein jeder von den Beiden, versucht den Anderen seinen Standpunkt klar zumachen, ohne dabei zu verletzend zu sein. Dass dies nicht immer geht, ist klar.
Die hat Jonas dann schließlich auch eingesehen, (du hast es zwar nicht deutlich geschrieben, aber ich habs aus dem Zusammenhang der Situation jetzt mal so interpretiert), dass wenn er wirklich seiner Mutter klar machen will wie er sich fühlt bzw auch gefühlt hat, dass er sie dann mit der Wahrheit verletzt. Doch anders?
Ja, vielleicht, dann hätte er sich aber bestimmt wieder verstellen oder verleugnen müssen nur um seiner Mutter nicht weh zu tun.
Manchmal ist halt die Wahrheit, vorallem wenn es um Gefühle geht sehr verletztend.
Schön dass du in diesem letzten Kapitel, den Weg für eine Versöhnung bereitet hast. Dann werde ich mal bei dir vorbeischauen.
Ich wünsch dir ne schöne Woche, lieben Gruß Usaria
Antwort von:  Noxxyde
23.09.2018 22:40
Hey :)

Du hast natürlich recht, wirklich fertig erzählt ist Eriks und Jonas' Geschichte nicht. Sie beginnt ja quasi gerade erst. Aber irgendwann muss man doch mal einen Schlussstrich ziehen und das war so der Punkt ab dem ich keine wirklich zusammenhängende Geschichte mehr erzählen konnte. In Stroboskoplicht wird es aber definitiv ein paar Ausblicke auf ihre gemeinsame Zukunft geben (und ich bin sehr, sehr neugierig, was ihr davon haltet ;))

Das freut mich :)
Ich hätte Jonas und seiner Mutter tatsächlich gerne ein noch positiveres Ende gegeben, aber das wollte mir einfach nicht glaubhaft von den Fingern fließen. Da ist irgendwie zu viel Porzellan zerschlagen worden, das jetzt wieder mühsam zusammengeklebt werden muss.
Ich glaube auch, dass Jonas seiner Mutter gegenüber einfach mal sehr deutlich werden musste, damit sie versteht, dass er sich niemals dem Druck, den sie aufbaut beugen wird. Weil er nicht möchte, aber letztlich auch, weil er nicht kann. Jetzt müssen beide sehen, wie sie mit diesem Wissen umgehen. Nötig war diese Wahrheit trotzdem.

Vielen Dank für deine regelmäßigene Reviews, ich habe mich immer sehr darüber gefreut :) Es wäre natürlich wundervoll, wenn du auch an Stroboskoplicht und Wolken mit Tomatensoße Gefallen findest.

LG und einen guten Start in die Woche
Noxxy
Von: abgemeldet
2018-09-22T12:38:20+00:00 22.09.2018 14:38
„Hm, was treiben wir denn dann den halben Tag?“
„‚Treiben‘ find ich schon mal ‘n ganz gutes Stichwort.“
-> haha, schlechtes Wortspiel xD

„Toll, das gibt uns“, er sah auf sein Display, „zwanzig Minuten. Duschquickie?“
-> auch nicht besser ^^

„Schee, dass’d do seids, Buam.“
-> es bleibt dabei, ich liebe Jonas' Oma <3 ich werde sie so vermissen ;____;
(By the way, passt ja super, denn heut heißt's ja auch noch o'zapft is! XD )

Hey, und wir mussten bis zum letzten Kapitel warten, um zu erfahren, dass Jonas' Vater mit Vornamen Martin heißt... Noch eine kleine Überraschung nebenbei ;D

____
Ach Mann, ich bin gerade sehr traurig, dass es jetzt vorbei ist... ;___; aber ich will mich nicht beschweren, ganz im Gegenteil: du hast sie wunderbar ausklingen lassen und alle noch offenen Fragen und Aspekte geklärt.
Wirklich sehr schön, dass Jonas sich mit seiner Mutter ausgesöhnt hat. Klar, dass das nicht hundertprozentig gelingen konnte, aber sie hat sich schliesslich doch überraschend zusammengerissen. Und dass sie gleich überfürsorglich reagiert, spiegelt ebenfalls, dass Jonas für sie immer noch ihr Sohn ist. Ein Glück, es hätte schlimmer enden können!
Und dann diese Überleitung zur gemeinsamen Zukunft von Jonas und Erik. Auch sehr schön, da du es in diesem kurzen Abschnitt schaffst, einen Ausblick über ihre Pläne zu geben. Da bleibt viel Interpretationsfreiraum, den sich nun jeder selbst ausfüllen kann und der eine Fortsetzung ermöglichen würde - sie aber eben auch nicht zwingend notwendig macht. Da ist deine Lösung mit der One-Shot-Sammlung wirklich eine gelungene Idee, da freue ich mich schon drauf :") ich hab auch schon einen Vorschlag: ich würd unheimlich gerne von dem geplanten Sommerurlaub lesen (;
Aber alles in allem ist die 'Raupe' wirklich ein sehr schönes Gesamtwerk geworden! Also, ein großes Lob und Dankeschön für diese wunderbare Story!
Man liest sich~

Viele Grüße
Filika


Antwort von:  Noxxyde
24.09.2018 23:54
Eigentlich ist ja eher Erik für miese Wortspiele verantwortlich, aber Jonas hat doch ein Zeit mit ihm verbracht und sich das eine oder andere abgeguckt xD

Jonas' Oma wird mir auch total fehlen. Auch, wenn ich für ihre paar Zeilen immer ewig brauche, weil weder Dialekt sprechen noch schreiben kann ...

Ich gestehe: Ich hatte völlig vergessen, dass der Name im letzten Kapitel auftaucht ^^; Aber hey, ihr musstet auch bis zum letzten Kapitel warten, um zu erfahren, dass Erik graue Augen hat.

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Ich schon auch ein bisschen traurig, dass es jetzt vorbei ist. Aber gleichzeitig freue ich mich auch total darauf, mich auf meine anderen Projekte konzentrieren zu können. Das nutzt euch am Ende ja hoffentlich auch was :D

Schön zu lesen :) Ich hatte schon Angst, das Ende wäre nach allem doch etwas zu abrupt, aber ich wusste auch nicht so recht, wie ich die Geschichte an dieser Stelle noch weiter hätte erzählen soll. Irgendwann muss sie ja doch mal enden.

Das stimmt auf jeden Fall. Jonas bedeutet seiner Mutter unglaublich viel, egal, ob die beiden gerade gut miteinander auskommen oder nicht. Ich denke, ihr war gar nicht klar, wie viel zwischen ihnen kaputtgegangen ist, bis er endlich mal so klare Worte gefunden hat. Irgendwie hat sie eben doch noch gehofft, ihn "auf Linie" zu bringen, wenn sie jetzt nur streng genug ist. Natürlich immer mit dem Gedanken, dass es auf lange Sicht gesehen das Beste für ihn ist. Aber ich denke auch, sie hat es so langsam begriffen und ist bereit, auf Jonas zuzugehen.

Sommerurlaub ist eine gute Idee :D
Ich hatte einfach das Gefühl, dass noch ein paar Sachen ungesagt sind. Man erfährt gerade am Anfang ja doch recht wenig über Erik, dazu kommt für meinen Geschmack die eine oder andere Nebenfigur zu kurz und über Jonas' Vergangenheit erfährt man auch nur ein paar Ausschnitte. Von der Zukunft der beiden ganz zu schweigen. Da dachte ich, dass es ganz nett wäre einfach so ein paar unsortierte Ergänzungen reinzuwerfen.

Danke :) Und vielen Dank für deine lieben Kommentare!

LG Noxxy
Antwort von: abgemeldet
30.09.2018 21:00
Tja, die Beiden gleichen sich eben aneinander an... Was ich übrigens sehr süß finde! Demnächst spricht auch Erik den rebellischen Berliner Großstadt-Slang xD wobei ich mir das bei dem vernünftigen, besonnenen Erik ehrlich gesagt weniger vorstellen kann. Doch man weiß ja nie, und Erik hat häufig genug unter Beweis gestellt, dass er auch ganz anders kann, als er normalerweise vorgibt... ;P

Ich fühle mit dir, Dialekt kann einen töten... Aber sie war eine echte Bereicherung der Story, und ich werde dich immer dafür feiern, dass du dich trotzdem da herangewagt hast, selbst wenn es eine Herausforderung war. Nur weiter so! ;)

Wobei das mit den grauen Augen von Erik eigentlich ein sehr schöner Abschluss war. Wenn ich bedenke, dass das mit das erste ist, was ich selbst in Personenbeschreibungen einbaue, sieht mal mal, wie sich Schreibstile unterscheiden können. Was der Geschichte aber keineswegs einen Abbruch getan hat! Ich finde es bloß sehr interessant zu sehen, wie andere Leute andere Prämissen setzen.
Das wollte ich generell noch einmal zur Geschichte anmerken: Man kann sehr schön eine Entwicklung in deiner Schwerpunktsetzung beobachten. Als sich Eriks und Jonas' Beziehung noch in der Findungsphase befunden hat, lag dein Fokus eher auf expliziten Sexszenen und vor allem von Jonas' sexueller Selbstfindungsphase. Was ich völlig passend und echt klasse finde, denn im Gegensatz zu Erik hatte er ja noch keinerlei Erfahrungen und ist vorbildlich an die Homosexualität herangeführt worden. Wenn ich im Nachgang ans erste Kapitel bzw. die erste Begegnung der Beiden zurückdenke, haben sich wirklich Welten verändert... Doch diesen Prozess zu beschreiben, ist dir wirklich hervorragend gelungen, das muss ich an dieser Stelle einfach mal in den höchsten Tönen loben. So wünsche ich mir die Entwicklung einer jeden guten Geschichte!
Später lag dein Schwerpunkt dann eher auf der Etablierung von Eriks und Jonas' Beziehung. Ab dann sind die familiären Probleme und das Outing in den Vordergrund getreten, und es wurde ruhiger mit dem expliziten Sex. Was ich aber nicht als störend empfunden habe, da es die Geschichte in eine realistische Schiene gelenkt hat. Nach der wilden, aufregenden Anfangsphase reguliert sich der Alltag, und die größeren Probleme müssen in Angriff genommen werden - was auch bei der 'Raupe' der Fall war. Um es kurz zu fassen: Dir ist der Übergang zwischen den beiden 'Phasen' schön fließend gelungen, und mir kam es an keiner Stelle so vor, als trete ein radikaler Stilbruch ein. So verschieden können die Gewichtungen in einer einzigen Geschichte ausfallen, wirklich sehr schön gelungen!

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Soo, das war jetzt aber lange offtopic xD Aber das wollte ich auf jeden Fall noch einmal lobend anerkennen.
Und auf alles Drumherum zur Hauptstory freue ich mich selbstverständlich auch! Ich werde dran bleiben und fleißig meinen Senf dazu abgeben. Aber toll, dass du die Hauptstory abgeschlossen hast, wie das ja leider häufiger nicht der Fall ist bei guten Geschichten...
Und du hast recht, der Abschluss war gut gesetzt. Man kann eine gute Geschichte auch kaputt reden, wenn man einfach kein Ende finden kann und/oder will... Und die 'Raupe' ist ja schon sehr schön umfangreich, da kannst du wirklich stolz drauf sein!
Also, lass dir alle Zeit, die du für dein Universum brauchst - das Schreiben soll ja vor allem dir Spaß machen und nicht in Stress ausarten ;)

Bezüglich Jonas' Mutter finde ich aber, dass es da nicht einmal die vollständige Aussöhnung braucht. Im Gegenteil: Dadurch, dass sie ihre Skepsis ein Stück weit immer behalten wird, macht das Ganze noch realistischer. Und in der Wirklichkeit passt ja niemals alles perfekt aufeinander. Solange die Beiden weiterhin zueinander halten und Monika ihren Sohn soweit akzeptiert, dass sie sich nicht im Streit entzweien, kann man damit leben. Niemand ist schließlich perfekt - doch Hautpsache, sie bleiben trotzdem eine sich liebende Familie!

Also dann, ich freue mich auf einen Sommerurlaub und all die anderen unsortierten kleinen Details, die noch so folgen werden. Die müssen sich ja auch erst einmal bei dir entwickeln - ich weiß, wie komplex eine Story im Schreibverlauf werden kann, und auch welchen Spaß das immer weiter Ausschmücken macht.
Also, man liest sich! :)

Liebe Grüße
Filika
Von:  Kerstin-san
2018-09-22T09:09:02+00:00 22.09.2018 11:09
Hallo,
 
oh, jetzt ist es vorbei, aber trotzdem ist es ein runder Abschluss geworden. Ich bin echt dankbar, dass du auf ein kitschiges XXL-Happy Ende verzichtest hast, so ist es nämlich viel besser und realistischer. Es kann nicht alles auf einmal gut werden, aber immerhin gibt es bei dir die Perspektive, dass sich so langsam alles beruhigt und normalisiert.
 
Das offene Gespräch zwischen Jonas und seiner Mutter fand ich echt gut, auch wenn sie mal wieder total unterschiedliche Sichtweisen haben, einfach weil sie im Gespräch bleiben und sich seine Mutter Mühe gibt ihren Sohn zu verstehen. Und auch weil Jonas ihr in aller Deutlichkeit zu verstehen gibt, dass es für ihn so nicht weitergehen kann und dass er Erik über sie stellen wird. Das ist dann vielleicht der entscheidende Knackpunkt, der sie dazu bringt sich zurückzunehmen und ihm ehrlich zu sagen, dass sie ihn so wie er ist akzeptiert.
 
Ich freu mich schon auf deine anderen Storys und schnupper da bestimmt mal rein :)
 
Liebe Grüße
Kerstin
Antwort von:  Noxxyde
26.09.2018 19:11
Hey :)

Danke, das freut mich. Ich hätte Jonas gerne ein noch glücklicheres Ende gegeben, aber wie du schon sagst, das wäre einfach nicht realistisch gewesen. Seine Mutter wird keine 180-Grad-Wendung vollziehen, auch, wenn er sich das natürlich wünscht. Die beiden werden weiterhin an ihrer Beziehung arbeiten müssen.

Ja, es war sicher Jonas' deutliche Ansage, die seine Mutter zum Nachdenken angeregt hat. Letztlich hatte sie ja doch immer gehofft, ihn noch zum Umdenken bringen zu können. Natürlich immer mit der Hoffnung, dass es ihm dadurch auf lange Sicht besser gehen würde, aber es war nötig, dass er ihr diesen Zahn zieht - so schmerzhaft das auch für beide gewesen sein mag.
Jetzt müssen die beiden sehen, wie sie weiter miteinander umgehen, aber wenigstens hat Jonas jetzt wieder Raum für sich geschaffen, um sich auf seine Zukunft mit Erik konzentrieren zu können.

Danke, das würde mich sehr freuen :)

Und auch nochmal vielen Dank für die vielen tollen Reviews!

LG Noxxy
Von:  chaos-kao
2018-09-22T07:57:34+00:00 22.09.2018 09:57
Ein wundervoller Abschluss für diese tolle Geschichte. Es ist zwar noch nicht alles Friede, Freude, Eierkuchen aber auf dem besten Weg dahin. Man verlässt die beiden mit dem Gefühl, dass sie zusammen alles schaffen werden. Ich werde sie vermissen :) Danke dafür, dass du dich dazu entschieden hast die Geschichte der beiden mit uns zu teilen
Antwort von:  Noxxyde
26.09.2018 21:25
Hey :)

Vielen Dank, dass du dir die Zeit genommen hast, die Geschichte zu lesen und zu kommentieren. Es freut mich unheimlich, dass du sie (und ihr Ende) mochtest.

LG Noxxy
Von:  Onlyknow3
2018-09-21T19:21:08+00:00 21.09.2018 21:21
Sehr schönes Ende, auch das Jonas Mutter einlenkt finde ich super.
Einen besseren start ins neue Jahr, ist doch schön.
Weiter so, freue mich auf die neuen Storys.

LG
Onlyknow3
Antwort von:  Noxxyde
27.09.2018 22:15
Hey :)

Dankeschön und auch nochmal vielen Dank für deine wunderbaren Reviews :) Würde mich sehr freuen, wenn dir auch die anderen Storys gefallen!

LG Noxxy


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