Ronin von Amogan (Der gefallene Samurai) ================================================================================ Kapitel 8: Kapitel 9. --------------------- 9. Kapitel Naruto schaute langsam in den Himmel. Seit zwei verdammten Tagen schüttete es. Wieder. Er hatte noch nie so viel Regen erlebt, wie in seiner Zeit als Ronin. Sein Strohhut war nach Stunden durchgeweicht und auseinandergefallen. Nun schützte ihn nur noch seine Kapuze. Er hatte unter einem kleinen Baum Schutz gefunden und wartete darauf, dass sich das Wetter, wenigstens ein wenig, besserte. Sein Pferd war an den starken Baumstamm gebunden und schien das Wetter genauso wenig zu mögen, wie er es tat. Isumas Pferd hatte er verkauft. Er hatte, nachdem er den Kopf des alten Ronin abgeliefert hatte, ein Vermögen erhalten. Normalerweise hätte er damit gerechnet, dass der Sato-Osa ihm weniger geben würde... Ihn versuchen würde, zu betrügen. Doch das war nicht der Fall. Der Mann schien so begeistert, dass er Naruto erst die 500 Goldstücke gegeben und sich dann mit ihm in der Taverne betrunken hatte. Es wurde ein langer Abend und der Ronin musste sich so einige Geschichten anhören... Jetzt hatte er einen wahren Schatz an dem Sattel seines Pferdes hängen. Isuma hatte vor seinem Tod nicht viel ausgeben können. Fast alles, was er gestohlen hatte, war noch da. Er würde jetzt extra Vorsichtig sein. Niemand würde ihn mehr bestehlen, dafür würde er sorgen. Eigentlich wollte er weiterziehen, doch ein Gefallen hielt ihn auf. Er hatte Ino versprochen zu ihr zurückzukehren und dass wollte er auch wirklich tun. Er würde aber noch einen Tag brauchen, um ihr Haus zu erreichen, denn der Regen hatte ihn ausgebremst. Wieder schaute er durch die Äste hindurch. Der Boden wurde durch das, vom Himmel fallende Wasser, vollkommen durchnässt. Kuhlen wurden zu Pfützen und der kleine Bach, den er noch vor kurzem in der Ferne plätschern hören konnte, war nun ein reißender Strom. Er hasste dieses Wetter... In Konoha saß er als kleiner Junge oft vor dem Fenster und schaute den Regentropfen zu. In Irukas warmen Haus hatte er sich sicher und wohl gefühlt. Doch jetzt, wo er durchnässt und unterkühlt im Wald stand, wünschte er sich einen trockenen Platz. Seine Gedanken glitten wieder zu Ino. Sie hatte das, was er sich immer wünschte… Sie war, was er sich immer wünschte und dennoch fühlte es sich falsch an. Sie hatte ihm angeboten, bei ihr zu bleiben und so sehr in dieser Gedanke auch lockte, an seinem Gewissen zerrte, so sicher war er sich, dass es nicht das war, was er sich wünschte. Er hatte einmal zu Isuma gesagt, dass er Frau, Kinder und einen Hof haben wollte. Dieser Tag lag gefühlt ewig zurück… Er dachte an Ino, die einen Hof hatte, eine alleinstehende Frau war und nicht gleich vor ihm flüchtete. Sie war bildhübsch, klug und selbstbewusst und er konnte sich eine Zukunft mit ihr wirklich vorstellen. Sie hatte zwar noch nicht mit ihm gesprochen, doch mit keiner anderen Frau war er so vertraut, wie er es mit Ino war. Er wusste nicht, was sie an ihm fand, doch ihr Angebot stand noch unbeantwortet im Raum. Es war seine Chance, sich von diesem Leben loszulösen. Ein eigenes Heim zu finden. Jemanden zu finden, der ihn nicht verraten, bestehlen oder töten wollte. Und doch fühlte er sich unglücklich. Es fühlte sich falsch an, denn er wusste, tief in seinem Inneren, dass er noch eine Aufgabe zu erfüllen hatte. Es ist, als würde er sich selbst verraten, wenn er seinem Gewissen, seinen Gefühlen und seinem Verlangen nachgeben würde. Er war zwar kein Samurai mehr, doch seine persönliche Ehre hatte er nicht gänzlich verloren. Erneut schaute er hinauf zum Himmel. Der Regen hatte nachgelassen und wurde schwächer. Er musste für diese Nacht noch eine Unterkunft suchen. Nicht wieder wollte er unter den Bäumen im nassen Schlamm schlafen. Seinem Pferd erging es ähnlich. Seufzend macht er sich auf die Suche nach einer halbwegs trockenen Unterkunft. Es war schon beinahe die Sonne untergegangen, als er den Ort erreichte, der so friedlich, so still war. Nur die Hufe seines Pferdes klackerten auf den bemoosten Steinen der Brücke, die zu Inos Hof führten. Ihr Heim lag sehr versteckt, abseits der Wege. Das ungeladene Gäste auftauchten, war unwahrscheinlich und er hatte zwei Anläufe gebraucht, um es zu finden. Jetzt konnte er die leichten Rauchschwaden ihres Kamines sehen, wie sie die Baumwipfel passierten und eins mit dem Himmel wurden. Der Regen hatte in der Nacht nachgelassen und der Boden begann erneut zu trocknen. Er wusste, dass es schon zu spät für einen wirklichen Besuch war, doch sein Versprechen galt weiterhin. Sie hatte ihn gerettet, gesundgepflegt und einen neuen Sinn gegeben. Er musste sich revanchieren. Er konnte sie schon in der Ferne hören. Sie summte ein Lied, welches durch die dichtaneinander stehenden Bäume in die Welt getragen wurde. Ihre helle Stimme würde er überall wiedererkennen. Sie hatte oft dieses Lied vor sich hin gesummt, während er bei ihr war. Während sie kochte oder seine Medizin zubereitete, egal zu welcher Zeit. Es schien ein altes Kinderlied oder ein Wiegenlied zu sein, denn die Melodie wiederholte sich in langsamen Takten. Er hörte noch eine Weile hin und schloss die Augen dabei. Seine Gedanken waren frei und klar und er wusste, dass seine Entscheidung zwar die Falsche war, aber sich besser und richtig anfühlte. Er ritt langsam auf ihren Hof. Der Kies knirschte unter den Hufen seines Pferdes. Er konnte sie schnell erkennen. Sie kniete vor einem Beet und kümmerte sich um die verschiedenen Pflanzen. Ihr blaues, abgetragenes Kleid ließ sie zwar ein wenig ärmlich, doch auf eine unbekannte Art, sehr attraktiv für ihn wirken. Plötzlich hielt Ino in ihrer Bewegung inne und sah auf. Sie drehte sich langsam um und dein Lächeln erschien auf ihrem Gesicht. „Ich habe dich nicht erwartet, Naruto…“ meinte sie leise und ging auf ihn zu. Es schmerzte ihn, dass sie nicht daran glaubte, dass er sein Wort halten würde. Doch er konnte es auch verstehen. Er selbst wurde von seinem engsten Vertrauten, seinem Gefährten verraten. Wie konnte er es ihr übel nehmen, dass sie ebenfalls den Verrat witterte. Sein Blick huschte zu dem Tisch, der auf der überdachten Veranda stand. Sofort erkannte er, dass für zwei Leute Essen auf der hölzernen Platte stand. Dieses Symbol ließ ihre Worte Lüge strafen. Sie hatte also gehofft, dass er zu ihr zurückkehren würde. Ein Kribbeln entstand in seinem Bauch und er fühlte sich so leicht. Er bedeutete jemanden etwas und dieser Jemand war froh, dass er da war. Ein Lächeln entstand auch auf seinem Gesicht. Als er ihre Arme um seinen Hals spürte, wurde ihm bewusst, wie sehr er sich in einer Welt der Magie befand. Er roch ihren vertrauten Geruch. Die Kräuter, die Blumen..., diese Unschuld. Die Schweißperlen und die Regentropfen auf ihrer Stirn zeigten ihm, dass sie viel Zeit hier draußen verbracht hatte. Er spürte, wie ihre Wärme auf ihn überging. Er schaffte es endlich, sie auch zu umarmen und wollte, dass dieser Moment niemals endete. Doch irgendwann ließ sie ab von ihm. Musterte ihn kritisch und zog eine Augenbraue hoch. „Du siehst furchtbar aus, Naruto.“ Murmelte sie und legte ihren Kopf schief. Er lächelte nur schwach. „So fühle ich mich auch.“ „Ist Isuma…? Fragte sie vorsichtig und erhielt zu Zustimmung ein leichtes Nicken. Sie atmete zufrieden durch und streichelte über seine Wange. „Geht es dir nun besser?“ „Nein, nicht wirklich… Sein Tod war… notwendig. Meine Rache wurde befriedigt, doch…“ stockte er und schaute ihr in die Augen. Sie nickte zustimmend und musterte ihn genau. „Du weißt nur, dass du einen Menschen mehr auf der langen Liste deiner Morde stehen hast.“ Beendete sie seinen Satz leise. Er fühlte sich, als hätte sie geohrfeigt, denn der Schmerz, der in ihm aufkam, war real. „Bei ihm war es anders. Ich kannte ihn… eine gefühlte Ewigkeit. Er war das, was einem Freund am nächsten kam. Ich verspürte einen solchen Hass, als ich ihn am Feuer sitzen sah. Doch als ich sein Blut vergoss, war es, als hätte ich mich selber verletzt.“ Antwortete er leise. Sie nickte sanft bei seinen Worten. „Du hast die Rache gesucht und die Gerechtigkeit gefunden, Naruto. Es war eine harte Lektion, dass sehe ich nun. Doch es wird leichter, wenn du diesen Weg weitergehen willst.“ Meinte sie leise und schaute ihn fest an. Es schien, als wolle sie ihn mit ihrem Blick durchbohren. „Dein Angebot steht noch?“ fragte er vorsichtig. „Jederzeit.“ Murmelte sie und lehnte ihren Kopf an seine Brust. Er hörte sie seufzen und zog sie enger an sich. Sie standen eine ganze Weile aneinandergedrückt. Keiner wollte nachgeben, doch irgendwann ließ er sie los. „Kann ich ein Bad bei dir nehmen? Ich glaube nicht,…“ fragte er vorsichtig. Das Letzte, was er wollte, war sich ihr aufzudrängen. Doch sie schien seine Gedanken zu erahnen. „Der Ofen ist schon angeheizt. Ich hole nur noch etwas Wasser… Du kennst ja den Weg.“ Damit war sie verschwunden, bevor er überhaupt etwas erwidern konnte. Kopfschüttelnd schaute er zu seinem Pferd, welches sich über einige Blätter an einem Busch freute. Seufzend sattelte er seine true Gefährtin ab und schwang sich den ledernen Sitz über die Schulter. Er würde später noch Zeit für die anderen Arbeiten haben. Naruto betrat das Zimmer, in dem Ino ihre Badewanne hatte. Diese war eher ein großes, ovales Holzfass, als eine richtige Wanne. Dampf stieg vom dem Wasser empor und der scharfe Geruch von einigen Kräutern, die mit der heißen Flüssigkeit vermischt wurden, kroch ihm in die Nase. Sie hatte einen hölzernen Eimer in der Hand und schüttete ihn in das Fass. Strähnen hatten sich aus ihrem Pferdeschwanz gelöst und klebten auf ihrem Gesicht. Sofort fühlte er sich schuldig, dass sie die Arbeit gemacht hatte, die er eigentlich auch hätte tun können. „Wenn du willst… kannst du gerne zuerst.“ Flüsterte er leicht peinlich berührt. Sie hielt Inne und schaute zu ihm herüber. „Nein… Ich wollte nachher noch…“ sie wirkte allerdings kein Stück verlegen. Sie lächelte ihn nur freundlich an. „Mach du zuerst. Ich muss sowieso noch was erledigen.“ Gerade, als er sich umdrehe wollte, spürte er, wie sie ihm am Arm aufhielt. „Lass mich dir wenigstens mit deiner Rüstung helfen.“ Murmelte sie. Der Ton in ihrer Stimme ließ nicht zu, dass er sich gegen sie wehren konnte. Sanft nickte er und spürte sofort, wie sie an seinem Hals entlang griff und seinen schweren Umhang löste. Nach und nach half sie ihm, sich aus der verschwitzten und nassen Rüstung zu befreien. Schließlich war nur noch sein Leinenhemd übrig, dass an seinem Körper klebte. Er spürte, wie ihre Hände unter den Stoff glitten und über seine Verletzung fuhren. Ihre weiche Haut war besser, als jede Salbe und eine Gänsehaut überzog seinen Körper. Sie schob sein Hemd nach oben und begutachtete die Narben. „Hast du Schmerzen?“ fragte sie leise und er spürte ihre Finger auf den Unebenheiten seines Rückens. „Nein.“ Raunte er leise. Er hatte tatsächlich keine Schmerzen mehr. Ab und zu tat der Schorf unter seinem Hemd ein wenig weh, doch damit konnte er leben. „Es ist erstaunlich, wie schnell es verheilt ist. Eigentlich hättest du noch mindestens zwei Wochen gebraucht.“ Murmelte sie und tastete seinen Rücken ab. Ihre kalten Hände ließen ihn kurz erstarren, doch er hatte die Selbstbeherrschung, nicht schwach vor ihr zu werden. „Wunden sind bei mir schon immer schnell verheilt.“ Naruto wusste, dass er es länger nicht aushalten würde. Sanft entzog er sich ihrer Kontrolle und drehte sich zu ihr. Sie schaute ihn kurz mit einem Blick an, den er nicht richtig deuten konnte. „Ich werde so lange warten. Nimm dir die Zeit, die du brauchst.“ Murmelte er und ließ sie alleine in dem Badezimmer zurück. Ino brauchte nicht halb so lange, wie er dachte. Er ließ seine Kleidung mitten im Raum liegen und stieg in das warme Wasser. Alles roch nach ihr. Der Dampf, das Wasser… So sehr, dass es ihn verrückt machte. Er hatte noch nie in seinem Leben ein solches Bedürfnis empfunden. Ein Bedürfnis nach ihr. Seufzend lehnte er sich gegen die hölzerne Wand der Wanne und atmete tief durch. Er dachte an Konoha zurück, wo er die Frauen immer ignoriert hatte. Er wollte nichts von ihnen, nur seine Aufgabe, den Hokagen zu beschützen hatte in seinem Leben Platz. Jetzt war er wieder bei ihr und konnte seine Gefühle kaum im Zaum halten. Er wollte weiterhin der ehrenvolle Samurai bleiben, der er war, doch so langsam kam ihm der Verdacht, dass er das nicht sein konnte. Seine ganzen Gedanken machten ihn verrückt. Er zwang sich zur Ruhe, dachte an das, was er gelernt hatte. Versuchte, sie auszublenden, doch es misslang ihm. Frustriert seufzte er und schloss die Augen. So gut dieses Bad auch tat, so sehr war es auch ein Fluch. Müde rieb er sich den Matsch aus dem Gesicht. Er spürte, wie sich seine Muskeln entspannten. Die Jagd nach Isuma war anstrengender, als er es gedacht hätte. Vielleicht war seine Kraft doch noch nicht vollständig zurückgekehrt. Träge erhob er sich und trocknete seinen nassen Körper ab. Ino hatte sogar an ein Handtuch gedacht… Sie war viel zu gut für ihn. Er verließ das Badezimmer rasch und bemerkte, dass sie auch das Zimmer vorbereitet hatte, welches er besetzt hatte, als er noch ohnmächtig war. Durch das offene Fenster konnte er den Mond in das Zimmer scheinen sehen. Eine kleine Kerze brannte an seinem Kopfende und beleuchtete den Raum schwach. Sofort erspähte er seine Rüstung, die ordentlich auf dem Tisch lag. Seine andere Kleidung war nicht da, wahrscheinlich wollte Ino sie wieder waschen… Er schmunzelte leicht. In seinem Leben war er bisher meistens alleine gewesen. Niemand hatte sich um seine Sachen, seine Angelegenheiten gekümmert. Es fühlte sich fast falsch an, dass sie nun alles übernahm. Das Denken schmerzte in seinem Kopf. Die Bettdecke sah viel zu einladend aus, um sich jetzt noch großartig Gedanken um sie zu machen. Morgen hatte er noch den ganzen Tag dafür. Mitten in der Nacht wurde er wach. Er hörte Schritte vor seiner Tür. Das Holz knarrte unter fremden Schritten. Panisch schaute er sich um und ergriff seinen Dolch, der neben ihm am Kopfkissen lag. Das Mondlicht erleuchtete den Raum im hellen, weißen Licht. Er kniff die Augen zusammen, um etwas zu sehen, doch nichts regte sich. Er hörte allerdings, wie seine Tür leicht aufgeschoben wurde. Das schleifende Geräusch hallte in seinen Ohren wieder und er schlug seine Decke zurück. Die Luft war kälter, als anfangs gedacht und er fröstelte leicht. Dann trat jemand in seinen Raum. Sofort stockte Naruto und ließ das Messer sinken. In der Tür stand Ino, nur in einem weißen leichten Kleid bekleidet. Er wusste nicht, ob es ein Traum oder die Realität war. Doch sie kam näher. Ihre helle Haut schimmerte fast weiß im Licht des Mondes. Ihre feinen Hände wanderten zu den Schlaufen, die ihr dünnes Kleid zusammenhielten. Naruto wollte wegsehen, wusste, was folgen würde, doch er konnte nicht. Er konnte seinen Blick nicht von ihr abwenden. Er genoss es beinahe, sich an ihr sattzusehen. Ein unbekanntes Gefühl der Gier trat in ihm auf. Die Gier nach ihr… Nach ihrem Körper. Selbst als ihre Kleidung geräuschlos zu Boden glitt, konnte er nicht wegschauen. Dass er einmal ein Samurai war, wusste er nicht mehr. Seine Ehre, sein Stolz, alles war vergessen. Es gab nur noch sie und nur sie. Er spürte, wie erregt er war und verlor die Kontrolle über seine Gedanken. Er schaute auf ihren Körper, der nun vom Licht angestrahlt wurde. Ihr Haar fiel ihr lang über den Rücken und ließ sie mehr wie eine Illusion, eine Erscheinung wirken. Wie ein Wesen aus einer anderen, einer besseren Welt. „Ino…“ mehr konnte er nicht von sich geben. Sein Kopf war leer und sein Mund fühlte sich taub an. Ein kleines Lächeln erschien auf ihrem Gesicht. Sie wusste also, was für eine Wirkung sie auf ihn hatte. Jetzt wo er sie so sah, wurde ihm bewusst, dass es einen perfekten Menschen, eine perfekte Frau gab. Sie stand hier vor ihm. Ihre langen Beine, die helle weiche Haut und das niedliche Gesicht, welches ihn anlächelte. Erst, als sie sein Bett erreichte, wurde ihm bewusst, wie nah, sie wirklich war. Die Kälte, die eben noch in diesem Raum herrschte, war verschwunden. Ihm war plötzlich heiß und er schwitzte. Seine Kehle war rau und kratzte. Alles an ihm fühlte sich irgendwie taub an und er betete, dass es nur ein Traum war. Dass sie gleich von ihm ablassen würde und wieder verschwand. Doch das tat sie nicht. Sie kniete sich vor ihm hin und setzte sich auf ihn. Sanft nahm sie die Decke, an die er sich panisch krallte und warf sie über sich. Er spürte den Druck ihres Körpers auf seinen Beinen. Ein süßer Schmerz, den er sehr gerne in Kauf nahm. Ihr so in die Augen zu schauen, war es wert. Wert verletzt zu werden, wert ein Ronin zu sein. Sie lächelte ihn sanft an und legte ihre Hände um seinen Hals. Es fühlte sich so ungewohnt gut an, dass er gar nicht reagierte. Gar nicht reagieren konnte. Erst als er ihre Lippen auf den seinen spürte, kam wieder Leben in seinen Körper. Es fühlte sich wunderbar an und er übergab ihr nur zu gerne die Führung. Er versuchte, mit ihr mitzuhalten und schaffte es irgendwann in einen Rhythmus mit ihr zu kommen. Ihre weichen Lippen waren zwar sanft, aber fordernd. Zeigten ihm, wie sie es gerne hatte. Dann ließ sie ab und schaute ihn an. Ihre Augen trafen sich und Naruto wusste, dass das ein perfekter Moment war. Ihre leicht geröteten Wangen, die geschwollenen Lippen. Nichts würde ihn mehr dieses Bild vergessen lassen. Ihre türkisenen Augen, die ihn so liebevoll anschaute. Erst als er ihre Hand spürte, wurde ihm klar, dass es in ihm ein noch viel tieferes, ein viel stärkeres Bedürfnis gab, welches sie zum Vorschein brachte. Ohne sich zu wehren, ohne sich wehren zu wollen, gab er sich völlig hin, ließ das Denken bleiben und gab seinem Körper die Kontrolle. Erst sehr spät am Morgen öffnete Naruto seine Augen. Stöhnend hielt er sich die Hand vor sein Gesicht, geblendet von den hellen Sonnenstrahlen. Er spürte, wie sich Ino halb auf ihm bewegte. Sofort waren die Erinnerungen an Gestern wieder da… Erinnerungen die er niemals wieder vergessen würde. Und an diesem Morgen fühlte er sich anders. Er spürte, wie ein unbekannter Druck, den er niemals zuvor wahrgenommen hatte, aus seinem Körper gewichen war. Es war, als wäre er nun endlich komplett. Die unerfahrene, naive Hülle hatte er abgelegt. Nun, wo er ein „richtiger Mann“ war, fühlte er es. Naruto hatte nicht gewusst, dass er sich erst richtig „erwachsen“ fühlen würde, wenn er mit einer Frau geschlafen hatte. Doch er konnte seine ehemaligen Kameraden verstehen, wie sie jedem weiblichen Wesen hinterhergeschlichen waren, dass sie erspäht hatten. Er spürte den Schweiß, der ihre Körper verband. Ihre weiche Haut, ihren vertrauten Geruch. Alles war so angenehm, dass er wünschte, diesen Moment niemals verstreichen zu lassen. Er genoss es sogar, sie zu beobachten. Im Schlaf bewegte sich ihre Brust nur ganz sanft und ihr Mund war leicht geöffnet. Weg waren die Gedanken, des ehrenhaften Samurais, der seine Gelüste aufspart, für die Frau, mit der er sein Leben verbringen würde. Nein, dieses Gefühl, welches sie in ihm ausgelöst hatte, war wie eine süße Sucht. Jetzt, wo er ein Kopfgeldjäger war, konnte es ihm egal sein, mit wie vielen Frauen er schlafen würde… Eine Ehe mit einer stolzen Frau, schien plötzlich so weit entfernt. Fremd war zwar der Gedanke, dass alles, was er über Frauen wusste, falsch und naiv war, doch es löste ebenfalls einen unbekannten Reiz aus. Einen Reiz, herauszufinden, was sie noch alles vor ihm verbargen, ihre Geheimnisse zu lüften und das Leben in vollen Zügen zu genießen. Er wusste auch, dass Ino niemals die Frau war, die er sich vorgestellt hatte. Sie war viel zu erwachsen, viel zu reif für ihn. Er würde nicht bei ihr bleiben können. Das stand fest. Zumindest jetzt… Es war zwar keine einmalige Sache, dessen war er sich sicher, doch er war auch nicht, was sie suchte. Es tat fast weh, dieses Wissen zu verinnerlichen, doch ihre Ziele waren zu verschieden. Sie suchte eigentlich keinen Mann, mit dem sie eine Familie gründen wollte. Und er suchte keine Frau, mit der er das selbige tun konnte… nicht mehr. So verlockend es war, bei ihr zu bleiben, so würde er nicht glücklich werden. Sie hatte nicht verdient, irgendwann als selbstverständlich angesehen zu werden. Er würde die Zeit, die er mit ihr verbringen würde genießen und er war sich sicher, dass sie es ebenfalls tat. Alles andere, war egal. „An was denkst du?“ fragte ihre leise Stimme. Sie hörte sich anders an, als er es gewohnt war. Rauer und natürlicher. Er brauchte einen Moment, um zu begreifen, dass sie mit ihm redete. „An das was hinter mir liegt und was noch auf mich wartet.“ Antwortete er und spürte ein Kratzen im Hals. Er konnte aus dem Augenwinkel erkennen, wie sie leicht lächelte. „Und zu welchem Schluss bist du gekommen?“ Er wartete mit seiner Antwort. Beobachtete sie eine Weile und bemerkte, wie gern sie es hatte, von ihm angeschaut zu werden. Er fuhr ihr langsam durch das blonde Haar und genoss ihre Wärme. „Das ich meine Zeit hier bei dir… besser nutzen will. Zu viele Fragen sind noch offen und ich hoffe, du wirst mir ein weiteres Mal behilflich sein…“ antwortete er leise. Erneut lächelte sie ihn an und nickte leicht. Mehr brauchte er nicht als Bestätigung, dass es richtig war, auf seinen Körper zu hören und nicht auf seinen Verstand. Die Sonne tauchte den Himmel in ein herrliches Rot, welches fast magisch wirkte. Naruto genoss die letzten Strahlen auf seinem Gesicht. Viel zu schnell sind die Stunden vergangen und dennoch freute er sich auf das, was noch kommen würde. Er spürte ihre Arme um seine Brust und ihre Lippen, wie sie sanfte Küsse auf seinem Nacken verteilte. Obwohl sie versuchte, nicht zu klammern, so tat sie es dennoch. Er wusste, dass dieser Abschied schmerzhafter werden würde, als der Letzte. Sie waren nun mehr als nur ein Verletzter und eine Heilerin. Ihre Beziehung hatte sich verändert. Ihm war der Blick in ihren Augen aufgefallen und spürte es selbst am eigenen Leib. „Du bist dir… sicher?“ fragte sie ruhig. Sie hatten nur kurz darüber gesprochen, doch nichts konnte ihn von seinem Vorhaben abbringen… selbst sie nicht. „Ja.“ Murmelte er und legte eine Hand auf die Ihre, die sich in den Stoff seines Oberteiles geklammert hatte. „Du hättest alles hier…“ flüsterte sie und irgendwie klang es verführerisch. Ihr warmer Atem im Nacken machte es nicht besser. „Ich weiß... Ich würde aber nur dich wollen… Das fühlt sich falsch an. Du bist mehr als das, Ino. Ich hoffe, irgendwann kommt jemand, der dir gibt, was ich mir nur nehme.“ Sagte er und schloss seine Augen. Die Finger auf seiner Brust, ließen den Stoff los. „D-Du nimmst dir nicht nur!“ rief sie überrascht. Sie nutzte ihre Kraft, um ihn umzudrehen. Naruto konnte ihrem Blick kaum wiederstehen, doch es fühlte sich richtig an, diesen Schritt zu wagen. Seine Hand fuhr durch ihre Haare, die zum ersten Mal nicht ordentlich und glatt aussahen. Er zog ihren Kopf leicht zu sich und genoss diesen Kuss. „Doch und du weißt es. Ich habe es genossen, bei dir zu sein und ich schulde dir mehr, als ich jemals zurückgeben könnte. Du wirst für immer ein Teil meines Lebens bleiben. Und wenn ich wieder einmal Mist baue und an meinem eigenen Blut ersticke, dann hoffe ich, dass du mich wieder gesund pflegst.“ Meinte er leise gegen ihre Lippen. „In diesem Haus wird es immer einen Platz für dich geben, Naruto. I-Ich werde auf den Tag warten, an dem ich dich wieder sehe. Ich werde auf dich warten…“ flüsterte sie und schlang ihre Arme um seinen Hals. „Tu das nicht.“ Sagte er und lehnte seine Stirn gegen ihre. „Genieße jeden Tag, den du erlebst. Das Leben ist zu kurz, als das du deine wertvolle Zeit mit warten verbringst. Du weißt, dass nächstes Mal alles anders sein könnte… Ich könnte nicht mehr der Mann sein, der ich heute bin.“ „Aber…“ Doch er unterbrach ihren verzweifelten Versuch zu widersprechen, in dem er ihr einen Finger auf den Mund presste. „Ich habe Angst, die Schuld zu tragen, dass ich dein Leben ruiniert habe. Wenn… wenn du eine Gelegenheit bekommst, deine Träume zu erfüllen, zögere nicht. Lieber sehe ich, wenn ich denn irgendwann zur Vernunft kommen sollte, was ich verpasst habe, als dass ich dich niemals wieder glücklich sehen könnte. Dein Lachen sollte nicht hinter einer traurigen Miene versteckt sein… Dafür ist es… bist du zu schön.“ Dieser Abschiedskuss, war um einiges Gefühlvoller, als der Letzte. Er schmeckte das Salz ihrer Tränen. Es tat ihm mehr weh, sie weinen zu sehen, als das Gewissen, dass nun der Abschied folgen würde. Doch noch mehr würde es schmerzen, sie nie wieder glücklich zu sehen. Niemand hatte es mehr verdient als sie… Wortlos löste er sich von ihr und drehte sich um. Sein Pferd war schon gesattelt und es fiel ihm schwerer als sonst, sich auf dessen Rücken zu schwingen. Sein Blick wanderte zu Ino, die noch genau dort stand, wo er sie verlassen hatte. Ihm fielen plötzlich keine Worte mehr ein, die er zum Abschied sagen konnte. Sein Kopf war wie leergefegt. Doch ein Blick in ihre Augen, ein schwaches Lächeln ihrerseits reichte aus, um all das zu sagen, was er fühlte. Daher hob er nur eine Hand zum Abschied und ritt dann viel zu schnell von ihrem Hof. Ino schaute ihm eine lange Zeit hinterher. Seine Abwesenheit schmerzte. Seine Worte kamen nur nach und nach bei ihr an. Sie fühlten sich mehr wie Erinnerungen an, doch in ihrem Inneren, wusste sie, dass er Recht hatte. So sehr sie es genossen hatte, ihn genossen hatte, waren ihre Wege doch zu verschieden. Auch wenn Naruto es sich immer einreden würde. Ein Farmer mit Frau und Kind würde aus ihm niemals werden. Sie wusste es nur zu gut. Der Abschied ging viel zu schnell, als dass es mehr war… Es machte sie traurig, dass sie nicht das für ihn war, was er für sie darstellte. Doch vielleicht war es auch nur das Wunschdenken einer jungen, einsamen Frau, die einen Mann beherbergt hatte, der viel mehr in ihr ausgelöst hatte. Sie schaute auf den Tisch, der rechts neben ihr an der Wand lehnte. Einige große Lederbeutel lagen auf dem rauen Holz. Er hatte ihr einen Großteil seines Vermögens dagelassen. Sie hatte versucht zu protestieren, doch er war zu stur. Das Geld war ihr eigentlich egal… viel wertvoller waren die Erfahrungen und Erinnerungen, die sie machen konnte. „Ach Naruto…“ murmelte sie traurig und schaute erneut auf den Weg, der zu ihrem Hof führte. Sie hatte so sehr gehofft, dass er es sich anders überlegen würde und zu ihr zurückkehrte. Doch das tat er nicht. Es bestätigte ihre Vermutung, dass er mehr Krieger, als Liebender war… Er suchte das Abenteuer und das Abenteuer suchte ihn. __________________________________________________________________________________ Vielen Dank fürs lesen! Das war tatsächlich ein wenig sehr cringy, besonders da ich eigentlich solche Szenen nicht schreibe, aber es war eine interessante Erfahrung für mich. Für die Kommis, vielen Dank und bis dahin, Amogan Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)