I´m only human after all von Ayane88 ================================================================================ Kapitel 14: ------------ „Hast du schon mit Buzz reden können?“, fragte Barry ihn gespannt, während Woody mehr oder minder damit kämpfte sein Essen herunter zu bekommen. An sich hatte er gar keinen Hunger. „Wie soll ich ihm nur wieder unter die Augen treten können?“, dachte Woody still. Sein Gegenüber bemerkte sofort, dass ihn etwas quälte. „Ich denke, du wirst schon noch dazu kommen. Manchmal braucht es eben Zeit.“ „Findest du? Ich habe einiges falsch gemacht. Eventuell sollte ich deinen Rat beherzigen. Momentan tut uns der Kontakt zueinander nicht gut. Wir wissen ja kaum, wie wir kommunizieren sollen.“ „Du weißt ja, dass du stets zu mir kommen kannst, wenn du Redebedarf haben solltest“, der Blonde lächelte. Und wieder wurde Woody sich bewusst, wie vollkommen anders er sich in seiner Gegenwart benehmen konnte. „Danke dir. Warum ist mit dir nur alles so unkompliziert?“ Die Gesichtszüge von Barry schienen sich schlagartig zu verändern. „Weil wir befreundet sind“, eröffnete er Woody traurig. „Das ist immer noch etwas anderes.“ Den letzten Satz hatte er geradezu geflüstert. Woody tat dies ziemlich leid, denn er konnte Barry gut verstehen. Nur zu gut wusste er, wie es sich anfühlte abgewiesen zu werden. Und das von einer Person, die man liebte. „Oh, wir sollten uns beeilen, die Pause ist fast um“, lenkte Barry ab. Hastig schlangen sie ihr Essen hinunter. „Bis später“, sagte Barry als sie vor Woodys Bürotür standen. „Später?“, wiederholte Woody überrascht. Sein Freund lachte. „Na, ich dachte wir könnten gemeinsam nach Hause gehen? Außerdem wollte ich mich für deine Gastfreundschaft revanchieren. Nur wenn du Lust hast.“ „Gerne“, entschied er. Mittlerweile konnte er jegliche Form der Ablenkung gebrauchen. Der Rest des Tages zog sich ziemlich dahin. Eine Stunde vor Arbeitsschluss summte lautstark Woodys Handy. „Ich werde das Gefühl nicht los, dass du mich meidest. Wir reden kein Wort mehr miteinander. Jedenfalls was über unsere Arbeit hinaus geht. Seit dem Wochenende bist du total verschlossen. Weißt du wie sich das anfühlt? Ich komme mir wie vor den Kopf gestoßen vor. Und allmählich wird mir das zu viel. Sag mir Woody, was verbirgst du vor mir? Ich kann nicht mehr tun als dir zu versichern, dass ich für dich da sein werde. Aber ich glaube, dass willst du gar nicht. Oder?“ Woody las die Worte wieder und wieder. Mit zittrigen Händen hielt er das Handy fest. Ihm kamen Barrys Worte ins Gedächtnis. Ja, er musst etwas unternehmen. Wenn er Buzz schon nicht die Wahrheit sagen konnte, musste er dennoch seine Konsequenzen daraus ziehen. „Es tut mir leid. Ich wollte dich nie so behandeln. Da gibt es vieles, was ich dir am liebsten sofort sagen würde. Leider kann ich es nicht. Meine Angst hindert mich daran. Unsere Zusammenarbeit sollte jedoch darunter nicht leiden. Vielleicht ist es besser wir nehmen erst einmal Abstand von einander, bis ich mir selbst darüber im Klaren geworden bin, wieso mich meine Angst dir gegenüber so hemmt.“ Woody zögerte, drückte dann auf Senden. Die Minuten vergingen. Letztendlich kam eine Antwort erst kurz vor Woodys Feierabend. „Dann ist es wohl so. Ich hoffe, dass du deine Unsicherheit überwinden kannst. Was auch immer ist, du kannst jederzeit mit mir reden. Das sollst du wissen. Und wenn du mit mir keine Beziehung mehr führen kannst, bitte ich dich darum, mir das mitzuteilen. Du bedeutest mir nämlich viel. Ich möchte mir keine falschen Hoffnungen machen müssen. Daher sag es mir bitte, wenn du nicht mehr mit mir zusammen sein kannst.“ Woody fühlte einen Stich in seinem Herzen. Natürlich wollte er eine Beziehung mit Buzz. Das war sein sehnlichster Wunsch! Doch zurzeit ging alles drunter und drüber. „Manchmal verabscheue ich mich“, zischte er. Seine Hände knallten auf den Tisch. Was Jessie dazu wohl sagen würde? Bevor Barry überhaupt anklopfen konnte, öffnete Woody die Tür. Als hätte er ihn gedanklich schon kommen sehen. „Wow, du musst ein Gespür dafür haben“, Barry grinste breit. „Ach, na ja. Ich möchte gerade einfach nur weg. Ein Tapetenwechsel kann mir da echt gut tun“, gestand Woody ihm. „Dann wird es wohl Zeit hier das Feld zu räumen“, Barry legte einen Arm um seine Schulter. Obwohl dies eine freundschaftliche Geste war, fühlte sich Woody schlecht dabei. Als würde er Buzz in genau diesem Moment verraten. Kurz vor dem Ausgang trafen sie dann auch noch auf besagte Person. Woody und Buzz tauschten kurz Blick aus. „Ich wünsche dir einen schönen Feierabend“, murmelte sein Chef. „Ebenso“, gab Woody leise zurück und nickte. Buzz ging durch die Schleuse, ohne sich nochmals umzudrehen. „Oha, das war aber recht kühl“, stellte Barry fest. „Kein Wunder“, der Braunhaarige seufzte. Er weihte seinen Kumpel ein. „Das heißt du möchtest vorerst auf Kontakt zu ihm verzichten?“ „Genau. Es ist besser so. Ich bin in seiner Gegenwart total verunsichert, immer darauf bedacht, was ich ihm sagen kann und was nicht.“ „Hmm“, machte Barry. Da sie beide kein Auto hatten, liefen sie zu Barrys Wohnung. Diese war zwar kleiner als Woodys, dafür weitaus heimischer eingerichtet. An den Wänden hingen einige Bilder aus der Vergangenheit seines Freundes. Darunter Kinderfotos, die Woody zum Lächeln brachten. „Du warst ja ein richtig süßer Fratz“, bemerkte er. „Findest du? Danke dir. Meine Mom kommt öfter mal zu Besuch, deshalb lasse ich die Bilder lieber hängen. Sie macht sonst einen regelrechten Aufstand.“ Unweigerlich musste Woody an seine Eltern denken und blickte daher betreten zu Boden. „E-entschuldige.“ „Da kannst du ja nichts für“, sprach Woody. „Ich muss damit klar kommen. Ihr Tod liegt nun Jahre zurück. Irgendwann muss man abschließen können. Meine Schwester hat das gut hin bekommen. Nur ich habe leider noch einige Schwierigkeiten. Bestimmt weil ich mir immer alleine vor kam. Außer ihr hatte ich niemanden.“ „Nun“, Barry griff nach der Hand seines Freundes. „Jetzt bist du es nicht mehr. Du hast Buzz. Und mich.“ „Die Frage ist nur, ob Buzz nach allem was ich verbockt habe, bei mir bleiben wird.“ „Klar wird er das! Er liebt dich und wenn ich ihn richtig einschätze, liebt er dich so wie du bist. Für ihn bist du ein Mann und wirst es auch stets bleiben. Mach dir nicht so viele Gedanken. Dadurch stehst du dir selbst im Weg. Was glaubst du wie schwer es für mich war, dir zu gestehen, dass ich Gefühle für dich habe? Normalerweise schweige ich lieber, was dies angeht. Doch durch dich konnte ich mich öffnen. Weil du mir das Gefühl gibst, nicht verurteilt zu werden. Das habe ich bei wenigen Menschen. Du bist etwas ganz Besonderes, Woody.“ Regungslos saß er da. Nie hätte er es für möglich gehalten, eine andere Person so berühren zu können. Wenn Barry sich überwinden konnte, könnte Woody es ebenfalls schaffen. Wo ein Wille war, da war auch ein Weg! Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)