The Splintered Truth von Meilenstein ================================================================================ Kapitel 23: Orange VII --- Regeneration --------------------------------------- [Rick] Der Chefarzt horchte ihr geduldig zu, jedoch verzogen sich seine Augenbrauen näher zu den Augen, umso länger er ihr zuhörte. Sein Blick zeugte von seinem eisernen Willen. Von seinem starren Gesichtsausdruck waren seine unausgesprochenen Worte abzulesen und zwar, dass er das – was Linda gerade sagte – stark verneinte. Wenn der junge Chefarzt einatmete, während er seine verschränkten Arme anspannte, stellte Rick jedes Mal fest, dass dieser einen gutgebauten Körper besaß, der nur unter dem weißen Chefarztmantel versteckt war. Rick vermutete sogar, dass der Chefarzt wohl in seiner Freizeit Kampfsport ausüben musste. ‚Karate, Jiu Jutsu, Kickboxen, Muan Thai? Sein Körperbau ist wie das eines Wrestlers, aber… ich habe ihn noch nie bei einem Event gesehen. Na ja… zumindest nicht in Festa. Jedoch… er sieht so aus, als wäre er von Festa? Ist er das?‘ Rick ging in Gedanken das gesamte Wrestling-Franchise durch. „Frau Westallya! Er bleibt in Behandlung, bis wir ausschließen können, dass seine Wunde sich verschlimmert. Der Heilungsprozess sieht im Moment gut aus.“ Lindas ließ ihren rechten Zeigefinger weiterhin vor sich durch die Luft kreisen, aber sie wurde langsamer. Rick empfand sie heute als sehr gestresst. „In seiner jetzigen Situation ist es jetzt überhaupt nicht gut, dass er hier liegenbleibt. Er muss die Schule wieder besuchen und es ist nicht gut, wenn er hier… belästigt wird.“ ‚Belästigt? Was meint Linda?‘ Verunsichert schaute Rick die Gildenmeisterin an, die ihn jedoch im Moment nicht beachtete. ‚Was könnte sie damit meinen? Ach…wahrscheinlich die Polizei. Die werden mich sicherlich wegen der Waldsache ausfragen. Darauf habe ich keinen Bock. Ich bin noch verletzt, die sollen mich in Ruhe lassen und… verstehen werden die das sicherlich auch nicht.‘ Er stellte sich Heon vor, der ihn einfach nur wieder mit ernsten zurechtweisen wird. Ein Mann mit keinerlei Empfinden für Spaß. ‚Die Polizisten verstehen immer eh keinen Spaß.‘ Rick verzog leicht seine Mundwinkel nach unten. Kurz abgelenkt durch ein leichtes Jucken an der Hüfte schaute er zu seinem Verband an der Hüfte. Im Moment trug er Krankenhauskleidung und durch sein halb geöffnetes Hemd, konnte er den weißen Verband gut erkennen. ‚Und glücklicherweise verlief es am Ende doch gut. Hach… das war eine scheiß Erfahrung.‘ Seine Gedanken wurden von Lindas lauter Stimme unterbrochen: „…wieso auf der langen Bank? Hat dieses Krankenhaus nicht so gar ein Magier, der sich damit auskennt?“ Ihrem gestressten Gesicht war anzusehen, dass es ihr im Moment nicht gutging. Rick bemerkte ein leichtes Zucken unter ihrem rechten Auge. Sie wollte wohl zum nächsten Satz ansetzen, da fiel der Chefarzt ihr ins Wort: „Frau Westallya. Bitte nehmen Sie Rücksicht auf meine mangelnde Zeit mit Ihnen darüber zu diskutieren was für den Patienten das richtige wäre. Auch bezüglich ihrer Anfrage wegen dem Einsatz von Heilmagie, werde ich weiterhin verneinen. Ich werde keinerlei Heilmagie als Heilmethode dulden. Wenn der Junge wegen so etwas abhängig wird oder andere Nebenwirkungen ausprägt sowie seine natürliche Regenerationsfähigkeit deswegen abnimmt, dann stehe ich nicht nur vor rechtlichen Konsequenzen auch die Reputation dieses Krankenhauses ist in Gefahr. Heilmagie ist kein Mittel um Regenerationszeit von Patienten zu sparen. Punkt. Aus diesem Grund bekommt der Junge auch von mir keinerlei Medikamente, die nicht zwingend notwendig sind für seine Genesung. Er ist noch jung, er wird sich gut von selbst regenerieren. Und… nach seinen Werten ist dies auch der Fall… wie bereits von mir schon erwähnt. Aber… nun gut. Entschuldigen Sie mich.“ Der Arzt drehte sich um und er wollte das Krankenzimmer verlassen, da verharrte sein Blick auf den anderen jungen Mann, der mit Linda in das Zimmer gekommen war. Dieser hatte sich bisher halb hinter der Tür aufgehalten oder stand für ein paar Sekunden im Gang. Sichtlich schien er sich nicht allzu präsent zu halten, zudem schaute er immer wieder nervös zu Linda. Wuscheliges schwarzes Haar, einen steifen schlanken Körper, normale unauffällige Kleidung und eine nervöse Haltung. ‚Wer ist das eigentlich? Der scheint irgendwie was von Linda zu wollen, oder?‘ Rick spürte wir seine Rücken noch immer leicht versteifte, wenn er versuchte sich im Krankenbett zu bewegen. Er konnte von seiner jetzigen Position nur schwer in den Gang sehen. Aktuell saß er aufrecht im Krankenbett. Es waren noch nicht allzu viele Stunden vergangen, seitdem er wieder voll bei Bewusstsein war. Seine letzten Erinnerungen an den schicksalhaften Abend waren noch halb verschwommen. Er erinnerte sich, dass er draußen zusammengebrochen war. Er hatte keine Ahnung was danach mit ihm passiert war. Zum Glück waren aber scheinbar alle anderen sicher zurückgekehrt, zumindest laut seiner Freundin. Alina saß neben ihm auf einem hölzernen Stuhl nahe seinem Bett. Sie kam vor einige Minuten zu ihm und sie hatte ihm auch gleich einen neuen Satz Klamotten gebracht. Sie sah ebenfalls so entkräftet aus wie Linda. Alina war im Moment nicht wirklich ansprechbar. Sie grummelte nur vor sich hin, wenn Rick sie etwas fragte. Manchmal erhielt er aber auch eine brauchbare Antwort. Im Moment wollte er sie aber nicht weiter nerven. Eine gestresste Alina konnte sehr anstrengend werden. „Was stehst du eigentlich so im Gang herum?“ Fuhr der Arzt den fremden jungen Mann an. Dieser blickte ihn unwirsch an, dabei verkrampften immer wieder seine Finger. „Ja… ähm Drogy…“ so schnell konnte Rick nicht reagieren, wie der Chefarzt dem jungen fremden Mann in der Tür einen schnellen gezielten Stoß gegen die Brust verpasste. Der junge Mann wich ätzend zurück, kam aber wieder einen Schritt nach vorn. Sein Gesicht war für einen kurzen Moment leicht verzerrt, bis es sich wieder normalisierte. „Ach… so unentspannt wie immer, hä? Ah… ich bin Ich hier wegen der Sache mit Angel. Ich habe sie eingeweiht.“ Er deutete vorsichtig auf Linda. Der Chefarzt betrachtete daraufhin Linda ein wenig überrascht. Die Gildenmeisterin reagierte scheinbar entnervt darauf. Sie seufzte lautstark. Für einen kurzen Moment schaute sie Rick an, sodass dieser erschauderte. Zugleich erhob sie erneut ihren rechten Zeigefinger und verwies auf die Wand hinter Rick. „Meine Güte! Kommt! Reden wir da drüben!“ Sie drängte mit ihren Handbewegungen die beiden aus den Raum. Mit verengten Augen folgte Dr. Drogan den Anweisungen. ‚Hä? Das war jetzt ein wenig seltsam.‘ Rick tat das Ereignis mit einem Schulterzucken ab. Die drei hatten den Raum verlassen und die Tür hinter sich geschlossen. Während Stille eintrat, verharrten die Worte des Arztes dem Jungen noch im Kopf. ‚Also stimmt das doch, dass Heilmagie eher dem Körper schadet? Das klingt nicht so cool.‘ Ihm fiel beim Nachdenken die Uhr an der Wand neben der Tür auf, die im Moment aufzeigte, dass es schon sehr spät geworden war. Rick fühlte sich aber noch nicht müde genug. Ein Glück hatte er aber eine Lösung für das Problem. Zu dieser späten Uhrzeit gab es eine Sache, die er machen konnte. Er schnappte sich die Kopfhörer, die neben einem Radio auf einem Tisch lagen – nahegenug, dass eine Bewegung nicht allzu anstrengend und schmerzhaft war. Er steckte sich diese in die Ohren, dann stellte er das Radio an. Es war sein Radio, dass ihm Linda oder Alina wohl mitgebracht hatten. ‚So mal sehen wer diese Woche sein Match Up hat… soweit ich das noch weiß… ist der Kampf noch zwischen Goodwin und Treufeld ausstehend oder Goodwin muss sich noch mit Bluewind… oder… war es Blueworld? Na ja… diese Affäre halt… naja. Goodwin wird dem Typen schon erledigen.‘ Rick hatte den Sender im Moment eines bekannten Liedes eingeschaltet. Danach begann – eine für Rick bekannte und erwartete – Titelmelodie. Im Anschluss sprach ein Sprecher das folgende Programm an. Die heutigen Ringkämpfe der FWW. Der Festa-Worldchampionschip-Wrestlingfights. Eine Veranstaltung, die mehrmals im Jahr eine Vielzahl Kämpfe zwischen einigen Kämpfer-Persönlichkeiten stattfinden ließ, die alle den goldenen Gürtel haben wollten. Dieser goldene Gürtel erlaubte nicht nur den Titel zu tragen, der stärkste Kämpfer der Wrestling-Welt zu sein, sondern auch Vorsitzender der FWW-Vereinigung zu werden. Angeblich war die Bezahlung so utopisch hoch, sodass jeder - der nur einen Monat diesen Gürtel trug - angeblich danach mehrfacher Multimillionär war. Rick blickte vorsichtig zu Alina, aber im Moment lag sie mit ihrem Oberkörper auf seinem Krankenbett und schlief anscheinend. ‚Nun gut… dann mal sehen was heute kommt.‘ Daraufhin leitete der Radiosprecher zu den heutigen Match Ups der FWW über, nachdem dieser von uninteressanten aktuellen Ereignissen gesprochen hatte. Ereignisse über Prominente, die Rick nicht interessierte und er deswegen immer halb weghörte. „JA! Ihr habt richtig gehört! HEUTE stehen ganze drei Matches an! Und das krasse ist, dass bei allen drei Matches unser Titelverteidiger der Blutige Gladiator und Frauenheld Goodwin sich nicht nur gegen seinen dauerhaften Konkurrenten Ex-Spezialeinheitmeister Goradeo Treufeld der Teufel zur Wehr setzen muss, sondern er auch noch den Exmann von Varolin von Streußen in einem Faustkampf bezwingen muss, nachdem Goodwin – so wie wir ihn kennen – mal wieder eine Frau ausgespannt hat. Aber mal unter such – wir wissen das doch alle – aber Varolin von Streußen wechselt ihre Ehemänner wie andere ihre Handtücher. Aber das ist nun mal das Leben als reichste Frau von ganz FESTA. Sie wird auch heute unser berühmtester VIP sein. Aber das GRÖßTE des heutigen Abends ist unser drittes Match! Ein TOTGELAUBTER kehrt zurück. Das Monster der Mafia, der grüne Unhold, der Ork, der Schlächter von Dorna, der Berserker oder wie er jetzt genannt werden sollte, der unsterbliche Zomberserker.“ ‚Ob er wirklich tot war? Vermutlich haben die nur wieder heimlich Experimente mit ihm gemacht, damit er noch monströser wird. Goodwin wird ihn plattmachen.‘ Rick hörte ein Rauschen in seinem Kopfhörer, sodass die Stimme des Sprechers unverständlicher wurde. Rick fummelte daraufhin am Anschluss des Radios herum und er untersuchte das Kabel nach Bruchstellen, aber er fand nichts. Rick steckte die Kopfhörer wieder in die Ohren. Kurz bevor Rick das Radio lauter stellte, nahm er drei lautere Stimmen wahr, die von über ihm zu kommen schien. Über ihm war ein Lüftungsgitter. Die Herkunft der drei Stimmen schien sich auf der anderen Seite des Gitters zu befinden. Vielleicht aus dem anliegenden Raum. Rick lauschte den Stimmen ein paar Sekunden, bis er feststellt, dass es sich um Linda und den anderen beiden Männern handelte, die wohl im Moment ein wenig energischer miteinander sprachen. ‚Ob Linda Probleme mit denen hat? Na ja… wahrscheinlich geht es wohl wieder um Geld?‘ Er nahm die Kopfhörer aus seinen Ohren und er versuchte konzentriert zuzuhören. „… erklären … die eigentliche Aufgabe ist … bereuen.“ Rick versuchte sich mehr aufzurichten, aber sein Rücken streikte bei dem Versuch. Vor allem seine Wunde bestrafte ihn bei jeder Bewegung. Er atmete genervt aus. Eine männliche Stimme antwortete Linda: „… schon gesagt … Sorge … Beweis, dass er unschuldig ist. … untersuchen … Opfer … sicherlich … finden.“ Die männliche Stimme war schwerer zu verstehen. Er sprach ein wenig leiser. Rick nahm daraufhin eine dritte tiefere Stimme war. Sie ähnelte stark dem Chefarzt. Sie war besser zu verstehen. „… wollen helfen? Dann kann … Informationen liefern, die Sie benötigen. Aber bevor … wissen wie es dazu kam, dass … helfen möchten und… wissen sie darüber?“ Linda sprach daraufhin für einen Moment ruhiger, sodass Rick sie kaum verstand. „… Sicherheit … Schatten ein ernsthaftes Problem, in dieser … nicht blöd.“ Daraufhin wurde es für ein paar Sekunden still. ‚Schatten? Reden die über den Schatten?‘ Rick fühlte sich plötzlich ein wenig unruhig. Er bekam eine Gänsehaut. Der Schatten war eine unangenehme Sache, an die bestimmt keiner gern dachte. „Verstehe, also … Gildenauftrag? Wie viel würde … kosten?“ Sprach die tiefere männliche Stimme. Linda sprach daraufhin eine Zahl aus, die Rick irgendwo bei 10000 einordnen würde. ‚So viel? Linda hat einen guten Auftrag… endlich.‘ „Verstehe. Also Noju … zahlen möchtest. Soweit … nicht genügend Sya bei dir, nicht wahr?“ Daraufhin schien Linda plötzlich wieder energischer zu sprechen. „Ah… so ist das also? … mir … gedacht. Also … jetzt machen? Wie… zahlen wollen?“ Eine unsichere männliche Stimme folgte: „Oh ähm… warten Sie … ich … habe das Geld … noch nicht.“ Rick dachte für einen Moment ein tückisches Lachen von Linda wahrzunehmen. Ein kurzes Lachen, das ihn kurz erschaudern ließ. Es war jedoch so kurz, dass Rick sich nicht mehr sicher war. „Es gibt … das Problem eine gute Lösung, … habe…einen Vorschlag. Wenn Sie…mir jetzt zuhören, dafür… hinters Licht führen wollten.“ Es herrschte für einen Moment eine seltsame Stille, bis die junge männliche Stimme nervös antwortete: „Ah ja, das wäre?“ Plötzlich spürte Rick einen kräftigen Druck auf seinem linken Unterschenkel, der ihn sofort ablenkte, weil ein Schmerz von seiner Hüfte aus folgte. „RICK! Hat der Arzt-Heini dir zufällig Kopfschmerztabletten gegeben, die Scheiß Kopfschmerzen sind übelst kacke.“ Alinas Griff um seinen Unterschenkel wurde fester, sodass Rick kurz zuckte und seine Wunde dadurch noch mehr schmerzte. „Ah… aufpassen Alina, aber nein… zumindest rückt der bisher keine raus. Der will mir doch so was wegen Reputanz oder so nicht geben.“ Rick forschte in seinen Gedanken nach dem richtigen Wort. Für einen kurzen Moment spürte Rick ihre Unzufriedenheit durch einen festeren Griff um seinen Unterschenkel, dann ließ sie los. Jedoch setzte sie sich daraufhin auf sein Krankenbett, sodass er mit den Beinen nach rechts ausweichen musste und er durch die plötzliche Bewegung wieder ein Stechen bei seiner Wunde spürte. ‚Sie ist wieder so rücksichtsvoll wie immer.‘ Unglücklich starrte er Alina an, wie sie ihren Nacken kreisen ließ und sie versuchte ihre Nackenmuskeln zu entspannen. Als sie daraufhin ihn uneinsichtig ansah, klopfte sein Herz für einen Moment ein wenig stärker. Er errötete für einen Moment. ‚Na gut… kann ich verkrampfen.‘ Während Rick seine Freundin begutachtete und er froh war, dass es ihr doch gutging nach dem Tumult im Wald. Alina streckte sich und machte sich ein wenig mehr Platz auf dem Krankenbett, sodass er seine Beine noch weiter nach rechts fast bis aus dem Bett schieben musste, begleitet immer von einem stechenden Schmerz in seiner Hüfte. ‚Die Verletzung nervt. Sie hat ja keine.‘ Bei dem Gedanken fiel ihm eine Frage ein: „Wie ist das eigentlich ausgegangen? Wie seid ihr diesen Pennern entkommen? Da ist ja sonst nichts passiert…, oder? Hast du ja - vorher - gesagt. Und… ah ja! Was ist eigentlich aus diesem anderen Kerl geworden? Diesem Schwarzhaar-Jungen. Ich bin mir sicher, aber der hat nicht zu den Entführern gehört, oder?“ Alina sah Rick entnervt an. Sie seufzte lautstark. „Ah… ich hab‘ jetzt kein Bock darüber zu reden. Ich bin müde, aber das war dieser Heini da… dieser Typ von Mr. S oder so. Also der mit dem Gemetzel da darußen. Ah und der andere Holzkopf hockt noch im Hauptquartier rum… sind jetzt übrigens zwei Holzköpfe. Keine Ahnung wo die herkommen, der war einfach da.“ Sie wandte sich ab. Gelegentlich massierte sie ihre Stirn, während sie grummelte. ‚O.k… scheint wohl ein wenig komplizierter zu sein, aber gut… vielleicht frage ich sie morgen einfach noch einmal… vielleicht.‘ Als Rick wieder zur Uhr schaute, nachdem für einen Moment erneut Stille eintrat, bemerkte er, dass schon fast zwanzig Minuten vergangen war. Er versuchte wieder den Stimmen vom Lüftungsgitter zu lauschen, aber es schien still geworden zu sein. Ein wenig enttäuscht darüber, steckte er sich die Kopfhörer wieder ein. Zugleich hörte er wieder die laute Stimme des Sprechers: „Er scheint ihm nicht gewachsen zu sein! Goodwin hat noch nicht mal seine linke Hand benutzt. Wie wir ihn kennen, macht er sich mal wieder über seinen Gegner lustig. Aber ich sage das mal so – wobei ja ich als Beobachter dazu verpflichtet neutral zu bleiben – aber… dieser Trottel wollte Goodwin – den mehrfachen Champion – unbedingt hier im Ring besiegen. Goodwin spielt … woahhh! WAS SEHEN WIR HIER! Goodwin hat einen schweren Treffer abbekommen… oh ooh oooh! Da ist der böse Blick! Jetzt gibt Rache! OHHHH DA wir sehen seine typische Haltung. DA IST SIE! GOODWINS SIGNATURE MOVE! Die NOR GOOD OR EVIL FIST!” Rick hörte ein lautes Raunen im Hintergrund, viele Jubelschreie und Pfiffe. Rick kannte diesen Move und er hatte diesen schon einmal im Fernsehen gesehen. Mit diesem Angriff beendete Goodwin in der Regel seine Kämpfe. Auf jedem Plakat der FWW – auf die Goodwin abgebildet war – war er mit diesem Angriff dargestellt. „Da steht der nicht mehr auf! GOODWIN hat mit Bluewyld kurzen Prozess gemacht. Die Ringhelfer tragen den Schwächling fort. Nicht einmal 10 Minuten hat der Kampf gedauert. Kein Wunder, dass Varolin von Streußen diesen Verlierer so schnell abgestempelt hat. Er hat sich ziemlich profiliert für nichts. Für Goodwin war das nur eine Aufwärmübung UND DA flirtet scheinbar Varolin mit unserem Gewinner. Tja so kennen wir ihn, aber erst sollte Goodwin seine nächsten Kämpfe noch überstehen. Als Nächstes muss er sich mal wieder gegen seinen stetigen Widersacher behaupten.“ ‚Irgendwann werde ich ihn live sehen. Die Kämpfe zwischen den beiden sind immer der Hammer. Irgendwann wenn ich mein eigenes Geld verdiene.‘ Voller Vorfreude horchte Rick dem Sprecher weiter zu, der jedoch im Moment eine Pause ankündigte. Nach dieser Pause sollte das zweite Match-Up beginnen. Der Sprecher wollte jedoch zwischenzeitlich Goodwin interviewen. „Herr Goodwin ist heute gnädig mit uns und er ist bereit für ein kurzes Interview. Ich geh mal zum Ring heran.“ Es war Poltern, Gerede und ab und zu lauter Gejubel im Hintergrund zu hören. „Also Goodwin… wir haben gesehen, dass Sie jetzt aufgewärmt sind. Wie schätzen Sie heute Ihren ewigen Kampf gegen Ihren Widersacher an. Gestern hatte er ja wieder mal großspurig angegeben für die Gerechtigkeit zu kämpfen. Er scheint wohl immer noch sauer auf Sie zu sein. Was sagen Sie dazu?“ Es war ein lautes Schmatzen zu hören, dann ein leichtes leises überhebliches Lachen. „Yeah… Teufel-Boy ist mal wieder sauer…, aber ich sag’s jetzt mal wieder.“ Er unterbrach sein Reden immer wieder mit einem leichten Schmatzen. „Teufel-Boy muss mal wieder klarkommen, dass das Leben nicht einfach so in schwarz und weiß entschieden werden kann. Das er nicht verstehen kann, dass sein ehemaliger Chef ein Arsch war. Na ja dann braucht Teufel-Boy mal wieder seine Lektion von mir, yeah.“ „Verstehe! Und wie sehen Sie heute den Kampf gegen Zomberserker? Waren Sie auch wie wir überrascht, dass dieser grüne Riese doch noch lebt. Megafist hatte ihn ja das letzte Mal angeblich so fertig gemacht, dass er gestorben ist.“ Es herrschte eine kurze Stille, dann war ein kurzes dumpfes Geräusch zu hören. Im Anschluss folgte ein Schmatzen. „Nicht meine Welt, Kumpel. Ich lasse diese Good or Evil Scheiße Teufel-Boy. Ich interessiere mich nur für Selfcare und ich bin heute um meinen Gürtel zu behalten. Yeah. Wenn Zombeserker seine Lektion von mir will, dann kann er die gerne abholen. Megafist kann sich weiter um dem Mafia-Scheiß kümmern.“ „Ah ja verstehe, dann hätte ich da noch….“ „Also Kumpel, ich muss wieder in den Ring, yeah.“ „Alles klar- Ich danke Ihnen für das aufklärende Gespräch. Viel Erfolg und viel Power Goodwin. Lassen Sie heute was von Ihrem Widersacher übrig.“ Im Anschluss waren schweren Schritte zu hören und der Jubel und die Pfiffe im Hintergrund nahmen zu. Rick schweifte bei der eintretenden Stille für einen Moment ab. ‚Ich kanns gar nicht abwarten. So cool der Typ. Nicht so korrekt wie Megafist, der… und Stahl könnten Brüder sein. Oh je… Megafist als Polizist, der passt nicht mal in ein Auto… ha ha… na ja. Wo ist der eigentlich heute? Goodwin wird diesen Zomberserker in den Boden stampfen.‘ Rick lauschte dem Ereignis den ganzen Abend noch. Irgendwann später übermannte ihn dann doch der Schlaf. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)