in relief von tournesol ================================================================================ Kapitel 1: sein Lachen ---------------------- „Sie hatten Probleme mit dem Angriff, Hailee. Sie wurden erwartet. Simon, er-“ Dieser Satz beinhaltete zwei Informationen: Sie hatten einen Spion, oder mehrere, unter sich. Und Simon. Irgendetwas war mit Simon. Das ungute Gefühl verließ sie nicht und sie sollte Recht behalten. „Wo ist er, Rina?“, sie war in die Krankenstation gestürmt, nachdem sie aus Aiden rausgekitzelt hatte, dass Simon in der Krankenstation sein sollte. Aber sie sah ihn nicht. Simon war nicht in eines der Betten, er war nicht im Untersuchungsraum. Stattdessen fand sie nur Rina und Tristan vor. Auch Ava war hier, allerdings hatte sie ihre gesamte Aufmerksamkeit auf Felix gerichtet, der bewusstlos im Bett lag. „Mark hat ihn abgeholt“, antwortete Rina angespannt und sah von Felix auf. Hailee verzog das Gesicht. „Sie haben ihn zum Briefing geholt, Hailee“, Tristans Stimme klang rau, als ob er eine ganze Weile lang nicht mehr geredet haben. Hailee sah ihn an und in ihren Augen konnte er eine unausgesprochene Frage deuten. „Level 5.“ Während er sprach, suchte er mit seinen Händen in seinen Hosentasche und zog schließlich eine Chipkarte hervor. Es war seine Zugangskarte, für die höheren Level, zu denen nur die wenigstens Zugang haben sollten. Dankbar schnappte sich Hailee die Karte von Tristan und verließ die Krankenstation wieder. So schnell sie konnte, machte sie sich auf den Weg zum Fahrstuhl um bis zu Level 5 hinab fahren zu können. Sie wusste in welches Büro sie musste, immerhin war sie dort vor ihrer Missionen schon etliche Male gewesen. Eine eigene Karte hatte sie nicht, aber die brauchte Hailee im Normalfall nicht. Sie kam mit ihrer eigenen überall hin, wo sie hinmusste. Zielstrebig ging sie den Gang entlang. Hailee riss die Tür auf, nachdem sie Tristans Chipkarte an den Sensor der passenden Tür gehalten hatte. Ungeduldig warf sie einen Blick in das Büro. Sie konnte Trevor entdecken, auch Mark war da – und Simon. Die Erleichterung, dass er am Leben und ein paar Meter vor ihr stand, durchflutete ihren gesamten Körper und es schlich sich ein kaum merkliches Lächeln auf ihre Lippen. Bis die Wut die Erleichterung ablöste. In ihren Augen funkelte es angriffslustig und sie trat ohne auf Trevor und Mark zu achten in das Büro. Sie setzte ihre Kräfte ein und sorgte dafür, dass sie das gesamte Büro umhüllte. Trevor konnte sie also nicht einmal versuchen aus dem Raum zu werfen, weil seine charismatische Stimme nicht wirken würde. Mark hob nur seine Hände, als sie ihn wütend ansah und nickte Trevor zu. „Wir sollten uns vom Acker machen, Trev.“ Er klopfte auf Simons Schulter. „Wir reden dann später wenn, äh, du hier lebend rauskommst“ Trevor seufzte theatralisch und ließ sich dann von Mark mitziehen. „Und dann sollten wir nochmal darüber reden, dass du hier eigentlich nichts zu suchen hast, Hailee…“, sie warf Trevor einen vernichtenden Blick zu, welcher dieser mit einem Augenrollen quittierte. Als die Tür hinter Hailee zufiel, musterte sie Simon eindringlich und trat zu ihm. Er kam ihr entgegen, ein schiefes Grinsen auf seinen Lippen. An seiner rechten Schläfe war ein großes Pflaster angebracht, eine lange Schnittwunde zog sich über seine linke Wange. Sie konnte den Verband unter seinem Tanktop ausmachen und wäre er nicht so angeschlagen, dann hätte sie ihm gezeigt, wie viel mehr sie seit ihrer ersten Begegnung in Taekwondo gelernt hatte. „Hailee“, er sah sie an und breitete die Arme aus. Aber sie war noch nicht bereit ihm zu verzeihen. Die Angst, die sie die letzte Stunden hatten, weil sie nicht wusste wo und ob er sicher zurückgekommen war. Sie sah ihn nur wütend an. „Jaa, ich hätte dir vielleicht Bescheid sagen sollen…“ „Vielleicht?“, ihre Stimme ging eine Oktave höher. „Ich wollte, aber Trevor und Mark haben mich in Beschlag genommen.“ „Du armer Kerl“, erwiderte sie vielleicht eine Spur zu schnippisch. Sie hatte große Mühe ihm nicht einfach eine reinzuhauen, aber ihre Wut wich langsam, als sie in sein angeschlagenes Gesicht sah. Simon nahm ihre Hand und küsste ihren Handrücken. Und das war es. Hailees Wut verpuffte mit nur einer einzigen Geste. „Du weißt doch, dass ich immer zu dir zurückkommen werde“, murmelte er und zog sie schließlich in seine Arme. „Aiden hat gesagt...“ „Aiden redet viel wenn der Tag lang ist, das weißt du doch. Er übertreibt gerne“, unterbrach er sie. Seine Hand strich entlang ihrem Rücken und sie schmiegte sich an seine Brust. Sie konnte sein Herz schlagen hören und das Klopfen seines Herzens, beruhigte Hailee. „Geht es dir wirklich gut?“, voller Sorge löste sie sich aus seinen Armen, blieb aber dennoch noch bei ihm stehen. „Ja. Doc sagt zwar, dass ich mich nicht übernehmen soll, aber…“, er runzelte die Stirn, „ich bin nicht so der Typ dafür, der im Bett liegen bleibt. Allerdings lassen die Schmerzmittel langsam nach.“ Sie legte den Kopf schräg. „Lass uns zu Doc gehen“, sagte sie leise und trotz dessen war in ihrer Tonlage war klar zu erkennen, dass sie keine Widerworte erwartete. „Yes, Ma’am!“ Simon lachte auf und ließ Hailee dann frei. Sie drehte sich um, doch das dumpfe Geräusch, dass etwas zu Boden fiel, ließ sie in ihrer Bewegung innehalten. Dort lag er, auf dem Boden. „Simon!“ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)