c'mon, just ONE drink! von hYdro_ ================================================================================ Kapitel 29: Part 5: Kakuzu! --------------------------- Kakuzu!, wurde nach ihm gerufen. Nachdem er eine Weile gelaufen war, waren die Straßen breiter geworden. Er hatte den Wohnbezirk verlassen, lief nun eine befahrenere Gegend ab, in der ihm ab und an auch mal ein Passant mit Regenschirm entgegen kam. Laufen tat gut. Er wusste nicht wie lange er schon gelaufen war, aber irgendwann hatte ein Auto gehupt. Dann war sein Name gefallen. Noch mal ein Hupen, dieses mal lauter, näher. Leise Motorengeräusche verrieten, dass das Auto neben ihm her fuhr. Dann wurde das Seitenfenster heruntergelassen. «Jetzt komm schon! Steig schon ein, man. Oder willst du dir etwa in diesem Pisswetter den Tod holen?» Als er einfach weiter lief, hörte man ein Seufzen. «Du bist schon ganz durchnässt», meinte Kisame, als würde das noch irgendeine Rolle spielen. «Ich bin die halbe Stadt für dich abgefahren, also steig bitte ein und lass mich dich wenigstens nach Hause fahren.» Kakuzu verlangsamte seinen Schritt, synchron dazu bremste der Wagen neben ihm ab, bis sie schließlich zum Stehen kamen. Ein Zittern unterdrückend, drehte er seinen Kopf zum Auto hin, wo Kisame ihn vom Fahrersitz aus bittend anschaute. Es gab nur einen Grund, der ihn dazu veranlasste zum Wagen zu gehen und einzusteigen. Er hatte keine Lust mehr zu laufen. Im Inneren war es warm, wodurch Kakuzu erst richtig merkte wie sehr er fror. Das Zittern konnte er nun nicht mehr unterdrücken. Sein Körper bebte so schlimm, dass man fast meinen könnte ein Taser hätte ihn erwischt. Er hielt den Blick gesenkt, starrte auf seine Hände, die zu Fäusten geballt auf seinen Oberschenkeln ruhten. Auf der Fußmatte hatte sich durch ihn bereits nach kurzer Zeit eine kleine Pfütze aus Dreckwasser gebildet. Auch die Sitzpolster schienen die Nässe an ihm wie ein Schwamm aufsaugen zu wollen. Die letzten Regentropfen rannen sein Gesicht hinab. Einer löste sich von seiner Nasenspitze, fiel in seinen durchnässten Schoß. Obwohl der Blauhaarige sehr empfindlich reagierte wenn es um seinen geliebten Audi ging – normalerweise beschwor bereits ein kleiner Fleck einen Schreikrampf herauf – blieb er heute dazu still. «Alles okay?», fragte Kisame leise. Echte Besorgnis schwang in seiner Stimme mit. Kakuzu wollte nicht wissen, was er für ein erbärmliches Bild abgeben musste, dass sogar der sonst so unerschütterliche Kisame betroffen reagierte. Kakuzu wollte seinem angeblichen Freund sagen, dass das einem Hurensohn wie ihn nicht zu interessieren brauche. Er wollte der wiederkehrenden Wut auf Kisame Luft machen, auch wenn sie sich für ihn gerade nicht bedeutungsloser anfühlen könnte. Der enger werdende Knoten, der sich bei Kisames Frage nun wieder in seiner Brust auftat, sowie das brennende Stechen ganz weit hinten in seinem Rachen, das auch nach mehrmaligem Schlucken nicht verschwinden wollte, hielten ihn jedoch davon ab auch nur den Blick zu heben. Würde er in Kisames Augen auch nur den kleinsten Hauch Mitleid erkennen können, würde ihm das den Rest geben. «Fahr einfach.» Seine Stimme brach – und er hasste sich dafür. Es war so widersinnig. Obwohl er sich nicht danach fühlte, war er kurz davor in Tränen auszubrechen. Wegen eines beschissenen scheiß miesen Tages. Der doch schon morgen wieder vorbei sein würde. Also warum reagierte er so übertrieben? Wütend presste er seinen Unterarm gegen seine Augen. Das Brennen darin wollte jedoch nicht verschwinden, schien dadurch nur noch schlimmer zu werden. In seiner vornüber gekrümmten Haltung neigte er sich zur Seite, von Kisame weg zum Fenster hin, kauerte sich so noch mehr in der Ecke zusammen. Als der Wagen endlich in Bewegung kam, konnte er den Gedanken, der sich wie ein Eispickel in seine Schädeldecke geschlagen hatte, nicht mehr beiseite schieben. Was, wenn er all das war was Hidan behauptete? Er hatte sich in vielen Situationen sehr egoistisch Hidan gegenüber verhalten. Sogar noch mehr als er es eh schon der Fall war. Das konnte man nicht abstreiten. Ob er das als Selbstschutz getan hatte oder weil er einfach ein schlechter Mensch war, es änderte nichts an der Tatsache. Und es war nicht die einzige schlechte Eigenschaft, die problematisch war und die in ihrem Zerwürfnis eine Rolle spielte. Seine Sturheit, seine kontrollierende Art, seine Gram und fast schon naturgegebene Unzufriedenheit, sein Jähzorn der manchmal aus ihm brach, als würde jemand seinen Körper übernehmen... Kakuzu war sich sehr wohl im klaren darüber, dass er Probleme hatte an denen er arbeiten musste. Er wusste, dass es mit ihm nicht einfach war. Und sobald es ihn ermüdete, an all seinen Baustellen zu arbeiten, konnte er auch schon mal ein kalter Bastard sein. Doch das war er doch nie vorsätzlich oder aus böswilligem Antrieb. So dachte er jedenfalls. Doch was, wenn er sich hierbei irrte? «Ich will nicht mehr.» Vielleicht war er der sadistische, manipulative, spielchentreibende Wichser, der Hidan in ihm sah. Und er spann sich selbst Gründe zusammen, die seine Handlungen rechtfertigten und erklärten. Vielleicht, damit er weiterhin noch mit sich leben konnte? «Ich bin müde.» War seine Selbstwahrnehmung denn schon so gestört, dass er gar nicht gemerkt hatte, wie er mehr und mehr wie er geworden war? «Bitte geh jetzt und… lass mich einfach zufrieden.» Ein Beben ging durch seinen Körper. Ihm entkam ein dumpfes Schluchzen, als er daran dachte, wie endgültig sich Hidans letzte Worte für ihn angehört hatten. Der Ärmel, den er sich gegen die Augen drückte sog sich erneut mit einer Flüssigkeit voll. Doch dieses mal war es kein Regen. Die restliche Fahrt zog sich wie Kaugummi und schien nicht vergehen zu wollen. Nach einiger Zeit hatte sich Kakuzu soweit gefangen, dass er sich etwas gerader hinsetzte und sich hinter seinem Arm hervor traute. Jedoch nicht ohne dabei ein paar mal mit dem Handrücken über seine Augen zu wischen. Er schwor sich nie wieder Alkohol zu trinken – und dieses mal meinte er es ernst. Das Zeug machte ihn immer so emotional. Draußen zogen die Autos und Lichter an ihnen vorbei und Kakuzu brauchte ein paar Minuten, bis ihm klar wurde, dass das nicht der Weg zu ihm nach Hause war. Nicht sehr viel später fuhren sie in eine Tiefgarage, die ihm nur zu bekannt war. Kisame parkte den Wagen, schnallte sich ab und machte Anstalten auszusteigen. Kakuzu widerstrebte es aufs Äußerste, sich nun anscheinend auch noch mit Kisame befassen zu müssen. An Itachi, der vermutlich noch wach war und oben auf sie wartete, wollte er gar nicht erst denken. Die Konfrontation mit Kisame aufgezwängt zu bekommen war das Letzte, das er jetzt brauchen konnte. Er war so müde und erschöpft, bestand aus einer einzigen, resignierten negativ-Masse. Und Trotzdem verlangte es Kakuzu seine ganze Kraft ab, etwas dagegen zu sagen. «Kisame… ich wohne hier nicht.» Genannter hielt in seiner Bewegung inne. «Ich kann dich so nicht alleine lassen. Also steig schon aus.» Obwohl der Blauhaarige es wohl nur gut meinte, war es für Kakuzu eine Zumutung. Alles was er gerade wollte, war allein zu sein und seine Ruhe zu haben. «Ich werde nicht mit dir reden, Kisame. Ich will nur noch schlafen.» «Musst du nicht. Ist okay. Ich versteh schon…» Kakuzu zögerte – verstand er wirklich? Am Ende wurde er damit nur hoch gelockt, bevor Kisame dann trotzdem versuchte ihn mit irgendwas voll zu quatschen. Er könnte einfach gehen und den Rest nach Hause laufen. So weit weg lag seine Wohnung nun nicht mehr. Vielleicht ein Fußmarsch von zehn, fünfzehn Minuten. Dann wiederum fror er noch immer so unerbittlich, dass es einer Qual glich, auch nur eine Minute draußen in der Kälte verbringen zu müssen. Vielleicht sollte er sich doch lieber ein Taxi bestellen. Doch ein Blick auf die Digitaluhr am Armaturenbrett verriet nichts Gutes. Es war fast elf. Eine denkbar schlechte Zeit sich einen fahrbaren Untersatz zu rufen. Wenn man Pech hatte konnte man da gut und gerne schon mal fünfzehn, zwanzig Minuten auf ein Taxi warten. Egal für was er sich entschied, er wäre so oder so einige Zeit der Kälte draußen ausgesetzt. Dann vielleicht doch lieber hoffen, dass Kisame Wort hielt und ihn in Ruhe ließ. Resigniert öffnete Kakuzu die Autotür und folgte Kisame, der vor dem Wagen auf ihn gewartet hatte. Das Bedürfnis siegte, aus den nassen Klamotten raus zu kommen – und das am besten lieber jetzt als gleich. Itachi war tatsächlich noch wach. Was an sich nicht verwunderlich war, immerhin war es noch nicht allzu spät. Der Uchiha goss sich in der Küche gerade ein Glas Wasser ein und blickte über seine Schulter, als er und Kisame die Wohnung betraten. Ein wenig verwundert schien er – vermutlich hatte er nicht mit Kakuzu gerechnet – ansonsten ließ seine Mimik keine Vermutungen zu, wie er nach dem heutigen Abend über Kakuzu dachte. «Hey», begrüßte Kisame den Dunkelhaarigen und zögerte kurz. «Könntest du für Kakuzu bitte die Couch fertig machen?» Einen Moment blieb es still, ehe Itachi nickte. Er stellte das Glas ab und verschwand, ohne auch nur eine Frage zu stellen. Kakuzu wusste, dass er den beiden ziemliche Umstände bereitete. Vermutlich hatten sich beide den Abend anders vorgestellt – ein romantisches Geburtstags-Abendessen zu zweit. Kakuzus Einstellung gegenüber Itachi hatte sich nicht verändert – er reagierte wie allergisch auf den Namen Uchiha – daher konnte er sich nicht erklären, warum sich bei ihm trotz allem ein kleiner Schimmer Schuldgefühle durchschien, dem Dunkelhaarigen den Geburtstag versaut zu haben. Vielleicht hatte es auch gar nichts mit Itachi zu tun und er war es nur leid, dass alles irgendwie schief zu laufen schien, kaum dass er in der Nähe war. Der Dunkelhaarige schien dennoch alles zu schlucken, nahm sich zurück und blieb ruhig. Obwohl Kakuzu sich denken konnte, dass Kisame später noch etwas zu hören bekam, dafür, dass er lieber Kakuzu hinterher jagte, als den Abend mit ihm zu verbringen. Würde Kakuzu jedenfalls verwundern, sollte Itachi tatsächlich alles einfach so hinnehmen. Auch wenn er gerade versuchte den Anschein zu wahren. Und das alles wegen ihm. Er bereitete Kisame ganz schöne Probleme. Wenigstens spürte dieser mal wie es war, einen Hurensohn zum Freund zu haben. Auch wenn sich Kakuzu weigerte die Bezeichnung Freund im Zusammenhang mit dem Blauhaarigen zu verwenden. «Trink.» Ein Glas Wasser schob sich in sein Blickfeld. Er sah davon ab weiter trübe auf den Boden zu starren, nahm es entgegen und trank. «Du solltest etwas essen.» Nachdem Kakuzu das Glas geleert hatte – lieber wollte er dem morgigen Nachbrand schon heute vorbeugen – schüttelte er den Kopf. «Ich kann dir was aufwärmen.» Wieder ein Kopfschütteln, worauf Kisame ein Seufzen von sich gab. «Na gut, dann lass uns dich erstmal aus den nassen Sachen rausholen.» Während Kisame für ihn trockene Schlafsachen raussuchen ging, schälte sich Kakuzu aus seinen durchnässten Klamotten. Das Hemd hängte er im Wohnzimmer über eine Stuhllehne, Hosen hatten auch einiges abbekommen, aber zum Glück war seine Unterwäsche noch halbwegs verschont geblieben. Als Kisame zurück war, übergab er ihm Jogginghose und Shirt, was ihm beides etwas zu groß sein dürfte. Von der Größe und Statur her unterschieden sich er und Kisame zwar kaum voneinander. Doch spätestens bei der Kleidergröße merkte man dann aber doch, dass der Blauhaarige noch eine Spur breiter und kräftiger gebaut war. «Ich hol dir noch was für die Haare.» Die Jogginghosen hingen ihm ein wenig locker an den Hüften – aber er war nicht wählerisch. Zum Schlafen würde es allemal reichen und das war gerade sein einziges Ziel. Gerade als er sich das Shirt überstreifte betrat Itachi den Raum und legte ihm Decke und Kissen auf die bereits freigeräumte Couch. Dank den trockenen Klamotten ließ das Zittern endlich nach, auch wenn sich sein Körper immer noch taub anfühlte. Und nachdem er sich mit dem Handtuch, das ihm Kisame reichte, auch noch soweit die Haare trocken gerubbelt hatte, dass er nicht gleich auf einem feuchten Kissen schlafen würde, bezog er wortlos seinen Schlafplatz. Mit Blick zur Sofalehne, angezogenen Beinen und Decke bis zu den Schultern, wartete er darauf, dass die beiden den Raum verließen. Er spürte ihre Blicke geradezu in seinem Rücken. Jedenfalls stelle er sich vor, wie die beiden irritiert im Zimmer standen und Blicke austauschten, nachdem er ihnen so unwirsch die kalte Schulter gezeigt hatte. Ob es wirklich so war, sollte er nie erfahren. Auf jeden fall ließ keiner der beiden ein Wort fallen und schon bald darauf wurde das Licht gelöscht und er alleine gelassen. Da das Wohnzimmer und die Küche ein einziger, offener Raum war und nur abgetrennt wurde durch eine Wand, die bis in die Mitte des Zimmers reichte, konnte Kakuzu in seiner Nische die beiden durch den türlosen Durchgang auch in der Küche noch hören. Er kam sich kurz in seine frühe Kindheit zurück versetzt vor, in der er seine Eltern oft so belauscht hatte. Obwohl der Vergleich schon sehr bizarr war und er gerade auch gar nicht aktiv lauschte, sondern eigentlich schlafen wollte. Doch er konnte nun mal nicht ausstellen, dass er sie hörte, auch wenn sie nur leise sprachen. «Schau mich bitte nicht so an.» «Wie schau ich denn», fragte Itachi ruhig. «Wie jemand, der das nicht verdient hat.» «Das sehe ich tatsächlich einmal ähnlich. Obwohl ich noch immer nicht ganz schlau aus allem werde.» «Tut mir leid. Wirklich. Ich weiß dass du dich schon lange auf den Abend gefreut hast. Und ich ja auch. Aber was hätte ich deiner Meinung nach tun sollen? Ihm nicht nach laufen und so gehen lassen?» «Ich weiß es nicht. Vielleicht.» «Das kann ich nicht.» «Warum nicht? Denk jetzt bitte nicht, dass ich einen Keil zwischen euch treiben will oder dergleichen, denn das ist das Letzte wonach mir der Sinn steht. Und das hat auch gar nichts mit mir zu tun, ich bin dir nicht böse, dass du das Essen hast ausfallen lassen. Mir geht es dabei rein um dich. Ich meine es nur gut wenn ich sage: Freundschaft hat auch ihre Grenzen. Ich sehe doch, wie viel Energie du reinsteckst und selbst kaum etwas Positives daraus ziehst. Vielleicht solltest du mal darüber nachdenken dich in Zukunft nicht mehr ganz so stark reinzuhängen und deine Prioritäten anders zu setzen.» Eine Pause entstand, in der Kisame womöglich nachdachte? Zweifelte? Schwankte? Sich hin und her entschied? Kakuzu wusste es nicht und starrte in der Dunkelheit nur die graue Sofalehne vor sich an. Egal was Kisame sagen würde, nichts davon würde ihm nahe gehen können. Denn er nahm die Gegebenheiten gerade nur auf wie ein Roboter, der nichts damit anzufangen weiß. «Das kann ich nicht.» «Okay.» «Du verstehst das nicht...» «Ich sagte doch, ist okay. Es ist deine Entscheidung.» «Nein, hör zu. Vielleicht hast du Recht mit dem was du sagst. In letzter Zeit hatte ich echt das Gefühl, als würde er mich für selbstverständlich nehmen. Aber du urteilst hier gerade über nicht mal fünf Prozent, du kratzt gerade mal an der Oberfläche. Doch wir kennen uns schon über zehn Jahre und du weißt nicht was er alles für mich getan hat. Ich war früher ein fettes, hässliches Kind ohne Selbstvertrauen, das obendrein ziemlich übel gemobbt worden ist, weil ich ein Freak war und seltsame Interessen hatte. Lieber hab ich mit Fröschen ausm Teich gespielt als mit den anderen Kindern Ball. Ich hatte niemanden. Er war mein einziger Freund. Er hat sich mit mir abgegeben, obwohl er gut ein paar Jahre älter war als ich und man sich denken kann, dass ein Jugendlicher mitten in der Pubertät sich mit tausend anderen Sachen lieber beschäftigen würde, als etwas mit einer halben Portion zu unternehmen, die nur im Dreck spielt. Er hat mich gemocht, obwohl ich ein Looser war. Und er hat mir gezeigt, dass ich etwas für mein Glück tun muss. Deshalb werd ich ihn um keinen Preis der Welt im stich lassen. Egal worum es geht.» «Okay. Ich verstehe. Entschuldige, eure Freundschaft in Frage zu stellen stand mir nicht zu. Das ist etwas, das ich an dir liebe.» «Was denn?» «Deine Loyalität.» Man hörte Kisame glucksen. «Vor allem wenn man das Glück hat und diese Loyalität, auf die man so steht, zu nem Typen gehört, der nicht mehr fett und hässlich ist, sondern nen doch schon relativ dufte Body hat.» «Dufte?» Itachis Schmunzeln konnte man geradezu heraushören. «Was hast du gegen meine Wortwahl?» «Nichts, nichts.» «Will ich auch hoffen.» Kisames Stimme senkte sich auf ein anrüchiges Flüstern. «Übrigens dachte ich mir–» «Nicht so schnell mein Freund. Was wird das?» «Ich dachte mir... da du mir wegen dem Essen verziehen und noch gut ne halbe Stunde Geburtstag hast, sollten wir die Zeit doch noch nutzen. Dinner for two ist leider in die Hose gegangen, aber was hältst du davon, wenn wir gleich bei der Hose, bzw. in der Hose, bleiben und den restlichen Abend direkt ins Schlafzimmer verlegen?» Spätestens da war der Zeitpunkt gekommen, in dem Kakuzu sich die Decke über die Ohren zog und somit das Gespräch von sich abschirmte. Bah! Dieses Geturtel – das musste er nun wirklich nicht weiter mit anhören. Es wurden ein paar weitere Sätze gesprochen, die Kakuzu jedoch, oder zum Glück, nicht verstehen konnte und nur dumpf durch die Decke mitbekam. Dann stieß Kisame einen enttäuschten Laut aus und da es nicht so schien, als wollten die beiden sich bald mal ins Schlafzimmer verziehen, zog Kakuzu die Decke vorsichtig wieder zurück. «...nicht, aber ich denke hierbei habe ich ein gutes Recht zu erfahren was los ist. Schließlich scheint es um jemanden aus meiner Familie zu gehen.» «Das solltest du lieber von Kakuzu hören.» «Nach heute glaube ich kaum, dass er bereit ist mehr mit mir zu teilen. In dieser Sache schuldest du mir Antworten, Kisame. Woher kommt sein Hass mir, meiner Familie gegenüber?» «...» «Kisame.» «Ist ja gut. Aber hör mal, du musst mir versprechen, dass du das für dich behältst... ihn besser auch nicht darauf ansprichst. Am besten tust du einfach so als würdest du es gar nicht wissen.» «Kisame.» «Ich meine es ernst. Ich stecke so schon in der Zwickmühle. Wenn ich was sage wird er noch wütender auf mich und wenn ich schweige, verkack ich bei dir. Ich werd ihm schon noch stecken, dass ich es dir gesagt habe, aber nach allem sollte ich damit lieber noch etwas warten.» «Okay. Ich verrate es keinem. Ich verspreche es.» «Gut.» «Also?» «Wo soll ich da anfangen…» «Hat es was mit den Narben zu tun? Ich hab sie vorhin gesehen, als er sich umgezogen hat. Ich wusste nicht, dass er so viele hat.» Kisame seufzte. «Ich hab doch mal erwähnt, dass er bei seinem Onkel aufgewachsen ist.» «Ja.» «Der war ein Uchiha.» «Hm. Ich wusste nicht, dass Kakuzu Uchiha-Blut in sich hat.» «Hat er auch nicht. Der Kerl war nicht sein biologischer Onkel. Er war ein Geschäftspartner von Kakuzus Vater und ein scheiß Psycho.» «War?» «Er ist später bei einem Feuer umgekommen, das in seiner Firma ausbrach. Das ganze Gebäude brannte nieder, gab einige Tote. Vielleicht sagt dir das noch was, das war damals überall in den Medien.» «Ich erinnere mich. Und ich glaube, ich weiß nun auch von wem du sprichst...» «Kanntest du ihn?» «Nein. Kann sein dass ich ihm ein, zwei mal als Kind bei einer Familienfeier begegnet bin. Wir sind aber nicht direkt miteinander verwandt.» «Das ist gut. Ich weiß ja, dass es überall schwarze Schafe gibt, aber der Kerl war echt übel.» «Was hat er getan?» «Das Schlimmste an ihm war, dass er es geschafft hat den Anschein zu wahren, so dass niemand etwas ahnte. Es ist so, er... er hat Kakuzu jahrelang massiv misshandelt. Also ja, die Narben stammen von ihm. Kakuzu war ihm völlig ausgeliefert. Stell dir mal vor, die einzige Bezugsperson die du hast quält dich und manipuliert dich so, dass du denkst, dass das alles gerechtfertigt sei und du das verdient hast. Gehirnwäsche und Vertuschungen hatte der Kerl echt drauf. So wie er auftrat, man hat ihm einfach alles abgekauft. Auch ich hab alles geglaubt was der Typ aufgetischt hat. Ich bin damals zwar noch ein Kind gewesen, aber trotzdem. Ich hätte was tun müssen. Weil ich weiß noch, dass mir paar Dinge komisch vorkamen. Und bis heute fühle ich mich schuldig, ich hätte mein Gehirn anschalten und Dinge hinterfragen sollen. Es macht mich so wütend wenn ich daran denke, was danach noch alles rausgekommen ist. Man hätte an vielen Stellen gut eingreifen und Übergriffe verhindern können... wenn man nur nicht so naiv gewesen wäre. Ich glaube sogar, dass Kakuzu wirklich davon überzeugt war, dass das normal sei, was das Arschloch da mit ihm tat.» «Hm. Das klingt schrecklich. Und erklärt einiges...» «Du weisst nicht was ich gesehen hab. Es kam erst alles aus, als das Arschloch schon tot war. Aber da hat er Kakuzu psychisch schon so kaputt gemacht, dass es auch nach seinem Tod nicht aufgehört hat. Du musst lächeln, Kakuzu hat er immer gesagt. Und ich sehe es heute noch vor mir, wie ich Kakuzu damals gefunden habe. Das ganze Blut am Boden, die verschlossene Badezimmertür, die ich erstmal auftreten musste. Er hat es geschafft. Und Kakuzu ein blutiges Lächeln verpasst, das er nicht mehr los wird.» Kakuzus Atmung ging schwer, während er den Impuls unterdrückte, sich die Decke erneut über den Kopf zu ziehen. Denn auch das würde das Geschehene von damals nicht von ihm fern halten können. Obwohl die Narben schon seit Jahren verheilt waren, spürte er ein Kribbeln an seinen Mundwinkeln, das sich quer über seine Wangen zog. Die Kälte war mittlerweile aus seinem Körper gewichen, trotzdem kehrte das Beben zurück. Mit einem hatte Kisame unrecht. Sogar durch die ganzen manipulierten Gedanken, die ihm eingepflanzt worden waren, hatte er tief drin immer gewusst, dass das nicht richtig war, was Madara mit ihm tat. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)