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The Splintered Truth

von

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Die Entführung VIII --- Das Monstrum in der Nacht

[Rick]
 

Der laute Knall hatte ihn kurz paralysiert. Für einen Moment fühlte sich sein Körper so an, als hätte ihn eine fremde Macht gepackt und ihn fest umklammert. Für einen Moment schnappte er nach Luft. So, als würde ihm die fremde Macht die Luft zum Atmen nehmen wollen. Plötzlich ließ ihn diese fremde Macht los und ein brennendes Gefühl kam in ihm auf. Zeitgleich zog er die Luft ein, als müsste er diese bevorraten.
 

Reflexartig hatte er sich an seine Hüfte gepackt und ein wenig später, als er seine rechte Hand von seinem Becken erhob, quoll ein wenig Blut hervor.
 

‚Woah…‘ kam ihm nur in den Sinn. Er wich leicht nach hinten. Ihm wurde ein wenig schwindelig. Schweiß perlte sich von seiner Stirn. Seine Brust fühlte sich eigenartig an. Er zitterte leicht.
 

‚Verflucht… brennt das.‘
 

Er schaute noch einmal zu seiner Hand. Die Handfläche war dunkelrot. Sie fühlte sich wässrig an. Auch an seinem Becken hinab spürte er eine warme Flüssigkeit. Sein Blut bahnte sich den Weg das Hosenbein hinunter.
 

‚Ahhh… blutet schon viel… ich… muss das schließen.‘
 

Ihm fiel der handgroße Einschlag im Boden hinter ihm auf. Ein kleines Stück des Bodens war aufgeschlagen, aber wegen dem schwachen Licht konnte er nicht erkennen, was sich in diesem kleinen Einschlag befand.
 

‚Ist das von dem Schuss? Also ging die Kugel durch? Ist das gut?‘ Sein Blick wurde ein wenig schwummerig. Er konnte sich nicht genug konzentrieren, um den Inhalt des Einschlags näher zu betrachten.
 

‚Aber ich stehe noch… also hatte ich zumindest ein bisschen Glück. Hätte wohl auch anders sein können.‘
 

Die Tatsache, dass er auch hätte sterben können, wischte er für den Moment aus seinen Gedanken. Langsam kochte Wut in ihm auf. Wut, die dadurch weiter entfacht wurde, dass dieser Dreckssack tatsächlich abgedrückt hatte.
 

‚Hätte der auch bei Alina abgedrückt? Dieser miese Sack.‘ Rick schaute hoch zum Schützen.
 

‚Das bekommt der zurück!‘ Aber Rick wurde es deutlich vor Augen geführt, dass er im Moment nicht in der Lage war sich körperlich zu wehren. Er wollte einen Schritt nach vorn machen, wäre jedoch fast zur Seite gekippt, während der Schütze zitternd seine Waffe immer noch auf Rick richtete.
 

„KEINEN MUCKS! HÖRST DU!“
 

„Huffff“ Ricks Körper zitterte.
 

‚Die Situation wieder… unter Kontrolle bringen.‘ Rick verdeckte wieder seine Wunde ab. Er versuchte sich aufzurichten, aber er konnte sich nicht aufrecht halten. Seine Konzentration schwand und sein Herz pochte unangenehm in seiner Brust. Es mischte Übelkeit mit. Eine Kombination von Gefühlen, die er so noch nie gespürt hatte.
 

‚Ich muss hier dringend raus.‘ Noch nie hatte er in dieser Fülle das Bedürfnis gehabt, nach Hause zu wollen. Er wollte zu Linda, denn sie wüsste jetzt was zu tun wäre. Auch trotz allem Ärger was die nächsten Tage auf ihn zukommen würde. Er musst es jedoch dazu zuerst lebendig zurückschaffen. Diese Sorgen drückten auf seine Stimmung.
 

Trotz dieser aufkommenden Fluchtgedanken, hatte Rick jedoch noch im Sinn, dass er die anderen nicht im Stich lassen durfte. Er musste den Schützen davon abhalten weiter dumme Dinge zu tun. Aus diesem Grund schaute Rick dem Schützen tief in die Augen, um seine Aufmerksamkeit zu erhaschen.
 

„ZURÜCK!“ Brüllte der Schütze lautstark und zitternd hielt er sie mit beiden Händen in Richtung Rick.
 

„Rick! Halt dich hinter mich! Versuch dich an mir festzuhalten.“ Alina stellte sich vor Rick und blockierte somit das Schussfeld.
 

„Jetzt… nichts unüberlegtes Alina…“
 

„Musst du gerade sagen. Versuch du dich auf den Beinen zu halten. Ich bringe uns hier raus.“ Erwiderte Alina lautstark.
 

„Ja…“ Rick hatte sowieso keine Energie mehr für eine Diskussion.
 

Alina war zwar auf einem sicheren Abstand zum Schützen, aber sie hatte in ihre Kampfhaltung gewechselt. Die Arme leicht angespannt. Der rechte Fuß wich leicht nach vorn. Bereit für den Absprung nach vorn, um mit einem zielgerichteten Schlag die Situation zu entschärfen.
 

„Du!“ Der Schütze nahm seine linke Hand von der Waffe weg und deutete zitternd auf das Mädchen.
 

„ZURÜCK! ICH SAGTE ZURÜCK! Du machst nichts! Ich schieße dich nieder! Ich schrecke nicht vor dir zurück! ES IST MIR EGAL!“
 

„Wenn du dich in deinen Raum verpisst und wir weg sind, dann lass ich dich in Zukunft in Ruhe und ich habe nicht mehr das dringende Bedürfnis dein Gesicht einzudrücken, wenn ich dich in der Stadt sehe.“ Sie richtete sich weiter auf:
 

„Aber solange du hier wie bescheuert mit deiner Waffe herumfuchtelst und es tatsächlich wagst meinen Freund erschießen zu wollen, wirst du mich nicht mehr los und das...“
 

„HALT DIE FRESSE! DU spielst dich nicht mehr so auf, vor allem wenn ich abdrücke!“
 

„Tja…“ Sie ging wieder zurück in ihre ursprüngliche Position.
 

Rick stützte sich an der kalten Betonwand ab. Er verlor langsam das Gespür in seinen Fingern. Seine Fingerspitzen fühlten sich eigenartig an.
 

Bevor seine Beine nachgaben, griff er nach der Schulter von Alina, die ihn überrascht packte.
 

„So schlimm schon? Verflucht…“ Sie grummelte.
 

„Hahaha… nicht mehr so dicke Backen! Ich sag doch, dass ich schieße, wenn ihr nicht die Fresse haltet!“ Alina wandte sich nicht von Rick ab, während sie versuchte ihren Freund zu stabilisieren.
 

„Hufff… oh… ich…“ Rick wich in seinen Gedanken für einen Moment ab, bis er sich für einen Moment wieder konzentrieren konnte und nach vorn blickte. Während er versuchte sich wieder auf den Beinen zu halten und nicht dem Schwindelgefühl nachzugeben, sah er an Alina und an den Schützen vorbei. Er entdeckte Tina, die er im ganzen Chaos vergessen hatte. Tina stand still ein wenig abseits vom Geschehen. Der Schütze hatte sie nicht im Blick. Das Mädchen stand zwar starr dar, aber sie wirkte nicht aufgeregt oder aufgelöst. In ihrem Gesicht erkannte er keine Regung.
 

„Hey Rick! Bitte versuch dich noch zu halten. Ich weiß nicht was der Wichser noch tut, wenn ich ihn weiter den Rücken zudrehe.“
 

„Dich erschießen du Schlampe!“
 

„Dazu brauchst du erst einmal Eier.“
 

„O.k! ES REICHT!“ Brüllte der Schütze lautstark. Alina sah ihn böse an.
 

„Rick hält sich gerade so auf den Beinen. Das hier bringt dir gar nichts! Mit einer Waffe zur Schlägerei kommen. Ihr Typen seid einfach nur bescheuert. Wie wär’s mit einem Faustkampf, du wirst sehen, dass du…“
 

„Alina!” Versuchte Rick lautstark zu rufen, aber das Brennen in seinem Körper machte sich auch nun präsent in seiner Brust bemerkbar.
 

‚Scheiße. Ich brauche… dringend…Hilfe…‘
 

„Ihr werdet hier nicht weggehen. Danach ist die Bude voll mit Polizisten oder den Freaks von Mr.S. und DARAUF habe ich kein Bock! IHR bleibt bis ich eine Lösung für euch habe.“
 

„DU HONK! Rick verblutet verdammt! Er muss schnell zu einem…“
 

„HALT DIE FRESSE VERDAMMT! Du verdammte Schlampe!“
 

<Dschrrr raaaasschh karrrrr>
 

Ein leichtes Poltern war plötzlich hören. Es klang wie ein kleines hartes Objekt, das mehrmals in kurzen Abständen auf den Boden aufkam. Die Enge des Flurs übertrug das Geräusch schnell voran. Rick konnte das Geräusch nicht zuordnen, bis er zur Treppe sah. Schreckhaft drehte sich der Schütze ebenfalls zum Treppenhaus und zielte dabei mit seiner Waffe in diese Richtung.
 

„Heyyy…!“
 

<Barrrffffff>
 

Plötzlich traf etwas den Schützen am Kopf und er stolperte nach hinten über den ohnmächtigen Jungen auf dem Boden. Er stürzte in den Raum hinter sich. Ein harter Aufschlag war zu hören.
 

Rick hatte es nicht deutlich gesehen, aber etwas war angeflogen und hatte den Schützen am Kopf erwischt. Das ‚Etwas‘ flog vor Alina zu Füßen. Auf dem zweiten Blick identifizierte er es als einen halben dunkelroten Ziegelstein. Rick blickte erneut zur Treppe und er erkannte Max auf den ersten Stufen. Ein wenig aufgeregt blickte er zu den dreien. Seine linke Hand senkte sich.
 

‚Er ist unten! Das ist unsere Chance!‘
 

„LOS NACH OBEN! Solange er noch liegt!“ Rief Alina. Sie zeigte in Richtung der Treppe.
 

Alina stützte Rick und half ihn in Richtung der Treppe zu gehen. Währenddessen blickte er in den Raum, in dem der Schütze über seinen Kumpanen gestolpert war. Der Schütze lag noch regungslos am Boden. Der andere Kumpan am Boden fing jedoch an sich zu regen.
 

„Hey du! Die kommen wieder zu sich! Wir müssen hier raus!“ Alina tippte Tina mehrmals an der Stirn an, als sie mit Rick an ihr vorbeiging. Sie schien wieder zu sich zu kommen.
 

„Äh… ah…“ In ihren Augen regte sich etwas und sie atmete nervös aus.
 

„Los Tina! Hoch mit dir!“ Alinas leichter Stoß gegen ihren Rücken ließ Tina reagieren. Sie eilte zur Treppe. Max stürmte zuerst die Treppe nach oben.
 

Oben im Gang angelangt, herrschte wieder die Dunkelheit. Vor ihnen war der lange verstaubte Flur. An den Seiten die Türen, die nun zum Teil offenstanden. Rick war sich aber nicht sicher, ob sie vorher schon offen waren.
 

‚Was soll denn sonst hier sein? Oder?‘ Er schüttelte genervt seinen Kopf. Durch den stechenden Schmerz wollte er hier nur raus. In seinem Kopf war kein Platz für einen anderen Gedanken.
 

„LOS!“ Alina Stimme trieb die anderen beiden voran. Die vier rannten den Flur entlang. Tina wirkte zunächst etwas zögerlich, als sie immer wieder in durch die offenen Türen in den Raum starrte. Max dagegen eilte zum Eingang voraus. Nur vor einem bestimmten Raum blieb er stehen. Max blickte in diesen Raum, murmelte etwas vor sich hin und im Anschluss wandte er sich nervös der Eingangstür.
 

‚Stimmt… der andere!‘
 

„Ah… passt auf! Es gibt hier noch einen Dritten. Wir müssen aufpassen, dass er nicht…“
 

„Ist schon klar, Rick. Bitte versuche ruhig zu bleiben. Mittlerweile kannst du nicht einmal richtig stehen. Ich mach das schon! Sollte der sich raustrauen, bekommt der von mir eine!“
 

„Ja…, aber…“ Das Brummen in seinem Kopf verbat ihm jede weitere energische Kommunikation. Er hatte seine Freundin nicht gebeten unvorsichtig zu werden, auch wenn sie sicherlich die Situation meistern würde. Er musste hier klein beigeben und ihr vertrauen. Seine Hände fühlten sich tauber an.
 

Alina hielt ihn inzwischen beim Laufen. Erstaunlich, wie gut sie ihn durch den Flur schleppte.
 

Plötzlich melde sich Alina zu Wort.
 

„Ah ja…- jetzt weiß ich - wen du meinst. Der kleine Giftzwerg von dem Trio. Der bekommt noch von mir wegen der Teaseraktion eine in die Fresse, garantiert!“
 

„Teaser?“ Rick hatte das kleine Handgerät im Kopf, das Blitze erzeugen konnte.
 

„Ist schon gut, Rick. Ich werde mich darum kümmern.“ Die Gruppe hatte inzwischen die Eingangstür erreicht. Die Eingangstür stand ein Stück weit offen. Weit genug, dass jeder hindurchpasste. Max blickte zuerst vorsichtig hinaus.
 

„Niemand da!“ Rief er zurück in den Flur. Alina machte genervt die Geste, dass er schnell durch die Tür huschen sollte, um Platz zu schaffen. Im Anschluss schaute sie zu Tina, die neben den beiden an der Tür wartete.
 

„Du bleibst hinten und schaust als Letztes in den Gang, ob jemand hochkommt, klar?.
 

„Äh… ah… ja.“
 

Max eilte durch die Tür nach draußen und er lief die Außenstufen hinunter. Alina half Rick durch die Tür. Tina durchtrat als letztes die Tür.
 

„Niemand hier draußen. Ist es noch da?“ Tina sprach sehr leise.
 

„Wir sollten sie schließen, falls sie doch hochkommen.“ Max deutete mit seiner linken Hand auf die Tür.
 

„Dann mach‘ doch und laber‘ nicht! Du siehst, dass ich das im Moment nicht kann!“ Alina trat mit Rick an ihm vorbei. Max sah sie für einen Moment unzufrieden an, daraufhin stieg er die Stufen wieder hinauf. Mit Mühe schaffte er die Tür zu schließen.
 

Die Vier standen nun wieder im Vorgarten des verlassenden Gebäudes. Im Garten war in der Ferne der Krater zu erkennen. Um den Garten türmten sich die mächtigen Schattengestalten der Bäume auf und der leichte Nebel in der Luft erschwerte die Sicht in die Ferne. Im Vergleich von zuvor, fühlte sich die Atmosphäre kühler an.
 

Ein unbehagliches Gefühl machte sich wieder in Rick breit. Ein schweres Gefühl legte sich langsam auf seine Schultern.
 

„Was meintest du eigentlich gerade mit, dass es vielleicht noch da ist?“ Max sprach Tina an. Er blickte dabei beunruhigt durch die Gegend.
 

„Nun ja… das Monster…, also vorher… Rick und ich haben ein Monster gehört. Es war hier draußen, aber wir haben nichts gesehen.“
 

„Der Schrei! Wie konnte ich das vergessen. Verdammt.“ Max blickte sich nun häufiger um.
 

‚Nein… dafür habe ich nicht mehr die Energie.‘ Die Erinnerungen von dem Monsterschrei kamen Rick wieder in das Gedächtnis. Er versuchte sie jedoch zu verdrängen.
 

„Monster? Welches Monster?“ Es schwang Unsicherheit und Angst in Alinas Worten mit. Sie blickte hoch in den Himmel. Durch die vielen Wolken drang das Mondlicht kaum noch auf den Platz.
 

„Ihr meint aber nicht den Schatten?“
 

„Schatten? Ihr wisst also von einem tatsächlichen Monster?“ Max blickte nun zu Boden auf seinen Schatten, der durch das schwache Mondlicht an die Wand projiziert wurde.
 

„Weiter… wir müssen weiter. Wir sollten nicht so offen auf den Platz stehen.“ Rick versuchte mit leichten Bewegungen zum Feldweg in die Ferne zu deuten.
 

„Was für ein Monster jetzt? Der Schatten kann es nicht sein! Der ist doch nur in der Stadt unterwegs? Und er greift nur die alten an? Dieses nervige Fluchdings, betrifft uns doch sowieso nicht.“ Alina wirkte für einen Moment sehr nachdenklich, dann wurde sie auch sichtlich nervöser:
 

„Oder die Gerüchte um Mr. S sind wahr. Wir müssen hier weg!“
 

„Ja, Alina! Wir sollten nicht hier mitten auf dem Platz stehen.“ Alina seufzte genervt, aber sie setzte sich wieder in Bewegung und schleppte Rick mit. Sein Körper zitterte immer noch und ihm wurde kälter. Alina verhielt sich jedoch merkwürdig, sie wirkte nicht mehr so kräftig.
 

‚Die Typen im Haus sind das reale Problem hier.‘
 

Rick versuchte den Gedanken von irgendwelchen Monstern zur Seite zu wischen, um sich zu konzentrieren. Sie mussten so schnell wie möglich Abstand zu den Kriminellen im Haus gewinnen.
 

„Der Weg…“ Alina deutete in die Ferne:
 

„Ja… genau.“ Das Schwindelgefühl in seinem Kopf wurde wieder stärker und seine Beine schwächer.
 

‚Wieso werde ich wieder so müde?‘ Ihm wurde schwummerig und er konnte kaum noch seine Augen aufhalten. Er versuchte der Kraft zu widerstehen, die ihn im Moment zu Boden ziehen wollte.
 

„Ach… was ist plötzlich los?“ Alina brummte plötzlich sehr angestrengt.
 

„Ähm… soll ich helfen…, du siehst ziemlich blass aus?“ Max hielt beide Arme vor sich, als würde er gleich nach Rick greifen wollen.
 

„Finger weg! Ich mach‘ das schon! Halt‘ du weiterhin nach irgendwelchen komischen Sachen Ausschau!“ Max sah Alina verständnislos an, bis er auf einmal zuckte und zurückwich.
 

Kurz bevor die Gruppe den Wald auf der gegenüberliegenden Seite des Vorgartens erreichten, spürte Rick einen Hauch, der kurz sein Gesicht berührt hatte. Etwas flog knapp vor seinen Augen vorbei und schlug in der Nähe in den maroden Holzzaun ein.
 

‚Was… ist da gerade vorbeigeflogen?‘
 

„Was zum?“ Alina stoppte. Sie schnaufte leise.
 

Das Objekt, das in den Holzzaun eingeschlagen war, verursachte einen Meter hohe Staubwolke, die sich schnell in der Atmosphäre verteilte und sich damit auflöste. In der Staubwolke erhob sich etwas in die Luft.
 

„Grrrrrrr.“ Leise war ein verzerrtes Grollen zu hören. Rick ging ein Schauder über den Rücken. Eine Kreatur erhob sich und trat aus der Einschlagsstelle hervor. Es ähnelte einem Menschen, aber es hatte sich soweit verformt, dass es nun einen grässlichen Buckel war, aus dem knochenähnliche Spitzen hervorstachen, während vorne am Buckel ein grässliches Maul zu sehen war aus dem Dampf hervorquoll. An beiden ausgestreckten Händen waren messerscharfe Klauen zu sehen und im Maul der Kreatur stachen spitze Zähne hervor, die länger waren, als die Handfläche eines ausgewachsenen Menschen.
 

Als es einen Schritt nach vorn machte, war die enorme Beinmuskulatur zu erkennen, die sehr aufgepumpt wirkte und sich anspannte. Die Haut war bleich und überzogen mit dick aufschwellenden Adern.
 

‚Diese Kreatur… sie… sie erinnert mich…‘
 

Plötzlich kamen Erinnerungen einer ähnlichen Kreatur bei Rick hervor. In einem dunklen langen Flur, auf einem roten verstaubten Teppich zwischen mehreren Bücherregalen stand eine ähnliche Kreatur. Das Maul weit aufgerissen und es tropfte Blut herunter. Diese Erinnerungen riefen Gefühle hervor, die Rick an verdrängte Gefühle erinnerte. Ein Gefühl des Schmerzens, ein Gefühl des Scheiterns. Sein Herz pochte stärker und etwas zwang ihn weiter in die Knie.
 

‚Nein… unmöglich…‘ Er sah in seinen Gedanken eine ausgestreckte Hand eines Kindes auf dem Boden liegen. Sie lag auf dem roten Teppich in dem dunklen langen Flur und er sah Blut. Viel Blut, wie dieses sich über den Boden langsam verbreitete. Die Pfütze aus Blut erreichte seine Füße. Er atmete schwer und er fiel daraufhin zurück. Rick ging zu Boden. Er spürte den unsanften Fall.
 

Etwas rüttelte an ihm und etwas traf sein Gesicht. Kurz benommen blickte er zur Seite. Seine Wange schmerzte.
 

„Komm zu dir, verdammt! Wir dürfen jetzt nicht…“
 

"Ah… das… sorry." Alina versuchte ihn hochzuziehen, aber sie schien keine Kraft mehr zu haben.
 

„Ah… ich…“ Rick bemerkte wie auch seine Freundin in die Knie ging und müde zu Boden blickte.
 

„Was ist los mit euch?“ Max versuchte immer wieder den beiden aufzuhelfen, aber er schien sich zu scheuen die beiden berühren zu wollen. Rick schaute währenddessen müde zu der Stelle, wo er zuvor noch das Monstrum gesehen hatte.
 

Es war verschwunden.
 

<Baarrrrfffff>
 

Rick hörte neben sich etwas einschlagen. Es war ein paar Meter entfernt. Der Knall schreckte ihn zwar auf, aber sein Körper war so schlapp, dass er nicht reagieren konnte.
 

„Verdammt! Jetzt sind es zwei! Wir müssen die beiden wegbringen“
 

„Nein sieh! Die kämpfen gegeneinander!“
 

„Tatsächlich! Du hast Recht. Das ist unsere Chance!“ Max kam daraufhin zu Rick gelaufen.
 

„Wie kann ich dir helfen?“ Maxs Worte klangen dumpf, als würde er die Hand vor seinem Mund halten.
 

„Was?“ Rick schaute Max angestrengt an. Er blickte in verständnislose Augen. Von der Seite hörte Rick ein Schnaufen. Ein monströses Schnaufen. Er fasste sich an den Kopf. Er sah wieder das Monster in dem Flur, auf dem roten Teppich.
 

‚Nicht schon wieder diese Erinnerungen!‘
 

„Kannst du mir helfen? Kannst du zumindest sie auf die Beine helfen. Sie reagieren nicht mehr auf Fragen?“ Hörte Rick Max sagen. Seine Stimme klang dumpfer. Kaum noch zu verstehen.
 

„Alina sieht auch so blass aus wie er. Das… das war vorher auch schon.“ Rick schaute zu Alina, als Tina das sagte. Alina lag inzwischen regungslos auf dem Boden. Das Entsetzen was er empfand, konnte er gar nicht zum Ausdruck bringen. Die Kraft, die ihn zu Boden bringen wollte, raubte ihm fast das Atmen.
 

„Ja genau!“ Tina stand vor Rick und schaute durch die Gegend. Sie schien etwas zu suchen. Max hatte sich inzwischen zu Rick gekniet und packte ihn an den Schultern.
 

„Also weißt du etwas? Was ist mit denen los?“
 

Mit letzter Kraft versuchte Rick sich ein letztes Mal aufzurichten, jedoch legte er sich auf die leicht feuchte Wiese. Ihm wurde plötzlich schwarz vor Augen.
 

„Das Armband! Es ist das Armband! Er hat das Armband wieder! Wir müssen…“ Hörte Rick Tina aufgeregt rufen, aber ihre Stimme klang immer dumpfer und entfernter, bis er ihre Stimme nicht mehr wahrnehmen konnte. Er konnte seine Augen nicht mehr öffnen. Der Boden fühlte sich plötzlich sehr weich an und daraufhin umschloss ihn wieder diese dunkle Leere.



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