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Raupe im Neonlicht

von

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Kapitel 46

Was zuletzt geschah:

Erik heißt Jonas nach dessen Bayernbesuch gebührend willkommen. Teil ihres Wiedersehens ist ein Handel, den Jonas gerne annimmt – Halsband gegen Freiheit. Für ein paar Stunden legt Jonas jede Verantwortung in Eriks Hände. In Hände, die selbst dann umsichtig sind, wenn sie grob werden. In Hände, die zu dem Mann gehören, der ihn liebt. Zu dem Mann, der Jonas liebt. Der Zauber gipfelt in zwei Höhepunkten und endet erst, als sich Jonas an den anstehenden Besuch seiner Eltern erinnert.

 

Kapitel 46

„Jonas? Jonas!“

Erschrocken blickte dieser auf und direkt in Eriks Augen, die ihn mit einer eigentümlichen Mischung aus Sorge und Belustigung musterten, als wäre er sich nicht sicher, ob diese geistige Abwesenheit noch witzig oder schon kritisch war.

„Sorry. Was hast du gesagt?“

„Ich habe die Couch im Büro ausgezogen und Bettzeug bereitgelegt, falls deine Eltern sich nach der langen Fahrt etwas ausruhen wollen.“

„Oh. Okay. Danke.“

„Kann ich sonst noch etwas tun?“

Langsam schüttelte Jonas den Kopf. „Nee. Sei … Sei einfach da, wenn wir zurückkommen.“

„Natürlich.“

Jonas‘ Plan sah vor, sich mit seinen Eltern in einem kleinen Restaurant am Stadtrand zu treffen, sie zu füttern und danach zu einem Spaziergang einzuladen. Bis er ihnen die neue Wohnung zeigte, hatten Sonne, Essen und Bewegung hoffentlich ihre Wirkung entfaltet und die beiden in ausreichend gute Stimmung versetzt, um größere Katastrophen zu verhindern. Wie üblich hatte der Plan besser geklungen, als er noch nicht kurz vor der Umsetzung stand.

„Ich sollt dann wohl langsam mal los, wenn ich die Bahn erwischen will. Bis nachher.“

„Warte!“

Fragend drehte sich Jonas zu Erik, der wortlos auf seine Lippen deutete. Mit einem schmalen Lächeln hauchte Jonas einen Kuss darauf. Nichts konnte ihn wirklich erschüttern, solange Erik an seiner Seite blieb.

 

„Eine Viertelstunde!“ Aufgebracht wedelte Jonas‘ Vater mit der Speisekarte, die man ihm gerade gereicht hatte.

Entgegen Jonas‘ Hoffnung, konnten sich seine Eltern nicht besonders für das Lokal begeistern, in das er sie gelotst hatte. Sie waren blind für die kunstvollen Malereien an den Wänden und taub für das Brummen der Hummeln, die das Blumenmeer auf der Terrasse anlockte. Auch die kühle Brise und das zwischen den Tischen umherwuselnde Personal besänftigten sie nicht.

„Wir haben eine Viertelstunde nach einem verfluchten Parkplatz gesucht!“, wiederholte Jonas‘ Vater, nachdem die erwünschte Reaktion seitens seines Sohnes ausgeblieben war. „Und der Gestank in dieser Stadt! Grauenhaft! Kein Wunder, dass die Leute an Lungenkrebs verrecken! Aber Hauptsache, das Rauchen in Kneipen wird verboten!“

„Papa, ich hab euch doch gesagt, dass das Restaurant einen Kundenparkplatz direkt ums Eck hat, ihr hättet nich‘ irgendwo in ‘ner Gasse parken müssen. Und anders als in Bayern, darf man hier in Berlin in vielen Kneipen noch rauchen.“

Dafür hatte sein Vater nur ein entnervtes Schnauben übrig.

„Jonas, Spatz“, schaltete sich seine Mutter ein. „Was kannst du denn empfehlen? Ich weiß ja gar nicht, was ich nehmen soll.“

„Was du willst“, antwortete Jonas achselzuckend. „Es is‘ ‘n Italiener, also bieten sich wohl Pasta oder Pizza an.“

„Warst du etwa noch nie hier?“, fragte sie kritisch.

„Doch, vor ein paar Wochen.“ Mit Erik. „Aber das heißt ja nich‘, dass ich die ganze Karte kenn.“

„Was hast du denn gegessen, als du das letzte Mal da warst?“

„Ähm, die Spaghetti alla Carbonara, glaub ich.“

„Waren die gut?“

„Nee, Mama, die waren total beschissen. So beschissen, dass ich nich‘ allein leiden wollt und euch deshalb hierhergeschleppt hab.“

„Jonas, pass auf, wie du mit deiner Mutter sprichst“, mahnte sein Vater. „Sie hat dir nur eine Frage gestellt.“

Jonas seufzte. „Okay, ja. Sorry. Die Spaghetti waren gut. Die Pizza auch.“

„Was für eine Pizza war es denn?“

„Mama!“

„Darf ich vielleicht unsere Tagesgerichte empfehlen?“ Jonas dankte der Servicekraft auf Knien für ihr Timing, aber auch sie konnte keine Wunder wirken.

Das Essen zog sich. Jonas‘ Vater schimpfte über den Verkehr und die anderen Autofahrer, seine Mutter über das Wetter, die Nachbarn und den Rest der Welt. Jonas selbst stellte ebenfalls nicht unbedingt den galantesten Gastgeber dar, war ungewöhnlich wortkarg und musste oftmals mehrfach angesprochen werden, bevor er reagierte. Er war sogar zu abgelenkt, um den besorgten Blick zu bemerken, den seine Eltern wechselten, als sie im nahen Park spazieren gingen.

„Ist bei dir alles in Ordnung, Spatz?“, fragte seine Mutter vorsichtig.

„Was?“ Aus seinen Grübeleien gerissen, hob Jonas den Kopf. „Oh, ähm, ja. Klar is‘ alles in Ordnung.“

„Sicher?“ Dieses Mal sah Jonas den Blick, den seine Mutter ihrem Mann zuwarf. „Du wirkst ein wenig abwesend.“

„Nee, passt schon. War bloß … Ich musste bloß über was nachdenken.“ Darüber, dass ich euch schon vor einer halben Stunde sagen wollte, dass ich schwul bin und mit meinem Freund zusammenlebe. Und wenn schon nicht im Restaurant, spätestens jetzt der Zeitpunkt gekommen wäre, endlich reinen Tisch zu machen. Aber seine Kehle war ausgedörrt und seine Stimme wollte nicht richtig funktionieren.

„Hat es etwas damit zu tun, warum du uns hierher eingeladen hast? Spatz, möchtest du uns vielleicht etwas sagen?“

Ja! Jonas musterte seine Mutter, stellte sich vor, einfach mit der Sprache herauszurücken, kurz und schmerzhaft, wie das Abreißen eines Pflasters. Doch am Ende schüttelte er nur den Kopf. „Is‘ grad nich‘ wichtig.“

„Du weißt, dass du uns alles sagen kannst.“

„Jaah …“ Wenn er das doch nur wirklich wüsste.

Seine Mutter ließ nicht locker. „Wir sind immer für dich da und unterstützen dich.“

„Ich weiß.“ Bitte sagt die Wahrheit. Bitte meint das ernst.

„Falls du also ein Drogenproblem hast …“

Perplex blinzelte Jonas. „Drogen?“ Dieser Verdacht war so abstrus, dass ein angespanntes Lachen aus seiner Brust explodierte. „Wie kommt ihr denn auf den Schei–Schmarrn?“

„Du bist launisch, hast im Restaurant kaum was gegessen, meldest dich nur noch sporadisch bei uns“, zählte seine Mutter auf, „bist spontan umgezogen, zu einem Mann, den wir nicht kennen. Dazu diese grässlichen Piercings und Tätowierungen … Du musst doch verstehen, was das für einen Eindruck bei uns hinterlässt.“

„Es hat wirklich nichts mit Drogen zu tun“, erwiderte Jonas, darum bemüht, seine Laune nicht noch tiefer sinken zu lassen. Das alles war eine grauenhafte Idee gewesen. „Ich bin bloß scheißnervös, weil ich versuch, euren Besuch hier schön zu gestalten und ihr bloß am Meckern seid. Ich glaub aber, solang wir in Berlin sin‘, kann ich euch eh nix recht machen.“

„Oh, Spatz!“, rief seine Mutter. „Das ist doch überhaupt nicht wahr! Wir sind froh, dass du uns eingeladen hast!“ Zufällig streifte ihr Fuß das Bein ihres Manns. Hart. „Nicht wahr?“

„Ja. Ja, natürlich sind wir das.“

Sollte Jonas seine Schauspielfähigkeiten von seinem Vater geerbt haben, wunderte es ihn nicht, dass die meisten seiner Lügen schnell durchschaut wurden. „Ich glaub, es is‘ besser, wenn wir den Spaziergang abkürzen und gleich zu mir fahren.“

Auf dem Rücksitz des Autos seiner Eltern schrieb Jonas eine kurze Nachricht an Erik, um ihn vorzuwarnen, dass sie in weniger als einer halben Stunde vor der Tür stehen würden. Seine Gedanken rasten. Die Stimmung war im Keller und er hatte keine Ahnung, wie er sie heben sollte, bevor er die Bombe platzen ließ. Zum ersten Mal betete er für einen heftigen Stau, einfach, um noch etwas Zeit zu gewinnen.

Die Straßen waren ungewohnt frei.

 

„Kommt rein.“ Jonas hielt seinen Eltern die Wohnungstür auf. Aus der Küche hörte er bereits das Klappern von Geschirr und ein Blick um die Ecke bestätigte, dass Erik damit beschäftigt war den Tisch zu decken.

Seit die Staginskys sich angekündigt hatten, bemühte sich Erik mehr denn je Jonas eine starke Schulter zu bieten, aber inzwischen sickerte die Nervosität auch aus seinen Poren. Sein dunkelblaues Hemd war makellos, keine Strähne seiner zu einem Knoten gebundenen Haare, die nicht an genau der Stelle lag, an der sie liegen sollte. Sogar die beiden winzigen Silberstecker in seinem linken Ohr blitzten frisch poliert.

Dazu der sorgfältig gedeckte Tisch, in dessen Zentrum die Biskuitrolle thronte, die er am Vortag leise fluchend und mit einem selbst für seine Verhältnisse extremen Perfektionsanspruch zubereitet hatte. Das charmante Lächeln, das er aufsetzte, als Jonas seine Eltern in die Küche scheuchte war die letzte Bestätigung.

„Erik, das sin‘ meine Eltern. Mama, Papa, das is‘ Erik. Mein … Mitbewohner.“ Im Auto hatte Jonas den Plan gefasst, Erik ganz nonchalant als seinen Freund vorzustellen und weitere Erklärungen zu liefern, sollten seine Eltern nachhaken. Sollten sie das nicht tun, hätte er eben zu einem späteren Zeitpunkt noch einmal deutlicher werden müssen. Doch er konnte nicht. Er konnte es ihnen einfach nicht sagen. Nicht heute. Nicht so.

Subtil schüttelte er den Kopf, ein Zeichen, das er zuvor mit Erik verabredet hatte, um diesem zu signalisieren, ob er sich bereits im Restaurant geoutet hatte. Was ganz offensichtlich nicht der Fall war. Im Moment sehnte er sich nur danach, seine Eltern zu verabschieden, in Eriks Arme zu sinken und diesen vermaledeiten Tag zu vergessen. Womit Jonas allerdings nicht gerechnet hatte, war die tiefe Enttäuschung, die sich auf Eriks Gesicht abzeichnete, bevor er sie durch ein künstliches Lächeln ersetzen konnte.

Gleich darauf streckte er Jonas‘ Eltern zur Begrüßung die Hand entgegen. „Es freut mich sehr, Sie endlich mal persönlich kennenzulernen. Jonas hat schon viel erzählt. Nur Gutes, versteht sich.“ An ihn gewandt sagte er: „Der Kaffee läuft gerade durch. Dauert noch ein paar Minuten.“

„Okay, ähm, ich … kann euch solange ja die Wohnung zeigen.“ Mit geringfügig zu viel Nachdruck schob Jonas seine Eltern zurück in den Gang, froh Eriks Blick vorerst zu entgehen. „Da is‘ die Gästetoilette, da das große Bad und das hier is‘ das Wohnzimmer.“

„Sehr hübsch eingerichtet“, sagte seine Mutter höflich.

Jonas deutete auf zwei Mosaike, die zusammen mit der Collage aus seiner alten Wohnung den größten Teil der Wohnzimmerwand in Anspruch nahmen. Erik hatte extra zwei seiner Bücherregale ins Büro verfrachtet, um Platz dafür zu schaffen. „Das war eins meiner Uniprojekte.“ Er fühlte Röte in seine Wangen schießen, redete aber weiter. „Ähm, der Schmetterling sieht auf den ersten Blick hübsch aus, aber wenn man näher hingeht, erkennt man, dass die einzelnen Bilder ziemlich triste und teilweise recht eklige Motive zeigen. Das Zweite is‘ das genaue Gegenteil. Auf den ersten Blick scheißehässlich, aber eigentlich setzt es sich aus bildschönen Details zusammen. Die einzelnen Fotos hab ich übrigens hier in Berlin geschossen.“

„Das ist nett, Spatz“, kommentierte seine Mutter. „Hast du eine gute Note dafür bekommen?“

„Ich kann nich‘ meckern“, erwiderte Jonas, überraschend enttäuscht über die gemäßigte Reaktion seiner Eltern, obwohl er nichts anderes hätte erwarten sollen. Es war ja nicht so, als hätten sie jemals mehr Enthusiasmus für seine Kunst gezeigt. Nein, das war unfair. Sie hatten ihn immer unterstützt, es war eher das Verständnis, das ihnen fehlte und das konnten sie schlecht einfach aus dem Ärmel zaubern.

„Und wo ist dein Zimmer?“ Diese eigentlich unschuldige Frage seines Vaters ließ Jonas in Schweiß ausbrechen. Natürlich wollten sie sein Zimmer sehen, daran hätte er früher denken müssen. Sollte er ihnen das Schlafzimmer zeigen? Das hatte wenig genug mit seiner alten Wohnung zu tun. Oder vielleicht das Büro? Immerhin hatte Erik das kleine Sofa darin ausgezogen, aber ihnen zu erklären, weshalb er sein Bett weggegeben und es durch eine einfache Schlafcouch ersetzt hatte, würde trotzdem schwierig werden. Mal ganz davon abgesehen, dass das Zimmer sehr eindeutig nicht als Wohnraum gedacht war und die Aktenberge und Betriebswirtschaftsbücher darin definitiv nicht ihm gehörten.

Unsicher deutete Jonas auf die Tür gegenüber des Wohnzimmers. „Da.“

Natürlich stürmte seine Mutter gleich darauf zu, ohne zu fragen, ob es in Ordnung war, einen Blick hineinzuwerfen. „Das sieht aber anders aus!“, rief sie. „Was ist denn mit deinen Sachen passiert?“

Jonas folgte ihnen, musterte das große Bett und den edlen Wandschrank. Marcos Meisterstück, wie er inzwischen wusste. „Ähm, ich …“

„Jonas hat netterweise ein paar Sachen von mir übernommen.“ Unbemerkt hatte sich Erik an seine Seite gesellt. „Und dafür einige von seinen eigenen in seiner alten Wohnung zurückgelassen. Das hat den Umzug enorm erleichtert.“

„Verstehe.“ Schwer zu sagen, was Jonas‘ Vater darüber dachte. „Wie ist es überhaupt dazu gekommen, dass Sie und mein Sohn zusammengezogen sind?“ Dieses Mal war das Misstrauen offensichtlich.

„Oh, ähm, das …“ Jonas warf einen hilfesuchenden Blick zu Erik.

„Das war eher Zufall“, log dieser, ohne mit der Wimper zu zucken. „Ich habe die Wohnung letztes Jahr über eine Bekannte vermittelt bekommen. Eigentlich zu groß für mich, aber Lage und Miete waren zu gut, um abzulehnen.“ Wenigstens dieser Teil entsprach der Wahrheit. „Danach wollte ich mir eigentlich einen Mitbewohner suchen, aber irgendwie hat es sich nie ergeben und als Jonas vor ein paar Monaten erwähnt hat, dass er vielleicht näher an die Uni ziehen möchte“, Erik wahrte sogar das Geheimnis über Jonas‘ Nachbarn, deren aggressives Verhalten er gegenüber seiner Familie deutlich heruntergespielt hatte, „da dachte ich, dass wir ja mal versuchen könnten, zwei Fliegen mit einer Klappe zu schlagen.“

„Und wie haben Sie sich kennengelernt?“, bohrte sein Vater weiter.

Da er in diesem Fall bei der Wahrheit bleiben durfte, ergriff nun Jonas das Wort. „Ich hab mich in dem Club beworben, in dem Erik arbeitet. Das hatte ich euch aber doch schon erzählt.“

„Verstehe.“ Mit einem letzten kritischen Blick auf ‚Jonas‘‘ Zimmer, wandte sich sein Vater ab. „Ich glaube, ich habe da vorhin was von Kaffee und Kuchen gehört.“

„Oh. Ja. Ähm, in der Küche.“

„Ich werde dann mal gehen.“

„Was?“ Überrascht drehte sich Jonas zu Erik. Das war so nicht abgemacht gewesen.

„Ich wollte noch zum Sport und fahre von dort aus gleich weiter in die Arbeit. Wir sehen uns also erst morgen wieder.“ Eriks Ton ließ keine Diskussionen zu. Wieder reichte er Jonas‘ Eltern die Hand. „Hat mich sehr gefreut.“

„Mich ebenfalls.“ Das Lächeln, das Jonas‘ Mutter zeigte, flackerte fast unmerklich.

„Dann … bis morgen“, murmelte Jonas überrumpelt und enttäuscht. Schweigend servierte er seinen Eltern den Kaffee und aß mehr Kuchen als schmeckte, einfach, um nicht reden zu müssen.

„Dein Mitbewohner scheint nett zu sein“, sagte seine Mutter während ihrer zweiten Tasse Kaffee. „Aber bist du sicher, dass er nicht … andersrum … ist?“

Jonas hätte sich beinahe an seinem Kuchenstück verschluckt. „Wie kommst du denn darauf?“

„Ist eben so ein Gefühl. Die langen Haare, die fesche Kleidung. Seine Fingernägel sind ordentlicher manikürt als meine eigenen.“ Für Letzteres war Jonas nahezu jede Nacht sehr dankbar. „Er ist wahnsinnig höflich und welcher Mann backt schon Biskuitrolle für die Eltern seines Mitbewohners?“

„Papa kocht jeden Tag, isser deswegen jetzt gleich schwul?“

„Das ist etwas anderes. Dein Vater ernährt damit seine Familie. Außerdem diese Ohrringe … Ich weiß ja nicht Jonas, vielleicht solltest du das im Auge behalten.“

„Warum sollte ich?“, fragte Jonas bissig. „Selbst wenn’s so wäre, wär das wirklich wichtig?“

„Hast du dich nie gefragt, weshalb er dich so günstig bei sich wohnen lässt?“

„Weil er nett is‘? Weil wir gut miteinander klarkommen? Weil’s für ihn immer noch günstiger is‘, als für die komplette Wohnung allein aufzukommen?“

„Bist du sicher, dass er nicht irgendwann mal eine Gegenleistung von dir erwartet?“

„Du meinst sowas wie Miete? Doch, doch, ich glaub, darüber hatten wir mal gesprochen.“ Jonas‘ Schläfen pochten, Blut rauschte in seinen Ohren. Seine Mutter wollte etwas erwidern, doch er würgte sie noch vor der zweiten Silbe ab. „Ach so, und einmal im Monat muss ich ihm den Schwanz blasen, aber er duscht davor, also is‘ das nich‘ so schlimm.“

„Jonas!“ Die Kaffeetasse seines Vaters klirrte unter der Wucht, mit der er sie auf den Tisch knallte. „Das ist kein Thema für den Esstisch. Das ist überhaupt kein Thema!“

„Ich hab ja wohl nich‘ damit angefangen!“, rief Jonas zornig. „Mama hat mich gefragt, ob ich Erik regelmäßig den Arsch hinhalte!“

Jonas!

„Und selbst wenn ich’s tät, wär das echt so‘n Problem? Könntet ihr euch mal nur für ‘ne verfickte Se–“

„JONAS!“ Die donnernde Stimme seines Vaters ließ ihn verstummen. „So sprichst du nicht mit deiner Mutter! Was ist denn heute los mit dir?“

Wütend biss sich Jonas auf die Zunge, kämpfte gegen die Tränen in seinen Augenwinkeln. So hatte er sich diesen Tag nicht vorgestellt. Anscheinend war er eine echte Enttäuschung für die Menschen, die er liebte. Für seine Eltern. Für Erik.

„Ich denke, wir sollten uns allmählich auf den Weg machen.“ Der Blick seiner Mutter war steif auf einen Punkt hinter ihm gerichtet. „Ich will nicht im Dunkeln fahren.“

Jonas nickte nur, hatte keine Kraft mehr für Diskussionen. „Wie weit habt ihr’s denn noch?“

„Nochmal gute zweihundert Kilometer“, antwortete sein Vater, als hätten sie sich vor dieser Frage ganz normal unterhalten.

„Dann solltet ihr wohl wirklich los.“

Küchenstühle scharrten über den Boden und Jonas führte seine Eltern das kurze Stück zur Haustür. „Soll ich euch noch zum Auto begleiten?“

„Das ist wirklich nicht nötig“, wehrte seine Mutter ab. „Wir stehen ja nicht weit weg.“ Ihr Lächeln war dünn und ihre Augen glasig, aber sie zog Jonas mit der gewohnten Kraft in ihre Arme. „Danke für die Einladung, Spatz. Es war schön, dich schon so bald wiederzusehen.“

Jonas wollte sein Gesicht gegen ihre Schulter drücken, den vertrauten Duft einatmen und ihren Streit einfach vergessen, aber er war ihr schon vor Jahren über den Kopf gewachsen. So kitzelte höchstens ihr Haar seine Nasenspitze und selbst dafür musste er sich herunterbeugen.

Auch von seinem Vater verabschiedete er sich mit einer Umarmung, fühlte die Geborgenheit, die dieser ihm seit seiner Geburt gespendet hatte. Warum nur zerrissen die beiden Menschen, die er über alles liebte sein Herz in winzige Fetzen?

Die Wohnungstürtür fiel ins Schloss und die Stille war ohrenbetäubend. Jonas wusste nicht, was er mit seinem freien Abend anstellen sollte, sah immer wieder auf sein Handy und hoffte auf eine Nachricht.

 

Du, 18:17 Uhr

meine eltern sind wieder unterwegs.

 

Du, 18:32 Uhr

kommst du vor der arbeit wirklich nich nochmal nach hause?

 

Du, 20:23 Uhr

wohl nich. is okay, wir sehen uns ja morgen

 

Du, 20:24 Uhr

und tut mir echt leid, wie das gelaufen is. ich hab einfach die nerven verloren

 

Du, 20:25 Uhr

danke, dass du mitgespielt hast. ich weiß, dass das schwer für dich war.

 

Du, 22:03 Uhr

Erik? meld dich doch mal wenigstens kurz!

 

Erik, 00:38 Uhr

Entschuldige, ist gerade stressig. Wir reden morgen.

 

Das war nicht gut. Das war überhaupt nicht gut. Wenn Erik sich zurückzog, war das immer ein Zeichen dafür, dass er mit etwas haderte. Jonas‘ Entscheidung, ihre Beziehung weiter vor seinen Eltern zu verheimlichen musste ihn ernsthaft verletzt haben. Wie sollte Jonas das wiedergutmachen? Ging das überhaupt? Was, wenn das der letzte Tropfen gewesen war? Wenn Erik entschieden hatte, diese Beziehung so nicht fortführen zu können?

 

Die Wohnungstür öffnete und schloss sich, gedämpfte Schritte erklangen, der Wasserkocher blubberte. Sanftes Plätschern, als heißes Wasser in die Thermoskanne umgeschüttet wurde. Wieder Schritte. Das Licht im Wohnzimmer leuchtete auf. „Jonas?“ Verdutzt blieb Erik im Türrahmen stehen. „Warum bist du nicht im Bett?“

„Konnte nich‘ schlafen.“ Die Knie an die Brust gezogen, starrte Jonas auf seine nackten Zehen. Schließlich blickte er wieder zu Erik. „Lass mich nich‘ bis morgen warten, sag einfach, was du zu sagen hast! Dass … Dass das hier keinen Sinn mehr hat, wenn ich dich vor meinen eigenen Eltern verleugne! Dass wir dann auch gleich Schlu–“, sein eigenes Schluchzen unterbrach ihn, „Schluss machen können!“

Mit wenigen Schritten überwand Erik die Distanz zwischen ihnen und schloss Jonas in seine Arme. „Sag doch sowas nicht.“

„Ich versuch bloß, dir den ätzenden Teil abzunehmen.“ Jonas wagte es nicht, in die trügerische Sicherheit der Umarmung zu schmelzen, völlig egal, wie sehr er sich danach sehnte.

Zur Antwort seufzte Erik, schob ihn ein Stück von sich, um ihm in die Augen sehen zu können. „Ich hatte ganz sicher nicht vor, mit dir schlusszumachen. Wie kommst du denn auf so einen Quatsch?“

„Ich hab dein Gesicht gesehen, als ich dich als meinen Mitbewohner bezeichnet hab. Dann bist du abgehauen und hast dich den ganzen Abend ‘nen Scheiß um meine Nachrichten gekümmert. Fuck, was soll ich denn da deiner Meinung nach denken?“

„Jonas, nein! Das war nicht … Ich wollte nicht … Ah, Himmel!“ Erik vergrub das Gesicht in den Händen. „Ich will mich ganz sicher nicht von dir trennen! Ich war nur …“ Er schüttelte den Kopf, ohne die Hände herunterzunehmen. „Ich war nur selbst so überrascht, wie sehr mich deine Entscheidung mitgenommen hat. Deshalb habe ich mich vorerst zurückgezogen. Aus Angst, dir andernfalls ungerechtfertigte Vorwürfe zu machen, oder dir am Ende sogar das Gefühl geben, dass du etwas falsch gemacht hast.“

„Aber das hab ich doch, offensichtlich!“

„Himmel, Jonas. Nein! Nein, du hast absolut nichts falsch gemacht!“ Endlich nahm Erik die Hände herunter und versuchte sich einem recht schief geratenen Lächeln. „Aber ich merke, dass mein Plan, dir keine unnötigen Sorgen zu bereiten ganz ausgezeichnet funktioniert hat. Tut mir leid.“

„Dann bist du nich‘ sauer?“

„Natürlich nicht!“

„Oder enttäuscht?“

Erik nahm sich einen Augenblick Zeit, bevor er langsam den Kopf schüttelte. „Ich will nicht lügen. Natürlich wünsche ich mir manchmal, dass es einfacher wäre. Aber das wünsche ich mir bei vielen Dingen. Ich wünsche mir, dass wir unsere Zuneigung öffentlich zeigen können, ohne fürchten zu müssen, dafür angefeindet zu werden. Ich wünsche mir, keine Artikel in etablierten Zeitungen mehr lesen zu müssen, in denen wir mehr oder minder offen als Kinderschänder bezeichnet werden. Ich wünsche mir, mir hätte die völlig betrunkene Thekenkraft heute nicht vors Büro gekotzt. Und noch eine Menge mehr, aber realistisch betrachtet ist es noch ein weiter Weg für all das. Dinge ändern sich eher selten über Nacht und noch viel seltener werden sie einfach so wirklich gut. Ah, was ich damit sagen will, ist … Ich hatte dir versprochen, dir so viel Zeit zu lassen, wie du brauchst und nur, weil mir heute bewusst geworden ist, dass ich unsere Situation in den letzten Wochen vielleicht etwas zu naiv betrachtet habe, hat sich an diesem Grundsatz nichts geändert. Ich stehe hinter dir. Immer.“

Jonas krallte die Hände in das Sofapolster und atmete einige Male tief durch. Er war müde und erschlagen, aber eine Anspannung, derer er sich bis eben nicht einmal bewusst gewesen war, versickerte langsam in der schlammigen Grube, aus der sie sich ursprünglich ihren Weg gebahnt hatte. Kraftlos lehnte er sich gegen Erik. „Dir hat jemand vors Büro gekotzt?“

Erik rollte mit den Augen. „Wir wollten den Typen eh feuern, weil er schon ein paarmal durch Unzuverlässigkeit geglänzt hat. Dieses Mal hat er wohl für jeden Kurzen, der bei ihm bestellt wurde selbst einen getrunken. In das Ergebnis wäre ich dann kurz vor Mitternacht beinahe reingetreten.“

Ohne es wirklich zu wollen, brach Jonas in schallendes Gelächter aus. „Ich sag’s noch mal, ihr hättet damals wirklich mich einstellen sollen!“

„Ich weiß.“ Einen Arm um Jonas gelegt, nippte Erik an seinem dampfenden Tee. „Wie ist der restliche Tag mit deinen Eltern gelaufen?“

Jonas nahm ihm die Tasse ab, um selbst einen Schluck zu trinken. „Beschissen. Ehrlich beschissen. Nee, warte, ‚ehrlich‘ ja grad nich‘.“

„Was war los?“

„Ich weiß es nich‘.“ Hilflos zog Jonas die Knie noch enger an seinen Körper, umarmte sich selbst. „Es is‘ … Dieses Thema überschattet einfach alles. Ständig denk ich drüber nach, wie ich’s sagen könnt, wie meine Eltern reagieren. Bin sauer auf mich, weil ich’s nich‘ einfach durchzieh, bin sauer auf sie, weil sie’s mir so schwer machen … Dann bin ich angespannt und maule sie an. Sie maulen zurück und schon sin‘ wir in so ‘nem ekelhaften Strudel aus beschissener Laune, aus dem wir nich‘ rauskommen.“ Jonas sah, dass Erik den Mund zu einer Erwiderung öffnete und kam ihm zuvor: „Ich weiß, dass ich’s ihnen nich‘ sagen muss! Aber … doch, ich muss es. So kann’s einfach nich‘ weitergehen. Unser Verhältnis kann kaum noch angespannter und unangenehmer werden. Naja, ich hab Ende nächster Woche ja noch ‘ne Chance. Dann kommen sie auf dem Heimweg wieder vorbei.“ Jonas starrte auf den ausgeschalteten Fernseher. „Komm, mach Lost rein, ich brauch ‘n bissl Ablenkung.“ Wie Erik es schaffte, jeden Morgen nach der Arbeit genau eine Folge dieser Serie anzusehen, war Jonas noch immer ein Rätsel, aber solange er jetzt ebenfalls davon profitierte, wollte er nicht meckern.

„Ich bin durch damit.“

Was? Und das erzählst du mir nich‘? Und? Wie fandst du das Ende?“

„Kreativ“, erwiderte Erik trocken.

Jonas grinste. „Das is‘ ja ‘n noch grausameres Urteil als ‚nett‘. Was guckst du dann jetzt?“

„Downton Abby.“

„Okay, ich geh ins Bett. Hey!“ Lachend versuchte Jonas, Eriks Finger aus seiner Jeansschlaufe zu lösen. „Du erwartest jetzt wirklich, dass ich das mitguck, oder?“

„Mhm.“

Nach ein wenig gespieltem Widerstand sank Jonas zurück auf die Couch und schmiegte sich an seinen Freund. „Downton Abby … Kein Wunder, dass meine Mum dich für schwul hält.“

Jetzt war es an Erik zu lachen. „Ist das so?“

„Japp. Hat mir ‘ne ganze Sammlung an Klischees um die Ohren gehauen, um mich zu überzeugen.“

„Nun, sie hat nicht ganz Unrecht, oder? Ich bin schwul. Und ich erfülle wohl auch das eine oder andere Klischee. Immerhin hast du mich damals im Tix einfach so geküsst, du musst also zumindest eine Ahnung gehabt haben.“

„Ich war betrunken, geil und in Panik!“, rief Jonas abwehrend. „Außerdem dacht ich, du hättest mit mir geflirtet!“

„Ah, ich habe mit dir geflirtet.“

„Hast du?“ Bis heute war sich Jonas nicht sicher gewesen, ob das nicht nur seinem Wunschdenken entsprungen war.

„Natürlich. War schwer genug, mich während des Vorstellungsgesprächs zurückzuhalten. Du warst so niedlich. Au!“ Erik rieb über seinen schmerzenden Oberarm. „Ich sage nur die Wahrheit.“ Ein wenig ernster fragte er: „Wie haben deine Eltern darauf reagiert?“

„Ganz ehrlich? Nich‘ besonders gut. Sie …“ Jonas lachte bitter. „Sie haben gesagt, ich soll aufpassen, dass du keine, ähm, sexuelle Gegenleistung für die günstige Miete von mir erwartest. Hab ihnen dann gesagt, dass es mir nix ausmacht, dir einmal im Monat den Schwanz zu lutschen. Hat nich’ grad geholfen, die Stimmung zu lockern.“

„Seltsam, ich kann mir gar nicht vorstellen wieso. Vielleicht hättest du nicht so maßlos tiefstapeln sollen. Einmal im Monat … Die Quote würdest du vielleicht erreichen, wenn du mich die nächsten fünfzehn Jahre nicht mehr ranlässt. Au! In Ordnung, mein Arm braucht mal eine Pause.“

„Red weniger Quatsch, dann kriegt er sie vielleicht.“ Jonas‘ Zunge spielte mit seinem Piercing. „Sorry, dass du da so blöd reingezogen wirst.“

Erik zuckte mit den Schultern. „Damit komme ich schon klar. Außerdem hätten deine Eltern doch noch viel schlimmer reagieren können, oder nicht? Ich wette, wenn Christine eine WG mit einem Mann gründen würde, würden sie sie vor genau derselben Gefahr warnen.“

„Jaah, vielleicht.“

„Sie machen sich einfach nur Sorgen um dich.“

„Denkst du?“

„Natürlich. Ah, ich sage nicht, dass da nicht auch eine Menge Vorurteile drinstecken, aber zumindest Böswilligkeit kann ich nicht erkennen.“

„Vielleicht. In ein paar Tagen sind wir wohl schlauer.“

Erik gab ein unbestimmtes Brummen von sich. „Darf ich jetzt die Folge starten?“

„Ich kann immer noch nich‘ glauben, dass du mich zwingst, den Scheiß mit dir zu gucken.“

„Ich prophezeie dir, dass du die Serie nicht ansatzweise so schlecht finden wirst, wie du jetzt tust.“

Ohne diese Aussage mit einer Antwort zu adeln, rutschte Jonas noch näher an Erik. Nie wieder wollte er sich aus seinen Armen lösen. Der Frieden zwischen ihnen schien ihm zu brüchig.


Nachwort zu diesem Kapitel:
Ha! Da habt ihr sie, die Konfrontation mit den Eltern! Naja, zumindest den ersten Teil davon. Viele hatten sie ja schon letzte Woche in Bayern erwartet – ich hoffe mal, ihr wart nicht zu enttäuscht, stattdessen eine Sexszene zu bekommen ;)

Euch allen ein schönes Wochenende!

PS: Ich hinke mal wieder beim Beantworten der Kommentare hinterher. Sorry! Aber ich lese alles und werde so nach und nach auch die Zeit für eine Antwort finden :) Bis dahin nochmal an dieser Stelle vielen Dank für eure Mühe und lieben Worte! Komplett anzeigen

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Kommentare zu diesem Kapitel (6)

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Von: abgemeldet
2018-08-01T17:47:12+00:00 01.08.2018 19:47
Boah, du hättest mich beim Lesen dieses Kapitels sehen sollen... Ich lag auf dem Bett, verkrampfter als bei jedem spannenden Film und hab die ganze Zeit gefiebert, wie es denn jetzt bei dem Elternbesuch ausgeht. Du spannst uns aber auch auf die Folter, dass es immer noch nicht raus ist! Aber vielleicht können sich Jonas' Eltern ja allmählich ihren Teil denken.
Dass das eine belastende Situation auch für Erik ist, spielt der aber professionell herunter. Es bleibt fraglich, wie er wirklich über das Ganze denkt.
Ach ja, und ich wollte generell mal erwähnen, dass ich echt beeindruckt davon bin, wie du Erik immer so undurchsichtig erscheinen lässt, obwohl er nach eigener Aussage ja immer ganz ehrlich ist. Ist er das wirklich? Er wirkt trotz allem immer ein wenig mysteriös - man weiß nie so Recht, woran man bei ihm ist.
Aber Jonas überinterpretiert allerdings auch vieles ^^;
Von:  MarryDeLioncourt
2018-07-15T09:37:06+00:00 15.07.2018 11:37
Oh Mann, was für Spießer, aber kann mich da voll reinfühlen. Komm ursprünglich auch aus so einem 150 Seelendorf und da hatte ich auch schon manch konservative Diskussion mit meiner Family. Aber ich bin sicher, die beiden schaffen das und selbst wenn Jonas Eltern erst Mal komisch reagieren hat er ja immer noch sein Schwesterchen, Maria und den wundervollen Erik ;).
Gruß Marry
Antwort von:  Noxxyde
15.07.2018 21:41
Hey :)

Ich habe ja das Glück, aus einer großen Stadt zu kommen, mit sehr liberalen Eltern. Deshalb bin ich manchmal richtig entsetzt, wie groß der Druck auf manche Kinder ist.

Jonas kann sich tatsächlich glücklich schätzen, alles in allem ein sehr gutes soziales Netz aufgebaut zu haben. Die Situation mit seinen Eltern stresst ihn natürlich, aber auch, wenn das schlecht ausgehen sollte, hat er noch eine Menge Menschen um sich rum, die ihm eine Schulter zum Anlehnen, Ausweinen und Ausruhen bieten. Das ist viel Wert.

Danke für dein Review :)

LG Noxxy
Von:  Usaria
2018-07-14T21:10:59+00:00 14.07.2018 23:10
Ach du schande! Ich hab schon soetwas geahnt! So konservativ wie die drauf sind! Ich kann ja die Sorge nachvollziehen, und dass es für Eltern eine ziemliche Umstellung ist, wenn aus ihrem "braven" Kind so ein Draufgänger wird. Aber so darauf zu regieren! Ich kann Jonas total gut verstehen. Meine liebe große Schwester is aus allen Wolken gefallen als ich ihr sagte das ich aus der Kirche ausgetreten bin. In Bayern eine absolute Todsünde! Ach ja und bis heute glaubt sie dass ich den Teufel anbete, weil ich Gothic und Mittelaltermusik höre.
Doch zurück zum Kapitel. Das Jonas da ausrastet ist wohl klar. Schließlich muss er nicht nur einen Teil seiner Persönlichkeit vor ihnen verbergen sondern auch seinen Geliebten. Was schon ziemlich hart ist. Wenn man auf Grund eines Teils seiner Persönlichkeit von einem Teil seiner Familie nicht so akzeptiert wird. Schließlich kann Jonas nicht´s für seine Sexualität, die ist ihm genauso angeboren wie, sorry jetzt für den Vergleich, wie seine Haarfarbe.
Ich hoffe du lässt den Beiden midst zwei Kapiteln lang eine Verschnaufpause! Bevor der gleiche Zirkus in Grün los geht.

Am besten wäre für Jonas Eltern eine kaltes Outing. Das er vor ihren Augen Erik küsst! Aber dafür sind Beide nicht der Typ, obwohl Erik?!
Ich kann mir nicht helfen, aber in meiner Vorstellung ist Erik halt ein Outlord! Grins!

Also noch ein schönes Wochenende
Gruß Usaria
Antwort von:  Noxxyde
15.07.2018 21:35
Hey :)

Der Witz ist ja: Jonas hat schon immer ein wenig rebelliert. Nur eben im wesentlich kleineren Maß und innerhalb des Einzugsgebiets seiner Eltern. Aber so weit weg in Berlin, da haben sie das Gefühl, das letzte bisschen Kontrolle über ihn verloren zu haben und machen sich natürlich doppelt Sorgen. Und Jonas hat noch eine Schippe oben drauf gelegt und lebt sein Leben endlich so, wie er immer wollte.

Haha, so eine Kirchengeschichte kenne ich auch. Die Mutter meines Freunds hat auch gar nicht gut darauf reagiert und ihm unter anderem damit gedroht, dass wir dann nie kirchlich heiraten könnten - dumm nur, dass ich ebenfalls nicht in der Kirche bin xD

Das stimmt. Das ist einfach ein wunder Punkt bei ihm und vor allem einer, der schon sehr lange besteht. Er hat ja seine gesamte Jugend damit gehadert und ewig gebraucht, seine Sexualität akzeptieren zu können. Dass ihm seine Eltern da so 'im Weg' standen, nimmt er ihnen schon ein wenig übel - vielleicht gar nicht so sehr bewusst, aber unterbewusst sehr wohl. Dazu kommt natürlich die Angst, von ihnen abgelehnt zu werden. Da steckt eine Menge Druck dahinter und der lässt ihn in die Luft gehen.

Hrhr, ich glaube, so ein kaltes Outing würde in Gedanken beiden gefallen, aber ich weiß nicht, ob sie es durchziehen würden. Erik sicher nicht, ohne es zuvor mit Jonas abgesprochen zu haben. (Aber das erinnert mich an eine kleine Szene, die ich schon länger im Kopf habe und vielleicht endlich mal abtippen sollte).

Danke :) Dir einen schönen Start in die Woche!

LG Noxxy
Antwort von:  Usaria
16.07.2018 16:22
So, so, da habe ich dir wieder was ins Gedächtnis gerufen. Jetzt bin ich aber neugierig! Wann kommt diese geheimnisvolle Szene? Freu mich schon ganz dolle drauf!
Antwort von:  Noxxyde
16.07.2018 17:53
In der Hauptgeschichte gar nicht, aber ich spiele mit dem Gedanken, eine kleine One-Shot-Sammlung zu schrieben. Im Moment mangelt es allerdings eher an der Zeit als an Ideen >.<
Von:  Kerstin-san
2018-07-14T08:40:37+00:00 14.07.2018 10:40
Hallo,
 
urgh, das lief ja wirklich nur so semioptimal... Ich hab das Gefühl, Jonas' Vater will seine Vorurteile gegnüber einer Großstadt enfach nur bestätigt sehen, was sicher kein guter Einstieg für Jonas' Vorhaben war. Als seine Mutter dann so besorgt war und nachgefragt hat, ob er ihnen was erzählen will, dachte ich schon, dass jetzt der geeignete Moment ist und dann... doch nicht. War sicher nicht beabsichtigt, aber ich musste echt loslachen, als sie Drogen hinter seinem verändertem Verhalten vermutet haben, haha.
 
Meine Güte, es muss ne Qual sein solche konservativen Eltern zu haben. Die "Sorge" von Jonas' Mutter, was Erik wohl als Gegenleistung von Jonas erwarten könnte, ging mir sowas von gegen den Strich. Ich kanns Jonas echt nicht verübeln, dass er da so auffährt und dass er danach von sich selbst so enttäuscht ist, weil er nicht den Mut hatte, reinen Tisch zu machen. Na ja, vielleicht dann wirklich nächste Woche.
 
Liebe Grüße
Kerstin
Antwort von:  Noxxyde
14.07.2018 19:51
Hey :)

Haha, ja, da hast du recht. Jonas' Vater ist absolut kein Stadtmensch und auch Reisen findet er ganz furchtbar. Also keine gute Voraussetzung für einen Ausflug nach Berlin.
Freut mich, dass ich dich zum Lachen gebracht habe :D Ich hatte den Dialog so eigentlich gar nicht geplant, aber es schien einfach der natürlichste Sprung zu sein. Irgendwas stimmt nicht mit unserem Sohn, also sind es ganz sicher Drogen.

Ich glaube auch, dass das für Jonas eine echte Zerreißprobe ist. Natürlich lieben seine Eltern ihn und wollen nur sein Bestes, aber ihre Vorstellung davon, wie dieses 'Beste' denn aussehen soll, sind schon noch von sehr konservativen Werten geprägt. Das weiß er auch und deshalb hat er so lange mit seiner Sexualität gehadert - weil ihm von seinen Eltern ein Leben lang vorgelebt wurde, alles von der Norma abweichende sei seltsam oder sogar falsch. Und auch, wenn er sich selbst inzwischen akzeptiert, ist ihm kla, dass das nicht unbedingt für seine Eltern gelten muss. Er hat enorme Angst davor, plötzlich ohne sie auskommen zu müssen, weil sie ihn nicht mehr um sich haben wollen.

Also ja, man darf gespannt sein, was die nächste Woche so bringt ^^

Danke für dein Review :)

LG Noxxy
Von:  Morphia
2018-07-13T16:10:41+00:00 13.07.2018 18:10
Das lief ja mal bescheiden schön aus.
Ich hoffe er schafft es wenn seine Eltern aus dem Rückweg vorbei kommen.
Erik hat sich echt als Traummann entpuppt. Hätte gedacht er ist auch Schwiegermutter Liebling, aber das kann ja vlt trotzdem noch so werden.
Ich freu mich schon aufs nächste Kapitel. 😃
Antwort von:  Noxxyde
14.07.2018 19:31
Hey :)

Haha, stimmt, das hätte allerdings deutlich besser laufen können! Mal sehen, was der nächste Besuch seiner Eltern so bringt.
Erik hat definitiv das Potenzial zum Schwiegermutterliebling und eigentlich hatte Jonas da auch in bisschen drauf gepokert, aber nachdem er sich dann doch so schnell zurückgezogen hat, konnte er das nicht wirklich ausspielen. Und natürlich muss Jonas' Mutter auch erstmal einen SchwiegerSOHN akzeptieren. Naja, mal sehen ...

Das freut mich :)

Vielen Dank für dein Review!

LG Noxxy
Von:  Onlyknow3
2018-07-13T14:45:35+00:00 13.07.2018 16:45
Was mich ehrlich wundert ist das seine Eltern nicht auf seine Worte angesprungen sind.
Sie hätten doch merken müssen wie ernst Jonas das meint, er hat es doch nicht mal abgestritten.
Sie hätten es doch aufgreifen müssen und nach haken, was er damit meint.
So unverständlich hatte sich Jonas sich ja nicht ausgedrückt.
Vielleicht fällt es ihnen dann auf der weiter fahrt auf was Jonas wirklich gemeint hat.
Weiter so, freue mich auf das nächste Kapitel.

LG
Onlyknow3
Antwort von:  Noxxyde
14.07.2018 19:27
Hey :)

Stimmt, wenn man darauf achtet, wird Jonas eigentlich schon sehr deutlich. Aber ich glaube, seine Eltern haben das so wenig auf dem Schirm, dass sie gar nicht auf die Idee gekommen sind, dass seine Worte etwas anderes als reine Provokation sein könnten. Aber ja, vielleicht kommt die Einsicht mit etwas Verzögerung noch.

Danke :)

LG Noxxy


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