Sailor Moon Crystal - Blutfürst von Laito-Sakamaki ================================================================================ Kapitel 9: Du hast keine Macht über mich ---------------------------------------- Haruka sah dem Mädchen vor sich kurz tief in die Augen, dann stieß er sie leicht von sich und entfernte sich mit langsamen Schritten von ihr, ohne den Blickkontakt zu unterbrechen. "Das kannst du nicht", veränderte ihre Stimmung sich deutlich, "Es ist nicht möglich, dass du mir ernsthaft widerstehst! Und schon gar nicht, dass du mich mittendrin plötzlich verschmähst!" "Wie du siehst, ist es möglich", schnurrte Haruka, "Auch wenn ich zugeben muss, leicht ist es wirklich nicht. Dennoch bekommst du erst, wonach du dich so verzehrst, wenn ich bekomme, was ich will!" "Das kannst du nicht", schnellte Miraii plötzlich ein Stück vor und ihre Augen begannen rot zu glühen, "Du bist meine Schöpfung! Ohne mich bleibst du für immer, was du jetzt bist!" "Und was bin ich...?" fragte Haruka lauernd und wich weiter zurück, "Los sag schon, wenn du es überhaupt weißt..." "Ich weiss was du vor hast", zischte sie, "Du willst mich aus der Reserve locken, damit ich einen Fehler begehe, aber du hast dich verrechnet!" Sie sprang vor und jagte pfeilschnell auf ihn zu. Er jedoch wich aus, packte ihren Arm und verdrehte ihn auf ihrem Rücken. Hart stieß er sie von hinten gegen die, nur noch wenige Zentimeter entfernte Wand und drückte sie mit seinem ganzen Gewicht dagegen. Staub rieselte aus den Nischen und kleine Steine bröckelten ab. "Du bist mir nicht gewachsen", wisperte er atemlos in ihr Ohr. Ihr Arm wurde frei gegeben und in der nächsten Sekunde spürte sie ihn wieder vordernd in sich. "Du bist ein Tier, Haruka!" stöhnte sie beinahe wollüstig. "Ich werd es dir so besorgen, dass dein Verstand daran zerbrechen wird...", keuchte Haruka ihr ins Ohr. Seine Hände legten sich auf ihre und er schob verlangend seine Finger ziwschen die ihren um sie ganz fest zu halten. Mit seinem Oberkörper drückte er den ihren gegen die Wand und bewegte sich heftig in ihr. "Mehr" , keuchte Miraii, "Halt dich nicht zurück!" "Das tu ich ganz sicher nicht", keuchte er atemlos, "Jetzt nicht mehr..." Er wurde wilder in seinem Bestreben, nahm sie so heftig, wie es aus seiner Position möglich war und ihr Stöhnen wurde immer lauter. Das rote Glühen in ihren Augen wurde noch stärker und Haruka glitt so schnell aus ihr raus, drehte sie zu sich um und war wieder in ihr, dass er noch sah, wie langsam zwei Reißzähne aus ihrem Oberkiefer wuchsen. Sie waren deutlich kleiner als Haruka´s, doch kein bißchen weniger spitz und gefährlich. "Gleich ist es so weit", stöhnte Haruka erregt, "Komm schon..." Miraii´s Atmung zeigte deutlich, dass sie jede Sekunde so weit sein würde. "Jetzt...", erreichte Haruka´s Erregung ihren Höhepunkt und als dieser sich mit einem befriedigtem Stöhnen Freiheit verschaffte, kam auch Miraii und verbiss sich, erstickt stöhnend beinahe in diesselbe Stelle, wie beim ersten Mal. "Ich kann es fühlen...", legte Haruka seufzend den Kopf in den Nacken. Kurz schloß er die Augen und als er sie danach wieder öffnete, löste Miraii langsam ihre Zähne aus seinem Fleisch. "Ich danke dir..." wisperte Haruka bedrohlich und sah ihr tief in die Augen. Während das rote Leuchten in ihnen immer schwächer wurde und schließlich ganz erlosch, wurde es zeitgleich in Haruka´s Augen immer stärker. Seine Reißzähne wuchsen ein weiteres Stück und nach seinem nächsten Augenaufschlag hatten selbst seine Pupillen sich verändert. Sie ähnelten denen einer Katze und hatten absolut nichts Menschliches mehr. "Es funktioniert", flüsterte Miraii, "Es hat funktioniert!" Sie blickte Haruka an wie jemanden, den sie schon ewig vermisst - und von dem sie geglaubt hatte, ihn nie wieder zu sehen. Langsam hob sie die Hand und strich, sanft wie ein Schmetterling, mit den Fingerspitzen über seine Wange. "Wie fühlt es sich an?" fragte sie leise, "Sag mir, was für ein Gefühl es ist." "Ich kann deinen Herzschlag hören...", flüsterte Haruka schnurrend, "Und wie das Blut durch deine Adern fliesst..." "Unglaublich", hauchte Miraii, beinahe ehrfurchtsvoll, "Es hat wirklich funktioniert..." Sie wollte mit der Hand durch Haruka´s Haar streichen, doch der fasste sie grob bei den Schultern. "Sieht ganz danach aus", grinste er sie gefährlich an. In der nächsten Sekunde zerrte er sich an sich und schlug seine Zähne in ihre Kehle. Ein schmerzgeplagtes Seufzen entwich Miraii und sie versuchte, sich von Haruka weg zu drücken. "Du tust mir weh!" ächzte sie, "Nicht so fest!" Haruka ließ von ihrem Hals ab, hielt sie aber weiterhin fest und blitzte sie mit einem außerweltlichen Funkeln an. Mund und Kinn waren blutbesudelt und durch die geöffneten Lippen ragten noch immer diese gefährlichen Reißzähne, die sich gute zwei Zentimeter in ihr Fleisch gebohrt und so einen unglaublichen Schmerz verursacht hatten. "Das war es doch, was du wolltest", klang er immer gefährlicher, "Du sollst es haben!" Wieder zerrte er sie zu sich und biss schmerzhaft zu. Da Haruka sie auch ein Stück hoch gezogen hatte, hatten ihre Füße keinen festen Bodenkontakt mehr und sie hatte keine Chance, zurück zu weichen. Wehrlos hing sie in Haruka´s Umklammerung, den Kopf nach hinten gedrückt und mußte sowohl den Schmerz erdulden, alsauch dass dieses Mal sie es war, die ihres Blutes beraubt wurde. "Ich sterbe, wenn du zu viel trinkst", versuchte sie erneut, sich zu wehren, "Haruka bitte...!!" Wieder löste er sich von ihrem Hals und sah sie durchdringend an. Das frische Blut tropfte von seinem Kinn und ließ die Angst in Miraii aufsteigen, dass sie ihrer eigenen Schöpfung nicht gewachsen war. "Und erneut bettelt die kleine Teufelskonkubine mich an...", raunte er mit beschleunigter Atmung, "Hast du also erkannt, dass du mich nicht dauerhaft berherrschen kannnst..." Er leckte demonstrativ etwas Blut von ihrem Hals. "Fürchte mich", flüsterte er, "So, wie du noch nichts je gefürchtet hast..." Ein drittes Mal schlugen sich seine Zähne in ihren Hals und Miraii schrie kurz auf. Wieder versuchte sie vergeblich, sich von Haruka weg zu drücken, doch nicht einmal eine Minute später erlahmte jeder Wiederstand. "Haruka bitte...", flehte sie kaum hörbar, "Ich habe so lange gewartet." "Keine Angst", löste er sich keuchend von ihrem Hals, "Noch brauchen wir einander..." Mit einer schnellen Bewegung hob er sie hoch und warf sie über seine Schulter. Er schloss kurz die Augen und schüttelte leicht den Kopf und bis auf das Blut in seinem Gesicht, wies danach nichts mehr auf das Tier, dass in ihm war. Dann verließ er die Zelle mit ihr und öffnete einen der geheimen Durchgänge direkt in der Nähe. Ohne zu zögern betrat er den dahinter liegenden Gang und verschloß den Durchgang. "Welche Richtung?" fragte er scharf "Da lang", hob Miraii geschwächt den Arm ein Stück, doch es reichte aus, Haruka die Richtung zu weisen. So ließ er sich von dm Mädchen durch das Labyrinth der Gänge führen, bis sie schließlich auf dem Flur heraus kamen, auf dem Haruka´s Zimmer lag. Nachdem er sich versichert hatte, dass niemand sie sah, schlich er sich hinein und schmiss das geschwächte Mädchen auf sein Bett. "Was hast du jetzt vor?" fragte sie, als er Richtung Bad verschwinden wollte. "Du weißt doch sonst immer alles", sah er sie an, "Ich werde duschen und dich von meinem Körper waschen. Dann werde ich nach Michiru und den anderen suchen und du bleibst schön hier und rührst dich nicht! Ich würde es spüren, wenn du versuchst mich zu hintergehen!" Er griff sich ein paar Klamotten und warf ihr noch einen spöttischen Blick zu. "Außerdem bist du sowieso viel zu schwach, irgendwelche Dummheiten zu machen. Das du überhaupt noch bei Bewusstsein bist, verdankst du allein deinem Fluch." Nach diesen Worten verschwand er ins Bad. Miraii sah ihm nach und fasste sich an ihren Hals. Kurze Schmerzlaute entwichen ihr, wenn ihre Finger leicht eine der Wunden berührten. Wenn sie ehrlich war, hatte sie mit derartigen Schmerzen nicht gerechnet. Weder bei einem Biss, noch danach. Auch hatte sie nicht damit gerechnet, dass Haruka die Kraft hatte, sie zu unterwerfen, doch er hatte den Spieß einfach umgedreht. Da er ihr nicht nehmen konnte, was sie seit Jahren war, wurde er einfach noch besser als sie und stahl ihr die Zügel aus der Hand. Als die Badezimmertür sich öffnete sah Miraii sofort in diese Richtung. Haruka kam zu ihr ans Bett und sah sie kühl an. "Willst du was zum anziehen oder reicht dir die Decke?" fragte sie, "Über ein Liter Blutverlust dürfte dich ziemlich auskühlen lassen." "Es ist ok", antwortete Miraii genauso kühl." Haruka nickte kurz und ging dann Richtung Ausgang. Als sie an der Tür ankam, hielt Miraii´s Stimme sie kurz zurück. "Ich wusste, nach ihr würdest du nur als Frau suchen", sagte sie, "Angst, dass sie dich hasst, wenn du ihr als Mann gegenüber stehst? Oder Angst, dass du über sie genau so herfällst, wie über mich?" "Ich fürchte weder das Eine noch das Andere", murrte Haruka zu ihr zurück, "Wer dich überlebt, braucht nichts mehr zu fürchten!" Dann verließ sie das Zimmer und Miraii sah wütend auf die geschlossene Tür. "Unterschätz mich nicht", murmelte sie eisig, "Im Moment hast du die Überhand, aber das kann sich schneller wieder ändern, als du glaubst..." Haruka hatte sich nach unten zu den Kerkern geschlichen, nachdem sie vergeblich nach Mihara gesucht hatte. Sie hatte sie durch die Geheimgänge führen sollen, war aber einfach nicht auffindbar gewesen. »War eigentlich nicht anders zu erwarten«, dachte sie, während sie vor der kleinen Tür zu den Gewölben stand und sich prüfend umsah, »Ständig klebst du an mir, aber kaum brauche ich dich mal, bist du nirgends zu finden." Dann jedoch fiel ihr etwas auf. »Sollte die Tür nicht bewacht sein?« Nun war sie mißtrauisch. Im Normalfall stand eine Wache an dieser Tür und zwei weiter unten am Fuße der Treppe in den Gewölben, doch es war niemand da. Vorsichtig öffnete Haruka die Tür und spähte die steinerne Treppe hinab. Es herrschte eine solche Grabesstille, dass scheinbar auch in den Gewölben niemand zu sein schien. Langsam und auf alles vorbereitet, schlich sie die Treppe hinunter und stellte schnell fest, dass tatsächlich auch am unteren Ende keine Wache zu sehen war. "Das ist mehr als ungewöhnlich", murmelte sie, "Entweder ist das eine Falle oder es bedeutet..." Plötzlich hatte sie es unglaublich eilig. Die erste Tür, die sie öffnete, ließ ihre Befürchtung wachsen. Sie riss die nächste auf und schluckte. "Bitte nicht...!" flüsterte sie gebrochen und ging zur nächsten Tür. Auch hinter dieser fand sie nichts, als eine leere Zelle. Offenbar war es keine Falle und nach allem, was Haruka bisher vorgefunden hatte, war es wohl einfach so, dass es nichts mehr zu bewachen gab. "Michiru!" rief sie und riss zwei weitere Türen auf. Wieder nur Leere. Als sie vor der letzten Tür stehen blieb traute sie sich kaum noch, sie zu öffnen. Usagi, Makoto, Ami, Rei, Minako und auch ihre geliebte Michiru - sie alle waren nicht mehr da. Haruka konnte sich nicht vorstellen, dass sie wieder alle gemeinsam in einem Verließ saßen und schon gar nicht völlig unbewacht. Trotzdem überwand sie sich die Tür zu öffnen und fand, was sie erwartet hatte - nichts. "Chiru...", setzte sich ein Klos in ihrem Hals fest, "Es war alles umsonst..." Sie sank auf den Boden und verbarg den Kopf in ihrem Händen. Das konnte nicht wahr sein. Gestern noch hatte sie Michiru gesehen und nun war niemand mehr da. Sie nicht und auch die anderen nicht. Haruka war allein in diesem Schloß. Allein mit ein paar hirnlosen Lakaien, einem gebrochenem Fürsten, seiner gefährlichen Tochter und einer kleinen Hexe, die ständig auftauchte, wenn man am wenigsten damit rechnete und beinahe wie selbstverständlich, durch irgendetwas ihre Lage verbesserte. "Wenn ich es mir jetzt so recht überlege, schon ziemlich verdächtig", murmelte Haruka, "Sollte Michiru mit ihr wirklich richtig gelegen haben? Irgendetwas ist da erheblich fauler, als bisher angenommen." Sie sah sich um. In diesem Augenblick war ihr eingefallen, dass sie mit Mihara gar nicht in diesem Kerkergang gewesen war. Es gab noch einen weiteren. Uralte Gewölbe, gut verborgen, aus einer Zeit in der die Menschen noch näher am Tier, als an Zivilisation waren. Sofort sprang sie auf und suchte die Wände ab. Nach fast einer viertel Stunde suchen fand sie, wonach sie gesucht hatte. Ein loser Stein in einer Nische und als sie dagegen drückte, schob die Rückwand der Nische sich zur Seite. "Sesam öffne dich", flüsterte Haruka zufrieden und trat hindurch. Nach kurzem Umsehen hatte sie ihre Bestätigung. In diesem Gewölbe waren sie gewesen. Hier irgendwo mußte Michiru sein und zumindest auch Makoto. Natürlich hoffte sie, sie alle hier zu finden. Bereits die erste Tür ließ ihre Hoffnung wachsen und gab einen Kraftschub, der sie schneller und zielstrebiger machte. Auch im zweiten Verließ hing einer dieser armen, verstandlosen Teufel in Ketten, doch im dritten fand sie Makoto. "Mako-chan", rief sie, schon während sie zu ihr lief. Die hob benommen den Kopf. "Haruka?" blinzelte sie erschöpft, "Wie kommst du hier her? Wir dachten, du seist längst tot." "Wie du siehst lebe ich", sagte diese und rüttelte an den Ketten, "Verflucht! Ohne Schlüssel wird das nichts." Sie ging vor Makoto in die Knie und hielt deren Kopf fest, so, dass diese ihr in die Augen sehen konnte. "Wie oft nehmen sie euch Blut ab?" fragte sie, "Wann waren sie das letzte Mal hier?" "Ich weiss es nicht", gab Makoto leise zurück, "Drei oder vier Mal. Ich weiss nur, es sind die einzigen Zeiten, in denen sie uns Essen und Trinken geben. Hast du Wasser? Ich hab solchen Durst..." Sie schwebte deutlich zwischen Dasein und Bewusstlosigkeit und Haruka wußte, sie mußte schnell handeln, wenn nicht doch noch eine von ihnen mit ihrem Leben bezahlen sollte. "Es tut mir leid", sagte sie eindringlich, "Ich habe nichts bei mir, aber ich verspreche dir, ich bin bald zurück und hol dich hier raus, ok?" Makoto nickte benommen. "Halt durch!" mahnte Haruka nochmals, "Ich bin bald zurück!" Sie ließ Makoto los und erhob sich. Bereits in der nächsten Zelle fand sie Rei. Sie bot ein ähnliches Bild wie Makoto, war aber deutlich mehr bei sich. "Haruka!", richtete sie sich überrascht auf, "Ein Glück, du lebst. Was ist mit den anderen? Sind alle in Ordnung?" "Bisher habe ich erst Mako gefunden", prüfte Haruka auch hier die Ketten und auch hier mit demselben Ergebnis, "Gestern habe ich mit Michiru gesprochen. Ich hoffe, ich finde die anderen schnell. Wenn ich alle gefunden habe, dann besorg ich irgendetwas für die Schlösser und wir alle verschwinden von hier." "Der Fürst wird uns niemals entkommen lassen", sah Rei sie an, "Für ihn sind wir die Lebensversicherung seiner Tochter!" "Der Fürst ist nichts weiter als ein jämmerlicher, alter Narr", sagte Haruka ernst, "Seine Tochter ist es, die all das hier lenkt. Sie befehligt jeden in diesem Schloß - selbst den verrückten Alten." "Seine Tochter?" blinzelte Rei verwirrt, "Das totkranke Mädchen?" "Von wegen totkrank", murrte Haruka, "Putzmunter ist sie. Und brandgefährlich!" "Gefährlich?" konnte Rei immer weniger fassen, "Ist sie ein Dämon?" "Irgendetwas in der Art", bejahte Haruka, "Frag mich nur nicht, was sie genau ist. Ich hätte sie am ehesten als Vampir gesehen, aber sie ist keiner." "Vampire?" fragte Rei, "Glaubst du, soetwas gibt es wirklich?" "Eigentlich nicht", schüttelte Haruka den Kopf, "Aber bei Miraii komm ich damit echt ins Wanken." Sie zerrte nochmals an der Kette und sah dann entschlossen wieder Rei an. "Hälst du noch ein wenig durch? Ich muß die anderen suchen und dann komm ich wieder", sagte sie und bekam ein Nicken. "Geh schon. Ich halte auch noch etwas länger durch", versicherte sie Haruka. "Wünsch mir Glück", sah sie Rei nochmal kurz an und verließ dann den Kerker. "Viel Glück", rief die Marskriegerin ihr noch nach, doch Haruka konzentrierte sich bereits auf das nächste Verließ. Ein sonderbares Gefühl stieg in ihr hoch, als sie vor der schweren Holztür stehenblieb und ließ sie zögern. "Chiru...", formten ihre Lippen beinahe lautlos. Vorsichtig drückte sie gegen die Tür, doch sie bewegte sich nicht. »Es war zu erwarten, dass ihr Gefängnis weiterhin verschlossen ist«, dachte sie, »Sie ist das einzige, wirkliche Druckmittel...« "Aber ich werde auf keinen Fall einfach wieder gehen", murmelte sie entschlossen, "Nicht ohne dich..." Sie griff nach dem schweren Eisenring, mit dessen Hilfe man die Tür öffnen oder schließen konnte, sofern sie nicht abgeschlossen war. Den Schlüssel für das Schloß würde Haruka wohl niemals finden, also griff sie auf das einzige zurück, dass ihr zur Verfügung stand. Keine Sekunde später stand sie als Mann da, seine Augen glühten auf und mit einem kurzen Ruck brachte er das Holz zum Splittern und es brach aus der Tür. Ein kurzes, zufriedenes Grinsen, dann war Haruka wieder sie selbst und öffnete langsam die Tür zu Michiru´s Verließ. Eine Fackel brannte an der Wand und so konnte sie sehen, dass ihre Geliebte zusammen gekauert auf einem kleinen Heuhaufen lag und sich nicht regte. "Chiru?" fragte sie vorsichtig, während sie sich ihr weiter näherte. Sofort fuhr diese herum. "Ruka?" drängten sich Tränen in ihre Augen und während diese sofort jede Vorsicht vergaß, erhob Michiru sich und sprang ihr erleichtert um den Hals. "Ruka!" schluchzte sie wieder deren Namen. "Meine Michiru...", hauchte Haruka, fing sie auf und schloss sie fest in die Arme, "Endlich hab ich dich wieder..." Michiru weinte unaufhörlich an ihrer Brust und auch Haruka konnte nicht alle Tränen zurück halten. "Ich dachte, ich hätte dich für immer verloren", flüsterte sie und wiegte das kleinere Mädchen leicht hin und her, "Jetzt wird alles wieder gut..." "Und Miraii?" sah Michiru sie aus verweinten Augen an, "Die hat dich doch niemals freiwillig gehen lassen. Was, wenn es keinen Weg gibt, von hier zu fliehen, bevor sie es bemerkt?" "Sie wird uns nicht aufhalten", versicherte Haruka ihr, "Im Moment fehlt ihr die Kraft dazu." Michiru, die auf Zehenspitzen gestanden hatte, ließ sich nun wieder auf die Füße zurück sinken und sah irgendwie beschämt zur Seite. "Was ist los?" fragte die Blondine besorgt, "Geht es dir nicht gut?" Nach kurzem Schweigen blickte Michiru sie wieder scheu an. "Warst du wirklich derart heftig mit ihr?" fragte sie kaum hörbar, "Das sie so erschöpft ist, dass du dich davon stehelen konntest?" In ihrer Stimme lag deutlicher Schmerz und Haruka wußte, es hätte keinen Sinn gehabt, sie anzulügen. Michiru kannte die Wahrheit und zudem, wollte Haruka sie auch gar nicht belügen. Nur darum hatte sie ihrer Geliebten auch direkt bei der ersten Gelegenheit gestanden, dass sie mit einer anderen schlief. "Ich...nein..." "Suchte sie nach den richtigen Worten, "Ich meine...ja, ich habe es wieder getan, aber sie ist nicht erschöpft von einer wilden Nacht, wie du jetzt vielleicht denkst, Chiru..." Sie wusste, ihre Worte brachten sie gerade um Kopf und Kragen, doch sie wollte nicht einfach schweigen. Würde sie das tun, wäre Michiru direkt noch mehr verletzt und würde sich vielleicht sogar ganz von ihr abwenden. Das durfte auf keinen Fall geschehen. "Es ist gut", forderten Michiru´s sanfte Worte Haruka´s Aufmerksamkeit, "Ich weiß, daß du keine Wahl hattest. Sie war bei mir." "Gestern", flüsterte Haruka gebrochen, "Sie war hier, um dir zu sagen, das wir es gleich zusammen tun würden, hm?" "Nein", war auch Michiru´s Stimme brüchig, "Sie war hier, um klar zu stellen, dass du ihr gehörst. Ich soll dich dazu bringen, auch als Frau mit ihr zu schlafen, wenn ich dich je zurück haben will. Und dann ist sie..." Sie ließ den Kopf sinken und schwieg. "Was hat sie?" fragte Haruka, das schlimmste befürchtend, "Michiru! Was hat sie gesagt?" "Gar nichts", murmelte Michiru kaum hörbar, "Sie befahl mir, mich ganz still zu verhalten und dann hat es direkt nebenan mit dir getan..." Haruka´s Herz krampfte sich zusammen. Sie schloß resignierend die Augen und ließ den Kopf sinken. »Dieses verfluchte, kleine Biest...<< Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)