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The Splintered Truth

von

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Die Entführung IX --- Der orangefarbige Elementkristall

[Tina]
 

Wieder umklammerte sie das Gefühl der Hilflosigkeit. Wie eine Schlange wickelte sich diese um sie und nahm ihr die Luft zum Atmen. Die derzeitigen Ereignisse zwangen das Mädchen sich so klein wie möglich machen zu wollen – in der Hoffnung – dass alles bald besser wird.
 

‚Was soll ich tun?‘
 

Der Anblick von Rick und auch von Alina, wie sie regungslos in der Wiese lagen - als würden sie schlafen – verstärkten das Gefühl der Hilflosigkeit. Wäre sie nur so stark, dass sie die beiden nehmen könnte, um ihre neuen Freunde heil zurück zur Stadt zu bringen. Wäre bloß ihre Angst weg. Die Tatsache jedoch, dass Ricks Wunde am Körper selbst für ihr Laienwissen überhaupt nicht gut aussah, stresste sie so sehr, dass sie nicht klar denken konnte.
 

‚Nein…, ich muss was tun, irgendwas, sonst ist es zu spät.‘ Für einen kurzen Schockmoment dachte sie, dass er nicht atmete, aber sie täuschte sich glücklicherweise.
 

<Brrrrchhhhh>
 

Etwas zersplitterte in die Ferne und verteilte sich im Vorgarten. In einigen Meter Entfernung kämpften die beiden Kreaturen immer noch miteinander. Immer wieder erschallte ein zorniges Brüllen oder ein lauter Aufschrei. Es war für sie ein skurriles – noch nie gesehenes - Schauspiel. Etwas, was sie in ihrer Vorstellung, sich hätte nie erdenken können. Ein grausiges knochiges Monstrum – so groß wie ein ausgewachsener Mann - schlug wild schnaufend auf einen noch recht menschlich aussehenden jungen Mann ein, der jedoch Klauen statt Hände hatte. Besonders stachen seine purpurfarbenen Haare hervor und seine bleiche Haut. In beiden Gesichtern pulsierten dunkel die Adern hervor, bei dem jungen Mann mit den Krallen jedoch schwächer. Die Augen der Kämpfer leuchteten in einem roten Schimmern.
 

Der junge Mann mit den Krallen stieß plötzlich vor und erwischte das knochige Monstrum mit seinen Krallen über die Brust. Dieses heulte als Reaktion wütend auf.
 

Tina hatte den Eindruck, dass genau dieser junge Mann das Monstrum zuvor und auch jetzt davon abgehielt, die Gruppe zu attackieren. Sie war sich nicht sicher gewesen warum, aber etwas in ihrem Körper sagte, dass sie diesen jungen Mann vor kurzem erst gesehen hatte.
 

‚Aber woher?‘
 

„Welches Armband? Was ist denn jetzt damit? Können wir das damit aufhalten? Hallo? Wir sollten die beiden irgendwie in Sicherheit bringen. Weißt du wohin? Ich war hier noch nicht außerhalb? Zum Teufel ich weiß nicht einmal warum ich hier bin oder wo… Hallo, hörst du mich?“ Der schwarzhaarige Junge aus dem Gebäude, der ihnen geholfen hatte, machte einen besorgten Gesichtsausdruck. Wild gestikulierte er zwischen den beiden ohnmächtigen auf dem Boden und dem Gebäude.
 

„Entschuldige… ist wohl besser ein bisschen mehr nachzudenken.“ Kurz näherte er sich Rick, als wüsste er was zu tun war, jedoch machte er dann einen Rückzieher. Seine Hektik übertrug sich glücklicherweise nicht auf sie. Sie brauchte einen Moment seine Worte aufzunehmen.
 

‚Das Armband.‘
 

„Ich habe das Ding aus dem Fenster geworfen, als ich es einem der Entführer abgenommen habe… vielleicht hat er das wiedergeholt.“
 

Als Reaktion auf diese Antwort wirkte Max nachdenklich und er blickte nervös zum Gebäude.
 

„Deswegen war er vorher nicht mehr da.“ Max schaute sie daraufhin an:
 

„Weißt du wie das funktioniert? Was ist das überhaupt? Wie macht das… das?“ Er deutete auf Rick und Alina.
 

„Ich… ich… habe … keine Ahnung… es ist das Armband…, aber ich weiß nicht wie es funktioniert, nur… wenn man es abnimmt, dann hört es auf, denke ich… tut mir leid.“
 

Max wirkte nicht glücklich mit dieser Antwort.
 

<Purffffff>
 

Dreck wurde meterhoch geschleudert und regnete in kleineren Bestandteilen nieder. Es folgte ein grausiger Schrei des knochigen Monstrums. Jedes Mal, wenn es wütend aufschrie, schien es zu wachsen und die Knochen, die wie ein Schild aus ihn herausfuhren, verlängerten sich. Es war ein unangenehmes Geräusch. Für einen Moment ließ es Tina zusammenzucken. Ihr Körper fing an stärker zu zittern.
 

‚Bitte… hoffentlich hört das bald auf.‘ Es machte sie jedoch wütend, dass ihr Körper sich so schnell einschüchtern ließ, während ihre Freunde ihre Hilfe brauchten.
 

‚Nein…, ich muss mich zusammenreißen. Rick war die ganze Zeit so mutig gewesen und ich war nur der Klotz an seinem Bein.‘
 

Erneut schallte das Geräusch eines Einschlags über die Wiese. Das Monstrum hatte den jungen Mann gepackt und ihn gegen einen übrigen Teil des noch intakten Zauns geworfen. Nur scheinbar leichtverletzt, stand dieser auf und stürmte auf seinen Kontrahenten erneut zu. Der Kampf in der Ferne war wie ein Magnet, der ihre Blicke fing. Immer wieder schaute sie dorthin, aber sie wollte das gar nicht.
 

Sie beobachtete den Kampf in der Ferne wie das knochige Monstrum erneut auf den jungen Mann einschlagen wollte, aber der Schlag wurde pariert. Wild fuhren die Krallen über die Brust des zwei-Meter großen Monstrums. Tina musste bei dem Treffer wegschauen. Sie schaute zu Rick und dann zu Alina:
 

‚Wenn ich etwas tun muss…, was sollte ich denn jetzt tun? Was kann ich jetzt tun?‘ Wieder entfachte sich ein zorniger Puls in ihr. Ihr Körper wollte sich nicht von der Stelle rühren, stattdessen wurde das Zittern nur stärker und ihr wurde das unangenehm.
 

‚Nein! Ich werde nicht… ich werde nicht weiter so feige herumstehen. ICH WERDE…‘
 

„…sie vielleicht tragen? Schaffst du das?“ Sie schaute erschrocken zu Max auf. Hatte er gerade ihre Gedanken gehört oder war es Zufall gewesen. Aber bevor sie antwortete fing plötzlich etwas anderes ihre Aufmerksamkeit. Für einen Moment nahm sie ein pulsierendes Gefühl in ihrer Jackentasche wahr und instinktiv legte sie ihre rechte Handfläche auf diese. Etwas befand sich darin.
 

‚Der… Kristall! Ja stimmt… ja. Hat er sich etwa gerade bewegt?‘
 

„Hey bitte! Hilf mir die beiden hier fortzubewegen, solange die da drüben beschäftigt sind.“ Max unterbrach erneut ihre Gedanken und für einen Moment schaute sie ihn ratlos an.
 

„Alles o.k? Ich brauche jetzt wirklich deine Hilfe, bitte…“
 

<Purrffchhhh>
 

„Garrrrrrr!“ Ein lauter Aufschrei war zu hörten, gefolgt von einem tiefen markerschütternden Grollen. Das Monstrum hatte erneut eine klaffende Wunde auf der Brust, aus der eine dunkle Flüssigkeit quoll. Zeitgleich sah Tina wie sein Kontrahent aus mehreren Meter Höhe zu Boden stürzte. Die Landung ließ Tina erschaudern. Das Monstrum brüllte erneut zornig auf, aber nun wandte es seinen Blick von seinem Kontrahenten ab, stattdessen schaute es zu Tina. Wenige Sekunden später setzte es zum Sprint an und es stürmte vor. Es hinterließ tiefe Spuren in dem leicht feuchten Grasboden.
 

‚Oh nein!‘ Schoss es ihr durch den Kopf, als sie die Situation realisierte. Ihr Körper war jedoch für den Moment wie erstarrt. Für den Augenblick blieb ihr auch der Atem stehen.
 

Kurz erstarrte das Monstrum, als hätte es jemand in der Zeit eingefroren, dann griff es sich plötzlich ich an der Brust. Wütend schnaufte es. Es lief weiter vor, jedoch war es viel langsamer unterwegs. Wenige Sekunden später sank es auf die Knie. Das Schnaufen wurde schwächer. Es schien mit irgendetwas unsichtbaren zu kämpfen. Es fiel nach vorne auf seine Hände. Es brüllte ein weiteres Mal auf, während es versuchte sich vom Boden hochzudrücken. Seine Gestalt fing an sich zu verformen. Eigenartige Bewegungen durchzuckten den Körper, die Tina noch nie in ihrem Leben bei jemanden gesehen hatte. Dieses skurrile Schauspiel empfand Tina als widerlich. Als sie ihre Scheu überwand und ihren Körper langsam wieder bewegen konnte, war statt dem Monstrum, ein schlaksiger junger Mann mit zerzaustem Haar auf dem Boden zu erkennen. Sein Gesicht war leicht angeschwollen und immer wieder stach kurz eine Ader an seiner Schläfe hervor.
 

‚Jetzt ist er ein Mensch… was ist mit ihm passiert?‘ Sie verstand nicht wieso, aber dieser Umstand minderte ihre Angst vor der Kreatur.
 

Tina umgab plötzlich eine unangenehme Stille und sie fühlte eine aufkommende Gänsehaut.
 

‚Es ging genauso zu Boden wie Rick! Heißt das etwa, dass…‘
 

„Ah hahaha, klasse.“ Eine hohe männliche Stimme, dessen Schadenfreude nicht zu überhören war, unterbrach die angespannte Atmosphäre und lenkte den Fokus auf sich. Es war der grobe ungepflegte ca 1,50m große Junge, der Tina zuvor im Gebäude unsanft anpacken wollte. Er war neben der Eingangstreppe aufgetaucht. Er streckte seine rechte Hand aus und er präsentierte ein goldenes farbiges Armband. Tina erkannte es sofort wieder.
 

„Ha ha ha, aber schon seltsam.“ Breit grinsend starrte er interessiert Tina an. Ihr wurde es unangenehm bei seinen gierigen Blicken.
 

„Ich verstehe nicht wieso der Scheiß bei dir nicht klappt, selbst wenn es diese Monster umhaut.“ Er begutachtete seinen Armschmuck und immer wieder streckte er seinen rechten Arm aus und zeigte auf Tina. Es passierte jedoch nichts was Tina bemerkte. Er kratzte sich am Hinterkopf:
 

„Aber gut, es gibt auch Alternativen, hehe.“ Seine linke Hand hatte er hinter seinem Rücken versteckt und er zog jetzt etwas hervor. Es war ein kleiner schwarzer Apparat. Ein wenig später fing die Spitze an zu knistern und zu leuchten.
 

„Das meinte sie vorher mit Teaser.“ Max sah genauso angespannt aus wie sie selbst. Sein Blick war jedoch selbstbewusster, als der von Tina.
 

„Hey, Erik! Wieso stehen die beiden noch, ich dachte du wärst jetzt der Beste darin alle mit deiner bloßen Anwesenheit umzuwerfen?“ Sprach eine energische männliche Stimme durch die Eingangstüre nach Draußen. Wenige Sekunden später trat der Schütze, der Rick zuvor angeschossen hatte, hinaus. Er hatte seine Körper angespannt und er streckte ein wenig seine Brust hervor und seinen Bauch ein, jedoch war sein Übergewicht immer noch zu erkennen. In seiner rechten Hand hielt er seine Schusswaffe. Er schaute zunächst kontrollierend über den Vorgarten. Für einen Moment beobachtete er Tina und Max genau, dann ging sein Blick zu dem Monster, dann zu dem Armbandträger am Treppenende. Der korpulente junge Mann trat die Stufen langsam herab – sichtlich war er angeschlagen, aber er schien es zu überspielen - während hinter ihm ein großer schlanker junger Mann ihm folgte. Dieser hielt sich am Kopf, als würde ihm dieser schmerzen und im Gegensatz zu den anderen beiden, machte er einen müden demütigen Eindruck. Der Schütze stand nun vor dem Armbandträger. Der Schütze war mindestens anderthalb Kopf größer als er.
 

„Halt die Klappe! Oder ich leg‘ dich auch schlafen!“ Sichtlich erzürnt hielt der Armbandträger dem Schützen das Armband entgegen. Als Antwort erhielt er vom Schützen einen Tritt gegen das Schienbein, während er ihm den Armreif abzog. Schreiend ging der Gepeinigte zu Boden.
 

„Wag‘ es das Ding noch einmal gegen mich zu richten und ich schallere dir richtig eine, Idiot!“ Der Schütze betrachtete das Armband genauer, dann zog er sich diesen über und hielt diesen in Richtung Tina und Max. Einige Sekunden passierte nichts, während das Herz von Tina anfing schneller zu schlagen. Das konnte aber auch ihre Panik sein, die langsam wuchs. Daraufhin hielt der Schütze das Armband den schlanken jungen Mann gegenüber, der nah hinter ihm stand. Nach wenigen Sekunden hielt dieser sich am Geländer und brummte:
 

„Was… was machst du da, Bruder? Wieso? Ich… verdammt… ah…“ Er hielt sichtlich angestrengt am Geländer. Der Schütze hielt das Armband noch einige Sekunden lang aufrecht, bis er von seinem Bruder abließ und wieder zu den beiden in der Ferne blickte. Sein Bruder ging währenddessen in die Knie, er war ein wenig außer Atem.
 

„Bestimmt irgendein Scheiß, der das blockt. Dreck!“
 

„Bestimmt machst du das falsch.“ Brummte der kleinere vor ihm, der zudem Schützen rachsüchtig anstarrte. Der Schütze stieß ihn als Antwort einfach zur Seite in den leicht matschigen Boden und ging dann in schnellen Schritten auf Tina und Max zu. Als Reaktion erstarrte Tina wieder. Sie verfluchte sich deswegen innerlich.
 

„Ist mir auch egal. Ihr beide seid keine Bedrohung für mich. Ich habe das bessere Argument in der Hand.“ Bedrohlich hielt er immer wieder seine Pistole auf die beiden gerichtet. Tina bemerkte die enorme blaue Stelle am Kopf des Schützen, als dieser näherkam. Der halbe Ziegelstein hatte einen ordentlichen Abdruck hinterlassen. Der Schütze peilte auf einmal Max an, der deswegen zunächst nervöser wurde. Er wollte zurückweichen:
 

„Einen Schritt und ich ballere dir den Schädel weg!“ Als der Schütze vor ihm stand und auf ihn heruntersah, schlug er ihn mit der Pistole nieder. Max versuchte den Schlag zu parieren, aber er konnte diesem nichts entgegensetzen. Max wurde unsanft zu Boden geschlagen. Benommen lag dieser am Boden. Mit einem leichten Kopftreffer.
 

‚Nein!‘ Der Niederschlag löste in Tina das Verlangen aus sich zu wehren. Wütend verkrampften sich ihre Hände. Während die Angst sie weiter lähmte, pochte in ihr der Drang den Schützen es irgendwie heimzuzahlen. Der Schütze warf Tina einen schelmischen Blick zu, aber dann widmete er sich Rick, der hinter ihr auf dem Boden lag. Er ging auf Tina zu, die sich nicht regte. Der Schütze war mindestens einen Kopf größer als sie und vermutlich auch ein paar Jahre älter. Er lief einfach an ihr vorbei und für ein paar Sekunden sah der junge Mann Rick wortlos an. Plötzlich trat er mit Schwung auf ihn ein.
 

„Dieser Bastard! Was denkt der eigentlich wer er ist! Helden spielen und dann…“
 

„NEEEINNN!“ Als der Schütze zum zweiten Tritt ansetzte, überwandte sie ihre Blockade und sie stieß den Schützen ein wenig zur Seite. Viel Kraft konnte sie nicht aufbringen, aber sie hatte sein Vorhaben unterbrochen. Genervt, aber sich sichtlich zurückhaltend blickte er Tina böse an. Während der Schütze anfing mit seiner freien Hand auszuholen, spürte Tina ein immer wärmer werdendes Vibrieren von ihrer rechten Jackentasche. Der Kristall in ihrer Jackentasche fing an orange zu leuchten und ein Lichtschein schoss aus der Jacke hindurch, bogenförmig vor ihr auf den Boden. Der orangefarbige Lichtschein verformte sich und aus diesem bildete sich eine kleine Kreatur. Eine kleine flauschige Kreatur in der Größe eines jungen Labradors, nur dass sein Fell orangefarbige war und scheinbar brannte. Der Kreatur selbst schien dies zu stören. Wild und freudig, wie ein junger Welpe, sprang er vor Tina hin und her. Er hechelte sie neugierig an. Das kleine Feuer auf seinem Rücken wirkte so unnatürlich. Er erhellte damit die Umgebung.
 

Ein zufriedenes Gefühl umgab Tina, als sie in das Licht der kleinen Flammen sah. Trotz des ungewöhnlichen Aussehens und den Flammen, wollte sie die Kreatur berühren. Sie streckte ihre Hand aus und sie durchdrangen die Flammen, als wären sie nicht da. Sie spürte ein flauschiges Fell, das an ihren Fingern kitzelte. Als sie das Fell berührte, drängten sich ein paar Bilder in ihre Gedanken. Für einen Moment stand sie in einem sterilen weißen Raum, um sie herum waren Personen, die sie nur als Schemen wahrnahm. Vor ihr war aber ein flauschier flammender Hund. Sie kannte ihn. Sie erinnerte sich an ihn. Sein Name war Sasons.
 

„Ach du heilige Scheiße! Eine Beschwörerin wie selten!“ Die tiefe kratzige Stimme des Schützen brachte sie zurück. Er hatte seinen ausgeholten Arm zurückgezogen und er blickte für einen Moment irritiert auf die Kreatur. Sie erinnerte sich wieder warum das alles passiert war. Plötzlich wurde sie wieder wütend.
 

„Lass uns gehen! Und tu Rick nicht weiter weh… er… ihm muss geholfen werden. Bitte… bitte wir wollen doch nur zurück.“
 

Ein lautes hohes Bellen erschallte und der junge Welpe knurrte im Anschluss. Der Schütze begann zu lachen und zeigte auf die Kreatur:
 

„Fuck! Das habe ich schon mal gesehen! Das war eine verfickte Beschwörung!“ Sofort hielt er seine Pistole in Richtung der Kreatur.
 

„Du Magierin zündest mich nicht an!“
 

„Neiiinnnnn!“ Ein tiefer Impuls setzte ihren Körper plötzlich erneut in Bewegung und sie stieß den Schützen nach hinten. Beinahe hätte es ihn dieses Mal umgeworfen. Der Welpe sprang den Schützen an. Tief verbiss sich der Welpe im rechten Oberschenkel des Schützen. Dieser schrie entsetzt auf.
 

„FUCK! DAS BRENNT! WOHAAAHAHAHA! SCHEIßE!“ Das Schreien wurde immer lauter.
 

Max stand hinter dem Schützen wieder auf. Er packte sich einen längeren morschen Ast vom Boden und schlug diesen auf den rechten Arm des Schützen. Der morsche Ast wurde bei dem Treffer in mehrere Stücke zerschlagen, jedoch reichte der Treffer aus, dass der Schütze seine Waffe losließ, sodass Max diese schnappte und einige Meter in den Wald katapultierte. Dann schaute Max entsetzt in die Richtung, in dem er diese geworfen hatte.
 

„Ah verdammt... das war blöd!“
 

„Du Arsch!“ Brüllte der Schütze, aber er versuchte im Moment die Kreatur von seinem Bein zu schlagen, aber jedes Mal, wenn seine Hand sich der brennenden Haut der Kreatur näherte, zog er zügig diese wieder weg, als hätte er sich verbrannt.
 

„Haaaaaaaaa! Ihr Penner!“ Erik kam angerannt, mit dem Teaser in der linken Hand. Zielgerichtet stürmte er auf Max zu. Max wich dem ersten schwerfälligen Hieb des Angreifers nach hinten aus. Viele weitere Hiebe folgten, aber Erik schien nur wild um sich zu schlagen, statt zu zielen. Beim Gerangel kam der Teaser einmal Tina sehr nahe. Als sie deswegen erschrocken zurückwich, stieß sie ein weiteres Mal gegen den Schützen. Der Schütze versuchte sie daraufhin wegzustoßen, aber er bekam sie nicht zu greifen. Bei seinem Versuch schlug er mit seiner freien Hand an Tina vorbei, dabei bemerkte sie das golden farbige Armband an seinem Handgelenk.
 

‚Das Armband! Ich muss es ihm abnehmen!‘
 

Sie atmete kurz ein und schnappte nach dem goldenen Ding, während der Schütze immer noch versuchte sich von dem feurigen Biss zu befreien. Sie entriss es ihm. Perplex von diesem Diebstahl, starrte der Schütze Tina überrascht an.
 

„Gib das her!“ Tina hielt das Armband in der Hand. Wie zuvor spürte sie nichts. Erschrocken blickten sowohl der Schütze, als auch Erik sie an.
 

„Scheiße…, sie hat ihn.“
 

Tina erschrak, wie schnell Alina zu sich gekommen war. Im Moment erhob sie sich neben Tina. Ein wenig müde blickte sie zu Tina:
 

„Was ist gerade passiert?“ Langsam richtete sich Alina immer mehr auf.
 

'Ich muss ihr schnell alles sagen!'
 

„Alina…“ Begann Tina, doch der Schütze zeigte auf Tina und rief:
 

„Scheiße! Sie hat das Armband! Erik, Vladimir! NEHMT IHR DAS DING SOFORT AB! UND VERDAMMT VLADIMIR KOMM ENDLICH HIERHER!“ Das Gebrülle des Schützen ließ Alina auf ihn aufmerksam werden.
 

Erik ließ von Max ab und rannte auf Tina zu, aber Alina stellte sich dazwischen und blockierte somit seinen Vorstoß. Sie stieß ihn mit einem Handkantenstoß gegen die Schulter nach hinten. Für einen Moment schien er sein Gleichgewicht zu halten, damit er nicht zu Boden flog.
 

„Was für ein Armband? Was redet ihr da?“ Brummte Alina zornig. Tina präsentierte ihr das golden farbige Armband.
 

„Das Armband! Es… hat euch vermutlich umgehauen. Die haben das gemacht.“ Alina warf kurz einen Blick auf den Armschmuck, dann wandte sie sich wieder den beiden Entführern zu.
 

„Verstehe, jetzt wird mir einiges klar.“ Alina schaute kurz zu Rick, dann zu der feurigen Kreatur, die sich in das Bein des Schützen verbissen hatte. Sie wirkte für einen Moment perplex. Erik nutzte ihren Moment der Achtlosigkeit und er schlug mit seinem Teaser zu.
 

“Alina!“ Brüllte Tina. Alina schien dadurch den Angriff zu realisieren und sie wich mit ihrem Körper im letzten Moment soweit zur Seite, dass Erik verfehlte. Dieser war auch wegen dem rutschigen Boden leicht zur Seite gerutscht.
 

Die feurige Kreatur sprang vom Schützen ab, der daraufhin angeschlagen zu Boden fiel. Die Kreatur lief zu Tina. Sie stellte sich beschützend vor ihr und knurrte. Es wirkte jedoch ein wenig müde.
 

Erik setzte zu einem zweiten Angriff an, aber wieder reichte nur ein schneller Treffer gegen die Brust, sodass dieser das Gleichgewicht verlor und nach hinten zu Boden flog. Alina schien ihn gar nicht ernst zu nehmen, stattdessen ging sie zu dem Schützen.
 

„Ewald! Jetzt bist du zu weit gegangen! Du wirst dafür mit Sicherheit für dein Rest des Lebens eingebuchtet, sofern die dich noch wiedererkennen werden.“ Bedrohlich stand Alina vor dem Schützen.
 

Aus seiner Wunde am Bein lief Blut, aber weder seine Hand noch sein Bein waren verbrannt. Nur seine Hose war an der Bissstelle angebrannt.
 

„Haha…, große Töne spuckst du da. Du traust dich doch gar…“ So schnell konnte der Schütze nicht reagieren, wie er einen Fausttreffer abbekam. Er flog nach hinten zu Boden und er keuchte ein wenig.
 

„Du Schlampe!“ Brüllte eine hohe Stimme. Erik war wieder auf den Beinen und er stürmte auf Alina zu. Jedoch blieb er kurz vor ihr stehen und sein Gesicht wurde bleich. Er riss seine Augen weit auf:
 

„Fuck!“
 

„Guarrrr… hahahaha. Netter Trick.“ Eine tiefere Stimme erklang gefolgt von einem tiefen wütend klingenden Grollen.
 

„Wie auch immer ihr das vollbracht habt. Ich bin beeindruckt, aber nun muss ich meinem Job nachgehen.“ Ein paar Meter hinter Alina entfernt, war jemand wieder auf die Beine gekommen. Tina blickte erschrocken in diese Richtung, wie jeder andere – der bei Bewusstsein war. Es war der zurückverwandelte junge schlaksige Mann gewesen. Nun spannte er seinen Körper jedoch wieder an. Überall an seinem Körper stachen Adern hervor, seine Augen wurden rötlicher und sein Mund verformten sich zu einem Maul einer Bestie. Seine Zähne wurden spitzer und länger. Seine Hände und Füße wurden zu Klauen.
 

<Plarrrsschhhh>
 

Tina erschrak sich sehr, als plötzlich aus der Brust des jungen Mannes Klauenspitzen hervorstachen und im nächsten Moment sich zurück in den Körper verzogen. Ätzend ging der halbverwandelte junge Mann auf die Knie und sein Gesicht wurde bleicher. Die Augen rollten sich nach oben und im Anschluss kippte er zur Seite. Er blieb regungslos liegen, während sich eine schwarzrötliche Flüssigkeit auf dem Boden verteilte. Ein seltsamer Gestank durchzog die Luft. Tina musste sich fast übergeben. Hinter dem Erstochenen stand sein Peiniger. Dieser fuhr seine langen Krallen im Moment zurück in seinen Körper. Die Adern im Gesicht des Peinigers verzogen sich, aber die Bleiche blieb. Ein einschüchternder Blick starrte zunächst Erik an, dann Alina. Von der rechten Hand des Peinigers tropfte eine schwarze Flüssigkeit zu Boden.
 

„Euch ist bewusst, dass ihr euch auf dem Gelände von Mr. S befindet…, ach was rede ich da. Ihr wisst es sicherlich! Aber trotzdem seid ihr hier und missachtet das, dabei ist euch nicht einmal bewusst wie nah ihr dem Tod seid. Ihr wisst doch genau was auf dieser Seite der Insel mit unerwünschten Personen passiert.“
 

„Hey!“ Erik hielt dem jungen Mann seinen Teaser drohend entgegen, während er selbst anfing zu zittern.
 

„Laber nicht herum und verpiss dich! Ich mach‘ dich platt, wenn du näherkommst!“
 

Der junge Mann zeigte sich unbeeindruckt von der Drohung und er näherte sich Tina. Eingeschüchtert blickte sie ihn an. Ihr Körper zitterte und eine innere Stimme spornte sie an wegzulaufen, aber zeitgleich sagte in ihr eine andere Stimme, dass dies nicht notwendig war. Etwas kam an ihm vertraut vor. Der junge Mann trat an ihr wortlos vorbei und er näherte sich Rick, der sich zwar wieder regte, aber angefangen hatte extrem stark zu schwitzen und sich am Boden vor Schmerzen wandte. Alina ging dem jungen Mann hinterher, dabei lief sie an dem erstarrten Erik wortlos vorbei. Alina schaute dem jungen Mann ins Gesicht.
 

„Ich habe dich schon mal gesehen. Du bist doch von den Bildern aus dem Hauptquartier…, die… von der alten Gilde. Linda und du kennen sich doch, nicht wahr?“ Begann sie. Er schaute Alina schweigend an.
 

„Hilfst du uns Rick so schnell wie möglich zu einem Arzt zu bringen? Mit deiner Geschwindigkeit…“
 

„Schafft ihr die beiden Idioten?“
 

Alina ballte ihre linke Hand zu einer Faust:
 

„Die werden ordentlich Dreck fressen.“
 

„Verzieht euch schnell wie möglich von hier und womöglich wird Mr. S nichts von euch erfahren. ALSO verschwindet schleunigst von hier! SOFORT!“ Daraufhin packte der junge Mann Rick und hob ihn hoch, als wäre dieser ein leichtes Päckchen, jedoch so, dass es Rick nicht schadete.
 

Mit erstaunlich hoher Beschleunigung sprintete der junge Mann los. Alina sah den beiden einen Moment nach, bis sie sich nach einigen Sekunden wieder dem Geschehen zuwandte.
 

„Ein paar Sekunden reichen mir, um euch die Fresse zu polieren.“
 

Alina gab Tina mit einer Geste zu verstehen, dass sie zurückweichen sollte. Tina tat dies auch und Alina ging ein paar Schritte vor. Erik stellte sich Alina gegenüber und schlug nach ihr mit seinem Teaser. Sie wehrte den Schlag von ihm ab und verpasste ihm einen erneuten gezielten Schlag gegen die Brust, sodass dieser kurz ausschnappte und zurückwich. Als Nächstes folgte ein Faustschlag in sein Gesicht und Erik stolperte nach hinten. Er rutschte dabei aus. Alina packte seinen linken Arm dabei, entriss ihm den Teaser und verpasste ihm mit diesem einen Stromschlag, als er auf dem Boden lag. Er wirkte danach bewusstlos.
 

„Das ist für die Sache in der Stadt, du Dreckssack!“ Sie steckte daraufhin den Teaser ein. Nun wandte sie sich dem Schützen zu, der genervt ätzte:
 

„Tja… da hast du doch was du wolltest. Meine Brüder sind Idioten und feige.“ Er blickte bei den Worten zu dem großen schlanken jungen Mann, der sich bei der Eingangstür versteckt hielt. Daraufhin blickte er wieder Alina an:
 

„Dein Rick ist in Sicherheit und ihr seid frei, also könnt ihr euch ja verpissen. Ihr solltet euch die Warnung von diesem Psycho zu Herzen nehmen und euch jetzt wirklich verpissen!“
 

„Halt die Fresse oder ich trete dir ins Gesicht.“ Alina stand sichtlich vor der Entscheidung dies zu tun. Einige Sekunden starrte sie Ewald zornig an. Schweißperlen bildeten sich auf seiner Stirn. Alina wandte sich aber dann plötzlich von ihm ab und packte Tina am Arm. Sie zerrte das Mädchen plötzlich mit in Richtung Ausweg aus dem Wald.
 

„Die Drohung von dem Typen sollten wir ernstnehmen. In diesem Wald oder überall nachts hier auf dieser verfluchten Insel gibt es Monster, denen wir nicht begegnen wollen.“
 

'Ah… was..., weitere Monster?' Tina widersetzte sich Alina nicht, aber als sie nach hinten gezogen wurde, schaute sie nach ihrem neuen tierischen Begleiter. Dieser war jedoch verschwunden. Vorsichtig fuhr sie mit ihrer freien Hand über den Kristall in ihrer Jackentasche. Der Kristall war noch da, aber er war wieder kalt.
 

Max schaute den beiden überrascht nach. Er sah Alina für einen Moment verständnislos an, daraufhin begann er den beiden hinterher zu sprinten.
 

Während Alina bei ihrem Sprint nicht nachließ und Tina zwang Schritt zu halten, vergaß Tina für einen Moment all den Schrecken, der passiert war. Im Moment beschwerte sich nur ihr Körper, dass sie nicht mithalten konnte. Aber wenn sie ehrlich mit sich selbst war, dann war das im Moment genau das richtige, um nach all dem Schrecken noch einen klaren Kopf zu behalten.



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