Against all odds von buttercore ================================================================================ Kapitel 1: Montag ----------------- Montag „Aber Ran, ich brauche keinen Babysitter!“, sagte der Jungdetektiv aufgebracht. Was fiel seiner langjährigen Sandkastenfreundin Ran eigentlich ein, einen 'Babysitter' anzuheuern, weil sie ein paar Tage nicht da war? Er war immerhin schon Siebzehn! Okay, in seiner momentanen Verfassung war er nur Sieben, aber trotzdem empfand er es als nicht fair, ihm einen Sitter aufzuhalsen. Da musste er sich ja wie ein Kind benehmen und das missfiel ihm ziemlich. „Schluss Conan!“, herrschte ihn die Brünette an und stemmte die Hände in die Hüfte. „Ich bin ein paar Tage mit Sonoko weg, Paps ist auf einem wichtigen Kongress mit den Kollegen von der Polizei und der Professor liegt krank im Bett! Du brauchst jemanden, der auf dich aufpasst, bis ich zurück bin.“ Conan seufzte. Zu diskutieren brachte ihn wahrlich nicht weiter, selbst wenn er den Vorschlag gebracht hätte, zu einem seiner Freunde – den Detective Boys – zu gehen, würde Ran nicht einwilligen. Dieser blöde Kinderkörper wurde immer mehr zur Qual. Schließlich klingelte es und Ran öffnete die Tür, nachdem sie ihre Tasche geschultert hatte. „Du musst Kuroba-kun sein“, hörte Conan seine Freundin freundlich sagen und erhaschte einen kurzen Blick auf seinen 'Babysitter'. Ein Junge, vielleicht in etwa so groß wie sein wahres Ich, freches Grinsen, etwa 17 Jahre. Erneut seufzte der brünette Grundschüler. „Conan zeigt dir alles, was du wissen musst. Ich bin in ca einer Woche wieder da. Meine Handynummer hängt am Kühlschrank, falls etwas sein sollte.“ Sie drehte sich zu dem Schülerdetektiv um. „Bis später, Conan. Und macht keinen Unsinn!“ Sie lächelte ihm noch einmal zu und verschwand schließlich durch die Tür, durch die nun sein Babysitter hereingekommen war. Conan verschränkte die Arme. „Na das kann ja spaßig werden..“, dachte er sich sarkastisch und seufzte erneut tief. „Ich bin Kuroba Kaito, aber du kannst mich einfach Kaito-kun nennen, wenn dir das lieber ist.“ sagte ihm sein neuer Mitbewohner auf Zeit schließlich mit einem Lächeln. Etwas genervt sah der Brünette den Größeren an. „Kaito-niisan.“, kommentierte er nur. Er war ein Kind und Kinder nannten jeden 'niisan' oder 'neesan', schließlich sagte er dies auch zu Ran, oder wenn Hattori mal wieder in der Stadt war. Innerlich schlug sich der Detektiv gegen den Kopf. Natürlich, Hattori! Wieso war ihm das nicht vor fünf Minuten eingefallen! Mit dem hatte er wenigstens einen guten Draht und er war wirklich fast wie ein Bruder für ihn. Und bei ihm musste er nicht so tun, als wäre er ein siebenjähriger Knirps, der einfach nur mehr Grips hatte, als alle anderen. Aber das half ihm nun auch nicht mehr. Jetzt war dieser Kaito hier und mimte wahrscheinlich den großen Kinderversteher. „Hast du schon zu Abend gegessen? Hast du Hunger, Conan?“ fragte ihn Kaito schließlich mit einem Lächeln. „Nein, ich habe noch nichts gegessen, Niisan“, sagte der Kleine schließlich und versuchte den Größeren anzulächeln, was jedoch mehr gekünstelt als echt wirkte. Er hatte einfach wirklich keine Lust auf einen Babysitter... „Machst du mir etwas zu essen?“ Gerade ausgesprochen grummelte auch schon dessen Magen zur Bestätigung, dass er Hunger hatte und der verjüngte Shinichi grinste schief. Dann lief er los in die Küche, Kaito würde ihm schon folgen, dachte er sich. Er hoffte aber, jener würde ihn nicht gleich nach dem Essen ins Bett schicken. Dann würde er sich wirklich entwürdigt fühlen. Er musste endlich eine Lösung finden, um wieder seine alte Größe wiederzuerlangen. Haibara musste ihn wohl einfach öfter testen. Sein altes Ich fehlte ihm, es fehlte ihm, etwas mit Gleichaltrigen zu machen, obwohl ihm die Detective Boys schon sehr ans Herz gewachsen waren. Dennoch fühlte er sich bei ihnen eher in der Beschützerrolle, als wie ein echter Freund. Immerhin log er ihnen täglich die Lüge Edogawa Conan vor, genauso wie seiner Jugendliebe Ran. Der Grundschüler wartete in der Küche auf Kaito und fragte sich, wie er ihn am besten wieder los wurde. „Worauf hast du denn Hunger, Kleiner? Wenn's nichts allzu kompliziertes ist, kann ich dir im nu was auf den Teller zaubern.“ fragte er Conan, nachdem er ihm in die Küche gefolgt war und ihm nun den Rücken zudrehte, um den Inhalt des Kühlschranks zu prüfen. Shinichi überlegte, worauf er Hunger haben könnte. Er wollte es dem Größeren besonders schwer machen, damit dieser sich vor ihm blamierte. In der Hinsicht hatte es sogar etwas, nur ein Grundschüler zu sein. Als Kaito in den Kühlschrank schaute und ihn wenige Sekunden später wieder schloss, runzelte der Brünette die Stirn. Kaito wirkte etwas angespannt, ließ es sich jedoch gar nicht wirklich anmerken, was den Detektiv umso mehr erstaunt hatte. Dieses Pokerface kannte er doch irgendwoher... „Obwohl, wenn ich so darüber nachdenke klingt Pizza vom Lieferservice auch ganz nett..“ murmelte er dann und sah in Conans Richtung. „Wir bestellen selten etwas, weil Ran-neechan immer frisch kocht, damit Onkelchen und ich gesund bleiben“, sagte er dann in seiner niedlichen Kinderstimme und riss die Hände nach oben. „Pizza ist aber super!“ Er grinste breit. War wohl doch nichts mit der besonders schweren Zubereitung, aber vielleicht konnte er es auch so ausnutzen, dass Kaito ihm nichts gesundes zu essen machte, sondern lieber etwas ungesundes bestellte. Er war ja schließlich nur ein Kind und wusste es nicht besser. Es würde nicht schwer werden, Ran weiszumachen, dass Kaito verantwortungslos war. Insgeheim triumphierte der geschrumpfte Detektiv schon einmal. „Was machen wir denn solange, bis die Pizza da ist?“ fragte er dann und legte den Kopf fragend schief. Ihm würden natürlich viele Möglichkeiten einfallen, allen voran seine Büchersammlung, die er sich hier mühsam aufbaute und welche er sicherlich in die eigene Villa mitnehmen würde, sobald er wieder der Alte war, nochmals lesen. Er hatte das neueste Werk seines Vaters im Zimmer liegen, welches er ihm vor einigen Wochen zugeschickt hatte, aber er war noch nicht dazu gekommen, es zu lesen. Kaito schien in Gedanken zu sein, doch antwortete ihm kurz darauf doch auf seine Frage. „Wir können machen worauf auch immer du gerade Lust hast. Habt ihr irgendwelche Brettspiele oder so im Haus? Vielleicht Schach?“ Der scheinbar Ältere grinste ihn an. Irgendwas erschien ihm merkwürdig an dem Kerl, seitdem er einen Blick in den Kühlschrank geworfen hatte. Und Shinichi wäre nicht Shinichi, wenn er diese Merkwürdigkeit nicht aufzudecken wusste. Der junge Detektiv zog die Augenbrauen in die Höhe. Bot er einem kleinen Kind gerade wirklich eine Schachpartie an? Erneut verschränkte er die Arme und ein leichtes Grinsen bildete sich auf seinen Lippen. „Schach, also.“, murmelte er eher für sich selbst, als für den Größeren. Kaito nahm das Telefon und wählte die Nummer für den Lieferservice, während Conan sich umschaute und darüber grübelte, wo Kogoro sein Schachbrett versteckt hatte. Gegen eine gute Schachpartie hatte er wirklich nichts einzuwenden, jedoch lief er dann Gefahr, seinem Babysitter zu erklären, weshalb er so klug war und so ein kompliziertes Spiel wie Schwach verstand. Aber dafür hatte er ja sowieso immer dieselbe Ausrede. Entweder hatte er es irgendwo aufgeschnappt oder er schob es auf seinen Vater. Als er das Schachspiel schließlich in Kogoros Schreibtischschublade fand und es auf den Wohnzimmertisch aufbaute, kam Kaito vom Telefonat zurück. „Die Pizza ist in etwa 40 Minuten da. Ich hoffe bis dahin verhungerst du mir nicht oder versuchst nicht mich aufzuessen.“ witzelte er. „Ich denke, so lange kann ich noch überleben.“, antwortete ihm Conan schließlich und zeigte auf das aufgebaute Spielbrett. „Ich habe das Gefühl, dass du liebend gerne Weiß spielen würdest, also beginnst du, Kaito-niisan.“, sagte der verjüngte Oberschüler mit seiner Kinderstimme und lächelte. Warum er Kaito mit der Farbe Weiß in Verbindung brachte, wusste er selbst nicht, aber irgendwie passte die Farbe gut zu ihm. „Bist du dir sicher, dass das nicht zu schwierig für dich ist, Kleiner?“ fragte er grinsend, während er sich ihm gegenüber, auf der anderen Seite des sorgfältig aufgebauten Spielfeldes, hinsetzte. Der junge Detektiv lächelte nur und nickte dem Größeren zu, als dieser ihn fragte, ob er sicher sei. Er liebte die Herausforderung und im Moment wollte er sich auch einfach nicht wie ein Kind fühlen geschweige denn aufführen. Die Partie begann und es war wahrlich keine langweilige, im Gegenteil. Es fühlte sich sogar an, wie ein heißer Kampf mit einem Erzrivalen und für einen kurzen Moment dachte er tatsächlich an Kaito KID. Einer der wenigen, die er wirklich dafür bewunderte, dass es nie langweilig wurde und die Herausforderung ihm immer einen Kick gab. Die Leidenschaft beider Seiten war unschwer zu erkennen. Und auch gegen Kaito konnte er diesen Kick spüren. „Wow, du bist echt gut, Kleiner. Woher hast du so gut spielen gelernt?“ hörte er Kaito schließlich fragen, bevor Conan seinen Gegenüber jedoch matt setzen konnte und ihm hatte antworten können, woher er dieses Spiel so gut beherrschte, hatte es schon an der Tür geklingelt. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)