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Saki-chan

von

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2. Kapitel

2. Kapitel

 

„Was machst du hier?“ Entsetzt starren die beiden Mutanten ihn an.

Shredder verschränkt die Arme vor der Brust und funkelt sie von unten her an.

„Was wohl? Ich beaufsichtige euch. Ich bin immer noch euer Chef.“

„A-aber“, stammelt Rocksteady, immer noch ganz fassungslos darüber, dass

a) sein Chefchen plötzlich aus dem Transportmodul kletterte und

b) über dessen Chuzpe, so etwas zu tun, als wäre dies sein gutes Recht.

„Das ist gefährlich!“

„Jetzt bin ich aber hier“, entgegnet der Fratz in Latzhose und T-Shirt nur und streckt ihm die Zunge heraus.

Was soll er auch sagen? Er kann ja schlecht zugeben, dass er nicht mit Krang alleine im Technodrome zurückbleiben wollte. Nie im Leben kann er ihnen gegenüber zugeben, dass er schlicht und einfach Angst hat. Angst vor Krang. Angst vor den hohen Wänden des Technodromes. Und Angst davor, allein zurück zu bleiben.

Natürlich weiß er, dass es keine besonders intelligente Idee war, sich einfach so ins Transportmodul zu schleichen und den blinden Passagier zu spielen – deshalb hat er doch auch beschlossen, sich jetzt, wo sie an der Oberfläche sind, zu erkennen zu geben.

Bebop und Rocksteady starren ihn immer noch fassungslos an und allmählich fühlt sich Shredder tatsächlich ein wenig … schuldig.

„Einer muss doch aufs Transportmodul aufpassen, während ihr unterwegs seid“, erklärt er, lässt sich auf den Rahmen der Einstiegsluke plumpsen und baumelt mit den Füßen.

Bebop und Rocksteady wechseln einen unsicheren Blick. Der Auftrag, den Krang ihnen gab, besteht in zweierlei: einmal sollen sie eine Probe des Wassers holen, dem ihr Chefchen seinen derzeitigen Zustand verdankt, und dann gilt es, das andere Transportmodul zurückzuholen, das sie das letzte Mal hier vergessen haben. Sie haben extra gewartet, bis Shredder schläft, bevor sie losfuhren, weil sie sicher waren, dass er mitkommen würde wollen … und jetzt das!

„Ich bin kein Kind“, schnauzt Shredder sie an. „Auch wenn ich zur Zeit so aussehe! Ich kann sehr gut auf mich alleine aufpassen! Und ich bin immer noch euer Chef! Also geht jetzt und beeilt euch! Je schneller ihr fertig seid, desto eher können wir wieder zurück!“

Seine beiden Mutanten, darauf konditioniert, diesem Tonfall zu gehorchen, ganz egal, ob dabei der gewohnte Bariton oder eine helle Kinderstimme genutzt wird, setzen sich tatsächlich in Bewegung.

Doch dann besinnt sich Rocksteady und dreht sich noch einmal zu ihm um:

„Warte hier auf uns. Wehe, du läufst weg, dann versohl ich dir den Hintern.“

„Yeah“, stimmt ihm Bebop zu. „Und dann gibt’s für dich eine ganze Woche keine Erdbeeren mehr.“

 

 

Keine Erdbeeren mehr. Ts.

In Erinnerung an diese Drohung verdreht Shredder nur die Augen. Glauben die wirklich, ihn damit irgendwie beeindrucken zu können? Pah.

Na ja, aber den Hintern will er sich nicht versohlen lassen... missmutig wischt er sich mit dem Handrücken den Schweiß von der Stirn und reibt sich den immer noch von der Impfung schmerzenden Oberarm, während er die Natur der Everglades um sich herum betrachtet. Ziemlich grün. Und ziemlich viele, blühende Pflanzen. Sie waren erst vor ein paar Stunden hier und da ist ihm das nicht aufgefallen. Dafür schämt er sich fast ein bisschen.

Aber er hatte einen Job zu erledigen, musste sich mit einem mutierten Alligator, den Punk-Fröschen und sogar den doofen Turtles herumschlagen – da bleibt nicht viel Zeit, die Wunder der Natur zu betrachten.

Da hinten wächst sogar eine Orchidee, und die würde er sich gerne ansehen, aber diese beiden Vollidioten haben leider recht: es ist hier gefährlich für jemanden, der so klein ist wie er.

Hoffentlich beeilen sie sich ein wenig, bevor er von den hier heimischen Moskitos noch aufgefressen wird. Fluchend zerdrückt er wieder eines dieser blutsaugenden Ungeziefer zwischen Daumen und Zeigefinger.

Dann fällt ihm ein, dass sie irgendwo im Transportmodul noch ein Mückenschutzmittel haben, also geht er es suchen. Fünf Minuten später sitzt er wieder an der Einstiegsluke, riecht furchtbar nach Citronella und Chemie und langweilt sich mit jeder Minute mehr.

Und Langeweile führt schnell zu Müdigkeit, so dass er sich schließlich einfach hinlegt und die Augen schließt.

Für ein paar Minuten wird das schon in Ordnung gehen, oder?

 

Er erwacht übergangslos, weil alle seine Sinne plötzlich laut und deutlich Gefahr! schreien. Instinktiv schießt er in die Höhe, und mit ihm seine Faust.

Er trifft auf etwas Hartes, doch das nimmt er nur unterbewusst wahr, denn das, was ihm seine Augen melden, genügt, um die letzten Reste des Schlafes aus ihm zu vertreiben und ihn in große Panik zu versetzen: Eine riesige Gestalt, graugrüne Schuppen, gelbe Augen und vor allem sehr, sehr spitze und große Zähne.

Renn weg! schreit sein Instinkt und genau das macht er dann auch.

Er rennt und rennt und rennt, hetzt über Gras, Moos, Flechten, Wurzeln und Farne und Orchideen hinweg, stolpert, rutscht einen kleinen Abhang hinunter, der ihn als Erwachsenen kaum aufgehalten hätte, aber mit knapp neunzig Zentimetern ist die ganze Welt riesig, aber er rappelt sich unverletzt wieder auf und flitzt weiter. Egal wohin, einfach nur vorwärts, immer tiefer und tiefer in den Wald hinein, wo die Pflanzen dicht und die Bäume hoch wachsen, wo das Tageslicht zur Dämmerung wird und die Luft etwas kühler.

Er hält erst inne, als er wirklich nicht mehr kann.

Sein Herz rast und vor seinen Augen tanzen dunkle Flecken, als er gegen eine große Wurzel eines noch viel größeren Baumes taumelt und sich daran abstützt, und er hört sich selbst ein Wort wimmern, das aus dem tiefsten Tiefen seiner Vergangenheit stammt: „Mama.“

Im gleichen Moment schämt er sich dafür. Er ist kein Baby, verdammt, das nach seiner Mama schreit. Zumal ihm diese vertraulich-kindliche und vor allem so westliche Anrede noch vor dem dritten Geburtstag abgewöhnt wurde. Von der „Mama“ höchstpersönlich. Und zwar ziemlich nachhaltig.

Er holt einmal tief Luft und schiebt diesen Gedanken entschieden zurück in die dunkle Ecke seines Hirns, aus der er stammt. Aber da sein Verstand augenscheinlich aus seinem kurzfristigen Urlaub zurückgekehrt ist, kann er gleich mal darüber nachdenken, wer oder was das war, das ihn so erschreckt hat.

Und je länger er darüber nachdenkt, desto mehr Einzelheiten fallen ihm wieder ein. Da wäre einmal dieser rote, auffällige Schlapphut und die Anglerweste. Dazu diese blaue Fischerhose.

Oh.

Oh.

Das war ja Leatherhead. Dieser Alligator-Mutant.

Kein Freund. Aber auch kein Feind. Aber immer noch ein Alligator. Mit spitzen Zähnen. Mit sehr vielen spitzen Zähnen.

Und er hat ihm einen Kinnhaken verpasst.

Oha.

Hoffentlich ist er jetzt nicht sauer auf ihn.

Aber wahrscheinlich hat er bei seiner dicken Haut den Schlag nicht einmal gespürt.

Im Gegensatz zu ihm. Nachdenklich betrachtet Shredder die aufgeschürften Knöchel seiner dumpf pochenden rechten Hand, seufzt einmal tief auf und beschließt dann, dass es Zeit wird, zurück zu gehen.

Und dann sieht er zum ersten Mal wirklich um und begreift, dass er sich verirrt hat, und ihm weicht alle Farbe aus dem Gesicht.

 

 

Ruhig und ungewöhnlich klar liegt der kleine Teich vor ihnen, und doch steckt in diesem Wasser eine ganz besondere Macht. An der er und Rocksteady nicht ganz unschuldig sind, immerhin haben sie das Mutagen hier verschüttet – und dafür haben sie ihren Anschiss sowohl von Shredder wie auch Krang schon gestern bekommen.

Bebop spürt die Wirkung des Wassers sofort, sobald er seine Hand mit der Phiole dort hineintaucht, um eine Wasserprobe zu entnehmen. Er fühlt sich plötzlich voller Energie, als wäre er auf einmal nur noch halb so alt. Als wäre er wieder ein Teenager.

Doch er weiß, die Wirkung verfliegt schnell bei Mutanten wie ihm.

Wenn dasselbe doch auch nur für Menschen gelten würde … andererseits – Saki ist ein entzückendes Kind. Frech und stur und immer noch sehr herrisch, aber dennoch einfach nur entzückend.

Er seufzt einmal leise auf, verkorkt die Phiole und lässt sie in seiner Gürteltasche verschwinden.

Rocksteady winkt ihm von der anderen Seite des Teiches zu und gibt ihm mit Gesten zu verstehen, dass er nun zurückgehen wird.

Bebop winkt ihm nur hinterher und macht sich daran, noch zwei Phiolen zu füllen.

Er verstaut gerade die letzte, da piepst sein Kommunikator.

„Bebop“, funkelt ihn Krang vom kleinen Bildschirm aus an. „Seid ihr bald fertig? Ihr müsst zurückkommen und mir beim Suchen helfen. Ich kann unseren Saki-chan nirgends finden.“

„Ah, sorry“, erwidert Bebop zerknirscht, „unsere Schuld. Wir hätten es dir sofort sagen müssen. Sorry. Er ist bei uns. Hat sich einfach ins Transportmodul geschlichen. Sorry.“

Krangs violette Augen verengen sich ungnädig und der bekommt noch mehr Falten als sonst. „Dieser Strolch! Der kann was erleben, wenn er zurückkommt. Der bekommt ja sowas von Hausarrest!“

 

 

Leise vor sich hinknurrend, beugt sich Leatherhead noch tiefer ins Innere des Transportmoduls, auf der Suche nach irgend etwas Verwertbaren. Sogar ein Schinkenbrötchen wäre ihm recht. Er hat nicht wirklich Hunger, aber mit leeren Händen abzuziehen, das verträgt sich nicht mit seinem Stolz. Er ist so auf seine Plünderei konzentriert, dass er gar nicht auf seine Umgebung achtet – wozu auch? Als Alligator steht er hier ganz oben in der Nahrungskette.

Ein heftiger Stoß in die Seite lässt ihn zurücktaumeln. Heißer, stechender Schmerz durchpulst seine Rippen. Nach Luft schnappend wirbelt er herum und sieht sich einem höchst angepissten Nashorn gegenüber.

„Was hast du mit Saki gemacht?“ Das Rhino wartet die Antwort gar nicht erst ab, senkt nur den Kopf und rammt ihm sein Horn wieder in den Leib.

„Urgh.“ Ächzend geht Leatherhead zu Boden.

„Hey Kumpel“, mit dem Unterarm wehrt er den nächsten Stoß ab, rappelt sich dann auf und weicht sicherheitshalber ein paar Schritte zurück, wo er erst einmal seine bevorzugte Boxer-Abwehrhaltung einnimmt. „Nun mal langsam, ja?“

„Was hast du mit Saki gemacht?“ wiederholt das Rhino – Rocksteady, erinnert er sich – und ruft dann ins Innere des Transportmoduls: „Saki? Bist du da drin?“

„Meinst du den laufenden Meter?“ Leatherhead erinnert sich wieder, und als ihn dieser wahrhaft mörderische Blick aus goldenen Augen trifft, erklärt er hastig und hebt in einer universellen Geste die Hände: „Ich hab ihm nichts getan, ehrlich. Ich fresse keine Kinder. Na ja, zumindest keine Menschenkinder.“

„Du bist ein Alligator!“

„Immer diese Vorurteile. Menschenfleisch schmeckt mir nicht, okay? Hat es noch nie und wird es auch nie. Dafür müsste es erst mal gut riechen, und glaub mir, das tut es nicht. Die Rotzgöre ist abgehauen. Hat mir eine reingesemmelt und sich verdünnisiert. Ich hab ihm echt nichts getan!“

Als er das mit dem „reinsemmeln“ hört, zuckt ein kleines, stolzes Grinsen um Rocksteadys Mundwinkel.

„In welche Richtung ist er?“ verlangt er dann scharf zu wissen.

Leatherhead zeigt es ihm bereitwillig, und als das Rhino in die angegebene Richtung davonstürmt, zögert der Alligator kurz, entscheidet sich dann aber, dass Samaritertum nichts für ihn ist und verdünnisiert sich geflissentlich.

Sollte ihm die Rotzgöre trotzdem noch über den Weg laufen, bringt er ihn natürlich hierher zurück.

Aber nur wenn und falls.

 

 

„Saaaaakiii! Saaakii!“

Bebop kann nicht verhindern, dass seine Stimme langsam zu zittern beginnt.

Er versucht, trotz allem ruhig und sachlich zu bleiben, aber je mehr Zeit vergeht, desto eisiger wird die Hand, die sein Herz umklammert. Er weiß, er bewegt sich am Rande einer Panik, und er weiß auch, dass es Rocksteady genauso ergeht.

Er hört ihn nicht unweit von sich selber rufen:

„Saki! Shredder!“ und dann wieder: „Saki-chan!“

Bebop holt tief Luft und versucht es weiter.

„Saki!“

Er ruft nicht nach „Shredder“, nicht wie Rocksteady, der immer wieder zwischen beiden Namen wechselt, denn Shredder, das ist ein über einsachtzig großer, temperamentvoller Japaner mit einem muskelgestählten Körper, ein Kampfsportler durch und durch, ein Mann, der sehr gut auf sich selbst aufpassen kann. Er weigert sich, ihren geschrumpften Shredder als etwas anderes als Saki zu sehen. Und wer nennt ein so süßes Kind schon „Shredder“?

„Saki? Wo bist du nur?“ wiederholt er leise, ballt die Fäuste und versucht, ganz ruhig zu bleiben, der Furcht nicht nachzugeben. Es fällt ihm unglaublich schwer. Saki ist nicht dumm, er hätte sich schon längst gemeldet, wenn er sie hören könnte.

Ihm muss etwas passiert sein.

Ungebeten gaukelt ihm seine Fantasie sämtliche möglichen und unmöglichen Schreckensszenarien vor: Saki, gefangen im Treibsand. Verletzt und blutend. Sein kleiner Körper, niedergestreckt wie eine zerbrochene Puppe, treibend im Wasser oder versteckt unter Farnen. Angefallen von einem wilden Tier. Von einem Puma. Oder einer Tigerpython, einem Krokodil oder einem Alligator. Von irgend einem Loch verschlungen. Gekidnappt von einem dieser irren Bajou-Bewohnern.

Und er stellt sich vor, wie dieser nach ihnen um Hilfe ruft und sie können ihn nicht erreichen.

Oh nein.

Nein, so darf er nicht denken.

Entschlossen schluckt er den Kloß in seiner Kehle herunter, legt wieder die Hände als Trichter um seine Schweineschnauze und ruft, mit neu erwachter Entschlossenheit:

„Saki! Saki! Wo bist du? Saki!“

Vor ihm raschelt es plötzlich, unbewusst hält er den Atem an und Hoffnung flackert in ihm hoch, erstirbt jedoch sofort, als er erkennt, wer dort aus dem Gebüsch tritt.

„Oh, hallo, Attila“, grüßt er niedergeschlagen.

„Hallo“, erwidert der Anführer der Punk-Frösche zögernd und mustert ihn neugierig. Sie sind keine Freunde, und normalerweise würde er ihm nach allem, was heute passiert ist, aus dem Wege gehen, aber Bebop sucht ganz offensichtlich jemanden, und Attila ist niemand, der seine Hilfe verweigert, sei sie auch ungefragt. „Wen suchst du? Können wir dir helfen?“

Hinter ihm schält sich jetzt auch Rasputin aus dem Schatten des Dickichts hervor. Er sagt nichts, zeigt aber ein kleines, freundliches Lächeln.

Bebop fragt sich kurz, ob seine Verzweiflung so offensichtlich ist, dass diese beiden nicht einmal daran denken, auch nur sicherheitshalber ihre Waffen auf ihn anzulegen. Wäre die Situation nicht so ernst, wäre es zum Lachen.

„Ja“, gibt er zu, denn sie können jede Hilfe gebrauchen und immerhin kennen sich die Frösche hier aus, sie sind hier geboren. „Saki. Er ist ungefähr so groß“, Bebop deutet die entsprechende Größe an, „und Japaner. Er trägt ein rotes T-Shirt, darüber eine blaue Jacke, blaue Latzhose und weiße Schuhchen. Ein Kind, ungefähr zwei Jahre alt“, fügt er dann nicht ganz wahrheitsgetreu hinzu, aber die Frösche waren dabei, als Shredder schrumpfte, sie sollten also wissen, wen er meint.

Tatsächlich weiten sich Attilas Augen überrascht. „Er ist immer noch ein Kind? Dieser Verjüngungszauber hielt bei uns nur eine Stunde.“

Dass sie es immer noch „Zauber“ nennen, amüsiert Bebop ein klein wenig, und unter normalen Umständen hätte er jetzt ein spöttisches Kommentar vom Stapel gelassen. Nur sind das keine normalen Umstände.

„Wir wissen nicht, wie lange er in diesem Zustand bleibt“, gibt er zu.

„Das ist keine sichere Gegend für kleine Kinder“, erklärt Rasputin und wirft einem besorgten Blick gen Himmel. „Schon gar nicht, wo bald die Nacht hereinbricht.“

„Natürlich helfen wir euch“, verspricht Attila. Plötzlich piepst der Kommunikator an seinem Gürtel.

„Das sind Dschingis und Napoleon“, erklärt er aufgeräumt, während er das kleine Gerät hervor nestelt und aufklappt. „Sie haben Rocksteady bestimmt dasselbe versprochen wie ich eben dir.“

Bebop nickt nur. Da nur zwei der vier hier vor ihm stehen, war zu erwarten, dass die anderen beiden bei Rocksteady sind und natürlich haben sie ihm ebenso ihre Hilfe angeboten.

Bebop fühlt so etwas wie eine gewisse Erleichterung und sogar ein kleines bisschen Hoffnung. Ihre Chancen, Saki-chan zu finden sind soeben gestiegen.

Lass es bitte nicht schon zu spät sein!

 

 

„Was wollt ihr überhaupt wieder hier?“ fragt Dschingis, während er mit einer Armlänge Abstand neben Rocksteady durch den Mangrovenwald geht.

Rocksteady verdreht kurz die Augen. War ja logisch, dass diese Frage irgendwann kommen musste. Er wundert sich nur, dass der Frosch seine Neugier so lange zügeln konnte. Immerhin stolpern sie schon seit einer halben Stunde gemeinsam durch diese Gegend.

Besorgt mustert er das bisschen an Himmel, was man durch die Bäume sehen kann. Bildet er sich das ein, oder wird es tatsächlich mit jeder Minute dunkler? Hoffentlich gibt es keinen Regen. Schlimm genug, dass die Nacht hereinbricht, aber auch noch Regen...? Er seufzt einmal tief auf und erinnert sich wieder, dass ihm eine Frage gestellt wurde.

„Krang wollte eine Probe des Wassers, damit er sie genauer untersuchen kann. Er hofft dadurch etwas zu finden, was Saki wieder groß macht. Und außerdem sollten wir das Transportmodul zurückholen, das wir hier vergessen haben.“

„Hm-hm“, brummt der Frosch nur und ruft dann wieder nach ihrem Ausreißer, das Rhino immer heimlich im Blick.

Dessen zunehmend hoffnungslosere Körpersprache macht ihm Sorgen. Zuerst zweifelte er ja daran, aber die Idee Attilas, dass nur zwei von ihnen alleine losziehen und von den restlichen beiden jeweils einer Shredders Gehilfen begleitet, um ihnen moralisch zur Seite zu stehen, war sehr weise und vorausschauend.

Rocksteady ruft immer seltener nach Saki, und das liegt bestimmt nicht nur an seiner zunehmend heiser werdenden Stimme. Nein, Dschingis hat das unangenehme Gefühl, dass Rocksteady langsam aber sicher die Hoffnung verliert.

„Er mag ja ein Kind sein, aber er ist schlau“, versucht er ihn aufzumuntern. „Es ist ihm bestimmt nichts passiert. Hey - er hat Leatherhead eine gewischt! Das hast du jedenfalls so erzählt. Stimmt doch, oder?“

„Ja, das stimmt.“ Die Erinnerung daran heitert Rocksteady kurzfristig auf. Doch dann fällt seine Miene wieder in sich zusammen, und er schüttelt betrübt den Kopf. „Wir hätten ihn zurück ins Technodrome bringen sollen, als wir die Gelegenheit dazu hatten.“

„Hey“, zaghaft streckt Dschingis den Arm aus und berührt ihn an der Schulter. „Wir finden ihn, okay?“

„Hoffentlich ist es dann nicht schon zu spät“, murmelt Rocksteady nur.

Dschingis drückt nur aufmunternd seine Schulter und nimmt seine Hand dann wieder fort.

„Sobald wir ihn finden, lege ich ihn übers Knie“, erklärt er grimmig. „Für die ganzen Sorgen, die er uns macht.“

„Da musst du dich hinten anstellen“, schmunzelt Rocksteady nur müde. Doch wenigstens schmunzelt er.

Sekundenlang sehen sie sich nur stumm in die Augen, dann legen sie beide beinahe synchron wieder ihre Hände als Trichter vor den Mund und rufen so laut sie können den Namen ihres Vermissten.

Doch nur die üblichen Geräusche der Everglades antworten ihnen.

 

 



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