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The Splintered Truth

von

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Orange XIV --- Die Erlösung

*Derzeit befindet sich zwischen dem vorherigen Kapitel und diesem eine größere Überarbeitungsphase, sodass zwischen dem vorherigen und diesem Kapitel größere Logiklücken existieren. Diese Logiklücken werden mit einem Kapitelupdate behoben.
 


 

[Max]
 

Engl, Noju, Max und Daniel waren zu dem alten Friedhof gegangen.

Er befand sich auf der gegenüberliegenden Seite der Stadt. Man musste knapp einen zwanzig Minuten Marsch vom Hauptquartier aus hinlegen, um ihn zu erreichen. Er war wegen unerklärlichen Ereignissen geschlossen worden.

Der neue Friedhof befand sich auf der Wegstrecke zwischen dieser Stadt und der Hafenstadt.

Dadurch, dass schon seit Monaten niemand mehr hier war, zumindest offiziell, wirkte alles sehr zerfallen. Der Weg brach auf und die Grabsteine wurden langsam überwuchert. Eine ungemütliche Stimmung konnte man auf dem Friedhof wahrnehmen.


 

Zuerst hatte Noju gemeint, dass es vielleicht keine kluge Idee war dorthin zu gehen. Einen Friedhof zu besuchen, während ein Fluch die Stadt heimsuchte, war vielleicht sogar sehr gefährlich, jedoch hatten sie auch keine Alternative gefunden.

Man kam während dem zwanzigminütigen Gang ins Gespräch.

Max erfuhr, dass die Beiden wohl früher für jemand anderen gearbeitet hatten, aber nun nicht mehr. Das war auch alles was die beiden von sich verrieten.

Daniel, der Junge von zuvor, war mit ihnen einfach mitgegangen.

Max hielt es zudem auch ratsam mit möglichst vielen Personen zu gehen.

Daniel kannte er aus seinen wenigen Erinnerungen und vertraute ihm deswegen, außerdem hatte der schwarzhaarige junge vorgeschlagen, dass er Linda später überreden wird, Daniel in die Gilde aufzunehmen.


 

Max war das gar nicht aufgefallen, aber zuvor in der Halle, hatten sich noch ein paar Glasscherben, auf dem Boden verteilt, befunden. Daniel hatte gefragt, aber er konnte nichts erkennen was dafür verantwortlich hätte sein können.

Engl erklärte daraufhin, dass sie die zerbrochene Fensterscheibe, wegen einem Ereignis von heute morgen, sofort ersetzt hatten. Max hakte nicht weiter nach. Es würde schon seine Gründe haben, warum dies so war. Daniel dagegen sah so aus, als würde es ihn interessieren, aber er fragte nicht nach.

Während sich die vier auf dem alten Friedhof verteilten, fragte Daniel bei Max nach:

„Wie ist eigentlich das Leben als Mitglied in der Gilde?“, Max hielt sein Armband hoch und meinte :

„Schon irgendwie interessant. Mir gefällt dieses Gruppengefühl, also endlich im Team zusammen zuarbeiten. Ein geiles Gefühl irgendwie damit angeben zu können.“

„Warum?“, hakte der große Junge nach. Max sah ihn erstaunt an:

„Schwierig zu erklären, aber das machen wir lieber später, in Ordnung?“, Daniel gab sich mit der Antwort zufrieden.

Nach ein paar Minuten folgte die nächste Frage von ihm:

„Glaubst du....... es gibt noch mehr von uns? Also bisher bin ich, du und Tina hier, richtig? Glaubst du, dass es woanders noch mehr von uns gibt?“,

"Daran hatte ich zwar schon gedacht, aber bisher habe ich nur von drei Kratern gehört. Ich könnte mich nicht erinnern von einem vierten Krater gehört zu haben, aber möglich ist alles.", überlegte Max. Er sah dabei zu seinem großen Kumpel. Es nervte ihn immer hoch sehen zu müssen, weil Daniel zurzeit so stand, dass man beinahe in die Sonne sah.

„Kannst du dir auch vorstellen, warum das mit uns passiert ist?“

„Der stellt aber viele Fragen.“

Max dachte weiter nach. Er hatte null Erinnerungen, also konnte er die Frage leider nicht beantworten:

"Nicht wirklich, ich habe genauso wenig Erinnerungen wie du. Vielleicht finden wir irgendwann die Lösung? Wir dürfen uns aber jetzt nicht deswegen so verzweifeln. Immerhin geht es uns momentan nicht schlecht.", Daniel gab ein zufriedenes Schmunzeln von sich:

"Wahrscheinlich hast du Recht. Dennoch will ich irgendwann die Lösung erfahren. Es ist so schwer zu verstehen.", meinte er und sah um sich.

„Nicht nur du.“

„Ja, aber lass uns wirklich später darüber reden, wir sollten zuerst den Auftrag beenden.“, meinte Max und Daniel nickte daraufhin, als Bestätigung auf seine Aussage.

Es war für Max so ein seltsames Gefühl. Einerseits kannte er Daniel, anderseits fühlte sich das Gesamte auch so fremd an, weil ihm so viele Erinnerungen fehlten.


 

Die Suche blieb vergeblich. Man verlor langsam die Hoffnung und es wurde auch kühler.

Allgemein war es auf dem Friedhof kühler, als außerhalb oder war das Ganze einfach nur eine Einbildung?

Die pralle Sonne strahlte auf den Platz. Man könnte denken die Wärme würde die Haut erreichen.

Umso weiter man auf dem Friedhof voran drang, umso mehr eroberten die Pflanzen den Platz.

Hier stimmte etwas definitiv nicht, denn die Natur allein schaffte das nicht in dem kurzen Zeitraum.

Ungefähr in der Mitte des alten Friedhofes stand eine große Statue. Sie war großartig aus dem Stein geschlagen worden. Sie war detailreich und die Statue erinnerte an ein junges Mädchen. Davor war ein größeres Steinkreuz angefertigt und im Boden verankert worden.

„Hey Leute!“, rief Engl und winkte die anderen drei herbei.

Ein Grabstein stach aus der Menge hervor. Die anderen Gräber waren verwildert und zugewuchert, aber ein Grabstein stand frei. Es sah zu auffällig aus. Mit diesem Grabstein schien etwas besonders zu sein.

Entweder jemand kümmerte sich um das Grab oder die Pflanzen hielten sich davon fern, was wiederum nichts Gutes bedeuten würde, wenn Max länger darüber nachdachte. Ein Schauder kam ihm plötzlich über den Rücken.

Die vier traten vorsichtig näher heran.

„Zum Friedhof zu gehen und die Mutter zu beschwichtigen? Am Anfang klang der Plan sehr vielversprechend, aber jetzt bin ich mir nicht mehr so sicher?“, meinte Max und sah sich nervös um.

„Geister sollte man nicht stören.“, meinte Noju. Er stand weit abseits von diesem Grabstein.

„Du und Geister. Ich weiß, dass es da schlechte Erfahrungen gibt.“, meinte Engl und zündete sich eine Zigarette mit seinem Feuerzeug an. Er schien sich ganz und gar für seine Umgebung nicht zu interessieren.

„Du solltest mal darüber hinwegkommen.“, meinte der Raucher anschließend.

„Du weißt, dass das Zeit braucht.“, meinte Noju. Er trat nicht näher heran. Engl erwiderte nichts darauf, sondern genoss den Zug an der Zigarette.

„Ich verstehe nicht, warum du unbedingt rauchen musst?“, meinte Noju zu ihm.

„Das ist meine Aufgabe, an der ich arbeiten muss. Werde du erst einmal mit deiner Sache fertig.“, Engl zuckte mit den Schultern.

„Dr. Drogan hat es auch geschafft. Immerhin hat er mit dem Rauchen aufhören können.“, meinte Noju und klang dabei ein wenig beleidigt.

„Müssen wir jetzt hier unbedingt darüber reden? Du bist doch nur genervt, weil es dir peinlich ist, dass du ein Problem mit Geister hast.“, meinte Engl und raucht genüsslich weiter.

"Müssen die jetzt über so etwas unbedingt diskutieren?", dachte Max verwundert.

Daniel trat noch näher an den Grabstein heran. Er versuchte sogar die Inschrift zu lesen. Der Name war nicht mehr lesbar.

„Mh...., es ist nicht lesbar. Wie wissen wir, ob wir überhaupt richtig sind? Wir wissen nichts oder?“, fragte Daniel vorsichtig nach.

„Mein Gefühl sagt mir, dass wir richtig sein müssten.“, Max hatte es im Blut, dass das wohl der richtige Grabstein war.

„Aber sicher bin ich mir da auch nicht.“, meinte Max unzufrieden.

Engl trat ebenfalls näher heran. Die Beiden betrachteten das Grabmal und erkannte wohl nichts besonderes daran:

„Und jetzt? Ich sehe hier nichts, was auf einen aufgebrachten Geist schließen würde. Es fehlen die Vorzeichen. Diese typischen Vorzeichen, du verstehst?“, fragte Engl. Es klang so als wäre ihm langweilig.

Dann stieg plötzlich wie aus Zauberhand seine Zigarette in die Luft und flog davon. Engl starrte entsetzt seiner Zigarette nach.

„IHR SCHÄDIGER! IHR VERDAMMTEN SCHÄDIGER! IHR WAGT ES SO AUF DER EHRE MEINER TOCHTER HERUMZUTRAMPELN!“, rief eine geisterhafte Stimme plötzlich von irgendwoher. Sie klang, als wäre sie überall und gleichzeitig nirgendwo, dann materialisierte sich hinter dem Grab eine ältere Dame, die jedoch relativ normal aussah, bis auf die unnatürlich vielen Falten in ihrem Gesicht und das sie durchsichtig war. Sie wirkte ein wenig wie ein Hologramm, aber man spürte deutlich die Kälte, die der Geist ausstrahlte. Ein Wind kam auf, während sie redete. Der Wind brachte das Gefühl mit sich, als würde er die Lebensenergie der Anwesenden entziehen wollen.

Sie sprach mit hallender Stimme, auch wenn sie zurzeit mitten in der freien Natur waren:

„SEID IHR HIER, DAMIT ICH EUCH AUSLÖSCHEN KANN!“, fragte sie und ihre Drohung hauchte wie ein kleiner Wirbelsturm über den Platz. Engl schaute um sich, als er bemerkte, dass Noju plötzlich verschwunden war. Er stand jetzt ziemlich weit entfernt und rief:

„Mach dir keine Sorgen. Mir geht es wirklich gut, ehrlich!“, er winkte ihm zu und Engl wandte sich von ihm ab. Es sah so aus, als würde er seinen Kollegen nicht mehr kennen.

Engl musterte den Geist:

„Auslöschen? Deswegen sind wir nicht hier.“, klärte der Raucher auf. Der Geist wirkte sehr betrübt und man konnte förmlich in der Luft die angesammelte Trauer spüren.

„MAN SAGTE MIR! IRGENDWANN KOMMT DER TÄTER UND STELLT SICH, DANN DARF ICH IHN MIT MEINEN EIGENEN HÄNDEN AUSLÖSCHEN!“, zischte die ältere Frau. Ihre Erscheinung wurde immer dunkler und ihre Augen glühten immer roter.

Engl seufzte:

"Ein Rachegeist also? Ich verstehe nicht wieso dann angeblich die Zeremonien nicht funktioniert haben. Hatte man nicht erwähnt, dass man schon alles versucht hatte?", fragte der Raucher die beiden Jungs.

Im Gegensatz zu Engl wirkten die beiden Jungs ziemlich angespannt. Ein echter Geist stand vor ihnen und man konnte die Gier nach dem Morden in der Luft spüren. Die Gestalt der alten Frau verwandelte sich mit jeder Sekunde immer mehr zu einem Monster. Was machte der Geist da, materialisierte er sich etwa?

"Es gibt da was mich in der Geschichte gestört hat.", ließ Max kundtun.

„Und was?“, fragte Daniel.

„Die alte Dame soll spurlos verschwunden sein und wenig später fand man sie tot. Sie hängte in einer alten Hütte. Wieso wusste man dann, dass es Selbstmord war? Wenn sie verschwunden war, dann........“, wollte der schwarzhaarige Junge erklären, da fauchte der Geist mit hallender Stimme über den Platz:

„LOS! SAGT MIR! WER HAT MEINE TOCHTER UMGEBRACHT! WER IST DER SCHULDIGE?! WER?!“, Engl wirkte genervt und meldete sich wieder zu Wort. Mit harscher Stimme brüllte er den Geist an:

„Du terrorisiert die ganze Stadt. Du jagst jedem Angst ein und besetzt ihre Körper für eine kurze Zeit, sowie ich es erfahren habe. Du hast die Stadt verflucht. Du tust das alles um den Mörder hervorzulocken. Deine Rache ist so nur sinnlos, denn..........“, in diesem Moment wurde Engl von einem starken Windhauch erfasst, als der Geist seine Hände ausstreckte. Wie von einem schweren Faustschlag getroffen, flog Engl einige Meter über ein Grabsteine hinweg.

„VERFLUCHT!“, hörte man Noju sagen. Er kam angerannt und beobachtete das Ganze nun nicht mehr so weit entfernt. Dennoch traute er sich nicht näher heran.


 

Die Gestalt der Dame verwandelte sich in ein schwarzen Schatten mit glühenden roten Augen und einer tiefen grollenden Stimme:

„TOD DEN SCHULDIGEN!“, brüllte die Dame über den ganzen alten Friedhof.

„Sollten wir wegrennen?“, fragte Daniel. Er wirkte wie angewurzelt. Schweißperlen hatten sich auf seiner Stirn gebildet, dennoch wirkte er nicht allzu panisch.

Ebenfalls nervös sah Max den schwarzen Schatten an:

„Was sollen wir jetzt tun?“, überlegte der schwarzhaarige Junge.

„Können wir den Geist durch Reden eventuell beschwichtigen? Eine Flucht würden wir wahrscheinlich nicht überleben.“

„IHR HABT MEINE TOCHTER STERBEN LASSEN!“, das Brüllen des Geist schallte durch Mark und Bein. Der Schatten nahm an Größe zu und seine Hände verwandelten sich immer mehr zu gigantischen Klauen.

„Deine Idee wirkt langsam ziemlich beschissen. Du hättest dir etwas Besseres einfallen lassen sollen.“, meinte Daniel zu Max. Der schwarzhaarige Junge schaute ihn unzufrieden an und fluchte innerlich.

„Immerhin hatte ich mir etwas eingefallen lassen.“, verteidigte sich Max.

Noju trat vor die Beiden und meinte mit nervöser Stimme. Sein Gesicht war am Meisten von Schweißperlen übersät:

„Ich kann euch beide nicht diesem Schicksal überlassen. Egal wie viel Angst ich habe.“, erklärte er.

„MEINE GELIEBTE TOCHTER IST WEGEN EUCH TOD!“, brüllte der Schatten. Seine Stimme wurde mit jedem Wort tiefer und dämonischer.

"Der Geist ist völlig außer sich. Hatten wir ein schlechten Zeitpunkt erwischt?", überlegte Max.

Die roten Augen des Schatten wurden dunkler und bedrohlicher.


 

Plötzlich schoss etwas Glänzendes in den Schatten und ein Wirbel erstand. Es sog den Schatten in sich auf und ließ ihn in einem großen Schrei ins Nichts verschwinden. Das silberne glänzende Teil flog auf den Boden und der Grabstein vor den drei zerbrach in mehrere Stücke.

„Was ist gerade passiert?“, fragte Daniel völlig verwundert.

Jemand war auf dem Platz gekommen.

Es war Kerrad Tormal. Er trug eine schwarze Armbrust mit einem roten heiligen Kreuzsymbol darauf:

„Danke. Endlich konnte man ihn in seiner Ursprungsform einfangen.“, erklärte der alte Mann. Er sicherte seine schwarze Armbrust und steckte sie weg. Anschließend zog er eine Desert Eagle herbei und zielte auf Engl, welcher in diesem Moment aufgestanden war.

Der böse Blick von Engl traf den alten Mann:

„Ach das wird hier gespielt?“, erklärte der Raucher, als hätte er die Lösung herausgefunden.

„Die Banditen waren brutal, hat man mir gesagt.“, begann Kerrad. Er winkte Engl zu den anderen drei. Der Raucher tat, was man von ihm verlangte.

„Es sollen wahre Bestien gewesen sein, die entkommen waren. Woher......., das musste man zu der Zeit noch nicht, aber man wusste, dass es keine normale Menschen gewesen waren. Zumindest waren sie einmal Menschen gewesen.“, erklärte Kerrad weiter.

Die vier blickten den Stadtrat stumm an. Er war nur noch ein paar Schritte entfernt. Er würde sich wahrscheinlich auch nicht mehr nähern. Der ältere Mann zielte weiter mit sicherer Hand auf die vier:

„Man fand später heraus, dass sie aus einem geheimen Untergrundgefängnis ausgebrochen waren. Man hatte verbotene Experimenten an ihnen ausgeführt. Das durfte die Gesellschaft nie erfahren, dass solche Leute auf Ranger Island existiert hatten.“

„Und die alte Dame fand das heraus.“, stellte Engl fest. Kerrad schmunzelte.

Er wirkte nicht verrückt, er wirkte wie ein vernünftiger alter Mann, der aus anderen Gründen die vier bedrohte:

„Richtig. Sie hatte wie auch immer von einem Vielschwätzer wohl erfahren was genau abgelaufen war. Es war wirklich unnötig diese alte Dame entsorgen zu müssen. Ein reiner Selbstmord hätte in dieser Stadt unnötige Fragen aufgeworfen.“

„Aber war es denn nicht Selbstmord?“, fragte Noju.

„Da ihr ja jetzt schon ein Teil wisst......., kann ich euch zumindest sagen, dass das Mädchen, welches als Opfer der Banditen galt, nicht die Tochter der alten Frau gewesen war.“, erklärte Kerrad.

Engl und Noju schauten in diesem Moment angewidert auf:

„Die Tochter der alten Dame ist aber verstorben........, ich verstehe.“, meinte Engl.

„Diese Stadt ist so verdorben.“, stellte er anschließend fest.

Daniel zeigte sich ahnungslos und schaute verwundert um sich. Max versuchte die Situation zu verstehen:

„Wenn die Tote nicht die Tochter war..............“, es hakte bei seinen Überlegungen.

„Ihr habt die Tochter der alten Dame umbringen lassen, um den Selbstmord der alten Dame zu rechtfertigen. Das ursprüngliche Opfer habt ihr einfach verschwinden lassen.“, erklärte Engl.

„Bitte was.“, kam es von Daniel.

„Diese Bastarde!“

Kerrad wirkte unzufrieden und meinte:

„Es war wichtig für den Ruf der Stadt. Was hätte wohl passiert, wenn das hier alles ans Licht gekommen wäre. Unerlaubte Experimente und Menschen, die keine Menschen mehr sind, sondern Monster? Wo auch immer das Untergrundlabor hin jetzt gewandert ist. Ich musste den ganzen Dreck aufräumen. Es war verdammt schwer dem unruhigen Geist einzureden, dass es irgendwann passieren würde. Irgendwann würden ihre geliebten Bösewichte auftauchen.“

„Deswegen hat der Geist nachts in der Stadt gewütet? Weil ihr dachtet, dass irgendwann Verbrecher auftauchen würden, die so etwas schwerwiegendes tun würden, dass man sie für immer den Knast stecken würde. Ihr hättet diese Kerle, dann auf den Friedhof gebracht und geopfert. Weil aber nichts passiert ist, wurde der Geist immer ungeduldiger. Er wäre bald außer Kontrolle geraten. Der Geist ließ sich auch nicht bezwingen, man musste ihn erst vollkommen eskalieren lassen, bevor man seinen Kern vernichten kann. Du wolltest uns opfern, zumindest glaube ich das jetzt.“, erklärte Engl mit eisiger Miene.

„Wow......, da haben wir ein klugen Kopf in der Menge. Wer auch immer ihr beiden seid. Es tut mir Leid. Ehrlich Jungs. Ich wollte eigentlich gar nicht, dass es soweit kommt. Ich wollte zuerst Schwerverbrecher opfern, aber nun.............“, Kerrad zielte auf Engl:

„Und nun seid ihr es.“, in diesem Moment warf Max das glänzende silberne Teil in Richtung von Kerrad. Kerrad zielte sofort auf das Teil und traf es tatsächlich.

Erst anschließend realisierte der ältere Mann, was er getan hatte und blass schreckte er zurück, als sich der Schatten ausbreitete. Der Schatten krallte sich zugleich Kerrad Tormal und brüllte mit tiefer Stimme:

„DU WARST ES! DU HAST SIE GETÖTET! DU HAST MEINE TOCHTER UMRBINGEN LASSEN!“, bevor Kerrad auch nur irgendeine Bewegung machen konnte, brach der Geist ihm beide Arme und der ältere Mann brüllte auf.

„LEIDE!“, die tiefe zornige Stimme hallte über den alten Mann und zeitgleich zerquetschten die riesigen Klauen des Schatten den Körper des Mannes.

Ein lautes Knacken war zu hören und der Schrei des älteren Mannes stoppte, anschließend flog der leblose Körper zu Boden.

Der Schatten drehte sich um und starrte die vier an.


 

Ein leichter Wind kam auf und die Gegend fühlte sich kühler an. Der Geist hatte sich zurückverwandelt. Die alte Dame schwebte höher in die Luft und rief mit hallender Stimme :

„Alles so verdorben. Alles ist so verdorben!“, sie brüllte weiter mit kräftiger Stimme. Wolken zogen plötzlich auf und verdichteten den Himmel. Es wurde sehr kühl und der Boden fing an zu beben. Frost bildete sich schon langsam auf den Pflanzen.

„Alles muss seine gerechte Strafe erhalten.“, verkündete der Geist.

„Mist, der Geist hat nicht genug.“, fluchte Engl.

„Was würde deine Tochter dazu sagen?“, meinte Max schlagartig aus dem Nichts heraus und plötzlich stoppte der Geist. Er starrte den schwarzhaarigen Jungen direkt an.

„Wäre sie damit einverstanden unschuldige Menschen zu bestrafen? Hat sie jetzt nicht ihre Gerechtigkeit bekommen? Wer sagt denn, dass alle Menschen in dieser Stadt daran Schuld haben? Viele fühlten den Schmerz mit.“, Max probierte es einfach, auch wenn ihm klar war, dass dies auch nicht funktionieren könnte. Die geisterhafte Frau blickte ihn zornig an und ließ den Boden leicht beben. Ihre Hände formten sich zu kleineren Krallen.

„Was machst du da?“, fragte Engl nervös und schaute sich um. Wahrscheinlich wollte er zur Leiche und die schwarze Armbrust holen. Selbst er wurde langsam nervös.

„Sie war ein gutes Kind! Sie hätte jedem geholfen!“, begann die alte Frau. Ihre Stimme wurde menschlicher.

„Hätte sie auch die Menschen bestraft, wenn sie ihnen nicht geholfen hätte?“, hakte Max nach.

Die alte Frau verstummte und starrte ihn an. Sie ließ die Wolken wieder verschwinden und die Sonne strahlte wieder auf den Hügel. Der Boden bebte nicht mehr. Ihre Klauen hatten sich zurückverwandelt.

„Nein.“, fing der Geist anschließend an.

„Sie hätte niemanden auch nur irgendetwas getan.“,

"Es funktioniert!", stellte Max zufrieden fest. Er durfte nur jetzt kein Fehler mehr machen.

Engl schien es wohl ebenfalls zu kapieren und mischte sich anschließend ein:

„Gehe zu deiner Tochter und finde mit ihr deinen Frieden. Die Gerechtigkeit hat gesiegt. Der Schuldige hat gelitten. Lass uns, den Lebenden, das Urteil über das Übrige fällen. Du musst dich damit nicht mehr auseinandersetzen. Deine Tochter wäre bestimmt sehr glücklich darüber, wenn du ihr zur Seite stehen würdest. Du musst die restlichen Verantwortlichen nicht leiden lassen, ihr Gewissen übernimmt das schon. Sie leiden seit dem Tag, an dem es passiert war. Ihr Gewissen frisst sie langsam auf und das ist Schmerz genug, vertrau mir.“, Noju trat langsam heran und beendete den Satz von seinem Kollegen :

„Ich habe gesehen, dass sie sogar ein Denkmal für euch errichtet haben. Die Statue da hinten.“, er zeigte auf die kleine Erhöhung mitten auf dem Friedhof. Darauf stand die ausgearbeitete Statue des jungen Mädchen. Auf einem kleinen Kreuz davor stand eine Aufschrift:
 

Unsere Herzen und Gedanken liegen bei den Mutigen, die uns daran erinnern, für was wir leben. Wir gedenken an die Toten, die gütig waren und uns das Leben gezeigt haben. Wir erinnern uns an die, die leider zu früh gegangen sind und uns noch vieles hätten lehren können.
 

Die Frau wandte sich von der Gruppe ab und starrte zu diesem Denkmal. Es herrschte windstille. Der Geist wirkte sehr traurig.

„Ich verstehe die Menschen nicht. Wieso errichten sie ein Denkmal und richten das Wort nicht an mich. Ich konnte hier nur eine Wüste aus Hass sehen.“, meinte die alte Frau, dann schwebte sie noch weiter in die Höhe und schaute auf die Gruppe herab:

„Ich habe es gesehen! Ich habe es in euch gesehen, dass es wohl doch noch Menschen gibt, mit denen sich die Schuld gleicht. Sagt den Menschen der Stadt, dass ich es dennoch nicht vergessen werde und dass sie alle zu feige waren. Ich werde jetzt zu meiner Tochter zurückkehren und mich nie wieder in dieser schrecklichen Welt blicken lassen. Ihr werdet sehen, was ihr von dieser Welt habt. Auf dieser Insel lebt das pure Böse. Ich steige empor....... auf nimmer wiedersehen!“, sie stieg so schnell auf, dass sie nach wenigen Sekunden nicht mehr zu sehen war und dann ließ auch plötzlich die Anspannung in der Atmosphäre auf dem Friedhof nach. Das Grab, das sich noch vor kurzem vor den drei befand, zerfiel endgültig in sich zusammen, sowie die anderen Gräber in dessen Nähe. Der Frost perlte von den Pflanzen ab.

Engl meinte, nachdem er sich eine neue Zigarette aus seiner Schachtel gezogen hatte:

„Ich denke......., damit wäre der Auftrag wohl erledigt?“, er zündete sich die Zigarette an und nahm ein Zug.

„Und wir erklären wir jetzt den toten Stadtrat?“, meinte Daniel nervös. Er sah mit verunsicherten Blicken den Toten an.

„Das wird schwierig, denke ich.“, überlegte Max. Er bekam ein unbehagliches Gefühl, als er die Leichte anstarrte. Der schwarzhaarige Junge hatte keinen Plan.

„Lass das unsere Sorge sein.“, erklärte Engl.

„Ist nicht das erste Mal.“, meinte Noju anschließend. Es schien so, als würde er schmunzeln. Max wollte eigentlich gar nicht wissen, was er damit genau gemeint hatte.

"Was stand eigentlich auf dem Denkmal direkt? Ich sehe von hier aus, dass da noch viel mehr steht.", fragte Marvin Noju, bevor sie den Rückweg antraten. Der Mann erklärte daraufhin:

"Im Gedenken an das grauenhafte Schicksal, möchten wir unsere Schuld nie verlieren, die arme verlorene Seele und ihre Mutter im Stich gelassen zuhaben."

"Und stand auch ein Name dabei?", fragte Max.

"Ja, die Namen waren darunter erwähnt worden. Die Mutter hieß Karma Silberklee.", antwortete Noju.

„Und? Und wie hieß die Tochter?“, hakte Max nach. Der Kollege von Engl seufzte.

"Ganz genau, wie? Der Vorname der Tochter war Orange.", erklärte Noju.



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