Die vierte Mauer von Akaashi (Um mein Herz gebaut) ================================================================================ Epilog: Zusammen ---------------- "Eren...", sprach Armin seinen Namen leise und sanft aus, legte dann jedoch fragend den Kopf ein wenig schief. Sein Lächeln verbarg die aufkommende Nervosität, denn Eren schien ganz nachdenklich zu sein. Beinahe verträumt. Was ging diesmal in seinem Kopf vor. Wieder wandte Eren den Kopf zu ihm und blickte ihn einen Moment lang tief in die Augen. Er öffnete den Mund, doch Armin konnte seine Stimme nicht hören. Stattdessen ertönte ein polterndes Gebrüll, das sich ihnen näherte. Nicht etwa von einem Titanen, es war Jean, der beinahe hysterisch mit Worten um sich warf. "Wir haben die ganze Zeit nach euch gesucht und ihr vergnügt euch hier?! So wie ihr hier herumsteht könnt ihr den Titanen doch gleich ins offene Maul springen!", schimpfte er und stierte besonders Eren an. Dass die beiden sich auf dem Kiker hatten war kein Geheimnis, für Niemanden. "Wir haben auch nach euch gesucht, aber wir haben das Meer gefunden und-", versuchte Armin zu beschwichtigen, doch Eren fuhr dazwischen. "Wir müssen uns vor dir überhaupt nicht rechtfertigen, Pferdefresse!", keifte Eren zurück und stellte sich ihm mit zornigem Blick. "Hört doch auf! Wir sind jetzt beisammen, wenn ihr so weiter streitet werden die Titanen doch erst recht auf uns aufmerksam! Wir sollten froh sein, dass wir wohlauf sind!", gab Armin wieder von sich und versuchte die beiden auseinander zu drücken. "Was soll dieses Theater?!", kam es von einer anderen Person. Levi und auch Erwin kamen auf ihren Pferden angeritten. Jean salutierte vor ihnen, auch wenn er sichtlich ungern von Eren abließ. Den würde er sich noch vorknüpfen. Ihnen mal wieder solche Probleme zu bereiten. Sie wurden bereits von Titanen gejagt und waren deshalb erst in diese Lage gekommen. Ein Glück, dass wenigstens sie überlebt hatten, für einige andere sah das ganze nicht so rosig aus. Aber mit Verlusten hatten sie gerechnet. Für einen kurzen Moment starrten alle auf das Meer hinaus, lauschten dem Rauschen. Es schien eine beruhigende Wirkung auf alle zu haben. Armin vermochte sich dies einzubilden. Vielleicht auch, weil er keinen Streit wollte. "Lasst uns gehen. Seht zu, dass ihr auf eure Pferde kommt. Es spielt jetzt keine Rolle, weshalb ihr wie Kinder im Sand spielt, darüber reden wir später. Wir sind hier ungeschützt.", sagte Levi dann schließlich und machte mit seinem Pferd bereits wieder kehrt. Erwin musterte die Truppe nochmal eingehend und nickte dann. "Es scheint ganz so, als wäre dieser Abhang sogar eine Abkürzung gewesen. Wir müssen hier entlang. Ihr solltet dennoch auf den Wald acht geben, womöglich tummeln sie sich dort noch und warten nur auf einen Moment in dem sie angreifen können." Als Armin an Jean vorbei schaute, erkannte er, dass ihre Pferde etwas weiter weg standen und es ihnen doch gut zu gehen schien. Ein Glück! Auch wenn ihm nicht wohl bei der Sache war, blieb er lieber zwischen den beiden Streithammeln um eine weitere, direkte Auseinandersetzung zu vermeiden. Erwin hatte sich vergewissert, dass es den beiden letzten auch gut ging. Sie schienen jedoch keine sichtbaren Verletzungen davongetragen zu haben, also konnten sie direkt weiter. So machte auch er kehrt und holte auf zu Levi, der bereits wartete. Dieser würde sich nicht weit von Erwin entfernen, wenn es nicht nötig wäre. Anscheinend waren es jedoch nur zwei Pferde. Zwei mussten sich also eines teilen. Die Entscheidung war schnell gefallen, denn Eren und Jean auf einem Pferd? Niemals. Zudem blieb Armin besser bei Eren, für den Fall, dass ihm doch noch schlecht werden würde vom Sturz, trotz seiner Heilkräfte. Die drei Kameraden stiegen auf ihre Pferde und ritten hinter Erwin und Levi her. Sie waren auf dem Weg zu einem Lager. Jedenfalls wollten sie daraus eins machen, den Radius erweitern und mehr über die Welt und die Titanen herausfinden. Bisher hatten sich diese zum Glück nicht viel von denen die sie kannten unterschieden, auch wenn sie sich sehr weit von den Mauern entfernt hatten. Der Verdacht, dass der gesamte Rest der Welt ebenfalls von Titanen belegt war, verhärtete sich. Und doch blieb die Hoffnung, dass es vielleicht den ein oder anderen Ort gab, der gänzlich frei von ihnen war. Da, wo vielleicht auch andere Menschen lebten. Oder zumindest konnten sie einen Weg finden, wie sie die Titanen ein für alle mal beseitigen konnten, damit sie auch außerhalb der Mauern ohne Gefahren alles aufbauen und anbauen konnten. Jean war noch immer wütend, man sah es ihm an. Dennoch versuchte er den Wald im Auge zu behalten. Es war still und zu hören waren nur die Pferde und das Rauschen des Meeres. Ab und zu auch noch ein paar Vögel. Ihre Rufe hörten sich beinahe an wie schreie. Armin dachte darüber nach, was Eren noch zu ihm gesagt hatte, bevor sie unterbrochen wurden. 'Irgendwie hatte ich den Ozean die ganze Zeit bei mir.', hatte er gesagt. Hatte er etwa ihn gemeint? Wäre es eingebildet das zu glauben? Wenn er darüber nachdachte... Der Ozean war wunderschön. Er fühlte sich hier wohl. Trotz der Situation. Er konnte sich nicht an ihm satt sehen. Diese Menge an Wasser gab ihm Hoffnung und Halt. Er sah es an und wollte mehr. Mehr von der Welt sehen, er wollte sehen was sich dahinter befand, ob es überhaupt ein dahinter gab und er wollte all das entdecken, was in den Büchern stand. Alle anderen außer Eren durften nichts davon wissen. Sie waren so weit gekommen, aber sie sollten nichts von seinem Buch erfahren. Wer wusste schon was passieren würde. Mit ihm und Eren. Die Muscheln die er gesammelt hatte, hatte er sicher verstaut. Sie würden ihn nun begleiten und ihn immer an diesen Moment erinnern. Vom Ozean aus blickte er zu Eren. Auch dieser Hitzkopf gab ihm Halt und Sicherheit, trotz seiner manchmal ungehaltenen Art. Trotzdem er in Wirklichkeit ein Titanenwandler war. Er konnte es noch so oft sehen und in sein Gedächtnis rufen. Es war keine Angst zu spüren, wenn er an seinen Kindheitsfreund dachte. Vielleicht schon Sorge. Immerhin war seine Titanenform nach wie vor unberechenbar. Aber bisher hatte er es irgendwie immer geschafft ihn zurück zu holen. Das, was Mikasa damals nicht geschafft hatte, hatte er geschafft. Als er das ganze nocheinmal so durch ging, wurde es ihm erst richtig bewusst. Der Blonde wusste, sie sollten den Wald im Auge behalten sollten. Doch er konnte nicht anders. Es passierte ganz von allein. Er schloss seine Augen und lehnte sich nach vorn, so dass seine Stirn Eren's Rücken berührte. Er war so warm. Und er lebte. Es war eine Wärme, die man in Zeiten wie diesen noch mehr zu schätzen wusste. Sie hatten ein so starkes Band. Schon seit damals. Immer musste Eren ihm aus der Patsche helfen. Schon immer waren sie zusammen gewesen, auch wenn sie sich gestritten hatten. Und jetzt, wo Eren so stark war und doch irgendwie zerrissen.. jetzt konnte er für ihn da sein. Er würde Eren beschützen so gut er konnte. Vor Menschen und auch vor Titanen. Denn er wusste, Eren würde dasselbe für ihn tun. So oft schon hatte er helfen können. Die Sorge, dass er ihm zur Last fallen würde, war beinahe verpufft. Und deswegen waren sie auch erst hier. Am Meer. Auf dem Weg zu einem anderen Ort. Sie ritten bereits weiter denje. Vielleicht war das hier der Anfang. Vielleicht würden sie in ein paar Monaten oder einem Jahr wirklich um die Welt reisen. Zusammen. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)