Die vierte Mauer von Akaashi (Um mein Herz gebaut) ================================================================================ Kapitel 4: Etwas bewegt sich ---------------------------- Sie waren entkommen. Wie sie es geschafft hatten, wusste er selbst nicht so richtig. Er erinnerte sich zwar noch genau an alles, vorallem an die Panik und die Angst die ihn befallen hatte. An all das erinnerte er sich. Die Fratze des Todes, die über die Mauern gestarrt hatte. Dieser riesige Titan hatte nicht gesprochen, aber es war so, als hätte er gesagt: "Heute werdet ihr alle sterben!" Nicht alle sind gestorben. Aber viele. Zu viele. Sie hatten überlebt, dank der Hilfe von Hannes und anderen tapferen Helfern. Eigentlich ein Grund zur Freude, doch all das was geschehen war konnte er nicht einfach so abschütteln. Carla Jäger starb.. Sie hatten viele Menschen sterben sehen. Überall roch es nach Blut und Tod. Er konnte nichts für sie tun. Alles was er getan hatte war weg zu rennen und Hilfe zu holen, weil er selbst nichts tun konnte. Er war noch ein Kind und jeder würde sagen: "Natürlich konntest du nichts tun, du bist ein Kind." Aber trotzdem passierten schlimme Dinge, obwohl sie Kinder waren. Sie mussten dabei zusehen, wie sie sich immer weiter von denen entfernten, die noch verzweifelt versuchten auf das Rettungsschiff zu gelangen. Sie hatten in die Gesichter jener Menschen geblickt, die sie nie vermutlich wieder sehen würden, wissend, dass jeder von ihnen den Titanen zum Opfer fallen würde. Vielleicht passte dieser Ausdruck nicht mehr zu ihnen, nach all dem was sie nun gesehen und durch gemacht hatten. Mikasa und er.. waren allein. Und auch Eren war nun allein. Für andere würden sie immer Kinder bleiben und auch so behandelt werden. Doch auch das Kind in ihnen war gestorben. Sie waren nicht mehr die, die sie vor dem Bruch der Mauer waren. Armins Opa wurde weg geschickt. Er kehrte nie wieder zurück, genau wie seine Eltern. Er wusste, er würde ihn nie wieder sehen. Das war keine Schwarzseherei, das war die Realität. Allles was ihm blieb war der Hut, den er ihm überlassen hatte. Als hätte er gewusst, dass es sein Schicksal sein würde zu sterben. Er wusste es nicht. Er wusste überhaupt nichts... Es war so still und die Gedanken des Blonden waren so laut. Sie quälten und lähmten ihn. Am liebsten würde er weinen und schreien, doch sein Körper tat nichts, außer sich zu verspannen. Es tat weh und doch konnte er nicht damit aufhören. Sogar das Essen war schwer runter zu bekommen. Doch sie mussten essen um weiter zu leben. Wofür wusste er selbst nicht. Aber er wollte noch ein bisschen länger bei Eren, Mikasa und Hannes bleiben. Hätte er doch den Mund gehalten... hätte er doch nie behauptet, dass sie hinter den Mauern nicht für immer sicher wären. Armin wusste tief im inneren, dass es nicht seine Schuld war. Aber wie hoch war die Warscheinlichkeit, dass soetwas schreckliches passierte, wenn man ein paar Minuten zuvor noch darüber gesprochen hatte? Es fühlte sich so an, als hätte er es heraufbeschworen. Plötzlich schrie Jemand. Zunächst erkannte der Blauäugige nichteinmal wer es war, da seine eigenen Gedanken ihn so benebelt hatten. "Ich werde sie töten!!!", brüllte Eren erneut. Erst jetzt schaute Armin zu ihm auf. "Was...?", formte er lautlos mit seinen Lippen, denn er begann zu realisieren was sein Freund da gerade von sich gegeben hatte. "Ich werde sie töten. Ausrotten. Alle Titanen!", knurrte der Braunhaarige erneut, stieß sich von der Wand ab an der sie saßen und ging einen Schritt nach vorn. Dann blieb er stehen, ballte seine Hände so fest zu Fäusten, dass die Knöchel weiß wurden. "Ich werde Rekrut!" Armin und Mikasa hielten den Atem an. Das Mädchen war jedoch die Erste, die sich zu Wort meldete. Der Blonde jedoch blendete dies aus. Alles was er sah, war der Rücken seines Freundes. Hörte nur noch weit entferntes Rauschen. Nervös krallte er sich selbst die Finger in seine Kleidung, während der Rest des Körpers bebte. Er hatte so viel gesehen. So viel erlebt. Und trotzdem wollte er diesen Schritt gehen?! Und dann wurde es ihm klar. Die Menschen die in den Mauern lebten, sahen jedes mal nur dabei zu wie die, die überlebt hatten, wieder hinein kamen. Oft war es weniger als die Hälfte. Und trotzdem sie nichts taten, nichts tun wollten.. den Mut dazu nicht hatten, wagten sie es über diese Menschen zu urteilen. Sie zu beschimpfen. Mit welchem Recht? Auch Eren hatte seinen Gefühlen dahingehend bereits freien lauf gelassen. Er hatte es auch an ihm ausgelassen. Armin wusste, er hatte recht, wenn er ihn als Feige und schwach beschimpfte. Doch was Mikasa sagte, stimmte auch. Sie saßen alle im selben Boot. Sie waren nicht stark genug, sie waren auf die Hilfe der anderen angewiesen. Jetzt noch. Es machte keinen Sinn aufeinander los zu gehen, sie mussten sich gegenseitig helfen. Wild schüttelte Armin den Kopf, zog seinen eigenen Körper mit neuer Willenskraft empor und stellte seit langem wieder fest, dass er stehen konnte. Er spürte es. Auf seinen eigenen zwei Beinen. Auch wenn das im Moment nicht viel war. "Ich werde auch beitreten!" "Aber Armin!", kam es schockiert von Eren. Schon vor dieser Reaktion hatte er sich selbst gefragt, ob das richtig war. Aber wenn er an all diese Menschen dachte.. und wenn er Eren ansah.. dann ja. Er wollte seinen Freunden helfen. Und auch der undankbaren Menschheit. Denn es waren auch welche dabei, die waren wie sie. Kinder, die irgendwie versuchten an das gute zu glauben. Kinder die in eine schönere Welt als diese geboren werden wollten. Eren hatte selbst ihn inspiriert... er würde sicher auch andere inspirieren. Er war sich sicher, Eren würde es schaffen. Seine Stimme hatte ihn erreicht. Sein Wille. Sein Tatendrang. Dafür bewunderte er seinen Freund so sehr. Auch jetzt noch hatte er die Kraft seine Gefühle so deutlich zu machen. Und sich ein Ziel zu setzen, auch wenn es noch so unmöglich schien. Zwar trieb ihn der Hass und die Wut an, aber es bewegte ihn. Es war nicht sonderlich durchdacht. Aber es bewegte sich! Seine Eltern wollten etwas tun. Sein Großvater wollte etwas tun. Doch sie sind alle dabei gestorben. Er glaubte nicht daran, dass er großes bewirken konnte, aber.. wenn es wenigstens etwas war. Wenn er etwas tat und es wenigstens versuchte, dann war es schon mehr als das was der Rest hier tat. Auch Mikasa stimmte mit ein. Also war es beschlossen. Sie würden alle drei zusammenhalten und versuchen die Welt zu verändern. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)