(A)I complicate von Naoi-chan ================================================================================ Kapitel 9: No Return -------------------- » Kens View « Yujis Gesicht wurde schlagartig kreideblass, während seine dunklen Augen auf dem blinkenden Bildschirm in seinen Händen starrten. Mir war sofort bewusst, wer der Anrufer sein musste und mein Puls nahm drastisch zu. Ich war selbst nicht in der Lage mich zu rühren, als seine Augen langsam in meine Richtung wanderten und ich aus verzweifelten Honig braunen Seen, angestarrt wurde. Yuji war schon immer unfassbar schön gewesen. Schön weil er sich seiner eigenen Erscheinung und Wirkung auf sein Umfeld einfach nicht Bewusst war. Schön, weil sein Lächeln vermutlich jeden Menschen mitten ins Herz traf... musste. Wer könnte diesem Lächeln jemals widerstehen? Trotz oder vielleicht auch gerade wegen seiner zierlichen Statur und den feinen Gesichtszügen war er immer der Mittelpunkt im Interesse unserer Umgebung gewesen. Auch wenn es arrogant klingt, wusste ich irgendwie schon immer, dass ich selbst alles andere als häßlich war. Aber wann immer ich den Vergleich zu meinem besten Freund zog, hatte ich das unangenehme Gefühl, nicht genug zu sein. Nicht nur optisch... Yuji war atemberaubend schön, aber auch klug. Klug, weil wann auch immer wir vor scheinbar unüberwindbaren Schwierigkeiten standen, es ihmein Leichtes schien einen Ausweg zu finden. Wann immer ich das Gefühl hatte, meinen Verstand an der Dunkelheit einer aussichtslosen Situation zu verlieren, fand er eine Möglichkeit Mir den richtigen Weg zu zeigen. Yuji war schön, klug und mein bester Freund. Bester Freund, weil ich ihm trotz allem wie sehr sich die Umstände um uns herum veränderten, er immer der Eine war, dem ich mehr vertrauen konnte, als jedem anderen. Als sein bester Freund wiederum, wusste ich genau, dass sein Herz gerade so schnell schlug, dass ihm vermutlich schwindelig war. Dass, ihn die Furcht und Schuldgefühle gerade einen hinterhältigen Stoß geben wollten und sich seine weichen rosigen Lippen, gerade unglaublich trocken anfühlen mussten. Als sein bester Freund wusste ich, dass seine Hände vor Nervosität zitterten und gerade kein Platz war, für mich, meine Gefühle und Sorgen. Und dabei wollte ich nichts mehr, als genau diese mit ihm zu teilen. Als sein bester Freund wusste ich, dass Yuji leiden würde... Und dieser Gedanke versetzte mir einen schmerzhaften Stich. Als würde ihn selbst gerade ein Schmerz durchfahren, senkte Yuji hastig und mit funkelnden Augen den Blick und starrte wieder auf das Handy in seinen Händen, als wäre es die Ursache allen Übels dieser Welt. Nun war es real. Der Betrug und Verrat an ein Versprechen war real. Die kurzen Sekunden bis das kleine Gerät in den Händen meines Gegenübers nachgaben und der Raum in Stille gelegt wurde, schienen unerträglich. „Ken…?“ warme braune Seen musterten mich und ich konnte nicht verhindern, auf seine sündig schönen Lippen zu starren. Ich wusste, dass es keinen Weg zurück gab. Ich war ihm verfallen. Wusste dass, ich diesen Lippen und seinen Berrührungen hoffnungslos verfallen war. Dass ich ihn niewieder nur als einen Freund sehen konnte. Niewieder würde ich ihn ansehen können, ohne dieses unsagbare Verlangen zu verspüren, ihn berühren zu wollen. „Ich fühle mich schrecklich...“ seufzend lies er sich neben mich in die weichen Kissen fallen und eine Mischung aus meinem Waschmittel und seinem eigenen Duft, benebelte mir für einen Moment die Sinne. „Tut mir leid.“ kam es leise über meine Lippen und ich senkte selbige um einen Kuss auf seine Schulter zu hauchen. Er lächelte schüchtern und strich sich einige Strähnen hinters Ohr. „Es - es tut dir leid?“ Seine Stimme klang unsicher und irritiert. Zweifelte er etwa? Ich nahm vorsichtig sein Gesicht in meine Hände und zwang ihn mich anzusehen. „Es Tut mir leid, dass du dich nun so fühlst... Aber es tut mir nicht leid, was zwischen uns passiert ist.“ Yujis Lippen zuckten und er warf mir ein umwerfendes Lächeln entgegen. Eines dieser Lächeln, die einem die Knie weich werden lassen und man fast vergisst weiter zu atmen. Einies dieser Lächeln, die einen dazu bringen an eine höhere Macht zu glauben und dem Schöpfer zu danken. „Du bist so unfassbar schön Yu...“ ich musste ihn spüren. Jetzt. Sofort. Egal, wie unpassend es war. Genau, in diesem Augenblick. Schnell hatte ich dem aufkeimenden Verlangen nachgegeben und einen Kuss auf seine Lippen gehaucht. „Oh...“ eine zarte Röte lag auf seinen Wangen, als sich unsere Lippen wieder voneinander lösten und er schob mich kichernd von sich. Gott - wie konnte jemand nur so niedlich und sexy zugleich sein? „Ich liebe dich so sehr...“ flüsterte ich leise in sein Ohr und spürte dass der Kleinere erstarrte. Sofort versetzte mir ein stumpfes Gefühl der Reue einen Schlag in die Magengegend. Es war vermutlich ein unpassender Moment gewesen, aber ich konnte nicht anders. All die Jahre hatte ich geschwiegen und versucht ihn nicht so zu sehen - nicht so zu fühlen. Aber jetzt, wo diese eine Grenze überschritten war, gab es kein Weg zurück. Überraschte große Augen starrten mich unsicher an. Er schien nach den richtigen Worten zu suchen und daran zu scheitern, denn es kam kein einziges über seine perfekten Lippen, die zu einem nervösen Lächeln verzogen waren. Stattdessen, erhob er sich nach einer Weile noch immer nervös und begang langsam seine Kleidung, die auf dem Boden verteilt herum lag, auf zu sammeln. Kein einziges Wort kam über diese verdammten, perfekten Lippen. . . . Erneut wanderten meine Augen auf die große Uhr am Ende des Raums. 17:32 Uhr... Acht Stunden, dreizehn Minuten... „Ken?“ Die Stimme meines Onkels hallte durch den Raum und riss mich aus meinen Gedanken, die um eine gewisse brünette Schönheit kreisten. „Hast du mir überhaupt zu gehört?“ seine dunklen grünen Augen ruhten auf mir, während er die dampfende Tasse vom Tisch nahm und von der grünen Flüssigkeit darin nippte. Onkel Rey war vorbei gekommen, um mir Akiras Vorschläge für unseren Song zu zeigen. Obwohl er die ersten Minuten sehr intensiv davon gesprochen hatte, wusste ich, dass es nur ein Vorwand war. „Entschuldige Oji-san...“ ich fuhr mir seufzend durchs Haar und nahm ihm gegenüber Platz. Seine Augenbrauen verzogen sich und ein Hauch Sorge lag nun in seinem Blick. „Was ist passiert?“ er lehnte sich zurück. „Zwischen dir und Yu?“ Beim Klang seines Namens wurde mir etwas Mau in der Magengegend. Ich dachte an unsere letzte Begegnug zurück. >>>> Flashback <<<< Nervös strich Yuji sich einige Haarsträhnen aus dem Gesicht und sein Blick wanderte vom Boden zu mir. „Ich muss los...“ kam es leise von ihm und er zog seine Jacke etwas enger um seine zierliche Statur. Er sah so unfassbar zerbrechlich aus. „Okay...“ wir standen im Wohnzimmer und hatten nach den verfluchten scheinbar überhaupt nicht so magischen Worten, die ich ihn hatte unbedingt unter die Nase reiben müssen, kein Wort miteinander gesprochen. Es zerriss mir das Herz, dass er mir darauf eine Antwort schuldig blieb und scheinbar nicht vorhatte, diese Schuld zu begleichen. Jede Faser meines Körpers wollte ihn in meine Arme ziehen und daran hindern zu gehen. Sollte es das gewesen sein? „Yuji...“ ich trat einen Schritt näher und griff instinktiv nach seinen Händen. „Ich - was ich ...“ Seine Hände waren kalt und zitternden leicht, als ich unsere Finger ineinander verhakte und große braune Seen starrten auf meine Hände, die seine fest umklammerten. „Was ich da vorhin gesagt habe-“ Ehe ich aussprechen konnte, was in meinem Kopf vor sich ging, hatte Yuji die Distanz zwischen uns geschlossen und stand nun dicht vor mir. Er lies seine Stirn an meine Brust sinken. „Ich weiß.“ flüsterte er leise und ich konnte seinen warmen Atem durch den dünnen Stoffes meines Hemdes, das ich schnell übergeworfen hatte, spüren. „Ich weiß Ken-kun...“ „Warum gehst du dann?“ ich hauchte einen Kuss auf seine Haare und wünschte mir, dieser Moment würde niemals enden. Sein Duft stieg mir in die Nase und ich hatte das Gefühl zu schweben. Er hielt meine Hände noch immer fest umklammert als er den Blick hob und mich sanft anlächelte. „Ich muss mit ihm reden... Das schulde ich ihm.“ sagte er nun etwas lauter und sein Lächeln wurde etwas trauriger. Es tat weh ihn so zu sehen. „Sieh mich nicht so an...” Yuji stellte sich auf die Zehenspitzen und ich spürte seine Lippen auf den meinen. Gott... ich war ihm wirklich verfallen. Wie hatte ich all die Jahre in seiner Nähe sein können, ohne je davon zu kosten? Wie hatte ich so blind sein können? „Kommst du zurück?“ „Ja...“ er lächelte erneut. Diesmal erreichte es sogar seine schönen Augen. „Ich komme zurück Ken.“ Er drückte kurz meine Hände, ehe er sich von mir abwand und aus der Tür trat. >>>> Flashback Ende <<<< „Es ist kompliziert...“ kam es leise über meine Lippen. Onkel Rey seufzte tief und schlug die Beine übereinander. „War es das nicht schon immer?“ „Vermutlich...“ ich erhob mich und ehe ich überhaupt wusste, wie genau ich es ihm verständlich erklären konnte, waren die Worte einfach wie Wasser bei einem gebrochenem Damm aus mir heraus geströmt. Ich erzählte ihm alles. Fühlte mich, als würde mit jedem Wort, was über meine Lippen kam,ein gewisses Gewicht von meinen Schultern fallen. Onkel Rey davon zu erzählen, machte es realer. Machte die Tatsache, dass Yuji ebenso starke Gefühle für mich hatte, wie ich für ihn, realer und zugleich wurde ich mit mehr Angst und Schuldgefühlen erfüllt. Was wenn diese berauschende Nacht das Ende war. Das Ende unserer Freundschaft. Das Ende von Yuji und mir? Der Ältere schwieg eine Weile nach dem ich geendet hatte und trank wieder etwas von der nun deutlich weniger dampfenden Flüssigkeit in der dunklen Tasse, in seinen Händen. „Es ist klar, dass Yuji mit ihm persönlich reden will... Yu-Chan hat ein viel zu gutes Herz und ist auch viel zu anständig , um soetwas am Telefon zu klären.“ Er räusperte sich. „Ich wusste immer, dass ihr beide... dass da mehr ist zwischen euch. Als du damals mit ihm das erste mal nach Tokio gekommen bist, um mich zu besuchen, wusste ich dass es nur eine Frage der Zeit ist... Du hast ihn schon dein ganzes Leben geliebt oder Ken-Ken?“ er lächelte und ich wusste, dass es eine rhetorische Frage war. „Natürlich hast du das... Aber ich hätte nicht gedacht, dass ihr gleich in die Vollen geht.“ daraufhin lachte er herzhaft und lies die Tasse auf dem Tisch zurück sinken, um nichts von der heißen Flüssigkeit zu verschütten. Hitze stieg mir ins Gesicht und ich senkte etwas peinlich berührt den Blick. Das hatte ich selbst auch nicht erwartet. Ich wusste nicht mal, ob es Yujis erstes Mal gewesen war und hatte mich den ganzen Tag geärgert, dass ich darüber nicht vorher nachgedacht hatte. Es war schön gewesen... aber hatte ich ihn vielleicht verletzt? „Schon gut Ken-ken... Liebe lässt sich selten kontrollieren.“ er lachte nun nur noch leise und verstummte schließlich komplett, als wir ein leises Knarren hörten und kurz darauf die Eingangstür geöffnet und wieder verschlossen wurde. „Oh Liam...“ der Ältere erhob sich plötzlich schnell und lief dem großgewachsenen Halb-Chinesen, der gerade den Raum betreten hatte, entgegen. Kurz berrührten sich ihre Lippen, ehe Liam ihm ein liebevolles Lächeln schenkte und mir dann zum Gruß zu nickte. Onkel Rey, nahm ihm die beiden großen Papiertüten, die er in seinen Armen hielt ab und platzierte sie auf der Arbeitsfläche in der offenen Küche. „Wie war dein Tag?“ Liam löste etwas ungeduldig die Krawatte um seinen Hals mit einer Hand, während er mit der anderen sein Handy aus der Jackentasche zog und auf den Tisch legte. „Anstrengend... aber Riku-Chan geht es endlich besser.“ „Das sind tolle Neuigkeiten.“ der grauhaarige, löste das Gummi in seinen Haaren, um sie kurz darauf zu einem etwas festeren Zopf, erneut zusammen zu binden. „So ein tapferes kleines Mädchen.“ murmelte er, während er in einer der Tüten griff. Nachdem er für einen Moment mit einer Mischung aus Bewunderung und Staunen auf die fließende Mähne meines Onkels gestartet hatte, nickte Liam langsam und seine dunklen Augen wanderten nun zu mir. Einige Sekunden musterte er mich nachdenklich. „Wie gehts dir?“ Ich räusperte mich und bemerkte erst jetzt, dass ich noch immer mitten im Raum stand. Ich nahm schließlich wieder am Tisch Platz und wusste nicht so ganz, was die richtige Antwort auf diese Frage war. Nach allem was ich in den letzten Stunden erlebt hatte, wusste ich nicht, wie ich mich fühlen sollte. Glücklich? Traurig? Wütend? Ängstlich? Fühlte ich irgendetwas davon? Und konnte ich es Liam sagen? „Gut.“ rief ich schließlich schnell und lachte nervös. Unter den fast schwarzen Opalen, hatte ich immer dieses irritierend nervöse Gefühl gehabt. Es war keine Lüge. Mir ging es nicht wirklich schlecht, aber ging es mir >gut<...? Nein. Ich wusste schließlich nicht, wie es weitergehen sollte. Seine dunklen Augen brannten sich in mein Inneres, als könne er meine Gedanken lesen. Wieder nickte der dunkelhaarige mit einem undefinierbarem Blick und er lies das dunkel blaue Sakko von seinen Schultern gleiten. Er verschwand im Flur, vermutlich um besagtes Sakko auf der Garderobe neben der Einganstür aufzuhängen und kam kurz darauf, die Ärmel seines Hemdes hochkrempelnd, zurück. „Seiji hat mich heute Nachmittag angerufen.“ teilte er beinahe anteilnahmslos mit. Mein Herzschlag setzte zu und ich konnte das Blut in meinen Ohren rauschen hören. „Er hat sich Sorgen um Yu gemacht...Er ist die letzte Nacht nicht zu Hause gewesen und selbst Yaten und Suri wussten nicht, wo er ist.“ Liam wirkte sehr ruhig, während er Platz nahm und mich ansah. Es schien, als würde er nach irgendetwas in meinem Gesicht suchen. Einem Hinweis... einer Antwort? „Eh... ich - ich weiß nicht wo-“ Er hob eine Hand in die Höhe, um mich scheinbar zum Schweigen zu bringen. „Ich habe dich bewusst nicht danach gefragt, weil ich dich nicht in eine Situation bringen will, in der du lügst.“ seine Stimme erschien mir noch dunkler als sonst. Und doch hatte ich das Gefühl, dass auch so etwas wie Sorge darin zu finden war. „Li-kuuuuun.“ Onkel Rey, der begonnen hatte, die Einkäufe in den Schränken zu verstauen, trat näher und schlang seine Arme um den Hals seines Liebsten. „Sei nicht so gemein zu Ken-Ken...“ „Gemein?“ einer seiner fein geschwungenen Augenbrauen schnallte irritiert in die Höhe. Die Lippen des Anderen, wanderten an Liams Ohr und er flüsterte etwas mit einem vielsagendem Grinsen auf den Lippen. Die Augen des Größeren wurden weiter und er starrte mich wieder eine Weile wortlos an. Ich wollte nicht wirklich wissen, was Onkel Rey ihm gesagt hatte, aber ich konnte es erahnen. Sein Grinsen war zu eindeutig und ich kannte meinen Onkel einfach zu gut. Angst. Das war es, was ich nun empfand. Ohne Frage. Angst davor in Liams Augen, als ein rücksichtsloser Egoist dar zu stehen. Aber war ich nicht genau das? War mir Seiji nicht völlig egal gewesen, in der vergangenen Nacht? War er mir nicht auch jetzt völlig egal? Ich wollte Yuji. Um jeden Preis. Entgegen meiner Befürchtungen, war das was ich in Liams Augen fand, aber keinerlei Ablehnung oder Verurteilung. Liam blintzelte lediglich etwas, ehe er eine Hand auf Onkel Reys Arme legte und einen Kuss auf seine Hände hauchte. Ein leichtes Lächeln zierte seine Lippen. „Ich werde duschen gehen.“ Damit erhob er sich und lies uns alleine zurück. Vermutlich wollte er uns Zeit zum Reden geben. Liam war einfach so ein verdammt anständiger Mensch. „Bleibst du zum Essen?” Onkel Rey schien zufrieden mit dem Ausgang der Situation und wand sich wieder den Einkäufen zu. Ich schüttelte den Kopf, während ich mich langsam erhob. „Ich werde nach Hause gehen, für den Fall dass-“ ich zögerte kurz. Für was genau? Yuji hatte sich den ganzen Tag nicht bei mir gemeldet. Scheinbar auch nicht bei Seiji. Also was genau erhoffte ich mir eigentlich? Er hatte versprochen zurück zu kommen, aber das >Wann< war kein Thema gewesen... und genau genommen, konnte man das Ganze auch nicht wirklich als ein gültiges Versprechen sehen. Onkel Rey’s grüne Augen wanderten zu mir. „Hab Vertrauen.” Vertrauen... konnte ich Yuji vertrauen? Natürlich. Er war mein bester Freund. Aber seine Gefühle... sie und ich waren nie die besten Freunde gewesen. . . . Unruhig wand ich mich um und starrte auf die digitale Anzeige meines Weckers auf dem Nachttisch. 00:41 Uhr ... 15 Stunden und 22 Minuten. Ich hatte den ganzen Tag nichts von ihm gehört. Wie konnte er mir das antun? Mein Herz schmerzte bei dem Gedanken, dass Yuji vermutlich gerade in Seijis Armen lag und unsere gemeinsame Nacht bereute. Dass er darüber nachdachte, wie er mich zurück weisen und mir den signifikanten Fehler den er gemacht hatte, erklären wollte. Es war ein Fehler. Vermutlich sollte ich es auch genau als das Ansehen. Als einen dummen Fehler in der Hitze des Gefechts. Aber es schmerzte so unfassbar... ich konnte und wollte Yuji nicht aufgeben. Nicht jetzt, wo ich ihn endlich haben konnte. Auch wenn es nur für eine Nacht war. Was, wenn er ihn liebt? Was wenn er ihn mehr liebt, als mich? Dieser Gedanke, verursachte mir eine Gänsehaut. Angst und Verzweiflung waren zwei hässliche Gefühle. Sie bringen einen dazu, an sich selbst und Menschen die man liebt zu zweifeln. Eine leise Vibration lies mich aufschrecken. Ich starrte auf den blinkenden Bildschirm neben meinem Wecker. ~~~~~~~~~~~~~~~~~~~ Von: Yu Empfangen: 00:44 Uhr Können wir uns noch sehen? ~~~~~~~~~~~~~~~~~~~ Mein Herz raste wie verrückt und Sofort glitten meine Finger über die Leuchtende Tastaur. ~~~~~~~~~~~~~~~~~~~ An: Yu Gesendet: 00:45 Uhr Natürlich. Wo bist du? Ich hole dich ab. ~~~~~~~~~~~~~~~~~~~ Von: Yu Empfangen: 00:45 Uhr Ich stehe unten. ~~~~~~~~~~~~~~~~~~~ Hastig erhob ich mich und lief ohne zu überlegen zur Tür. Fast wäre ich über meine eigenen Füße gestolpert, konnte mich aber noch gerade so abstützen. Meine Gedanken waren ein wirres Chaos und ich war so aufgeregt, wie vor meinem ersten Konzert in Süd Korea vor knapp zwei Jahren. Yuji fiel mir sofort um den Hals, kaum hatte ich die Tür geöffnet. Er schluchzte in meinen Nacken und ich schlang instinktiv meine Arme um seine schmale Talije. Drückte ihn so fest wie möglich an mich und verfluchte jeglichen Gedanken, den ich zuvor hatte. Ihn und all dass vergessen, oder bereuen? Niemals. „Shhhh... “ ich strich ihm einige verirrte Haarsträhnen aus dem Gesicht und mein Herz schlug immernoch so schnell, dass ich kurz nach Luft schnappen musste. Er war hier. Bei mir... Ich konnte nicht anders, als ihn zu küssen. Yujis Augen waren gerötet und etwas geschwollen. Seine Lippen in einem Erbeer rot gefärbt, durch meinen intensiven Kuss und leicht geschwollen. Und dennoch, war er unfassbar schön. „Ich-ich konnte es ihm nicht sagen...” murmelte er leise und ich spürte mein Herz in tausend Teile zerbrechen. Er KONNTE es ihm nicht sagen, oder er WOLLTE es ihm nicht sagen? Diese Frage drang sich mir unweigerlich auf. „Sei mir nicht böse...” nuschelte er schluchzend und der Schmerz ihn so traurig und gebrochen zu hören, war so viel schlimmer, als die eigentliche Botschaft. „Yu...” ich konnte ihm nicht böse sein. Unmöglich. Stattdessen, presste ich unsere Lippen erneut aufeinander. Wollte ihn spüren. Wollte alles andere vergessen und ihn einfach nur spüren. So nah wie möglich. Gott... ich würde wohl sogar in Frieden sterben können. Hier und jetzt. Solange ich ihn in meinen Armen halten könnte, würde ich sofort sterben wollen. Yuji lächelte unter Tränen. „Ken... kann ich heute Nacht bei dir bleiben?” „Heute Nacht und wann immer du willst.” flüsterte ich, während ich unzählige Küsse an seinen Nacken hauchte. Konnte einfach nicht genug kriegen, von dieser weichen Haut und seinem Duft. Er kicherte leise und strich sich einige Tränen aus dem Gesicht. Kurz musterte er mich, ehe er sich wieder an meinen Körper drückte und meine Küsse erwiderte. Die Art wie er diesen Kuss erwiderte, schien kein Zeichen von Reue bereit zu halten, dennoch spürte ich dass da etwas war... „Ich konnte es ihm nicht sagen ... ” flüsterte er wieder. Ich vergrub mein Gesicht in seiner Halsbeuge und versuchte den bitteren Geschmack, der sich langsam in mir ausbreitete, herunter zu schlucken. Seiji wollte sogar mit Yuji leben? Der Gedanke war irritierend... „Yu-Chan...” meine Stimme war rauh. „Lass uns nicht mehr über ihn sprechen...” ich küsste seine Hand. „Ich bin so froh, dass du hier bist.” Ein unsicherer Ausdruck lag in seinen schönen Augen: „Aber Ken... es ist so falsch. was ich ihm angetan habe, ist so falsch.“ er schüttelte den Kopf und senkte den Blick. „Wie konnte ich ihm das antun?“ Natürlich hatte Yuji recht. Es war unfair Seiji gegenüber. Es war aus 100 Gründen ungerecht und falsch. Aber es war aus mindestens genau so vielen Gründen, richtig gewesen. Der Gedanke an die letzte Nacht, lies in diesem Moment einfach nichts weiter als Wärme und Glücksgefühle in meinem Herzen zu. „Yu... bereust du es?“ ich versuchte mich innerlich auf jede mögliche Antwort einzustellen. Vielleicht liebt er ihn ja mehr als mich... Er hob den Blick und sah mich überrascht an. „Nein Ken...“ er lächelte leicht und küsste mich lange. „Ich bereue es nicht.“ Und wie wenig er es bereute, spürte ich, als ich Yuji in seiner vollen Schönheit in meinen Armen halten konnte. Als ich jeden Milimeter seines Körpers mit meinen Lippen erkunden durfte und ganz besonders dann, als ich fast den Verstand verlor mit jeder Bewegung die er in meinem Schoß ausführte. Konnte sich ein Fehler so verdammt richtig und stimulierend anfühlen? . . . Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)