I´m only human after all von Ayane88 ================================================================================ Kapitel 4: ----------- Der Rest der Woche verlief relativ ereignislos. Die Mittagspausen verbrachte er mit Barry. Sie schienen sich immer besser zu verstehen. Mit Barry konnte Woody auch über vieles außerhalb des Jobs reden. So erfuhr Woody, dass er aus einer Akademikerfamilie kam. Seine drei Brüder arbeiteten alle an der Universität als angesehene Professoren. Daher wurde auf Barry herab gesehen, da er nur ein einfacher Angestellter war. Woody versetzte dies einen ziemlichen Stich. Seine Eltern waren stets stolz auf Jessie und ihn. Selbst seine Identität war kein Problem für sie. Wären sie noch am Leben, hätte sich Woodys Weg wahrscheinlich nicht so lang gezogen. Selbst die Sprüche aus der Nachbarschaft hatten sie ignoriert. Sie standen immer zu ihren Kindern. Daher war ihr Verlust auch so schmerzlich für Woody. Als er Barry davon erzählte, schwieg dieser betroffen. „Das tut mir leid, dass du deine Eltern verloren hast“, murmelte er und mit einem Mal war sämtliche gute Laune aus ihm gewichen. „Es ist schon lange her“, beschwichtigte Woody ihn. „Außerdem konnte niemand etwas dafür.“ „Darf ich fragen, wie das passiert ist?“ Lange war es her, dass er über jenen Tag sprach. Sie hatten es damals aus den Nachrichten erfahren. Wären seine Eltern doch nur nicht in dieses verdammte Flugzeug gestiegen! Doch wer konnte das schon wissen, das so etwas passieren würde? Woody hätte es nicht verhindern können. Seine Mutter hatte ihn noch gefragt, ob zu mindestens sie zuhause, bei Jessie und ihm bleiben sollte. Obwohl Woody sie gebraucht hätte, sagte er „nein“. „Ich wollte es ihr nicht vermiesen. Mein Vater hatte ein wichtiges Meeting in London, daher wollte meine Mutter ihn begleiten, um ihn zu unterstützen. Außerdem wollten sie die Stadt besichtigen. Tja und dann … .“ Ihr Kindermädchen hatte sie sogar vom Fernsehen abhalten wollen. Sie erfuhr es als Erstes. Woody hatte nur dagestanden, es für einen Traum gehalten, während Jessie in bittere Tränen aus brauch. Diese Erinnerung schmerzte. Wortlos hielt im Barry die Zigarettenpackung entgegen. „Ich denke, die kannst du jetzt gebrauchen“, sagte er betroffen. Woody nahm eine. Sobald er den ersten Zug tätigte, brach er in Husten raus. „Ist ewig her“, rechtfertigte er sich. „Kein Problem“, Barry musste unwillkürlich lachen. „Lass uns doch am besten über was anderes reden. Bist du schon nervös, was Morgen“ angeht?“ „Nun ja“, Woody schluckte. „Ein wenig. Aber ich denke, ich bekomme das hin.“ „Ach, bestimmt“, der Blonde schlug ihm freundschaftlich auf die Schulter. „Wenn ich dir noch einen Rat mit auf den Weg mitgeben darf, sei einfach du selbst. Das kommt immer gut an, glaube mir.“ „Okay“, Woody nickte. Er zog hastig an der Zigarette und blickte auf sein Smartphone. „Wir sollten langsam mal wieder rein.“ Bevor sich ihre Wege trennten, drehte sich Woody zu ihm um. „Hey“, er räusperte sich. „Hast du eventuell Lust demnächst mit zu meiner Schwester zu kommen? Sie kann echt gut kochen und würde sich freuen, mal ein neues Gesicht zu sehen. Meines wird ihr wohl bereits überdrüssig.“ „Ach, das glaube ich nicht“, Barry lachte laut auf. „Aber klar, ich komme gerne mit. Sag mir einfach wann und ich bin dabei. So ich muss mal weiter machen. Wir sehen uns, Woody.“ Er winkte und ging zu seinem Büro. Woody tat es Barry nach. Vor lauter Enthusiasmus wäre er fast in seinen Vorgesetzten hinein gerannt. „Oh, e-entschuldigen sie“, stammelte Woody unbeholfen. „Kein Ding“, Buzz schien wesentlich besser drauf zu sein als die Tage zuvor. „Ich wollte ohnehin mit ihnen reden. Immerhin ist morgen ja das Geschäftsessen. Wenn es ihnen also nichts ausmacht, hole ich sie direkt um achtzehn Uhr ab. Ist das in Ordnung für sie?“ Er stimmte seinem Boss sofort zu und gab diesem anschließend die Adresse seiner Wohnung. „Fein“, äußerte Buzz zufrieden. „Nun denn, ich habe noch zu tun. Falls wir uns nachher nicht mehr sehen sollten, wünsche ich ihnen später einen schönen Feierabend. Wir sehen uns morgen Abend.“ Woody kam relativ spät aus der Firma, sowohl Barry als auch Buzz waren bereits fort. Er wollte nur noch nach Hause, eine Dusche nehmen und die Füße hoch legen. Vielleicht irgendeinen stumpfsinnigen Film schauen. Ja, das wäre jetzt genau das Richtige. Erschöpft schloss er die Wohnung auf, schlüpfte noch im Flur aus seinen Sachen und ging ins Bad. Dort drehte Woody dankbar die Dusche auf. Er hing seinen Gedanken nach, während das warme Wasser an ihm hinab rann. Zum Glück hatte er noch einen passenden Anzug. Er wollte neben Buzz keinesfalls wie ein Landei herüber kommen. „Hoffentlich bekomme ich überhaupt ein Wort raus“, sorgte sich Woody. Immerhin wollte er Buzz nicht enttäuschen. „Bleib doch ruhig, du Idiot“, tadelte ihn seine innere Stimme.. Er machte sich viel zu viele Gedanken. Eine dumme Angewohnheit, die er aus seiner Jugend übernommen hatte. Meistens lief es dann dennoch besser als Woody dachte. Nach der Dusche, machte er sich einen Instand Nudel Cup und schaltete den Fernseher ein. So richtig bekam er das Programm nicht mir, aber so hatte er eine Geräuschkulisse. Gegen Mitternacht entschied sich Woody letztendlich dafür, schlafen zu gehen. Relativ schnell sanken ihm die Augen zu. In seinen Träumen kam, wen wunderte es, Buzz vor. Den genauen Zusammenhand wusste Woody nicht mehr, nur dass er relativ aufgelöst aufwachte. „Pffft“, machte Woody verächtlich und hielt sich den Kopf. Es war wohl Fakt, dass er seinen Boss ziemlich anziehend fand. Alleine schon diese Augen machten ihn nahezu verrückt. Er könnte sich selbst dafür verfluchen. Männer wie Buzz waren gänzlich anders als er. Sie wussten, dass sie gut aussahen und zeigten dies auch. Neben ihnen kam sich Woody manchmal noch relativ unbedeutend vor. Jessie würde ihn hierfür bestimmt erneut anfahren. Missmutig erhob er sich und ging seiner morgendlichen Routine nach, die aus Kaffee machen, Brötchen aufbacken und Radio hören bestand. Mittags joggte er im Park. Das tat Woody gut, um runter zu kommen. Zumal er sich so richtig auspowern konnte. Die Zeit schritt voran. Da er abends das Geschäftsessen hatte, nahm er nur eine Kleinigkeit zu sich. Schließlich holte Woody seinen besten Anzug hervor und machte sich fertig. Das Hemd schmiegte sich an seine grazile Figur, was ihn recht androgyn erscheinen ließ. Er mochte es. In dem Outfit hatte er sich sogar damals wohl gefühlt. Bevor er in Erinnerungen versinken konnte, schrillte es an der Tür, woraufhin Woody fast über seine eigenen Füße stolperte. „Ich komme“, haspelte er in die Sprechanlage und machte Buzz auf. Dieser wirkte leger, kein bisschen aufgestylt oder hochtrabend, sondern sehr natürlich. „Wir haben noch Zeit“, offenbarte er seinem Mitarbeiter und lächelte,dieses charmante Lächeln, was jedes Zahnpastamodel neidisch machen würde. „Kann ich rein kommen.“ „Klar“, Woody hustete, da ihn kurz die Stimme versagt war. „Wollen sie etwas trinken?“ „Ein Glas Wasser genügt“, erwiderte Buzz. Woody nickte und holte rasch ein Glas aus dem Schank. Ein wenig schämte er sich für seine kümmerliche Wohnung. Buzz wohnte bestimmt in einem hippen Appartement, wahrscheinlich mit der besten Aussicht auf die Stadt. „Bitte sehr“, er reichte ihm das Wasser. „Danke“, gab der Blonde zurück. Woody setzte sich ihm gegenüber. Er fand keinen Einstieg. Es war ungewohnt seinen Vorgesetzten in dieser privaten Atmosphäre zu treffen. „Also“, kam ihm Buzz zuvor. „Ich weiß, dass sie erst bei uns angefangen haben. Aber was halten sie davon, wenn wir uns einfach duzen? Ich bin kein Freund von diesen ganzen Förmlichkeiten. Wenn es um Geschäftspartner geht, ist dies eine ganz andere Sache. Mitarbeiter sollten sich jedoch wohlfühlen. Die Entscheidung liegt also ganz bei ihnen.“ „Du ist völlig okay“, Woody setzte ein Lächeln auf. „Das ist super“, plauderte Buzz plötzlich locker aus. Er schien nahezu erleichtert zu sein. „Dann sag Buzz zu mir.“ Woody spürte wie eine unterschwellige Wärme in ihm aufstieg. „Okay“, riss er sich zusammen. „Und dein Vorname ist Woody“, Buzz machte eine zustimmende Kopfbewegung. „Mir gefällt der Name“, gestand er. „Hast du dich denn gut bei uns eingelebt?“ „Auf jeden Fall“, entfuhr es Woody sofort. „Ich bin dir so dankbar, dass du mir diese Chance gibst.“ „Ach“, Buzz sah ihn an. „Nicht dafür. Du machst bisher einen guten Job. Und ich täusche mich sehr selten, was dies betrifft.“ Mit einem mal fiel es Woody leicht mit ihm zu reden. Buzz war gänzlich anders als er vermutete. Sie teilten sogar die selben Interessen. „Und ich dachte schon, er wäre nur einer dieser neureichen Yuppies“, amüsierte sich Woody in Gedanken. „Dabei ist er total sympathisch.“ „Wenn du mal etwas auf den Herzen hast“, riss Buzz an. „Kannst du es mir jederzeit sagen. Weißt du, unsere Firma ist ganz anders. Ich kenne viele, die von ihren Vorgesetzten regelrecht unterdrückt werden. Wie ich so etwas hasse. Wir sind auch nur Menschen. Die meisten würden das jedoch nie äußern, da sie Angst haben ihre Mitarbeiter verlieren den Respekt. Ich halte das für Schwachsinn.“ Woody war verblüfft wie frei heraus Buzz all dies äußerte. Allmählich legten sich seine Sorgen und er begann sich sicherer zu fühlen. „Wir sollten los“, meinte Buzz und sah auf die Uhr. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)