(A)I complicate von Naoi-chan ================================================================================ Kapitel 4: Differences ---------------------- » Ken's View « Es war ein unglaubliches Gefühl seinen warmen Körper so dicht an mir zu spüren. Ich spürte Hitze aufkommen und schlang meine Arme noch fester um seine zierliche Talije. Sein Geruch benebelte mir die Sinne und ich wurde mir bewusst, dass alles in mir nach mehr schrie. Viel mehr... Es war wohl ein Moment der Schwäche, oder des Muts - je nachdem wie man es sehen wollte - aber mein Körper schien sich zu verselbständigen. Ich schob Yuji leicht von mir, hob sein Kin und presste meine Lippen auf seinen Mund. Wahnsinn... Er schmeckte so süß, wie er aussah. Der Kuss war unglaublich und wieder schrie alles in mir, dass ich mehr wollte. Ihn in meinen Armen zu halten und seine Lippen auf den meinen zu spüren, war unfassbar. Mein Herz schien aus meinem Brustkorb springen zu wollen. Nach wenigen Sekunden schob ich ihn wieder von mir, um der Aufforderung meines Verstandes nach Sauerstoff nachzukommen. Honig braune Seen musterten mich erschrocken und ein gigantischer Stein schien mich nach unten ziehen zu wollen. Was zur Hölle war in mich gefahren? Yuji küssen?! Das war mit Abstand das Dümmste, was ich je hatte tun können. Das Berauschendste und Schönste, aber definitiv auch Dümmste. Yuji wich zurück und eine tiefe Röte legte sich auf seine Wangen während er mit seinen Fingern über seine Lippen strich, als könne er es nicht fassen. Wie auch, wenn ich nicht mal selbst wusste, was mich geritten hatte. Er senkte den Blick. Angst und Panik überkam mich. „Tut - tut mir leid Yu...“ „Schon - schon gut... Ich“ er fuhr sich nervös durch die Haare und schien völlig abwesend. „Ich - ich ... du- ?“ er musterte mich mit einem Ausdruck in den Augen, den ich kaum ertragen konnte. „Ich muss los.“ Hastig griff er nach der Tür hinter sich und stoppelte aus dem Wagen. Blitzlichtgewitter blendete mich, aber ich wollte ihn nicht gehen lassen. So schnell ich konnte, hatte ich sein Handgelenk ergriffen und ihn zurück in den Wagen gezogen. „Oi ..." Überrascht fiel ich zurück in meinen Sitz und Yuji, der ein entsetztes quicken von sich gab, direkt in meinen Schoß. Eine Weile schwiegen wir und ich war nicht sicher, ob der laute Herzschlag den ich vernahm,mein eigener oder seiner war. „Ich kann dich nicht verlieren Yu...“ flüsterte ich. Er senkte den Blick. „Ken... Du bist wie ein Bruder-.“ er wand sich in meinen Armen, bis sich unsere Blicke wieder trafen. „Bruder?“ ich festigte meinen Griff. „Ich kann dich nicht wie einen Bruder sehen... Ich will der jenige sein, der dich zum Lächeln bringt, ich will derjenige sein, der deine Hand hält wenn es dir schlecht geht, ich möchte dich glücklich machen... Ich will dich küssen, berrühren und lieben dürfen.“ Er schwieg und starrte mich überrascht an. „Ich kann dich nicht verlieren Yu...“ wiederholte ich und vergrub mein Gesicht in seiner Halsbeuge. Einen Augenblick war ich mir sicher, dass er mich von sich stoßen wollte. Dann spürte ich allerdings wie er seine Arme um mich Schloss und mir über den Rücken Strich. „Ken... Ich... Ich will dich auch nicht verlieren... Aber ich-“ er zögerte einen Moment und starrte mit wässrigen Augen auf seine Hände. Dann schob er mich plötzlich mit einem heftigen Stoß von sich und stürmte wieder Richtung Ausgang. Gerade hatte ich ihn erneut am Handgelenk ergriffen, da wurde ich zurück gestoßen und die Tür der schwarzen Limousine fiel krachend wieder ins Schloss, nachdem ich seine braune Mähne dahinter verschwinden sah. Einen Moment war ich verwirrt. „Was hattest du gerade vor?“ Onkel Rey sah mich aus besorgten grünen Seen an. Wo kam er plötzlich her?! „Ken!“ er ergriff meine Schultern. „Was ist los mit dir?“ Ich stieß ihn von mir. „Was soll los sein?“ Er fuhr sich durch die langen Haare und kam näher. „Yuji liebt Seiji... akzeptiere es endlich.“ ein Seufzen folgte. „Ich weiß, es ist hart... ich habe dir heute nur geholfen, weil ich dachte es geht um seinen Geburtstag. Aber dieser Song... das war eine öffentliche Liebeserklärung.“ Ein weiteres noch tieferes Seufzen folgte. „Ich werde Fey bitten müssen, eine Presseerklärung zu schreiben...“ Ich lies mich wieder in den Sitz fallen und starrte auf meine Gitarre. „Hast du jemals einen Menschen so sehr geliebt, dass allein der Gedanke ohne ihn zu leben, dir die Luft abschnürrte?“ Onkel Rey's Augen weiteten sich und ich konnte das Staunen in seinen grünen Smaragden erkennen. Er schien kurz zu grübeln, ehe er seufzte und sich am Nacken kratzte. „Ken... diese Form der Liebe ist ungesund...“ „Und... und trotzdem fühle ich so.“ Er trat näher und schob die Gitarre von dem Sitz neben mir, um sich Selbst darauf nieder zu lassen. „Ich weiß...“ vorsichtig strich er mir einige Haarsträhnen aus dem Gesicht. „Ich will ihn nicht verlieren...“ ein unbarmherziges Brennen trieb mir Tränen in die Augen. „Ich kann ihn nicht verlieren Oji-San...“ „Ken-chan...“ er zog mich in seine Arme. „Ich bin mir sicher, das wirst du nicht... " Eine Weile schwiegen wir uns an und ich fragte mich, wie er sich so verdammt sicher sein konnte, dass ich meinen besten Freund nicht verlieren würde nach all dem was geschehen war. Ich hatte eine verdammte Grenze überschritten. Das würde mir Yuji niemals verzeihen. „Was hältst du davon, wenn du mit uns nach Shanghai kommst?“ „Shanghai?“ Er nickte mit einem sanften Lächeln und seine grau - braune Mähne wippte. „Für nächstes Jahr, planen wir doch eh eine Asien Tour... So lernst du die Stadt schon mal etwas kennen.“ Ich grübelte etwas... Ob das eine gute Idee war? Aber was hielt mich schon hier? Vermutlich war Abstand jetzt genau das Richtige. . . . Shanghai war ein Hexenkessel. Irgendwie hatte ich immer geglaubt, Tokio wäre die verrückteste Stadt, in der man leben konnte. Aber Shanghai war einfach der Wahnsinn... ich wusste nur noch nicht, ob ich es positiv oder negativ empfand. Laut, voll und grau. „Ah Ken-kun hast du Hunger?“ klare, blaue Seen musterten mich aufmerksam. Ich schüttelte den Kopf und betrachtete den dunkelhaarigen neben mir. Ein schüchternes Lächeln umspielte seine zarten Lippen und Akira strich sich durch die dunklen Haare, die sein Gesicht umrahmten, während er den Blick senkte. Onkel Rey hatte ihn mitgenommen, da er zum einen fließend chinesisch sprach und zum anderen war sein Onkel Derigent des Orchesters in der Staatsoper von Shanghai. In den ersten fünf Minuten, als ich realisierte, dass wir diese Reise zu viert antreten würden, war ich verärgert gewesen. Liam war ja in Ordnung, aber ich wusste immer noch nicht, was ich von diesem Akira halten sollte. Er war ein sehr talentierter Pianist, aber ich hatte oft das Gefühl, dass er unnatürlich nervös war in meiner Gegenwart. „Du hast schon gestern kaum etwas gegessen...“ brummte Onkel Rey, der neben Akira herlief und seufzte tief. „Ken ist schon ein großer Junge... er wird essen, wenn er hungrig genug ist.“ Mein Blick fiel auf den großgewachsenen Halb-Chinesen neben meinem Älteren Ebenbild. Seine dunklen Opale musterten mich und ein leichtes Lächeln zierte seine Lippen. Es war der 13. Juni - 23 Stunden, 28 Minuten und 16 Sekunden nach dem ich meinem besten Freund einen Kuss aufgezwungen hatte. Ich hatte die ganze Nacht kein Auge zu bekommen und der Flug nach Shanghai hatte sein Übriges zu meiner Stimmung beigetragen. Das Wetter in China war ähnlich heiß wie in Japan, aber die Luft irgendwie stickiger. Graue, dichte Wolken hingen fast in greifbarer Höhe über der Stadt. Onkel Rey und Akira hatten einige Termine am Nachmittag geplant und ich wusste, ich würde den restlichen Tag mit Liam verbringen. Dieser Gedanke bescherte mir ein wohliges Gefühl in der Magengegend. Zeit mit Liam zu verbringen, sollte eigentlich nicht all zu stressig werden und trotzdem war heute irgendwie alles anders. „Hey...! You are damn pretty.“ ein blonder junger Mann stellte sich uns plötzlich in den Weg und starrte uns aus funkelnden blauen Augen an. Bei genauerem Hinsehen bemerkten wir, dass sein Blick auf Akira ruhte. Eine tiefe Röte schoss dem Kleinen in die Wangen, als er ebenfalls realisierte, dass er gemeint war. Liam und Onkel Rey verfielen daraufhin fast zeitgleich in ein heiteres Gelächter. Okay... Es war irgendwie fast niedlich, dass er so nervös wurde, aber verständlich. Onkel Rey war es gewohnt, von Männern angesprochen zu werden und dementsprechend nahm er es inzwischen immer sehr entspannt. Aber Akira... wie ich erfahren hatte, war er erst mit 16 nach Tokio gezogen. Seine Familie stammte aus Shanghai - wenn auch Mutter und Vater gebürtige Japaner waren. Deshalb sprach er fließend chinesisch. Die Öffentlichkeit in Japan war zwar auch noch sehr konservativ, aber in China war Homosexualität in der Öffentlichkeit überhaupt gar kein Thema... vermutlich war er es deshalb nicht gewohnt, von Männern angesprochen zu werden. Akira trug eine helle, enge Denim, ein dunkel blaues Hemd und Cremefarbene Sneaker. „Seriously... I love your face.“ der Blonde lachte und kratzte sich am Nacken, während sein Blick weiter auf Akira ruhte. „You are a damn Beauty.“ Neben ihm stand eine dunkelhaarige Frau, die ebenfalls schüchtern lächelte und zustimmend nickte. „That's a really beautiful smile.“ Sie war recht auffällig geschminkt und trug eine große Brille. Der Kleine war wie zu einer Salzsäule erstarrt und wagte es kaum sich zu bewegen. Er wirkte so unschuldig und süß. Ehe ich wusste was geschah, spürte ich ein Lächeln, das über mein Gesicht huschte... Sie hatten recht. Akira war eine verdammte Schönheit. Die Frau kramte in ihrer Handtasche und zückte plötzlich eine Visitenkarte, die sie Akira entgegen streckte. „Ich bin Lia Cheng von den > P.Faces < Studio. Wir sind in Shanghai, Taiwan, Tokio, Moskau, Berlin und London vertreten.“ sie strich sich einige Haare aus dem Gesicht. „Hast du je ans Modeln gedacht?“ Er schüttelte hastig den Kopf. „Ich... ich will nur Musik machen. Mehr nicht.“ Musik war wohl soetwas wie meine große Liebe. Es gab nichts anderes, was mich so sehr erfüllte, deshalb verstand ich Akiras Antwort sehr gut. Das Lachen meines Onkels war verstummt und er blickte die Frau nun etwas ernster an. Lia lächelte ihn an. „Ihr Japaner, seid ein wirklich schönes Volk...“ sie spitze ihre roten Lippen und warf dem blonden Mann neben sich einen Blick zu. „Actually, they are all very handsome, right Abel?“ „True... but he is precious.“ er kam vor Akira zum Stehen. „Wie ist dein Name mein Hübscher?“ sagte er in einem recht guten japanisch und ich versuchte herauszufinden aus welchem Land er wohl kam? Vielleicht war er Brite - so wie Eathan. Wenn er japanisch sprach, klang der unüberhörbare Akzent nämlich sehr ähnlich. „Yamazaki, Akira.“ „Mein Name ist Abel Porter. Meiner Familie gehört > P.Faces < ... vielleicht willst du es dir noch überlegen...“ „Eh“ ein höfliches, aber irgendwie auch leicht verzweifeltes Lächeln begegnete dem Fremden. „Ich - ich habe wirklich kein Interesse...“ murmelte Akira. Dieser Abel ergriff die Hand des Kleinen, woraufhin sich seine Augen überrascht weiteten. „Überleg es dir bitte Akira... Dieses Gesicht, darf man der Welt nicht vorenthalten.“ Akira starrte auf seine Hände und öffnete leicht den Mund, als wolle er etwas sagen, aber es kam kein Ton über seine Lippen. Ich kannte ihn noch nicht wirklich lange, geschweige denn gut. Aber irgendwie hatte ich das Gefühl, dass es ihm sehr unangenehm war. Er wirkte eingeschüchtert, was den Fremden aber scheinbar nicht wirklich interessierte. Ehe ich wusste, was genau ich tat, zog ich ihn schnell in meine Arme und warf dem Blonden einen finsteren Blick zu. „Verstehen Sie nicht? Ihr japanisch ist doch eigentlich nicht so schlecht - Akira, hat kein Interesse Mr. Porter...“ Der Blick des Blonden fiel nun zum ersten Mal auf mich. Er zog die Augenbrauen leicht verärgert zusammen. „Ich denke du verstehst nicht, was das für eine Chance ist..." Ich erwiderte es mit einem Lächeln und schritt an ihnen vorbei. „Chancen kommen und gehen...“ Mein Arm war noch immer um Akiras schmale Talije. „Ein Diamant wie Akira wird sicher nicht irgendeine ergreifen. Und jetzt.... Entschuldigen sie uns...“ Ich vernahm Onkel Rey's amüsiertes aber leises Lachen, als er und Liam uns folgten und das verärgerte Grummeln des Blonden Mannes. „Danke...“ flüsterte Akira als wir etwas außer Hörweite waren und sah mich aus kristallklaren, blauen Seen an. Seine Wangen waren gerötet und er konnte meinem Blick nicht lange standhalten. Er war wirklich eine Schönheit, aber dennoch kein Vergleich zu Yuji. Verdammt. Würde ich jemals über ihn hinweg kommen? Ich löste meinen Griff um den Kleinen und seufzte tief. „Haha... das war großartig Ken-kun...“ Onkel Rey legte eine Hand auf meine Schulter. „Solche Typen können einfach kein Nein akzeptieren.“ Ich blickte auf und begegnete dem stolzen Grinsen meines Onkels auf der einen Seite und einen undefinierbarem Blick in den dunklen Opalen Liam's, auf der anderen Seite. „Also, Akira und ich müssen jetzt dort entlang... wir treffen uns mit dem Leiter des Chinesischen Baletts... wenn alles gut geht, komponieren und produzieren wir bald ein Stück für sie.“ Onkel Rey deutete die Straße entlang. „Sollen wir später einfach telefonieren?“ Ich nickte und wand meinen Blick vom Gesicht des Halbchinesen ab. Warum sah er mich in letzter Zeit immer häufiger so merkwürdig an? War das Mitleid? „Okay...“ Onkel Rey warf Liam einen Handkuss zu, ehe er Akira vor sich her schob. „Bis später, ihr zwei.“ Der Kleine warf mir noch einen dankbaren und irgendwie auch bedauernden Blick zu, lies sich aber bereitwillig von meinem Onkel in besagte Richtung schieben. Ich sah Ihnen einen Moment nach und dachte an meine erste Begegnung mit Akira... ich war eigentlich nie wirklich nett zu ihm gewesen. Obwohl er doch, wenn man ehrlich war, ein wirklich sehr netter junger Mann zu sein schien. Er hatte immer ein freundliches Lächeln auf den Lippen - wenn auch nicht so schön und warm wie Yujis. Verdammt! Warum musste ich ihn immer mit Yuji vergleichen? Das war nicht fair. Ich vernahm ein Räuspern neben mir. „Alles klar?“ Liam musterte mich. Ich nickte ihm lächelnd zu, worauf er sofort den Blick wieder abwand. Was war das? Ich hatte mich in Liam's Gegenwart eigentlich immer sehr wohl gefühlt. Er war oft recht schweigsam, wenn wir in einer größeren Gruppe waren. Aber ich empfand es als angenehm. Warum verhielt er sich also neuerdings so eigenartig? Hatte ich irgendetwas getan um ihn zu verärgern? Es war auffällig, dass er meine Gegenwart mied und oft hatte ich das Gefühl er beobachtete mich, wenn ich nicht hinsah. Ich meine, er stand Seiji sehr nahe und sie kannten sich fast ihr ganzes Leben. Also vielleicht verurteilte er mich ja doch insgeheim für meine Gefühle zu Yuji. Vielleicht war ihm meine Gegenwart deshalb etwas unangenehm und er duldete mich nur wegen Oji-san. Alle meine Gedanken waren in letzter Zeit um Yuji gekreist... Aber - „Vorsicht!“ Ehe ich wusste was geschah, wurde ich am Handgelenk ergriffen und an einen warmen, festen Körper gedrückt. Ich brauchte einen Moment, um zu realisieren, was geschehen war. „Idiot!!“ schrie jemand aus einem grauen Mercedes wütend und es wurde aufgeregt gehupt. Ich verstand nicht viel Chinesisch, aber das war eindeutig. Es war das zweite Mal dass Liam mich davor bewahrt hatte, in einem Unfall verwickelt zu werden. So waren wir uns damals zum zweiten Mal begegnet. Er rief dem Mann etwas auf chinesisch zu, woraufhin der seufzend nickte und nachdem er mir noch einen bösen Blick zugeworfen hatte, wieder in sein Fahrzeug stieg. Liam so nah zu sein war ein merkwürdiges Gefühl. Er drückte mich noch näher an sich und ich spürte eine wohlige Wärme, als er mein Gesicht in seine Hände nahm. „Alles in Ordnung?“ „Eh- ja...“ Wir schwiegen einen Moment. Unsere Gesichter waren sich so nahe, dass ich seinen Atem spüren konnte und als sich unsere Blicke trafen, schien es, als würde für einen Moment die Zeit still stehen. Liam's Augen waren wie die tiefste November Nacht. Tief schwarz, aber funkelten so unfassbar voller Leben. Was zur Hölle, ging gerade vor sich? Warum schlug mein Herz so unkontrolliert schnell? Ich räusperte mich und wand hastig den Blick ab. „Ehm... sorry... ich - ich war so in Gedanken...“ Aus den Augenwinkeln sah ich, dass er mich noch einen Moment anstarrte, ehe er nickte und einen Schritt zurück trat. Ich spürte eine gewisse Hitze aufkommen und kratzte mich verlegen am Kopf. „Ich - ich werde besser aufpassen.“ Liam nickte erneut, aber schien fast abwesend, während er seine Hände in seine Jeans schob. „Das - das ist das zweite Mal...“ ein nervöses Lachen entkam meiner Kehle. „Entschuldige bitte.“ Einen Augenblick schien er irritiert, nickte aber dann. „Schon gut...“ Wir gingen nebeneinander her und ich versuchte das aufkommende nervöse und irgendwie auch ungute Gefühl, was immer mehr Besitz von mir ergriff, zu verdrängen. Es hatte mich immer glücklich gemacht, Onkel Rey und Liam zusammen zu sehen. Ich hatte meinen Onkel schließlich noch nie so glücklich erlebt und war froh, dass er endlich jemanden gefunden hatte, mit dem er scheinbar sein Leben verbringen wollte. Er war anders als jeder andere, den ich bisher kennengelernt hatte. Liam war ein fantastischer Arzt und konnte trotz seiner einschüchternden Erscheinung, so gut mit Kindern jedes Alters umgehen. Wenn ich ihn sah, tat mein Herz jedes Mal einen Satz und wurde mit Wärme gefüllt. Vermutlich, weil er inzwischen schon so etwas wie Familie für mich war. Warum überkam mich also heute gleichzeitig so ein ungutes Gefühl, dass er mir etwas verschwieg? . . . Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)