The Splintered Truth von Meilenstein ================================================================================ Kapitel 82: Die Randmission XII --- Dem Tod ins Auge geblickt! -------------------------------------------------------------- [Tina] Es verging alles viel zu schnell. Bevor das rotbraun haarige Mädchen überhaupt realisieren konnte, was mit ihr geschah, hatte man sie schon gefesselt und ihr somit jede Möglichkeit genommen zu entkommen. Tina hätte aber sowieso viel zu viel Angst dafür und stark genug, wäre sie eventuell auch nicht gewesen. Schließlich ohne Gegenwehr hatte sich Tina mitnehmen lassen. Der maskierte Übeltäter, der sie momentan mitzog, machte ihr einfach viel zu viel Angst. Grob schleppte er sie nach oben, dabei begegnete ihr eine Vielzahl anderer maskierter Männer oder sogar Frauen, erkennbar an ihrer Figur, dennoch waren alle schwer bewaffnet. Durch die Masken konnte man die Pupillen noch sehen und alle wirkten angespannt oder sogar völlig losgelöst von dieser Welt, als wären diese Person nicht bei Sinnen. Was war hier nur los? Was ist hier nur gerade passiert? Ein Maskierter nach dem anderen sah grimmiger, unzufriedener und grober, wie der vorherige aus, dabei trugen sie alle diese Masken. Die meisten waren plump und nur schwarz, jedoch gab es einzelne, die dabei herausstachen. Entweder war es ein Motiv eines Tieres oder ein Symbol von etwas anderen. Manchmal waren auch religiöse Symbole dabei, aber alle hatten eine abschreckende Wirkung, wenn man ihnen ins Gesicht sah. ○ Während man die beiden Mädchen unsanft nach oben brachte, Alina war immer noch bewusstlos und das Blut, welches kurzzeitig hervortrat und aus ihrer Nase lief, machte Tina mehr als Sorgen, stürmten ein Teil der maskierten Leute nach unten. Bis an die Zähne bewaffnet rannten sie brüllend die Stockwerke nach unten. Es war ein Kriegsgeheul. Etwas was Tina noch nie gehört hatte und nie wieder hören wollte. Ein angsterfülltes Geheul durch schallte anschließend das Einkaufszentrum. Von unten hörte man Gebrülle und panische Leute. Es war wie ein Albtraum und aus diesem wünschte sich das Mädchen heraus. So schnell wie möglich. Stattdessen näherte man sich dem oberen Stockwerk, welcher für die Besucher nicht zugänglich war. Im Groben bestand er aus vereinzelten Räumen, die restauriert wurden und einem langen Gang, der wohl zur Geschäftsleitung führte. Ein Hinweisschild war an die Wand geklebt worden, dass die Geschäftsstelle momentan im vierten Stockwerk war. Tina und Alina brachte man durch eine große Doppeltüre, in einen Raum, der großflächig und leer war. Es sah aus wie ein großes Büro, in dem die Möbel alle zur Fensterfront gerückt waren. Die Fensterfront war so breit wie der Raum und durch die Fenster bot die Aussicht eine gigantische Übersicht über die Stadt. Zurzeit war aber die Fensterfront blockiert, durch die Möbel, man konnte nur teilweise durch vereinzelte Spalte vorbei sehen bzw. hindurch. In der Ferne war das Meer zu sehen und eine kleine Hafenstadt. ○ Ein ohrenbetäubender Lärm war plötzlich zu hören und irgendetwas wurde lauter. Das Geräusch war aber außerhalb des Gebäudes und es befand sich vor der Fensterfront. Es war wie ein Rattern. Ein extrem lautes Rattern. Ein Helikopter tauchte hinter der Fensterfront auf. Er stieg höher. Dieser Helikopter war gekennzeichnet und deutlich konnte man somit erkennen, dass er von der nationalen Sicherheit von Festa geflogen wurde. Der SFFS. Spezialeinheit Festas für Sicherheit. Ebenfalls schwerbewaffnete Männer saßen im vollkommenen schwarz hinter dem Steuer, aber womöglich gut geschützt, denn der Helikopter sah aus, als wäre er schwer gepanzert worden. Er tat jedoch nichts anderes, als herumzufliegen. Wahrscheinlich wartete er ab. Vermutlich konnte der Helikopter nichts tun, weil die Entführer die Geiseln im Raum verteilt hatten und somit ein Sperrfeuer seitens der Polizei bzw. der Sicherheitskräfte von außen verhinderte, zumindest momentan. ○ Im Raum standen ein dutzend Personen und ein auffälliger Mann, der lautstark telefonierte. Alle Personen trugen schwarze Kutten, dessen Kapuzen über die Köpfe gezogen waren. Nur der telefonierte Mann trug seine Kapuze nicht über dem Kopf, daher war sein schwarzes Haar zu sehen, welches kurz geschnitten war. Er redete lautstark und oft von seltsamen religiösen Andeutungen z.B., dass die Menschheit auf den falschen Weg sei und man sie erlöse müsste. Man müsse ihnen eine Lektion erteilen, um sie wieder auf den rechten Pfad zu führen. Tina verstand nicht alles und eigentlich wollte sie es auch gar nicht verstehen. Dieser Mann stach auch anderweitig heraus, da er eine weiße Tigermaske trug und fast schon leuchtende blaue Pupillen besaß, die böse durch den Raum starrten, wenn er wohl seinem Gesprächspartner am Telefon zuhörte. Jeder seiner Männer zuckte ein wenig, wenn sein Blick auf diesem ruhen blieb, dabei war man sich nicht mal sicher, ob dieser überhaupt zu dieser Person hinsah oder einfach nur zufällig in diesem Moment in die entsprechende Richtung schaute. Jeder seiner Männer sah zum Teil ähnlich, wie sein Nächster, aus und durch die einfachen schwarzen Masken, stachen auch nur die wenigsten von ihnen hervor. Nur die Statur ließ die Männer voneinander unterscheiden. Nur ein zwei Meter großer Hüne fiel auf, da er seine Mitstreiter weiter überragte. Stumm, wie jeder andere, starrte er durch den Raum oder die Geiseln an bzw. schaute eingeschüchtert zum vermutlichen Anführer. Der Hüne wirkte nicht so nervös, wie seine Mitstreiter, stattdessen hielt er sein Gewehr fest in der Hand, ohne verkrampft zu wirken. Plötzlich murrte der große Mann, als Tina ihn anstarrte, dabei erschrak sie und sah wieder zur Seite. Tinas Blick wich nun ebenfalls wieder durch den Raum. Fünf Geiseln konnte sie sehen, die verteilt im Raum saßen. Tina und Alina ließ man im gleichen Eck sitzen und ihre Taschen im gegenüberliegenden Eck. Sasons befand sich momentan dort drin, ruhend in seinem Kristall. Ein Glück hatten die Männer ihre Taschen noch nicht durchsucht. Die Gruppe schien sowieso nicht auf Wertgüter aus zu sein. Was sie aber dann wollten, dass war nicht wirklich zu erkennen, dies verunsicherte das rotbraun haarige Mädchen ein wenig und die Tatsache, dass es in diesem Raum ziemlich dunkel war. Auch wenn das Licht der Nachmittagssonne durch die zwei Meter hohe Fensterfront schien, so wirkte der Raum, wie am späten Abend. Die Möbel deckten fast 90% der Scheibe ab. ○ Der dürre Kampfsportler, der Alina zu Boden geschlagen hatte, baute sich vor Tina auf. Er ließ sein Kopf zweimal knacken, dann lockerte er seine plumpe schwarze Maske und seine braune Pupillen starrten auf das Mädchen herab. Er ging in die Hocke und sein Grinsen machte dem Mädchen Angst. Der Mann leckte sich die Lippen und verursachte damit ein Schaudern seitens des Mädchens. Sein kurzes dunkelbraunes Haar wirkte ungepflegt und sein Dreitagebart hatte er ebenfalls nicht gewaschen. Zuvor wirkte dieser Mann noch geheimnisvoll, angst einflößend und gefährlich. Ein gewisser Respekt war dagewesen, aber nun war Tina nur noch angewidert von dieser Person. Natürlich hatte sie immer noch Furcht. „Du trittst unseren geheiligten Monarchen mit Füßen? Sind dir seine Gesetze nicht heilig?“, sprach plötzlich eine sanfte, aber bedrohlich klingende männliche Stimme und der Mann, mit der weißen Tigermaske, tauchte neben dem Kampfsportler auf. „Ah Boss..........., ich habe hier diese Gören überwältigt. Sie werden doch ein gutes Opfer darbieten nicht? Du wolltest doch ein fähigen Tribut? He he......“ Sein Gegenüber antwortete ihm nicht, sondern ermahnte stattdessen mit lautstarker Stimme: „Setze deine Maske wieder auf! Wenn die Tore des Monarchen vor der Öffnung stehen, darf niemand ihm sein Gesicht zeigen, bevor derjenige sich nicht bewiesen hat. Es ist die Pflicht jeden Rechtschaffenen dieses Gesetz einzuhalten! Ansonsten gilt er als Ketzer!“ „Aber es ist so stickig unter der Maske, deshalb dachte ich............“, wollte der dürre Mann erwidern, während er mit den Schultern zuckte, da hallte ein lautstarker Knall, gefolgt von einem starken Rumpfs, sowie einem kurzen Aufschrei der Geiseln. Tina erschrak ebenfalls, als sie den leblosen Körper des Mannes vor sich liegen sah, der sie gerade noch schelmisch angegrinst hatte. Währenddessen steckte der Mann mit der weißen Tigermaske seinen Revolver wieder ein, zeitgleich widmete er sich wieder seinem Telefonat, als wäre nie etwas gewesen. Der Mann hatte Tina nicht einmal eines Blickes gewürdigt. Seelenruhig widmete er sich wieder seinem Gespräch. Dabei hatte er gerade doch einen Mann erschossen. Das Mädchen verstand nicht, wie man so gleichgültig und eiskalt reagieren kann. Tina schluckte, als sie dieser Person mit den Blicken folgte, wie dieser lässig erneut zur Mitte des Raumes lief. Er strahlte während seines Ganges eine sehr beängstigende Aura aus. ○ Ein wenig später räumten zwei andere Männer den Toten davon. Wo auch immer sie hin brachten, aber Tina war froh, dass sie ihn nicht mehr sah. „Ich......... ich muss die............... die Ruhe bewahren................., ich......... ich war schon einmal............... in so eine Situation..........., denke ich, aber................. einfach........... ruhig bleiben, denn................. Panik................. ist nicht so gut.“, versuchte Tina ihre Gedanken zu ordnen. Immer wieder knallte nachhallend der Schuss durch ihre Gedanken. Nervös sah sie zu Alina, die immer noch bewusstlos auf dem Boden lag. Plötzlich gab das blonde Mädchen ein Laut von sich, als hätte sie ein schlechten Traum gehabt. Einerseits beruhigte es Tina ein wenig, dass es Alina nicht allzu schlecht ging, anderseits wollte sie reflexartig nach ihrer Freundin greifen, dabei bemerkte das rotbraun haarige Mädchen, dass die Fesseln, welche einfach nur dünne Seile waren, gar nicht so festsaßen, wie sie es zuerst angenommen hatte. Sie hätte beim reflexartigen Greifen beinahe die Fesseln gelockert. Jedoch hielt sich Tina zurück irgendetwas zu unternehmen, aber theoretisch könnte sie aus den Fesseln schlüpfen. Waren ihre Entführer so nachlässig oder war es ihnen schlichtweg egal? Wieder gab das blonde Mädchen ein Geräusch von sich und sie öffnete ihre Augen. „Mein Schädel.........“, brummte sie, bis Alina realisierte, wo sie eigentlich war. Zugleich starrten wieder einige Augen in die Richtung der beiden Mädchen. Alina rüttelte sofort an ihren Fesseln und das Mädchen beschwerte sich leise: „Macht mich frei!“, befahl sie. „Ruhe......, Göse!“, zischte einer der Männer, der schon die ganze Zeit auf die beiden Mädchen aufpasste. Er sah wieder nach vorn. „Tina..............“, kam es leise von Alina und sie zerrte an ihren Seilen. „ISCH SCHAGSCHE RUHE!“, zischte es von dem Entführer erneut. „Ich will mich nur aufsetzen!“, brummte die Blondine. Nach ein wenig zerren, schaffte sie es sich aufzusetzen. Beleidigt starrte sie den etwas kleineren Mann an. „Du bist wohl nicht so ganz helle? Behandelt man so eine junge Dame?“, beschwerte sich Alina. Die Blondine war sichtlich schlechtgelaunt und womöglich war ihr auch klar, was passieren würde, wenn sie versuchte ihn weiter zu provozieren, dennoch hinderte es Alina nicht daran, weiter auf den Mann einzuhacken: „Hallo? Ich rede mit dir!“, wurde sie lauter. „Alina bitte!“, jammerte Tina. Sie hatte Angst um ihre Freundin. „SCHEI ENDLISCH SUHISCH! SCHONSCH KLASCHE ISCH DIS EINE!“, brüllte der Mann. Er stampfte währenddessen wütend auf den Boden. Einer seiner Kollegen kam herbei. Ein großer dürrer Mann mit leicht gelben Pupillen, aber einer ebenso schwarzen Maske, wie seine meisten Mitstreiter: „Schaffst du es nicht die Gefangenen unter Kontrolle zu halten? Was ist los? Verweichlicht?“, warf er seinem Kollegen vor. „DIE DA! DIE ISCHS VOSLAUSCH!“, erklärte der kleinere Mann. Im Vergleich zu seinem dürren Kollegen wirkte er nur halb so groß. „Werden hier Unsittlichkeiten in der Gegenwart des großen Monarchen ausgetauscht? Der Moment ist nah, bald sehen wir alle die Tore zu seinem Reich und ihr verschwendet den Moment mit den Opfergaben zu reden?“, erklärte plötzlich wieder eine sanft, aber bedrohliche Stimme. Der Mann, mit der weißen Tigermaske, war wieder aufgetaucht. Sofort erstarrten die beiden Männer, mit der schwarzen Maske und nervös meinte der kleinere Mann: „Wir............. werden......... weiter auf die Ankunft warten...........“, erklärte er, dabei zitterte seine Stimme stark. „Ich sehe ein Willen in euch beiden, daher wird euch der Monarch vergeben.“, daraufhin hob der Mann seine beiden Hände zur abgedeckten Fensterfront. „Bald ist es soweit, bald wir das rote Licht und eine Treppe zur Tür weisen. Die Wahrheit steht dann vor der Tür. Wir müssen den Moment nur mit Geduld warten und ihm zeigen, dass wir würdig sind.“, erklärte der Mann. „Du bist ja verrückt.“, kam es von Alina und zugleich erzitterten die beiden Männer vor ihr. Sie sprangen zur Seite, als wollten die beiden nicht im Weg stehen. „SCHEI SUHISSSSCHHHH!!!!“, zischte der kleinere Mann, dabei war sein Gesicht plötzlich völlig verschwitzt. Die Angst war ihm vom Gesicht abzulesen. Der Mann, mit der weißen Tigermaske, stand still vor Alina und sah das erste Mal auf ihr herab. ○ Nach wenigen Minuten meldete er sich dann doch zu Wort: „Der Monarch wird starke Seelen gern als Tribut für seine Reise annehmen. Ein Tribut muss nicht verstehen, ein Tribut muss nur Bereit sein.....................“ „Bereit für was? Ich bin kein Tribut! Und ich werde nicht irgendetwas tun, um deinen geliebten Monarchen sonst noch was zu können!“, erklärte Alina lautstark. „Alina..........“, kam es wieder kleinlaut aus Tina heraus. Das Mädchen wollte unter keinen Umständen, dass das Gleiche passierte, wie mit dem dürren Kampfsportler. Der Mann starrte das blonde Mädchen eine Weile an, dann drehte er sich plötzlich um und der Mann ging zurück an seine ursprüngliche Position. „Der Monarch dankt uns für solch eine starke Seele. Es war ein pures Wunder, dass genau heute, genau an diesem Tag, alles so glatt verläuft. Die Prophezeiung war korrekt. Heute ist der Tag. Bald ist es soweit!“, erklärte er lautstark, während jeder andere im Raum schwieg. Seine Stimme war einprägsam, aber nicht schrill. Man könnte ihm Geschichten vorlesen lassen und allein von seiner Sprechweise her, könnte er die Geschichte schon spannend gestalten. Wäre da nicht der Aspekt, dass dieser Mann ein eiskalter Mörder war. Er besaß ständig diese beängstigende Aura. Alles in seiner Umgebung wirkte dadurch eingeschüchtert. Tina hatte natürlich ebenfalls auch Angst vor ihm. Noch nie hatte sie so einen Mann gefürchtet. Sie hatte die skrupellosen Augen gesehen, die ohne zu zucken den Tod des Mannes im Kauf genommen hatten. ○ In der Ferne waren plötzlich Schusswechsel und wildes Kampfesgebrüll zu hören. In den unteren Stockwerken wurde wohl gekämpft? Es war ein schauriger Gedanke. „Wo bin ich nur gelandet? Warum ist das hier so grausig?“ Tina wollte nur noch weg von hier. Mit jeder Minute wurde sie zerwühlter und dabei hatte der Tag so schön angefangen. „Bald!“, brüllte der Mann und seine Hand wich zu zwei seiner Kollegen. „Die Öffnung steht Bereit. Das rote Licht hat seinen Weg schon eingeläutet. Nun beginnt mit der letzten Phase.“, verkündete der Maskenträger, daraufhin sah er sich um und am Schluss nickte er den Gefangenen zu, dabei musste Tina kurz schaudern. „Beginnt die Opf........“, wollte der Mann befehlen, da betraten zwei neue Personen den Raum. Zwei weitere Maskenträger, die eine neue Geisel mit zerrten. Es war ebenfalls ein junges Mädchen, welches völlig überfordert in eine andere Ecke gebracht wurde. „Boss, wir stoßen immer mehr auf Gegenwehr. Viele untere Etagen sind nun in der Hand der Spezialkräfte. Wir können sie nur schwer in Schach halten, aber wir konnten eine weitere Geisel machen. Sie versteckte sich in einem der Läden.“, erklärte einer der beiden Männer. „Es ist keine starke Seele!“, unterbrach der Mann, mit der weißen Maske und er zog seine Waffe. „Bitte nicht........!“, stach er plötzlich aus Tina heraus, dabei erschrak das rotbraun haarige Mädchen selbst. „Was habe ich nur getan? Ich..... sollte....... nicht........“ Der Blick des Mannes ruhte nun auf Tina: „Noch eine starke Seele? Heute ist der Monarch aber wirklich gnädig mit uns. Er will, also dass wir in sein Reich gelangen dürfen..............“, sein Blick ruhte wieder auf der neuen Geisel, die er mit einem kurzen Nicken in Ruhe ließ. „Sie ist die Tochter eines Vorsitzenden.“, erklärte einer seiner Mitstreiter. „Das ist für die Seele irrelevant, aber lasst sie am Leben. Vielleicht war ist dies auch unser zugewiesenes Schicksal.“, flüsterte er in einer leisen und unheimlichen Tonlage. ○ Wieder stürmte ein Mann durch die Doppeltüre, dieser war aber leicht verletzt und schwer außer Atem. Während er schwer keuchte hielt er sich verkrampft am Türrahmen fest. „Boss!“, brüllte er so laut, wie der Mann vermutlich konnte. „Es ist ein Notfall! Ein glatzköpfiger älterer Mann ist aufgetaucht und er hat innerhalb von Minuten ein Dutzend unserer Männer getötet. Dieser Magier schleudert Blitze, als wäre er ein Kraftwerk. Es scheint der ehemalige Vize zu sein. Die Spezialeinheit kommt immer höher, bald haben sie dieses Stockwerk erreicht.“ „Dann jagt diesen Turm in die Luft. Wir brauchen ihn sowieso nicht mehr!“, antwortete der Anführer, daraufhin begann er zu lachen. Seine Hände schwenkte er anschließend in Richtung der Fensterfront: „Und räumt gleich ein paar Möbel zur Seite. Wir müssen auf dem roten Licht wandeln, wenn der Moment da ist. Es soll alles perfekt sein.“, daraufhin lachte der Mann umso mehr. „Er ist verrückt!“, stellte Tina schockiert fest. ○ Für einen Moment herrschte eine beunruhigende Stille und die Nervosität des hereingestürmten Mannes stieg. Schweißperlen perlten sich von seiner Stirn ab und flossen an seinem Gesicht entlang. Sie tropften schließlich auf den Fließboden. Die Anspannung aller Anwesenden war vermutlich gestiegen oder Tina bildete es sich nur ein, weil ihr extrem lauter Herzschlag ihr Verstand vernebelte. „Er will was machen? Den Turm.......!“, murmelte Alina nervös. „Los! Der Monarch wartet nicht! Stoßt diese Ketzer zurück!“, ermahnte der Mann, mit der weißen Maske. Ein Teil der Männer, die im Raum standen, fingen an zu brüllen und völlig motiviert rannten sie in den Gang. Der Anführer winkte den größten Mann, der im Raum war, zu sich herbei. „Töte alle, die sich in deinem Weg befinden. Zünde den Zünder, wenn der Moment nah ist. Der Monarch wird dich empfangen. Er ehrt jeden Gläubiger, der für die Sache gekämpft hat. Wandle auf dem rötlichen Licht.“, erklärte der Maskenträger und daraufhin nickte sein Gegenüber. So stürmte wieder ein kleiner Trupp nach draußen. Es gab dabei ein großes Geheul, welches begleitet wurde mit einem lauten Stampfen. So verblieben nur noch drei Männer und der Anführer im Raum. Der kleine Mann, der wohl ein Sprachfehler hatte und die beiden Männer, auf die der Maskenträger zuvor gezeigt hatte. ○ Die Hand des Anführers wanderte erneut zur Fensterfront: „Räumt endlich die Möbel weg, denn ich brauche Sicht. Der Monarch wartet nicht!“, erklärte er. „Aber Boss! Der Helikopter wird auf uns schießen, sollten wir............“ „Du widersprichst dem Monarchen?“, beschuldigte der Mann seinen Mitstreiter, während er ihn mit  seinem Revolver bedrohte. „Ich........... ich räume die Möbel sofort weg!“, gab der Mann, mit der schwarzen Maske, klein bei. Sofort eilte er und ein Mitstreiter zu den Möbel. Sie wollten den großen Schrank greifen und ihn umwerfen, da hallte die Stimme des Anführers erneut den Raum und die beiden stoppten abrupt. „Wartet! Ich höre etwas........“, begann er und sein Kopf drehte sich zu den Geiseln. Genauer gesagt zu Alina. Ein leises Lachen war von ihm zu hören, daraufhin lief er langsam auf das blonde Mädchen zu. „Genau du, Tribut!“, wurde er lauter, dabei zeigte er mit der Mündung seiner Schusswaffe auf das Mädchen. „Was hast du in der Hand? War dies ein Telefon?“, fragte er. Tina schaute erstaunt zu ihrer Freundin und sie erkannte, dass Alina sich inzwischen von ihren Fesseln befreit hatte und sie wohl noch ein Handy bei sich gehabt hatte. Mit der rechten Hand hielt sie das Telefon in der Hand, anscheinend wollte sie eine SMS schicken, aber es blieb wohl vergebens, denn der Anführer hatte dies mitbekommen. Warum hatte Alina dies überhaupt getan? Wen wollte sie eine SMS schreiben? Tina verstand es nicht. Grimmig starrte die Blondine den Mann an. Das Mädchen zeigte sich nun ein wenig nervöser, als die Mündung ihr entgegengehalten wurde. „Gib mir das Handy. SOFORT!“, forderte der Mann. Alina hob ohne zu zögern das Handy in die Luft, sodass der Mann es leicht greifen konnte. Die Waffe blieb in ihrer Position, während er sich wohl die Botschaft auf dem Telefon durchlas. „Ist das dein Freund?“, fragte er nach kurzer Zeit, als er wieder zu Alina schaute. „Sie wollte Rick schreiben? Warum?“, dachte Tina erstaunt. Alina schwieg. „Finden wir doch heraus, was du deinem Freund jetzt genau schreiben wolltest?“, dabei huschten seine Pupillen über das Display hinweg. „Interessant......“, murmelte er anschließend. Daraufhin fügte der Mann hinzu: „Diese abhängige Welt ist doch immer wieder etwas erstaunliches.“, erklärte der Maskenträger belustigt, dabei klang er so, als würde der Mann selbst gar nicht in dieser Welt leben. Er tippte auf nur eine Taste und hielt es anschließend an sein Ohr. ○ Nach wenigen Minuten grinste der Mann umso mehr. „Du bist also ihr BF? Zumindest steht, dass als dein Name. Das wunderschöne Mädchen wollte jemanden anrufen. Ich habe mich natürlich nur dafür interessiert, wen sie in dieser Situation anrufen wollte? Die Polizei ist ja schon hier.“, begann er. „Er telefoniert mit jemanden!“, Tina wurde noch nervöser. Alina blieb zunächst still, aber man konnte erkennen, wie sie anfing zu zittern. Wahrscheinlich vor lauter Zorn. „Redet er gerade mit Rick? Hoffentlich......... hoffentlich gerät er dadurch nicht auch in Gefahr. Dieser Mann ist verrückt und sehr gefährlich.“, dachte Tina besorgt. „Immer freundlich bleiben. Deine geliebte Freundin ist nicht so essentiell. Wir haben ja zum Glück noch fünf weitere Damen, also wäre ich................ höflicher.“, erklärte der Anführer. Der Maskenträger sah sich kurz um. Mit seiner Art brachte er Alina weiter in Rage: „Was! HEY! Was soll das heißen! DU MIESER......!“ „Alina, bitte!“, flüsterte Tina zur Beruhigung. Sie wollte immer noch nicht, dass ihrer Freundin ebenfalls etwas Schreckliches widerfuhr. Der Anführer schien weiterhin in sein Gespräch vertieft zu sein, sodass er auf das blonde Mädchen zunächst nicht reagierte. „HEY!“, brüllte Alina ihn weiter an. „SCHEI ENDLISCH SUHISCH, DU DUMME KUH!“, brüllte eine männliche Stimme von der Seite. Einer seiner anderen Männer war direkt zu dem blonden Mädchen gelaufen. Es war der kleine Mann von zuvor, nur wirkte dieser plötzlich sehr aggressiv. „Bevor ich dem Monarchen gegenübertrete, werde ich dich noch für dein Verhalten bestrafen!“, erklärte er. Alina ignorierte ihn und sie rief weiterhin dem Anführer hinterher: „GIB MIR MEIN HANDY, DU ELENDIGER..........!“, zischte Alina, da packte der kleine Mann das Mädchen und wollte ihr eine Ohrfeige geben: „Niemand ischnoschiescht misch! ISCH BIN SCHEMANS! ISCH WERSE IN SAS LANS EINSCHESEN! UNS SCHU WIRSCHS SCHERBEN!“, da fiel plötzlich wieder ein Schuss und ein lautes Plumpsen war die Folge. Der Mann, der gerade eben Alina eine Lektion erteilen wollte, fiel leblos zu Boden und Alina starrte den Erschossenen an, dabei verriet ihr Gesicht nicht, ob sie schockiert oder unerschrocken war. Tina hatte sich zumindest wieder sehr erschrocken und wieder musste sich das Mädchen abwenden, sie konnte nicht noch mehr verkraften. Warum war dieser Mann, mit der weißen Tigermaske, so grausam? Die anderen beiden Männer im Raum schauten teilnahmslos, als würde sie so etwas gar nicht interessieren. Stattdessen telefonierte der Mann, mit der weißen Tigermaske, weiter: „Oh je........., mein Fehler. Ich wollte dich nicht erschrecken. Ich musste nur meinen Männer Manieren beibringen.“, erklärte der Anführer und mit einem boshaften Lachen lief er durch die Blutlache. Er hinterließ eine blutige Fußspur. Nach wenigen Sekunden sprach der Mann weiter, aber er wirkte verärgert: „Bist du vielleicht weltfremd? Sind die heutigen Nachrichten nicht immer so schnell? Sind nicht die sozialen Netzwerke so aktuell? Ist die Welt denn nicht so verblendet von den Nachrichten der Großen? Oder wird das hier von der Presse verschwiegen. Es wäre nichts neues, aber das wäre nicht gut. Wir haben uns sehr Mühe gegeben, damit es jeder mitbekommen soll. ZENSUR dulde ich hier nicht!“ „Was redet dieser Mann nur?“, Tina verstand nichts mehr. Sie wollte ihm nicht mehr zuhören. Das Mädchen wollte nur noch von hier weg oder der Mann sollte endlich verschwinden. „Jemand muss diesen Irren einfach aufhalten! Irgendwer......?!“ Dies wusste wohl ebenfalls Alina, denn sie schwieg und starrte bedrohlich den Mann an, dabei ballte sie ihre Hände zu Fäuste, als würde das Mädchen ihn gleich attackieren wollen, wie eine Katze vor dem Mauseloch wartend. „Fühle dich geehrt, aber bald wird die Zeremonie stattfinden, die der Welt zeigen wird, wo ihr eigentlicher Platz ist. Die Verblendung wird beendet und wir werden sie wieder auf den richtigen Pfad führen. Auf den Pfad der Erleuchtung. Der Pfad, der die Welt wieder ins Reine bringen wird. Wir müssen die Versuchung aufhalten......................... deine allerliebste Freundin wird dafür der nötige Schlüssel sein. Sei am Besten................ einfach da, wenn die Opferung stattfindet, die Presse und die Polizei versammelt sich schon in Scharen vor dem Turm. Ach.......... und........... sag es deinen Freunden, wir brauchen möglichst viele Zuschauer. Viele sollen es erfahren! Am besten die gesamte Welt!“ , daraufhin warf der Mann das Handy durch den Raum, sodass es beim Aufschlag in tausend Teile zersprang. „Du Elendiger! Du bist der irrsinnigste und verblendetste Mann, den ich je gesehen habe.“, brummte Alina erneut. „Alina.“, flüsterte Tina lauter. Sie wollte ihre Freundin wieder davon abhalten leichtsinnig zu sein, denn der Anführer wandte sich wieder der Blondine zu, dabei hielt er wieder in seiner rechten Hand den Revolver bereit. „Rede so viel du willst, aber der Opferung wirst du nicht entgehen können. Um so mehr Ärger du ausstrahlst, um so reicher bist du für den Monarchen. Er brauchte eine sündige Seele.........“, ein rötlicher Sonnenstrahl strahlte zwischen den Möbeln hervor und traf dem Maskenträger fast im Gesicht. „Es ist soweit!“, verkündete er hocherfreut. Seine Waffe richtete sich wieder auf Alina: „Nun.........., dann wollen wir beginnen!“, verkündete er. Der Mann wandte sich aber wieder für einen Moment ab und starrte zu seinen Mitstreitern: „RÄUMT ENDLICH DIE MÖBEL WEG, VERDAMMT!“, brüllte er und die beiden Männer, die die ganze Zeit perplex der Sache zugeschaut hatten, schmissen nun endlich den Schrank um. Nun richtete sich seine Waffe wieder auf Alina, zumindest hatte er dies so vorgehabt, doch plötzlich war seine Sicht versperrt. Tina stand zwischen ihm und Alina. „Bitte nicht!“, bat sie lautstark mit Tränen im Gesicht. Im Moment begann sie zu weinen. Sie hatte noch nie so eine Angst gehabt. Zitternd und dennoch großflächig stand sie vor Alina und verhinderte somit ein klares Schussfeld für den Mann. „Bitte tu ihr nichts! Bitte tu ihr nichts! BITTE TU IHR NICHTS!“, bat Tina erneut mit weinerlicher Stimme. Ihre Stimme zitterte dazu immer mehr und im Moment verstand das Mädchen nicht, wie sie es geschafft hatte aus den Fesseln zu entkommen und vor den Mann zu springen. Die Seile lagen auf dem Boden. „TINA!“, rief Alina entsetzt. Sie klang erschrocken, als wäre das Mädchen komplett überrascht. „Ich will nicht, dass sie stirbt!“, rief Tina erneut. Sie konnte sich aber auch nicht mehr bewegen. Wie versteinert, stand das Mädchen vor dem zwei Kopf größeren Mann, der sie weiterhin belanglos anschaute. „Welche Seele zuerst geht, das ist irrelevant.“, erklärte er und seine Schusswaffe wanderte stattdessen auf Tina. Für einen Moment erstarrte auch ihr Herz und für das Mädchen vergingen die nächsten Sekunden wie Minuten. Sie hörte ebenfalls, wie Alina hinter ihr nach dem Mädchen rief und vermutlich versuchte aufzustehen oder sie wegzuzerren, aber dies würde alles nicht schnell genug sein, um Tina vor der Kugel zu schützen. „Es tut mir Leid, Rick und ihr anderen. Ihr habt mich alle gerettet und jetzt tu ich doch so etwas leichtsinniges. Etwas leichtsinniges, was alles zunichte macht. Ich wollte mich entschuldigen, mich richtig entschuldigen. Bei euch allen! Nicht nur bei dir, sondern auch bei Linda und allen anderen, aber nun wird es wohl nicht so sein? Es tut mir Leid. Es tut mir Leid für alles!“, sie schloss ihre Augen, während der rechte Zeigefinger des Mannes sich nach hinten bewegte, um somit den Auslöser für den Schuss zu betätigen. Der Abzug bewegte sich und der Revolver setzte sich in Gang. Der längste Atemzug begann und er endete auch in einem langen Ausatmen. Die nächsten Sekunden vergingen ewig. Das Herz förmlich zu Stein erstarrt. ○ Mit dem nächsten Pochen war der Bann gelöst. Tina öffnete ihre Augen und nach wenigen Sekunden, als sie ausgeatmete hatte, setzte ihr Verstand wieder ein. Ihr Herz klopfte extrem stark und laut. Der Schweiß floss in Strömen und ihr Zittern hatte sich noch weiter gesteigert. Sie starrte immer noch auf die Schusswaffe und der Abzug war gedrückt, aber der Verschluss rutschte nicht mehr nach vorn. „Was?!“, rief der Anführer verärgert und er starrte auf seinen Revolver. „Jetzt? Jetzt verhakt sich das Scheißding?!“, fluchte er und dabei zerrte er am Abzug. Es passierte jedoch nichts. Daraufhin warf der Mann die Waffe zu Boden und der Schuss löste sich. Die Kugel schoss durch den Raum und diese durchschlug dadurch das Fenster, welches kurz zuvor von den beiden Männern freigeräumt wurde. Die Glasfront bekam ein Riss und anschließend zerbrach das Fenster in größeren Teilen. Der Helikopter flog in diesem Moment auf die entsprechende Höhe und er drehte sich zur Seite, sodass zwei Männer zum Vorschein kamen, die kleine Seitenfenster schon längst geöffnet hatten und mit ihren Scharfschützengewehren auf die übrigen Männer zielten Keiner der Maskierten konnte schnell genug reagieren und sie standen vor der zerstörten Fensterscheibe, wie auf dem Präsentierteller. So wurden die beiden Männer schnell niedergeschossen. Nur der Anführer überlebte, da die Sicherheitskräfte das Feuer einstellten, denn der Maskenträger schnappte sich Tina und hielt ihr ein Messer an die Kehle. „FEUER EINSTELLEN oder dieses Mädchen wird mit mir sterben!“, erklärte er und die Schützen blieben still. Sie senkten aber auch nicht ihre Waffen, stattdessen warteten die Männer ab. „DIE WAFFEN NIEDERLEGEN! Oder ich töte die beiden. Die hier und das blonde Mädchen. Ich werde mich nicht zurückhalten! ICH WÜRDE JEDEN TROPFEN VERGIEßEN!“, erklärte der Anführer lautstark. Das Messer näherte sich mit seiner Schneide der Haut und Tina spürte ein kurzen Schmerz. Wieder passierte nichts. „WENN IHR NICHT DIE WAFFEN NIEDERLEGT, DANN WERDE ICH MIT MEINEN STIEFEL DAS GESICHT DIESES MÄDCHEN EINTRETEN!“, drohte er lautstark. Tina wollte sich nicht vorstellen, wie er das Alina antun würde. Dieser Irre soll ihr nichts tun. Das Mädchen wurde trotz ihrer großer Angst, ein zornig. Zeitgleich schoss aus Tinas Tasche, welche sich im anderen Eck des Raumes befand, in dem auch die anderen Rucksäcke oder Taschen, der anderen Geisel lagen, ein orange farbiger Strahl und Sasons erschien aus diesem. Da das brennende Hündchen direkt neben dem rechten Bein des Maskenträger erschien, schien dieser tatsächlich für einen Moment irritiert bzw. erstaunt zu sein. Somit entfernte sich die Klinge ein paar Millimeter von ihrem Hals. Sofort biss Sasons in den Unterschenkel des Mannes und dieser biss sich dadurch auf die Zähne Sichtlich unterdrückte er einen großen Schmerz. Seine rechte Hand verkrafte sich dadurch und die Schneide entfernte sich immer weiter von ihrem Hals. Diese wenigen Sekunden, die er dadurch abgelenkt war und das Messer nicht mehr nah an ihre Kehle hob, nutzte Alina, die nun von der Seite kam, um den Arm des Mannes zu packen. Sie wollte ihm den Arm auf dem Rücken drehen, dabei überschätzte sich das Mädchen ein wenig, denn der Anführer trat Alina stattdessen zurück, dabei schüttelte er Sasons ab, jedoch ließ er auch Tina frei, die nach vorne stolperte und unsanft zu Boden flog. Im nächsten Moment war ein Schuss zu hören und der Anführer wurde zurückgestoßen. Man hörte ein starkes Rumpeln und dann herrschte Ruhe. Leblos lag er anschließend auf dem Boden und Tina wusste sofort, dass es nun vorbei war. Der schockierte Gesichtsausdruck des getroffenen Mannes, bestätigte ihre Vermutung und es mischten sich Gefühle von Freude und Entsetzen. „Ist es wirklich vorbei?“, fragte sich Tina erstaunt. Es war so schnell gegangen? „Der steht nicht mehr auf.“, bestätigte Alina, als sie den Körper des Mannes anstarrte, dabei blieb sie gelassen, stattdessen schlich sich kurz ein Lächeln auf ihre Lippen. Den beiden Mädchen wurde aber keine Ruhe geboten, denn sofort schaute ein fremder Mann um die Ecke. Er trug ein Helm und eine schwere Weste, anschließend rief dieser irgendwem etwas zu und daraufhin stürmten über ein Dutzend schwer bewaffnete Spezialkräfte in den Raum. Gefolgt wurde dieser Trupp von einem älteren Mann, der nicht allzu gepanzert war und einem etwas jüngeren Mann. Dieser Mann erinnerte eher an einen Kommissar, weil er einen typischen langen braunen Ledermantel trug. Vermutlich war dieser Mann tatsächlich einer. Zugleich als er die Geiseln sah, befahl er ein paar Leuten, die Gefangenen zu befreien. Er selber wandte sich den beiden Mädchen zu, die als einzige Geiseln im Raum standen. Mit einem skeptischen Blick starrte er die beiden Mädchen an. Der Mann sah aus der Nähe ein wenig unheimlich aus. Er wirkte relativ jung, vielleicht gerade mal über die dreißig, dennoch bestand sein Gesichtsausdruck aus purer Kälte und fehlender Freude. Tina hatte jetzt schon großen Respekt vor diesem Mann, bevor dieser überhaupt ein einziges Wort mit den beiden gewechselt hatte. ○ Die Fragen des Kommissars überschnitten sich mit den gängigen Fragen, die Tina und Alina schon einmal gehört hatten. Wahrscheinlich war dies der Standard. Der ältere Mann, der als Vize von den Umstehenden betitelt wurde, war tatsächlich der ehemalige Vizepräsident von Festa. Jedoch verschwand er schnell wieder, nachdem die Polizei alles unter Kontrolle hatte. Im Anschluss kam ein Trupp, aus Ärzten und vermutlich Seelsorgern, in den Raum, die ebenfalls die Mädchen mit Fragen nicht in Ruhe ließen. Zwar brannten sich die Erlebnisse schwer in ihren Kopf, dennoch war das rotbraun haarige Mädchen froh, dass jede Geisel heil aus dieser Entführung gekommen war, dennoch war der gesamte Vorfall nicht gut geendet. Am Ende hieß es, dass es mindestens 13 Tote auf Seiten der Polizei gab, so wie neun Zivilisten erschossen wurden. Ganze 34 Terroristen, so nannte die Presse die Männer, wurden getötet. Angeblich soll einer von ihnen geflohen sein, aber dies konnte nicht bewiesen werden. Zeugen hatten angeblich ein großen Mann gesehen, der maskiert und mit einem kleinem Gerät unter dem Arm aus einem Gullydeckel mitten in der Stadt stieg und davonrannte. Man fand einen Durchgang vom Heizraum des Gebäudes zur Kanalisation. Dort hatten Männer die Wand eingerissen. So waren die Terroristen vermutlich in den Turm gekommen. Trotz schwächerer Verletzungen wurden die Mädchen sofort in ein Krankenhaus gebracht und dort mussten sie zumindest die folgende Nacht und die Hälfte des nächsten Tages verbringen. In dieser Nacht hatte ebenfalls Linda angerufen und sich erkundigt, zugleich musste Tina auch erneut mit Rossya telefonieren. Danach fühlte sich das Mädchen erneut viel befreiter, auch wenn es ihr noch im Magen saß. Die seltsame Art und Weise von Rossya war immer so beruhigend. Rick und die anderen durften erst nach der Anhörung durch die Polizei zu den beiden Mädchen und Tina war dann endlich froh, dass sie von dem Übel erlöst wurde. So einen Irren wollte sie nie wieder treffen, aber leider würde es vermutlich noch mehr von solchen Leuten auf der Welt geben. Der nächste Tag: Sie hatte zwar schlecht geschlafen und wahrscheinlich würde das Mädchen noch ein paar Tage schlecht schlafen, aber im Inneren war Tina nicht mehr so zerwühlt, wie kurz nach dem Vorfall bzw. vorgestern. Es wunderte sie aber ein wenig und zeitgleich verängstigte sie es auch, wie schnell sie doch diese schreckliche Ereignisse verarbeiten konnte. Ob das alles das Werk von Rossya war? Tina befürchtete schon ein wenig, dass sie eventuell abgestumpft war oder redete sich das Mädchen nur etwa ein? Zumindest wollte sie nicht mehr darüber nachdenken. Das Mädchen war sich nicht einmal sicher, wie sie dieses Thema in Zukunft überhaupt angehen sollte. Momentan wollte sie einfach nur wieder nach Hause. Zurück nach Ranger Island. Endlich weg von allem Übel. ○ Es klopfte an der Tür und das Mädchen erschauderte kurz. Kurz darauf öffnete sich die Tür zu ihrem Zimmer und Rick schaute hinein. „Komm rein.“, meinte Tina, während sie lächelte. Der Junge nickte und er trat in das Krankenzimmer. Langsam schloss Rick die Tür hinter sich und er trat weiter in den Raum. „Wie geht es dir?“, fragte der Junge vorsichtig. „Mir geht es schon besser. Du brauchst dir deswegen keine Sorgen machen. Ich habe schon mit Linda und Rossya telefoniert. Ich fühle mich wirklich besser.“, erklärte das Mädchen. „Linda tut wirklich viel für uns? Aber du brauchst dich nicht entschuldigen. Ich mache mir einfach nur Sorgen um dich.“, meinte Rick und Tina nickte verlegen. „Wie geht es eigentlich Alina? Warst du bei ihr?“, lenkte das Mädchen ab. Rick schwieg zunächst und meinte: „Ihr geht es auch gut. Wir haben lang geredet. Sie hat mir etwas interessantes erzählt, über das ich mit dir reden wollte.“, erklärte er. Tina wurde nervös. „Über was will er reden? Hoffentlich nichts schlechtes? Habe ich etwas falsch gemacht?“ Die beiden sahen sich eine Weile an, bis Rick wohl seine ersten Worte fand: „Ich habe von Alina erfahren, dass du dich ohne zu zögern vor ihr gestellt hast und dass du dich opfern wolltest.“, begann er. Tina fuhr sich über die Arme, während sie ihm zuhörte. „Tu das nie wieder!“, wurde er plötzlich lauter und das Mädchen schreckte kurz auf. „Ich meine..........“, korrigierte er sofort: „........., ich finde das und Alina natürlich auch, bewundernswert, dass du so etwas getan hast, aber du hast ihr und auch mir damit ein großen Schrecken eingejagt. Wie hätte Alina sich gefühlt, wenn dir etwas passiert wäre?“, fragte er. „Ich wollte sie retten. Ich wollte nicht, dass sie stirbt.“, erwiderte Tina leise. Das Mädchen sah anschließend betrübt zur Seite: „Ich weiß aber nicht, wie ich das geschafft habe, ich...........“, sie wurde unterbrochen. „Ich weiß.“, meinte Rick sofort und daraufhin umarmte er das Mädchen und drückte sie an seine Brust. Völlig überfordert und atemlos, starrte Tina errötet zur Seite. „Du scheinst dir immer noch Sorgen zu machen, dass wir böse auf dich wären, weil du abgehauen bist und wir deswegen diese Probleme hatten, aber das ist nicht so. Wir alle sind uns einig und das habe ich dir schon mal gesagt, dass wir alle unsere Schuld tragen. Damals haben wir dir auch nicht zugehört, deswegen, bitte, glaube uns oder zumindest mir, dass du unsere Freundin bis zum Lebensende sein wirst. Selbst wenn dich wieder etwas kränkt und du deswegen fortgehst, dann werden wir dir wieder helfen oder sogar dich dies gar nicht tun lassen. Das verspreche ich. Absolut!“ „Danke........., das ist schön zu hören.“, unterbrach Tina ihn, dabei versuchte sie zu lächeln. „Es ist........“, meinte sie daraufhin zögerlich. „..............es ist schwer für mich. Ich fühle mich schlecht deswegen und zwar immer noch. Es wird wahrscheinlich auch noch eine Weile so bleiben. Ich war damals blind und naiv und ich kann das nicht einfach so abtun, als wäre nie etwas gewesen. Irgendwie bekomme ich das nicht hin, ich............“, die Umarmung von Rick wurde stärker, dadurch stockte erneut der Atem von Tina. Sie brachte kein Wort mehr heraus. „Wollen wir später auf Ranger Island mit Linda darüber reden. In aller Ruhe? Dann wenn wir alle wieder unsere Ruhe gefunden haben und wir wieder in unserer Heimat sind. Wenn kein Typ mehr uns unterbrechen kann?“, fragte er. Nach einem kurzen zögern antwortete Tina: „Das ist vermutlich das Beste.“, sie sah zur Seite, denn das Mädchen war immer noch verlegen. Ein kurzer Moment verstrich, bis Rick die Umarmung wieder löste und Tina nickend zu ihm meinte: „Danke dir......., ich versuche ab sofort nicht mehr negativ darüber zu denken. Ich vertraue.....“, daraufhin sah sie ihm entschlossener in die Augen: „Ich verspreche es sogar! Ich verspreche nicht mehr traurig zu sein! Das ist mein Versprechen!“, betonte sie lautstark. Rick nickte zufrieden, dabei lächelte er sogar, sodass Tina ebenfalls lächeln musste. ○ Es klopfte daraufhin erneut an der Tür und zugleich kam Alina hineingestürmt. Sie wirkte erstaunlich munter und irgendetwas schien ihr nicht zu gefallen. „Ist sie auf mich sauer?“, überlegte Tina erschrocken, als sie in das zornige Gesicht sah. „Die wollen mich noch drei Tage hier behalten, aber ich habe denen gesagt, dass ich das nicht will!“, beschwerte sich die Blondine lautstark. Zugleich kamen zwei Krankenschwestern hineingelaufen, die sofort auf Alina einreden wollten, aber das Mädchen drehte sich um und brummte lautstark: „Ich habe euch schon gesagt, dass ich nicht hierbleibe! Ich kann mich auch zuhause erholen!“, aber die Krankenschwestern schienen mit dieser Antwort nicht zufrieden zu sein. Alina trug eine Binde um ihrer Hüfte und die Kratzer an ihren Oberarmen und im Gesicht waren mit Pflaster geschützt. „Es ist zu gefährlich zu reisen. Du hast Prellungen am ganzen Körper und ein paar Blutergüsse. Es könnte..........“, aber Alina warf sofort ein: „NEIN! Ich will nicht hierbleiben! Ich will nach Hause gehen! IHR KÖNNT MIR DAS NICHT VERBIETEN!“ Ein größerer Mann in einem weißen Kittel trat herein. Er war schon im höheren Alter. Der Mann schien wohl sichtlich ein erfahrender Arzt zu sein. Kurz, das blonde Mädchen anblickend, sah er anschließend zu Tina und dann zu den Krankenschwestern: „Beide Patienten wirken gesund. Seelisch kann ich dies zwar nicht sagen, aber körperlich sollten sie sich schnell erholen. Soweit ich es verstanden habe, ist der Zielort Ranger Island? Daher kann ich sagen, dass eine anstrengende Reise nicht gesund wäre, aber nach meinem Gefühl zu urteilen, kann ich versichern, dass weitere Tage in diesem Krankenhaus auch nicht nötig wären.“ „Aber.........“, wollte einer der Krankenschwestern erwidern. „Führt eine erneute Schnelluntersuchung durch, sollten sich keine Probleme ergeben, schickt sie los. Wir haben noch ernsthaftere Fälle.“, erwiderte der Mann sofort und schnell war er wieder aus dem Raum verschwunden. Leicht verwundert sahen die Krankenschwestern ihm nach, aber sie hielten sich an das, was der Mann befahl. ○ So waren die beiden Mädchen am Abend wieder draußen. Nun aß man noch etwas in einer örtlichen Bäckerei. Rick hatte währenddessen erzählt, dass er inzwischen mit Linda telefoniert hatte und sie hätte ihm gesagt, dass sie die Schifftickets schon gebucht hätte. Man sollte nun zum Hafen reisen, der sich ein wenig nördlich von Jillwa befand. Eine Busverbindung fuhr ohne Umwege direkt dorthin. Also wurde dies nun so geplant. Rick telefonierte anschließend noch mit den anderen Jungs, bevor es auf den Weg zur Haltestelle weiterging. Während die drei zur Bushaltestelle liefen, fragte Tina, was aus dem ursprünglichen Auftrag von Linda wurde. Rick meinte, dass Max, der für eine gewisse Zeit spurlos verschwunden war, sich darum gekümmert hätte. Daniel hatte dazu gemeint, seitdem sie bei dem komischen Mann gewesen waren, war Max plötzlich verschwunden, erst dann hatte Rick den Anruf von diesem Irren bekommen, aber der Junge hatte dennoch nichts vom Verschwinden mitbekommen, was ihm eigentlich auch ziemlich egal war. Max tauchte irgendwann wieder auf und der Junge hielt das Päckchen zufrieden in seinen Händen. Der schwarzhaarige Junge hatte dabei versichert, dass er nicht eingebrochen war. Die ganze Sache wäre nicht so schlimm gewesen. Wie auch immer er das gemeint hatte. Rick war da skeptisch gewesen, aber er war auch froh, dass der Auftrag zumindest erfüllt worden war. Wie jetzt genau Max dies hinbekommen hatte, wollte der braunhaarige Junge eigentlich auch gar nicht wissen. So hatte er Tina erzählt, dass dies wahrscheinlich auch keine größere Rolle spielte, denn, ehrlich gesagt, wollte der Junge eigentlich auch nur endlich nach Hause und seine Ruhe haben. Tina stimmte ihm da nickend zu. ○ Während die drei an der Haltestelle warteten und nach und nach die anderen ankamen, wurde es dunkler und auch kühler. Einer der Ersten war Daniel, der sofort erklärte, was er Interessantes gehört hatte. Die Presse hatte schon viele Informationen über den Vorfall im Einkaufszentrum herausgefunden und gedruckt. So waren die Terroristen einer Sekte zuzuordnen, die an das Ende der Welt glaubte. Natürlich versicherte die Sekte an sich, dass sie damit nichts zu tun hatte. Diese verirrten Schäfchen hätten sich ihren eigenen Kopf gemacht und hätten die Thesen der Sekte missverstanden. Daniel erwähnte dazu aber, dass man in den letzten Jahren immer wieder Vorfälle hat, mit der diese Sekte zu tun hätte. Diese Gruppierung nannte sich übrigens 'the blessed saints'. Tina schauderte es ein wenig, als sie den Namen hörte. Auch wenn er eigentlich gut klang, so hatte diese Bezeichnung etwas unheimliches. Daniel erzählte weiter. Unter den Entführungsopfer war sogar die Tochter eines Vorsitzenden der Stadt gewesen. Higa, von der Familie Sena, war an dem Tag im Turm gewesen. Tina hatte sie sogar gesehen. Ihr war zum Glück nichts zugestoßen, aber ihr Vater Genos Sena hatte angekündigt, dass er dafür Sorgen würde, weltweit gegen diese Sekte vorzugehen. Er war sich absolut sicher, dass diese Gruppierung Dreck am Stecken hatte. Er würde ab sofort viel und stark auf die Politik einwirken, um diese Sekte aufzulösen, zumindest hatte der ältere Mann dies behauptet. Der ältere Mann, der Vize genannt wurde, also der ehemalige Vizepräsident von Festa, war angeblich nur zufällig hier gewesen und zum Trotz seiner Bodyguards, war in den Turm gerannt und zugleich hatte er die Terroristen bekämpft. Der Presse erklärte er danach, dass er kein Mann des Zuschauens sei. Er ist ein Mann mit Verantwortung und er würde niemals so etwas dulden. Daniel hatte den Namen vergessen, der in der Zeitung stand, deswegen zuckte der Junge nur mit den Schultern, als Tina nachfragte. Stattdessen erzählte Daniel noch etwas anderes. Als Konsequenz aus dem Vorfall hatte das Land die Sicherheitskräfte in allen Einkaufszentren des Landes verstärkt und zudem wurden Sicherheitstüren und Kameras installiert. Man wollte unbedingt, dass dies nie wieder vorkam. Es wurde sogar eine Belohnung ausgesetzt, wenn man den Ursprung dieser terroristischen Aktivitäten herausfand. 500 000 Sya würde man bekommen. „So viel Geld.“, meinte Tina erstaunt. „Ja, damit könnte man viel anfangen.“, stimmte Daniel zufrieden zu. Neben dem Jungen tauchte jemand Bekanntes auf. "Ihr seid ja schon da, also ich.........", wollte Max beginnen, da wurde er von Rick unterbrochen, der dabei in die Ferne zeigte: „Der Bus kommt schon.“ Ein großer langer Omnibus rollte an. Julius war inzwischen auch schon da. Schweigend stand er daneben. Er war vermutlich angekommen, als Daniel noch in seinen Erklärungen vertieft war. Die Fahrt zum Hafen dauerte über eine Stunde, daher schlief man eine kurze Zeit. ○ Als man später ausstieg, war es schon weit in der Nacht und daher konnte man das große Schiff auch nicht wirklich gut betrachten, aber es leuchtete im Dunkeln, wie ein Leuchtturm, was jedoch auch nicht wirklich half, weil das Licht teilweise sogar zu grell war. Das Schiff bot bestimmt Platz für knapp 50 Personen. Linda hatte zweite Klasse Tickets organisiert. Das Schiff fuhr an Ranger Island vorbei, daher bot sich die Möglichkeit mitzufahren. Es waren schon einige Tage her gewesen, seitdem Tina das letzte Mal mit einem Schiff unterwegs gewesen war, dennoch ergaben sich gemischte Gefühle, als das Mädchen wieder an ein Deck trat. Dabei bemerkte das Mädchen wie schnell die Zeit eigentlich vergangen war und wie das Ganze überhaupt angefangen hatte. Dadurch, dass sie wieder darüber nachdachte, schämte sich das Mädchen wieder ein wenig, überhaupt weggerannt zu sein, jedoch wusste sie auch zeitgleich, dass das Versprechen an Rick genau dies verbat. So schaute das Mädchen wieder selbstbewusst auf und sie beschloss keine schlechten Gedanken mehr zu haben. Was natürlich einfacher gesagt, als getan war. Ein wenig später befand sich jeder Passagier auf dem Schiff und daraufhin legte es ab. Anderthalb Tage sollte die Fahrt dauern. Und dieses Mal war der Gruppe das Glück hold, denn es passiert nichts besonderes. Fast schon langweilig schipperte das Schiff über das Meer, dabei sah Tina, bei schönem Wetter, auf die See. Vereinzelt konnte man Inseln in der Ferne erkennen oder auch andere Schiffe. Zudem gab es endlich mal wieder etwas gutes zu essen. So konnte sich das Mädchen doch nach kurzer Zeit richtig entspannen und endlich mal durchschlafen, auch wenn nicht ganz frei von Albträumen. ○ Nach den anderthalb Tagen erreichten sie auch schon den Hafen und mit erneuten gemischten Gefühlen stieg sie wieder auf das altbekannte Land. Tina brauchte ein paar Minuten, als sie mit beiden Beinen in der Hafenstadt von Ranger Island stand. Die nächsten Schritte fühlten sich schwerer an. Außerdem hing zu schwer das Herz in ihrem Körper. Wenn das Mädchen ehrlich zu sich selbst war, so war sie sich immer noch nicht sicher, ob alle im Hauptquartier so gut darauf zu sprechen waren, dass sie so viel Ärger verursacht hatte. Auch wie oft Rick und die anderen ihr versicherten, dass es nicht so sein würde. Diese eine Frage blieb offen im Raum. Wie würde Linda den jetzt reagieren? Bald würde Tina dies herausfinden müssen. Jedoch stimmte das Heimatgefühl das Mädchen glücklich und beinahe hätte sie vor Freude geweint, aber Tina wollte den anderen beweisen, dass sie nicht mehr so weinerlich war und natürlich auch sich selbst. Ihr Herz blieb dann doch wiedermal kurz stehen, als sie nach einer kurzen Wanderung, von der Hafenstadt nach Orange, endlich wieder vor dem Ranger Hauptquartier stand, außerdem standen Linda und die anderen schon wartend vor dem Eingang. Es wurden zunächst keine Worte gesprochen, bis Linda direkt auf Tina zuging und sich vor ihr aufbaute. Plötzlich fühlte sich das rotbraun haarige Mädchen ganz klein, aber als die schlanken und kräftigen Arme der schwarzhaarigen Gildenmeistern das Mädchen umschlossen, musste Tina doch anfangen zu weinen. Für ein paar Minuten standen sie so da, während die anderen der Gruppe schon in das Gildenhauptquartier gegangen waren. Zu viele Gedanken kreisten durch ihren Kopf und das Mädchen verspürte immer mehr Reue. „Ich bin froh, dass du da bist und dass du heil zurückgekommen bist. Es tut mir Leid, Tina. Es tut mir wirklich Leid. Ich hätte viel früher handeln müssen. Ich war zu blind gewesen.“, diese Worte der schwarzhaarigen Gildenmeisterin, bewirkten eine noch größere Reue in Tina, aber zeitgleich auch Tränen der absoluten Freude. Es war eine Art Erleichterung. Sie war unendlich glücklich. Die Ängste waren doch unbegründet gewesen. „Lass uns das vergessen und vielleicht irgendwann können wir uns darüber unterhalten, aber jetzt wollen wir feiern. Jetzt werden wir nicht mehr darüber nachdenken. Nicht heute!“, erklärte Linda. Die Gildenmeisterin ließ Tina wieder aus ihrer Umarmung frei. Die anderen waren inzwischen schon alle im Hauptquartier verschwunden. „Jetzt sind alle schon weg........“, murmelte Linda unzufrieden. „Dabei wollte ich euch noch allen etwas wichtiges sagen.“, murmelte sie anschließend. Sie schaute Tina an und meinte: „In drei Tagen möchte ich, dass ihr euch alle in der Halle trefft, denn ich habe ein wunderbare Sache für euch vorbereitet. Ich brauche noch ein wenig Zeit. Wärst du so nett und sagst das den anderen?“, das Mädchen nickte zustimmend. „Ja, das werde ich.“, erklärte das rotbraun haarige Mädchen. Linda lächelte. ○ So betrat auch Tina endlich wieder das Hauptquartier, dabei fühlte sich das Mädchen immer noch nicht ganz befreit von den Schuldgefühlen, aber zumindest war der große Schmerz und die große Angst fort. Die große Last war ebenfalls verschwunden. Zugleich teilte sie den anderen die Botschaft mit. Anschließend vergingen auch diese drei Tage, wie im Flug, in denen sie sich hauptsächlich erholt und entspannt hatte. Am dritten Tag sollte sich jeder der Gruppe in die Eingangshalle begeben. Der Wecker hatte dazu aber eine andere Meinung gehabt. Schnell und nervös lief Tina zügig die breiten Treppen der Eingangshalle hinab. Heute war das rotbraun haarige Mädchen zu spät gewesen, weil sie leider verschlafen hatte. Leicht gestresst und mit völliger Nervosität begab sie sich zu den anderen, die schon unterhalb der Treppen wartete. Keiner schien sich irgendwie daran zu stören, dass Tina zu spät kam. Engl, Noju und Dr. Drogan standen nahe dem Heizungsraum. Ein wenig im Hintergrund. Rossya und Linda standen neben der Gruppe und vor Tina standen sieben Personen, die in der Morgensonne fast schon majestätisch wirkten. Die gläserne Front im Hintergrund erstrahlte durch die grelle Morgensonne. Tina kannte keinen der sieben Personen, aber das Mädchen brauchte dennoch nur ein Blick, um zu sagen, dass dies alles wohl wichtige Persönlichkeit waren. Außerdem glaubte Tina plötzlich zu wissen, dass diese Sieben wohl bald ein großen Einfluss auf die Gruppe haben werden. „Hergehört.........“, begann Linda und ihre linke Hand zeigte flach zu den sieben Personen. „................, diese Sieben werden euch eine Weile in der Zukunft begleiten. Diese Sieben werden eure Mentoren werden. Jeder von euch bekommt ein Mentor zugewiesen.“, daraufhin wirkte Tina überrascht. Dies hatte das rotbraun haarige Mädchen nicht erwartet. Neugierig betrachtete sie die Sieben. Einer von denen wird ihr zukünftiger Mentor sein. Tina war absolut nervös. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)