I´m only human after all von Ayane88 ================================================================================ Kapitel 9: ----------- „Wow“, pfiff Woody. „Für wen hast du eingekauft? Eine fünfköpfige Familie?“ Sein Blick fiel auf Buzzs Ausbeute. „So hast du mindestens die restlichen Tage noch etwas davon über“, erklärte dieser. Woody wusste gar nicht wie ihm geschah. Sicher von Jessie waren ihn solche Aktionen bereits bekannt, aber sie war auch seine Schwester. Sah Buzz ihn etwa als festen Freund an? „Jetzt setze dich schon hin. Oder traust du mir nicht zu, dass ich kochen kann?“ Die blauen Augen fixierten ihn. „Ähm ...“, Woody räusperte sich. „Das habe ich nicht gesagt oder? Also die Töpfe sind unten im Schrank neben dem Herd, die Pfannen eine Tür weiter. Falls du noch Fragen haben solltest ...“ „Dann wende ich mich an dich, ja schon klar“, sanft schob ihn der Blonde in Richtung der Couch. „Und nun lass mich mal machen.“ Damit war es beschlossene Tatsache. Ein wenig fühlte sich Woody zwar übergangen aber im Grunde freute er sich auch über Buzzs Geste. Vielleicht sollte er es einfach genießen ohne alles direkt zu hinterfragen? Seufzend ließ er sich auf die Couch sinken und griff reflexartig nach einer Zeitschrift, die auf dem Tisch lag. Weniger aufmerksam und mit den Gedanken völlig woanders blätterte Woody das Heft durch, nur um es seufzend beiseite zu legen. Er entschied sich dafür den TV anzumachen. Insgeheim versuchte Woody einen Blick auf Buzz zu erspähen. „Pff, er hat mir nicht einmal gezeigt, was da genau in den Tüten drin ist.“ Jessie würde wohl vor Freude in die Luft springen, da endlich einmal ein Mann für Woody kochte. Sie hatte schon in der Vergangenheit darauf bestanden, dass er sich auf ein Date einlassen sollte. Wobei Woody stets Bedenken hatte. Auch bei Buzz war er sich nicht sicher. Woodys Kopf pochte, da ihn der Gedanke quälte, Buzz wahrscheinlich sogar zu missfallen. Er hielt sich die Schläfen. „Geht es dir nicht gut?“, sein Besucher trat nun aus der Küche und blickte den Braunhaarigen besorgt an. „Hmm, geht schon“, log Woody. Insgeheim dachte er jedoch etwas anderes. Das nichts in Ordnung war und es wohl nie der Fall sein würde. Jedes Mal, wenn er sich auf einen Mann einließ und sie sein Geheimnis erfuhren, reagierten seine Verehrer eher schockiert, beschimpften oder fetischisierten ihn. „Ich bin es so leid“, dachte Woody still. Buzz kam zu ihm und streckte ihm die Hand entgegen. Sanft legte er seine Hand auf Woodys Stirn, der just in diesem Moment befürchtete sein Herz würde aufhören zu schlagen. „Also Fieber hast du jedenfalls keins“, resultierte er. Er kam näher. „Warte“, flehte Woody innerlich. „Bitte komm nicht näher, bitte.“ Sein Körper verkrampfte sich ungewollt. Er verfluchte sich selbst dafür, denn wenn ihn eine Person interessierte, konnte er sich einfach nicht entspannen. Jessie meinte mal, dass Woody ihrer Meinung nach der reinste Beziehungsnoob war. Er hatte in der Jugend mal einen Partner gehabt. Damals redete er sich noch ein, dass er hetero sei und Cisgender. Woody wollte nicht wahrhaben, dass er ein Mann war. Später flüchtete er sich in Affären mit Frauen. Wenn er schon ein Mann sei, so dürfe er mindestens keine Gefühle zu anderen Männern zu lassen, die ihn wahrscheinlich noch in eine Rolle drängten. Bald jedoch musste er erkennen, was er tatsächlich war. Es half eben nichts, wenn man vor seinem eigenen Ich davon lief. „Buzz“, hauchte Woody letztendlich. „Du solltest das Essen nicht anbrennen lassen.“ Buzz blinzelte verdutzt angesichts der Reaktion von Woody, lachte allerdings auf und strich ihm sanft durch die Haare. „Keine Sorge“, sagte er mit einem Lächeln auf den Lippen. „Das Essen ist bereits lange fertig. Aber gut, dass du mich daran erinnerst, denn das wollte ich dir eigentlich mitteilen.“ Er richtete sich auf und ging zur Küche. Wenig später kam Buzz mit zwei Tellern wieder, die mit einem Gericht beladen waren, das Woody gänzlich unbekannt war. Auf die Frage um was es sich handelte, meinte Buzz dies sei Couscous. Er habe in der Zeit mit seinem Exfreund etliche Gerichte ausprobiert und dies war eines davon. Galant reichte er Woody seinen Teller sowie das Besteck. Dann setzte er sich zu ihm. Sie entschieden beim Essen einen Film zu schauen und Woody kam es so vor als wären sie bereits ein altes Ehepaar. Diese Situation strahlte so viel Vertrauen aus, dass er sich automatisch entspannte. Seine vorher verkrampften Glieder dankten es ihm. „Und schmeckt es dir?“, fragte Buzz neugierig nach. Woody nickte und strahlte ihn an. „Du kannst sogar besser kochen als meine Schwester“, lobte er. „Ach, was?“, äußerte sein Gegenüber ungläubig. „Nein wirklich“, beharrte Woody. „Erzähl es ihr aber nicht. Jessie hat einen ziemlich stolzen Charakter. Wenn sie so etwas hört, fühlt sie sich noch beleidigt oder gar angegriffen.“ „Versprochen“, Buzz kicherte. „Sie scheint echt in Ordnung zu sein. Ich freue mich darauf, wenn du sie mir endlich mal vorstellst.“ „Sie wird dich lieben“, sicherte ihm Woody zu. „Für Jessie bist du bestimmt so eine Art Traummann.“ „Was hast du ihr denn alles über mich erzählt?“, Buzz zwinkerte. „Ähm, nur Gutes. Was denkst du denn!“ Woody wurde rot wie eine Tomate. Wenn Buzz erfuhr, wie er bereits von ihm geschwärmt hatte, würde er ihn höchstwahrscheinlich für einen naiven Teenager halten. „So so“, flötete sein Freund. „Ich finde es irgendwie süß. Ich wünschte ich hätte eine Person, der ich von dir erzählen könnte. Leider bin ich alleine auf dieser Welt. Außer dir habe ich niemanden. Manchmal denke ich, dass es vielleicht Schicksal war, dass du dich bei uns beworben hast, was meinst du? Ich fand dich vom ersten Augenblick an anziehend und wollte dich unbedingt näher kennenlernen. Umso glücklicher bin ich, dass wir nun tatsächlich hier sitzen.“ Seine Hand umschloss die von Woody. „Ich danke dir.“ „Wieso bedankst du dich? Wenn dann sollte ich das tun. Immerhin habe ich dank dir schlichtweg den Traumjob bekommen nach dem ich mich so lange sehnte. Und ich habe dich getroffen.“ Er schluckte. An sich war Woody keineswegs gut darin, seine Gefühle zu vermitteln aufgrund der zahlreichen Enttäuschungen, die er bereits erleben musste. Buzz war anders. Irgendwann musste er ihn in alles einweihen. Selbst wenn er damit riskieren sollte, ihn zu verlieren. Er war es ihm einfach schuldig. „Dennoch hoffe ich“, dachte Woody bei sich. „Das du bei mir bleibst, trotz dieser Sache.“ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)