Raupe im Neonlicht von Noxxyde ================================================================================ Kapitel 20 ---------- Was zuletzt geschah: Endlich! Ein Date! Jonas trifft letzte Vorbereitungen, quetscht sich in enge Hosen, die ihn hoffentlich von seiner besten Seite zeigen und durchschreitet die wilde Natur an Eriks Seite. Steine werden geworfen, fremde Hunde geknuddelt, zarte Annäherungsversuche gestartet. Viele ehrliche Worte und einen Regenschauer später, befinden sich die beiden auf dem Rückweg zu Eriks Wohnung.   Kapitel 20 Der fliederfarbene Ford kämpfte sich durch die Straßen Berlins. „Warum vorhin so schüchtern?“, fragte Jonas. Seine Hand lag auf Eriks Oberschenkel. „Schüchtern?“ „Du wolltest doch auch vorschlagen, dass wir zu dir fahren, oder? Warum hast du’s nich‘ einfach getan?“ „Ich …“ Erik setzte den Blinker und lenkte den Wagen in eine recht knapp bemessene Parklücke. „Ich wollte dir nicht das Gefühl geben, der Tag heute hätte nur zum Ziel, dich ins Bett zu bekommen.“ Jonas lachte. „Nich‘ mal, wenn ich will? Mal ganz davon abgesehen, dass wir dort schon längst gewesen sin‘.“ Erik schüttelte den Kopf, konnte sich aber ein Lächeln nicht verkneifen. „Wir haben bei dieser ganzen Geschichte wohl ein paar Schritte durcheinandergewürfelt.“ „Solange jetzt nur noch die richtig guten Sachen kommen, werd ich mich nich‘ beschweren.“ Der Wagen schmiegte sich perfekt in die Lücke und Erik stellte den Motor ab. „So. Endspurt zu meiner Wohnung.“ Letztlich zogen die beiden es vor, gemächlich bis zur Eingangstür zu schlendern. Nach ihrem kleinen Abenteuer im Regen, konnten sie ohnehin unmöglich noch nasser werden und die irritierten Blicke der vorbeieilenden Passanten gaben ihnen das Gefühl, über einen Witz zu lachen, den nur sie verstanden. Kaum war die Wohnungstür hinter ihnen zugefallen, lagen sie sich wieder in den Armen. Eriks Lippen waren kalt und Jonas stellte fest, dass es ausgesprochen schwierig war, mit klappernden Zähnen angemessen zu küssen. „Wie klingt eine heiße Dusche und trockene Klamotten?“, fragte Erik, nachdem er offenbar zu demselben Schluss gekommen war. „Verfickt verlockend.“ Jonas streifte seine Lederjacke von den Schultern und hängte sie an einen Kleiderbügel. Sein Kapuzenpullover schien ein Fass Wasser aufgesaugt zu haben und um seine Füße bildeten sich kleine Pfützen. Erik sah nicht besser aus. Nun, genaugenommen sah das dunkelblaue Hemd, das wie eine zweite Haut an ihm klebte ziemlich gut aus, konnte aber auch nichts an der allgemeinen Begossener-Pudel-Aura ändern, die ihn umgab. „Dann ab mit dir ins Bad, ich suche derweil ein paar Klamotten raus, die ich dir leihen kann.“ Er deutete auf Jonas‘ Oberteil und Jeans. „Irgendwas, das nicht in den Trockner darf?“ „Nee, is‘ alles recht pflegeleicht.“ Auf dem Weg ins Badezimmer blieb Jonas im Türrahmen stehen. „Planst du, mich alleine duschen zu lassen?“ „Nur, wenn du mich explizit darum bittest“, rief Erik aus seinem Schlafzimmer. Er verließ es mit einem Packen Klamotten auf dem Arm. „Ich dreh nur schon mal die Heizung im Wohnzimmer auf.“ „Ich mach mich derweil nackig“, informierte Jonas ihn und öffnete den obersten Knopf seiner Jeans. Diese Hose im trockenen Zustand auszuziehen war bereits ein mittlerer Kraftakt, nass nahm das Problem noch einmal völlig andere Dimensionen an. „Brauchst du Hilfe?“ Belustigt lehnte Erik an der Tür, die nassen Haare offen, den Haargummi ums Handgelenk gewickelt. „Nee.“ Auf einem Bein hüpfend, zerrte Jonas am anderen Ende seiner Jeans. „Aber vielleicht will ich sie.“ „Halt still.“ Eriks Hände schoben sich unter Jonas‘ Oberteil, das kurz darauf mit einem feuchten Platschen auf den Fliesen landete. „Jetzt zum schwierigeren Teil.“ Er ging auf die Knie, strich über Jonas‘ Hüften, zeichnete die feinen roten Linien nach, die der Hosenbund auf seiner Haut hinterlassen hatte und begann, Jonas geduldig Stück für Stück aus der Jeans zu schälen, bis dieser frierend und nur noch mit engen Shorts bekleidet vor ihm stand. Erik zupfte an dem dunklen Stoff. „Soll ich dir damit auch noch helfen?“ Stumm nickte Jonas und fühlte, wie sein Körper auf die Berührung reagierte. Nackt, zitternd und ein wenig verlegen, rieb er über seine Oberarme. „Jetzt lass uns endlich duschen!“ „Geh schon mal vor, ich schmeiß noch kurz die Waschmaschine an.“ „Beeil dich!“ Das heiße Wasser war herrlich. Dampf erfüllte die Kabine und waberte in sanften Wellen davon, als Erik die Schiebetür öffnete, um Jonas Gesellschaft zu leisten. „Vielleicht noch einen Tick wärmer?“, schlug er vor. „Kaltduscher, hä?“, spottete Jonas, der sich gut daran erinnerte, dass er die ersten Duschen bei Erik allein hatte nehmen müssen. Dennoch drehte er gehorsam den Griff des Hahns ein Stück nach links. Als er sich wieder umwandte und Eriks Gesichtsausdruck bemerkte, verfluchte er seine große Klappe. Da hatte er offensichtlich mal wieder Salz in eine noch sehr schmerzhafte Wunde gestreut. Entschuldigend strich er ein paar Haarsträhnen hinter Eriks Ohr. „Sorry. Ich versteh, warum du gelogen hast.“ „Es war trotzdem dumm von mir.“ Erik schmiegte seine Wange gegen Jonas‘ Hand. „Tut gut, mich nicht mehr verstecken zu müssen.“ Ein warmes Gefühl, das nichts mit den heißen Tropfen, die auf sie niederprasselten zu tun hatte, breitete sich in Jonas aus. In Augenblicken wie diesem, war Erik nicht länger der strahlende Held, der alles im Griff hatte, sondern ein junger Mann, der genauso verloren durch sein Leben stolperte wie Jonas selbst. „Scheiße, mir wird grad was klar!“ Misstrauisch hob Erik eine Braue. „Und das wäre?“ „Das is‘ echt das erste Mal, dass ich dich nackt seh!“ Jonas trat so weit zurück, wie die kleine Duschkabine zuließ und musterte Erik. Breite Schultern und Muskeln, die von vielen Stunden im Schwimmbad erzählten. Helle Haut, nur an Armen und Beinen von ein paar Haaren bedeckt. Dazu die Narben. Rot und blass, fein und wulstig. Alt, aber nicht vergessen. Jonas wandte den Blick ab. Nicht, weil er ihren Anblick nicht ertrug, sondern weil es so viel mehr an Erik zu sehen gab. „Fuck! Da is‘ mir bisher echt was entgangen.“ Lachend zog Erik Jonas wieder zu sich. Nur wenige Millimeter trennten ihre Körper voneinander und die Wirkung dieser Nähe war beiden deutlich anzumerken. Erik griff nach dem Duschgel, Seife schäumte unter seinen Fingern auf. Finger, die über Jonas‘ Brust kreisten, über seinen Bauch und tiefer, bis sie gestoppt wurden. „Gib mir mal das Duschgel, solang ich noch klar denken kann“, nuschelte Jonas. „Ah, und ich dachte, ich hätte dich schon so weit.“ „Bild dir bloß nich‘ zu viel ein. So!“ Kichernd spritzte Jonas eine ansehnliche Menge Duschgel auf Eriks Brust und nahm sich Zeit, jeden Zentimeter Haut zu erkunden. Warm dank der Dusche, schlüpfrig durch das Gel. Die Schultern von winzigen Sommersprossen übersät, der Bauch flach und definiert, mit einem Pfad goldener Härchen unterhalb des Nabels. Erik drehte den Spieß um und stoppte Jonas, bevor er eine Chance hatte, sich zu seiner so verlockend aussehenden Erektion vorzuarbeiten. „Ich glaube, dein Rücken ist noch nicht ganz sauber“, raunte er. „Dreh dich um.“ Jonas stützte sich an der Wand ab, bemüht, seine empfindliche Brust vor den kühlen Fliesen zu schützen. Das Gefühl des Wassers, das über ihn perlte, wurde bald von Eriks Fingern überlagert. Sanft massierte er Jonas‘ unterkühlte Muskeln, hauchte Küsse auf seinen Nacken, drängte sich näher heran. Etwas Hartes rutschte zwischen Jonas‘ Pobacken. Halb belustigt, halb schockiert quiekte er: „Was tust du da?“ „Dich waschen“, erwiderte Erik gelassen. „Mit deinem Schwanz?“ „Mhm. Der ist sehr gründlich.“ Erik knabberte an Jonas‘ Ohrläppchen, doch als er das nächste Mal sprach, war sein Ton ernst. „Ist dir das unangenehm? Soll ich lieber aufhören?“ Jonas bewegte seine Hüften, fühlte Eriks Penis über seine seifige Haut gleiten, fühlte die sanfte Reibung an dieser so intimen Stelle. Gänsehaut überzog seinen Körper. „N-nein“, wisperte er. „Nur … Isses okay, wenn wir‘s heut‘ dabei belassen und nich‘ gleich … ähm … in unbekannte Gebiete vorstoßen?“ „Natürlich. Ich hatte sowieso nicht geplant, hier und jetzt …“ „Oh. Okay, dann …“ Jonas lachte beschämt. „Shit, tut mir leid. Ich bin so scheißnervös.“ Er zuckte zusammen, als Eriks Hand kitzelnd über seine Hüftknochen strich, nur, um gleich darauf verhalten aufzustöhnen. Dieselbe Hand hatte sich seinem halb erigierten Glied angenommen. „Fühlt sich das gut an?“, fragte Erik. Jonas konnte nur nicken und vage murmelnd Zustimmung ausdrücken. Seine körperliche Reaktion sprach für sich selbst. Mit der anderen Hand packte Erik Jonas‘ Hüfte, presste sich gegen ihn, seine Erregung deutlich spürbar. „Und das?“ „Auch“, hauchte Jonas. „Soll ich weitermachen?“ Anstelle einer Antwort drängte sich Jonas enger an Erik, folgte seinen Bewegungen, passte sich dem schneller werdenden Rhythmus an. Eriks Hand schloss sich fest um Jonas‘ Erektion, seine Lippen fanden erneut dessen Ohrläppchen. Küssten und knabberten. Zähne hinterließen rote Spuren. Wochen waren vergangen, seit sie sich das letzte Mal so nahe gekommen waren und es dauerte nicht lange, bis das Stöhnen der beiden Männer von den Wänden hallte. Jonas‘ laut und sich überschlagend, Eriks rau und abgehackt. Jonas warf den Kopf in den Nacken. „Erik, ich …“ Das verlangende Knurren, das Erik bei diesen Worten ausstieß, fegte seine letzte Selbstbeherrschung fort. Hitze erfüllte seinen Körper, seinen Verstand, nahm ihm die Sinne, die Kontrolle. Es grenzte an ein Wunder, dass er aufrecht stehenblieb, anstatt einfach auf den Kabinenboden zu sinken. Erschöpft und noch nicht wirklich zu einem klaren Gedanken fähig, lehnte sich Jonas mit dem Rücken gegen Eriks Brust. „Fuck, das war …“ Er drehte den Kopf. „Ähm … Soll ich noch bei dir …?“ „Ah, das wird nicht nötig sein.“ Erst jetzt fühlte Jonas, dass Eriks Erektion nicht länger hart und verlangend zwischen seinen Pobacken rieb. Instinktiv wischte er über sein Steißbein, aber natürlich hatte das Wasser alle Spuren eines Höhepunkts längst fortgespült. Geistesabwesend starrte Jonas auf seine leere Hand. Allmählich flaute die Erregung ab und machte Platz für Scham. „Ist alles in Ordnung?“, erkundigte sich Erik vorsichtig und riss Jonas damit aus seiner Starre. „Jaah. Ja, klar. Alles okay.“ Er ließ sich gegen Eriks Brust sinken und genoss die Finger, die seinen Nacken kraulten. „Soll ich dir die Haare waschen?“ „Mhm, wenn du magst.“ Erik brummte wohlig, als Jonas das Shampoo in seine Kopfhaut massierte. „Du kannst das echt gut.“ „Ich war fast zwei Jahre lang der einzige, der meiner kleinen Schwester Vroni die Haare machen durfte. Also das Komplettpaket. Waschen, Föhnen, Kämmen. Es gab jedes Mal ein riesen Gezeter, wenn jemand anderes das übernehmen wollte.“ Darauf bedacht, keinen brennenden Schaum in Eriks Augen kommen zu lassen, spülte Jonas das Shampoo aus. Er lächelte, als er die Auswahl an Pflegespülungen bemerkte und ergänzte die Liste der Eigenschaften, die Erik bisher vor ihm verborgen hatte um ‚Eitelkeit‘. „Welche soll’s denn sein?“ „Egal, such dir eine aus.“ Jonas griff sich die erste Flasche, schnupperte daran und rieb nach Gefallen die Spülung in Eriks Haar. Dieser bedankte sich, indem er ihm dieselbe Behandlung zukommen ließ. Hände wanderten und zärtliche Küsse wurden ausgetauscht, bis Jonas fürchtete, alle Luft in seinen Lungen durch Dampf ersetzt zu haben und keine Sekunde länger aufrecht stehen zu können. Resolut schnippte er gegen Eriks Ohr. „Au!“ „Wenn mir in den nächsten dreißig Sekunden keine Kiemen wachsen, muss ich langsam raus dem Wasser.“ Nach einem zweifelnden Blick auf Jonas‘ Hals, drehte Erik das Wasser ab und schob die Tür auf. „Scheiße, wir waren echt lange hier drin“, stellte Jonas fest. Seine Fingerspitzen waren aufgequollen und runzlig, der Spiegel dicht beschlagen. „Hey!“ Kurzfristig blind durch das Handtuch, das ihm Erik über den Kopf geworfen hatte, torkelte er durchs Bad. Lachend, küssend und nur halbwegs trocken, schoben und zogen sich die beiden ins Wohnzimmer, in dem eine bequeme Couch und ein Stapel flauschiger Klamotten auf sie warteten. „Du hast sie sogar über die Heizung gelegt.“ Glücklich kuschelte sich Jonas in die von Erik bereitgestellte Jogginghose und den Pullover, der eine gute Nummer zu weit für ihn war. „Und jetzt?“ „Tja.“ Erik rieb sich über den Nacken. „Ich hatte nicht damit gerechnet, dass der Tag so ins Wasser fällt. Eigentlich wollte ich mit dir essen gehen, aber so … Filme und Pizza? Oder etwas Anderes, das man liefern lassen kann?“ Jonas grinste. „Pizza is‘ perfekt!“ „Ich sehe mal nach, wer hier so liefert. Brauch nur schnell mein Handy. Ah, ach so“, Erik drückte Jonas einen Controller in die Hand, „such solange doch etwas raus, das wir gucken können. Meine Filmsammlung kennst du ja, ansonsten habe ich Netflix und Amazon Prime, gebe mich aber auch mit dämlichen YouTube-Videos zufrieden.“ Jonas starrte auf den Controller in seiner Hand. „Du hast ‘ne Playstation?“ „Mhm. Zurzeit komme ich aber kaum zum Spielen.“ „Dir is‘ schon klar, dass du mich jetzt nie wieder loswirst?“ Ein Lächeln huschte über Eriks Gesicht. „Ich denke, damit kann ich leben.“ Während Erik sein Handy holte und einen Lieferservice auswählte, klickte sich Jonas durch das Angebot der Streamingdienste. Es dauerte nicht lange, bis das Couchpolster neben ihm nachgab. Ein Arm legte sich um seine Schulter und Jonas schmiegte sich bereitwillig an Eriks warmen Körper. „Wegen vorhin im Bad …“, begann Erik vorsichtig. „Tut mir leid, falls du dich unwohl gefühlt hast. Wenn du die Dinge langsamer angehen willst, ist das wirklich kein Problem.“ Im ersten Augenblick war sich Jonas nicht sicher, wovon Erik sprach, im zweiten wollte er leugnen und ihm dritten sah er ein, dass in diesem Fall Ehrlichkeit angesagt war. So schwer sie ihm auch fallen mochte. „Ich …“ Verdammt, er brachte es nicht über sich, Erik in die Augen zu sehen. Stattdessen zog er die Beine an die Brust und versteckte sein Gesicht halb hinter seinen Knien. „Ich hab mich nich‘ unwohl gefühlt. Wirklich nich‘. Ich war mir nur nich‘ sicher, worauf du hinaus willst und … Irgendwie war ich noch nich‘ bereit dafür, weiterzugehen. Was du ja auch gar nich‘ wolltest, also hab ich völlig umsonst so ‘nen Aufstand gemacht. Aber es war schön. Wirklich.“ „Wenn du das sagst …“ Erik klang nicht überzeugt. „Ich frage nur, weil du für einen Moment ausgesehen hast, als ob du am liebsten ganz woanders wärst. Und auch das letzte Mal, als wir, ah, als ich dich gefingert habe–“ Jonas wurde rot. Musste Erik das so offen aussprechen? „–warst du am Anfang ziemlich angespannt. Damals habe ich es einfach auf Nervosität geschoben, aber wenn es etwas anderes ist, kannst du mir das ruhig sagen.“ Jonas rang sich ein schwaches Lächeln ab. „Das weiß ich, Erik. Ich weiß, dass ich dir sowas sagen kann, es is‘ nur schwer in Worte zu fassen. Ich glaub, ich denk in solchen Momenten einfach zu viel nach. Das is‘ aber nich‘ deine Schuld! Ich bin nur … Scheiße, das klingt jetzt bestimmt total bescheuert, aber …“ Und dann sprach er aus, was er eigentlich nicht einmal vor sich selbst hatte eigenstehen wollen. „Irgendwo tief in mir, fühlt sich das, was wir hier machen, immer noch falsch an.“ Jonas hatte mit Widerspruch gerechnet, aber Erik fragte lediglich: „Inwiefern?“ „Oh, ähm … Nich‘ körperlich falsch, oder so. Es is‘ nich‘ so, als würd ich’s nich‘ genießen. Ich meine eher … moralisch falsch. Einfach nich‘ …“, Jonas suchte nach einem passenden Wort und nahm letztlich das, das in der Stimme seiner Mutter durch seinen Kopf hallte, „gottgewollt.“ „Ah.“ Schwer zu sagen, was Erik darüber dachte. „Ich weiß eigentlich, dass das Quatsch is‘!“, erklärte Jonas eilig. „Aber … ich kann nix gegen das schlechte Gewissen tun. Wenn ich geil bin, kann ich es irgendwo tief in eine Ecke meines Hirns verbannen, aber sobald die Erregung weg is‘, kommt es mit doppelter Wucht zurück.“ Er schüttelte den Kopf, lachte bitter. „Da bin ich wohl echt verkorkst. Sorry, dass du das abbekommst.“ Erik lachte nicht. Er wirkte ernst, nachdenklich, aber zu Jonas‘ Erleichterung nicht so, als wollte er die Beine in die Hand nehmen und ihn durch jemand unkomplizierteren ersetzen. „Kann ich etwas tun, um dir zu helfen, damit umzugehen?“ „Keine Ahnung.“ Hilflos starrte Jonas auf seine fest verschränkten Finger, bog sie, bis die Knöchel knackten. „Mir sagen, dass es in Ordnung is‘? Mir zeigen, dass es in Ordnung is‘? Dass dieses Verlangen was ganz Natürliches is‘ und kein Grund, sich zu schämen?“ „Es ist in Ordnung.“ Erik legte einen Finger unter Jonas‘ Kinn, überzeugte ihn wortlos, ihn anzusehen. „Völlig in Ordnung. Du tust, was dir guttut, ohne dabei anderen zu schaden. Wie könnte das schlecht sein?“ „Keine Ahnung“, nuschelte Jonas. „Warum denken immer noch so viele, es sei schlecht?“ „Weil sie Arschlöcher sind“, erwiderte Erik trocken. Dieses Mal stahl sich ein echtes Lächeln auf Jonas‘ Gesicht, seine gute Laune erlosch jedoch ebenso schnell, wie sie aufgeflammt war. „Meine Eltern sin‘ keine Arschlöcher, aber sie scheinen trotzdem der Meinung zu sein, dass Homosexualität was Abartiges is‘.“ „Vielleicht mussten sie ihre Meinung einfach noch nie hinterfragen.“ „Vielleicht.“ Jonas grub sich tiefer in die Couch. „Sorry, ich weiß, dass du auch nich‘ auf alles eine Antwort haben kannst. Das is‘ wohl Etwas, das ich mit mir selbst ausmachen muss.“ Wieder sank sein Blick zu seinen Händen und er bemerkte das Zittern seiner Finger. Zorn wallte in ihm auf. Zorn, weil er diesen wunderbaren Moment nicht vollends genießen konnte. Zorn, weil er zuließ, dass die Meinung anderer schwerer wog als seine eigene. Zorn, weil er so beeinflussbar war. Aber diesem Zorn stand etwas entgegen. Trotz. Entschlossen hakte er seine Finger ins Eriks Kragen und zog ihn zu sich. „Vielleicht muss ich einfach üben.“ Jonas und Erik hatten keine Augen für die YouTube-Videos, die sich in einer beständigen Abwärtsspirale der dunklen Seite des Internets näherten. An diesem Abend schafften es nur zwei Dinge, ihre Aufmerksamkeit kurzfristig auf Anderes als ihr Gegenüber zu lenken. Der Pizzaservice und das Piepen des Trockners, das für Jonas‘ Geschmack viel zu früh erklang. „Du kannst gerne noch bleiben“, bot Erik an, während Jonas wieder in seine eigenen Klamotten schlüpfte, die sich plötzlich schrecklich eng und kratzig anfühlten. „Würd ich schon gern, aber ich muss morgen ja früh raus und wenn ich mich nich‘ langsam beeile, hab ich auch noch ‘n Problem mit dem Anschlussbus.“ „Ah, zumindest das kann ich dir abnehmen“, sagte Erik. „Ich fahre dich natürlich nach Hause.“ Verblüfft blickte Jonas von seinen Schnürsenkeln auf. „Das musst du wirklich nich‘. Noch bin ich ja rechtzeitig dran. Glaub ich. Außerdem hast du schon die Pizza übernommen. Und die Wasserrechnung.“ „Natürlich habe ich das alles übernommen“, erwiderte Erik. „War ja auch mein Datevorschlag. Wenn du das nächste planst, kannst du ja …“ Er stoppte. „Also nur, falls du …“ Jonas schlang seine Arme um Erik und drückte ihn fest an sich. „Klar will ich dich wiedersehen!“   Erik parkte in zweiter Reihe, direkt vor Jonas‘ Eingangstür. „Da wären wir.“ „Danke fürs fahren.“ Jonas lehnte sich zu ihm und hauchte einen Kuss auf seine Wange, bevor er auch nur in Versuchung geraten konnte, einen Kontrollblick aus dem Fenster zu werfen, um sicher zu stellen, dass sie nicht beobachtet wurden. „Und danke für den tollen Tag.“ Bisher hatte er es für ein dämliches Klischee aus Liebesromanen gehalten, doch seine Lippen waren tatsächlich wundgeküsst und die Stellen, gegen die Eriks Bartstoppeln gerieben hatten gerötet. Gedankenverloren strich Jonas darüber, sein Mund zu einem dümmlichen Grinsen verzogen. „Es war schön, mal so viel Zeit mit dir verbringen zu können“, sagte Erik. „Wollen wir das bald wiederholen?“ „Klar!“ Jonas nickte eifrig, der nächste Sonntag schien ihm jedoch viel zu weit entfernt. „Ähm, du arbeitest ja hier in der Gegend. Magst du vielleicht, also wenn das bei uns beiden zeitlich aufgeht, mal zu mir kommen, bevor du in den Club gehst? Ich könnt was kochen oder so.“ Erik lächelte wie ein Junge, der ein heißersehntes Weihnachtsgeschenk unter dem Tannenbaum erspäht hatte. „Sehr gerne.“ „Irgendwas, das du nich‘ isst?“ „Du meinst, abgesehen von Fleisch?“ „Oh. Gut, dass du mich dran erinnerst.“ „Ich bin unkompliziert, versprochen.“ „Dann sehen wir uns in ein paar Tagen?“, fragte Jonas hoffnungsvoll. Falls das überhaupt möglich war, wurde Eriks Lächeln noch ein wenig freudiger. „Unbedingt.“ Jonas verabschiedete sich mit einem letzten Kuss und stieg aus. Der Regen hatte ein wenig nachgelassen und er schaffte es, die wenigen Meter zur schützenden Tür zurückzulegen, ohne seine frisch getrockneten Klamotten erneut zu durchweichen. Sobald Jonas seine Wohnung betreten hatte, zog er sein Handy aus der Jackentasche, um Maria von seinem Date zu erzählen. Stattdessen sah er zwei verpasste Anrufe seiner Mutter. Stirnrunzelnd drückte er die Rückruftaste und wartete ungeduldig, bis sich am anderen Ende eine vertraute Stimme meldete. „Hallo Spatz, schön, dass du anrufst.“ „Is‘ bei euch alles okay?“ „Aber ja. Warum fragst du?“ „Mama!“, rief Jonas. „Es is‘ nach zehn und du hast zweimal versucht mich zu erreichen! Ich hab mir Sorgen gemacht, dass was passiert is‘!“ „Das brauchst du doch nicht“, entgegnete seine Mutter gelassen. „Es ist nur ein ruhiger Abend und ich dachte, ich könnte mich mal bei dir melden. Wir haben uns die ganze Woche nicht gesprochen.“ Jonas setzte sich auf sein Bett und atmete tief durch. „Diese Woche war viel los. Sorry, ich sollte wohl versuchen, mich öfter mal zu melden.“ „Ist schon okay, Spatz. Jetzt haben wir uns ja erreicht. Hattest du ein schönes Wochenende?“ „Hatte ich.“ Da war wieder dieses Lächeln, das er nicht mehr loszuwerden schien. „Ich komme gerade v–“ Er verstummte. Das Lächeln verschwand. „Woher kommst du gerade?“, hakte seine Mutter freundlich nach. „Ich bekomme ja gar nichts mehr von dir mit. Dabei dachte ich schon, du hättest viele Geheimnisse vor mir, als du noch bei uns gewohnt hast.“ „Ach Mama, ich hab doch keine …“ Jonas konnte den Satz nicht guten Gewissens vervollständigen. Unruhig tippte er mit dem Zeigefinger gegen sein Handy. Natürlich hatte er Geheimnisse vor seinen Eltern. Jeder hatte Geheimnisse vor seinen Eltern, aber ihnen nicht einmal von einem wundervollen Date erzählen zu können, war unendlich schwer. Er fühlte sich schuldig, weil er ihnen diese Dinge vorenthielt und er war wütend auf sie, weil er glaubte, sie ihnen vorenthalten zu müssen. „Ich war mit einem Freund unterwegs“, würgte er schließlich hervor. „Wie schön! Jemand von der Uni?“ „Nee, wir … Er arbeitet bei mir in der Nähe.“ „Ich bin froh, dass du neue Kontakte knüpfst“, sagte seine Mutter. „In den letzten Jahren warst du ja fast nur noch von Frauen umgeben. Deine Schwestern, Maria … Ich fand es immer schade, dass deine Freundschaft mit Clemens wegen ihr auseinandergegangen ist.“ „Ach Mama, wie oft denn noch?“, fragte Jonas augenrollend. „Dass Clemens und ich uns nich‘ mehr so oft gesehen haben, hatte überhaupt nix mit Maria zu tun.“ „Dir ist das vielleicht gar nicht so aufgefallen“, widersprach seine Mutter, „aber du hast damals plötzlich schrecklich viel Zeit mit ihr und gar keine mehr mit ihm verbracht.“ „Wir haben uns doch mehrmals die Woche beim Fußball gesehen!“ „Und vor Maria hat er praktisch bei uns gewohnt. Ich verstehe ja, dass eine Freundin viel Zeit in Beschlag nimmt, aber …“ Sie seufzte. „Ich will mich nicht mit dir streiten. Du kennst meine Meinung dazu. Jedenfalls bin ich froh, dass du neue Freunde in Berlin gefunden hast.“ Neue männliche Freunde, ergänzte Jonas innerlich. Laut sagte er: „Bin ich auch. Wie läuft’s im Apfelbäumchen?“ „Im Moment ist es noch relativ ruhig“, antwortete seine Mutter. „Ein paar Skifahrer, die ihr Glück in den Bergen versuchen und auf der Durchfahrt bei uns halten, ansonsten eben die üblichen Stammgäste. Ich soll dich übrigens von Heinz und Moni grüßen.“ „Danke, grüß sie auch von mir.“ „Zur Wandersaison wird es dann sicher wieder mehr. Aber wir merken schon, dass deine Hilfe fehlt. Wenn Christine ihr Abi hat und vielleicht auch wegzieht, müssen wir uns etwas überlegen. Oma kann nicht mehr so wie früher, Vroni ist noch zu jung um wirklich helfen zu können und nur Papa und ich schaffen das nicht.“ Jonas schloss die Augen. Natürlich musste seine Mutter ein weiteres Thema finden, mit dem sie ihm ein schlechtes Gewissen einreden konnte. Eine Sekunde später schimpfte er sich für seine eigene Verständnislosigkeit. Seine Mutter kam so oft auf das Apfelbäumchen zu sprechen, weil es hier verfickt nochmal um ihre Zukunft ging. Es war völlig normal, dass sie sich Gedanken darum machte. Die Bleikugel, die seit Beginn des Gesprächs in seinem Magen lagerte legte noch ein paar Kilo zu. „Oh, da fällt mir ein“, fuhr seine Mutter fort, nachdem Jonas die angemessene Zeit für eine Erwiderung hatte verstreichen lassen, „weißt du schon, wann du zu uns kommst? Du kommst doch zu uns, wenn die Uni vorbei ist, oder?“ „Vorbei is‘ die Uni in vier Jahren“, neckte Jonas, froh um den Themenwechsel. „Aber ja, ich hatte schon vor, in den Semesterferien zu euch zu kommen. Wenigstens eine oder zwei Wochen.“ Erschrocken riss er das Handy vom Ohr. „Mama! Hast du gerade wirklich gequietscht?“ „Entschuldige, Spatz.“ Sie klang nicht, als täte es ihr leid. „Wir vermissen dich bloß so sehr.“ „Ich vermisse euch auch.“ Wenigstens hier konnte er absolut ehrlich sein. „Ich glaub, so Anfang März wär ganz gut, was meinst du? Dann sin‘ die Schulferien vorbei und die Tickets nich‘ so teuer. Außerdem is‘ dann im Apfelbäumchen vielleicht ‘n bissl weniger los.“ „Das ist eine gute Idee, das halten wir erst mal so fest, ja? Ich muss langsam Schluss machen, Papa schreit nach Unterstützung.“ „Wir können ja bald wieder telefonieren“, schlug Jonas vor. „Muss ja nich‘ immer ‘ne Woche vergehen.“ „Das machen wir.“ Am anderen Ende der Leitung entstand eine kurze Pause. „Ist da noch etwas, das du mir erzählen willst?“ „Was soll ich denn noch erzählen wollen?“, fragte Jonas. „Ich weiß nicht“, antwortete seine Mutter. „Du hast vorhin bloß ein wenig bedrückt gewirkt.“ Jonas schluckte und hoffte, dass er weniger ertappt klang, als er sich fühlte. „Es geht mir gut. War nur … War nur einfach eine anstrengende Woche, das is‘ alles.“ „Dann ruh‘ dich mal gut aus. Gute Nacht, Spatz.“ „Euch auch ‘ne gute Nacht. Grüß Papa!“ Nachdem Jonas aufgelegt hatte, wählte er kurzentschlossen Marias Nummer. „Hi, Jonas.“ Sie gähnte herzhaft. „Sorry, hab ich dich geweckt?“ „Nö“, beruhigte Maria ihn. „Ich dachte mir schon, dass du anrufst.“ „Oh, okay. Dann is‘ ja gut.“ „Wie war dein Date? Ich weiß, dass du nur darauf wartest, davon zu erzählen.“ „Es war scheißgenial!“, rief Jonas und ignorierte Marias amüsiertes Lachen. „Wir waren Spazieren, aber das Restaurant hatte zu und dann sin‘ wir in ‘nen verfickt fiesen Regenschauer geraten und waren patschnass und mussten unsere Klamotten trocknen und …“ „Luftholen, Jonas! Luftholen!“, unterbrach Maria ihn. Jonas lachte verlegen. „Sorry.“ „Fangen wir mal ganz ruhig von vorne an. Wo wart ihr spazieren?“ Knapp und mit einigen gut hörbaren Atemzügen dazwischen, fasste Jonas sein Date mit Erik zusammen, ersparte ihnen beiden allerdings die Peinlichkeit, auf die Details der gemeinsamen Dusche einzugehen. Seine Erzählung endete mit: „Und dann hat er mich sogar nach Hause gefahren.“ „Hm.“ Marias Fähigkeit, ihrem Missfallen mit einer einzigen Silbe Ausdruck zu verleihen war beeindruckend. „Was?“ „Es ist nur … Er klingt ganz schön dominant.“ „Dominant?“ Jonas dachte an ihre ersten Treffen, an die Dinge, die Erik mit ihm angestellt, an die raue Stimme, die Befehle in sein Ohr geflüstert hatte, aber gleich darauf erinnerte er sich an die Momente, in denen Erik Schwäche gezeigt und Trost in Jonas‘ Armen gesucht hatte. „Oberflächlich betrachtet vielleicht. Aber eigentlich isser echt lieb.“ „Was ich meine ist …“ Maria seufzte. „Es war seine Entscheidung, dass ihr euch überhaupt noch mal seht. Er hat entschieden, wann, wo und was ihr macht. Er scheint den kompletten Ablauf zu bestimmen und du ziehst einfach mit.“ „Maria, das is‘ völliger Unsinn“, widersprach Jonas. „Er wollte mir einfach ‘ne Freude machen, deshalb hat er die Planung übernommen. Aber ich hätte doch jederzeit sagen können, dass ich was nich‘ mag. Scheiße, er hat gefragt, was ich machen will. Mir is‘ bloß nix eingefallen, also hab ich’s ihm überlassen.“ „Hm.“ „Was?“ „Tut mir ja leid!“, zischte Maria genervt. „Es ist nur … Ich bin mir nicht sicher, was ich von dem Kerl halten soll.“ „Du kennst ihn ja noch nich‘ mal!“ „Vielleicht ist das genau das Problem“, sagte sie. „Ich weiß nur das über ihn, was du mir bisher erzählt hast und ehrlich, das klingt nicht besonders gut. Erst gestern warst du ein heulendes Häuflein Elend, weil er dich ewig zappeln lässt mit seiner Entscheidung, ob du jetzt gut genug für ihn bist oder nicht und nicht mal vierundzwanzig Stunden später schwärmst du mir die Ohren voll. Wie ein treudoofes Hündchen, das bedingungslos seinem Herrchen folgt, obwohl er es gerade getreten hat. Hauptsache, er schmeißt regelmäßig ein paar Leckerchen hin oder krault es hinter den Ohren.“ „Is‘ das … dein Ernst?“ Maria hatte Jonas gegenüber schon ein paar Mal sehr deutliche Worte gefunden, aber das hier war eine völlig neue Ebene. „Sorry, Jonas. Ich wollte dich nicht verletzen. Ich habe nur Angst, dass er es könnte. Es klingt einfach ein wenig, als würde er deine Bewunderung genießen und dich fallenlassen, sobald er genug davon hat, sich darin zu suhlen.“ „So ist das nich‘!“, protestierte Jonas. „Wenn du das sagst … Pass nur einfach auf, dass du dich nicht zu sehr verbiegst, nur um irgendeinem Kerl zu gefallen, der nicht weiß, was er an dir hat.“ „Ja, okay. Mach ich. Ähm … Ich muss langsam Schluss machen. Bin müde.“ „Och, Jonas“, seufzte Maria. „Sei mir doch nicht gleich böse, nur weil ich mir Sorgen um dich mache.“ „Ich bin dir nich‘ böse“, log er. „Nur … erschöpft.“ „Na schön“, gab sie nach. „Wir sprechen uns aber bald wieder, ja?“ „Klar. Meld dich einfach. Und mach dir nich‘ so ‘nen Kopf wegen der Prüfungen.“ „Danke. Bis eben hatte ich nicht mehr daran gedacht.“ „Gern geschehen. Gute Nacht.“ Jonas warf sein Handy neben sich und drückte das Gesicht in die weichen Kissen. Maria lag falsch. Sie kannte Erik nicht, hatte keine Ahnung, wie ihre Beziehung aussah. Zugegeben, Erik hatte eine dominante Ader, nur hatte ja gerade diese Jonas anfangs so angezogen und tat es bis heute. Ihm daraus jetzt einen Strick zu drehen, war völliger Unsinn. Außerdem hatte Erik inzwischen oft genug bewiesen, dass ihm Jonas‘ Wohlergehen am Herzen lag. Trotzdem hat er dich ganz schön zappeln lassen, flüsterte eine Stimme in ihm, die verdächtig nach Maria klang. Vielleicht bist du ihm einfach nicht so wichtig wie er dir. Jonas presste die Hände auf die Ohren, als könnte er damit seine eigenen Gedanken aussperren. Er hatte einen wundervollen Tag verbracht, mit einem Mann, der ihn liebevoll und umsichtig behandelte. Es gab absolut keinen Grund, Eriks Motive anzuzweifeln. Aber wenn das stimmte, wieso taten Marias Worte dann so weh?   Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)