Versteckspiel im Internat von Finniwinniful ================================================================================ Kapitel 11: Ein Erlebnis, 2 Sichtweisen --------------------------------------- „Also, was ist denn nun los bei euch? Das ist ja ne Stimmung, wie 7 Tage Regenwetter nur tut ihr so, als sei dabei noch euer Haustier gestorben! Du wolltest doch bestimmt drüber reden, oder? Also?“, fragt sie, kaum dass wir in dem Café, wo ich ihr auch alles gebeichtet habe, sitzen und uns was bestellt haben. „Rick weiß Bescheid!“, ist das einzige, was ich ihr sage. „Wie? Worüber?“ „Darüber, dass ich ein Mädchen bin. Er ist richtig sauer geworden, dass ich ihn angelogen habe. Als ich ihn drauf angesprochen habe, weshalb er mich nicht beachtet, meinte er, dass ich es doch wüsste und mich nicht dumm stellen soll und so. Dann meinte er, dass er mein Telefonat mitbekommen hat, als ich im Zimmer bleiben sollte, um mich zu erholen. Er ist sauer geworden und hat mich nicht mal erklären lassen, warum ich es verheimliche. Dann hat er mich am Arm gepackt und aussem Zimmer geschoben. Er hat so doll zugepackt, dass ich den Abdruck seiner Hand noch immer sehen kann.“, erkläre ich ihr. Vju sieht mich erstaunt an. Als ich das von dem Abdruck erzähle, wird aus dem erstaunten Blick jedoch ein entsetzter. Sie sieht mich noch eine Weile an und scheint zu überlegen, ehe sie anfängt zu reden. „Willst du denn versuchen nochmal mit ihm zu reden?“ „Aber hallo! Ich werde es aber erst morgen oder übermorgen machen! Dann kann er erstmal runterkommen und ich mir überlegen, wie ich es ihm erklären soll, ohne, dass er mir den Kopf einschlä…“ Unsere Bestellungen werden gebracht und ich höre auf zu reden. Das braucht nun echt nicht jeder mitbekommen! Als die nicht sehr freundlich schauende Bedienung wieder geht, erzähle ich weiter. „Naja, wie schon gesagt, muss ich mir was einfallen lassen, damit er mich nicht umbringt! Einfach sagen: Hey, ich bin ein Mädchen, sag es nicht weiter, klingt echt falsch! Ich wollte ihn irgendwie dazu bringen, mit mir vielleicht in den Park zu gehen oder so, so dass es nicht so viele mitbekommen und es ihm da in ruhe erklären. Also warum ich mich als Junge ausgebe und sowas. Und dass es mir halt leidtut, ihn angelogen zu haben, was es ja auch tut, ich aber keine andere Wahl hatte in dem Sinne. Nur dazu müsste mir erstmal was einfallen!“, seufze ich und stocher in meinem bestellten Apfelkuchen rum. Von Vju höre ich auch nur ein seufzen, ehe sie dann eine Idee vorschlägt. „Ich kann Jay bitten mit Rick in den Park zu kommen. Ihm geht es auch gegen Strich, dass zwischen euch solche Spannung ist! Ich sage ihm dann, dass du gerne mit Rick reden möchtest und Rick deiner Bitte, sich zu treffen bestimmt nicht nachkommen würde. Dann gehe ich mit dir zusammen hin und verziehe mich mit Jay! Nicht zu weit, also wir werden ein Auge auf euch haben, aber so, dass wir euch nicht hören können!“ „Hmm, ob er dann mit mir reden wird, ist aber eine andere Sache! Aber wir können es versuchen. Danke!“, bedanke ich mich bei ihr und lächle sie an. *R* Tze! Als ob ich eben seine Blicke nicht mitbekommen habe! Ich habe da echt kein Bock drauf! Entweder sagt er mir direkt ins Gesicht, das was ist, oder er lässt es und bleibt mir bloß vom Leib! „Rick! Nun sag mir doch endlich mal, was da los ist! Das kann man ja echt nicht mehr mir ansehen!“, reist mich Jay aus meinen Gedanken. Er versucht mal wieder mich zum reden zu bewegen. „Hab dir doch schon gesagt, dass es dich nichts angeht! Aber mal was anderes...! Stört es dich nicht, dass Sawyer und Vju so viel Zeit zusammen verbringen?“ Jay stutzte. „Warum sollte es mich stören? Ich bin froh, dass sie sich vertragen, da Sawyer und ich uns ein Zimmer teilen! Wäre beschissen, wenn sich die beiden nur an die Gurgel gehen würden!“, erklärt er. „Na, wenn du meinst!“, gebe ich spöttisch von mir. Wir sitzen in seinem Zimmer. Sein Genosse ist vor ca. ner Stunde verschwunden, um sich mit der Freundin meines besten Freundes zu treffen. Ich persönlich würde mir ja was dabei denken. Jay sitzt auf seinem Bett und sieht mich mit nem unergründlichen Blick an. Ich liege auf Sawyers Bett. Was mache ich denn eigentlich? Seit ich den kleinen belauscht habe, bin ich total scheisse drauf und lasse es auch noch an den anderen aus. Ich weiß, ich bin nach außen hin nicht der netteste, aber meine Freunde sind mir wichtig! Ob ich vielleicht doch mit Jay reden sollte? Wenn das so weiter geht, hat er auch kein Bock mehr auf mich… Ich drehe mich zu ihm und schaue Jay direkt in die Augen. „Wehe, irgendjemand erfährt etwas!“, sage ich sicherheitshalber noch mit eindringlichem Ton. Kaum habe ich diese Worte ausgesprochen, setzt sich Jay gerade hin und sieht mich ganz gespannt an. Jetzt gibt es wohl kein Zurück mehr! „Am Freitag, nachdem ich ihn einen Ball in die Fresse geschleudert habe, bin ich doch zu ihm hin… Er hat aber nicht geschlafen, so wie ich es gesagt habe, sondern war am Telefonieren! Er klang aufgebracht, weswegen ich wissen wollte, warum! Im Endeffekt meinte er, er könne mich nicht nur nicht leiden, sondern, dass er mich hasst. Dann habe ich mich die ganze Woche über gefragt, warum er das tut. Ich meine, ich bin zu jedem etwas gemein und stichel gerne. Also was ist sein Problem? Und warum spielt er denn allen was vor, anstatt mir zu sagen was Sache is? Dann Gestern wurden wir in ne Gruppe gesteckt für irgendein dummes Projekt oder so. Habe da nicht so mitgehört. Jedenfalls hat er mich dann auch auf mein Verhalten ihn gegenüber angesprochen. Warum ich ihn ignoriere und so weiter. Ich meinte, er wisse weswegen, doch er hat sich total dumm angestellt. Als ich dann sagte, ich habe sein Gespräch mitbekommen, wurde er anders. Keine Ahnung, wie ich das beschreiben soll. Irgendwie… naja… panisch? Keine Ahnung! Dann fing er an mit: Lass es mich erklären und es gibt einen Grund und so, aber da hatte ich echt kein Bock drauf. Auf irgendwelche Ausreden hatte ich keine Lust. Ich habe ihn vielleicht etwas sehr angefahren. Er hat fast angefangen zu heulen!“, ich stoppe und denke an den Moment zurück. Wie der kleine mich angesehen hat. „Und weiter? Also bevor ich dir meine Meinung dazu sage, möchte ich erst alles hören und dir dann auch noch etwas sagen!“, unterbricht Jay meine Gedanken. Ich atme nochmal tief durch, ehe ich weiterrede. „Ich wollte nicht, dass er nun auch noch vor meiner Nase anfängt zu heulen. Er ist kein Mädchen, die anfangen zu flennen, nur weil etwas nicht nach ihrem Wunsch passiert! Also meinte ich, er solle gehen. Als er dies nicht tat, habe ich ihm am Arm gepackt und rausbefördert. Seine Sachen gleich hinterher. Seinen Schatten habe ich noch eine Weile unter der Tür gesehen, ehe er gegangen ist. So, und das ist das, was passiert ist! Zufrieden?“ Jay lehnt sich etwas zurück, stützt sich mit der linken Hand aufem Bett ab und geht sich mit der rechten durchs Gesicht. „Ganz ehrlich? Nein! Sawyer sah Gestern echt beschissen aus! Seine Augen wahren echt rot und generell sah er echt nicht gut aus. Ich habe versucht mit ihm zu reden, aber ich denke er hatte mir ein wenig was verschwiegen und ich musste ihm versprechen, mich nicht einzumischen! Das werde ich auch nicht. Naja, zumindest nicht großartig! Ich möchte nur verstehen, was zwischen euch passiert ist.“ Er schweigt einige Sekunden, ehe er weiterredet. „Du solltest Sawyer zuhören. Vielleicht hast du es echt nur in den falschen Hals bekommen und er meinte es eigentlich gar nicht so. Es könnte einfach nur ein Missverständnis sein…!“ Hat er wirklich so heftig geflennt? Das hatte ich eigentlich nicht vor! Ich war in dem Moment zwar echt sauer, aber dass er wirklich so dolle weint, dass seine Augen rot sind und so, das wollte ich nicht! Eigentlich kann es mir doch aber egal sein! Er kann mich nicht leiden! Und wenn Jay recht hat und ich es nur falsch verstanden habe? Wenn ja, dann hätte er es gleich sagen können! Ich habe dem kleinen zwar nie was Schlimmes getan, aber was, wenn etwas vorgefallen ist und ich da irgendwie unbewusst auf ne “Landmiene“ getreten bin? Aber er hat sich nie was anmerken lassen! Ich werde jedenfalls NICHT auf ihn zugehen! Das soll er machen! Und dann soll er nicht wieder um den heißen Brei rumreden, sondern direkt mit der Sprache rausrücken! Ich habe da echt keine Lust zu! Während des Nachdenkens muss ich mich wieder mit dem Rücken aufs Bett gelegt haben, denn als ich sozusagen wieder zu mir komme, merke ich, dass ich wieder liege. Als ich zu Jay sehe, sieht er mich mit einem leichten Lächeln an, was sagt, dass ich es wieder gerade biegen soll…oder, dass er Mitleid mit mir hat. Ich kann das nicht so richtig einschätzen! „Rede einfach mal mit ihm! Er scheint dir ja doch ein wenig was zu bedeuten, so wie du dir Gedanken um die ganze Sache machst!“, sind seine letzten Worte zu diesem Thema, ehe er der Fernseher einschaltet um eine Serie zu schauen, welche er wirklich hartnäckig verfolgt! Ich kann damit nichts anfangen! Meiner Meinung nach, ist es eine Weiberserie. Dazu gesagt, er kam durch Vju drauf! Irgendwie um ein totes Mädchen und dessen Freundinnen durch irgendwas erpresst werden. „Ich lasse dich dann mal in Ruhe deine Mädchenserie schauen und verzieh mich!“, meine ich noch, stehe auf und gehe. Ich muss dringend nochmal in die Stadt, ein wenig was kaufen, ehe die Läden morgen geschlossen haben! Also mache ich mich auf den Weg, doch das, was ich dort in der Stadt gesehen habe, hätte ich lieber nicht gesehen! 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