Zwei Welten von Nomaxs ================================================================================ Kapitel 6: Der Alchemist ------------------------ Darius umwickelte den Stab mit einem abgerissenem Lappen, den er unter der Teke gefunden hatte. Dann überprüfte er noch einmal ob Sein Gürtel richtig saß und das Schwert auch sauber aus der Scheide glitt. Alle anderen waren ähnlich beschäftigt und rüsteten sich für einen weiteren Abstieg hinab in die Ruinenstadt. Doch diesmal hatte sich ihnen die Zwergenfrau angeschlossen. „Wie heißt du eigentlich?“ fragte Darius sie. „Nor´in.“ Antwortete diese, während sie sich ein Schwert von der Länge einer menschlichen Elle aber von gut einer Handlänge Breite auf den Rücken schnallte. „Ich bin übrigens noch gar nicht dazu gekommen euch für meine Rettung zu Danken.“ Sie streckte Darius, Kohras und Sorna die Hand entgegen. Die Dunkelelfin war sichtlich überrascht von so viel Freundlichkeit einer Zwergin ihr gegenüber. „Gerne geschehen.“ Gab Darius stellvertretend für alle anderen zurück. „Tut mir Leid, dass wir eure Kameraden nicht retten konnten. Die Zwergin seufzte und Schmerz trat in ihre Augen. „Ja, aber ich glaube das war auch nicht zu ändern. Ich werde wohl drüber wegkommen müssen. Ein kleines Abenteuer wie dieses hier dürfte dabei wohl am ehesten helfen.“ Sie lächelte müde. „Ich merke, nach unserer kleinen Schlägerei eben fühle ich mich schon viel besser.“ „Auch ich muss mich noch bei euch bedanken.“ Nuroh trat hervor. Ausgerüstet war er mit einem Dolch und einem von Sornas Kurzschwertern, obwohl zu bezweifeln war, dass er auch nur den Hauch einer Ahnung hatte, wie man damit umgehen sollte. Aber trotzdem bestand er darauf, mit in den Schacht zu dürfen und Korahs meinte flüsternd, dass wäre auch in Ordnung, mehr als zwei Jahre würde er es so oder so ja nicht mehr machen. Also Band Darius erneut ein Seil am Brunnen fest und ließ es in den dunklen Schacht fallen. Nach einer Weile schlug es am Boden auf. Und sie schwangen sich erneut hinab in die Dunkelheit. Als sie unten ankamen wirkte erst einmal alles wie im anderen Turm. Derselbe Turm, dieselbe Galerie die man entlanggehen musste, bis man am Ende zu einer Treppe kam, die hinunter in einen Raum führte. Nur schmückten diesen keine Wandgemälde, sondern es handelte sich um eine alte Waffenkammer. Auch wenn keine der dort lagernden Klingen auch nur ansatzweise funktionstüchtig war. Alles war verrostet und oft schon in zwei Teile gefallen. Was jedoch auffällig war, war die große Vielfalt an Waffen die es gab. Von normalen Schwertern, bis hin zu Schwertern mit gebogenen Klingen, bis hin zu Messern, die an Ketten befestigt waren um sie wie eine Peitsche zu schwingen. Es gab verschiedene Klingen zum Werfen, manche geformt wie Sterne, andere waren einfach nur einstmals scharfe runde Scheiben. Schlagringe mit Stacheln dran und zum Teilen auch Waffen von denen Darius keine Ahnung hatte wofür sie eigentlich gut waren. Sorna pfiff anerkennend. „Da waren ja einige noch kreativer als unsere Schmiede. Und jeder der einmal das Glück hatte in unsere Reiche zu kommen weiß, wir sind sehr kreativ im Ausdenken von Klingenwerkzeugen. Was ist mit dir Zwergin. Habt ihr so etwas in euren Werkstätten.“ Nor´in schüttelte den Kopf und war sichtlich fasziniert von der Handwerksgunst der Völker Araturien´s. „Die meisten dieser Dinge sehen auch nicht so aus, als würden sie aus ein und derselben Kultur stammen. Sondern als ob man die Handwerkskünste verschiedenster Völker zusammengemischt und alle möglichen Ideen übernommen. Damit hatte man sicherlich einige der flexibelsten Soldaten überhaupt.“ Sie strich über eine der Klingen an der Kette. „Wer verstand mit so etwas umzugehen muss wirklich ein Meister seiner Kampfkunst sein.“ „Apropos“ lachte Sorna auf „Mit verschiedenen Völkern liegst du ziemlich richtig. „Ich muss dir nachher einmal ein Wandgemälde mit einem echt schnuckeligem Pärchen zeigen.“ Sie stieß der Zwergin vergnügt mit dem Ellebogen an die Schulter, woraufhin diese verwirrt zu Darius schaute, der jedoch mit Nuroh eine Armbrust begutachtete, die so klein war, dass man sie problemlos in eine Hand nehmen konnte. Doch dann fiel ihnen ein, dass sie nicht für eine Besichtigung hier waren. Also suchten sie diesmal direkt nach dem Gang, der sie zum achteckigem Gebäude führte, welches das Herzstück der Anlage darstellte. Nuroh fand ihn dann auch und wollte direkt in den Gang treten. Doch kaum hatte er den ersten Fuß hineingesetzt lößte sich Plötzlich der Boden unter ihm und er fiel nach vorne und stürzte in ein tiefen Loch. Zu geschockt um zu schreien platschte er unten in ein Wasserbecken. Prustend tauchte er wieder auf und blickte nach oben. Er musste direkt in einer Fallgrube gelandet sein, die sich über vielleicht hunderte von Jahren mit Grundwasser aus der Erde gefüllt haben musste. Sein Glück, sonst wäre er nun ziemlich zermatscht. Er war sicherlich sieben Meter tief gestürzt. Um ihn herum konnte er nur glatte Wände fühlen. An ein hochklettern war nicht zu denken. „Alles in Ordnung?“ Drang Darius Stimme von oben zu ihm herab. „Ja!“ schrie Nuroh „Ich bin in einem Wasserbecken gelandet, aber ich komme im Moment nicht nach oben. Ihr müsst ein Seil runterwerfen.“ Schweigen, dann rief Darius zurück. „Machen wir, aber erst nachdem wir uns im Hauptgebäude umgesehen und unseren Freund im Kapuzenmantel erledigt haben. Solange musst du versuchen über Wasser zu bleiben, kannst du das?“ Nuroh war kein schlechter Schwimmer. „Mach ich, aber beeilt euch ein wenig. Ich hole mir hier noch eine Erkältung.“ Oben hörte man Korahs auflachen. „Dann bete für unsere Sicherheit Bürschen, den wenn wir nicht lebend hier rauskommen wird es in ein paar Stunden sehr unbequem für dich. Die Sorgen um deinen Fluch und eine Erkältung bist du dann immerhin endgültig los.“ Nuroh fluchte innerlich über diesen nazistischen Bastard. Ein Bier würde er ihm so schnell sicher nicht wieder ausgeben. Dann hörte er nur noch wie die Stimmen sich entfernten und er bleib alleine in seinem nassen Dunklem Loch. Ihm wurde sofort klar, dass die nächsten Stunden sehr lange sein würden. Irgendwann begann er aus Langeweile und um sich ein besseres Bild seiner Lage machen zu können damit, die Mauern abzutasten und als er etwas höher griff spürte er eine glitschige Kante. Er tastete mit beiden Händen danach und zog sich vorsichtig hoch. Mitten in der Wand schien röhrenartiger Gang schräg nach oben zu verlaufen. Er war so eng, dass er sich hinlegen und hineinkriechen musste. Dunkel wie es war, hatte er keine Ahnung, wie weit er gehen konnte, dennoch tastete er sich vorsichtig nach vorne. Er musste immer wieder gegen die Wände drücken, um nicht abzurutschen und zurück ins Becken zu fliegen, aber trotzdem gelang es ihm sich Stück für Stück weiter nach oben vorzuarbeiten. Zwischendurch fluchte er einmal erschrocken auf, als ihm etwas über die Hand zu huschen schien. Hoffentlich gab es hier unten keine Ratten. Plötzlich bemerkte er ein schwaches flackerndes Licht, welches das Ende des Tunnels anzukündigen schien. Motiviert davon, bald hier herauszukommen baggerte er weiter vorwärts. Bis sein Kopf endlich aus einem Loch in der Wand herausguckte und er in einen von einer Kerze beleuchteten Raum blickte. Es handelte sich um eine Art Labor. In der Mitte des Raumes stand ein alter Arbeitstisch, auf dem Gläser und Zutaten fein säuberlich sortiert aufgereiht waren. Von den meisten der Zutaten konnte Nuroh nicht genau sagen wofür sie da waren, oder worum es sich überhaupt handelte. Doch viele von ihnen jagten ihm einen Schauer über den Rücken. Organe waren fein säuberlich in Alkohol aufbewahrt, die Hand eines Menschen welche mit Klauen versehen und Fischschuppen übersät war wirkte in dem trübem Alkohol, als würde sie sich noch bewegen. Daneben war ein Glas mit Augen, deren Blick jedoch nichts totes an sich hatte und die den fremden Eindringling, der gerade aus der Wand gekrochen kam wachsam zu beobachten schienen. Auch allerlei Getier, ob nun ausgestopft oder in Alkohol eingelegt, starrte von den Regalen herab. Darunter waren viele Wesen, die er noch nie gesehen hatte, die meisten von ihnen Fischartig, mit Tentakeln und Schuppen, aber auch blassweißen Krallen aus Horn. Einige Wesen, wirkten wie bereits bekannte Tiere, doch vollkommen Abnormal. So fand er Ratten mit Zähnen lang wie Zahnstocher und blutroten Augen. In der Ecke war ein ausgestopfter Hund ohne Fell, dafür mit einer labbrigen Fischhaut und ungewöhnlich langen Hinterbeinen, so als ob er nur auf diesen hätte laufen können. An der Decke hing wie bei einer Jägertrophäe, der Kopf einer Kuh, deren Hörner jedoch Spitz wie Speere, und aus deren Mund statt einer Zunge ein Tentakel hing. Immer mehr Abnormalitäten kamen zum Vorschein, darunter auch Kästen voller lebender Insekten. Darunter ein Wurm, der seinen Kopf mit leidenschaftlich zuckenden Fühlern stets in Richtung des verängstigten Eindringlings, der sich gerade am überlegen war, ob er nicht lieber wieder in seinen Schacht zurückrutschen sollte. Doch Letztenendes gewann seine Neugierde doch die Überhand. Im Raum gab es vier Türen. Nuroh entschied sich spontan für die zu seiner Rechten. Erst als er nach dem Türknauf griff und das Knarzen der schweren Holztür am andren Ende des Raumes hinter ihm hörte, wurde ihm klar wo genau er sich überhaupt befand. Er war direkt in achteckige Gebäude gelangt. Er war direkt im Heim des Fremden. Zitternd drehte er sich um. Die Tür hatte sich nur einen Spaltbreit geöffnet, doch an Weglaufen war nicht mehr zu denken. Nuroh´s Beine zitterten und seine Hand glitt verschwitzt vom der Tür herab. Aus dem Türspalt schob sich eine Leichenblasse knorrige Hand, welche die Tür immer weiter aufstieß. Allmählich war sie weit genug offen, um die Gestalt hinter ihr zu offenbaren. Der Mann hatte seine Kapuze zurückgezogen und schenkte Nuroh ein kaltes grausames Lächeln als er ins Licht der flackernden Kerze trat. Nuro blickte in das Antlitz allen Bösens. Das Gesicht in dem sich Triumph, Hass und die Freude am Leid Anderer spiegelte. Das eines unwahrscheinlich alten Mannes, der aber immer noch mehr körperliche und geistige Kraft besaß, als alle die sich seinem Alter auch nur annähern konnten. Die Stirn wirkte eingefallen und in den Schädel gepresst. Ein Bart, der ihm bis unter den Gürtel reichte und knittrige ungepflegte graue Haare umwucherten sein Gesicht. Die schwarzen Augen betrachteten Nuroh mit dem Blick, mit dem ein Raubtier seine Beute musterte. Dann lachte er, laut auf und begann Nuroh zu erzählen wer er war, mit einer Stimme die jedoch keinem menschlichen Wesen gehören konnte. Eine Stimme wie aus einem langen Rohr. Doch Nuroh, der vor Angst an der Tür hinter sich hinuntersank und auf dem Boden kauernd liegen blieb. Der Fremde erzählte etwas von einem törichten jungen Alchemisten, der ihn besser niemals beschworen hätte. Von dem Mord an dessen Verwanden, den nur wenige überlebt hätten, und wie er sich deren Blut nahm um das Elexier des Lebens zu gewinnen, dass ihn bis heute Jung gehalten hätte. Nun würde sein Körper seit geraumer Zeit verfallen, als er spürte, dass ein letzter Verwanter in das Dorf zurückgekehrt sei. Er freue sich so sehr über sein Erscheinen, er würde nun länger leben können, dank seines Blutes um seine Aufgabe als Wächter weiter fortzusetzen. Sein Tod würde schnell und schmerzhaft sein. Damit hob er die Hand zu einer Wurfbewegung und Nuroh wusste, dass er dem nicht entgehen konnte. Eine Phiole blitzte in der Hand auf, gerade als eine weitere Tür aufgestoßen wurde und seine Freunde in den Raum stürmten. Da warf der Fremde die Flasche und Kohras, der als erstes eintrat stellte sich schützend vor Nuroh. „Du Narr.“ Lachte die Gestalt „Denkt ihr ich würde einen von euch hier entkommen lassen.“ Doch was immer das Fläschen anrichten sollte, es geschah nichts, außer dass Kohras sich langsam in Bewegung setzte und auf den Fremden zumarschierte, dessen hämisches Grinsen völliger Verwunderung wisch. „Das kann nicht sein.“ Rief er erzürnt, „Du solltest dich wie von Höllenfeuern gebraten fühlen und am Schmerz verenden.“ Nichts davon schien den Krieger zu plagen. „Es gibt nur eine Erklärung dafür.“ Schrie er aus. „Du musst über eine Haut verfügen, stärker als jeder Stahl, als jeder Schutzzauber und jede Mauer. Und es gibt nur einen weg diese zu erlangen. Einen den ein Mensch kaum erreichen kann.“ Er machte eine Pause. „Du hast im Blut eines frisch gestorbenen Drachen gebadet.“ Noch bevor er ein weiteres Wort sagen konnte wurde er von Kohras an der Kehle gepackt und zu Boden gezerrt. Stumm starrten sich die Beiden Männer in die Augen und niemand konnte sagen, was sich in ihren Blicken zwischen ihnen abspielte. Doch dann lachte der Alchemist. „So ist das also.“ Er kam aus den kichern nicht mehr heraus. „Na gut, weil ihr euch so viel Mühe gemacht habt will ich euch entsprechend entlohnen, bevor ihr mich tötet. Fünfundvierzig, einundachtzig und dreihundertelf. Dann ertönte ein lautes Knacken und die Leiche plumpste schwer auf dem Boden auf. Der Kopf war einmal auf den Rücken gedreht wie bei einer Eule und grinste mit einem wahnwitzigem Lächeln in den Raum. Man erwartete bereits, dass er sich wieder lauthals lachend erheben würde. Kohras stand langsam auf. Schweigen herschte im Raum als er sich zu seinen Kameraden umdrehte. Sein Hemd war auf der Vorderseite von der Substanz zerfressen und hing nur noch in Fetzen herab, doch die Haut darunter war vollkommen unbeschadet. In seinen Augen war der leere Blick völliger Erschöpfung. Fast schien es als würde er die anderen kaum wahrnehmen. Erst als Sorna ihre Stimme erhob, blickte er auf. „Was war denn das gerade?“ fasste sie für alle die Geschehnisse der letzten Minute zusammen. „Du hättest ihn nicht einfach am Leben lassen können.“ Kohras nickte „Vielleicht, aber er war auch gefährlich.“ Doch Darius sah ihn nur besorgt an. „Nein Bruder, du hast nur die Kontrolle verloren, wie so oft wenn es um Daianus geht.“ „Da hast du Recht. Aber jetzt ist es vorbei.“ Er schaute zu dem Leichnam, beugte sich herab und drehte den Kopf wieder richtig rum. Dann strich er mit der Hand einmal übers Gesicht, so dass der wahnsinnige Ausdruck einem halbwegs normalem friedlicherem wisch. „Aber jetzt können wir uns in Ruhe umsehen was es noch so gibt.“ Immer noch erschüttert von dem was sie gerade gesehen hatten halfen Darius und Sorna dem völlig abwesendem Nuroh auf die Beine und folgten Kohras und Nor´in, die schon vorgingen und die Treppe hinaufstiegen. Sie kamen in einen weiteren Raum, vollgestellt mit Vorräten, von denen einige bereits vergammelt waren. Scheinbar schien der Mann oder was auch immer es war, keinerlei Probleme damit zu haben, für den Menschen unbekömmliche Lebensmittel zu sich zu nehmen. Dann ging eine weitere Wendeltreppe, hoch in den nächsten und wie sich durch die Dachschräge abzeichnete auch letzten Raum des Hauses. Dieser wirkte erst einmal vollkommen Leer. Es waren weder Möbel noch sonstige Gegenstände im Raum gelagert. Bis auf eine kleine Kiste, die verstaubt in einer dunklen Ecke stand. Dann fielen ihnen die Erhebungen auf dem Boden auf. Die eine war eine runde Plattform, in deren Mitte ein rundes Loch eingelassen war. Das andere waren drei runde, im Boden neben der Plattform eingelassene Drehscheiben, mit einem eingeritzten Pfeil, die alle in Richtung des Loches in der Mitte der Plattform zeigten. Darius durchquerte den Raum und kniete sich vor die kleine Kiste. Er öffnete sie und als er hineingriff fand er, wonach sie gesucht hatten. Er drehte sich zur Gruppe um und präsentierte ihnen eine kleine runde Scheibe, in deren Mitte ein Edelstein prangte. Darius, Sorna und Kohras wussten sofort, was sie da vor sich hatten und welchen Zweck dieser Raum erfüllte. Und im Hinblick auf die drei Drehscheiben, die im Boden versunken waren, achten auch die Zahlen die der tote Alchemist ihnen genannt hatte Sinn. Und in ihren Köpfen, malten sie sich bereits aus, was sie wohl demnächst erwarten würde. Die Nacht lag immer noch über dem Dorf als sie aus dem Brunnen ins Gasthaus gekrochen kamen. Der Weinkeller war inzwischen erfüllt von Gestank der toten Körper, die bisher scheinbar noch niemand entdeckt hatte. Kohras hatte sich die Leiche des Alchemisten auf die Schulter geschnallt und marschierte nun mit ihr nach oben. Der Rest folgte ihr. Direkt marschierte er aus dem Gasthaus zum Rand. Als die Dorfbewohner, die Wache hielten ihn mit der Leiche auf dem Rücken sahen verlangten sie zu wissen, was das zu bedeuten habe, doch der Hühne bedeutete ihnen nur still zu sein. „Das werdet ihr noch früh genug erfahren.“ Damit marschierte er direkt auf den Sumpf zu und watete mit der Leiche ins Wasser. Darius machte derweil einige Handzeichen und als er die Hände öffnete stieg eine leuchtende Kugel gen Himmel empor. Kohras stand nun mit knapp über den Knien im Wasser, zog die Leiche von seiner Schulter herunter und warf sie soweit es eben ging ins Moor. Dann marschierte er zurück und zog schon mal sein Schwert. Gerade als er nur noch bis zu den Schenkeln im Wasser stand explodierte die Wasseroberfläche hinter ihm und mit zornigen Schreien erhob sich der Wächter aus dem Sumpf. Rasend vor Wut über den Tot seines Meisters oder Freundes schlug es mit seinen unzähligen Armen ins Wasser und entfachte damit ein Konzert aus zerberstendem Holz, planschendem Wasser und dem tosendem Grölen, das dem Monster entfuhr als es seinen Mund mit den rasiermesserscharfen Zähnen aufriss. Dazu mischten sich noch die entsetzten Schreie der Wachen auf den Palisaden, die panisch die Flucht ergriffen. Das Monster hatte augenblicklich Kohras im Visier und begann sich zu ihm vorzubaggern, indem es seine Arme in den Boden schlug und sich damit nach vorne zog, während die anderen wütend jedes Hindernis beiseite schlugen. Kohras drehte sich erst zu ihm um als er schon fast in Bissweite des Maules war. Dieses riss auf, die Greifarme schlugen auf ihn herab, da stürzte etwas aus dem Dunklen Nachthimmel herab und landete mit einem Fauchen auf dem Wächter, der von der Wucht des Aufpralls laut wimmernd in den Schlamm gedrückt wurde. Dutzende von Armen umschlangen Jerrard, doch nichts schien den tobenden Drachen stoppen zu können. Immer wieder gruben sich Klauen in das Fischartige Fleisch und rissen klaffende Wunden hinein. Dann begann das Inferno. Von Schlangenarmen umschlungen richtete sich sein Hals mühsam nach oben, einmal holte er tief Luft, dann setze ein Strahl aus Flammen den Wächter in Brand. Heulende Schmerzensschreie zerrissen die Nacht und das Monster wälzte sich hin und her im Wasser, um die Flammen loszuwerden. Nun gesellten sich auch Kohras und Darius hinzu. Wütend schlugen sie auf die Tentakeln ein, die Jerrard umschlungen hielten. Doch stets schossen neue aus dem Wasser. Dann versuchte es wütend nach den Beiden Männern zu schlagen. Darius duckte sich unter Wasser, während Kohras sich einfach wegschleudern ließ. Er knallte gegen einen Baum, Holz splitterte, doch er rappelte sich völlig unbeeindruckt wieder auf um seinem Bruder beizustehen, der prustend aus dem Wasser hervorkam und sich die Augen rieb. Die anderen standen am Land und schauten dem Kampf zu. Flammen beleuchteten die Szenerie in der die beiden Bestien miteinander Rangen und die Schemen der Brüder winzig klein wirkend verzweifelt um sich hackten. Das Feuer griff immer weiter um sich und schien den Ganzen See in Flammen zu hüllen. Allen Beobachtern war klar, dass sie bei diesem Kampf der Titanen nichts beizusteuern hatten und so schauten sie nur zu. Dann kam der Moment in dem sich alles entschied. Mehrere Greifarme umwickelten den Hals des Drachen und zogen seinen Kopf in Richtung des gierig geifernden Mundes, der nur darauf wartete den Kopf des Drachen abzutrennen. Die Arme drückten Jerrard den Hals zu und er konnte kein Feuer ausstoßen. Darius sah das Bedrängnis seines Freundes und stürmte verzweifelt nach vorne um sein Schwert in den Hauptkörper zu bohren. Der Wächter schrie vor Schmerz auf und seine Greifarme lockerten sich für nur einen Moment. Doch der genügte. Jerrard schöpfte einmal tief Atem und spie mit einem triumphalen Brüllen einen Feuerstrahl direkt in den Schlund der Bestie, der nur darauf wartete gefüttert zu werden. Mit entsetztem Kreischen ließ das Monster los, drehte sich verzweifelnd hin und her und versuchte noch ins tiefe Wasser zu kommen. Vergebens. Die Flammen brachen überall aus dem Körper heraus und die Kreatur fiel in sich zusammen. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)