Erneuerungen von _Delacroix_ ================================================================================ Erneuerungen ------------ Einen Augenblick lang glaubte er, er habe sich verhört, doch da war Hermiones erwartungsvoller Blick, der ihn eines besseren belehrte. Sie hatte ihn wirklich gefragt. Ihn! Gerade ihn! Hätte sie ihm nicht gegenüber gesessen, er hätte vermutlich darüber gelacht. So aber nippte er lediglich an seinem Tee um ein paar wertvolle Sekunden zu schinden und ihr die Gelegenheit zu geben, doch noch zurückzurudern. Aber natürlich tat die Hexe das nicht. Stattdessen runzelte sie die Stirn, als versuchte sie seine Antwort in seiner Mimik zu lesen. Vergebene Liebesmüh, aber es ehrte sie, dass sie es tatsächlich versuchte.   „Habe ich das richtig verstanden“, ergriff er schließlich das Wort, „du lädst mich zu dieser Feier ein?“ „Zu meiner Eheerneuerung“, verbesserte sie prompt, „Und ich würde mich wirklich freuen, wenn du kommst. Unsere Differenzen sind inzwischen so alt, dass es schön wäre, wenn wir sie endgültig begraben könnten.“ Draco nickte. Er hatte seine Schwierigkeiten mit Hermione Granger-Weasley gehabt, doch er glaubte ihr, dass ihr der brüchige Frieden zwischen ihnen wichtig war. Wichtiger zumindest als Potter und Weasley, die ihn nur zu dulden schienen, weil er Scorpius Vater war. Nicht, dass es ihn gestört hätte. Mit Ronald hatte er sich ohnehin noch nie verstanden und Potter? Der war auf seine ganz eigene Art und Weise kompliziert und so in ziemlich der einzige Mensch auf der Welt, der es schaffte, ihn gegen seinen Willen zur Weißglut zu treiben. Granger dagegen …   „In Ordnung“, hörte er sich erwidern, „Wenn es das ist, was du willst.“ Die Zaubereiministerin schenkte ihm ein dünnes Lächeln. „Ich würde mich freuen“, wiederholte sie diplomatisch und gab damit mehr preis, als sie überspielte. 'Sie würde sich freuen', hatte sie gesagt, nicht etwa 'wir' oder 'Ron und ich'. Aber er machte sich da auch keine Illusionen. Wenn sich Jemand über sein Erscheinen freuen würde, dann war es vermutlich wirklich höchstens Hermione. „Gibt es eine Wunschliste, oder soll ich euch einfach eine Ausgabe von 'Haushaltszauber für Anfänger' schenken?“, stichelte er. Ihr Lächeln vertiefte sich. „Ich fürchte, das Geschenk kommt knapp zwanzig Jahre zu spät, Draco.“   Einen Moment lang blickten sie beide in ihre Tassen, versunken in der Erkenntnis, dass sie sich wirklich schon über zwanzig Jahre kannten. „Hermione?“ Es fühlte sich immer noch komisch an, sie bei ihrem Vornamen zu nennen. 'Granger' hatte sie ihr halbes Leben lang begleitet und dann, nachdem sie ihren Zeitstrang gerettet hatten … „Hmm?“ „Darf ich dich etwas fragen?“ „Hmm.“   Hätte er nicht aufgepasst, er hätte die Änderung in der Tonhöhe sicher überhört und aus ihrem neugierigen Blick schließen müssen, dass sie wollte, dass er fortfuhr. So aber fühlte er sich doppelt bestätigt, seine Gedanken in Worte zu fassen:   „Was genau ist eine Eheerneuerung?“   Die Hexe sah ihn skeptisch an. „Ich dachte, das Prinzip wäre in der magischen Welt bekannt?“, begann sie in eben jenem Tonfall, den er früher immer furchtbar nervig gefunden hatte. „Eine Eheerneuerung bedeutet, dass man sein Eheversprechen erneuert, sich also noch einmal daran erinnert, warum man es einst gegeben hat und es wieder aufleben lässt, damit es noch einmal so lange anhält wie das Erste. Es ist ein bisschen, als würde man noch einmal seine Hochzeit feiern. Und glaub mir, es macht mindestens genauso viel Arbeit.“ Ihr Blick glitt zu einem ganzen Stapel Hochglanzzeitschriften, aus denen sie sich vermutlich die Inspiration für diese Feier zog. Natürlich, sie war Hermione Granger, sie würde so etwas nicht machen, ohne sich ausgiebig in das Thema einzulesen.   Draco war amüsiert. Hermione und ein Stapel Hexenwochen, alleine der Gedanke daran schien ihm irgendwie falsch zu sein. „Wenn es so viel Arbeit macht, warum tust du es dann?“, bohrte er probeweise.   Jetzt war es Hermione, die an ihrem Tee nippte um Zeit zu gewinnen. „Das ist doch offensichtlich“, eröffnete sie schließlich, „Ron hat mich gefragt und ich finde den Gedanken sehr romantisch unsere Hochzeit noch einmal zu erleben und die Schwüre zu erneuern.“ Draco nickte, auch wenn er es immer noch nicht verstand. 'Romantisch', ging es ihm durch den Kopf. „Astoria hätte so etwas nicht romantisch gefunden.“   Einen Moment lang hing der unbedachte Satz zwischen ihnen wie Blei. „Warum nicht?“, fragte Hermione schließlich. Draco seufzte. „Tori war der Meinung, dass unsere Hochzeit etwas ganz besonderes war. Der schönste Tag in ihrem Leben“, erklärte er ihr. Die Hexe nickte. „So geht es mir mit meiner Hochzeit auch“, behauptete sie. „Und trotzdem musst du sie erneuern?“ Dracos Stimme schnarrte mehr als üblich und er mochte es nicht. Genauso wie er es nicht mochte, dieses Gespräch zu führen. Ihr Waffenstillstand war noch zu frisch, zu brüchig und seine Kritik gefährdete ihn massiv. Dabei hatte er es nicht einmal bös gemeint. Verdammte Neugier.   Auf der anderen Seite des Schreibtischs kniff Hermione ihre Augen zusammen. „Worauf willst du hinaus?“, fragte sie ein paar Nuancen höher als nötig. Scheinbar hatte er wirklich getroffen. „Ich“, begann er, wohl wissend, dass gerade sehr viel an seinen Worten hing, „Ich wollte dich nicht kränken. Ich wollte nur zum Ausdruck bringen, dass ich nicht verstehe, warum man etwas erneuern muss, was schon perfekt ist. Das ist unlogisch. Wenn ich etwas erneuere, dann doch in der Regel, weil es alt ist und verbraucht und weil ich etwas besseres gefunden habe. So wie ich einen Nimbus 2000 durch einen Nimbus 2001 ersetzen würde. Aber wenn ich das auf eine Ehe beziehe -“ „Kommst du zu dem Ergebnis, dass auch sie Schwächen haben muss, die ich zu beseitigen wünsche?“ Draco nickte langsam. „Und dann frage ich mich, ob es gut ist, noch einmal ewige Liebe zu schwören, denn scheinbar hat der erste Schwur nicht gerade ewig gehalten.“   Hermione nippte an ihrem Tee, die Finger fest um das teure Porzellan geschlungen, ihr Gesicht so starr wie Stein. Draco konnte es verstehen. Hätte sie so etwas über seine Ehe gesagt, er hätte wohl auch mit seinem Temperament gerungen. Das sie in dieser Situation so ruhig blieb, war definitiv kein gutes Zeichen.   „Vielleicht sollte ich besser doch nicht kommen“, lenkte er eilig ein, „Ich könnte es verstehen, wenn ihr lieber unter euch blei-“ Eine Hand glitt über den Schreibtisch, um sich schließlich schwer und warm auf seine zu legen. „Es ist in Ordnung, Draco.“ So ganz traute er seinen Ohren nicht. Hatte Granger gerade wirklich – Skeptisch blickte er auf. „Ich verstehe deine Bedenken und ich werde sie mit Ron besprechen. Sicher wird er sie auch nachvollziehen können.“ Hermione lächelte, doch Draco war ganz und gar nicht nach lächeln zumute. Er war sich sicher, die Hexe glaubte an das, was sie gerade sagte. Sie glaubte mit Ronald diskutieren zu können. Über die längst geplante Eheerneuerung, über ihre Ehe und über die Bedenken, die ausgerechnet er ausgegraben hatte. Dumm nur, dass Weasley das sicher nicht positiv aufnehmen würde …   Er erwischte sich dabei, wie er einen Augenblick lang Hermiones Hand drückte. Das würde ein böses Erwachen für sie geben. Eines, an dem er zu großen Teilen schuld war und das tat ihm leid, denn auch wenn er es sich eigentlich nicht eingestehen wollte: Hermione Granger war ihm nicht so egal, wie sie es vielleicht hätte sein sollen. Rosen, Tulpen, Nelken... ------------------------ Hermione Granger schäumte vor Wut, aber wenigstens war es nur am Rande seine Schuld. Er wusste nicht so ganz, was sie bewogen hatte, ausgerechnet vor seiner Bürotür zu erscheinen, aber vielleicht war es besser so. Draco konnte sich vorstellen, was passieren würde, würde die Ministerin in dieser Verfassung in eine Besprechung gehen. Er nippte an seinem Tee. „Du hättest ihn hören sollen. Egal was ich vorgeschlagen habe, nichts war ihm recht. Ich wollte einen Saal in blau, er wollte einen Saal in rot. Ich wollte den Hummer, er das Filet Mignon! Ich wollte ein Streichorchester, er eine Jazzband“, ereiferte sie sich. Draco sparte es sich darauf hinzuweisen, dass er das Filet ebenfalls vorgezogen hätte. Das Stück Fleisch war hier eindeutig nicht das Problem. Hier ging es um Tieferes.   „Was erwartest du von mir?“, fragte er als Hermione kurz verstummte. „Du weißt, ich mag ihn nicht und du weißt auch, wenn ich etwas sage, wird es die Sache für ihn kaum besser machen. Oder willst du, dass ich sage, was ich von ihm halte?“ Hermione seufzte. „Das wäre zumindest eine nette Abwechslung. Weißt du, es sind Tage wie dieser an denen mir auffällt, wie viele meiner Freunde eigentlich -“ „Auch seine Freunde sind?“ Sie nickte. „Seine Eltern, seine Schwester, sogar Harry... Sie alle werden nicht müde zu betonen, was das alles doch für eine gute Idee ist. Sie verstehen das ganze Ausmaß nicht und warum ich mir deshalb solche Sorgen mache. Ich meine, wir streiten uns jetzt schon über eine kleine Feier. Wie soll das dann bei den wirklich großen Sachen werden?“ Draco nickte stumm. Ja, er hätte fragen können, wie sie es bisher geschafft hatten, gemeinsame Entscheidungen zu treffen. Er hätte ihr auch eine Ehetherapie vorschlagen können, aber Granger war klug genug auf solche Ideen von selbst zu kommen. Sie war nicht hier, weil sie einen Rat von ihm wollte. Sie wollte sich bei ihm auskotzen.   „Am Schlimmsten ist es, dass er Rose komplett auf seine Seite gezogen hat. Stell dir vor, gestern Abend wollte sie mir tatsächlich einen Rotwein näher bringen. Normalerweise trinkt sie nicht mal Butterbier.“ Hermione schnaubte. „Wenigstens Hugo ist noch normal.“ „Hugo?“ „Mein Sohn. Er hält sich tapfer aus allem raus.“ „Scheint als wäre ein Diplomat an ihm verloren gegangen.“ Hermione lächelte. „Das glaube ich manchmal auch. Und ich hoffe wirklich, dass er die Diskussion um die Blumen entscheiden kann.“ Draco legte den Kopf schief. „Ihr diskutiert auch über die Blumen?“, fragte er. „Natürlich“, bekam er prompt im besten Granger-Ton zurück, „Blumen sind wichtig bei einer Hochzeit. Sie machen das ganze Flair.“ „Das ist mir durchaus bewusst“, beeilte er sich zu entgegnen, „Es wundert mich nur, dass Ronald mehr als zwei Blumen kennt.“ „Rosen und Nelken. Das reicht um sich für das Falsche zu entscheiden.“   Einen Moment lang rang er mit sich selbst, dann prustete er unfreiwillig in seinen Tee. „Willst du mir erzählen, Ronald will Nelken im Brautstrauß?“ „Rote, ja.“ „Da kannst du deine Karriere gleich an den Nagel hängen.“ „Das habe ich ihm auch gesagt.“ „Aber?“ Hermione schüttelte den Kopf. „Er wollte es gar nicht hören. Er war nur sauer, dass ich schon wieder anderer Meinung war als er. Und außerdem – Manchmal glaube ich, er hätte nichts dagegen, würde ich zurücktreten.“   Draco blieb das Lachen im Halse stecken. „Das hast du doch nicht etwa vor?“, fragte er. Sie waren politisch selten einer Meinung, aber Granger versuchte wenigstens kompetent zu sein. Etwas, was man nicht von all ihren Konkurrenten behaupten konnte. „Nein, nein... Es wäre nur manchmal schön, ein wenig mehr Unterstützung von ihm zu bekommen“, wiegelte sie ab. „Aber Ron lebt für seinen Laden. Da ist halt kein Platz für meine politischen Eskapaden.“ Sie rollte mit den Augen. Es musste schwer sein, zwei so unterschiedliche Leben unter einen Hut zu bringen. Ständig musste einer für den Anderen zurückstecken, ständig ging Jemand Kompromisse ein. Das musste an ihnen Beiden nagen. „Was hast du jetzt vor?“, fragte er skeptisch. Hermione zuckte mit den Schultern. „Ich weiß es nicht. Aber ich denke, ich werde es mir sehr genau überlegen. Noch habe ich zwei Wochen Zeit. Noch kann ich ...“ „'Nein' sagen?“   Hermione sah ihn an und Draco wusste, er hatte den Nagel auf den Kopf getroffen. Sie überdachte ihre Ehe und so seltsam wie es klang, er saß in der ersten Reihe dabei. Draco schluckte. „Du weißt, wenn du reden willst …“ „Kommst du gerne auf eine Tasse Tee vorbei?“ Er nickte. „Jederzeit.“ Frühstücksgespräche -------------------  Sie hatte es tatsächlich wahr gemacht. Sie hatte ihre eigene Feier gesprengt. Das hieß, eigentlich war sie gar nicht erst aufgetaucht. Was so gesehen auch eine Maßnahme war. Draco warf einen weiteren Blick in den Tagespropheten, der sich vor lauter Spekulationen förmlich überschlug. Von der geheimen Affaire mit Mr. Harry Potter bis hin zum Staatsstreich war alles mit dabei. Zum Teil sogar in ein- und demselben Artikel. Hätten sie ein Interview mit Hermiones Kindermädchen bekommen, sie hätten vermutlich auch das gedruckt.   Elende Schmierfinken.   „Woran denkst du, Vater?“, fragte Scorpius und blickte ihn über den Tisch hinweg mit großen Augen an. Natürlich hatte er mitbekommen, dass er die Artikel studierte. Draco ließ die Zeitung sinken. „Ich denke, dass ich den Klitterer abonnieren sollte“, gestand er ihm. Für einen Augenblick lag Unglauben im Blick seines Sohnes, dann rutschte Scorpius ein Stück nach vorne. „Sind die Artikel so falsch?“, wollte er wissen, während er nach einer der Seiten griff. Die Zeitung knisterte geräuschvoll in seinen Händen. „Würde alles stimmen, was in diesem Schmierblatt steht, wäre unsere Ministerin eine männermordende Veela mit Vampirblut, das sich direkt auf Godric Gryffindor zurückführen lässt. Vermutlich in einem Verhältnis von 2,5 zu 3.“ „2,5 zu 3?“, echote sein Sohn, während er die einzelnen Artikel überflog. „Das klingt wirklich gar nicht gut.“ „Ich hoffe, egal wo sie ist, sie liest nicht den Propheten.“   Scorpius blickte von der Zeitung auf. „Ist sie denn nicht Zuhause?“, fragte er. Draco schüttelte den Kopf. „Mit Blick darauf, dass Ganymed mit meiner Post zurückgekommen ist ...“ „Du hast ihr geschrieben?“ Die Verwunderung seines Sohnes irritierte Draco nur am Rande. „Natürlich habe ich ihr geschrieben. Ich will wissen, was gerade vor sich geht, so wie halb London auch.“ „Denkst du sie tritt deshalb zurück?“ „Wegen meinem Brief? Wohl eher nicht. Ich denke, sie hat sich abgeschottet und wird ein oder zwei Wochen Urlaub machen. Gerade so lange wie es dauert, damit der Klatschpresse ihr Privatleben zu langweilig wird.“ Scorpius nickte langsam. „Ich nehme an, Rose würde mir keine Antwort schicken, selbst wenn ich es versuchen würde.“ Draco wusste nicht, was zwischen seinem Sohn und Hermiones Tochter lief, doch was auch immer es auch war, erfreut schien er von ihrem potentiellen Verhalten nicht zu sein. „Vielleicht solltest du dir lieber um Albus sorgen machen“, entgegnete er deshalb, „Immerhin ist sie seine Tante und ich bin mir sicher, im Hause Potter ist die Aufregung um ihr Verschwinden groß.“ Scorpius nickte. „Denkst du sie wissen wo sie ist?“   Draco überlegte. Harry Potter war der Chef der magischen Strafverfolgung. Wenn Jemand die Ministerin finden konnte, dann war es wahrscheinlich er. Aber Harry Potter war auch der beste Freund von Ronald Weasley und den wollte Hermione jetzt sicher am allerwenigsten sehen. „Nein... Nein, ich denke nicht“, erwiderte er schließlich und verfluchte sich dafür, dass er schon so halb daran gedacht hatte, seinem ehemaligen Erzfeind einen Besuch abzustatten. Dabei hätte Potter ihm doch ohnehin nichts relevantes gesagt.   Wenn er Hermione finden wollte, dann musste er das alleine machen. Wenn er bloß eine Ahnung gehabt hätte, wo er mit der Suche begin- „Vater!“, entfuhr es Scorpius, als ein Käuzchen unsanft zwischen ihnen auf dem Tisch landete. Es war kein schöner Vogel. Er sah gerupft aus, alt und ein bisschen, als hätte er die eine oder andere Eulenkrankheit nicht vollständig überstanden. Draco rümpfte die Nase. „Das ist Pigwidgeon“, erklärte er, während er mit langen Fingern nach dem Stück Pergament an seinen Beinen griff. Jemand hatte es für nötig gehalten, es an dem altersschwachen Vogel festzubinden. Möglicher Weise mit gutem Grund. „Stirbt er auf unserem Frühstückstisch?“, fragte Scorpius misstrauisch, doch der Vogel machte nicht den Anschein, als wollte er gleich mit dem Atmen aufhören. Er atmete eher zu schnell und – „Ich glaube, du solltest das Ei da wegnehmen, bevor er sein Gewöll da reinspuckt.“ Scorpius griff beherzt nach der Schale, während der Vogel heftig zu würgen begann. Angeekelt wandte Draco sich dem Schreiben zu. Wer auch immer ihm diesen Vogel ins Haus geschleppt hatte, er würde ihm bei Gelegenheit die Meinung sagen. Irgendetwas über die Misshandlung altersschwacher Eulen. Sein Blick fiel auf die Nachricht und sein Vorhaben erstarb. Das da war ganz eindeutig … „Ich denke, ich gehe aus. Wie wäre es, wenn du dir Albus einlädst, solange ich nicht zugegen bin? Ich bin mir sicher, die Ablenkung wird ihn freuen.“ „Und der Vogel, Vater?“ „Den kann er mitnehmen, wenn er heute Abend nach Hause geht. Ich wünsche euch Beiden viel Vergnügen.“   Scorpius starrte ihm nach, während er vielleicht ein wenig zu eilig aus dem Speisezimmer floh. Aber diese Nachricht … Unwillkürlich griff er noch einmal nach dem Zettel. „27A Hay's Mews, London, 1.00 p.m. Lunch?“, stand dort und mit Blick auf die Adresse war klar: Den hatte nicht Ronald geschrieben. Selbst wenn er geahnt hätte, dass er etwas wusste – Nein, er wäre einfach vorbeigekommen und hätte ihn ausgequetscht. Ihn zum Lunch einzuladen, das war eher die Handschrift seiner Frau und das bedeutete, es ging ihr gut. Sie hatte sich irgendwohin abgesetzt und vielleicht würde sie ihm sogar verraten wohin, wenn er nur pünktlich um ein Uhr im „Greenhouse“ stand. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)